31. August 2014

Privat geht vor Katastrophe

Eigentlich wollte ich auch heute auf Tour gehen. Pustekuchen! Es war der verregnetste Wochenendtag seit langem. Bis zum Nachmittag gab es ordentlich Wasser von oben.

Auch gestern zogen finstere Wolken übers Erz- und Böhmische Mittelgebirge. Aber irgendwie habe ich es geschafft, weitestgehend unbehelligt vom Regen meine Bahnen zu ziehen. Allerdings verdarb mir die klitschnasse Straße leider die schnellen Abfahrten ins Tal des Polzen (Ploučnice) und weiter bis nach Tetschen (Děčín), weil ich nur mit angezogener Bremse fahren konnte, um nicht völlig durchnäßt zu werden.

Die Marienbrücke in Aussig (Ústí nad Labem) ist die Dominante der Stadt
Jedenfalls waren das wieder ordentlich Kilometer und natürlich auch Höhenmeter in unserem Nachbarland. Während es sich zum Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) wegen der weitgehend moderaten Steigung gut fahren läßt (s. Track vom 30.08.2014, km 7 - 29), ist der zweite Anstieg von Schwaden (Svádov) auf die Höhen des Böhmischen Mittelgebirges (s. Track vom 30.08.2014, km 57 - 64) schon ein anderes Kaliber. Auch beim dritten längeren Anstieg mußte ich durchaus Interesse zeigen, hatte ich bis dahin doch bereits mehr als 70 km und 1200 Hm in den Armen. Zudem beunruhigte mich dort das unsichere Wetter, denn rings um mich herum war der Himmel schwarz. Aber diesmal hatte ich das Glück des Tüchtigen...

Die Rückfahrt durch das Elbtal geschah dann wieder bei Sonnenschein und völlig entspannt. Da konnte ich noch einmal richtig Zeit gutmachen.

Track der Handbiketour vom 30.08.2014

25. August 2014

Der feine Unterschied

Noch herrschen zum Handbiken nahezu perfekte Bedingungen. Der Wind wehte am vergangenen Wochenende recht frisch aus nordwestlicher Richtung, die Temperaturen lagen aber mit 16 bis knapp 20°C im Optimalbereich. In vier Monaten jedoch will ich nach dem Totalausfall der vorherigen Saison endlich mal wieder auf die Bretter.

Für mich war das jedenfalls ein willkommener Anlaß, sonnabends nach mehreren vergeblichen Anläufen eine e-Mail-Bekannte im Osterzgebirge zu besuchen, die ebenfalls begeisterte Skifahrerin ist. Nur hat für sie ihr Ehemann - ein Kunstschmied - den Schlitten selbst gebaut. Von ihm würde ich gern wissen wollen, wie er konstruktiv das Bremssystem am Langlaufschlitten realisiert hat. Das ist nämlich für mich ein zukünftiges Umbauprojekt, denn damit wären zusätzlich zu den Tandemfahrten noch viel anspruchsvollere Touren möglich.

Leider habe ich im Gimmlitztal nur Barbara angetroffen, denn ihr Mann war gerade zu einer Mugge. Ist ja auch klar, wenn ich einfach so unangemeldet vorbeischneie... Aber ich wollte mich vorher nicht festlegen, denn das Wetter war nicht besonders stabil. Wenn es deswegen möglicherweise mit meinem Besuch nicht geklappt hätte, wäre das auch nicht schön gewesen. - Wir beide haben uns jedenfalls auf Anhieb gut verstanden, und vielleicht gibt es später auch mal eine gemeinsame Ausfahrt im Handbike oder beim Skilanglauf. Jedenfalls werde ich schon allein wegen der technischen Fachsimpelei bestimmt noch mal dort aufschlagen.

Über Dittersbach (Jetřichovice) thront
die Felsenburg Falkenstein (Falkenštejn)
Der Sonntag war dann für eine Tour ins Elbsandsteingebirge reserviert. Seit meinem Urlaub habe ich es noch nicht wieder ins rechtselbige, im Böhmischen gelegene Zappenland geschafft. Nach der Höhenmeter-Sammelei durch die südlichen Wälder der Sächsisch-Böhmischen Schweiz ging es über den zentralen Knotenpunkt Tetschen-Bodenbach (Děčín) dann auf die andere Elbseite.

Besonders das Gebiet zwischen Herrnskretschen (Hřensko), Dittersbach (Jetřichovice) und Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) scheint immer beliebter auch bei den Radtouristen zu werden. Vom Elberadweg bin ich das ja bereits gewohnt, doch auch hier begegneten mir neben den üblichen Verdächtigen (will sagen: die "echten" Radsportler) überdurchschnittlich viele Radtouristen und Gelegenheits-Rennfahrer. Die Experten unter den Zweiradnutzern sind dabei nicht nur an ihrer Fahrtechnik und (Team-)Bekleidung zu erkennen. Interessanterweise sind das nämlich gerade diejenigen, die sich untereinander grüßen. Von Sonntagsfahrern und Gernegroß-Radlern kann ich natürlich nicht erwarten, daß sie mir gegenüber die Klappe aufkriegen. - Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der darüber entscheidet, ob man überhaupt auf dem gleichen Anspruchs- bzw. Leistungsniveau agiert...

Was ich am Vortag an Höhenmetern eingespart habe, konnte ich bei meiner zweiten Wochenendtour nachholen. Das war wieder einmal eine richtig runde Sache.

Track der Handbiketour vom 23.08.2014
Track der Handbiketour vom 24.08.2014

18. August 2014

Frühherbst

In den vergangenen Tagen war das Nahen des Herbstes besonders deutlich zu spüren. Die Temperaturen bewegten sich knapp unter der 20°C-Marke, ein kräftiger Wind fegte übers Land und den häßlichen feinen Regen vom November gab es auch.

Besonders am Sonnabend war ich morgens nicht so richtig vom Wetter überzeugt. Und richtig: nach knapp 20 km begann es teilweise recht kräftig zu regnen. Da ist Durchhaltevermögen gefragt. Glücklicherweise vertrieb der Wind noch vor dem Mittag die Regenwolken und die Sonne kam heraus. Wohlweislich hatte ich eine flache Strecke zusammengestellt, die sich auch unter suboptimalen Bedingungen gut fahren ließ. Zudem gab es doch tatsächlich im Gebiet zwischen Königsbrück und Großenhain ein paar kleinere Sträßchen, die ich noch nicht kannte.

Der Pfaffenstein über Pfaffendorf oberhalb von Königstein an der Elbe
Am Sonntag wurde das Wetter besser, auch wenn es sich später wieder eintrübte. Die warmen Farben, welche die Morgensonne zaubert, mag ich besonders. Diesmal war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Pfaffendorf mit dem darüber thronenden Pfaffenstein ist wirklich ein malerisches Motiv. Nur schade, daß man als Rollifahrer nicht auf diesen markanten Tafelberg im linkselbigen Teil des Elbsandsteingebirges kommt. Die daran gehängte Runde um die Hintere Sächsische Schweiz fahre ich dagegen (in verschiedenen Varianten) immer wieder gern. Sie läßt sich beispielsweise auch von Bad Schandau als separate Tour fahren - für Leute, die es nicht so weit mögen (s. Track vom 17.08.2014, km 30 - 80). Bereits 1,5 Stunden nach dem Mittag war ich zurück. Abends ging es nämlich ins Konzert, diesmal - ohne Abstriche an den Kulturgenuß - als Zaungast. Meine Begleiterin und ich haben's genossen.

Heute mußte ich dann noch zur Ausrolltour auf die Piste. Nur eine kleine Runde, doch wenigstens mit 1% der Strecke in Höhenmetern. Das ist bei mir immer die magische Grenze zwischen "flach" und "bergig". Inzwischen kenne ich mich so gut in der Region aus, daß ich schon vor dem Befahren die zu absolvierenden Kilometer und in etwa auch die Höhenmeter kalkulieren kann. Damit läßt sich ganz spontan eine Strecke während der Fahrt zusammenbasteln. Heute hieß das Ziel 65 km und 650 Höhenmeter. Am Ende waren es 66 und 670.

Track der Handbiketour vom 16.08.2014
Track der Handbiketour vom 17.08.2014
Track der Handbiketour vom 18.08.2014

12. August 2014

Alpenurlaubsfahrt 2014 - der Zusammenschnitt

Pünktlich zu Arbeitsbeginn bin ich mit meinem ausführlichen illustrierten Urlaubsbericht fertig. Wer die vorangegangenen Blogeinträge bereits kennt, wird nicht viel neues mehr erfahren. Trotzdem ist es auch für mich schön, alle Aktivitäten mal in einer Zusammenfassung gebündelt zu sehen.

Karte vom Kronplatz - zu spät, um mir zu nützen
Leider wird es in diesem Jahr keine Videos geben. Da ich auf meinen Touren allein unterwegs war - mein Schweizer Sportfreund mußte verletzungsbedingt alle geplanten gemeinsamen Aktionen absagen - wären nur Landschaftsaufnahmen mit einigermaßen vertretbarem Aufwand möglich gewesen. Und davon gibt es auf den Videoplattformen sicher bereits mehr als genug. Auf Tour treffe ich jedenfalls immer häufiger Motorradfahrer, die mit Helmkamera unterwegs sind ...

Am Ende des Berichts habe ich zwar eine Tourenübersicht inkl. Links zu den Strecken auf GPSies.com angehängt, neben den Verweisen bei den jeweiligen Blogeinträgen, kommt hier jedoch zusätzlich die komplette Übersicht:

- 15.07.2014: Genfer-See-Rundfahrt
- 16.07.2014: Col du Pillon, Col de la Croix
- 18.07.2014: Col du Sanetsch, Lac de Sénin
- 19.07.2014: Col de la Croix de Coeur
- 27.07.2014: Jaufenpaß
- 28.07.2014: Gampenpaß
- 02.08.2014: Plätzwiese, Dürrensteinhütte, Pragser Wildsee

Nun wird es wieder ein Jahr dauern, bis ich in den Alpen auf Tour gehen kann. Das wird dann vermutlich in Südtirol oder Frankreich sein. Dort gibt es noch die meisten Ziele, die mich interessieren.

11. August 2014

Kornmahd

Auf den Feldern wird das Korn eingebracht, ein untrügliches Zeichen, daß wir den Höhepunkt des Jahres bereits überschritten haben. Die Tage sind inzwischen wieder spürbar kürzer geworden und bald wird der Herbst beginnen. Ich denke bei solchen Bildern immer unwillkürlich an Abschied. Dabei liegen noch so viele warme und schöne Tage in diesem Jahr vor uns!

Während der Ernte muß jeder Tag genutzt werden 
Nach dem selbstverordneten Ruhetag am Sonnabend habe ich gestern beispielsweise wieder eine flotte Runde nördlich meiner Heimatstadt gedreht. Das besonders in der ersten Hälfte nicht besonders anspruchsvolle Streckenprofil ließ mich gut vorwärtskommen. Immerhin möchte ich ja vom Alpenurlaub her noch einiges wieder aufholen.

Viel Spannendes ist von dem Ausflug nicht zu berichten, dazu gibt die Landschaft einfach zu wenig her. Am interessantesten war für mich die Erkundung eines Abschnitts der sogenannten Mittellandroute D4 zwischen Neukirch und der Hohwaldstraße, den ich noch nicht kannte (s. Track vom 10.08.2014, km 70,2 - 77). Die schöne Streckenführung wird dabei allerdings durch teilweise miesen Untergrund (zweimal einige hundert Meter Schotterpiste) relativiert.

Der kleine Umweg über Hohburkersdorf, Rathewalde und Dorf Wehlen am Ende der Tour mußte sein. Ich wollte einfach nur noch mal meine Heimatberge sehen.

8. August 2014

Ein seltener Gast

Noch habe ich Urlaub. Nachdem ich meinen ganzen Kram einigermaßen geordnet und die Reisenachbereitung (Bericht schreiben, Fotos sortieren und organisieren) schon ziemlich weit gediehen ist, bleibt nun Zeit für erste Unternehmungen in der Heimat.

Gestern war es die Begrüßungsrunde im Elbsandsteingebirge, heute ging es hinauf ins Osterzgebirge.

Mein linker Arm hat sich inzwischen wieder etwas erholt, allerdings bereitet mir eine offene Stelle unterhalb des Steißbeins etwas Sorgen. Die kam nur durch Zufalls zutage, obschon ich in den vergangenen Tagen eine z.T. ziemlich heftige Spastik registrieren mußte. Das war sicher eine Reaktion auf die Belastung. Zu verdanken ist das Malheur mit großer Sicherheit nicht meinen langen Handbiketouren, sondern den Sanitärbedingungen auf der Reise. Harte, ungepolsterte Plaste(klapp)sitze in den Duschen sowie völlig ungeeignete Klobrillen haben da auch meiner strapazierfähigen Haut tüchtig zugesetzt.

Jetzt behandele ich die Druckstelle erst einmal mit TIELLE-Wundpflaster. In der Vergangenheit konnte ich damit sehr gute und schnelle Erfolge verbuchen. Sollte die Stelle jedoch nicht bald abheilen, werde ich wohl meine sportlichen Aktivitäten zurückfahren müssen.

Immerhin ist der "Hochgebirgseffekt" auf meinen Touren noch spürbar. Jedesmal, wenn ich vom Alpenurlaub zurückkehre, bin ich noch einige Tage lang viel leistungsfähiger als sonst. Ohne das übliche Gehechel geht es die Anstiege hoch, die Durchschnittsgeschwindigkeit ist höher sowie die Ausdauer ist spürbar besser. Das liegt wahrscheinlich am höheren Anteil roter Blutkörperchen, die bei längerem Aufenthalt in größeren Höhen vermehrt gebildet werden. Leistungssportler nutzen Höhentraining ja auch für ihre Wettkampfvorbereitung.

Leider nur unscharf: Ein Schwarzstorch im Elbsandsteingebirge
(Keine Angst - es ist nicht so, wie bei den Bildern vom Yeti)
Während meiner ersten Tour in der Heimat durfte ich etwas recht seltenes erleben. Auf der Forststraße zwischen der Gaststätte "Lichtenhainer Wasserfall" im Kinitzschtal und der Ortschaft Lichtenhain stand plötzlich vor mir ein Schwarzstorch. Schnell den Fotoapparat herausgekramt und abgedrückt. Leider waren die Lichtverhältnisse für freihändiges Auslösen eigentlich zu schlecht, und einen zweiten Versuch gönnte mir Meister Adebar nicht. Augenblicke später überflog er mich und ich konnte die ganze Pracht und die wunderschöne Zeichnung seiner ausgebreiteten Schwingen bewundern. - In solchen Momenten wünscht man sich, das mit den Augen Gesehene könnte als Film gespeichert werden.

Es war wirklich ein ganz besonderer Augenblick und für mich ein erhebendes Gefühl, diesen anmutigen, ja majestätischen Flug des Schwarzstorchs im Wald zu erleben.

Track der Handbiketour vom 07.08.2014
Track der Handbiketour vom 08.08.2014

Achso, einen GPS-Logger habe ich inzwischen auch wieder. Diesmal entschied ich mich für den G-PORTER GP-102+ von Canmore. Er scheint ebenso gut / genau zu sein, wie mein vorheriges Gerät und hat sogar ein kleines Display. Nur mit der Akkulaufzeit (lt. Hersteller max. 17 - 20h) könnte es auf langen Touren eng werden. Das bleibt noch zu testen...

2. August 2014

Das fehlte mir noch!

Eine letzte Tour in den Alpen vor meiner Heimfahrt sollte es noch sein. Als Ziel dafür hatte ich mir den Pragser Wildsee auserkoren, dessen Schönheit von vielen gepriesen wird. Und bei der Recherche auf meinem Lieblings-Bergradfahrer-Internetportal fiel mir auf, daß quasi auf dem gleichen Weg auch die Plätzwiese (1993 m) zu erreichen war.

Nach der Anfahrt mit dem Handbike von Niederrasen nahm ich die mir auch gleich als erstes zur Brust. Der Anstieg ließ sich ganz prima fahren, nur nervte der erhebliche Kraftfahrzeugverkehr. Ab der Alp Brückele ist die Benutzung der Straße für Autos und Motorräder jedoch gebührenpflichtig, und schlagartig hatte ich meine Ruhe. Ich liebe Mautstationen!

Um die 2000er-Marke zu knacken, fuhr ich vom Ende der asphaltierten Straße auf einer gut ausgebauten Forststraße noch weiter bis zum Berggasthof Plätzwiese (2000 m). Doch auch da war noch nicht Schluß. Auf dem festgefahrenen Erd-/Splitweg, dessen Beschaffenheit um Welten besser ist, als bei der Kronplatz-Zufahrt, ging es noch weiter bis zur Dürrensteinhütte (2040 m). Ein Abstecher, der sich unbedingt lohnt. Von dort hat man dann noch einmal einen wunderschönen Blick nach Südosten.

Grübel, grübel - igendwoher kenne ich doch diesen Namen … 
Nach rasanter Abfahrt blieben schließlich nur noch knapp 300 Hm und 5,5 km bis zum Pragser Wildsee. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel, dementsprechend ist auch das Begängnis. Vom Hotel aus habe ich noch die Uferpromenade einige hundert Meter in beide Richtungen im Handbike erkundet, bis ein erster Regenguß drohte.

Nachdem der durch war, ging es wie die Feuerwehr zurück ins Pustertal. Dort sah ich bereits aus Richtung Westen eine schwarze Wand auf mich zukommen. Das waren die angekündigten Gewitter. Keine Zeit also für Experimente, wie beispielsweise den beliebten Pustertal-Radweg. In 20 Minuten war ich über die Staatsstraße nach 68 km und 1400 Hm wieder auf dem Campingplatz, während am Kronplatz bereits die Welt unterging. Augenblicke später war das Unwetter auch bei mir angekommen. Unterm Vordach des Sanitärtraktes störte mich das allerdings überhaupt nicht. - Perfekt abgepaßt!

Morgen geht es zurück in Richtung Heimat. Nach 10 Touren, 879 Kilometern und 17.920 Höhenmetern auf dem Handbike in den Alpen.

Track der Handbiketour vom 02.08.2014 (nachgezeichnet)