30. März 2012

Nach Süden, nach Süden!

In wenigen Stunden fahre ich in die Sonne. Das ist nicht übertrieben, denn die aktuelle Wettervorhersage für Scarlino zeigt optimale Bedingungen. Und die Webcam im ca. 20km entfernten Castiglione della Pescaia verheißt ebenfalls gutes Wetter.

Bis dahin wird es allerdings eine lange Nachtfahrt. Bloß gut, daß Láďa und ich uns beim Fahren abwechseln können. Auch hat mir mein alter Radkumpel Sigg ein Navi geliehen. Nur mit der Strecke über Tschechien hat das Gerät seine Probleme, so daß wir es wahrscheinlich erst ab Waldsassen nutzen werden.

Kurz nach Ostern komme ich wieder zurück. Bis dahin wird hier also Funkstille herrschen. Einen ausführlichen Bericht gibt's dann aber auf jeden Fall.

28. März 2012

Nach der Fahrt ist vor der Fahrt...

Urlaub! Am 30.03. geht es in den Süden. Die hügelige Toskana ist zu dieser Jahreszeit genau die richtige Umgebung, um bei angenehmen Temperaturen Kraft und Ausdauer für die großen Vorhaben in der Saison zu trainieren.

Doch selbst für mich ist diese Fahrt etwas ganz Besonderes. Bei unserer Erzgebirgskammfahrt im vergangenen Jahr lud mich mein tschechischer Sportfreund Láďa für das Frühjahr 2012 zum Trainingslager seines tschechischen Sportklubs ein. Nun ist es soweit. Unter den 8 Teilnehmern bin ich in Scarlino sowohl der einzige Deutsche als auch der einzige Radsportler mit Handicap. Ist für mich Láďa's Einladung zunächst eine Auszeichnung und Vertrauensbeweis, so kann man durchaus ebenso von Herausforderung reden. Umgangssprache wird nämlich Tschechisch sein, und auch die Touren werden gewiß keine Spazierfahrten. Da die durchtrainierten Jungs jedoch normalerweise einen ganzen Zacken schneller als ich unterwegs sind, werde ich meinen Sportfreunden vorschlagen, daß ich einige Touren für mich allein fahre. - Ich hoffe, ich kann Láďa davon überzeugen. Er ist sich nämlich nicht zu schade, sein Tempo dem meinen anzugleichen.

Vor dem heutigen und stets mit Grausen angegangenen Handbike-Putztag (mein Renner soll sich doch in Italien von seiner besten Seite zeigen), habe ich gestern das beständig schöne Wetter noch zu einer Tour ins Osterzgebirge genutzt. Es ging zur Talsperre Fleyh (Fláje). In 800m ü. NN liegt teilweise noch beachtlich viel Schnee. So viel jedenfalls, daß die im Winter als Loipen präparierten Radwege teilweise noch komplett mit Altschnee bedeckt bzw. vereist waren. Deshalb mußte ich einige Umwege über Landstraßen in Kauf nehmen. Der Schönheit der Tour hat das aber keinen Abbruch getan, denn in der Woche ist man auf den Höhenzügen des Böhmischen Erzgebirges ganz allein.

Gestern Schnee und übermorgen Badewetter? - Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen.

Track der Handbiketour vom 27.03.2012

25. März 2012

Nur Fliegen ist schöner...

Der Frühling gibt sein Bestes. Knapp zwei Wochen ausgesprochen schönes Wetter lassen die zurückliegende dunkle Jahreszeit mit strengem Frost schon vergessen.

Optimale Bedingungen also für ausgedehnte Touren mit dem Handbike, die mich an diesem Wochenende in Richtung Elbsandsteingebirge führten. Denn nun lassen sich auch die tiefen Täler, in denen sich der Schnee besonders lange hält, wieder befahren. Immerhin, auch heute noch habe ich im Kirnitzsch- und Khaatal (Kyjovské údolí) kleinere Eiszapfengalerien, Schnee und einige bis jetzt vereiste Tümpel gesehen.

Heute früh waren es bei Nebel gerade mal 2°C, am zeitigen Nachmittag knapp 20°C. Dementsprechend lustig gestaltete sich die Kleiderordnung: am Morgen Mütze, Handschuhe und langes Unterhemd, nachmittags dann kurzärmelig mit einem Kopftuch als Sonnenschutz.

Zwar ist die Fahrt am Sonntag entlang der Kirnitzsch von Bad Schandau nach Khaa (Kyjov) eine meiner Lieblingstrecken im Gebirge. Doch meine Sonnabend-Tour sticht diesmal besonders hervor. Da habe ich nämlich bis kurz vor Bad Schandau auf der rechtselbigen Seite versucht, nur selten befahrene Straßen, Rad- und Wanderwege zu befahren. Das funktionierte nicht nur ganz gut, die Wege führen auch durch wirklich landschaftlich reizvolle Gegenden. Absoluter Höhepunkt ist die Fahrt durch die wildromantische Felsschlucht des Uttewalder Grundes mit seinem unweit des Gasthauses "Waldidylle" gelegenem Felsentor. Der Wanderweg ist zwar nicht als Radroute freigegeben, dennoch bei entsprechender Umsicht auch mit dem Handbike zu befahren. Vorausgesetzt, das Gefährt ist offroadtauglich (mindestens 12 cm Bodenfreiheit) und der Fahrer besitzt das fahrerische Geschick, um über kleinere Felsblöcke und Steinschwellen zu manövrieren.

Weil am Sonnabend auch die alljährliche große Luftrettungsübung mit den für die Luftretter geforderten Anflügen am Rauenstein stattfand, habe ich noch einen kurzen Abstecher dorthin unternommen. Mein Bruder ist nämlich der (ehrenamtliche) Hauptverantwortliche für die Luftrettung der Bergwacht Sachsen. Und so gab es ein Wiedersehen mit etlichen guten alten Bekannten, denn auch ich war in meinem ersten Leben ehrenamtlicher Bergwachtmann und eine zeitlang Pirnaer Bereitschaftsleiter. Zwar war wegen der geltenden Vorschriften ein Mitflug nicht möglich, doch für ein gemeinsames Bild mit dem einzigen Bruder und meiner "Lieblings"schwägerin fand sich ein prima Hintergrund.

Vielleicht gehe ich irgendwann wieder einmal in die Luft. Mein letzter und bisher einziger Flug mit einem Helikopter brachte mich vor 13 Jahren ins Universitätsklinikum. Aber da war ich bereits ohne Bewußtsein...

Track der Handbiketour vom 24.03.2012
Track der Handbiketour vom 25.03.2012

18. März 2012

Belastungsprobe

Das erste warme Wochenende schien geeignet für eine höhenmetertechnisch etwas anspruchsvollere Tour. Dafür bietet sich neben dem Osterzgebirge vor allem auch das böhmische Mittelgebirge bzw. dessen Ausläufer an.

Gerade zwischen Tetschen-Bodenbach (Děčín) und Aussig (Ústí n.L.) kann man aus dem Elbtal auf weniger als 10 Kilometern von rund 130m ü. NN bis auf über 600m klettern. Da war am Sonnabend meine Anfahrt von Pirna über die ca. 700m hoch gelegenen Ausläufer des Osterzgebirges bei Schönwald (Krásny Les) der reinste Kindergeburtstag. Für die 600m Höhenunterschied hatte ich nämlich 30km Wegstrecke.

Die Hochfläche zwischen Triebsch (Třebušín), Wernstadt (Verneřice) und Zinkenstein (Buková hora) hat einen ganz eigenen Reiz. Deutsche verirren sich nur ganz selten hierher, und auch die meisten Radfahrer bevorzugen flacheres Terrain. Als ich zu Kaffetrinkerzeit in Tetschen ankam, hatte ich bereits mehr als 1700Hm in den Armen. Deshalb kullerte ich auch bloß noch im Elbtal nach Hause. Von Bergen hatte ich wirklich genug.

Auch für heute war noch bis nachmittag schönes Wetter angekündigt. Das nördliche Umland von Dresden ist wesentlich gefälliger und weist keine brutalen oder langen Anstiege auf. Genau richtig für eine gemütliche Runde, die man dann natürlich etwas flotter angehen kann. Höhepunkt und nicht nur für mich ein beliebtes Ziel ist das Jagdschloß Moritzburg. Hier wie auch im gesamten Moritzburger Teichgebiet trifft man viele Ausflügler mit dem Fahrrad, denn es gibt wenige Steigungen und etliche gut ausgebaute Waldwege für Radwanderungen.

Ab Coswig mußte ich dann wieder den Elbradweg nehmen. Das war bis auf einige Massenaufläufe aber diesmal ganz praktisch. Da ich noch relativ gut in Schwung war, konnte ich mich heute das eine oder andere Mal an Spurtefixe anhängen und war so relativ zeitig wieder zuhause. Kurz danach kamen die ersten heftigen Regenschauer.

Track der Handbiketour vom 17.03.2012
Track der Handbiketour vom 18.03.2012

14. März 2012

Inklusion - die Realität

Gestern habe ich in Vorbereitung der diesjährigen Alpenfahrt eine Frage zur Tourenplanung im Forum des besten deutschrachigen Bergradsport-Internetportals Quäldich.de - Slogan: "Hauptsache bergauf" - gestellt.

Ich war beeindruckt, denn einmal mehr bestätigte sich, was ich bei meinen Handbiketouren jedesmal auf's Neue erfahre: Von den echten Sportlern werden Handbiker, die ihrem Hobby "in freier Wildbahn" nachgehen, schon lange als Ihresgleichen akzeptiert. Nicht's also mit Zoo, wo man als Tier hinter Käfiggittern bestaunt wird.

So kann Inklusion im wahren Leben aussehen! - Der Diskussionsthread zeigt das ganz deutlich.

11. März 2012

Eiertanz

Noch sind es ein paar Wochen bis Ostern. Abgesehen davon, daß bereits einige Zeitgenossen ihre Bäume mit Ostereiern behängt haben, sieht es im Gebirge noch nicht nach Frühling aus.

Im Gegenteil. Auf den Märzenbecherwiesen bei der Bockmühle im Polenztal konnte ich heute nicht eine einzige Blüte entdecken. Und bei meiner Fahrt von Hinterhermsdorf über die Hohstraße ins Kirnitzschtal mußte ich mich abschnittsweise noch durch Schnee und Eis kämpfen. In das tiefe Tal dringt an einigen Stellen kein Sonnenstrahl.

Damit wurde diesmal die Abfahrt zu einem ziemlichen Nervenkitzel. Zum einen, weil ich mich zwar mit dem Handbike abwärts durch den Schnee durchwühlen konnte, allerdings bis zum Schluß nicht sicher war, ob nicht doch noch eine unüberwindliche Schneebarriere kommen würde. Dann hätte ich in der Mausefalle gesessen, denn bergauf wäre mir die Durchquerung der Schneefelder sicher nicht gelungen. Das Handy ohne Funkempfang und in der ganzen Gegend nicht ein Wanderer - da muß man sich schon gut auskennen, um den Zeitpunkt der Umkehr nicht zu verpassen. Ich nenne solche Wege immer "Falltür-Strecken". Die gibt es hier auch im Sommer, z. B. bei schotterigen Abfahrtspisten.

Nicht weniger spannend waren die Stellen, die teilweise noch vereist und dabei aber zusätzlich seitwärts abschüssig waren. Es bestand also die reale Gefahr, nach rechts oder links mit dem Handbike in den Graben zu driften. Doch die Mitte war durch den Schnee nicht befahrbar. - So wurde es bis ins Kirnitzschtal ein Balancieren wie auf rohen Eiern. Leider konnte man dort auch keinen Boden gutmachen, denn der Belag war total aufgeweicht. Darauf fuhr es sich wie auf klebriger Knete. Statt entspanntem Rollen also Knüppelei bis zur Straße...

Am Sonnabend lief es wesentlich besser. Vor dem fälligen Bremsbelagwechsel bei meinen Pirnaer Mechanikern blieb Zeit für einen schnellen Abstecher ins Osterzgebirgsvorland. Danach dehnte ich meine Tour in Richtung Norden aus. Auf den offenen Flächen zwischen Dresdner Heide und Stolpen rollte es bei dem kräftigen NW-Wind prächtig.

Das wechselhafte Wetter hat allerdings auch Vorteile. Jetzt sind wirklich nur die Radsportenthusiasten aus der Region unterwegs. Das merkt man sofort. Die Einheimischen grüßen sich nämlich untereinander.

Track der Handbiketour vom 10.03.2012
Track der Handbiketour vom 11.03.2012

4. März 2012

Schlimmer geht immer

Es ist nicht zu übersehen: Der Frühling kommt! Auf die Schneeglöckchen der Wiesen und Vorgärten fiel gestern und heute so mancher Sonnenstrahl. Selbst die Temperaturen schafften es fast bis in den zweistelligen Bereich. Anfangs kräftiger, später leichter Ostwind brachte schönes Wetter.

Meine Sonnabendtour führt mich ostwärts. Jetzt stehen nämlich endlich die Chancen recht gut, daß die Waldwege im Elbsandsteingebirge weitestgehend schneefrei sind. Vorher gab es noch einen Abstecher über Cunnersdorf und dann weiter nach Krippen. Vom Tal der Biela bis in den unteren Krippengrund ist die Straße mit erstklassigem Belag komplett neu hergerichtet worden.

Eigentlich wollte ich ja kurz nach Rainwiese (Mezní Louka) rüber zum Treppengrund (Hluboký důl) fahren. Doch weil ich mir nicht sicher war, ob das tiefe und nach Norden ausgerichtete Tal eisfrei und damit ohne Probleme befahrbar sein würde, plante ich kurzfristig um. Nun ging es von Hohen Leipa (Vysoká Lípa) auf der Böhmerstraße (Česká silnice) zurück ins Kirnitzschtal. Bisher war diese wichtige Verbindung zwar in einem miserablen Zustand, aber doch noch einigermaßen befahrbar.

Nach meiner gestrigen Visite kann ich den Forstweg nicht mehr mit gutem Gewissen für Handbiker empfehlen. Der Winter und die jetzige Schneeschmelze haben die Fahrbahn auf einigen längeren Abschnitten in einen Sturzacker verwandelt. Und die schweren Forstfahrzeuge, die im Gebiet gerade für Waldpflegearbeiten benutzt werden, haben der Piste den Rest gegeben. Spurrinnen, in denen richtige Bäche fließen, faustgroße, lockere Gerölle und Resteis dürften selbst Hardcore-Mountainbikern arg zu schaffen machen. Daß ich dort über weite Strecken mit nicht einmal Schrittempo vorwärts geschlichen bin - bloß, um ja keinen Plattfuß zu bekommen - kann sich wohl jeder vorstellen. Ich hätte ein Bild von diesem Desaster machen sollen, doch hatte ich zu der Zeit wirklich Wichtigeres zu tun. Schließlich wollte ich noch im Hellen heil und unbeschadet nachhause kommen.

Heute ging es dafür etwas gemütlicher zu. Keine Feld- und Forstwege und eine relativ flache Strecke. Mehr wäre auch gar nicht gegangen, denn so früh im Jahr bin ich solche Dauerbelastungen noch nicht gewohnt. Auch meldete sich meine linke Schulter nachdrücklich mit leichtem Ziehen. Ich sollte aufpassen, daß ich ihr nicht zu viel zumute. Schließlich habe ich in diesem Jahr noch ganz andere Pläne.

Auf dem Rückweg mußte ich wieder längere Zeit den Elberadweg benutzen. Da war ordentlich was los, vor allem, als nachmittags die Sonne herauskam. Sonntagsrennfahrer, Straßen-Mountainbiker und noch andere skurrile Gestalten machen die Fahrt immer wieder zum Erlebnis der etwas anderen Art. Ich war froh, als ich auf den letzten Kilometern wieder meine Ruhe hatte.

Track der Handbiketour vom 03.03.2012
Track der Handbiketour vom 04.03.2012