31. Dezember 2010

Zahltag

Die diesjährigen Handbike-Aktivitäten des Monats Dezember hielten sich aufgrund des zeitigen Wintereinbruchs stark in Grenzen. Doch es gibt keinen Grund zur Klage: das Jahr 2010 war das bisher erfolgreichste meiner 10jährigen Handbiker-Karriere. Ich enthalte mich zwar konsequent der Teilnahme an Wettkämpfen, weil diese Art der Sportausübung nicht meinen Intentionen entspricht. Dennoch gibt es etliche Höhepunkte in dieser Saison zu verbuchen.

Kurz zusammengefaßt sind das:
- 4 lange Kanten (Strecken über 200km pro Tour) in die Bürgsteiner Schweiz, ins Böhmische Mittelgebirge, bis zur Niederlausitz und in die Oberlausitz,
- Pässefahrten während meines Alpenurlaubs, diesmal z.T. auch in Begleitung weiterer Handbiker
- Teilnahme am Fahrradfest der SZ sowie der Heidenauer RTF
- Frühjahrs- und Herbstausfahrt mit meinen Radfreunden aus dem Erzgebirge

Neben unzähligen Touren mit meinen Freunden aus der Region durfte ich wieder neue interessante Menschen kennenlernen. Dieser Kontakt zu Gleichgesinnten ist mir nicht nur sehr wichtig, sondern die Quintessenz meiner Aktivitäten im Rollstuhl und Handbike. So gibt es nun gute Kontakte in die Schweiz, zu den Radsportveranstaltern der Heidenauer RTF sowie zu einem tschechischen Radsportler, mit dem ich gewiß im nächsten Jahr gemeinsame Touren durch Sachsen und Böhmen unternehmen werde. Auch mit meinen Schweizer Freunden möchte ich wieder einmal unterwegs sein. Ziele gibt es jedenfalls noch reichlich.

Hatte ich im vergangenen Jahr noch geglaubt, die damals erbrachte Leistung nicht mehr überbieten zu können, so muß ich mich nun korrigieren. Mit den auf Handbiketouren gefahrenen 9006km (die Kilometer auf der Rolle sind dabei nicht mit eingerechnet) und über 95Thm konnte ich die Meßlatte noch ein ganzes Stück höherschieben. Mein seit Ende 2007 regelmäßig absolviertes Training auf der Rolle brachte mir nicht nur einen erheblichen Zugewinn an Ausdauer, sondern auch eine nicht unwesentliche Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit auf gut befahrbaren Straßen. Das wiederum ermöglicht es, noch längere Tagestouren zu unternehmen und erweitert somit drastisch den Aktionsradius. Mittlerweile kenne ich ja nun fast alle Straßen und befahrbaren Wege im Umkreis von 80km.

Ich freue mich bereits auf das kommende Jahr. Neue Abenteuer, neue Erlebnisse warten. Wenn mich dabei Handbiker auf meinen Touren begleiten, ist das umso besser! Gern stehe ich für gemeinsame Fahrten mit Sportlern aus dem Umland oder auch mit Besuchern der Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz zur Verfügung. - Am besten, ihr nehmt dazu per e-Mail Kontakt mit mir auf.

28. Dezember 2010

Reich und schön

Für unser Treffen am Jahresende hatten sich meine Studienfreunde und ich (das sogenannte "Kleeblatt") etwas besonderes ausgedacht. Nach mehreren vergeblichen Anläufen in den vorangegangenen Jahren konnten wir uns nun Karten für das Historische Grüne Gewölbe in der Dresdner Residenz sichern. Diese Räume beherbergen das Pretiosenkabinett der sächsischen Könige, welches sich bis auf die Zeit August des Starken zurückführen läßt.

Auch auf den heutigen Besucher verfehlt die ganze angesammelte Pracht nicht ihre Wirkung, zumal die komplette Einrichtung der einzelnen Säle perfekt auf die dort ausgestellten kostbaren Kunstobjekte abgestimmt ist und damit den Eindruck noch verstärkt.

Das Fotografieren ist in den Räumlichkeiten allerdings streng verboten. Deshalb gibt es hier im Blog keine Bilder. Wer sich dennoch einen ersten Eindruck verschaffen möchte, hat dazu auf den Internetseiten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Gelegenheit.

Noch ein Tip am Rande: Rollstuhlfahrer können für den kostenlos ausleihbaren Audioführer zusätzlich Kopfhörer erhalten. Außerdem läßt sich das Gerät umhängen, so daß man auch während des Hörens durch die Räume fahren kann, weil beide Hände für die Greifreifen frei bleiben.

24. Dezember 2010

Mission completed

Es ist geschafft! Trotz eines schneereichen Dezembers, wie es ihn hier schon seit Jahren nicht mehr gegeben hatte, habe ich mein Ziel erreicht und damit eine neue persönliche Schallmauer durchbrochen.

Dabei war die gestrige Tour nach all den vorangegangenen Frostfahrten durch Schnee und Eis sogar noch einmal recht gemütlich! Das Tauwetter der vergangenen Tage hatte bis in die Höhenlagen des Osterzgebirges die Straßen freigeschmolzen, und eine nur dünne Wolkendecke ließ sogar ab und zu die Sonne durchblinzeln.

Die spannendste Frage war, ob die einzige Bremse, die mir noch zur Verfügung stand, ihren Dienst noch getreulich bis zum Ende erledigen würde. Denn obwohl ich mir vorgenommen hatte, auf den letzten Kilometern nur noch Flachstrecken zu fahren, rief mich wieder der Berg. Ein letztes Mal ging es in diesem Jahr durch das Müglitztal hinauf bis nach Altenberg auf ca. 800m ü. NN. Die anschließende Abfahrt auf der B170 bis nach Dippoldiswalde war dann wegen der Bremsenproblematik doch etwas nervenkitzelig. Aber alles lief über alle Maßen gut, so daß ich nach dem Lockwitzgrund noch ein paar kleine Zackel dranhängen konnte, um bereits an diesem Tag das Soll zu erfüllen.

Beim Zieleinlauf in Pirna schien dann sogar die Sonne. Ein würdiger Abschluß für eine überragende Saison!

22. Dezember 2010

Lausitzer Allerlei

Gestern fand das jährliche Treffen der Freiwilligen des Nationalparkzentrums Bad Schandau statt. Wir nutzen diesen Tag immer als Gelegenheit, um neben einer kleinen Abschlußfeier auch noch über den Tellerrand hinauszuschauen. Deshalb fahren wir meist in benachbarte Regionen, informieren uns dort zu verschiedenen Themen und knüpfen neue Kontakte.

In diesem Jahr war unser Ziel das Oberlausitzer Bergland zwischen Neustadt/Sa. und Neukirch/Lausitz. Nach einem kurzen Treffen mit Herrn Reiche vom Naturschutzzentrum "Oberlausitzer Bergland" e.V., bei dem er von der landerübergreifenden Arbeit des Vereins und der Zusammenarbeit mit anderen Organsationen berichtete, besuchten wir die Leinenmanufaktur von Kleist in Neukirch. Unsere kräftigen Männer hievten mich über eine steile Treppe ins Gebäude, und so konnte auch ich an der kleinen Führung und Demonstration des Handwerks mit dem Chef teilnehmen. Es war sehr interessant, was er über die Leineweberei zu berichten wußte, auch wenn einige technische Details für mich wie böhmische Dörfer klangen. Nach dem Mittagessen in Berthelsdorf bei Neustadt statteten wir noch der sehr familiären Gold-und Mineralien-Erlebnisstätte in der Nähe der Gaststätte "Erbgericht" einen Besuch ab. Das kleine Museum ist komplett barrierefrei zugänglich und lohnt für Gäste mit Handicap in der Region durchaus einen Besuch.

Ich finde, wir sind eine tolle Truppe!

19. Dezember 2010

Schneetouren polarisieren

Vermutlich ist das Wetter gegenwärtig nicht besonders zum Radfahren geeignet, wahrscheinlich kommen bald auch wieder wärmere Tage, doch ganz sicher ist das Jahr 2010 in 13 Tagen schon wieder Geschichte. 

Mitte November hatte ich mir vorgenommen, noch ein paar Bonuskilometer auf dem Handbike abzureißen. Dann kam der Schnee und die Kälte... Doch gestern war immerhin bereits teilweise wieder der Straßenbelag unterm Schnee zu erkennen. Deshalb entschied ich mich, bei Sonnenschein und Windstille einen Versuch auf der Piste zu wagen. 

Es hat sich gelohnt, auch wenn sich das Material aufgrund der Bedingungen Stück für Stück aus der Verantwortung stiehlt. So werde ich auf den letzten Bikekilometern ohne meine Scheibenbremse auskommen müssen, denn dem Schaltzug hat offensichtlich der strenge Frost überhaupt nicht gefallen. 

Die größte Herausforderung waren zum wiederholten Mal einige Autofahrer, die meinten, daß ihnen die Straße ganz allein gehört. Ich sehe ja ein, daß so ein verrückter Handbiker nicht unbedingt mit tosenden Beifall auf der Straße begrüßt wird. Aber diese Freiheit sollte doch jeder selbst haben, zu entscheiden, wann, wo und mit was für einem Fahrzeug er am öffentlichen Verkehr teilnehmen will. - Da ich aber ein dickes Fell habe, läßt mich das Verhalten dieser Zeitgenossen im großen und ganzen kalt. Selbst zu dieser Jahreszeit steigt die Quote der Gegner niemals über die der Befürworter. Auch gestern konnte ich einige Zwischenstops mit entspannten Gesprächen von Mensch zu Mensch verbringen.

Heute, am vierten Advent, kann ich mich nun bei meiner Mutti für ihre jahrelange Unterstützung bedanken. Endlich hat es mit Karten für das Ballett "Dornröschen" in der Semperoper geklappt. Ich freue mich schon auf die Vorstellung. Trotzdem werde ich erst meinen Frieden haben, wenn das sportliche Ziel erreicht ist. 

Frei nach Fontanes "John Maynard": "... 'Halt aus! Hallo!' Und noch 111km bis Buffalo."

12. Dezember 2010

Neue Freunde

Allmählich wird das Wetter für mich zu einer echten Belastungsprobe. Dabei hat der Winter eigentlich noch gar nicht begonnen. Trotzdem, Touren im Gebirge - egal ob mit dem Handbike oder im Rollstuhl - sind momentan nicht drin.

Doch zum Glück gibt es noch andere angenehme Beschäftigungen. Meine "alten" Freunde besuchten mich am Sonnabend zum jährlichen Adventstreffen. Ich glaube, ich habe mir dabei meine gesamte Stollenration für den Monat Dezember einverleibt. Aber Kerstins selbstgebackener Weihnachtsstollen war so phantastisch, da konnte ich nicht widerstehen. Nach der obligatorischen Runde auf den Pirnaer Weihnachtsmarkt gab's dann auch erste Informationen zur SFA-Frühjahrsfahrt 2011. Diesmal soll es in Richtung Dübener Heide gehen. Das wird bestimmt ziemlich entspannt, denn die Gegend dort ist recht flach. Und nach zwei witterungsmäßig unterdurchschnittlichen Ausfahrten müßte ja auch irgendwann mal wieder das Wetter passen.

Heute waren bis vor wenigen Minuten Mary und Frank vom Dresdner SC bei mir zu Hause. Der Grund für ihr Kommen war ein ganz besonderer: die Organisatoren der Heidenauer RadTourenFahrt waren so begeistert über meine bereits mehrmalige Teilnahme an diesem anspruchsvollen Tourenklassiker, daß sie mir nun ein Freifahrtsticket / Ehrenstartplatz für alle zukünftigen RTF überreichten. Meine Freude darüber war natürlich riesengroß, zählt diese Radsportveranstaltung doch zu den schönsten in der Region.

Ursprünglich wollten wir gemeinsam eine Wanderung zur Brandaussicht unternehmen, doch dafür waren wirklich nicht die geeigneten Bedingungen vorhanden. So blieb es bei einem Stadtbummel durch das vorweihnachtliche Pirna. Aber sicher haben wir uns nicht das letzte Mal getroffen. Die Chemie stimmte auf Anhieb, und deshalb werden wir gewiß demnächst gemeinsam auf die Piste gehen. Ziele gibt es reichlich.

5. Dezember 2010

Warten auf die Zukunft

Was macht man an einem Wochenende mit soviel Schnee auf den Straßen, daß sogar ein kurzer Abendspaziergang mit dem Rolli zur Schinderei wird? - Warten.

Dafür freue ich mich jetzt bereits auf den kommenden Sonnabend. Dann sind meine Radfreunde aus dem Erzgebirge bei mir zu Gast. Schwofen, Glühwein trinken, Pläne schmieden. Und am Sonntag gibt es ein weiteres Treffen - dieses Mal mit Sportfreunden, die ich noch nicht persönlich kenne. Ich bin schon gespannt wie eine Bogensehne.

Die Tage bis dahin werden sicher schnell vergehen.