29. Mai 2011

Das Wunder der Wiedergeburt

Am vergangenen Wochenende nahm meine Handbiketour ein ziemlich abruptes Ende, nachdem ich wegen eines Beinahe-Unfalls meine Vorderradfelge geschrottet hatte. Da sich abzeichnete, daß es mit der Ersatzbeschaffung ein paar Tage dauern würde, bat ich meine Mechaniker um Hilfe. Doch was Eddy von Zweirad-Gollmann daraufhin mit der aus meiner Sicht eigentlich nicht mehr verwendbaren Felge anstellte, grenzt beinahe an ein Wunder! Unter seinen Händen sah es nach ein paar Minuten fast so aus, als ob nie etwas geschehen wäre. Der Praxistest von gestern und heute bestätigte meinen ersten Eindruck: das Rad läuft so rund wie eh und je. Unglaublich! - Jetzt überlege ich ernsthaft, ob ich mit dem Einbau der (inzwischen bestellten) neuen Felge noch etwas warte.

Ich glaube jedenfalls, ich hätte mich bei dieser Witterung schwarz geärgert, wenn ich an diesem Wochenende nicht hätte fahren können. So wurden es wieder zwei tolle Tage.

Bei meinem Ausflug am Sonnabend gab es zwar ein paar Überraschungen. In Böhmen scheint gegenwärtig Hauptsaison im Straßenbau zu herrschen. Etliche Straßen waren gesperrt. Das Ignorieren des Sackgassenschildes ermöglichte mir zwar auf der Straße zwischen Kaltenbach (Studený) und Kreibitz (Chřibská) eine tolle Fahrt auf nagelneuem Asphalt, dafür war die Daubitzer Straße kurz nach dem Abzweig zu den Balzhütten (Tokáň) wegen einer abgerissenen Brücke nicht passierbar.

Zur Umgehung testete ich einen als Reitweg ausgeschilderten Weg. Im unbekannten Offroad-Gelände bin ich immer peinlich darauf bedacht, nur solche Strecken zu fahren, die ich ggf. auch wieder zurück komme, wenn es gar nicht mehr weiter geht. Also nichts mit steilen, schottrigen Abfahrten! Bergauf kann man jedoch volles Risiko gehen, denn runter kommt man immer wieder. - Doch diese steile Rampe mit Splitbelag, die mich hier erwartete, war definitiv das Limit bei meinen Offroadausflügen. Zentimeterweise arbeitete ich mich immer höher. Das funktionierte nur, wenn man nicht zuviel und unkontrolliert Kraft auf den Antrieb gab. Dann nämlich drehte das Rad durch. Besonders schwer war immer das Anfahren, doch hatte ich nach einer Weile den Dreh raus. Als ich mir schließlich für den letzten 30m langen Aufschwinger eine Angriffstaktik zurechtlegte, kamen hinter mir weitere Radler. So konnte ich um ihre Hilfe bitten. Ich weiß bis heute nicht, ob ich die letzten Meter allein geschafft hätte...

So aber wurde es wieder eine wunderbare Tour, denn ich konnte eine meiner Lieblings-Strecken in der Böhmischen Schweiz fahren. Der Weg durch das Khaatal (Kyjovské údolí) gehört unbedingt zu den schönsten Radrouten im Elbsandsteingebirge. In Verbindung mit der Befahrung der Kirnitzschtalstraße unbedingt eine Empfehlung.

Heute verordnete ich mir nach der Tour des Vortages eine gemütlichere Runde mit langen Abfahrten. Auf der E13 zwischen Kninitz (Kninice) und Tetschen-Bodenbach (Děčín) kann man ordentlich Meter machen. Auch der Verkehr ist für so eine große Straße recht moderat und die tschechischen Autofahrer sind wie gewohnt rücksichtsvoll. Der Elberadweg war bei diesem Wetter jedenfalls wesentlich nerviger. Angesichts der Leute, die sich an solchen Tagen darauf tummeln, muß man schon über viel Humor verfügen, um das noch schön zu finden.

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