28. November 2010

Alle Jahre wieder

Es ist kalt geworden. Noch am Ende dieser Woche hat es ordentlich geschneit, selbst bis ins Elbtal hinunter. Das ist zu dieser Jahreszeit eigentlich unüblich. - Doch unser Straßenwinterdienst meint wahrscheinlich, daß der reichlich gefallene Schnee in nächster Zeit wieder von alleine wegtauen wird. Denn über solch winterliche Straßen, wie an diesem Wochenende großflächig erlebt, bin ich schon lange nicht mehr gefahren. Von festgefahrener Schneedecke über Schneemehl, von Spurrinnen bis Blankeis war alles dabei. Da bedarf es schon einiges fahrerisches Können und vor allem vorausschauendes Fahren, um nicht im Straßengraben zu landen. Maximalgeschwindigkeiten sind so jedenfalls nicht möglich.

Sicher wird sich jetzt der eine oder andere fragen, was man mit dem Handbike bei solchen Bedingungen überhaupt auf der Straße zu suchen hat. Einige Autofahrer glaubten, mir ihre Meinung dazu ebenfalls recht drastisch zum Ausdruck bringen zu müssen. - Da sitzt so ein fetter Klops hinterm Lenkrad eines fetten Autos und verbläst massenweise Abgase in die Umwelt. Den frage ich doch auch nicht, warum er gerade unterwegs ist! Zumal diesem Zeitgenossen sicher ein bißchen eigene Bewegung gut tun würde...

Na ja, es ist eben jedes Jahr immer wieder das gleiche. Es gibt Blindgänger, aber andererseits auch Leute, die mich bei Entgegenkommen grüßen. Darüber freue ich mich jedesmal besonders.

Temperaturen unter 0°C und die erschwerten Straßenbedingungen wirkten sich natürlich auch auf mein Fahrpensum aus. Hunderter sind gegenwärtig auch für mich nicht in einem akzeptablen Zeitrahmen zu absolvieren. So wurden es eben zwei kürzere Touren. Abgesehen von Kälte und Schnee, war es dennoch zauberhaft und beinahe unwirklich schön, durch diese Märchenwinterwelt zu fahren. Auf meinem Ausflug am Sonnabend bis nach Neustadt / Sa. begleitete mich sogar mehrere Stunden lang blauer Himmel und Sonnenschein. Herrlich! Da kann man sogar als Rollifahrer dieser weißen Pracht etwas Schönes abgewinnen.

Am Sonntag bin ich dann nur bis kurz nach dem Mittag auf der Piste gewesen. Am Morgen hatte ich die Straße wieder ganz für mich allein. In der kalten Jahreszeit scheinen die Leute erst ab der zehnten Stunde nach draußen zu kommen. Dabei ist so ein stiller Morgen etwas Wunderbares! Diesmal zog es mich ins Osterzgebirgsgrenzgebiet und Bielatal. Ist die daran anschließende lange Abfahrt ins Elbtal nach Königstein in der warmen Jahreszeit ein Vergnügen, so war ich heute froh, als ich sie hinter mir hatte. Beim bewegungslosen Rollen zieht die Kälte in alle Glieder. Nur langsam gewöhnt sich der Körper an die veränderten Bedingungen.

Im Winter werde ich dann wieder entspannter fahren können.

21. November 2010

Wettlauf mit der Dunkelheit

Kinder, es wird Winter! Dies ist nicht nur daran zu merken, daß es allmählich ziemlich frisch im Freien wird, sondern auch an den inzwischen recht kurzen Tagen. Noch habe ich keine Fahrradbeleuchtung auf meine Touren mitgenommen, doch sollten diese Utensilien nun wieder in meinen Rucksack kommen.

Denn an diesem Wochenende bin ich gleich zweimal in die Dunkelheit geraten. Und ehrlich: ich finde es unmöglich, wenn sich Radfahrer bei Dunkelheit ohne Licht auf der Straße befinden. Da kann ich die schimpfenden Autofahrer jedenfalls gut verstehen.

Am Sonnabend habe ich mich in der Zeit vertan, weil ich am Vormittag eine geologische Exkursion eines guten Freundes in den Kleinen Zschand mit begleitete. Rainers Ausführungen in seiner unnachahmlichen Art sind nicht nur interessant, sondern auch sehr unterhaltsam. - Anschließend unternahm ich noch einen Abstecher zu einem der schönsten Radwege durch den Nationalpark (er ist in diesem Tourenvorschlag enthalten). Von dessen Wegesrand aus lassen sich etliche eindrucksvolle Felsgestalten des Gebirges vis-à-vis bestaunen. Unter anderem die Brosinnadel, vor der ich mich hier habe ablichten lassen. Obwohl die Zeit schon ziemlich fortgeschritten war, entschloß ich mich noch zu einer Umrundung der Zschirnsteine und dem Besuch des Taubenteichs im Cunnersdorfer Forst. Beide liegen auf der gegenüberliegenden Elbseite, so daß ich mich noch einige ordentliche Anstiege hochkurbeln mußte. Da vergeht die Zeit wie im Fluge. Die letzten 15km über Langenhennersdorf mußte ich dann bei zunehmender Dunkelheit absolvieren. Glücklicherweise meist auf Straßen mit wenig Verkehr. Deshalb hoffe ich , mich nicht allzu unbeliebt bei den Kraftfahrern gemacht zu haben.

Heute bin ich gemeinsam mit meinem Freund Andreas zur Kohlhaukuppe ins Osterzgebirge gefahren. Gerade bei den langen Anstiegen tat ich mich dabei ziemlich schwer. Die gestrige Tour steckte nämlich noch mehr als sonst in den Knochen. Es geht halt auf das Jahresende zu. Die Bergwirtschaft auf dem Gipfel ist ein kleiner Geheimtip und unter den Besuchern als Knoblauch-Schänke bekannt. Alles wird dort mit Knoblauch angerichtet, sogar die Getränke. Der Geschmack der extrem leckeren Knoblauchsuppe, welche Andreas zur Feier des Tages spendierte, begleitete uns noch lange Zeit auf der Heimfahrt. Weil mich aber kurz hinter Kreischa wieder mal die Defekthexe mit einem Schleicher im Vorderrad ärgerte und ich den Schlauch deshalb reparieren mußte, kam ich erst 16.45 Uhr zuhause an.

Für heute reicht es.

14. November 2010

Aus der Sicht des Künstlers

Von Henri de Toulouse-Lautrec ist folgendes Zitat überliefert: "Der Herbst ist der Frühling des Winters". Treffender hätte man das Wetter an diesem Wochenende nicht beschreiben können. Wann gibt es zu dieser Jahreszeit schon Außentemperaturen bis 18°C?! Gut, es war ziemlich windig. Aber so konnte der reichlich fließende Schweiß wenigstens schnell trocknen.

Wenn man es schlau anstellte, ließ sich die steife Brise optimal für das eigene Vorwärtskommen nutzen. Am Sonnabend bin ich z.B. - den Südwestwind im Rücken - morgens von zuhause aus nach Nordosten an Stolpen vorbei bis Neustadt über weitestgehend offene Flächen gefahren. Danach suchte ich mir meinen Weg über den dichtbewaldeten Unger nach Sebnitz. Das ersparte mir den Gegenwind. Und hinter Hinterhermsdorf verkroch ich mich auf dem Rückweg in die Täler. Zuerst ging es durch das Kirnitzschtal, später dann im Elbtal nach Pirna. So spart man sich die Kraft!

Heute allerdings habe ich bewußt den Gegenwind in Kauf genommen. Die Bedingungen schienen mir erfolgversprechend für einen Ausflug zum Mückenberg (Komáří hůrka) zu sein. Von dort kann man nämlich vom Erzgebirgskamm nach Süden ein tolles Panorama über das angrenzende böhmische Becken genießen. Allerdings vermasselte mir Gegenlicht das ganz große Kino. Trotzdem, wenn man in Richtung der Sonnenstrahlen sah, gab es eine beachtliche Fernsicht. Oberhalb von Peterswald (Petrovice) entdeckte ich in östlicher Richtung, rechts neben dem Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) ganz weit hinten am Horizont zwei spitze Berge. Das mögen der Tannenberg (Jedlová) und der Kleis (Klíč) gewesen sein, die mehr als 40km von meinem Standpunkt entfernt waren. - Auf den Hohen Schneeberg fand jedenfalls heute eine Völkerwanderung statt. Ich weiß gar nicht, woher all die Leute kamen. Mich zog es von dort wieder hinab ins Elbtal. Das bedeutete eine fast 30km lange Abfahrt durch den ausgedehnten Cunnersdorfer Forst und vom Ort weiter im Tal bis nach Königstein. Genau das richtige, um die Kletterei des Wochenendes entspannt ausklingen zu lassen.

8. November 2010

Katastrophenpulverpremiere

Nach dem komplett verregneten Sonntag bot sich heute ab Mittag die Gelegenheit für eine kurze Ausfahrt. Bereits am Sonnabend waren die Temperaturen im freien Fall gewesen. Als ich mich heute auf das Rad setzte, zeigte das Thermometer im Elbtal 3°C an.

Bei einer solchen Witterung macht das Bergefahren richtig Spaß, denn die Kühlung ist garantiert. Und wenn mir doch etwas wärmer wird, kann auch die Mütze vom Kopf. Meine ausgeprägte Hochstirn funktioniert wie Kühllamellen einer Klimaanlage...

Die Tour ging ins Bielatal und Erzgebirgsgrenzgebiet bis auf Höhen um 550m ü NN. Ich war ziemlich überrascht, denn dort lag bereits eine ganze Menge Schnee. Zwar noch nicht so viel, um Ski fahren zu können, doch waren die vergangenen Niederschläge hier in fester Form heruntergekommen. Auf den Wiesen sah es schon überwiegend weiß aus.

Bald werde ich mich wieder darüber freuen, bei 1°C auf halbwegs freien und trockenen Straßen fahren zu können.

7. November 2010

Operation 9T

Eine Woche Urlaub geht dem Ende entgegen. Natürlich mit Regen. Soweit ich mich erinnern kann, ist das häufig bei mir der Fall.

Trotzdem war ich in den vergangenen Tagen sehr aktiv. Bis zum Freitag hatten wir teilweise Temperaturen bis 18°C. Der stürmische Wind und der bedeckte Himmel relativierte dies zwar etwas, aber für diese Jahreszeit sind das prima Bedingungen.

So habe ich windrosenartig meine Umgebung durchfahren. Am Dienstag ging es mit dem Handbike nach Südwesten ins Osterzgebirge und in die Dippoldiswalder Heide, am Donnerstag nach Norden über Königsbrück bis Kamenz und am Sonnabend nach Osten ins Elbsandsteingebirge. Ich bin lange nicht mehr an der "Kuhstall" genannten Durchbruchshöhle auf dem Neuen Wildenstein gewesen.


Der Ausflug in die Dippoldiswalder Heide war sogar Neuland für mich. Dort wollte ich mir den Einsiedlerstein, den einzigen Klettergipfel des Gebiets, ansehen. Er erwies sich aber bei weitem als nicht so eindrucksvoll, wie ich es auf einem Foto gesehen hatte. Wenn ich wieder mal mit Freunden unterwegs bin, werde ich mich dann etwas näher heranmanövrieren. Da wirkt er vielleicht etwas anders.

Das immer unberechenbarere Wetter hat auch etwas gutes. Als ich gestern in der Sächsischen Schweiz unterwegs war, hatte ich zeitweise den Eindruck, der einzige Mensch im Gebirge zu sein. Menschenleer war der Weg zum Neuen Wildenstein, verwaist lag die Gaststätte am Kuhstall und in der Höhle, wo sich sonst die Touristenscharen drängen, blieb ich ganz allein. Nur der Wind pfiff um die Ecken, ansonsten herrschte eine beinahe unwirklich anmutende Stille. Wenn ich nicht bei meinem Aufbruch noch ein paar Leute getroffen hätte, wäre die Illusion perfekt gewesen. - Von Zeit zu Zeit liebe ich dieses Ganz-für-sich-Alleinsein, vor allem dann, wenn es in meiner geliebten Bergwelt ist!

Natürlich wurde ich auf dem Rückweg wieder ordentlich eingenäßt. Aber da dies zu erwarten war, kam ich ganz gut damit klar. Bei unsicherem Wetter konsultiere ich nämlich morgens zuhause mein "Mäusekino" am Computer. So nenne ich das Regenradar bei wetteronline.de, mit dessen Hilfe ich dann meine persönliche Prognose erstelle. Danach fällt die Entscheidung, ob ich fahre oder es lieber bleiben lasse.

Und was ist nun die Auflösung von "Operation 9T"? Ganz einfach: Weil es in den vergangenen Wochen ausgezeichnet lief, habe ich mein Jahreskilometersoll auf 9000km (inkl. ca. 90Thm) angehoben. Das sind noch reichlich 800km für die letzten 8 Wochen des Jahres und müßte bei halbwegs akzeptablen Wetter zu schaffen sein. Am 31.12. ist Zahltag.

5. November 2010

Erstes Video für Tourenvorschläge auf Homepage

Es ist geschafft. Von mehreren Seiten aus wurde ich angeregt, zu den Tourenvorschlägen auf meiner Hompage doch auch bewegte Bilder bereitzustellen.

Vor ein paar Tagen nun ergab sich bei einer Herbstwanderung mit meiner Schwester nun die Gelegenheit, das erste Material dafür zu drehen. Vorgestellt wird im Video der schönste Abschnitt des Tourenvorschlags H11: Durch Polenz- und Lachsbachtal mit seinen Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten.



Mich interessiert nun eure Meinung. Welche Informationen würdet ihr euch noch innerhalb des Kommentars wünschen, wie findet ihr den Aufbau? Die teilweise wackeligen Bilder bitte ich jedoch zu entschuldigen. Ich verfüge über keine Profiausrüstung. Im wesentlichen sind die Aufnahmen aus der Hand heraus entstanden.