16. Juni 2013

"Darf's ein bißchen mehr sein...?"

Wenn die Tage am längsten sind, finden nicht nur Vätternrundan und Styrkeprøven statt - die Zeit ist auch optimal für eigene lange Kanten. Deshalb startete ich gestern früh zu meinem dritten 200er in diesem Jahr.

Katastrophen der Luftfahrt: An der Absturzstelle des Fliegenden Teppichs
Das schöne Wetter schickte mich aber bereits am Freitag auf die Piste. Nach dem Arbeitsschluß am Mittag drehte ich noch eine zügige Runde bis in die östlichsten Ausläufer des Erzgebirges. Das Gebiet scheint 2013 für mich zum Hauptfahrtziel zu werden, denn mittlerweile war ich dort öfter als in anderen Gegenden zugange. Sogar häufiger als im Elbsandsteingebirge. Mir gefällt an dieser Ecke vor allem seine Verkehrsabgeschiedenheit, die (teilweise) vorhandenen ausgezeichneten Radwege und die Möglichkeit, Anstiege beliebiger Steilheit und Länge miteinander zu kombinieren. Vom landschaftlichen Reiz hatte ich bereits im Beitrag zuvor geschrieben...

Eine Entdeckung auf dem Radweg bei Börnersdorf inspirierte mich zu einer recht eigenwilligen Interpretation (s. Foto). Schon allein die geistige Vorstellung erheiterte mich beim Fahren eine ganze Weile.

Am Sonnabend ging es dann in Richtung Nordwesten. Diesen Teil habe ich bisher meist recht stiefmütterlich behandelt. Zum einen, weil man immer erst den großen Ballungsraum der Landeshauptstadt durchqueren muß, zum anderen, weil das Terrain nicht unbedingt meinen Erwartungen an eine abwechslungsreiche Tour entspricht. Deshalb habe ich für die Streckenplanung auf der Hinfahrt das nördliche Erzgebirgsvorland mit einbezogen.

Mit Nossen als Knotenpunkt war besonders die Runde zwischen Mulde- und Zschopautal für mich absolutes Neuland. Leider auch mit einigen Tücken. Da das Gebiet auf meiner Radkarte nicht mehr verzeichnet ist, mußte ich mich "Pi * Daumen" orientieren oder hin und wieder mal Leute nach der groben Richtung fragen.

Eigentlich hatte ich dabei ja gehofft, einigermaßen verläßlich von den Radwegemarkierungen geführt zu werden. Das erwies sich jedoch über weite Strecken als unmöglich. Ist das ganze deutsche / sächsische  Markierungssystem schon schlecht und ohne erkennbare Systematik, so ließ es mich auf unbekanntem Gebiet fast völlig im Stich. Da sollten sich die Deutschen mal ein Vorbild bei unseren tschechischen Nachbarn nehmen. Ein klares System, perfekte Ausschilderung und gute Sichtbarkeit sind dort eine Selbstverständlichkeit.

Doch auch meine sogenannte ADFC-Radtourenkarte ist dermaßen schlecht, daß sie nicht viel zur Orientierung in unbekanntem Gelände beiträgt.  Mein Tip: Finger weg von diesem Machwerk, denn die Verkehrsverbindungen (Radwege) sowie Informationen zu Steigungen sind wohl eher der Phantasie der Autoren entsprungen, denn auf fundierte Vorort-Recherche zurückzuführen. So gab es diesmal einige Verhauer und unnötige Safari-Einlagen.

Am Beginn der Rampe bei der Burg Kriebstein
Genug gemeckert. Zu den Höhepunkten auf der Tour zählt neben dem Abstecher zum ehemaligen Kloster Altzella bei Nossen auch die ungeplante Fahrt zur Burg Kriebstein unweit von Waldheim (unter dem Motto "Wenn ich schon mal da bin, dann kann ich auch..."). Die Straße wird dort über einige hundert Meter zur Rampe. Das entsprechende Verkehrsschild hat durchaus Seltenheitswert. Nach hundert Kilometern und erst am Scheitelpunkt der Tour bin ich's jedoch ziemlich ruhig angegangen und habe mich dabei "in kurzen Sprüngen" - will sagen: Stück um Stück - emporgearbeitet. In der Ruhe liegt die Kraft. Trotzdem: die steilste Straße der Sächsischen Schweiz von Kohlmühle nach Goßdorf (s. Track vom 11.05.2013, km 37 - 39) kann damit locker mithalten. Dort sind allerdings nur 18% angegeben, was natürlich eine Untertreibung ist.

Zeichen sind das eine, doch manchmal wird noch heißer gegessen als gekocht.

Track der Handbiketour vom 14.06.2013
Track der Handbiketour vom 15.06.2013

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