31. März 2013

Irren ist menschlich

Noch zu Beginn dieses ersten Frühlingsmonats war ich voller Optimismus, daß es mit dem Winter bald zu Ende sein wird. Das war ein großer, beinahe schon tragischer Irrtum.

Am letzten Tag des Monats März sieht es immer noch nicht anders als vor zwei Monaten aus. Wenn es nur wenigstens so "warm" wie zu Weihnachten wäre... Erst heute habe ich auf meiner Tour wieder eine ehemalige Arbeitskollegin mit ihrem Mann getroffen, die in dem malerischen Örtchen Goßdorf in der Sächsischen Schweiz wohnen. Dort liegt bereits seit mehr als drei Monaten ohne Unterbrechung eine geschlossene Schneedecke, obwohl sich das Dorf nur auf ca. 300m ü. NHN befindet. Das ist absolut untypisch. Ganz klar: auch sie haben die Nase voll vom ewig kalten Winterwetter.

Dabei war es auf meiner sonnabendlichen Tour sogar beinahe schweißtreibend warm. Zwar hatte es morgens bis 10.00 Uhr geschneit, doch im Laufe des Tages wurden es dann noch unerhörte 6°C. Ich wußte bald nicht, wie mir geschah und mußte sogar beim Fahren die Winterjacke ausziehen! Auf dem Oberkörper nur langärmelige Funktionsunterwäsche und ein Langarm-Trikot - das reichte völlig aus.

Dampfschiff vor Stadt Wehlen an der Elbe (Ostersonnabend 2013)
Die meisten Ostertouristen wären damit allerdings nicht klar gekommen. Schon gar nicht die Passagiere auf dem Personendampfer "Leipzig", welchen ich auf dem Rückweg überholte. Ein Ausflug mit den historischen Schaufelraddampfern der Sächsischen Dampfschiffahrt ist ja im Sommer sicher ganz unterhaltsam, doch bei diesem Wetter? So jedenfalls dürfte der österliche Start in die Saison nicht nur für dieses Unternehmen ein Verlustgeschäft gewesen sein.

Trotz der nur noch sehr schwer unterbietbaren Bedingungen kann ich mit meinem Monatspensum durchaus zufrieden sein. Zwar bin ich weit entfernt von den Leistungen der vorangegangenen zwei Jahre, aber wie sollte unter diesen Umständen etwas anderes möglich sein?!

Handbiken im Süden - z.B. auf den Kanaren oder in Spanien bzw. Portugal - mag zwar wesentlich angenehmer sein, doch der Hammer kommt dann sicher bei der Rückkehr. Für mich stehen der diesbezügliche Aufwand (Logistik / Kosten) für einen Kurztrip nach wie vor in keinem vertretbaren Verhältnis zum erwarteten Nutzen. Obwohl die Gegenden sicher auch einige tollen Tourenmöglichkeiten bieten. Besonders die bergigen Kanarischen Inseln würden mich schon mal reizen.

So ist es die Hoffnung, die zuletzt stirbt. Vielleicht wird es ja wenigstens ab Mai dann über 10°C warm...

Track der Handbiketour vom 30.03.2013
Track der Handbiketour vom 31.03.2013

29. März 2013

Fahren für den Endsieg

Jeder Deutsche kennt wohl die verlogene Parole der Nazis vom "Endsieg". Bekanntlich endete ja das Dritte Reich in der für die Deutschen größten Katastrophe mit einem riesigen Aderlaß an Menschen und (Kultur-)Gütern.

Ein Sieg, der gar keiner ist, sondern nur die Umschreibung für ein unausweichliches Desaster - so fühle ich mich gegenwärtig auch beim Handbiken. Genuß ist etwas anderes... Momentan geht es mir nur darum, einigermaßen beweglich zu bleiben, auch wenn ich dafür einen höheren Preis als sonst zahlen muß. Schließlich warten im Sommer wieder einige Herausforderungen auf mich.

Gestern bin ich hinauf ins Osterzgebirge nach Altenberg gefahren. Bisher hatte ich das in diesem Jahr wegen des zu erwartenden Schnees nicht getan. Aber eigentlich ist es völlig egal, ob ich auf 800m ü. NHN oder auf 300m ü. NHN durch endlose Schneelandschaften fahre. Dort oben ist es weder drastisch kälter noch ist es schwieriger, die geräumten Straßen zu befahren.

Bereits gesundheitlich angeschlagen, mußte ich mich dann heute mit leichtem Fieber, Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen herumärgern. Daß die wegen erneuten 10cm Neuschnee bis ins Tiefland für heute geplante Tour mit einem befreundeten Handbiker ausfallen mußte, war also locker zu verschmerzen.

Mann oh Mann, wie habe ich diesen Winter mittlerweile satt!

Track der Handbiketour vom 28.03.2013

24. März 2013

Minimalprogramm

Der lange Winter zehrt nicht nur an den Nerven. Erst heute morgen waren wieder -14°C. Selbst bei einem ganzen Tag im Sonnenschein klettern die Temperaturen nicht über den Nullpunkt. Zu dieser Zeit vor einem Jahr wurde es bereits tagsüber über 18°C.

Die Kälte und der Wind haben noch eine weitere Kehrseite. Nach längeren kräftezehrenden Ausflügen schafft mein Körper über Nacht nicht (mehr) die notwendige Regeneration. Zum wiederholten Mal fühlte ich mich deshalb heute morgen ziemlich schlapp.

Diesmal habe ich jedoch die notwendige Konsequenz daraus gezogen und die ursprünglich geplante zweite Wochenendtour abgeblasen. Schließlich möchte ich ab nächstem Donnerstag in meinem Osterurlaub wieder mit dem Handbike auf Tour. Glaubt man den Prognosen, soll dann zwar immer noch kein Heldenwetter herrschen, aber etwas wärmer wird es dann hoffentlich sein.

Irgendwann muß ja mal der Frühling kommen!

Track der Handbiketour vom 23.03.2013

17. März 2013

Fahrt ins Blaue

Mal abgesehen von den Temperaturen, war dieses Wochenende das schönste seit langer Zeit.

Am Sonnabend gab es den ganzen Tag Sonne. Da ich jedoch erst bei einstelligen Minustemperaturen fahren wollte, konnte ich erst relativ spät starten. Auch mit dem Fahrtziel war das so eine Sache. Ähnlich wie der wolkenlose Himmel, der sich in strahlendem Blau über mir wölbte, sah auch mein Plan aus.

Dort einen kleinen Umweg eingebaut, dahin ein Abstecher - und wenn ich schon mal dort bin, dann könnte man ja noch.... Schließlich führte mich mein Weg am Sonnabend ganz woanders hin, als ich es  eigentlich vorhatte. Immerhin wollte ich ja sowieso offene Flächen befahren, um wirklich jeden Sonnenstrahl zu erhaschen. Damit wurde es recht angenehm, denn noch ist man weit von hitzebdingten Schweißausbrüchen entfernt.

So habe ich dann am Sonntag das ursprüngliche Vorhaben realisiert. Die südlich von Dresden gelegenen Anhöhen - besonders die Gegend um die sogenannte Babisnauer Pappel - bieten einen umfassenden Blick über Sachsens Landeshauptstadt.

Blick von der Babisnauer Straße über Dresdens Zentrum
Davor habe ich noch fleißig Höhenmeter geschrubbt. Vom Gottleubatal ins Bahretal, dann durch Seidewitztal und Müglitztal, weiter ein Stückchen im Lockwitzgrund und schließlich von Freital bis Dresden das Weißeritztal. Um von einem Tal ins nächste zu gelangen, ging es natürlich hoch und anschließend wieder runter. Ein perfektes Training für die Grundlagenausdauer.

Vom gestrigen Tag noch etwas angegriffen, lief es allerdings nicht ganz so flüssig, wie angestrebt. Überdies machte mir heute auch der teils stürmische Wind ordentlich das Leben schwer. Einige Straßen waren sogar vollständig von verwehtem Schnee bedeckt. Da wünscht man sich umso mehr, daß es bald wieder wärmer wird.

Ostern im Schnee - so unwahrscheinlich ist das gar nicht mehr.

Track der Handbiketour vom 16.03.2013
Track der Handbiketour vom 17.03.2013

10. März 2013

Auf dem Weg zu alter Form

Ein alter Motor braucht Zeit, bis er richtig rund läuft. Auch bei mir ist es zu Beginn jeder Saison immer das gleiche. Widrige Witterung, schlechte Straßenbedingungen und die notwendige dicke Verpackung sind zusätzliche Bremsklötze.

Umso erfreulicher, wenn es an diesem Wochenende nun endlich wieder etwas flotter voranging. Zugegebenerweise fiel die Sonntagstour allerdings - was die Anstiege und Höhenmeter betraf - eher unter die Kategorie "Entspannung". Aber das ist vielleicht gar nicht so verkehrt. So bin ich jedenfalls von Gelenkproblemen verschont geblieben.

Ende Februar meldete sich nämlich wieder einmal meine linke Schulter nachdrücklich zu Wort. In der Vergangenheit hatte meine Orthopädin bei einer Ultraschall-Untersuchung einige Auffälligkeiten im Gelenkbereich diagnostiziert. Immerhin waren die Symptome im Winter nun so deutlich, daß ich meine täglichen Trainingseinheit auf der Rolle strich.  Erst in der vergangenen Woche habe ich bei gründlicher Beobachtung wieder behutsam angefangen.

Vielleicht lagen die Beschwerden aber auch an der einseitigen Belastung durch den Stockeinsatz beim Skilanglauf. Denn seitdem ich wieder häufiger im Handbike fahre, sind die Probleme nahezu verschwunden. Aber beim Kurbeln gibt es immer einen ständigen Wechsel zwischen Zug- und Druckbelastung.

Mittlerweile sind auch wieder mehr Radsportler unterwegs. Zwar habe ich auf meiner Sonnabendtour in den höheren Lagen keinen einzigen getroffen, dafür aber bei meiner Rückfahrt auf dem (für mich langweiligen, weil konditionell anspruchslosen) Elbe-Radweg. Und heute bot sich im Gebiet der Moritzburger Teiche ein ähnliches Bild.  - Ein kurzes Kopfnicken, ein "Hallo" oder Handzeichen von denen, die mich kennen: hier zeigt sich immer sehr deutlich, wer nur Gelegenheitsradler oder Hobby-Rennfahrer ist. Ich freue mich über jeden Gruß, und keiner bleibt unbeantwortet.

Bald bin ich wieder fit für die Jagd.

Track der Handbiketour vom 09.03.2013
Track der Handbiketour vom 10.03.2013

4. März 2013

Am Ende des Winters

Der Frühling ist nicht mehr weit - die Vögel sind nicht zu überhören. Morgens ab 5 ist es mit dem Schlaf vorbei, denn eine Amsel singt laut und ausdauernd auf den Bäumen vor meinem Fenster. - Doch wer zeitig losfährt, ist umso eher auch wieder zurück. Auch sind die Tage schon wieder viel länger, so daß Nachtfahrten erst einmal der Vergangenheit angehören.

Weiß ist es an diesem Wochenende trotzdem noch überall gewesen. Die selbst im Flachland geschlossene Schneedecke ließ nur das Fahren auf (durch den Winterdienst) geräumten Straßen zu. Deswegen mußte ich auch einige Male meine Strecke korrigieren.

Am Sonnabend wollte ich ursprünglich meine Fahrt bis nach Schirgiswalde ausdehnen und dann über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) zurückfahren. Da ich mir das ziemlich spontan während der Tour überlegt hatte, war ich mit der falschen Karte unterwegs. Aus dem Gedächtnis heraus wählte ich den falschen Abzweig und kam dann nach Steinigtwolmsdorf. So bin ich schließlich - eingedenk der Tatsache, daß Fahrradwege noch nicht wieder schneefrei sind - über den Hohwald wieder in Richtung Westen gefahren.

Die zweite Wochenendtour verlief etwas schwergängiger. Daran war nicht nur der frische Westwind schuld. Ich muß mich erst wieder an die Dauerbelastung gewöhnen. Mein Lieblingstal in der Hinteren Sächsischen Schweiz - das Kirnitzschtal - stand diesmal ganz oben auf der Wunschliste. Davor gab es noch das eine oder andere Zackel, die vielleicht noch etwas gemütlicher verlaufen wären, wenn man bereits wieder einige wegen großer Baustellen gesperrte  Straßen nutzen könnte. Dazu gehört auf jeden Fall die Ortsverbindung zwischen Kleingießhübel und Krippen.

Immerhin ist jetzt endlich die Straße aus dem Kirnitzschtal nach Ottendorf fertig, nur im Tal wird noch zwischen Felsenmühle und diesem Abzweig gebaut. Wenn man behutsam fährt, läßt sich dieses Teilstück jedoch auch mit dem Handbike meistern. Aufgrund des Schnees und der tiefen und schmalen Fahrrinnen wurde das allerdings eine ziemliche Eierei.

Panoramablick über Mühlsdorf in Richtung Osterzgebirge
Am Sonntag klarte es nachmittags etwas auf. Die Anhöhe zwischen Porschendorf und Liebethal bietet nach Süden ein großartiges Panorama bis ins Osterzgebirge. Gestern habe ich von dort hoffentlich zum letzten Mal in diesem Halbjahr eine Winterlandschaft gesehen.

Track der Handbiketour vom 02.03.2013
Track der Handbiketour vom 03.03.2013