30. November 2014

12.000!

Ein Navigationsgerät würde mir mitteilen: "Sie haben Ihr Ziel erreicht!". Gestern habe ich die von mir nie für möglich gehaltene Marke geknackt. Die innerhalb eines Jahres mit dem Handbike zurückgelegten 12.000 Kilometer dürften dabei genauso selten durch andere Handbiker (einschließlich der sogenannten Leistungssportler) geschafft werden, wie die gleichzeitig absolvierten 125.000 Höhenmeter. Doch schlußendlich ist das alles nur Zahlenspielerei.

Wichtiger erscheint mir etwas, was ich auf meiner Sonnabend-Tour - fast wie zur Feier des Tages bestellt - erleben durfte.

Nachdem ich zunächst wegen des strammen Südostwindes die ausgedehnten Wälder des südlichen Elbsandsteingebirges unsicher gemacht hatte, wandte ich mich in Richtung Bad Schandau. Von dort wollte ich zum letzten Mal in diesem Jahr das wildromantische Polenztal durchfahren. Ab der Waltersdorfer Mühle ist der Wanderweg zwar für Radfahrer gesperrt, dennoch gehe ich davon aus, daß Handbiker auf dem folgenden Teilstück bis zum Gasthaus Polenztal (s. Track vom 29.11., km 55,9 - 58,7) toleriert werden, sofern sie sich rücksichtsvoll verhalten. Überdies ist dieser Weg sowieso nur mit geländetauglichen Handbikes zu befahren, da es mehrere kleine Steinhindernisse gibt.

Genau in diesem Abschnitt baute sich vor mir plötzlich ein großes Gewusel auf. Wie sich bald darauf herausstellte, waren die vielen Wanderer in Familie mit ihren Kindern unterwegs auf Glühweintour. Das ist bei den Einheimischen in unserer Gegend zu dieser Zeit eine schöne Tradition. Wenn die Finger am Fels vor Kälte erstarren und das Klettern damit immer schwieriger wird, man jedoch trotzdem gern draußen sein möchte, kommt eine Tasse warmen Glühweins gerade recht. Früher haben wir immer gleich bei dieser Gelegenheit auf den Wanderungen die (Kletterwunsch-)Projekte für das kommende Jahr ausgekundschaftet.

Glühwein und Stollen - Adventsüberraschung im Polenztal
Dieser lustige Haufen lud mich also zu einem warmen Schluck Glühwein ein. Dazu holte einer sogar den selbst gebackenen Stollen aus dem Rucksack, den er extra für mich anschnitt! - Hier habe ich mich sofort wohlgefühlt. Es tut so gut, mitten unter Gleichgesinnten zu sein! Jedesmal freue ich mich über solche Begegnungen wie ein kleiner König. Die uns allen gemeinsame Freude an der Bewegung im heimatlichen Gebirge verbindet. In diesen Augenblicken möchte ich mit niemanden tauschen.

Auf meinem Weiterweg gab mir dieses Erlebnis noch lange Schwung, und still in mich hineinlächelnd ließ ich die Saison noch einmal Revue passieren. Denn egal, wo ich bin, so etwas passiert mir immer wieder. Vielleicht ist es eine besondere Gabe, daß ich anderen offen und ohne Dünkel entgegentreten kann.

Denn damit wird mein Handicap zur Nebensache.

Track der Handbiketour vom 29.11.2014

24. November 2014

Endspurt

Es geht auf die Zielgerade. Nun gut, Spurt kann man es nicht unbedingt nennen - vor allem nicht während der Wald- und Wiesensafari, in die ich gestern mal wieder unvorhergesehen geraten bin. Doch das läßt sich locker verschmerzen.

Die Wolfssäule in der Dippoldiswalder Heide
Trotz oder gerade wegen der recht kühlen Temperaturen nahm sich die Sonne an beiden Wochenendtagen viel Zeit. Bei herrlichem Wetter konnte ich so am Sonnabend meine Runde in Richtung Westen Stück um Stück weiter ausdehnen. Daß es in Richtung Freiberg gehen sollte, stand zwar schon am Morgen fest, aber bis dorthin sind es von Pirna immerhin um die 60 km. Mit Hin- und Rückweg kommen also mindestens 120 km zusammen. Da muß man zu dieser Jahreszeit auf jeden Fall ein paar Kilometer im Dunkeln einplanen.

Auf dem Markt in Freiberg waren bereits die Weihnachtsmarktbuden aufgebaut. Die Freiberger scheinen es ziemlich eilig mit dem Jahresende zu haben. Naja, die Handelsketten machen es ja vor. Da stehen bereits im September Weihnachtssachen im Regal. Ich boykottiere beides. Alles zu seiner Zeit.

Sonntags wollte ich eigentlich eine ruhige Runde ohne viel Höhenmeter drehen. Doch der teils stürmische Südostwind machte mir einen ziemlich dicken Strich durch die Rechnung. Viele Kilometer stemmte ich mich auf offenem Land gegen ihn, was nicht nur die Geschwindigkeit nach unten drückte, sondern auch gehörig an der Substanz zehrte. Das bisher noch unbekannte Stückchen das Neustädter Radrundweges (s. Track vom 23.11., km 53,9 - 55,8) war dagegen reine Erholung, weil es dabei durch dichten Wald ging.

Auf der Erkundung des Weiterwegs entsprechend eines mir vorliegenden Tracks kam ich jedoch in Teufels Küche. Der zunächst breite Forstweg wurde bald zu einer Holzrücketrasse, welche nicht nur ein sumpfiges Bachbett sondern bald darauf einen schlüpfrigen Anstieg über grasbewachsene Heide bereithielt. Zweimal mußte ich runter vom Bock und einige Meter robbend mein Handbike hinter mir herziehen, bis ich wieder in besseres Gelände kam. In dieser abgeschiedenen Ecke war ich vollkommen auf mich alleingestellt. Glücklicherweise wurde es weniger nervig als befürchtet, denn die Sonne schien, und trotz des aufgeweichten Bodens blieb mir eine Schlammschlacht erspart. Inzwischen habe ich bei solchen Aktionen die unbedingt nötige Routine, um nicht völlig die Fassung zu verlieren. Regel 1: Ruhe bewahren. Regel 2: Zeit spielt keine Rolle. Regel 3: Volle Konzentration auf den nächsten Meter. - Bisher habe ich so noch jedes unerwartete Hindernis überwunden.

Nach diesem unfreiwilligen Intermezzo nahm sich anschließend der Weiterweg wie Kindergeburtstag aus, zumal nur noch wenige und kurze Gegenanstiege kamen. Endlich hatte ich auch den Wind im Rücken. Bevor es dunkel wurde, war ich zurück.

Am nächsten Wochenende wird dann der Sack zugebunden.

Track der Handbiketour vom 22.11.2014
Track der Handbiketour vom 23.11.2014

21. November 2014

Kurz vor dem Ziel

Grau, regnerisch, kalt - so stelle ich mir immer den November vor. Das ist durchaus kein Wetter, um tagsüber mit dem Handbike unterwegs zu sein. Doch so kurz vor dem Ziel kann mich (fast) nichts aufhalten. Schönwetterfahrer gibt es schon genug.

Allerdings vermeide ich an solchen Tagen übermäßig anspruchsvolle Touren. Es reicht schon völlig aus, wenn die Nässe ganz langsam vom Körper Besitz ergreift und man nur dann nicht auskühlt und friert, solange man in Bewegung ist. Die Abfahrten sind sowieso nur mit angezogener Bremse möglich, weil ich nicht komplett vom Spritzwasser der Straße durchgespült werden will.

Nach einer wegen des Nieselregens mehr oder weniger entspannten Tour durch das Dresdener Umland machte ich auf dem Rückweg einen kleinen Umweg über Kreischa. In dem nach Tscheckwitz verlegten Zentrum für Querschnittgelähmte der Bavaria-Klinik lasse ich mich in regelmäßigen Abständen wiegen. Die 63,2 kg auf 1,66 m Körpergröße gehen in Ordnung, schließlich hatte ich mir gestern viele und inzwischen auch nasse Bekleidungsschichten übergestülpt.

Mal sehen, ob es sich am kommenden Wochenende wieder zu fotografieren lohnt. Gestern hätte man auch ein graues Blatt Papier ablichten können.

Track der Handbiketour vom 20.11.2014

19. November 2014

Video: Offroad zur Grundmühle

Ein völlig verregneter Buß- und Bettag macht’s möglich: Das Video von der Handbike-Befahrung der Radtrasse 3076 von Kamnitzleiten (Kamenická Stráň) zur Grundmühle (Dolský Mlýn) bei Dittersbach (Jetřichovice) in der Böhmischen Schweiz ist fertig.

Es mag sein, daß die Abfahrt im Beitrag gar nicht so schwierig und damit spektakulär aussieht. Doch sie IST es! Ich hatte selbst mit dem recht großen Rahmenabstand vom Boden (12 cm) mindestens zweimal mit dem Untergrund Kontakt. Das größte Problem ist dabei der Umstand, daß man die schwierigen Stellen vorher nicht einsehen kann. Der Wanderweg verschwindet an diesen Stellen quasi hinter den Blickhorizont. Damit wird das zu einer Fahrt ins Nichts. Wenigstens beim ersten Mal ist das ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Hier kommt also das Ergebnis. Die Kommentare dürfen dabei durchaus auch als Tips für Wiederholer im Handbike verstanden werden:

Naß ohne Schweiß

Normalerweise bin ich nach einer Tour immer klitschnaß vom Schweiß. Gestern war das anders. Da bin ich mal wieder so richtig schön durchgespült worden.

Aber irgendwie war das abzusehen. Bereits eine knappe Stunde nach meinem Start begann es leicht und andauernd zu nieseln. Eigentlich ist etwas Feuchtigkeit von oben gar nicht so unangenehm, weil diese beim Bergauffahren den Körper kühlt und bei mir das Schwitzen verhindert.

Als ich dann im Bielatal auf die böhmische Seite wechselte, wurde das Wetter sogar richtiggehend freundlich. Den gesamten tschechischen Teil der Strecke bin ich dann im Trockenen gefahren.

Leider änderte sich das auf meinem Extrazackel durch das Kirnitzschtal. Das Getröpfel wuchs sich bald zu einem leichten Landregen aus, der mich auf dem gesamten Nachhauseweg begleitete. Definitiv kein Fotowetter. Aber nach einer halben Stunde hat man sich an die Nässe gewöhnt und es geht fast genauso flott voran, wie bei trockenem Wetter. Zumal jetzt jede Bewegung zusätzlich dafür benötigt wird, um nicht auszukühlen.

Endlich zuhause, ist es dann bei solchem Wetter am schönsten.

Track der Handbiketour vom 18.11.2014

17. November 2014

... un Äktschn!

Das derzeitige milde Wetter will genutzt sein! Also ging es an den zwei vergangenen Wochenendtagen wieder auf die Piste. Am Sonnabend sogar in Begleitung meiner Tschechischlehrerin, so daß ich mich an die Wiederholung einer der schönsten und aber auch schwierigsten Offroadstrecken, die ich je mit dem Handbike bewältigt habe, wagen konnte.

Die ca. einen Kilometer lange Abfahrt von Kamnitzleiten (Kamenická Stráň) zur Grundmühle (Dolský Mlýn) auf der Radtrasse 3076 (s. Kartenausschnitt) beginnt zwar noch recht moderat, wird aber im weiteren Verlauf zu einer echten Herausforderung. Ohne das genaue Wissen darum, wie die Hindernisse anzufahren sind, hängt man sich hier auch im Handbike mit einer Bodenfreiheit von 12 cm (absoluter Mindestabstand!) auf. Eine kurze kontrollierte Rutschpartie gibt es trotzdem.

Und weil ich diesmal in Begleitung war, konnten wir das alles nun auch in bewegten Bildern dokumentieren. Ich muß mal sehen, wie die Aufnahmen geworden sind - aber sicher werde ich daraus  ein Video zusammenschneiden, welches noch etwas mehr zeigt, als mein erster Versuch. Das kann aber noch etwas dauern... doch das Ergebnis ist anschließend auf jeden Fall hier im Blog zu begutachten.

Etwas versteckt befindet sich neben dem Weg zur Grundmühle
ein Bunker der Schöberlinie des Tschechoslowakischen Walls
Fakt ist, daß ich vorgestern den gesamten Weg ohne weitere Unterstützung gemeistert habe - für mich ein echter Grund zur Freude. Denn nun kann ich mich auch allein hier durchkämpfen. Den Bogen jedenfalls habe ich jetzt raus. Kurz vor der Grundmühle hatte ich etwas Muse. Als ich auf Jana wartete, die gerade mit tschechischen Radfahrern schwatzte, entdeckte ich sogar einen Bunker des Tschechoslowakischen Walls unmittelbar neben dem Weg zur Grundmühle. Der war mir bei den vorangegangenen Befahrungen gar nicht aufgefallen.

Auf dem Rückweg hielten wir in Hohenleipa (Vysoká Lípa) für eine ausgiebige Mittagspause im Restaurant "U Loupežáku". Das war schon ein lustiges Bild, wie zwei Frauen (Jana und die Kellnerin) mich alten Sack in die warme Gaststube bugsierten.

Als letzten Offroadabschnitt des Tages befuhren wir schließlich den Wiesenweg auf der rechten Elbseite von Halbestadt nach Rathen (s. Track vom 15.11., km 86,9 - 89,8). Den kann man als Handbiker aber wirklich nur in Begleitung fahren, denn bei Kilometer 88,8 kommt eine zwar sehr kurze, doch geröllige Steilrampe, für die man unbedingt Schiebehilfe benötigt.

Übrigens, mit Start- und Zielpunkt Bad Schandau ist diese Tour nur ca. 55 km lang. Vorausgesetzt, man kann die Fußgänger-Begleitung aktivieren und verfügt über ein entsprechend offroadgeeignetes Handbike, ein wirklich großartiges Erlebnis.

Sonntags sammelte ich dann noch ein paar Höhenmeter, denn anders, als bei GPSies.com angegeben, waren am Vortag nur ca. 750 Hm zusammengekommen. (Wegen der vielen engen Schluchten und dem vermutlich nur grobgerasterten Geländemodell der Karten des Internetportals kam eine Zahl weit abseits der Realität zustande.) Zu dieser Jahreszeit trifft man auf den Waldwegen zwischen Königstein und Rosenthal sowie in den ausgedehnten Wäldern westlich des Bielatals keine Menschenseele.

Auf dem Rückweg durch das Lockwitztal nach Kreischa überholte ich einen Radfahrer. Von mir unbemerkt, wollte er es wohl mit mir aufnehmen, und zog - als ich wegen einer Baustelle mal stark abbremsen mußte - an mir vorbei. Dem habe ich aber gezeigt, wo der Hammer hängt! Selbst nach mehr als 70 km und 1200 Hm kann ich auf leicht abfallender Straße noch längere Zeit mit meinem Tourenhandbike um die 35 km/h fahren. Das hält kein Sonntagradler lange durch.

Track der Handbiketour vom 15.11.2014
Track der Handbiketour vom 16.11.2014

14. November 2014

Immer etwas leichter

Für dieses Jahr habe ich ein sehr ambitioniertes Ziel. Um dieses noch vor dem 11. Dezember (dem Tag meiner OP) zu erreichen, ist reichlich Aktivität gefragt.

Und so bin ich seit Dienstag täglich auf Tour gewesen. Drei Tage hintereinander - daß so etwas auch an mir nicht spurlos vorübergeht, dürfte nicht unerwartet kommen. Meine Strategie: Stark anfangen und dann stetig die Anforderungen herunterschrauben. Gestern sind deshalb noch nicht einmal 1000 Höhenmeter zusammengekommen.

Zunächst bin ich ins südliche Elbsandsteingebirge sowie über den Osterzgebirgskamm gefahren. Vor allem der Anstieg von Graupen (Krupka) bis zum Graupener Paß unterhalb des Mückenbergs (Komáří hůrka) hat es in sich. Hier müssen auf 6 km mehr als 500 Hm (von 254 m ü. NHN bis 769 m ü. NHN) überwunden werden (s. Track vom 11.11., km 63,6 - 69,5).

Eine angenehme Überraschung auf dieser Tour gab es auch. Bei meiner Fahrt am 8.11. bemerkte ich auf dem Weg zum Graupener Paß, daß eine abzweigende Trasse, die ich bisher nur als schwierige Offroadstrecke kannte, frisch asphaltiert war. Diese direkte Verbindung nach Böhmisch Zinnwald (Cinovec) habe ich nun im Aufstieg unter die Räder genommen (s. Track vom 11.11., km 74,9 - 76,9). Ergebnis: Schwarzdecke vom Feinsten! Jetzt ist die Rundtour von Zinnwald zum Mückentürmchen (Komáří vížka) und zurück auch mit Racebikes zu befahren, und zwar ohne den Umweg über die stark befahrene Straße nach Eichwald (Dubí).

Infotafel über Hinterdaubitz
Am 12. November ging es ostwärts in die Hintere Sächsisch-Böhmische Schweiz. Durch das Kirnitzschtal und dessen Fortsetzung als Khaatal (Kyjovské údolí) fahre ich immer wieder gern. Dabei findet man auf böhmischer Seite an bemerkenswerten Orten sehr interessante zweisprachige Informationstafeln. Eine davon erinnert an das untergegangene Hinterdaubitz (Zadní Doubice) unweit des gleichnamigen Fußgängergrenzüberganges.

Kurz nach dem östlichen Umkehrpunkt in Gärten (Zahrady) zweigte ich noch einmal zu der vielgerühmten geologischen Karte von Rudolf Kögler aus Schönlinde (Krásná Lípa) ab. Leider war die kleine Ausstellung wegen der Winterpause nicht mehr zugänglich (Öffnungszeiten: Mitte Mai bis Ende Oktober), allerdings wäre ich mit meinem ungelenken Handbike dort sowieso nicht klargekommen. Das ist aber unbedingt ein Tip für einen Ausflug im Rollstuhl.

Trotz leichten Muskelkaters entschloß ich mich gestern noch zu einer dritten Ausfahrt. Das Terrain in nordwestlicher Richtung ist das dünnste Brett in der Umgebung meiner Heimatstadt. Schön und abwechslungsreich war dabei für mich vor allem der gängige Anstieg von Radebeul nach Friedewald durch den Lößnitzgrund (s. Track vom 13.11., km 34,2 -36,7). Durch das Tal fährt auch die als Lößnitzdackel bekannte Schmalspurbahn nach Radeburg. Über Moritzburg, Ottendorf-Okrilla und Arnsdorf ging es anschließend wieder nach Hause. Dabei habe ich sogar noch eine interessante Querverbindung zwischen Berbisdorf und Großdittmannsdorf gefunden.

Heute ist Ruhetag. Ich rüste mich für neue Taten.

Track der Handbiketour vom 11.11.2014
Track der Handbiketour vom 12.11.2014
Track der Handbiketour vom 13.11.2014

9. November 2014

Anteilnahme

Schon wieder zeigte die Sonne am Wochenende vollen Einsatz. Heute hatte sie zwar nur morgens und am Nachmittag ihren Auftritt, dafür strahlte mir der Stern am Sonnabend den ganzen Tag über auf's Haupt.

Da die Sonne um diese Jahreszeit allerdings nicht mehr sehr hoch über den Horizont steigt, kann dies zum Problem werden. Vor allem dann, wenn ich gegen das Licht fahre, bin ich auf der Straße offensichtlich nur schlecht von Autofahrern, die in gleicher Fahrtrichtung unterwegs sind, zu sehen.

Dazu gab es gestern eine nette Episode. Auf dem Anstieg nach Luchau fuhr ein Mann im weißen Audi Avant beim Überholen kurz neben mir her und sagte mir, daß er mich erst im letzten Moment gesehen hätte. Das war nicht giftig und auch nicht - wie schon häufiger erlebt - in Oberlehrer-Manier. Ich hatte wirklich Verständnis für ihn und machte ihm das auch klar. Soweit - so gut. Einige hundert Meter weiter kam mir ein weißer Audi Avant entgegen und hielt am Straßenrand. Wer stieg aus? - Natürlich der Kollege von vorhin. Er überließ mir seine neongrüne Warnweste und befestigte sie eigenhändig an meinem Handbike. Das nenne ich Anteilnahme! Der Mann hatte sich echt Gedanken um mich gemacht und nicht nur geredet, sondern ganz praktisch gehandelt. Wirklich beeindruckend! Wie konnte ich ihm da seine angebotene Unterstützung abschlagen! - Es gibt sie noch, diese Nicht-Egoisten.

Heute dagegen hätte mich, wenn ich nicht noch gebremst hätte, beinahe ein junger Kerl mit seinem Auto über den Haufen gefahren. Es war bereits mindestens 2s Rot und ich hatte längst Grün auf der Fußgänger-/ Radfahrer-Ampel. - Ein Kind, das nicht immer kontrolliert, ob die Straße wirklich frei ist, hätte dieser Idiot sicher totgefahren. Solche Leute dürften nie wieder ein Auto steuern!

Auf dem Kahleberg, im Hintergrund Altenberg und der Geisingberg.
An meiner Rückenlehne ist die besagte Warnweste befestigt.
Auf meiner gestrigen Tour ins Osterzgebirge erklomm ich vermutlich zum letzten Mal in diesem Jahr den Kahleberg mit dem Handbike. Beim nächsten Besuch werde ich hier hoffentlich endlich wieder mal mit Skiern sein - so wie schon mehr als einmal. Die Aussicht war wunderschön, denn man konnte bis ins Elbtal sehen.

Meine zweite Ausfahrt war eher eine Kompensationsveranstaltung. Keine besonderen landschaftlichen Höhepunkte oder Erlebnisse. Immerhin konnte ich meine gestrige Bummelei voll ausgleichen. Die etlichen Kilometer Offroadgelände, gepaart mit reichlich Höhenmetern, hatten mich da ziemlich ausgebremst.

Nun kann die erste November-Urlaubswoche kommen. 

Track der Handbiketour vom 08.11.2014
Track der Handbiketour vom 09.11.2014

2. November 2014

Wie noch nie

Zum 1. November im Kurzarmtrikot mit dem Handbike auf Tour - das gab es noch nie!

Aber hübsch der Reihe nach. Am letzten Oktobertag feiert man in Sachsen den Reformationstag. Für mich war es die Gelegenheit, noch einmal meinen Drahtesel zu satteln und in Richtung Westlausitz aufzubrechen. Wenn sich die Saison dem Ende entgegen neigt, habe ich es hinsichtlich der Anstiege gern auch mal etwas gemächlicher.

Hinter Rammenau gab es für mich ungeplant Neuland zu erkunden, denn ich wählte an einer Kreuzung den falschen Abzweig. Die teilweise recht steile Schotterpiste brachte mich fast bis auf den Hochstein. Nach teilweise holprigen Offroadpassagen war ich froh, als ich ohne Panne endlich wieder die Straße zwischen Burkau und Rauschwitz erreichte. Auch zwischen Bischheim und Oberlichtenau ging es ziemlich holprig durchs Gelände. Was hier so alles als Radweg ausgewiesen wird ...

Morgen auf dem Elbraderadweg vis-à-vis der Kulisse der Dresdner Altstadt
Sonnabends zog es mich dann in Richtung Westen. Der Elberadweg nach Meißen ist zwar keine Herausforderung, doch am Morgen als Zubringer zum Zielgebiet einigermaßen erträglich. Ich wollte wieder einmal durch das schöne Triebischtal fahren. Noch vor dem Mittag erreichte ich Nossen und bog dort auf den Mulderadweg ab. Leider verpaßte ich auch hier unterhalb von Siebenlehn den richtigen Abzweig, was ein wildes Gekurve bergauf - bergab nach sich zog. Erst in Naundorf stieß ich wieder auf die geplante Routenführung.

Immerhin habe ich auf dem zweiten Teil der Tour noch etliche Höhenmeter zusammenbekommen. Da die Anstiege ab Freital sozusagen zu meinem Standardprogramm gehören und ich vor allem durch das Poisental recht gern fahre, weil es flott vorangeht, genehmigte ich mir noch den kleinen Umweg über Babisnau. Von der Straße an der Babisnauer Pappel vorbei (s. Track vom 01.11., km 119,4) hat man einen herrlichen Überblick über Dresden, das sich im Elbtalkessel ausbreitet. Gestern steckte die Landeshauptstadt allerdings unter einer dichten Dunstglocke, typisch für eine Inversionswetterlage.

Bis zu 19°C wurde es an diesem Tag warm. Vom Triebischtal bei Robschütz bis kurz hinter Possendorf schien die Sonne auch auf meine Arme. Zu dieser Jahreszeit ein unbeschwertes Vergnügen mit Seltenheitswert.

Für die  dritte (Tour) im Bunde wählte ich einen Abstecher in die Hintere Sächsische Schweiz bis nach Hinterhermsdorf. Heute war es nicht mehr ganz so warm, und ab Sebnitz fegte der kräftige Südostwind die Wolken und den Hochnebel aus Böhmen ins Gebirge. Erstaunlicherweise waren im Kirnitzschtal dennoch viele Wanderer unterwegs. Auch hier gibt es noch immer viel (buntes) Laub an den den Bäumen. In manchen Jahren machte sich zu dieser Zeit bereits die graue Novembertristesse breit.

Von mir aus darf es gern so weitergehen. Dann kann ich in meinem Urlaub ab Mitte November vielleicht noch einmal ordentlich hinlangen...

Track der Handbiketour vom 31.10.2014 (nachgezeichnet)
Track der Handbiketour vom 01.11.2014 (nachgezeichnet)
Track der Handbiketour vom 02.11.2014 (nachgezeichnet)