25. Februar 2014

Endlos Sonne

Das Wetter ist ganz aus dem Häuschen. Sonne ohne Ende und dazu milde Temperaturen. Freilich, nach einer klaren Nacht ist es am Morgen immer ziemlich frisch. Doch sogar bereits die ersten Sonnenstrahlen wärmen den Körper. Der Frühling beginnt.

Am Sonnabend war zunächst erst mal eine umfangreiche Probe für das Musiktheaterstück angesetzt. Mein Hauptaugenmerk lag diesmal auf dem Prolog. Diesen bestreite ich gemeinsam mit "meiner" Schauspiel-Tochter. Die Szene wird ein absoluter Paukenschlag gleich zu Beginn, davon bin ich überzeugt.

Nachdem wir Darsteller nun auch den vollständigen Überblick über die Struktur und den Inhalt haben, weiß ich auch, daß das Stück wie eine Granate einschlagen wird. Soviel Authentizität, gepaart mit tiefsinnigen Überlegungen, aber auch einer ganzen Menge Humor und komischer Momente, muß einfach zünden. Wenn alle Beteiligten bei der Vorstellung topfit sind, mache ich mir um den Erfolg der "Expedition Freischütz" keine Sorgen. - Es ist wirklich faszinierend zu sehen, wie sich auch dank unserer Vorstellungen, Anregungen und Improvisation das Projekt entwickelt. Wir machen das nämlich alles gemeinsam mit Regisseur und Komponist. Und ich bin auf jeden Fall nicht der einzige, der jeden ganzen Tag bis zum nächsten Treffen zählt, weil er es kaum erwarten kann, wieder mit der Truppe zu üben.

Insofern ist es für mich auch überhaupt kein Verlust, wenn jetzt immer mal Handbike-Wochenendtage wegen der Schauspielerei ausfallen müssen. Zumal ich mich ja ohnehin immer noch montags austoben kann. Diesmal kam sogar noch der Sonntag hinzu.

Der brachte mich auf meinem Gefährt bis nach Löbau. Das war zwar vorher nicht so geplant, denn eigentlich wollte ich bereits zeitiger wieder umkehren. Aber das Wetter war so herrlich und ich in einer dermaßen guten Verfassung (und auch noch aufgeputscht von der Theaterprobe des Vortages), daß ich mehrmals noch einen Zacken dranhing. Herrlich! Übrigens, wenn man auf den GPS-Track vom 23.02. schaut, sieht man immer wieder diese Querverbindungen zwischen Hin- und Rückweg. So sind zahlreiche Varianten möglich.

Gestern war ich dann zwar nicht mehr ganz so frisch, doch es wurde wieder eine recht ansprechende Tour. Dabei habe ich gleich die Gelegenheit genutzt, ein paar Orte für die beabsichtigten Freiland-Filmaufnahmen im Rahmen des Musiktheaterprojekts zu untersuchen. Am geeignetsten erscheint mir dafür die Gegend um das Labyrinth bei Langenhennersdorf, doch müssen wir auch berücksichtigen, wie ich dort mit dem Rolli klarkomme.

Die Dürre Biela in der Nähe der deutsch-tschechischen Grenze
Außerdem konnte ich nun endlich auch den Wanderweg durch das Tal der Dürren Biela kurz vor der deutsch-tschechischen Grenze befahren, denn Schnee ist auch hier weit und breit nicht mehr zu sehen. Besonders bei Sonnenschein sieht es wirklich hübsch aus, wie sich an einigen Stellen das kleine Bächlein seinen Weg durch das Geröll bahnt.

Am Abend habe ich mich dann mit Lád'a wegen des geplanten Skiurlaubs am kommenden Wochenende via Skype kurzgeschlossen. Wintersport ist nun auch im Isergebirge nicht mehr möglich. Deshalb will sich mein tschechischer Kamerad nach Alternativen umsehen und ggf. das Quartier stornieren. Vielleicht gehen wir dann Anfang März mit den Handbike auf Tour.

Track der Handbiketour vom 23.02.2014
Track der Handbiketour vom 24.02.2014

18. Februar 2014

Klare Sache

Nach dem Probenwochenende blieb mir noch der Montag für eine Radtour. Im Gegensatz zu den beiden vorangegegangenen Tagen gab es von Sonnenaufgang bis -untergang Heldenwetter. Bis auf über 10°C schwangen sich die Temperaturen. Dazu eine traumhafte Sicht, daß einem die Augen tränten. Wie an einem schönen Frühlingstag.

Nach meiner morgendlichen physiotherapeutischen Behandlung hielt mich also nichts mehr zuhause. Dabei peilte ich einige Punkte mit einer sehr guten Rundumsicht an. Dazu gehören Cotta am Cottaer Spitzberg (s. Track vom 17.02., km 9) und auch Rundteil oberhalb von Possendorf (s. Track vom 17.02., km 69,5). Nun muß ich nur noch die Bilder zu einem Panorama verarbeiten, dann werde ich sie vielleicht auf Panoramio veröffentlichen.

Schloß Kuckuckstein in Liebstadt
Erstaunlicherweise war ich an den Anstiegen diesmal ziemlich lahm, obwohl ich 6 Tage nicht mit dem Handbike gefahren bin. Komme ich etwa aus der Übung? Momentan fahre ich nämlich auch nicht mehr auf der Rolle. Erst, weil sich bei mir ein paar Gelenke bemerkbar gemacht haben, und jetzt, weil ich aufgrund der vielen Proben gar nicht dazu komme. Eine solche Hetzerei will ich mir jedenfalls nicht antun. Nun werde ich wohl erst einmal beobachten, wie es sich weiterentwickelt. Danach kann ich immer noch bei Notwendigkeit gegensteuern. - Vielleicht hatte ich ja auch bloß einen schlechten Tag.

Etwas (positiv) überraschten mich gestern die Autofahrer. Obwohl ich die 25 km auf der stark befahrenen Bundesstraße B170 zwischen Waldbärenburg und Possendorf gefahren bin, hupte mich selbst auf den Gegenanstiegen (bei denen ich zwangsläufig relativ langsam bin) kein einziges Auto böse an. Im Gegenteil, ihre Rücksicht ging manchmal sogar so weit, daß sie mich auf der breiten Straße bei Gegenverkehr nicht überholten, obwohl es die Gegebenheiten ermöglicht hätten. - Na ja, ich habe mir eingeredet, sie schimpfen nicht, weil sie den Verrückten bereits vom Sehen her kennen und ihm deshalb Narrenfreiheit gewähren... Es funktioniert ja auch ohne Probleme, wenn sich alle Seiten an ein paar Spielregeln halten. Für mich bedeutet dies, so weit wie möglich rechts zu fahren, auch außerhalb des Randstreifens.

Leider hält sich der Winter nicht an die Regeln. Er macht gerade Pause. Und das obwohl ich bald skifahren will.

14. Februar 2014

Theater, Theater ...

"Expedition Freischütz". Die ersten Proben sind vorbei. Allmählich lichtet sich der Nebel des Ungewissen und macht einer Ahnung Platz, wohin die Reise führen könnte.

In diesem Musiktheaterstück geht es um die szenische und musikalische Aufarbeitung vor allem der Wolfsschluchtszene aus Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz", einem Werk, welches gern als erste deutsche Nationaloper genannt wird und dessen zentrales Motiv - das Gießen der Freikugeln - wohl fast jeder Deutsche kennt. Das Tun des Jägers Max, sein Aufbruch in die Gefahr, kann man durchaus auch als Grenzgang interpretieren. Das Geschehen an jenem düsteren Ort verändert ihn, nichts ist danach mehr so, wie es vorher schien.

Pause auf der Probebühne
Und genau deshalb haben die Initiatoren des Projekts nach Leuten mit Grenzerfahrungen gesucht, deren Erlebnisse in das Stück integriert werden sollen. Einer davon bin ich. Ich will noch nicht zuviel verraten, wie ich mich einbringe, doch es wird auf jeden Fall eine sehr persönliche Geschichte rund um meinen Kletterunfall vor nunmehr fast 15 Jahren sein.

Ich denke, wir (Laien-)Darsteller und die Macher des Stücks sind eine prima Truppe. Beim Spiel gibt es so viele Talente und so viele neue Facetten zu entdecken, daß mir manches Mal der Mund vor Staunen offen stehen bleibt. Übrigens, auch dort bin ich NICHT der Quotenrollifahrer oder der, der auf einer Mitleidsschiene fahren soll. Zwar sind meine eigenen musikalischen Fähigkeiten sehr begrenzt, denn ich spiele als einziger kein Instrument. Dafür kann ich jedoch von Dingen und Erfahrungen berichten, die den meisten Menschen (glücklicherweise) erspart bleiben. So leistet jeder seinen Beitrag.

Noch bin ich nach jeder Probe ziemlich aufgekratzt und freue mich bereits auf das nächste Treffen. Wenn das so weiter geht, ist das wie Doping für die Seele.

11. Februar 2014

Der Weg ins Licht

Es war eine gute Entscheidung, erst wieder am Montag auf Tour zu gehen. Abgesehen davon, daß ich gleich noch eine Angelegenheit in der Bavaria-Klinik Kreischa erledigen konnte - und zwar, ohne sinnlos mit dem Auto Sprit zu verkutschen - überzeugte vor allem das Wetter. Besonders am Vormittag lachte die Sonne und gab alles, was sie so früh im Jahr an Wärme geben konnte. (Heute morgen zwitscherten vor meinen Fenstern sogar schon die Amseln wie sonst erst Ende März.)

Blick über Rathewalde zum Osterzgebirge,
rechts der Bildmitte die Hochhäuser von Pirna-Sonnenstein
Und so konnte man von den Höhen bei Hohburkersdorf weit ins Land schauen. Es gibt sicher Tage mit einer noch besseren Fernsicht, doch auch gestern sah man am Horizont die Ausläufer des Osterzgebirges. Bis dahin sind es ungefähr 30 - 40 km Luftlinie.

Hinsichtlich der Berge habe ich mich gestern zurückgehalten. In dem Gebiet nördlich von Pirna und Dresden geht es sowieso etwas gemächlicher zu. Immerhin gibt es dort nur wenige große zusammenhängende Waldflächen, wie z.B. die Dresdner Heide. Bei lebhaftem Südostwind und dabei aber viel Sonnenschein ist das nahezu ideal für die kühlere Jahreszeit.

Der gut zu fahrende Rückweg von Dresden über Freital, anschließend durch das Poisental nach Possendorf und weiter in das Lockwitztal rundete eine richtig angenehme Runde ab und brachte mir noch ein paar Höhenmeter.

Jetzt könnte jedoch allmählich der Schnee kommen, den ich zum Skifahren unbedingt brauche. Das kommende Wochenende ist sowieso bereits komplett mit Proben für das Musiktheaterprojekt verplant.

Track der Handbiketour vom 10.02.2014

9. Februar 2014

Vorfrühling

Was für ein herrliches Frühlingswetter! Noch vor zwei Jahren hätte ich mich darüber vorbehaltlos gefreut, doch nun werden meine Sorgenfalten auf der Stirn immer tiefer. In drei Wochen will ich doch mit meinem tschechischen Skifreund ins Isergebirge zum Skifahren...

Im Morgensonnenschein thront die Burg Hohnstein über der Stadt
Aber zum Handbiken sind Tage wie gestern nahezu optimal. Viel Sonne, wenig Wind und dabei noch nicht so warm, daß bergauf gleich der Schweiß in Strömen rinnt. So lassen sich ordentlich Höhenmeter machen.

Erstaunlicherweise waren gestern relativ wenige Radler unterwegs. Nur in Böhmen kamen mir ein paar Cracks und auch Tourenfahrer entgegen. Klar, daß man sich dabei grüßt. Das ist dort nämlich noch üblich, sieht man mal von den Sonntagsspazierfahrern ab, die das auch nicht können. Aber mit denen würde ich mich sowieso nicht vergleichen.

Ursprünglich wollte ich ab Schönlinde (Krásná Lípa) über Khaa- (Kyjovské údolí) und Kirnitzschtal ins Elbtal zurückfahren. Doch weil es richtig gut rollte und zudem mit ziemlichem Matsch und Schneeresten in den kalten Gründen gerechnet werden mußte, habe ich den Bogen etwas weiter gespannt. So kamen zwar noch einige weitere Anstiege hinzu, diese waren aber wegen der wunderbar abgetrockneten Straßen wesentlich angenehmer zu fahren. Entlang der Elbe rollte ich dann nach dem Mittag ganz unspektakulär nach Hause.

Heute mache ich radfrei, damit ich morgen noch eine kleine Runde drehen kann. Zu dieser Jahreszeit bin ich eben noch nicht so fit wie im Sommer. Deshalb will ich's nicht übertreiben.

Track der Handbiketour vom 08.02.2014

3. Februar 2014

Rutschpartie

Bald werde ich mit meinen sportlichen Aktivitäten für eine ganze Weile kürzertreten. Mich erwartet eine neue Herausforderung, auf die ich mich schon sehr freue. Als Akteur in einem Theaterstück des Staatsschauspiels Dresden. Zahlreiche Proben bis zur Premiere Anfang April und etliche Vorstellungen bis ins Jahr 2015 hinein - natürlich auch am Wochenende - lassen zunächst weniger Raum für Touren im Handbike oder Rollstuhl. Aber das ist es mir wert, kann ich doch damit meinen eigenen Horizont erweitern und mir ganz neue Erlebniswelten erschließen.

Über das Wochenende standen erst einmal wieder zwei Handbiketouren auf dem Programm. Trotz des stürmischen Windes wurde es am Sonnabend die übliche Hatz mit meinem tschechischen Kameraden. Der Ärmste hatte bis zu unserem vereinbarten Treffpunkt zwei Reifenpannen in Folge, so daß ich ihm schließlich bis Tetschen (Děčín) entgegenkam.

Lád'a schlug vor, wegen des erhofften besseren Wetters unsere Runde in deutschen Landen zu drehen. Die Sonne ließ sich dort zwar auch nur recht selten blicken, dennoch war ich ganz angetan von der Idee, weil ich in dieser Ecke meinem Sportfreund immer noch viel Neues zeigen kann. Am Ende der Tour war ich allerdings ziemlich breit - vor allem bei den Gegenwindpassagen hatte ich einen ziemlichen Hänger. Mein Begleiter hat's dennoch locker gesehen. Dann ist er eben manche Strecke mehrmals gefahren. Zuerst den Anstieg hinauf, anschließend entgegengesetzt bergab bis ins Tal und schließlich meist noch einmal beim Überholen an mir vorbei. Alles Training!

Logisch, daß ich nach diesem Ausflug am nächsten Tag keine Rekorde gebrochen habe. Es sollte nur eine gemütliche Runde werden. Bei dem trüben Wetter mußte sogar ich mich selbst überlisten, um nicht zuhause zu bleiben.

Schloß Lohmen über dem Tal der Wesenitz
Überraschenderweise lag im südlichen Elbsandsteingebirge abseits der Straßen noch eine ganze Menge Schnee. Das Fahren auf den Forstwegen in den ausgedehnten Wäldern zwischen Rosenthal, Markersbach und Cunnersdorf wurde also eine echte Herausforderung. Einige Abschnitte sparte ich mir auch deshalb. Verharschter Schnee, in den Reifenspuren oft angetaut und später zu Eis gefroren, zwang mich selbst bergab zum Kriechgang. Teilweise wurde es so mehr ein Schlittern als Fahren - purer Nervenkitzel vor allem deshalb, weil in dieser Gegend und bei dieser Witterung niemand unterwegs ist, der mir im Notfall helfen könnte.

Ich hab's schließlich gut überstanden, auch wenn sich das arg auf die Statistik niederschlug. Doch Sicherheit geht vor. Ein paar kleine Zackel rund um Pirna bis nach Pillnitz trugen nur noch ein wenig zur Ergebniskosmetik bei. Das war die verdiente Entspannung am Ende des Wochenendes.

Track der Handbiketour vom 01.02.2014
Track der Handbiketour vom 02.02.2014