31. Dezember 2013

Sag niemals nie!

Nachdem ich im Jahr 2011 einen neuen Jahresstreckenrekord aufgestellt hatte, war ich überzeugt, daß dieser nicht mehr zu überbieten sei. Das erwies sich als Irrtum. Trotz einer mehr als dreiwöchigen Zwangspause wegen des defekten Handbikes nach dem Unfall Anfang August konnte ich nahtlos an die Leistungen der beiden Vorjahre anknüpfen.

Auch wenn ich die Verwirklichung einiger Pläne vertagen mußte, so bleibt doch insgesamt ein überaus positives Fazit. Hier kommen einige besondere Höhepunkte des Jahres 2013:
- der lange Winter bescherte mir einige tolle Skitouren mit meinen Freunden aus Kulm (Chlumec) und Gombsen, beispielhaft sei hier nur unsere Fahrt ins Isergebirge (Jizerské hory) genannt
- 4 lange Kanten (Strecken länger als 200km) führten mich bis zur Talsperre Kriebstein und Mühlberg an der Elbe im Westen sowie Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) und Wartenberg (Stráž pod Ralskem) nach Böhmen im Osten
- während meines diesjährigen Alpenurlaubs konnte ich nun in Frankreich die restlichen Top10-Alpenpässe mit dem Handbike bezwingen, doch zuvor durfte ich gemeinsam mit Dieter aus dem Allgäu sowie meinem Schweizer Sportfreund Rudy einige erlebnisreiche Tage in den deutschen Alpen verbringen.

Insgesamt habe ich in diesem Jahr auf 103 Handbiketouren 11.644 Kilometer zurückgelegt und dabei 120.208 Höhenmeter bewältigt. Mehr als 780 Stunden war ich dafür unterwegs und damit mit 14,9 km/h etwas langsamer, als das angepeilte Ziel für die Durchschnittsgeschwindigkeit. Dafür gibt es allerdings mehrere Gründe:
- Zum einen verringerte ich Anfang des Jahres die Einstellung für den Radumfang in meinem HAC5 von 1953 mm auf 1909 mm, was in der Jahressumme rein rechnerisch eine Differenz von ca. 268 km ergibt. (Daraus würde sich dann ein Schnitt von 15,26 km/h ergeben.) Dadurch decken sich jedoch jetzt die Angaben des Fahrradcomputers nahezu mit den Werten der aufgezeichneten GPS-Tracks.
- Weiterhin war ein Kugellager der Kurbel inzwischen so stark beschädigt bzw. abgenutzt, daß die Kurbel sich nur mit einem erhöhten Widerstand drehen ließ. Da die Verschlechterung über die Zeit nur sehr allmählich vonstatten ging, ist mir dies jedoch nicht selbst aufgefallen. Erst im Rahmen der Unfallinstandsetzung meines Handbikes stellte der Mechaniker den Schaden fest und tauschte das defekte Teil.- Danach war ich wieder wie der Blitz unterwegs. (Ich dachte zuvor, ich würde langsam alt werden ... :-) )
- Die zahlreichen Offroad-Touren, bei denen ich über weite Strecken aufgrund des Untergrunds sehr behutsam und damit langsam fahren muß, sind im Jahresmittel bereits berücksichtigt. Auf solche Aktionen will ich keinesfalls verzichten, nur, um etwas schneller zu sein.

Auch im abgelaufenen Jahr gab es wieder zahlreiche Begegnungen an der Strecke. Ob es nun die jungen Leute aus Wien waren, die mich abends nach meiner Pässefahrt auf dem Zeltplatz bei Briançon zum gemeinsamen Abendessen und Schwatzen einluden. Oder der Franzose, der mich mit der Videokamera auf meine Fahrt zum Col d'Agnel begleitete. Genauso auch die Organisatoren und Teilnehmer der sehr anspruchsvollen Heidenauer RTF sowie die vielen Grüße aus Autos, von Motorradfahrern und Radsportlern in meiner Region sowie dem Nachbarland. In meiner Heimat bin ich inzwischen recht bekannt, ganz gewiß auch wegen meiner Präsenz in der Öffentlichkeit. (Was Wunder - bei den vielen Touren!) Darauf bin ich stolz.

Demut und Selbstbewußtsein müssen sich nicht ausschließen. Vor allem, wenn man anerkennt, daß zum eigenen Erfolg auch die Verwandten, Freunde und Gleichgesinnte beitragen. All denen, die mich im Jahr 2013 ein Stück auf meinem Weg begleitet oder Zeit mit mir geteilt haben, ein herzliches Dankeschön!

30. Dezember 2013

Schicht im Schacht

Im Großen Zschand
Es kann keinen schöneren Jahresabschluß geben: Eine strahlende Sonne über den ganzen Tag. Die Temperaturen waren allerdings etliche Grade nach unten gesackt, so daß Handschuhe wieder zur Tourenausrüstung dazugehörten.

Die letzte Tour galt diesmal dem Elbsandsteingebirge, meiner Felsenheimat. Durch tiefe Schluchten zu fahren und dabei jedesmal andere Formen im Fels zu entdecken, zu sehen, wie sich Pflanzen am erdigen Fels festkrallen, das im Sonnenlicht tauglitzernde Moos - diese kleinen Wunder begeistern mich immer wieder auf's neue. Es ist schon ein besonderes Stückchen Erde, und ich betrachte es als ein Privileg, hier leben zu dürfen. Andere nutzen dafür ihren Urlaub.

In Böhmen unternahm ich noch einen Abstecher nach Stimmersdorf (Mezná). Der Ort liegt wie auf einer Insel zwischen mehreren Tälern und Schluchten. Nur eine einzige Straße führt dorthin, doch Radler können die Radtrassenvariante 21A als alternative Abfahrt nach Herrnskretschen (Hřensko) nutzen (s. Track vom 30.12., km 57,5 - 60,5).
Blick zum Prebischtor (in rotem Oval von schräg links zu sehen)
Wer sich ein bißchen auskennt, sieht vom Weg aus durch lichten Wald einmal sogar das Prebischtor (Pravčická brána). Das ist neben einem Punkt auf der Stimmersdorfer Straße, der einzige Ort, an welchem für Rollifahrer der Blick auf Europas größte natürliche Sandsteinbrücke möglich ist. Der kleine Umweg über Offroadgelände lohnt sich also.

Nach dem letzten Anstieg des Jahres gewährte mir die untergehende Sonne kurz hinter dem Langenhennersdorfer Ortsteil Forsthaus noch einen zauberhaften Blick auf die Elbtalweitung mit Pirna, Heidenau und Dresden. Alles war in weiches, rötliches Licht getaucht, doch aus den Tälern kroch schon die Nacht. Abschiedsstimmung.

Track der Handbiketour vom 30.12.2013

27. Dezember 2013

Überholen ohne Einzuholen

Das Unglaubliche ist geschafft. Aufgrund der milden Witterung konnte ich mich in den letzten Tagen noch einmal richtig auf dem Handbike austoben. Mit der heutigen Runde habe ich nun die Meßlatte für meine Jahreskilometerleistung weiter nach oben geschoben.

Auf der Straße von Löwenhain nach Fürstenau
mit Blick zum Kamm des Osterzgebirges in Böhmen
Daß ich dabei bis in Regionen vorgedrungen bin, wo vor genau einem Jahr nur noch Skifahren möglich war, bestätigt nur meine Beobachtungen. Auf den Fürstenauer Fluren jedenfalls mußte man schon ganz genau hinschauen, um einige letzte Schneeflecken in der Weite dieser Landschaft auszumachen. Die Sonne einerseits sowie einige vom azurblauen Himmel scharf abgegrenzte dicke Wolkenbänke auf der anderen Seite verstärkten den unwirklichen Eindruck nur noch. Die weit verstreuten Ortschaften schienen menschenleer, und nur ganz sporadisch begegnete mir ein Auto. Hier oben ticken die Uhren anders.

Ich freute mich wieder auf das Elbtal, denn gerade auf dem Erzgebirgskamm blies teilweise ein stürmischer Wind. Wenn der von der Seite (Kante) oder von vorn kam, wurde es richtig ungemütlich. Anders mit dem Sturm im Rücken. Nur die schlechten Straßen verhinderten, daß ich auf ebener Strecke schneller als 40 km/h fuhr. Das Risiko eines Reifen-Plattfußes war mir viel zu hoch.

Zum Schluß hing ich noch ein paar Zackel dran, um auf eine runde Zahl zu kommen. Die langen Anstiege waren sowieso schon alle abgearbeitet. Im Elbtal habe ich dann sogar noch ein paar andere Radsportler getroffen. Vom Winter ist dagegen nichts zu sehen.

Track der Handbiketour vom 27.12.2013

26. Dezember 2013

Windspiele

In diesem Jahr geht noch etwas! Denn es ist sehr mild. Und obwohl der Wind einem ganz schön zusetzen konnte, wenn es in die "falsche" Richtung ging, machte es mir richtig Spaß, noch ein paar Kilometer im alten Jahr mit dem Handbike zu fahren. Immerhin hatte am 1. Weihnachtsfeiertag der Sturm die Straßen wunderbar trockengeblasen.

Dorfkirche in Lauterbach bei Stolpen
Ohne lange Anstiege, doch stetig im leichten Auf und Ab, war die gewählte Tour sehr angenehm zu fahren. Einige Male sah ich Regenwolken ziehen, ohne jedoch selbst naß zu werden. Als ich mir abends den Regenradar-Zeitverlauf anzeigen ließ, bemerkte ich, daß vom ganzen heimischen Umland lediglich mein ausgewähltes Tourengebiet den Tag über vom Niederschlag verschont geblieben war. - Glück muß man haben!

Ansonsten ist es überall herbstlich braun. Manchmal jedoch sprießt auch schon wieder auf den Wiesen frisches Grün. An der Lauterbacher Kirche weisen nur die beiden Kreuze aus kleinen Lichtern darauf hin, daß Weihnachten ist.

Track der Handbiketour vom 25.12.2013

24. Dezember 2013

Schmutzfink

"Frühling läßt sein blaues Band ..." - Eduard Mörickes Gedicht beschreibt ziemlich gut das Weihnachtswetter. Deshalb ist mein Handbike immer noch das Freizeitsportgerät meiner Wahl. Doch erstaunlicherweise bin ich trotz der sehr guten Bedingungen fast der einzige Radfahrer. Lediglich auf dem Elbradweg begegneten mir nachmittags ein paar Unentwegte, die jedoch vermutlich nur ein paar Kilometer vor dem Dunkelwerden abspulen wollten.

Für Leute, bei denen jede Art von Schmutz auf dem Lack ihrer edlen Renner eine Katastrophe ist, wären die Straßen im gegenwärtigen Zustand sowieso nichts. Gestern zum Beispiel war der Untergrund vom morgendlichen Regen lange naß. Wenn sich diese Feuchtigkeit dann mit dem Straßendreck vermischt, ergibt das eine klebrigbraune Pampe. Selbst bei behutsamer Fahrweise ist man gegen den hartnäckigen Dreck auf Bekleidung und Handbike nicht gefeit. - Fragt nicht, wie ich gestern abend ausgesehen habe ... Der absolute Höhepunkt war die vierspurige neue Elbbrücke in Tetschen-Bodenbach (Děčín). So langsam bin ich dort (s. Track vom 23.12., km 47,5) noch nie über den Randstreifen geschlichen, doch genützt hat es fast nichts. Jetzt hilft nur noch Wasser, um alles wieder in ansehnlichen Zustand zu bringen.

Feldköpfe und Türkenkopf über den Dächern von Rathen -
links einzelstehend der Talwächter
Umso mehr habe ich die Sonne genossen, die gestern wirklich recht ausdauernd schien. Teilweise werden es deshalb wohl um die 10°C gewesen sein. Ohne Handschuhe ließ es sich so wesentlich entspannter fahren. Und weil es ganz gut lief, konnte ich noch einmal einen Teil meiner Lieblingsrunde rund um das Zappenland (s. Track vom 23.12., km 54 - 81) anhängen. Dieser Abschnitt ist zu jeder Jahreszeit wunderschön.

Als ich mich gegen 14.30 Uhr von Waltersdorf den steilen Berg zur Elbe hinunterbremste, mußte ich unbedingt noch einen kurzen Fotostop einlegen. Dieser Blick auf die Feldsteine über den Dächern von Rathen war mir bisher noch nie aufgefallen. In längst vergangenen Zeiten habe ich an den Klettergipfeln die Vertikale bezwungen.

Track der Handbiketour vom 23.12.2013

22. Dezember 2013

Warten auf Weiß

Nach einem kurzen Intermezzo hat sich der Winter wieder verzogen. Weit und breit ist kein Weiß mehr zu sehen, allenfalls etwas Raureif am Morgen. Kein Wunder, bei Temperaturen bis teilweise 9°C kommt man zu dieser Jahreszeit fast ins Schwitzen. Vor einem Jahr bin ich zu dieser Zeit bereits Ski gefahren.

Auch gut, denn so konnten Börni und ich noch einmal eine gemeinsame Runde drehen. Der Sledgehockey-Crack ist jetzt während der Spielsaison ziemlich ausgelastet und hat auch zudem noch weitere Verpflichtungen. Aufgrund der geringeren Fahrpraxis kann er mir so wenigstens nicht davonfahren, denn auch ich baue im Winter immer etwas ab.

Börni auf dem Weg nach Reinhardtsgrimma
Nach meinem morgendlichen Extrazackel ist so wieder eine kleine und feine Runde quer durch einige von den Ausläufern des Osterzgebirges herabziehende Täler zusammengekommen. Und weil es, wenn man schon mal gemeinsam unterwegs war, immer etwas zu erzählen gab, gingen die Anstiege noch mehr an die Substanz als sonst. Aber sollten wir uns etwa anschweigen und nur verbissen an den Kurbeln hantieren? - Nein, es gibt wichtigeres, als hohe Geschwindigkeiten und Spitzenzeiten! Der Gedankenaustausch gehört für mich dazu.

Track der Handbiketour vom 21.12.2013

19. Dezember 2013

Am Fenster

Nachdem ich meine bisherige Digitalkamera - eine Panasonic Lumix DMC-TZ10 - während einer Tour verloren hatte, war eine Neuanschaffung fällig. (Inzwischen habe ich sie allerdings dank eines ehrlichen Finders wieder zurück.) Nach langer Suche und intensiver Recherche stieß ich dann auf die erst seit Herbst 2013 erhältliche Canon PowerShot S120. Sie liefert nicht nur gute Aufnahmen, sondern überzeugt trotz ihrer kompakten Bauart vor allem hinsichtlich ihrer Handhabung und der Funktionalität. Dabei untertreibt sie gnadenlos: von außen wirkt sie nämlich fast wie ein x-beliebige, billige Knipse.

Besonders fasziniert bin ich von den Möglichkeiten, die der manuelle (Aufnahme-)Modus bietet. Die Einstellungen für Blende, Belichtungszeit, Fokus sowie weitere Dinge, wie beispielsweise Weißabgleich und "Film"empfindlichkeit, lassen sich ergonomisch beinahe perfekt konfigurieren. Eine solch gut durchdachte Bedienbarkeit habe ich bisher bei keinem Fotoapparat erlebt. Schade, daß es bis jetzt keine Version des CHDK (Canon Hacker Development Kit) für die Kamera gibt. Diese Betriebssystem-Erweiterung würde noch eine ganze Menge weitere Möglichkeiten beim Fotografieren eröffnen. Aber vielleicht kommt das ja irgendwann einmal.
Weihnachtsmarkt in Pirna
Mit meiner neuen Digitalkamera sind jetzt jedenfalls auch schöne Nachtaufnahmen auf einem Stativ möglich. Ideale Testumgebung dafür ist der Pirnaer Weihnachtsmarkt direkt vor dem Haus am Marktplatz, in dem ich wohne. Ich werde von vielen um meine schöne Wohnung "beneidet". - Nicht zuletzt auch der Blick aus meinem Küchenfenster zeigt, warum.

17. Dezember 2013

Ganz oben

Immer zum Jahresende geht es mit den Mitarbeitern des NationalparkZentrums Bad Schandau und den für das Haus tätigen Freiwilligen auf Fortbildungsfahrt in das nähere und weitere Umland. Für die Freiwilligenkoordinatorin ist dies Gelegenheit, sich für das Engagement der Helfer zu bedanken. Doch auch uns bringen diese Ausflüge weiter. Im Laufe der Jahre haben wir so schon viele neue Gebiete und Einrichtungen kennengelernt, die wir im normalen Alltag vielleicht gar nicht wahrnehmen würden.

"Ersteigung" des Haselbergturms
Dazu gehört auf jeden Fall auch das gestern besuchte Besucherzentrum Königsbrücker Heide. Als Infostelle für eines der größten Schutzgebiete Deutschlands - einem riesigen ehemaligen militärischen Truppenübungsplatz - kann sich jeder Besucher in dem komplett barrierefrei zugänglichen Haus einen ersten Überblick über Charakter, Geschichte und Entwicklung des angrenzenden Naturschutzgebiets verschaffen.

Später begaben wir uns dann mit einem kundigen Mitarbeiter auf eine kurze Erkundungstour direkt in das Naturschutzgebiet. Das ist auf den breiten Wegen auch gut mit Rollstuhl oder Handbike möglich. Bei phantastischem Wetter wanderten wir vor dem Sonnenuntergang zum Haselbergturm, einem Zwillingsbruder des von mir erst unlängst besuchten Weifbergturms in der Sächsischen Schweiz.

Dessen "Ersteigung" war für mich der absolute Höhepunkt des Tages. Nahezu heldenhaft trug mich Gordian, der FÖJler des Nationalparkzentrums, die 156 Stufen hinauf bis zur obersten Aussichtsplattform in 32m Höhe. Bei meinen ca. 63kg Lebendgewicht ist das eine echte Leistung! Auch mein Rollstuhl wurde in großartiger Teamarbeit nach oben befördert, so daß ich mich oben frei bewegen konnte.

Zum Sonnenuntergang auf dem Haselbergturm
Es hat sich nicht nur für mich gelohnt! Bis zu 60km reichte an diesem späten Nachmittag die Sicht. Damit konnte man nicht nur das gesamte Naturschutzgebiet überblicken, sondern auch bis nach Brandenburg sowie (einige Phantasie vorausgesetzt) bis zum Osterzgebirge schauen. Die umfangreichen Erklärungen unseres Führers halfen uns dabei bei der räumlichen Einordnung des Gesehenen.

Diese tolle Aktion wird mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben. Ich glaube, daß ich der erste Rollifahrer dort oben war.

Track der Rolliwanderung vom 16.12.2013

15. Dezember 2013

Letzte, die erste

Das war's! Mit der gestrigen Tour habe ich mein Pensum für 2013 erfüllt. Die 5-stellige Schnapszahl hinsichtlich der Strecke und die 6-stellige für die Höhenmeter sind nun erreicht. Wie ich mich aber kenne, werde ich in den letzten Tagen des Jahres wohl noch mehr als eine weitere "letzte" Handbiketour unternehmen - zumindest, wenn das Wetter mitspielt.

Obwohl, Skifahren wäre auch nicht schlecht. Nur muß es dazu vorher wieder kräftig schneien. Der Schnee ist bei dem Wärmeeinbruch der letzten Tage inzwischen selbst in den Höhenlagen fast vollständig verschwunden.

Das kalte, doch trockene Wetter habe ich am Sonnabend für meine Abschiedsrunde durch die Hintere Sächsisch-Böhmische Schweiz genutzt. Das Kirnitzschtal liegt mir ja besonders am Herzen, und auch seine Fortsetzung als Khaatal (Kyjovské údolí) auf der böhmischen Seite. Gab es zu Beginn und am Ende der Fahrt nur wenige Wolken am Himmel, hatte es im Osten die Sonne doch ziemlich schwer.

Auf der Radtrasse 211 nördlich von Schönlinde
Aber der hartnäckige (Hoch-)Nebel zeigte sich auch von seiner kreativen Seite. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zauberte er wahre Kristallpaläste. Bäume, Sträucher, Gräser im filigranen Weiß - auf dem Feldweg zwischen Schönlinde (Krásná Lípa) und Alt Ehrenberg (Staré Křečany) kam ich mir vor, wie im Reich der Schneekönigin. Und unter den Rädern knirschte der gefrorene Boden, der noch vor ein paar Tagen vom Tauwetter aufgeweicht war. Natürlich kann sich jeder vorstellen, daß bei solchen Bedingungen an ein zügiges Vorwärtskommen nicht zu denken war. Doch ganz allein mit sich und der Natur, findet man sich in dieser unwirtlichen und abweisend wirkenden Landschaft auf das Wesentliche zurückgeworfen. Das ist sehr emotional.

Später kamen zwar noch etliche anstrengende Anstiege, jedoch auch die Sonne zurück. Die vertrieb die Melancholie und motivierte mit ihrer Wärme, wieder eine etwas schnellere Gangart anzuschlagen. Zum Jahresende reiße ich tempomäßig sowieso keine Bäume mehr aus.

Track der Handbiketour vom 14.12.2013

8. Dezember 2013

Plötzlich Winter

Im Elbtal sah es gestern ja noch ganz gut aus: Von Schnee weit und breit nichts zu sehen. Was lag also näher, als in Richtung Süden zu fahren. Denn die letzten Ausläufer des Sturmtiefs bliesen kräftig aus nordwestlicher Richtung. Rückenwind beim Bergauffahren ist immer willkommen.

Leider relativierte sich der positive Effekt mehr und mehr. Dabei ließen sich die Straßen bis zur deutsch-tschechischen Grenze zunächst halbwegs gut befahren. Es wurde zwar immer weißer, doch der Winterdienst hatte gute Arbeit geleistet.

Weiße Winterwelt in Tyssa
Anders dann in Peterswald (Petrovice). Schneemehl auf den Straßen, darunter Glätte. Ich war überrascht über den vielen Schnee, denn der Ort liegt nur ca. 350 Höhenmeter über dem Elbtal. Noch am Montag war hier sicherlich alles schneefrei.

Glücklicherweise war die Straße nach Tyssa (Tisá) gerade erst geräumt worden, so daß ich die ursprünglich geplante Runde fortsetzen konnte. Hier mußte ich nämlich schon mal wegen Schneeverwehungen umkehren. Trotz des heftigen Windes konnte ich mich noch durch den Schnee durchwühlen, auch die Straße nach Schneeberg (Sněžník) ließ sich auf festgefahrener Schneedecke ganz gut befahren. Bei dem frischen Schnee konnte ich es sogar wagen, die ungeräumten Forststraßen hinunter nach Cunnersdorf zu befahren. Noch greifen die Reifen auf dem Grund.

Krank im Bett
Die letzten Kilometer im Elbtal durch teilweise heftiges Schneegestöber waren zwar nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber das Ziel nicht mehr weit. Zu dieser Jahreszeit muß man eben mit allem rechnen.

Abends holte mich dann ein Infekt mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen ein. Ich habe mich wohl irgendwo angesteckt. Sonst hinterlassen nämlich bei mir solche Expeditionen nicht diese Spuren.

Durch gute Pflege geht es mir inzwischen schon wieder viel besser. Es ist so schön, sich einfach mal umsorgen zu lassen...

Track der Handbiketour vom 07.12.2013

3. Dezember 2013

Endlich wieder Sonne!

Nachdem ich das Höhenmeter-Jahressoll rein habe, kann ich nun auf meinen letzten diesjährigen Touren auch mal eine ganz entspannte flache Runde drehen.

Der Elbradweg bis nach Meißen ist so ein Abschnitt. Ihn meidet man am besten in der Hochsaison und dann vor allem am Wochenende. Inzwischen sind dort jedoch zwischen Pirna und Dresden wochentags nur noch die Arbeitspendler auf ihren Fahrrädern anzutreffen, in Richtung Meißen ist noch weniger los.

Eine weitere gute Nachricht: auch auf der orographisch linken Elbseite (Süden) ist der Radweg jetzt komplett durchgängig, d. h. unabhängig von der Bundesstraße B6. Nur die letzten 1,5 km müssen auf der Straße bzw. einem parallel verlaufenden Rad-/Fußweg zurückgelegt werden, weil in Meißen noch immer an der Wiederherstellung der durch das Hochwasser im Frühsommer beschädigten Fahrbahn gearbeitet wird.

Kurz vor dem Mittag kämpfte sich dann die Sonne durch die Wolken. Es war die reinste Freude, durch das Triebischtal und später über die ausgedehnten Felder nach Wilsdruff zu fahren. Trotz der Anstiege im zweiten Teil der Tour kommt man bei solchen Bedingungen wunderbar voran, zumal diese meist sehr angenehm zu fahren sind. Bereits zur Kaffetrinkerzeit war ich wieder zu Hause, so daß ich danach gleich noch ein paar Wege erledigen konnte.

Track der Handbiketour vom 02.12.2013

1. Dezember 2013

Besser gleich als nie

In dieser Jahreszeit ist der Entschluß zum Aufbruch zu einer Tour häufig wie beim Lottospielen. Keiner kann mit Sicherheit sagen, ob am zweiten Tag des Wochenendes das Wetter besser oder schlechter als am Tag zuvor sein wird. Deshalb versuche ich es - abgesehen von absoluten Katastrophenwettertagen - meist schon am Sonnabend. Doch daß es gestern den ganzen Tag über ständig Schauer und Nieselregen geben würde, war nicht abzusehen.

Blick von der Bastei zum Wartturm.
Ein großer Teil des Felsens stürzte im November 2000 in die Tiefe.
Jedenfalls wollte ich mich in diesem Jahr noch von einigen meiner Lieblingsstrecken und -orte "verabschieden", denn viele Touren werden sicher auch bei mir nicht mehr zusammenkommen. Die Radroute durch den Nationalpark von Stadt Wehlen zur Bastei gehört beispielsweise dazu. Auch auf die Bastei selbst kann man jetzt wieder am Vormittag fahren. Um diese Zeit sind dort keine Besuchermassen mehr unterwegs, durch die man sich kämpfen müßte.

Später schaute ich noch nach der steilsten Straße im Elbsandsteingebirge von Kohlmühle nach Goßdorf. Gerüchteweise hatte ich mal gehört, daß sie aufgrund von während der sintflutartigen Regenfälle der ersten Jahreshälfte entstandener Schäden komplett gesperrt wäre. Dem ist aber nicht so. Ich konnte nicht einmal ausgebesserte Stellen entdecken. Also werden damals wohl bloß umgestürzte Bäume oder weggespültes Geröll den Weg blockiert haben.

Abends stabilisierte sich das Wetter zwischenzeitlich etwas, so daß ich mich noch zu einem Extrazackel entschloß. Es hat irgendwie etwas Romantisches an sich, auf einsamer Straße im Dunkeln über die offenen Höhen bei Pirna zu fahren - um sich herum nur die Lichter der verstreut liegenden Siedlungen. Dazu der leuchtende Widerschein von Dresden am Nachthimmel, gleich einer Aureole.

Ich liebe diese Stimmung - sie paßt gut zum Jahresende.

Track der Handbiketour vom 30.11.2013