27. November 2011

Vorfrühling oder Spätherbst?

Ich hatte eine Einladung zur Adventsfeier im Heilpädagogischen Kinderheim Bonnewitz erhalten. Schon den ganzen Vormittag lachte die Sonne von einem strahlend blauen Himmel herunter.

Was lag also näher, den Besuch gleich mit einer kleinen Wanderung zu verbinden. Bei geschickter Routenwahl kommt man auch im Stadtgebiet von Pirna durch dörfliche Fluren. Und das nach Pirna eingemeindete Bonnewitz mit dem sogenannten Rundling als Dorfzentrum ist sowieso eine Augenweide. Aus meiner Sicht eines der schönsten Dörfer in der Region.

Bei meinem Besuch im Heim traf ich dieses Mal auch ehemalige Bewohner, die nun erwachsen sind nicht mehr dort wohnen. Die Freude über das Wiedersehen war auf beiden Seiten. - Diese kleine Welt ist und bleibt immer etwas ganz besonderes für mich.

Track der Rolliwanderung vom 27.11.2011

26. November 2011

Happy End vor'm Advent

Vielleicht war's das schon mit meinen diesjährigen Handbiktetouren. Kommenden Freitag geht es zur Generalüberholung meines Handbikes zu Schmicking nach Holzwickede. Für die großen Projekte im nächsten Jahr muß das Gefährt auf Vordermann gebracht werden. Immerhin bin ich damit seit Ende 2006 bereits mehr als 45.500 Kilometer gefahren.

Davor wollte ich wenigstens noch einigen meiner Lieblingsplätzen für dieses Jahr Lebewohl sagen. Durch das Polenztal und das Kirnitzschtal, in den Affensteinen sowie Schrammsteinen mit der Wildwiese fahre ich sehr gern, weil man hier den Felsen sehr nahe kommt und einige der beeindruckendsten Felsgestalten zum Greifen nahe sind. Ich kann und will nicht meine frühere Leidenschaft Klettern verleugnen...

Wahrscheinlich sind diese Gebiete schon bald wieder für mich mit dem Rolli oder dem Handbike für eine Weile nicht mehr erreichbar. Am Freitag jedenfalls hatte ich die Berge ganz für mich allein.

Schade, daß der Weg in den Felskessel des Großen Doms teilweise zur Sandreiße geworden ist. Ich hätte nämlich gern noch dem Gipfel des Domwächters einen Besuch abgestattet. Aber ohne Hilfe bzw. nur mit unverantwortlich langandauernder und riskanter Schinderei durch den tiefen und lockeren Sand war der Weg für mich unpassierbar. - Dann eben beim nächsten Mal.

Track der Handbiketour vom 25.11.2011

21. November 2011

Vom Oberlausitzer Bergland ins Osterzgebirge

Die Doberschauer Schanze ist ein Ort, von dem ich vor kurzen erfahren habe und die ich mir in diesem Jahr unbedingt noch anschauen wollte. Soll sie doch eines der größten Klettermassive im oberen Spreetal sein. Jetzt, wo die Bäume kahl sind und das Laub nicht mehr die Sicht versperrt, sehen die ca. 15-30m hohen Klippen ziemlich beeindruckend aus. In früheren Zeiten hätte ich mich bestimmt hier mal ausgetobt.

Dafür gibt es den wunderschönen Spreeradweg, der unmittelbar am Fuße der Felsen vorbeiführt. Abgesehen von der hin und wieder dürftigen Auschilderung (vielleicht bin ich aber auch zu dämlich), ist der in diesem Abschnitt meist asphaltierte Radweg eine absolute Empfehlung! Landschaftlich abwechslungsreich und weit abseits von nervenden Straßen kann man zwar geschwindigkeitstechnisch keine Rekorde brechen, dafür an den Ufern der Spree eine ganze Menge erleben. Im kommenden Jahr muß ich den Radweg unbedingt etwas ausgiebiger erkunden.

Denn am Sonnabend blieb dafür nicht viel Zeit. Als ich nach meiner Fahrt über Sohland, den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) und das Kirnitzschtal gegen 16.00 Uhr bei Bad Schandau ins Elbtal einfuhr, begann es bereits zu dämmern. Mit Licht am Rad ist das zwar kein Problem, zumal der Rest der Wegstrecke sowieso nur noch Abspulen ist. Doch abends gab es zuhause noch einiges für den Ausflug am nächsten Tag mit meinen Freunden zu klären.

Da sollte es nämlich auf die Kohlhaukuppe ins Osterzebirge gehen. Bereits im vergangenen Jahr waren Andreas und ich schon in dieser wunderbaren Bergwirtschaft eingekehrt und hatten dabei die beste Knoblauchsuppe der Region genießen dürfen. Die Idee, die Totensonntag-Tour zur Kohlhaukuppe zur Tradition werden zu lassen, finde ich klasse.

Makabrer Nachsatz: Koblauch soll ja auch gegen Wiedergänger wirksam sein...

Track der Handbiketour vom 19.11.2011
Track der Handbiketour vom 20.11.2011

17. November 2011

Reflexionen

Der Buß- und Bettag ist in Sachsen (noch) Feiertag. Ein Tag innerer Einkehr und Besinnung. Passend zum Anlaß war es kalt und nebelig. Ideale Bedingungen also, um während der Bewegung seinen Gedanken nachhängen zu können.

Bei meinem Start am Morgen waren die Straßen wie leergefegt. Etwas später, im Schönfelder Hochland, verwischte der Nebel alle Konturen und machte das Land grenzenlos. Dazu eine Stille, die fast unwirklich anmutete. Da wird selbst das eigene Keuchen hörbar, während sich kleine Wölkchen bilden, um sich im Nichts zu verlieren oder auf der Brille niederzuschlagen.

Noch einmal ging es in diesem Jahr in die westliche Oberlausitz bis nach Kamenz. Deshalb war nach dem steilen und kraftraubenden Berg von Pillnitz nach Borsberg das Streckenprofil meist recht moderat. Die kleineren Anstiege kamen immer genau zur rechten Zeit, um nicht ganz auszukühlen.

Irgendwo im Niemandsland gab es eine wunderschöne weiße Winterlandschaft zu bestaunen. Die Minusgrade hatten aus dem Nebel eine dicke Reifschicht gezaubert. Doch nachmittags kämpfte sich sogar noch die Sonne durch. Der kleine Umweg bis in Sichtweite der Tafelberge des heimatlichen Elbsandsteingebirges hat sich wirklich gelohnt.

Track der Handbiketour vom 16.11.2011

14. November 2011

Die Vögel ziehen

Nachdem ich am vergangenen Freitag mit einem Freund ein Konzert in der Dresdener Hochschule für Musik besucht hatte - der Konzertsaal ist übrigens barrierefrei zugänglich - brauchte ich am nächsten Tag doch etwas länger, um den Weg aus den Federn zu finden.

Kurzfristig entschloß ich mich, nun endlich die Nationalpark-Radroute von Stadt Wehlen zur Bastei(straße) auf ihre Befahrbarkeit zu testen. Im August 2011 war der Weg nach heftigen Unwettern teilweise zerstört worden. Nun jedoch kann die von mir beschriebene Tour "H2: Von der Bastei nach Stadt Wehlen" wieder mit Handbikes befahren werden, auch wenn die Baumaschinen immer noch an der Bacheinfassung arbeiten. - Ob das Felsentor im Uttewalder Grund mit dem Rolli ebenfalls zugänglich ist, habe ich allerdings nicht erkundet.

Am Sonnabend ging es danach weiter über Neustadt bis nach Bischofswerda, um nördlich von Stolpen dann den Bogen zurück nach Pirna zu bekommen. Dieses Mal bin ich weitestgehend abseits der Straßen auf Radwegen durch die Region gefahren. Ich war selbst erstaunt, wie gut man die einzelnen Abschnitte aneinander reihen konnte. Nur wenige Kilometer - meist untergeordnete Straßen - mußten dazwischen passiert werden.

Gestern führte mich meine Tour über den Nollendorfer Paß (Nakléřov) ins Böhmische. Schon lange war ich nicht mehr im sogenannten Tetschener Hochland (Děčínská vrchovina) gewesen. Dieses Gebiet liebe ich vor allem wegen seiner Ursprünglichkeit und Abgeschiedenheit, auch wenn sich dort die Straßen nicht selten in einem relativ schlechten Zustand befinden. Bei kräftigem Südostwind rollte es anschließend umso zügiger im Elbtal wieder nach Hause.

Der strahlende Sonnenschein am Wochenende ließ aber nicht nur mir keine Ruhe. Mehrmals während meiner Fahrten hörte ich Rufe über mir. Sie kamen von großen Pfeilformationen der Zugvögel, die nach Süden flogen. Das Fernweh ist erwacht...

Track der Handbiketour vom 12.11.2011
Track der Handbiketour vom 13.11.2011

7. November 2011

Volles Programm

Der goldene Herbst übertrifft in diesem Jahr alles bisher dagewesene. Da kann man einfach nicht zu Hause bleiben und die Däumchen drehen!

Und so wurden es wieder zwei Touren an diesem Wochenende, obwohl mich Freunde am Sonntagabend zu einem Theaterstück eingeladen hatten. Die Zeit bis dahin war angefüllt mit etlichen Handbikekilometern inklusive einiger (positiver) Überraschungen.

Am Sonnabend beispielsweise befuhr ich nach meinem Abstecher ins linkselbige Gebiet wieder mal das wunderschöne Kirnitzschtal. Seit Anfang November ist dieses über längere Zeit für den Kraftverkehr gesperrt, weil an der Straße grundhafte Reparaturarbeiten durchgeführt werden müssen. Erstaunlicherweise hielten sich die Autofahrer auch weitestgehend an das Verbot. Auf der Strecke vom Ortsausgang Bad Schaudau bis zum Abzweig nach Saupsdorf begegneten mir nur eine Handvoll Fahrzeuge, obwohl von Baumaschinen (bis auf ein kurzes Stück an der Neumannmühle) weit und breit nichts zu sehen war. Herrlich! Das ganze Tal hatte ich also um die Mittagszeit ganz für mich alleine! - So könnte es dort von mir aus immer sein...

An der Neumannmühle entdeckte ich im Vorbeifahren neben einem geparkten Auto einen Aktivrollstuhl. So, als wenn dort ein Rollifahrer auf sein Handbike umgestiegen wäre. Vielleicht spricht es sich ja allmählich herum, was für wunderbare Touren im Elbsandsteingebirge möglich sind.

Eine weitere Überraschung war für mich gestern die Durchfahrung des Rabenauer Grundes von Rabenau bis nach Cossmannsdorf. Wildromantisch und erstaunlich gut mit dem Handbike zu befahren! Dort werde ich sicher noch mal im Frühling hinfahren. Zuvor hatten mein alter Radlfreund Andreas und ich einen Abstecher zum Einsiedlerstein in der Dippoldiswalder Heide gemacht. Weil ich meine Lieblingsmütze verloren hatte, mußten wir kurz vor dem Ziel noch einmal zurück, um sie zu suchen. Wie man auf dem Bild erkennen kann, war es wenigstens nicht umsonst.

Abends ging es dann in das Theaterstück "Top Dogs" von Urs Widmer, welches die Laienspielgruppe des Famil e.V. im Uniwerk zur Aufführung brachte. Es war wirklich großartig, denn die Schauspieler agierten absolut professionell. Schade, daß ich dort immer auf Hilfe angewiesen bin, denn noch sind die Räumlichkeiten nur über viele Treppen zugänglich. Wie ich gehört habe, soll der Verein allerdings bald in ein anderes Gebäude umziehen, welches dann weitgehend barrierefrei ist. Ich lasse mich überraschen.

Track der Handbiketour vom 05.11.2011
Track der Handbiketour vom 06.11.2011