26. April 2010

Sommer, Sonne, Sonnenbrand

Das war ein Wochenende! Sonne satt und Temperaturen bis über 20°C. Doch am Morgen war es noch empfindlich kühl, so daß Handschuhe durchaus angebracht waren.

Meine Touren führten mich dieses Mal am Sonnabend in die Lausitz und am Sonntag auf den Kamm des Osterzgebirges.

Die Lausitz ist ein relativ weitflächiges, teilweise bergiges Gebiet. Fahrradfahrer vertun sich also in der Landschaft, lediglich an einigen besonderen touristischen Punkten trifft man auf diese Spezies. Über viele kleine, teils idyllisch gelegene Dörfchen peilte ich Bischofswerda an, bevor ich nach Süden in Richtung Schluckenauer Zipfel abbog. Bewährt hat es sich, von Steinigtwolmsdorf über den Fußgängergrenzübergang nach Hilgersdorf (Severní) und weiter über Lobendau (Lobendava) und Niedereinsiedel (Dolní Poustevna) bis Sebnitz zu fahren. Die Strecke vom Fußgängergrenzübergang bis nach Lobendau ist zwar ziemlich schlecht und bei Nässe nicht zu empfehlen, dafür erspart man sich die Überquerung zweier Höhenzüge: Hochwald und Unger. Von Sebnitz ist es über Saupsdorf nicht mehr weit bis ins Kirnitzschtal gewesen. Zum normalen Standardprogramm der Heimfahrt über Bad Schandau kam das Zackel nach Waltersdorf mit dem Anstieg aus Prossen, weil ich die Bergwacht-Truppe im Rathener Amselgrund besuchen wollte. Kaffee und Kuchen lohnten allemal den Umweg.

Der Erzgebirgskamm ist relativ schmal, nur eine Straße und einige wenige fahrradtaugliche Wege führen von Böhmisch Zinnwald (Cínovec) über den Mückenberg (Komáří hůrka) mit dem Mückentürmchen (Komáří vížka) bis nach Schönwald (Krásny Les). Dementsprechend war ordentlich was los auf der sehr schönen Panoramastrecke. Die Straße ist neu hergerichtet und bietet jetzt meist Bitumenbelag vom feinsten. Ärgerlich ist nur, daß auch immer mehr (deutsche) Auto- und Motorradfahrer diese Strecke entdecken und dort spazierenfahren. Denn leider ist dieses schmale Sträßchen nicht explizit für den Kraftverkehr gesperrt. Da Phil an diesem Wochenende bei Verwandten zu Gast war, konnte ich mit meiner Kumpeline die ganze Tour fahren. Das Müglitztal von Heidenau aus nach Zinnwald, dann die erwähnte Panoramastraße und zum Schluß über Peterswald (Petrovice) wieder nach Hause. Susi hat trotz Länge und Streckenprofil prima mitgehalten, obwohl man ihre diesjährigen Radtouren an einer Hand abzählen kann. Nur beim Bergabfahren muß sie etwas flotter werden, da fährt noch zuviel Angst mit.

Nun freue ich mich auf das Treffen und die Tour mit meinen Chemnitzer Radfreunden am kommenden Wochenende. Im Erzgebirge sind dann auf unserer Fahrt von Chemnitz nach Sosa und zurück wieder eine ganze Menge Höhenmeter garantiert.

23. April 2010

Grüße vom anderen Ende der Welt

Heute hat ich einen freien Tag. Das herrliche Wetter lud geradezu ein, sich auf den Bock zu schwingen, obwohl es am Morgen noch empfindlich kalt war. Es wurde eine Tour ins Osterzgebirge bis nach Altenberg. Dort finden sich im Wald sogar noch Schneereste - ein letzter Gruß des langen Winters! Für die Rückfahrt wählte ich das Seidewitztal, denn trotz schlechter Straße kommt man dort ordentlich auf Geschwindigkeit.

Die Überraschung erwartete mich zu Hause. Ich freue mich immer, wenn ich Post aus fernen Ländern erhalte. Diesmal war eine Karte von Freunden im Briefkasten, die mir aus Japan geschrieben hatten. Mein Grinsen wurde noch breiter, als ich die Adresse las (siehe Foto). Die Karte hatte mich trotzdem erreicht. Demnächst reicht es vielleicht, wenn als Empfänger "Veit Riffer, Deutschland" steht. - Ich arbeite daran... :-)

19. April 2010

(Schweiz * Schweiz * Schweiz) = CH³

Nach der Wartung meines Handbikes und dem dabei erfolgten Umbau meiner Schaltzugführung war es Zeit, die erste Rakete des Jahres zu zünden. In unserer Gegend wird der Begriff "Schweiz" nahezu inflationär verwendet. Nun sollte es diesmal durch Sächsische und Böhmische bis in die Bürgstein-Schwoikaer Schweiz gehen.

Bei nahezu optimalen Bedingungen eröffnete der erste 200er im Jahr 2010 im wahrsten Sinne des Wortes neue Horizonte. Über den vielbefahrenen Nollendorfer Paß (Nakléřov) führte die Strecke durch Tetschen (Děčín) und das Tal des Polzen (Ploučnice) weiter bis Böhmisch Leipa (Česká Lípa). Dort fuhr ich unbeabsichtigt einen kleinen Umweg auf einem sehr schönen Radweg am Polzen, bis ich dann nach Reichstadt (Zákupy) abbog. Von da aus war es nicht mehr weit bis zum Ziel der Fahrt, dem Betgraben (Modlivý důl) bei Schwoika (Svojkov).

Im Ort wollte ich erkunden, ob die Felsenkapelle für mich im Rollstuhl zu erreichen ist. Bis zum Beginn der Stufen half mir dabei wieder ein tschechisches Ehepaar, Jitka und Václav. Die eigentliche Attraktion - die auf dem Bild gezeigte Felsenkapelle - konnte ich zwar nicht erreichen. Sie fotografierte Jitka für mich. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß mit zwei extrem leidensfähigen Fußgängern oder -innen diese letzten Meter über die Stufen noch zu überwinden sind, so daß auch ich dieses in Fels gehauene Gebilde mit eigenen Augen bestaunen kann.

Auf der anderen Straßenseite - gegenüber der Mündung des Weges zum Betgraben - befindet sich übrigens in Sichweite die Felsenburg Schwoika. Diese kann man als Rollifahrer wahrscheinlich ebenfalls mit viel Unterstützung erreichen. Das konnte ich jedoch nicht auskundschaften, denn die Zeit war dafür zu knapp.

Die unweit gelegene Felsenburg in Bürgstein (Sloup v Č.) ist für Rollifahrer allerdings nicht zu besteigen. Doch auch von unten ist dieses Bauwerk durchaus eindrucksvoll. Ihr Anblick war mir von früheren Zeiten noch gut in Erinnerung.

Über Haida (Nový Bor), Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice), am Kaltenberg (Studenec) vorbei rollte ich mit fortschreitender Zeit nach Kreibitz (Chřibská). Dort entschied ich mich, meine Strecke anzupassen und weiter zu den Balzhütten (Tokáň) zu fahren. Im Kirnitzschtal erreichte ich wieder deutsches Hoheitsgebiet. Mit Beginn der Dämmerung mußte ich nur noch das Elbtal von Bad Schandau nach Pirna fahren. - Ich hatte das Tageslicht optimal ausgenutzt.

Den Sonntag bin ich dann etwas ruhiger angegangen. Schließlich geht so eine lange Tour mit ca. 2200 Hm auch nicht spurlos an mir vorbei. Ich hatte mich mit Susi und Phil zu einer gemeinsamen Radtour oberhalb von Rosenthal verabredet. Während ich zum Startpunkt mit dem Handbike kam, nutzten die beiden zur Anreise den Fahrradbus - eine wirklich empfehlenswerte Alternative für Fußgänger. Mit einem Tourenhandbike dürfte die Nutzung wahrscheinlich aber nicht möglich sein, das gibt der Fahrradanhänger nicht her. Für Leute mit Adaptivbike sieht es besser aus, denn der Bus hat auch eine Hebebühne (bitte sich trotzdem vor Nutzung beim Verkehrsunternehmen OVPS informieren).

Von der Schneeberger Straße fuhren wir dann rund um den Hohen Schneeberg und am Neustallsteich (Vlčí jezero) vorbei wieder zurück nach Sachsen. Über Fuchsteich und Cunnersdorf rollte es anschließend bis Königstein mehr als 20km bergab. Die Heimfahrt auf dem Elbradweg unterbrach ich nur für einen Kurzbesuch bei meinem Bruder, der in Rathen in der Unfallhilfsstelle der Bergwacht Sachsen (ehrenamtlichen) Wochenenddienst schob.

Es war ein tolles Wochenende. Heute aber habe ich Pudding in den Armen...

11. April 2010

Rolling @ home

Bloß gut, daß gerade mein Rad bei den Mechanikern ist. Neben fälligen Wartungsarbeiten lasse ich nun meinen Rohloff-Schaltgriff fix an der Gabel montieren. Zu häufig waren die Schaltzüge gebrochen, im Schnitt aller 2500km. Auch die von Schmicking konstruierte Schaltzugführung, von der ich anfangs recht begeistert war, konnte das eigentliche Problem nicht beheben - im Gegenteil, dadurch wurde verschärfte es sich eher. Für permanent unter Eigendrehung bewegte Schaltzüge ist die Mechanik eben nicht ausgelegt.

Wenn das Wetter schön gewesen wäre, hätte ich mich vermutlich schwarz geärgert. So habe ich mich an beiden Wochenendtagen lediglich jeweils ca. 30 Minuten auf der Rolle ausgetobt. Da komme ich auf jeden Fall auch zum Tropfen. Ca. 12 Minuten am Stück im anaeroben Bereich, d.h. mit mehr als 160er Pulsfrequenz, läßt einem ordentlich warm ums Herz werden. Dieses Mal hat es endlich auch geklappt, bei meinem Steigerungstraining zum Schluß mehr als 6 Minuten lang über 170 zu halten. Ich habe meine Aktion allerdings vormittags durchgezogen. Wenn ich mich sonst nachmittags nach der Arbeit auf den Bock setze, benötige ich eine wesentlich höhere Kurbelfrequenz bzw. größere Übersetzungen, um ähnliche Pulswerte zu erreichen. Vielleicht ist man abends im allgemeinen schon etwas abgespannter und der Puls kommt deshalb nicht mehr so auf Touren. - Ich werde es weiter beobachten.

5. April 2010

Erste Gäste

Für den Sonntag hatte sich eine Berlinerin mit mir zu einer Radtour verabredet. Aufgrund ihrer inkompletten Lähmung kann sie ein fußgetriebenes Liegedreirad fahren. Da sie dennoch nicht die volle Kraft in den Beinen entwickeln kann, habe ich die Tour so gewählt, daß keine größeren Steigungen zu bewältigen waren und man trotzdem die Felsen des Gebirges hautnah erleben konnte. Außerdem sollte die Strecke nicht zu lang werden.

Vor dem vereinbarten Treffpunkt an der Bastei habe ich mich auf einer kleinen, schnellen Runde ausgetobt und anschließend meine Kumpeline sowie ihren Sohn mit dem Rad von zuhause abgeholt. Für beide war es die erste Radtour in diesem Jahr.

Pepita hatte noch Sven aus der Lausitz mitgebracht. Ihn kannte ich bereits vom Görlitzer Marathon. Zu fünft fuhren wir dann auf der Radroute im Nationalpark nach Stadt Wehlen und später den Elberadweg weiter nach Pirna. In Pirna trennten wir uns, nur Pepita drehte mit mir noch eine kleine Extrarunde auf dem Elbradweg bis Obervogelgesang, bevor Sven zum Abholen mit dem Auto nach Pirna kam.

Ich denke, daß es dem Gast aus Berlin gefallen hat. Sven war von der Tour sicher unterfordert, aber wenn er es möchte, kann ich ihn bei einer zukünftigen Fahrt mal so richtig schleifen. Bei geführten Touren jedoch ist das leistungsschwächste Mitglied der Gruppe das Maß aller Dinge.

3. April 2010

Kundschafter in Sachen Barrierefreiheit

Der Karfreitag sollte ein Ruhetag werden. Also unternahmen Susi, Phil und ich nur einen Ausflug nach Bad Schandau. Ich wollte mir den barrierefreien Zugang zum Personenaufzug nach Ostrau ansehen, welcher erst in diesem Jahr fertiggestellt wurde.

Die Verantwortlichen der Stadt Bad Schandau haben wirklich prima Arbeit geleistet! Eine schön angelegte Rampe umgeht die Treppe zum Aufzug. Von oben hat man einen wundervollen Überblick über die Stadt Bad Schandau im Elbtal. Außerdem kann man das Luchsgehege an der Bergstation besuchen. Ein Tip für Rollifahrer: Der obere Teil des am Hang gelegenen Areals ist zu erreichen, indem man sich zunächst ein kurzes Stück bergan in Richtung Ostrau begibt und anschließend nach links auf einen ebenen Weg abbiegt. Der weitere Weg vom Aufzug nach Ostrau ist zwar mit Betonsteinen gepflastert, aber sehr steil (12-14%). Deshalb dürfte er ohne kräftige Schiebeunterstützung nicht im Rolli zu bewältigen sein.

Wir haben uns dennoch den Aufstieg angetan, gibt es doch auf der Ostrauer Scheibe noch einiges zu sehen. Zum einen die von Rudolf Sendig errichtete Villenkolonie. Außerdem kann man von Ostrau aus die gesamte Felsenkulisse der Schrammsteinkette mit dem Falkenstein überblicken. Gemeinsam sind wir dann noch bis zur Aussicht an der sogenannten Emmabank oberhalb des Zahnsgrundes gewandert. Hier sind lediglich die letzten knapp 300m etwas schwierigeres Gelände, welches Unterstützung erforderlich macht.

Heute konnte ich mich ausgeruht auf mein Handbike schwingen. Ich wollte die neue Brücke im Schwarzbachtal begutachten. Vom Zug aus hatte ich gesehen, daß anstelle der vom Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogenen alten Fußgängerbrücke über den Sebnitzbach inzwischen eine neue Konstruktion errichtet wurde. Vor Ort war meine Begeisterung riesengroß. Die neue Brücke ist tatsächlich prima für die Überquerung im Handbike bzw. Rollstuhl geeignet (einige Bodenfreiheit vorausgesetzt). Damit erschließt sich das gesamte Schwarzbachtal von Lohsdorf nach Goßdorf-Kohlmühle auch für Rollifahrer. Diese Verbindung ist eine wirklich empfehlenswerte Alternative nach einer anstrengenden Tour.

Meinen Rückweg wählte ich über Neustadt, Bischofswerda, Rammenau und Radeberg. Dabei erkundete ich gleich noch den wunderschönen und in bester Qualität angelegten Radweg von Cunnersorf bei Hohnstein nach Polenz.

Leider hat auf den letzten Kilometern wieder mein Schaltzug schlappgemacht. Der Defekt war aber bereits längere Zeit zu erwarten. Nun werde ich mich mit den Mechanikern von Generator-Radsport mal über die Montage des Rohloff-Schaltgriffs am Rahmen bzw. der Gabel beraten. Diese Lösung wäre vermutlich langlebiger.

Z českých luhů a hájů

Nach der Tour zum Dubitzer Kirchlein, wollte ich meinen Urlaub für einen weiteren tiefen Vorstoß in Böhmens Hain und Flur nutzen. Noch steht der Ausflug in die Bürgsteiner Schweiz bevor, doch allmählich taste ich mich an diese 200km-Tour heran.

Am Gründonnerstag bin ich, nachdem ich die Grenze auf der Schneeberger Straße hinter Rosenthal überquert und Tetschen (Děčín) hinter mir gelassen hatte, das Tal des Polzen (Ploučnice) bis nach Sandau (Žandov) und weiter über Steinschönau (Kamenický Šenov) bis kurz vor Haida (Nový Bor) gefahren, bevor ich mich wieder in Richtung Westen wandte.

Immerhin kamen auf die mehr als 150km reichlich 1700Hm zusammen, also eine durchaus bergige Strecke. Das ist ein Vorgeschmack, auf das, was mich bei der Fahrt nach Bürgstein (Sloup v Čechách) erwarten dürfte. Aber ich möchte unbedingt die Zugänglichkeit einiger dort gelegener Sehenswürdigkeiten erkunden. Dazu gehören die Kapelle im Betgraben (Modlivý důl) bei Schwoika (Svojkov) sowie etliche Felsenburgen in dem Sandsteingebiet.