31. März 2011

Kurzarmtrikot-Wetter

Gestern hatte ich zwischen den Behandlungen nach dem Mittag ein paar Stunden Freizeit. Traumhaftes Wetter hielt mich nicht länger in der Klinik. Es war sogar so warm, daß man selbst in den Abendstunden noch kurzärmlig fahren konnte. Und falls es doch einmal in den Niederungen etwas kühler wurde, brachte garantiert der nächste Anstieg das Blut wieder in Wallung. Ich liebe diese Tage im Frühling, wo die Natur bereits in den Startlöchern steht.

Die Kreuz-und-Querfahrt durch die Ausläufer des Osterzgebirges war dem Umstand geschuldet, daß ich zwischendurch einen Zwischenstop in Kreischa einlegen mußte. Eine Physiotherapeutin wollte mein Handbike testen, denn bisher war sie nur mit Adaptivbikes gefahren. Nun läßt ja kein Sportler so ohne weiteres jemand anderes an sein Heiligtum heran. Ich sehe das meist aber - abhängig von demjenigen, den es betrifft - etwas entspannter. Aufgrund der recht eigenwilligen Bremsenkonstruktion möchte ich aber auf jeden Fall dabei sein.

War ich während meiner ersten Runde über die Frauendörfer bis nach Schmiedeberg im Weißeritztal gefahren, so führte mich meine zweite Runde ins Müglitztal. Im Licht der Abendsonne erstrahlte das Schloß Weesenstein in seiner ganzen Schönheit. Bald wird wieder das Grün einen Teil der Fassade verdecken.

Erste Triebe

Was braucht die Natur, um im Frühling wieder ordentlich in Schwung zu kommen? - Wasser und Sonne. Von beiden gab's am Sonnabend und Sonntag einiges.

Am ersten Tag des Wochenende wurde gegossen. Hin und wieder ein stärkerer Schauer, doch im wesentlichen nur Nieselregen - den aber über einen längeren Zeitraum - brachten genug Feuchtigkeit für die anstehende Wachstumsperiode. Beim Handbiken ist solches Wetter immer noch akzeptabel. Nach dem Winter fühlen sich dabei selbst 4-6°C Lufttemperatur durchaus nicht unangenehm an.

Da Kreischa etwas westlicher als meine Heinmatstadt liegt, dehnte ich meine Tour in westlicher Richtung bis Nossen aus. Vom Anblick des auf einem Feslsporn hoch über der Freiberger Mulde liegenden Schlosses war ich einigermaßen beeindruckt, kannte ich doch den Namen der Stadt bisher nur vom gleichnamigen Autobahndreieck. Anschließend fuhr ich über die Hochfläche östlich des Ketzerbachtals sowie durch das Triebischtal nach Meißen. Ab dort hatte ich den Elberadweg bei diesem Wetter fast ganz für mich allein. Einen Tag später sah das gewiß anders aus.

Denn am Sonntag strahlte wieder die Sonne. Die morgendliche Kälte und die Feuchtigkeit brachten den Niederungen jedoch erst einmal dichten Nebel, durch den sich die Sonne durchkämpfen mußte. Lange Zeit blieb es unentschieden. Doch nach meinem kurzen Zwischenstop in Pirna waren die Nebel zu lockeren Wolken geworden, die sich im Laufe des Tages immer mehr lichteten.

Zwischen Krietzschwitz und Langenhennersdorf holte mich ein älterer Radsportler ein. Er nahm sich ein paar Kilometer Zeit, um mit mir zu schwatzen. Dabei stellte es sich heraus, daß er einst ein DDR-Spitzensportler und Teamkollege von Täve Schur war und nicht nur an den Olympischen Spielen 1964 in Tokio teilgenommen hatte, sondern auch in Nachwendezeiten etliche Male die Tour Trondheim-Oslo gefahren ist. Seine persönliche Bestzeit liegt für diese ca. 540km lange Strecke bei knapp über 16 Stunden. So ist es wohl überflüssig zu sagen, daß Immo Rittmeyer damit in seiner Altersklasse gewonnen hat. Ich war jedenfalls von seinen Schilderungen schwer beeindruckt, denn der Styrkeprøven gehört auch zu meinen noch ausstehenden Wunschprojekten. Und noch etwas gefiel mir sehr gut: wir beide sprachen auf Augenhöhe miteinander - trotz seiner Erfolge gab es bei ihm keine Spur von Starallüren oder Überheblichkeit. Ein echter Sportler!

Ich bin dann noch bis zum Lichtenhainer Wasserfall im Kirnitzschtal gefahren, dann über die rechtselbischen Gebiete zurück in Richtung Schönfelder Hochland mit seinem Radweg auf einem alten Bahndamm. An der Bockmühle im Polenztal gab es wegen der Märzenbecherblüte einen regelrechten Menschenauflauf. Für manche dieser Besucher war es offensichlich nicht einmal möglich, mehr als einen Kilomter zu Fuß zurückzulegen, denn sie hatten ihre Autos statt auf den großen Parkplätzen wild am Straßenrand geparkt. Bedauernswerte Geschöpfe!

Wenn ich irgendwann einmal so "gebrechlich" bin, sehe ich das dann vielleicht etwas gelassener.

25. März 2011

Sportherapie

Irgendwie ist es schon witzig, mir als Behandlung eine Sporttherapie zu verordnen. Aber diese Veranstaltung nutzen auch gleich die Physiotherapieschüler zum Sammeln erster praktischer Erfahrungen mit verschiedenen Sportgeräten und Hilfsmitteln. Und wenn ich ihnen beim Handbiken ein paar Tips geben kann, ist das ja auch nicht schlecht.

Zum richtigen Vorwärtskommen und für einigermaßen akzeptable Touren sind diese Handbikeausfahrten zwar nicht geeignet, doch kann man davor und danach noch seine eigenen Ambitionen ausleben. Das habe ich auch am Donnerstag getan. Zwei kurze 2-Stunden-Dampf-und-Berge-Runden ließen mich bei dem schönen Frühlingswetter ordentlich auf Temperatur kommen. Die erste Runde ging von Kreischa über Schmorsdorf ins Müglitztal und dann an Sürßen vorbei wieder zurück, die zweite Runde dann nach Possendorf und Freital bis zum Elbradweg nach Dresden und anschließend in den Lockwitzgrund.

Das Wochenende kann kommen.

Ersatzbeschaffung

Manchmal ist es von Vorteil, wenn die Kur in der Nähe des Wohnortes durchgeführt wird. Stellt man dort fest, daß noch etwas fehlt, kann man es sich schnell und unkompliziert holen. Bei kleineren Erledigungen muß ich dazu momentan noch nicht einmal das Auto benutzen.

So bin ich am Montag im Rahmen der Sporttherapie nachmittags gleich mit den Handbike nach Pirna gefahren, um mir meine Ersatzbatterien für den Fahrradcomputer aus meiner Wohnung zu holen. Herrliches Frühlingswetter und klare Sicht verleiteten geradezu, während der Fahrt ein paar Anhöhen mit schönen Ausblicken auf das Elbsandsteingebirge mitzunehmen. Da man sich nun nicht mehr so einpacken muß, ist man auch wesentlich beweglicher. Da geht es gleich nochmal so zügig voran.

Wegen der Pause zur Erledigung meines Briefwechsels und verschiedener anderer Verrichtungen bin ich auf dem Rückweg doch noch in die Dunkelheit gekommen. Das wird bis zum Spätherbst hoffentlich das letzte Mal gewesen sein. Allenfalls bei den geplanten langen Kanten könnte es in dieser Hinsicht wieder knapp werden.

21. März 2011

Frühlingserwachen

In der vergangenen Woche gab der Winter nun seine Abschiedsvorstellung.

Als ich meine sonnabendliche Tour bis in die höheren Lagen des Erzgbebirgsgrenzgebiets ausdehnte, bin ich noch einmal durch schnebedeckte Winterlandschaften gefahren. Allerdings war davon nicht viel zu sehen, denn über 600m ü.NN schwamm ich bei Liebenau und Breitenau durch ein Nebelmeer. Das hat zwar auch mal seinen Reiz, doch nach über einer Stunde Blindfahrt sehnt man sich dann wieder nach einem weiten Horizont.

Im Elbsandsteingebirge findet sich Schnee nur noch in tiefen Tälern und Schluchten oder aber in hochgelegenen Waldrevieren. So sind die Forststraßen in den ausgedehnten Forsten zwischen Bahratal, Rosenthal und Cunnersdorf gegenwärtig noch nicht befahrbar. Auf der Straße von Königstein nach Cunnersdorf ließ es sich dafür umso besser rollen. Seit der Straßenbelag dieser Verbindung im letzten Jahr erneuert wurde, ist das eine herrliche Rennstrecke. Vor Pfaffendorf habe ich dann beim Anblick der Barbarine - diese Felsnadel war einmal der berühmteste Klettergipfel der Sächsischen Schweiz - in Erinnerungen an meine längst vergangene Besteigung geschwelgt, bevor ich mich auf dem Elbradweg an meiner Heimatstadt vorbei wieder zur Kurklinik nach Kreischa begab.

Der Sonntag sollte seinem Namen eigentlich alle Ehre machen, doch die Sonne war bis in die fortgeschrittenen Nachmittagsstunden offensichtlich noch nicht bereit für ihren großen Auftritt. Dafür sprangen die zahlreichen Vögel ein. Ihr wuderschönes Konzert zur Morgenstunde läßt zu dieser Zeit am ungestörtesten genießen.

Diesmal hatte ich mir einen ersten Erkundungsritt in Richtung Westen vorgenommen. Dreimal "Fr", das waren die Eckpunkte der Tour: Frauenstein, Freiberg und Freital. Da es bereits am Tag zuvor ordentlich Höhenmeter gab, ging es dabei nicht mehr ganz so flott voran. Zumal diese Fahrt noch mehr Steigungen als am Vortag bereithielt. Dafür habe ich nun eine Idee, wie ich demnächst am kraftsparendsten zum Schloß Augustusburg komme.

Am Sonntagabend rief Láďa an, und auch mein alter Radfreund Sigg meldete sich bei mir. Vielleicht gibt es kommendes Wochenende wieder eine gemeinsame Tour. Mich würde ja ein Ausflug zur Talsperre Fleyh (Fláje) reizen, doch mein tschechischer Sportkamerad sagt, daß dort tiefster Winter herrscht. - Für die Sonne gibt es also noch viel zu tun...

13. März 2011

Ein neues Dream-Team

Frühling allerorten! Bis auf 16°C kletterte an diesem Wochenende die Anzeige am Thermometer. Was ich an beiden Tagen gemacht habe, kann sich ja wohl jeder denken.

Am Sonnabend zog ich meine Kreise in den Ausläufern des Osterzgebirges bis nach Lauenstein, Schmiedeberg und Dippoldiswalde. Um dem teils kräftigen Südostwind zu entgehen, bin ich - soweit es möglich war - in den Tälern - gefahren. Einige offene Flächen ließen sich allerdings nicht vermeiden. Bevor ich auf dem Elbradweg wieder in die Heimat rollte, habe ich noch einen kurzen Abstecher zur Bavaria-Klinik in Kreischa gemacht. Ab der kommenden Woche bin ich dort für 4 Wochen zu einer regulären Reha und wollte deshalb noch einiges klären.

Heute nun habe ich mich mit Láďa in Herrnskretschen (Hřensko) getroffen. Wir hatten uns im vergangenen Jahr bei einer meiner Fahrten durch das Tetschener Hochland kennengelernt.

Die Standardrunde über Hohenleipa (Vysoká Lípa), Dittersbach (Jetřichovice), Schemmel (Všemily), Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) und Rosendorf (Růžová) stellte zwar trotz der etlichen Steigungen kein Problem dar, allein die mehrmaligen Plattfüße bei meinem linken Hinterrad brachten mich beinahe zur Weißglut. Auf der ersten gemeinsamen Tour mit einem tschechischen Freund, und dann das! - Láďa sah es viel gelassener. Mit seiner tatkräftigen Unterstützung gingen die Reparaturen quasi ganz von allein. Er kümmerte sich um mein Rad und "verbot" mir, ebenfalls Hand anzulegen. Ich sollte in der Zwischenzeit essen und entspannen... Nach der Runde trennten sich für heute wieder unsere Wege. Während er sich nach Kulm (Chlumec) - wo er mit seiner Frau wohnt - auf den Weg machte, fuhr ich die ca. 30km mit Rückenwind nach Pirna.

Ich glaube, hier hat sich ein neues dynamisches Duo gefunden. Láďa steckt voller Ideen. So will er z.B. mit mir im Mai den Elbradweg fahren. Der ist zwar recht flach, aber die geplanten durchschnittlich 140km langen Tagesetappen sind auch eine Herausforderung. Ich freue mich jedenfalls auf weitere gemeinsame Touren. Mein Tschechisch wird dadurch etwas besser und ansonsten reden wir eben englisch. Wir liegen jedenfalls auf der gleichen Welle.

6. März 2011

2x Sonntag

Oft ist das schöne Wetter während der Arbeitswoche pünktlich zum Freitagabend zu Ende. Doch diesmal war das anders. Zwei schöne, heitere Sonnentage - wer das nicht für Ausflüge genutzt hat, war entweder krank oder mußte arbeiten.

Auch wenn es noch ziemlich kühl ist und der Morgen mit Frost erwacht, fühlt man doch das unaufhaltsame Herannahen des Frühlings. In den Tälern und im dichten Wald, wohin die Sonnenstrahlen noch nicht reichen, liegt bei uns in höheren Lagen allerdings noch eine ganze Menge Schnee.

Der warf auch meine sonnabendlichen Tourenpläne über den Haufen. Ursprünglich wollte ich nämlich westlich von Breitenau quer durch den Oelsengrund auf die böhmische Seite wechseln. Daraus wurde jedoch nichts. Selbst eine Waldsafari im unbekannten Gelände brachte mir außer einem Platten im Vorderrad nichts ein, denn ich hatte mich (beim Ausweichen von unpassierbaren Abschnitten) nur im Kreis bewegt. Dafür traf ich im vermeintlich menschenleeren Gelände ein Ehepaar mit ihrem Hund. Es waren Einheimische. Klar, daß ich sie gleich ordentlich gelöchert habe, um etwas über alternative Wegstrecken in dieser Gegend zu erfahren. Schließlich zog ich westwärts in Richtung Geising ab. Müglitztal und Lockwitzgrund brachten mich wieder ins Elbtal.

Heute bin ich beiderseits der Elbe quer durchs Elbsandsteingebirge gefahren. Wenn man bereits am zeitigen Morgen durch's Land rollt, gehören einem die Straßen, Dörfer und Berge ganz allein. Erst nach dem Mittag füllten sich die bekannten Ausflugsstrecken. Auch Radsportler und -touristen sieht man jetzt wieder häufiger. Die Elbradwegpiloten fahren einfach spazieren, lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen und genießen ihre Ausflüge. Mancher sportbetonter Freizeitfahrer scheint das nicht (mehr) zu können.

Kurz bevor ich mich bei meiner Mutti zu einer gemeinsamen kurzen Radabschlußrunde einfand, traf ich einen Handbiker aus meiner näheren Umgebung auf Trainingstour. Er brach sein Training ab und so konnten wir auf den letzten Kilometern noch über Dies und Das schwatzen. Wir müssen unbedingt wieder mal zusammen auf Tour gehen. Da es für ihn wegen der Familie wesentlich schwieriger als für mich ist, einen passenden Termin zu finden, haben wir uns geeinigt, daß er den Startschuß gibt. Ich bin schon gespannt und werde mich darüber sehr freuen.