31. Dezember 2016

Allzeithoch

Keines war wie dieses: 2016 habe ich alle Rekorde gebrochen und zwei für mich wichtige Marken erreicht, die noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wären. Dabei ist die Mehrzahl meiner Touren gar nicht so spektakulär - doch die Masse macht es.

Zunächst laß ich nur mal die Zahlen für sich sprechen: Auf 113 Touren bin ich mehr als 12.563 km gefahren und habe dabei  131.258 Hm absolviert. Bis auf Januar und Februar standen dafür zehnmal in Folge über 1.000 km am Ende des Monats auf dem Tacho. Das gab es bei mir vorher noch nie! Auch mit der dabei erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,0 km/h kann ich vollkommen zufrieden sein, ging es doch auf meinen Ausflügen nicht nur sehr bergig zu, sondern sind darin auch etliche Offroadstrecken enthalten. Dort, wie auch bei einigen Regenfahrten, war machmal nur Schrittempo möglich, wollte ich vor unliebsamen Überraschungen verschont bleiben.

Betrachtet man den Gesamtüberblick aller seit 2004 erfaßten Daten (ab diesem Zeitpunkt habe ich einen Fahrradcomputer mit PC-Schnittstelle verwendet), wird man feststellen, daß dieses Ergebnis nicht einfach so im luftleeren Raum, sondern am Ende einer jahrelangen Entwicklung steht, bei der aus dem Freizeitsportler ein hart an seinem Limit agierender Handbiker geworden ist. Auch wenn für mich nach wie vor der Wettkampfsport kein Thema ist, halte ich es deshalb durchaus für möglich, mit der entsprechenden Ausrüstung und Unterstützung nach ausgiebigem Taktiktraining auch bei großen Wettbewerben um vordere Plätze mitfahren zu können. Nur will ich eben nicht GEGEN jemanden antreten, da ich das gemeinsame MITEINANDER als wesentlich erstrebenswerter einschätze.

Für alle diejenigen, die sich fragen, wie diese Daten überhaupt zustande gekommen sind, halte ich diesmal drei weitere kurze Übersichten (aus meiner favorisierten Software bikeXperience) bereit, welche die nach Monaten zusammengefaßten Werte in Kilometern, Höhenmetern und Anzal der Touren auflisten:
Am Ende aller Statistiken habe ich noch einmal alle meine Aktivitäten im Handbike zusammengefaßt, also auch diejenigen meiner ersten Jahre. Damals gab es noch keinen Fahrradcomputer mit Auswertungsmöglichkeiten am Rechner, und auch meine Tourentagebücher sind wegen des Elbehochwassers und sonstiger Wirrnisse nicht mehr vollständig erhalten. Die Daten von 2000 bis 2003 kann man aber angesichts der späteren Jahre auch vernachlässigen.
Trotzdem ist es schon verrückt! Da habe ich gerade erst die erfolgreichste Saison meiner Handbikerlaufbahn abgeschlossen, und schon geht der Blick nach vorn. Eine neue Herausforderung wartet auf mich, vielleicht die schwierigste in meinem Leben: Zu akzeptieren, daß ich nie mehr solche Werte erreichen werde, mir dabei jedoch trotzdem meine Freude am Leben, Glück und Zufriedenheit bewahren kann.

Zeit für Veränderung!

30. Dezember 2016

Jahresrückblick

In meiner jährlichen Abschlußbetrachtung trenne ich diesmal die Zusammenschau meiner Aktivitäten im Rollstuhl und Handbike von den nackten Zahlen. Abweichend von den vorangegangenen Beiträgen zum Jahresende, fallen die statistischen Übersichten nämlich etwas umfangreicher aus. Das würde jedoch den üblichen Rahmen sprengen.

2016 war für mich überaus ereignisreich. Allerdings nicht nur im positiven Sinne, denn meine Mutti ist Ende August schuldlos tödlich verunglückt, als sie mit dem Fahrrad unterwegs war. Aus diesem Grund widme ich ihr alle meine Erfolge und Aktivitäten des Jahres. Ohne ihre tatkräftige und uneigennützige Unterstützung würde ich - trotz vieler Freunde und Bekannter - heute nicht dort stehen, wo ich mich sehe. Daß ich mich so gut in mein Leben als Rollifahrer eingerichtet habe, ist nicht zuletzt ihr Verdienst.

Was aber waren die Höhepunkte in der abgelaufenen Saison?

Zwei Ziele standen am Anfang des Jahres auf meiner Wunschliste. In den Alpen wollte ich endlich meine einhundertste Anhöhe (Paß, Höhen- bzw. Panoramastraße, Gipfel o.ä.) erklimmen, nachdem ich 2002 zum ersten Mal einen Paß im Handbike bezwungen hatte. Außerdem visierte ich für mein Ende 2006 angeschafftes Handbike S3 von Schmicking eine große Schallmauer an. 100.000 km mit ein und denselben Gefährt innerhalb von 10 Jahren zu erreichen, ist aus meiner Sicht ziemlich ambitioniert. Doch bereits im August war das alles Geschichte.

In diesen Kontext ordnen sich dementsprechend meine Touren ein:
- 5 Langstrecken über 200 km, die mich zum Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau, nach Böhmen bis Saaz (Žatec) an der Eger (Ohře) sowie auf den auf den Jeschken (Ještěd) bei Reichenberg (Liberec), weiter bis Döbeln und Riesa und außerdem durch das böhmisch-sächsische Erzgebirge führten.
- Meine dritte Frühlingsfahrt in die Toskana, gemeinsam mit den Kameraden aus dem Radsportklub meines tschechischen Kameraden Lád'a. Handbiketouren zu dieser Zeit an diesem Ort kann ich nur empfehlen!
- Mit Stefan vom TetraTeam und seinem Begleiter Bernd die Testbefahrung auf dem Elberadweg zwischen Dessau und Dresden auf Veranlassung der Koordininierungsstelle Süd des Fernradwegs, die ich anschließend auch ausgewertet habe.
- Mein alljährlicher Alpenurlaub zur Pässejagd im Handbike, nachdem ich zuvor mit Jens im Erzgebirge auf den Keilberg (Klínovec) und westlich davon zwei Touren unternommen hatte.

Natürlich bin ich im vergangenen Jahr auch wieder Langlaufski gefahren, meist im Tandem mit Kerstin oder auch mit Lád'a. Für mich sind diese Winterfreuden in der kalten Jahreszeit inzwischen viel mehr als nur eine Alternative zum Handbiken.

Daneben habe ich aber auch versucht, etwas von der Zuwendung zurückzugeben, die mir selbst im Laufe der Jahre zuteil wurde. Ich betrachte das ehrenamtliche Engagement als Selbstverständlichkeit und auch als Gelegenheit, neue Kontakt zu knüpfen bzw. bestehende Bekanntschaften zu pflegen. Deshalb habe ich mich auch über das Treffen mit den Leuten vom CKV Annaberg in der Familienferienstätte St.Ursula Naundorf sowie später in der Jugendherberge Hormersdorf gefreut. Vielleicht entwickelt sich daraus ja eine längerfristige Zusammenarbeit.

Die besteht bereits seit mehreren Jahren mit dem NationalparkZentrum des Nationalparks Sächsische Schweiz in Bad Schandau. Im September ging es nun unter dem Dach von EUROPARC Deutschland im Rahmen eines Projekts zur Barrierefreiheit und Inklusion in den Schutzgebieten nach Österreich auf Studienfahrt. Etliche Macher und Engagierte habe ich dabei kennengelernt, und vielleicht auch manchem Teilnehmer sowie den Verantwortlichen vor Ort mit meinem Standpunkt neue Gedanken zum Thema vermitteln können. Die Erkenntnisse dieses Aufenthalts habe ich schließlich noch einmal in einem Projektbericht zusammengefaßt, damit auch weitere Interessierte davon profitieren können.

Vielen Dank!
Falls jetzt der Eindruck entstanden ist, daß es hier immer nur um mich geht, so möchte ich das korrigieren. Nichts ist mir so wichtig, als wie das gemeinschaftliche Erleben. Ob nun meine Verwandten, Freunde und Begleiter ohne Handicap oder auch andere Rollifahrer, mit denen ich auf Achse bin - alle sind Voraussetzung und Teil meines Erfolges. Sie müssen nicht so verrückt sein wie ich, dennoch möchte ich keinesfalls die Unternehmungen mit ihnen missen. Ihnen also danke ich von ganzem Herzen für ihre Unterstützung, für die gemeinsamen Touren und den gegenseitigen Austausch.

Ehre, wem Ehre gebührt!

PS: Wer sich noch einige fotografische Impressionen von Höhepunkten meiner sportlichen Aktivitäten im Handbike anschauen möchte, dem empfehle ich meinen Beitrag auf Handbike.de.

29. Dezember 2016

Aus und vorbei

Das war es nun aber endgültig für dieses Jahr! Zumal mein Handbike inzwischen nicht mehr verkehrssicher ist, weil ganz offensichtlich die Hydraulikbremse dringend gewartet werden muß. Und so werde ich demnächst in den sauren Apfel beißen und mein Gefährt vor dem fälligen Termin bei meinem Haus- und Hofmechaniker Eddy gründlich reinigen. Darauf freue ich mich schon jetzt, doch eher kann es keine weitere Tour geben. Hoffentlich kommt endlich der Schnee ...

Am 26. Dezember bin ich noch einmal mit dem Rad ins Osterzgebirge geklettert, denn das Wetter erlaubte solche Höhenflüge. Bis 12°C wurde es an diesem Tag, so daß die Handschuhe die ganze Zeit über im Rucksack bleiben konnten. Zwar wehte ein kräftiger NW-Wind, aber da dies am Morgen bereits abzusehen war, konnte ich meine Runde gleich von Anfang entsprechend planen. Früh im flachen Gelände gen Westen und danach aufwärts mit Rücken- bzw. Kantenwind von rechts hinten. Zurück rollte es dann im wesentlichen windgeschützt durch Täler. Kurz vor dem Zieleinlauf erwischte mich allerdings der erste kräftige Regenschauer als Vorbote des schlechten Nachmittagswetters. - Umso schöner war es dann zuhause.

Heute habe ich nun etwas gemacht, was ich sonst nie überhaupt nur in Erwägung ziehen würde: den Elberadweg linkselbisch von Pirna nach Meißen, anschließend auf der anderen Seite in die Gegenrichtung bis Rathen, und nach der Überfahrt mit der Fähre wieder entlang des Südufers zurück nach Hause. Spektakuläre knapp 300 Hm waren das auf 118 km! Letztere brauchte ich aber, um die 1000 km für den Dezember vollzubekommen. Dabei kann ich mich jedoch nicht erinnern, daß ich in diesem Jahr mal eine solch flache Strecke gefahren bin. Nicht zuletzt deshalb ist der Elberadweg wirklich für fast jeden geeignet - vor allem, wenn man die richtige Seite auswählt.

Es gibt nämlich auch ein paar Holperstrecken, die für stoßempfindliche Handbiker nicht zu empfehlen sind. Der Abschnitt am Körnerufer (s. Track vom 29.12., km 77,7 - 78,3) ist so eine, doch auch rechtselbisch bei Coswig und um Serkowitz muß man mit mehreren kürzeren Pflasterpassagen rechnen. Wer solchen Untergrund weitestgehend vermeiden möchte, fährt südlich der Elbe.

Nachdem ich die Höhenmeter bereits "rein" hatte, konnte ich mir jedenfalls die Flachetappe leisten. Das hatte sogar noch etwas Gutes, denn da ich relativ flott unterwegs war, erreichte ich schließlich mit der allerletzten Tour mein Geschwindigkeitssoll. Nun bin ich rundum zufrieden!

Morgen am Blauen Wunder, im Hintergrund der Dresdner Fernsehturm
(Aufnahmeort)
Ansonsten will ich über den Elberadweg nichts Schlechtes schreiben. Aber wenn man aus der Gegend stammt und die Strecke zum -zigsten Mal unter die Räder nimmt, findet man ihn nicht mehr so spannend. Darum kommt er bei meinen Touren - wenn überhaupt - normalerweise nur im Prolog oder im Abspann vor.

Immerhin war ich heute morgen zur rechten Zeit am richtigen Ort. Das Blaue Wunder im ersten Sonnenlicht - so habe ich diese Brücke noch nie gesehen.

Track der Handbiketour vom 26.12.2016
Track der Handbiketour vom 29.12.2016

24. Dezember 2016

Handbike-Weihnacht

Momentan ist mein treues Gefährt in einem beinahe beklagenswertem Zustand. Ich werde in nächster Zeit nicht mehr umhinkommen, mich seiner anzunehmen. Auf meiner Vorweihnachtstour verschärfte sich das Problem noch, weil die Scheibenbremse überhaupt nicht mehr biß. Wie sich herausstellte, waren die Beläge inzwischen komplett abgenutzt. Zum Glück hatte ich noch bereits benutzte Altbeläge da, die ich heute erst einmal als Ersatz einbauen konnte.

Hinsichtlich des Streckenprofils wollte ich es am Freitag aber sowieso nicht mehr herausfordern. Ein paar gemütlichere Anstiege gingen in Ordnung, aber das Höhenmetersammeln sollte für dieses Jahr vorbei sein. Wichtigstes Tourenziel war diesmal mein Lieblingstal im Elbsandsteingebirge - das Kirnitzschtal. Danach hängte ich noch ein paar schön zu fahrende Abschnitte an, wie beispielsweise das Stück durch den Schluckenauer Zipfel (s. Track vom 23.12., km 46,4 - 56,1), die Landstraße von  Putzkau bis Oberottendorf (s. Track vom 23.12., km 69,3 - 74,9) sowie die Ausrollstrecke nach Dürrröhrsdorf (s. Track vom 23.12., km 87,8 - 94,0).

Kirche in Liebethal (Aufnahmeort)
Ich war lange nicht mehr so entspannt unterwegs. Nur der Ärger mit der Bremse trübte die Freunde etwas, weil ich häufig prophylaktisch bremsen mußte, wo ich anderntags bis ultimo runtergebrettert wäre. Aber lieber einmal mehr Vorsicht walten lassen, bevor ich vielleicht unliebsame Bekanntschaft mit dem Straßengraben, anderen Verkehrsteilnehmern oder Bordsteinkanten gemacht hätte. Teilweise kam ich abseits der Hauptstraßen auf überfrorenem regennassen Untergrund sogar ins Rutschen. Dort dufte man sowieso nur im Schrittempo fahren.

Mein Heimweg führte mich einmal mehr über Liebethal. Das nach Pirna eingemeindete Dörfchen besitzt eine wunderschöne kleine Kirche. Gestern konnte ich endlich mal einen Blick in ihr Inneres werfen, weil ein Ehepaar von der Gemeinde gerade letzte Handgriffe für die Feiern zu Heiligabend erledigte. - Ich denke, ich werde dorthin heute abend zur Spätandacht gehen und bis zum anschließenden Hirtenfeuer bleiben.

Meine Mutti hat diese Kirche sehr gemocht.

Track der Handbiketour vom 23.12.2016

22. Dezember 2016

Wintersonnenwende

Ab jetzt geht es wieder aufwärts! Denn am kürzesten Tag des Jahres blieben nicht einmal acht Stunden zwischen Sonnenauf- und -untergang. Abgesehen von den für's Handbiken eher suboptimalen Witterungsbedingungen, limitiert das erheblich die sinnvollen Streckenlängen. Eine Nachtfahrt ist zwar auch einmal etwas Schönes, doch nicht bei Minusgraden.

Am 19.12. ging es bei noch relativ mildem Wetter auf die Piste. Daß es den Tag über recht trübe blieb, störte mich nicht besonders. Dafür herrschte fast Windstille, und nach der Aufwärmphase konnte ich die Handschuhe bald im Rucksack verstauen. Ab dem Lockwitzgrund querte bzw. durchfuhr ich dabei die Täler der Müglitz, Seidewitz, Bahre (Schummelei, weil über die große Brücke der Ortsumgehungsstraße von Friedrichswalde-Ottendorf!), Gottleuba, Biela, Cunnersdorfer und Krippenbach, die sich fast alle vom Erzgebirgskamm hinunter ins Elbtal ziehen. Die meist kurzen Anstiege kamen genau richtig, um bei diesem Klima die Betriebstemperatur zu halten.

Die Benutzung des rechtselbischen Radwegs zwischen Bad Schandau und Königstein (Halbestadt) sowie eine kleine Ehrenrunde in Pirna sicherten mir schließlich die gewünschte Mindesttourenlänge von 100 km.  Manchmal muß das einfach sein.

Die Pirnaer Altstadt zur Wintersonnenwende (Aufnahmeort)
Gestern hatte zwar die Sonne ihren großen Auftritt, doch viel half es nicht. Ein häßlicher kräftiger Wind aus Südost ließ die Temperaturen um den Gefrierpunkt noch ungemütlicher erscheinen. Zumal ich mich nach dem Aufstieg aus dem Wesenitztal hinter Rennersdorf-Neudörfel bis kurz vor Hohnstein (s. Track vom 21.12., km 48,2 - 68,6) zusätzlich zu den Bergen im freien Gelände oft ordentlich gegen den Wind stemmen mußte. Das ist echt zermürbend!

Obwohl ich also letzten Endes tempomäßig ziemlich im Minus vom Soll lag, wollte ich mir kurz vor dem Ziel den Abstecher zum Copitzer Ehrenhain samt Burglehnpfad nicht entgehen lassen (s. Track vom 21.12., km 98,3 - 99,2). Von hier, oberhalb der Steinbruchwände des gegenüberliegenden Elbufers, hat man nämlich eine sehr schöne Aussicht in Richtung der Pirnaer Altstadt mit der Stadtkirche St. Marien und der Festung Sonnenstein. Die sinkende Sonne im Dunst des scheidenden Tages paßte perfekt zur Stimmung vor dem Jahreswechsel.

Ein letzter Blick zurück.

Track der Handbiketour vom 19.12.2016
Track der Handbiketour vom 21.12.2016

12. Dezember 2016

Projektbericht zum Studienaufenthalt "Barrierefreiheit und Inklusion in Schutzgebieten" in Österreich

Im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für das NationalparkZentrum Bad Schandau des Nationalparks Sächsische Schweiz war ich vom 4. - 10. September auf Studienreise in Österreich. Als Träger des Projekts hatte EUROPARC Deutschland - die Dachorganisation der Nationalen Naturlandschaften - diese Fahrt organisiert.

Natürlich finden sich in meinem Blog dazu mehrere Beiträge:
- Ehrensache Natur
- Abenteuer Reisen
- Perfekter Abschluß

Für die Teilnehmer der Studienreise gab es seitens des Fördermittelgebers, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, die Auflage, einen Projektbericht zu einem selbstgewählten Thema zu verfassen. Ich habe mich daraufhin für die Darstellung der Zusammenarbeit von Betroffenen einerseits und den Entscheidungsträgern der Schutzgebiets-Institutionen auf der anderen Seite bei der Umsetzung von Vorhaben zur Verbesserung der Barrierefreiheit in ausgewählten österreichischen Natur- bzw. Nationalparks entschieden.

Nach erteilter Freigabe stelle ich nun meinen Beitrag einem größeren Personenkreis bereit. Neben etlichen Illustrationen kommt dabei im 6-seitigen Projektbericht natürlich auch eine Reisebeschreibung nicht zu kurz.

Ein persönlicher Eindruck, den ich dabei besonders hervorheben möchte: der Naturpark Kaunergrat mit dem Kaunertal ist tatsächlich ein Leuchturm in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion. So gut aufgehoben, wie dort, habe ich mich bisher noch nie gefühlt.

Aber lest selbst!

11. Dezember 2016

Letztes Aufgebot

Geschafft! Vor der operationsbedingten Zwangspause in der kommenden Woche wollte ich unbedingt noch mein in greifbare Nähe gerücktes Jahresziel erreichen: 12.000 km.

Dafür war mir selbst das unsichere Wetter am Freitag kein Hindernis. Da sich nämlich bereits abzeichnete, daß es am Sonntag feucht werden würde, feierte ich auf Arbeit kurzfristig noch Stunden ab. Mein Chef hatte damit keine Probleme, zumal ich am Vortag das als Projektleiter betreute Vorhaben, welches mich bereits über ein Jahr in Atem hielt, endlich erfolgreich abschließen konnte.

Das Wetterradar im Internet zeigte jedenfalls keine Regengebiete in meiner Region. In der Praxis sah dies freilich anders aus. Schon nach einer knappen halben Stunde begann es, aus dem dichtbewölkten Himmel zu nieseln. Bis hinauf ins Osterzgebirge gab es immerhin mehrere trockene Abschnitte. Auch fühlten sich die Temperaturen um 5°C nach der vorherigen Kältewelle angenehm warm an. Bald sogar kam ich ohne Handschuhe aus.

Als es ab Schneeberg (Sněžník) schließlich im wesentlichen nur noch abwärts ging, kam auch der Dauernieselregen. Das war neben dem Spritzwasser aufgrund höherer Geschwindigkeit vor allem deswegen besonders unangenehm, weil es keine Möglichkeit mehr gab, sich bei Gegenanstiegen wieder etwas warmzufahren. Sicher hätte ich meine Strecke zwar auch verlegen können, doch dann wäre ich noch länger unterwegs gewesen.

Bitter enttäuscht wurde ich vom Elbtal. Sonst ist das oft eine Wärmeinsel, doch am Freitag kroch mir bei dem Waschküchenszenario die feuchte Kälte in die letzten warmgebliebenen Ritzen. Am Körper gab es sowieso schon lange nur noch nasse und etwas weniger nasse Stellen. Zu allem Überdruß stieg vor Rathen auch noch mein Fahrradcomputer aus, dem offensichtlich die Feuchtigkeit ebenfalls nicht behagte. (Glücklicherweise hat er sich inzwischen wieder eingefangen.)

Zuhause war es an diesem Tag definitiv am schönsten!

Nach dieser "Vorarbeit" minimierten sich meine Vorgaben für die Sonnabendrunde. Das Wetter enttäuschte mich diesmal nicht, auch die Sonne schaute längere Zeit vorbei. Weniger als einhundert Kilometer und nicht einmal 1% von der Streckenlänge kumulierte Höhenmeter machten die Ausfahrt zu einer entspannten Angelegenheit.

Abschiedsstimmung im Elbsandsteingebirge, bei Rathewalde aufgenommen (Aufnahmeort)
Eine Überraschung erwartete mich auf meinem Weg von Neustadt in Richtung Bischofswerda. Da überholte mich Stefan mit dem Auto, den ich über den Männerstammtisch beim projekt LEBEN e.V. kennengelernt habe. Er lud mich auf einen Tee zu sich nach Oberottendorf ein. Beim Schwatz mit ihm und seiner Frau im warmen Sonnenschein verging die Zeit wie im Flug. Ich liebe solche Zwischenstops!

Auf den letzten Kilometern lief die Sonne nachmittags zu Hochform auf, so daß ich meine Tour bis Großröhrsdorf ausdehnte. Es ist doch etwas ganz anderes, bei solchen Bedingungen unterwegs zu sein! Immerhin traf ich - im Gegensatz zum Freitag - dabei etliche Radsportler, die ebenfalls das Schönwetter nutzten. Vielleicht hätte ich tatsächlich noch die paar zusätzlichen Kilometer bis zur 100 anhängen können, doch das Soll war bereits mehr als erfüllt.

Von mir aus kann nun gern der Schnee kommen. Wenn alles bei der OP klargeht - und das will ich doch hoffen - gibt's sonst noch etwas auf die Reifen.

Abgerechnet wird am 31.12.!

Track der Handbiketour vom 09.12.2016
Track der Handbiketour vom 10.12.2016

6. Dezember 2016

Programm für kalte Tage

Vor meinen voraussichtlich letzten drei Arbeitstagen im Jahr 2016 habe ich heute noch ein paar Überstunden abgefeiert. Nach dem frostigen und windigen Montag war das Thema Handbiken eigentlich schon abgehakt. Aber als sich trotz der sehr kalten -6°C die Bedingungen gar nicht so schlecht darstellten, sattelte ich mein Pferd doch noch für einen kurzen Ausritt.

Der befreundeten Ärztin im Querschnittzentrum der Bavaria-Klinik Kreischa nahm ich dabei gleich das Souvenir mit, welches unsere tschechischen Freunde mir für sie und ihre Familie mitgegeben hatte.

Der Bogenschütze am Neustädter Elbufer (Aufnahmeort)
Endlich lief es wieder flüssiger, als während der vorangegangenen Touren. Auch weil die heute benutzten Handschuhe bei dieser Kälte wesentlich besser isolierten. So wurde es nie ungemütlich, und ich konnte vor meinem Nachmittagstermin sogar zwei weitere kleine Extrazacken dranhängen.

Zudem wählte ich für den Rückweg komplett die rechte Elbseite, obwohl ein ca. 800 m langes Teilstück auf dem Körnerweg wegen des groben und buckeligen (historischen) Sandsteinpflasters eine einzige Zumutung für Pedaleure ist (s. Track vom 6.12., km 53,1 - 53,9). Falls man dort vor unliebsamen Überraschungen verschont bleiben möchte, sind allein dafür 5 Minuten im Schrittempo einzuplanen.

Der Rest der Runde fuhr sich dann ohne übermäßigem Kraftverkehr sehr kurzweilig.

Rein rechnerisch könnte ich nun am kommenden Wochenende das letzte Heu in die Scheuer einbringen. Das wäre ganz gut, denn es ist unklar, ob ich nach dem für den 14.12. geplanten operativen Eingriff noch einmal in diesem Jahr auf Tour gehen kann. Das letzte Wort hat jedoch das Wetter.

Wie immer.

Track der Handbiketour vom 06.12.2016

5. Dezember 2016

Coldfinger

Ein kaltes Wochenende liegt hinter mir. Es gab zwar viel Sonnenschein, doch mit Höchstwerten um 2°C eben auch nicht unbedingt Wohlfühlklima.

Am meisten müssen in dieser Zeit immer meine Hände aushalten. Schon allein wegen der dicken Handschuhe ist zusätzliche Kraft zum Festhalten der Kurbelgriffe erforderlich. Dabei kühlen die Finger mehr aus, als alle anderen empfindungssensiblen Körperteile. Vielleicht wären Fäustlinge für die Hände eine sinnvolle Alternative, doch habe ich bisher noch keine geeigneten gefunden. Deshalb sind die ersten Minuten, nachdem die Kälte vom Körper Besitz ergriffen hat, auch für die Finger die unangenehmsten. Schön, wenn der Schmerz schließlich nachläßt und man sich wieder ganz auf das Vorwärtskommen konzentrieren kann.

Vor allem am ersten Tag des Wochenende bin ich zeitig losgefahren. Für den Nachmittag hatten sich nämlich mein tschechischer Kamerad und seine Frau aus Kulm (Chlumec) angekündigt, die gemeinsam mit mir auf den Pirnaer Weihnachtsmarkt wollten. Das Adventsprogramm gestaltete diesmal unsere tschechische Nachbarregion Aussig (Ústí nad Labem) mit einigen interessanten Darbietungen. Bemerkenswert, wie sich das auch jenseits der Grenze herumspricht. Denn meine Freunde waren nicht die einzigen, die abends zu mährischer Volksmusik begeistert mitsangen.

Am Ufer der Spree unterhalb von
Alter Wasserkunst und Michaeliskirche in Bautzen (Aufnahmeort)
Körperlich noch ausgeruht, kam ich trotz der Kälte wirklich gut voran, so daß ich bereits 10.15 Uhr unter der Wasserkunst in Bautzen stand. Da ich seit einigen Touren wieder über mein Navigationsgerät verfüge, kann ich die zuvor mit Bikemap.net geplante Strecke auch ohne intensives Kartenstudium recht entspannt abfahren. Und zwar auch die bisher mir unbekannten Abschnitte, wie beispielsweise den Spreeradweg durch Bautzen. Der bietet zwar einiges für's Auge, wird allerdings wegen des häufigen Granitsteinpflasters nicht nach jedermanns Geschmack sein. Aber einmal kann man sich den schon zumuten.

Meine Runde zum 2. Advent gestaltete sich wesentlich zäher. Vermutlich hatte ich sie hinsichtlich ihrer Anforderungen etwas unterschätzt - vielleicht war ich aber auch mental gar nicht darauf vorbereitet, daß es noch etwas kälter als am Vortag wurde. Vor allem der kurze, unerwartete 15%ige Gegenanstieg hinauf nach Oberwartha (s. Track vom 04.12., km 38,3 - 38,9) brachte mich völlig aus dem Rhythmus. (Im Höhenprofil bei Bikemap wurde er komplett weggebügelt.) Erst ab Moritzburg lief es wieder etwas flüssiger, wobei ich selbst dann keine Bäume mehr ausreißen konnte.

Die beste Motivation war immer noch die Vorstellung, daß zuhause auf mich eine randvoll mit kuschelig warmen Wasser gefüllte Badewanne wartete. Nach meiner ersten Wochenendtour hatte ich selbst am Sonntagmorgen immer noch kalte Beine. Bei solchen Temperaturen hilft also tatsächlich nur ein heißes Bad.

Bloß gut, daß niemand meine kalten Beine ertragen muß.

28. November 2016

Wie im Sozialismus!

110%ige Planerfüllung - das kann sich doch sehen lassen! Ich komme dabei sogar ohne Statistik-Tricksereien aus.

Ursprünglich wollte ich im November bloß die vierstellige Schallmauer erreichen. Noch nie bin ich nämlich neun Monate in einem Jahr mindestens 1000 km gefahren. Aber der Ruhe-Sonntag reichte aus, um heute voller Schwung noch eine Tour in Angriff zu nehmen. Passend dazu gab es viel Sonnenschein und den Wind immer aus der richtigen Richtung. Da macht das Radeln auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Spaß!

Im Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) sind inzwischen etliche Strecken komplett neu asphaltiert worden. Und bei entsprechender Routenführung durch das wellige Gelände erwarten einen auch keine Steilrampen, sondern nur moderate und überschaubare Anstiege. Wer hier mal unterwegs sein sollte, dem empfehle ich auf jeden Fall den heute gefahrenen Abschnitt zwischen Nieder Einsiedel (Dolní Poustevna) und Neudorf kurz hinter der deutsch-tschechischen Grenze (s. Track vom 28.11., km 35,7 - 47,2). Das Stück läßt sich auch sehr gut in eine 32 km-Rundstrecke ab Nieder Einsiedel integrieren, wobei man bis Steinigtwolmsdorf meinen heutigen Tourenverlauf weiternutzt (die B 98 ist weitestgehend mit einem separaten Radweg ausgestattet), um anschließend über Hilgersdorf (Severní) und Lobendau (Lobendava) zurück zum Ausgangspunkt am Grenzübergang Sebnitz zu fahren (s. Tourenvorschlag).

Ab Steinigtwolmsdorf war es für mich nur noch ein entspanntes Heimrollen. Den Anstieg von Putzkau nach Oberottendorf fahre ich dabei ausgesprochen gern, denn die geschwungene Straße windet sich meist nur ganz allmählich nach oben und ermöglicht dabei einen schönen Blick nach Osten.

Das gehört aber zu einer anderen Geschichte.

Track der Handbiketour vom 28.11.2016

27. November 2016

Hunger-Gandhi

Wenn jemand sehr wenig ißt oder auch ziemlich abgemagert aussieht, so hieß es oft in unserer Familie, derjenige sei ein "Hunger-Gandhi". Der als Vater der Nation verehrte Inder hatte bekannterweise mehrmals gefastet, um seinem politischen Willen Nachdruck zu verleihen und war auch sonst eine eher hagere Gestalt.

Auf meinen Handbiketouren ist derzeit mein Energie- und Flüssigkeitsbedarf ebenfalls sehr gering. Das mag wohl hauptsächlich am Wetter liegen, doch nicht zuletzt auch daran, daß ich inzwischen sowohl die Streckenlänge, als auch das Höhenprofil meiner Ausflüge den jahreszeitlichen Gegebenheiten angepaßt habe. Um bei Pausen nicht zu sehr auszukühlen, raste ich zudem nicht länger als 10 Minuten. Das reicht aber auch völlig aus. Dementsprechend liest sich auch die Verbrauchsliste meiner Fahrten an den vergangenen beiden Tagen: In meiner einzigen "Freßpause" vertilgte ich da sage und schreibe 1 Banane und 2 Mini-Kuchen (Balconi Mix Max). Meine 1,5 l Apfel-Schorle habe ich jedesmal nur spazierengefahren.

Das Kalorien- und Flüssigkeitsdefizit gleiche ich dann meist abends zuhause wieder aus. Bei einem geschätzten Energieverbrauch von 3.500 kcal muß ich nun wirklich nicht darauf achten, was ich in mich dann hineinstopfe. Selbst ein halbes Kilogramm Schokolade bliebe da noch darunter. Und das muß man erst einmal schaffen ... Oft habe ich abends aber gar keinen großen Hunger. Der kommt erst in der Nacht. Trotzdem ist die Bilanz erst wieder nach einigen Tagen ausgeglichen.

Deshalb dürfte es auch nicht verwundern, daß es auf meiner zweiten Tour in Folge gestern nicht ganz so flüssig lief. Es ging noch einmal rund um den Tharandter Wald. Bikemap.net versprach mir bei der Planung nur 660 Hm. Das wunderte mich zwar etwas, widersprach es doch meinen Erfahrungswerten. Einzuwenden hatte ich dagegen aber nichts, zumal ich mich ja bereits am Vortag genügend ausgetobt hatte. Letztlich lag diese Angabe völlig daneben, denn bereits gegen 10.00 Uhr waren es mehr Höhenmeter.  Da hatte ich noch nicht einmal ein Drittel der Strecke geschafft. Diese Fehlkalkulation beeinflußte meinen Elan mehr, als ich es zunächst wahrhaben wollte. Auch das trübe Wetter mit zum Teil dichtem Nebel trug nicht gerade dazu bei, mich zu motivieren.

Als Lichtblick des Tages - und das im eigentlichen Wortsinn - erwies sich eine Methode, um bei ungünstigen Straßenverhältnissen für die Kraftfahrer besser sichtbar zu sein. Neben dem bereits vorhandenen blinkenden Doppel-Rücklicht konnte ich nämlich auch eine reflektierende Laufweste, die ich am Freitag auf meiner Tour von netten Tschechen geschenkt bekam, testen. Die läßt sich in der Taille mittels Klettverschlüssen öffnen, so daß ich sie nun über den Rucksack ziehen und befestigen kann, damit sie nicht herunterrutscht. Weil der Rucksack hinter der Lehne im Gepäcknetz verstaut wird, ist er von nachfolgenden Autos immer zu sehen.

Das war wieder mal typisch und ist mir nicht zum ersten Mal passiert! Da gibt es geduldige und aufmerksame Autofahrer, die sich tatsächlich Gedanken um die anderen Verkehrsteilnehmer machen. - Na ja, als ich am Freitag von Herrnskretschen (Hřensko) nach Rainwiese (Mezní Louka) gefahren bin, war ich trotz des Schattens meiner Meinung nach immer noch gut zu sehen. Denn es schien den ganzen Tag über die Sonne. Ein Auto überholte mich, schaltete die Warnblinker an, und heraus stieg eine junge Frau. Sie reichte mir die Laufweste, damit ich besser zu sehen wäre. Meine Einwände wischte sie freundlich weg und ließ sich nicht beirren, mir den Stoff am Handbike zu befestigen. Eigentlich unnötig, aber sehr nett. Am meisten freute ich mich darüber, daß ich diesmal sehr gut ihr Tschechisch verstanden habe. So kam sogar ein kurzes Gespräch zustande. Erst zuhause kam mir dann die zündende Idee, wie ich zukünftig die reflektierende Weste verwende.

Wer gut hinsieht, entdeckt ganz links am Pfaffenstein die schlanke
Felsnadel der Barbarine (Aufnahmeort)
Neu war für mich an diesem Tag nur ein kurzer Abschnitt von Rosenthal zum Fuchsteich (s. Track vom 25.11, km 21,2 - 24,3). Anfangs noch asphaltiert, geht es vom letzten Haus ca. 100 m über einen holperigen Feldweg aufwärts, bis man anschließend auf einer gut fahrbaren gesplitteten Forststraße hinab zur Fuchsbachstraße fährt. Das ist jedenfalls eine interessante Alternative zu den bisher bekannten Varianten.

Ab Cunnersdorf wählte ich den Umweg über Pfaffendorf, um noch einmal in diesem Jahr den Pfaffenstein zu sehen. Den Klettergipfel Barbarine, der heutzutage nicht mehr bestiegen werden darf, habe ich noch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erklommen. Da war ich genauso verrückt wie heute.

Nur das Ziel meiner Leidenschaft hat sich inzwischen geändert.

Track der Handbiketour vom 25.11.2016
Track der Handbiketour vom 26.11.2016

20. November 2016

Feuchter Abschluß

Meine Touren Nr. 99 und 100 endeten an den vergangenen beiden Tagen ziemlich ungemütlich. Nahezu fast zur gleichen Zeit wurde ich auf den letzten Kilometern meiner Ausflüge von kräftigen Regenschauern bzw. Dauerregen durchgespült. Es gibt Angenehmeres, als sich eine Stunde lang bei solchem Mistwetter draußen herumzutreiben.

Dabei begann zumindest der Freitag recht angenehm. Temperaturen im zweistelligen Bereich und ein wunderschönes Morgenrot ließen die Frosttage zu Beginn der Woche unwirklich erscheinen. Tagsüber wurden es sogar noch 15°C.

Obwohl für den Nachmittag Regenschauer angekündigt waren, bin ich noch einmal recht weit in Richtung Osten gefahren. Um Zeit und Weg zu sparen, kürzte ich die Rathener Elbschleife ab und benutzte anschließend bis zur Grenze die Bundesstraße. So war ich schon 9.00 Uhr in Herrnskretschen (Hřensko). Auch quer durch das Zappenland ging es recht flott, so daß ich endlich hinter Bensen (Benešov nad Ploučnicí) hinauf in das Hochland klettern konnte. Auch dieses Gebiet des Böhmischen Mittelgebirges ist sehr reizvoll und immer einen Ausflug wert. Der teils kräftige Wind hatte für sehr klare Luft gesorgt - dementsprechend großartig war der Ausblick.

Weil die Abfahrt nach Tichlowitz (Těchlovice) wegen Bauarbeiten gesperrt war, kehrte ich noch einmal um und rollte schließlich über Hortau (Lesná) nach Politz (Boletice) ins Elbtal. Das kleine Sträßchen nach Hortau ist eigentlich wunderschön, wenn auch kurz vor dem Ort in einem erbärmlichen Zustand (s. Track vom 18.11., km 59,9 - 62,0). Zunächst dachte ich ja, ich würde eine mir noch unbekannte Straße fahren. Als ich mich dort jedoch auf der sich auflösenden Asphaltdecke durch die tiefen Schlaglöcher und breiten Spurrinnen im Schrittempo abwärts tastete, kam die Erinnerung wieder. So etwas vergißt man nicht.

Blick auf Tetschen im Elbtal - der Tafelberg am Horizont in der Bildmitte
ist der Hohe Schneeberg (Aufnahmeort)
Visueller Höhepunkt der Tour war der Blick oberhalb von Politz über Tetschen und das Elbtal mit dem höchsten Berg des Elbsandstein-gebirges, dem Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník). So kennen ihn wahrscheinlich nur wenige Deutsche.

Gestern war dann eine Runde in nördlicher Richtung dran. Anfangs unterstützt vom kräftigen Rückwind, ließ das Tempo nichts zu wünschen übrig. Ich hatte mir die Tour zuvor bei Bikemap.net zusammengestellt. Ohne Navi und Landkarte mußte ich allerdings die Strecke aus dem Gedächtnis fahren, was mich schließlich Zeit und Nerven kostete.

Der gröbste Schnitzer passiert mir nach Oberlichtenau. Blind auf die Radwegemarkierung vertrauend, folgte ich der Ausschilderung nach Bischheim (s. Track vom 19.11., km 49,1 - 52,1). Nach einem langen holperigen Feldweg, wurde die Route durch den Wald beinahe unbefahrbar. Extrem schlammige Abschnitte mit tiefen Wasserlöchern forderten alles von Mensch und Handbike. Ich kochte vor Wut auf mich selbst, weil ich genau diese Strecke am 31.10.2014 bereits in Gegenrichtung erkundet und für schlecht befunden hatte. Trotzdem war ich wieder in die Falle getapst. Wie man eine solche Verbindung als (überregionalen) Radweg ausschildern kann, bleibt mir völlig schleierhaft!

Kurz hinter Rammenau kam dann der Regen. Zunächst meist nur Niesel, war spätestens in Rennersdorf-Neudörfel die Schonzeit abgelaufen. Mehr als eine Stunde mußte ich im kräftigen Landregen noch überstehen. Kein Zuckerschlecken, doch leider "alternativlos". Die bei meinen Offroadeskapaden verlorengegangene Zeit konnte ich dabei nicht ganz wieder aufholen, weil ich auf regennasser Straße wegen des Spritzwassers wesentlich langsamer fuhr. Dabei hätte es im Ergebnis gar keinen Unterschied zwischen "naß bis auf die Knochen" und "keinen trockenen Faden mehr am Leib" gegeben.

Doch diese Illusion hebt man sich bis zuletzt auf.

Track der Handbiketour vom 18.11.2016
Track der Handbiketour vom 19.11.2016

16. November 2016

Gretchenfrage

Fast wie Urlaub. Morgen muß ich zwar mal auf Arbeit vorbeischauen, um einige Dinge für die kommende Woche zu klären. Doch sonst habe ich dank Feiertag und Arbeitszeitausgleich frei.

Leider spielt mir derzeit das Wetter nicht gerade in die Hände. Am Dienstag beispielsweise lagen die Temperaturen am Morgen noch einmal tiefer als bei meiner vorangegangenen Tour. Dafür schien die Sonne von früh bis spät, und auch der Wind machte keinen Wirbel.

Islamische Republik Deutschland? - Nein,
es ist nur die Tabakmoschee "Yenidze" (Aufnahmeort)
In dem Wissen, daß für die nächsten Tage Regen angekündigt war, entschied ich mich also noch für eine weitere Runde. Die ging in das nördliche Dresdner Umland, einem Gebiet mit einem gemäßigten Landschaftsprofil. Denn vor dem dritten Hunderter in Folge, war ich nicht mehr ganz taufrisch. Das ständige Fahren mit (dicken) Handschuhen und mehreren übereinandergezogenen Kleiderschichten forderte seinen Tribut. Zum Festhalten der Kurbelgriffe ist damit nämlich mehr Kraft notwendig, und auch der Bewegungswiderstand fällt naturgemäß höher aus, als im Kurzarmtrikot.

Ab Kötitz spulte ich meine Kilometer dann nur noch auf dem Elbradweg ab. Jetzt ist das wieder einigermaßen erträglich, weil die Freizeitpiloten bei diesen Temperaturen doch eher in der warmen Stube bleiben. Außerdem war es ja mitten in der Arbeitswoche. Die tiefstehende Sonne bescherte mir schließlich kurz vor dem Dresdner Stadtzentrum noch ein schönes Fotomotiv: die leuchtende Glaskuppel der Yenidze.

Zum Buß- und Bettag sollte es zwar wärmer als an den ersten beiden Wochentagen werden, dafür kündigten sich bereits auf dem Wetterradar ausgedehnte Regengebiete an. Was ist wohl besser? - Strahlender Sonnenschein und klirrende Kälte oder moderate Temperaturen und feuchte Witterung? Um die Beantwortung dieser Frage drückte ich mich heute jedoch weitestgehend. 62 km reichten locker aus, das nächste Statistik-Ziel zu erreichen.

Spät starten und früh ankommen. Sogar ein paar zusätzliche Höhenmeter waren nach dem Ruhetag drin, ohne mich aus dem Rhythmus zu bringen. Gerade als der Dauerregen begann, rollte ich wieder zuhause ein.

Track der Handbiketour vom 14.11.2016
Track der Handbiketour vom 16.11.2016

13. November 2016

Unter Null

Der Kälteeinbruch der vergangenen Tage bescherte uns in den höheren Lagen den ersten Schnee der Saison. Im Elbtal ist zwar der Wintergruß vom vergangenen Mittwoch längst schon Geschichte, doch selbst auf einigen Kuppen und nordseitigen Hängen in der Sächsischen Schweiz sowie zwischen Neustadt und Bischofswerda gibt es noch etwas Weiß. Bei diesen Temperaturen ist das kein Wunder.

Nach dem Blick auf die Altenberger Webcams wollte ich mich am Sonnabend mit eigenen Augen vom Wintereinbruch im Osterzgebirge überzeugen. Noch sind die Straßen schneefrei - das kann aber bald schon anders sein.

Alte Schule und Kriegerdenkmal in Löwenhain (Aufnahmeort)
Die Anfahrt über das Müglitztal ist recht entspannt, denn die 700 m Höhendifferenz verteilen sich auf mehr als 40 km, und erst am Ende nimmt die Steigung mal kurz auf 8 - 10% zu. Gestern schlug ich ab Lauenstein noch einen Haken über das Rückhaltebecken der Müglitz und Löwenhain, bevor ich von Geising hinauf nach Altenberg fuhr. Diese Strecke ist viel ruhiger und schöner als die Direktverbindung.

Die Weiterfahrt auf der B170 nach Dippoldiswalde ist dagegen nur als schnelle Rennstrecke zu empfehlen. Obwohl die Autofahrer auch gestern sehr rücksichtsvoll waren, dürften die mehr als 20 km nichts für Handbiker sein, die bei stark vom Kraftverkehr frequentierten Straßen unruhig werden. Dafür gibt es auf dieser Route ebenfalls keine nennenswerten Gegenanstiege mehr. Abgesehen von den paar Metern hinter Dippoldiswalde und nach Reinholdshain rollt es auch im folgenden Lockwitztal nur noch bergab. Genau das richtige Profil für kalte, graue Tage. Sogar im Elbtal wurden es tagsüber nicht mehr als 1°C.

Heute morgen legte der Frost noch einen Zacken zu. Die -3° vom Vortag in Altenberg wurden bei klarem Wetter locker unterboten. Immerhin ließen sich die fünf Kältegrade zu Tagesbeginn gut ertragen, denn bei trockener Luft war es fast windstill. Außerdem stieg schon bald die Sonne über die Elbhänge und ließ alles viel freundlicher aussehen. Überhaupt machte das Gestirn dem heutigen Wochentag alle Ehre, denn sie begleitete mich auf der ganzen Tour.

Und so störten mich auch die paar Verhauer nicht, die ich mir im Laufe des Tages leistete. Der Abstecher zur Basteiaussicht (s. Track vom 13.11., km 22,8) war allerdings beabsichtigt, denn ich wollte nachsehen, wie weit die Aussichtskanzel noch begehbar ist. Die aktuelle Sperrung wegen statischer Probleme wird uns noch mindestens bis Mitte 2017 erhalten bleiben, da der bröckelige Fels unterhalb der Plattform aufwendig verfestigt werden muß. Der begehbare Rest der Fläche bietet jedoch auch noch ein paar Ausblicke, weshalb der Besuch nicht zum Totalausfall werden muß.

Die Landkarte hatte ich heute nicht mit eingesteckt, und auch mein Navi ist bereits seit Monaten zur Reparatur, nachdem der Schaden angeblich noch nicht einmal von der Garantie abgedeckt ist (Kauft euch bloß nicht ein Gerät von Teasi!). So bin ich vor Bischofswerda ein bißchen ins Schlingern gekommen, weil ich die geplante Verbindung nicht richtig aus dem Gedächtnis rekapitulieren konnte. Doch so schlimm war das eigentlich nicht. Dann sind es eben ein paar Kilometer mehr geworden.

Um vier war ich nach einer Brutto-Fahrzeit von 8 Stunden wieder zuhause. Das geht für dieses Handschuh-Wetter voll in Ordnung.

Track der Handbiketour vom 12.11.2016
Track der Handbiketour vom 13.11.2016

6. November 2016

Auf Abwegen

Es wird ungemütlich. Kalt, windig, regnerisch - normalerweise bleibt man bei solchen Aussichten lieber in der warmen Stube. Nicht aber ich. Doch beobachte ich länger als sonst im Internet den Zug der Regengebiete auf dem Wetterradar, bevor ich die Entscheidung zum Aufbruch treffe.

Deshalb bin ich am Sonnabend auch erst dreiviertel acht losgefahren. Immerhin, der vorhergesagte Dauerregen kam gar nicht in meinem Tourengebiet an. Und so konnte ich die Strecke bis zu der für einen Schönwettertag geplanten Route ausdehnen. Angesichts der nur noch etwa 9,5 Stunden Tageslicht, von denen ich bereits eine halbe Stunde am Morgen verschenkt hatte, war das immer noch sehr ambitioniert.

Die guten alten Zeiten ... Übersetzung:
"Am 1. Januar 1914 wurde Jiříkov (das
damals bei überwiegend deutschsprachiger
Bevölkerung noch Georgswalde hieß)
per Dekret durch Kaiser Franz Joseph I.
zur Stadt erhoben." - Ziemlich skurril, oder?
(Aufnahmeort)
Dabei gab es ein paar Überraschungen, die mich zusätzliche Zeit und Nerven kosteten. Zum einen bog ich in Rumburg (Rumburk) zu zeitig in Richtung Westen ab und gelangte schließlich zum Rauchberg (Dymník). Die Auffahrt sowie die anschließende Strecke durch den Wald fuhr sich auf prima Asphalt jedoch sehr schön, so daß sich trotz der zusätzlichen Höhenmeter der Umweg lohnte (s. Track vom 05.11. km 70,2 - 75,9) . Lediglich auf den letzten 400 m zur alten Straße nach Schönlinde (Krásná Lípa), und auf dieser dann weiter in den Ort, wurde die Geländegängigkeit meines Handbikes bei Schlamm und Wasser ausgiebig getestet. Es ist eben kein trockener Hochsommer mehr.

Die zweite Überraschung gab es in Pötzscha vor dem Bahnhof von Stadt Wehlen. Dort war nämlich wegen Bauarbeiten die Straße gesperrt und der Elberadweg damit nicht mehr zugänglich. Das wußte ich, doch leider nicht, daß selbst der Bahnübergang blockiert und damit die geschotterte Umleitungsstrecke unerreichbar war. Zu allem Überfluß hatte bereits in Königstein kräftiger Landregen eingesetzt. Das gab der Aktion eine ganz eigene Dynamik. Die zeitraubende Variante über Naundorf und Struppen - hierbei muß man noch einmal komplett aus dem Elbtal klettern - verwarf ich umgehend und suchte eine Möglichkeit, die rettende andere Seite, sprich: die Umleitung zu erreichen.

Letzten Endes quetschte ich mich bei inzwischen fast völliger Dunkelheit auf dem ca. 70 cm breiten Stück zwischen den Schienen und dem Begrenzungsgeländer des Bahndamms über das grob geschotterten Gleisbett die knapp 100 m bis zum Bahnhof durch (s. Track vom 05.11., km 126,7). Nicht auszudenken, was passiert sein würde, wenn während dieser 3 Minuten ein Zug gekommen wäre ... Zumal ja der Bahnsteig schon voller Leute war, die auf die S-Bahn warteten. Abgesehen davon, daß ich noch in Rathen aufgrund etlicher Güterzüge eine ganze Weile an der Schranke warten mußte. - Junge, Junge, was ich mir dabei wohl gedacht habe!

Der heutige Ausflug wurde weniger aufregend. Der Regen blieb aus, und genauso irgendwelche unerwarteten Ereignisse. Wohlweislich hatte ich mich bei der Planung etwas zurückgenommen, denn die Tour vom Vortag war eben nicht gerade ein Wochenendspaziergang gewesen. So fügte ich mehrere kleine Runden zu einer größeren zusammen, bis das Tagessoll erreicht war. Zum Ende hin war ich allerdings froh, als mein treuer Esel wieder seinen Stall erreicht hatte.

Genug ist genug.

Track der Handbiketour vom 05.11.2016
Track der Handbiketour vom 06.11.2016

31. Oktober 2016

Meter machen

Heute war Feiertag in Sachsen - statt Allerheiligen feiern wir den Tag, an welchem Martin Luther mit dem Anschlag seiner 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg die Reformation einleitete. Ich hatte dabei das Nachsehen - so wie an mindestens zwei weiteren Tagen (Oster- und Pfingstmontag) im Jahr. Meine Teilzeitarbeit ist nämlich auf 4 Tage verteilt, und zwar von Dienstag bis Freitag. Vielleicht sollte ich mal eine Änderung anregen. Bei einem freien fünften Wochentag würde ich nur am Karfreitag den Kürzeren ziehen ...

Mein heutiger Ausflug sollte mich nur in Bewegung halten. Die gewählte Strecke bis zum Umkehrpunkt Großenhain inkl. des Rückwegs war dementsprechend langweilig. Vielleicht ist solch anspruchsloses Gelände der Normalfall, doch ich bin im Hinblick auf interessante Tourenziele ziemlich verwöhnt. Von meiner Heimatstadt Pirna kann ich immerhin auf Tagestouren mit dem Handbike viele ganz unterschiedliche Landschaften er"fahren": Elbsandsteingebirge, (Ost-)Erzgebirge, Böhmisches Mittelgebirge sowie Lausitzer Berg- und auch das Seenland sind dabei besonders erwähnenswert. Das gibt es in diesem Umfang sicher nicht besonders häufig in Deutschland.

Positiver Nebeneffekt der flachen Strecke war, daß ich überdurchschnittlich schnell vorankam. Deshalb hatte ich nach meiner Rückkehr fast noch den ganzen Nachmittag für andere Dinge Zeit.

Auch gut.

Track der Handbiketour vom 31.10.2016

30. Oktober 2016

Den Felsen ganz nah

Im Elbsandsteingebirge müssen Rollifahrer ziemlich lange suchen, wenn sie mal ohne Unterstützung einem richtigen Klettergipfel auf Armlänge nahekommen wollen. (Tatsächlich fällt mir gerade jetzt kein einziger ein - und ich kenne mich wirklich gut im Gebiet aus.) 

Ganz anders bei den Greifensteinen im Erzgebirge. Diese isolierten Granitklippen sind so gut erschlossen, daß man im Rollstuhl auch ohne Begleiter das Gelände durchstreifen kann. Es sind eben die einzigen freistehenden Felsen im weiten Umkreis.

Ich war über das Wochenende in die Jugendherberge "Am Greifenbachstauweiher" Hormersdorf eingeladen. Mit dem Christlichen Körperbehinderten-Verein und seine Freunde Annaberg e.V. verbinden mich freundschaftliche Kontakte, seit ich während ihrer Rüstzeit in der Familienferienstätte St. Ursula Naundorf oberhalb von Stadt Wehlen im Elbsandsteingebirge abends mal einen Bildvortrag über meine Heimat gehalten habe. Auch diesmal durfte ich den Teilnehmern der Wochenendfahrt von einer meiner Fahrten berichten.

Herbst in den Greifensteinen (Aufnahmeort)
Da der Vortrag erst für den Abend geplant war, blieb mir genügend Zeit, die nähere Umgebung der Jugendherberge mit dem Rolli unsicher zu machen. Zumal sich das Klettergebiet der Greifensteine ganz in der Nähe befindet. Vor beinahe unwirklich vielen Jahren - es wird wohl in den 80zigern gewesen sein - hatte ich hier meine ersten Klettererfahrungen im Granit gesammelt. Damals kletterte ich schon recht gut und war völlig überrumpelt über die wesentlich geringere Felsreibung und die ganz anderen Strukturen als im heimischen Sandstein. Da hatte ich bereits weit unter meinem sonstigen Limit das Ende der Fahnenstange erreicht.

Es war ein schönes Wiedersehen, natürlich aber auch mit ein bißchen Wehmut verbunden. Das Wetter spielte dabei mit, und die Sonne schickte sogar ein paar Strahlen zu mir herunter. Anschließend rollte ich auf gewollten Umwegen zum Greifenbachstauweiher und wanderte südlich des Sees zurück in Richtung Jugendherberge. Dieser Abschnitt war der schönste auf meiner Wanderung (s. Track vom 29.10., km 6,1 - 7,1), denn der wurzeldurchsetzte Weg ließ sich mit dem dritten Rad meines Freeway Lenkvorsatzes ohne große Mühe bewältigen. Weil noch genügend Zeit blieb, hängte ich eine Extrarunde an den Ausflug. So ganz allein im Wald war es etwas ganz Besonderes. Auf diesem zweiten Teil der Wanderung überholte mich nur ein einziges Mal ein Einheimischer mit seinem Auto. Sonst gab es dort niemanden.

Mit meinem Vortrag über Island konnte ich nach dem Abendbrot alle Anwesenden begeistern, und bald kamen wir auch über viele andere Dinge ins Gespräch. Ich jedenfalls finde es schön, durch neue Bekanntschaften und Freunde den eigenen Horizont zu erweitern. Am Sonntag dann gemeinsam den Gottesdienst zu feiern, kommt bei mir nur sehr, sehr selten vor. Zu dieser Uhrzeit habe ich im Sommer oft schon die ersten fünfzig Kilometer in den Armen.

So ehre ich den Schöpfer.

Track der Rolliwanderung vom 29.10.2016

28. Oktober 2016

Pilzzeit

Bevor es morgen über's Wochenende auf Reisen geht, habe ich heute an meinem freien Tag noch eine Handbiketour in Richtung Osten unternommen. Ganz in der Frühe sah das Wetter gar nicht so schlecht aus. Dementsprechend motiviert, lief es zunächst ganz gut.

Bei der Abfahrt nach Tetschen-Peiperz (Připeř) hatte ich allerdings nicht damit gerechnet, daß ich die Baustelle vor Kalmswiese (Jalůvčí) auch nicht im Handbike passieren konnte. 60 zusätzliche Höhenmeter waren die Strafe dafür. Infolgedessen überarbeitete ich meinen Routenplan. Eigentlich wollte ich ja bis ins hintere Kirnitzschtal fahren, doch nun hielt ich mich viel weiter südlich. Schon bald wurde mir dabei klar, daß ich diesmal nicht dort vorbeikommen würde - dafür müße ich sonst mein selbst gesetztes Zeit-, Strecken- und Höhenmeterlimit weit überschreiten. Doch spätestens zur Kaffeetrinkerzeit wollte ich zurück sein.

Blick zum formschönen Rosenberg (Růžovský vrch, Aufnahmeort)
Die gewählte Ersatzroute war aber auch nicht schlecht. Gerade die Gegend zwischen Güntersdorf (Huntířov) und Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) ist zwar etwas abgelegen, dadurch aber auch sehr ursprünglich. An heißen Sommertagen gibt es hier idyllische Rastplätze, wo man gerne verweilt. Bei dem grauen und inzwischen trüben Wetter blieb zwar nur die Erinnerung daran, doch wenigstens kamen nun keine kräftezehrenden Berge mehr. Die Weiterfahrt nach Herrnskretschen (Hřensko) hielt zwar immer noch etliche Anstiege bereit. Allerdings kann ich den Weg inzwischen fast mit verbundenen Augen fahren und weiß diese Buckel mit dem richtigen Tempo gut zu nehmen.

Erstaunlicherweise sind mir heute viele Ausflüger aus Prag mit ihren Autos, und zu fortgeschrittener Stunde außerdem Radfahrer begegnet, obwohl es erst Freitag war. Vielleicht sind bei unseren Nachbarn ja Ferien. Die meisten Autos standen im Wald rund um den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník). Es sah so aus, als ob sich dort Hinz und Kunz zum Pilzesammeln verabredet hätten.

Da wird wohl am Ende mancher mit leerem Korb zurückgekommen sein.

Track der Handbiketour vom 28.10.2016

25. Oktober 2016

"Mein" erster Paß auf Quaeldich.de

Bei der Vorbereitung meiner Tour auf das Pfitscher Joch war mir aufgefallen, daß es auf Quaeldich.de zu diesem Paß keinen Eintrag (mehr) gab. Ich dachte damals, es läge an der Unbefahrbarkeit der Strecke mit dem Rennrad. Nach meinem Urlaub kontaktierte ich trotzdem die Redakteure des Internetportals, die ich bereits von früheren Mails her kannte.

Ihre Antwort: Nicht die Straßenverhältnisse waren für die Entscheidung zur Löschung der ursprünglichen Paßbeschreibung verantwortlich, sondern die unzureichende Qualität. Ich könnte jedoch gern einen neuen Beitrag für das Pfitscher Joch einreichen, falls ich dazu Lust hätte.

Das hatte ich. Die Auffahrt zum Joch ist nämlich eine der schönsten Touren meines diesjährigen Alpenurlaubs gewesen. Anfang Oktober war ich mit dem Abarbeiten meiner Aufgabenliste soweit vorangeschritten, um mich nun dieser Sache zu widmen. Ein paar Tage später reichte ich meine Texte dem Quaeldich-Team ein und konnte nach einem ersten Schritt auch die dazugehörenden Bilder hochladen.

Gestern habe ich zu meiner Veröffentlichung die Freigabemail erhalten. Die Informationen über das Pfitscher Joch, d.h. allgemeine Angaben zum Paß sowie die Beschreibung der Auffahrt ab Sterzing ist nun für alle Interessierten verfügbar. Sicher sind noch einige kleine Restarbeiten, wie z. B. die Darstellung der Route auf der Karte inkl. des damit kombinierten Höhenprofils, zu erledigen, doch das ist Sache des Redaktionsbüros. Die haben aber auch noch andere Sachen zu bearbeiten, deshalb werde ich sie also nicht drängeln.

Es freut mich, daß ich einen kleinen Beitrag für meine Lieblings-Radsport-Internetseiten leisten konnte. 

23. Oktober 2016

So nah, so fern

Es ist ein bißchen verhext. Da gibt es so ein kleines Teufelchen namens Ehrgeiz. Denn das Soll habe ich an diesem Wochenende eingefahren. Doch dann kommt dies: "200 km pro Woche könnten es 2016 schon sein". Danach das: "Durchschnittlich 30 km pro Tag im Jahr wären auch ganz passabel". Und schließlich: "Wenn ich in die Nähe meiner Bestmarke aus dem Jahr 2014 käme (12.445 km / 128.712 Hm), sähe das gewiß auch nicht schlecht aus." Irgendein interessantes Ziel liegt immer vor einem. - Denn gegenwärtig  kann mich nur noch ein zeitiger Wintereinbruch ausbremsen. Doch selbst darüber würde ich nicht unglücklich sein. Ich freue mich nämlich schon auf den Skilanglauf im verschneiten Erzgebirge.

Zwei Touren sind es über's Wochenende geworden. Prinzipiell hätte ich zwar bereits am Freitag eine Runde drehen können, denn ich mußte an diesem Tag nicht zur Arbeit. Wegen des unsicheren Wetters jedoch bin ich mit dem Zug nach Dresden zum Einkaufen gefahren. So etwas schiebe ich sonst immer vor mir her - dem Inhalt meiner Kleiderschränke sieht man das auch deutlich an.

Sowohl gestern, als auch heute ging es bei mir frühmorgens noch im Dunkeln los. Am Sonnabend war für den zeitigen Nachmittag Regen angekündigt, der dann auch wirklich kam. Allerdings gehören inzwischen wieder die Handschuhe zur Standard-Tourenausrüstung. Immerhin läßt sich der morgendlichen Kälte ein wenig entgegenwirken, indem man stetig bergan fährt. Das bringt die optimale Betriebstemperatur.

Nicht zuletzt deshalb peilte ich also zunächst den auslaufenden Osterzgebirgskamm an. Als die Sonne über die Berge stiegt, lang schon der größte Teil des Anstiegs hinter mir. Der steile Anstieg von Glashütte in Richtung Luchau brachte mich einige Zeit später jedenfalls wesentlich mehr zum Schwitzen. Für das letzte Drittel meiner Ausfahrt hatte ich mir nach der ganzen Kletterei abermals eine weitgehend flache Strecke herausgesucht. Ohne Regen wäre auf jeden Fall noch ein Zackel drin gewesen, doch so blieb mir zuhause noch der ganze Nachmittag. Auch nicht schlecht ...

Heute stand endlich mal wieder das Elbsandsteingebirge auf dem Tourenplan. Ich weiß nicht warum, doch in der letzten Zeit habe ich mein Lieblingsgebiet ziemlich stiefmütterlich behandelt. Vielleicht liegt's ja daran, daß dort für eine schöne Rundtour öfter Abschnitte abseits der Straßen ohne Asphaltdecke befahren werden müssen. Das ist natürlich nicht gut für's Tempo - und diesbezüglich habe ich noch einiges aufzuholen.

Von Äpfeln schwer ... (Aufnahmeort)
Trotzdem sind es gerade diese Passagen, welche den Reiz ausmachen. Diesmal beispielsweise war es die Fahrradtrasse 3033 von der Touristenbrücke (Turistický most) zur Straße zwischen Wolfsberg (Vlčí hora) und Zeidler (Brtníky, s. Track vom 23.10., km 48,1 - 52,3), die mich positiv überraschte. Einmal erst bin ich vor Jahren dort entlanggefahren, doch so wildromatisch schön hatte ich die Strecke nicht mehr in Erinnerung. Mit einem leidlich geländetauglichen Handbike (unbefestigter Weg mit kurzen groben Schotterstücken, aber auch mal aufgeweichtem Boden) ist das unbedingt eine Empfehlung.

Leider genauso holperig, doch dafür die kürzeste Verbindung nach Neustadt ist die Schotterpiste von Lobendau (Lobendava) bis zur Grenze (s. Track vom 23.10., km 67,5 - 69,9). Ich wünsche mir, daß dieser Abschnitt eines Tages für Radler genauso perfekt ausgebaut wird, wie der sich daran anschließende Radweg nach Langburkersdorf. Die Apfelbäume dort biegen sich förmlich unter der Last der Früchte. Klein, doch tausendmal besser als dieses Zeug aus dem Supermarkt.

Wenn ich doch noch auf die Bäume klettern könnte!

Track der Handbiketour vom 22.10.2016
Track der Handbiketour vom 23.10.2016

16. Oktober 2016

Intermezzo

Es ist doch ganz etwas anderes, bei zweistelligen Plusgraden mit dem Handbike unterwegs zu sein! Der Sonnabend war zwar noch recht trübe, doch heute verzogen sich kurz nach dem Mittag die Wolken, und die Sonne zauberte nach endlos grauen Tagen wieder etwas Farbe in die Landschaft.

Da war ich freilich schon auf dem Rückweg meiner sonntäglichen Ausrollrunde. Immerhin fuhr ich heute dank meines Navis nach der zuvor erfolgten Tourenplanung am Rechner auch ein paar schöne Nebenstraßen, bei denen mir ein, zwei Abschnitte noch recht unbekannt vorkamen. Ohne nennenswerten Wind und mit den wärmenden Sonnenstrahlen fühlte ich mich beinahe wie ein Sonntagsspaziergänger. Nur eben etwas schneller.

Gestern war mit meinem tschechischen Kameraden eine gemeinsame Tour ausgemacht. Doch wegen einer anstehenden Dienstreise und dem baldigen Wechsel seiner Arbeit mußte er mir absagen. Da ich ihm aber über meine Kontakte ein Ersatzgerät für seinen verlorengegangenen Fahrradcomputer beschafft hatte und er diesen sicher schnellstmöglich einsetzen wollte (so würde es mir jedenfalls gehen), wollte ich trotzdem in Kulm (Chlumec) vorbeischauen.

Mit Lád'a auf der Ohrener Höhe (Aufnahmeort)
Noch am Morgen gab ich meinem Kameraden deswegen per e-Mail Bescheid. Als ich klingelte, begrüßte Lád'a mich in voller Radler-Montur. Da hatte er wohl umdisponiert ... Jedenfalls fuhren wir wieder ins Hochland zwischen Tetschen (Děčín) und Aussig (Ústí n. L.), diesmal jedoch von Slabisch (Slavošov) weiter zur Ohrener Höhe (Javorský vrch). Die Straße führt zwar nicht ganz über den Gipfel mit 616 m ü. NHN, erreicht dennoch ca. 573 m. So kam es, daß nach der vorherigen Überquerung des Erzgebirgskamms auf dem Scheitelpunkt bereits über 1100 Höhenmeter in meinen Armen steckten. Da war es gerade erst 12.00 Uhr.

Der Rest der Tour - und das war mehr als die Hälfte - fiel allerdings ziemlich flach aus, so daß wir dabei schließlich ordentlich auf die Tube drücken konnten. Wer sich das Höhenprofil anschaut, sollte sich aber nicht täuschen lassen. Immer noch kamen ein paar kleinere Berge, bis ich zu Hause war. Nur sind diese 20, 30 Höhenmeter pro Anstieg im Vergleich zu den zwei großen Auffahrten so unerheblich, daß sie in der Profilkurve gar nicht richtig zu sehen sind.

Lád'a verabschiedete sich von mir in Königstein, um dann anschließend über den Erzgebirgskamm via Schneeberg (Sněžník), Peterswald (Petrovice) und Schönwald (Krásny Les) wieder zurück nach Kulm zu fahren. Ich gönnte mir hingegen einen kurzen Abstecher zu meiner Schwester und dem Schwager, denn es waren einige Angelegenheiten abzustimmen. Im Freien reichten zwanzig Minuten körperliche Untätigkeit aus, um in meinen durchschwitzten Fahrradsachen zu zittern wie Espenlaub.

Das wird auch bald fallen.

Track der Handbiketour vom 15.10.2016
Track der Handbiketour vom 16.10.2016

10. Oktober 2016

Kleinkram

Unübersichtliche Witterungsbedingungen machten die Tourenplanung in den vergangenen Tagen besonders schwierig. Viel Regen und ein Kälteeinbruch waren ein Vorgeschmack auf das kommende Novemberwetter. Erst gegen 10.00 Uhr morgens ließ sich einigermaßen die Wetterentwicklung abschätzen. Dann noch an große Unternehmungen zu denken, verbot sich beinahe von selbst. Trotzdem blieb ich nicht von unangenehmen Überraschungen verschont.

So fuhr ich am ersten Tag fast bis zum Umkehrpunkt in Müglitz nahe der deutsch-tschechischen Grenze im Nieselregen - mal mehr mal weniger. Ich hatte natürlich (noch) keine Handschuhe mitgenommen. Bergauf war es ja ganz angenehm, doch während der langen Abfahrt immer entlang des Flüßchens Müglitz half bei der nassen Kälte nur noch, die Zähne zusammenzubeißen, damit sie nicht klappern. Glücklicherweise kam ich gerade zuhause an, als der Himmel endgültig seine Schleusen öffnete.

Der Sonntag hingegen erfreute mich auf der Tour mit zwar kühlem, doch komplett trockenem Wetter. Während im Elbtal einige Schauer niedergingen, gab es für mich sogar ein paar Sonnenstrahlen. Das reichte mir, um meine Strecke immer noch ein Stückchen auszudehnen. Als ich mich auf dem Elbradweg bereits mental auf die Badewanne vorbereitete, wurde ich unsanft in die Realität zurückgeholt: Platten beim Vorderrad. Die Reparatur dauerte ca. 20 Minuten, weiter ging's. Kurz nach dem Blauen Wunder war vorne wieder die Luft raus! Aber ich hatte doch vorher extra den Mantel geprüft! Naja, noch einmal das ganze Spielchen, diesmal mit einem neuen Schlauch. Natürlich auch trotz hereinbrechender Dunkelheit extra noch einmal den Reifen überprüft: alles o. B. Inständig hoffend, daß es keinen Zusammenhang zwischen erster und zweiter Panne gab, setzte ich meinen Weg fort. Bis Niederpoyritz. Dort war Endstation. Erraten! Wieder setzte ich vorne mit der Felge auf. Im Dunkeln hatte ich endgültig den Kanal voll und rief meinen Schwager an. Der ließ alles stehen und liegen und war schon nach 15 Minuten zur Stelle, um mich zu evakuieren. - Es ist ein gutes Gefühl, wenn es Leute gibt, die so schnell und uneigennützig helfen ...

Heute morgen nahm ich mir zuhause den Reifen noch einmal vor. Und tatsächlich: ganz versteckt und nur beim Tasten festzustellen, hatte sich ein winziger Glassplitter in den Mantel eingearbeitet. Der stammte sicher vom Elbradweg. Da fährt man durch die Pampa über Stock und Stein, und dann auf der Touristenpromenade solch ein Murks! - Klar, dorthin schaffen's ja auch die Flaschenkinder ...

Anschließend bin ich bei unsicherem Wetter noch zu einer kleinen Montagsrunde aufgebrochen. Leider ein bißchen zu früh, so daß ich zwischen Obervogelgesang und Pötzscha in einer Eisenbahnunterführung erst einen 45minütigen Regenguß abwarten mußte. Bei solchen Temperaturen ist es zuhause definitiv gemütlicher. Noch einmal ging es auf Klettertour in Richtung Süden. Diese Ausfahrt wurde die kürzeste, weil der versprochene Sonnenschein ausblieb. Irgendwann habe auch ich die Nase voll vom tristen Grau in Grau. Außerdem liege ich mit über 9.700 km und mehr als 100.000 Hm derzeit ganz gut im Rennen. Ob am Ende des Jahres wieder mal eine 12 ganz vorne steht?

Dafür wären ein paar schöne Tage hochwillkommen!

Track der Handbiketour vom 08.10.2016
Track der Handbiketour vom 09.10.2016
Track der Handbiketour vom 10.10.2016

5. Oktober 2016

Zurück zu alter Stärke

Der völlig verregnete Feiertag hat mir gutgetan. Weil es auch gestern morgens noch regnete, mußte ich zwar meine ursprünglich geplante längere Tour ins Erzgebirge verschieben. Jedoch bin ich noch kurz vor dem Mittag auf die Piste.

Denn das Wetter wurde immer besser, und selbst der auffrischende Wind arbeitete meist für statt gegen mich. Weil es auch nur moderate Anstiege gab und ich fast ausschließlich auf perfektem Asphaltbelag fuhr, kam ich endlich auch wieder gut voran.

Von jeder Seite eindrucksvoll: die Festung Königstein (Aufnahmeort)
Meine liebsten Abschnitte waren gestern das Stückchen durch den Schluckenauer Zipfel (s. Track vom 04.10., km 48,7 - 58,3) sowie die Straße von Putzkau nach Oberottendorf (s. Track vom 04.10., km 71,4 - 77,0). Zwischen dem Grenzübergang Sebnitz und der tschechisch-deutschen Grenze hinter Hilgersdorf (Severní) wurde die Straße erst in diesem Jahr neu geteert und dabei zusätzlich der Radweg ab dem Dorf bis zum Fußgängergrenzübergang ausgebaut. Bis dahin mußte man sich dort auf einem ausgewaschenen, holperigen Feldweg mühen. Die zweite Strecke, nämlich die kurvige Straße nach Oberottendorf fahre ich inzwischen genauso gern, wie in der Gegenrichtung von Neustadt aus. Nur gemächlich ansteigend und dabei schön kurvig - da kann man ordentlich Tempo machen und trotzdem die Auffahrt genießen. Bergab gilt natürlich dasselbe.

Diesmal lief es richtig rund, so daß ich noch den kleinen Umweg auf dem Radrundweg Neustadt vorbei am Forkersberg gefahren bin (s. Track vom 04.10., km 80,4 - 82,8). An der etwas abseits gelegenen schönen Fahrradstraße stehen viele alte Apfelbäume. Das Fallobst ist so gut, da lohnte sich auch mal das Anhalten für eine Vitaminspritze direkt aus der Natur.

Frisch schmeckt's immer am besten.

Track der Handbiketour vom 04.10.2016

3. Oktober 2016

Ablenkungsmanöver

Es klingt vielleicht ein bißchen merkwürdig, aber um zur Ruhe zu kommen, muß ich mich bewegen. Mit dem Handbike funktioniert das am besten.

Deshalb bin ich - absolut unüblich für mich - bereits am Donnerstag nach Arbeitsschluß gegen vier losgefahren. Das Wetter paßte, und eine kurze, schnelle Runde bis in die Abendstunden war noch drin. Als ich Pirna verlassen hatte, nahm der Verkehr schlagartig ab. Zu dieser Zeit sind nicht mehr sehr viele Autos unterwegs. Auf der ersten Hälfte der Tour meist stetig, doch ohne giftige Steilrampen aufwärts, ging es anschließend hauptsächlich nur noch bergab. Eine Stunde nach Sonnenuntergang war ich wieder zuhause.

Morgens auf der Thiele-Aussicht am Malerweg (Aufnahmeort)
Am Sonnabend gab es noch einiges Organisatorisches zu klären, so daß ich mich erst gestern wieder auf den Bock schwingen konnte. Erstes Ziel war die Thiele-Aussicht beim Biedermann-Mausoleum nahe Thürmsdorf. Erst vor wenigen Monaten wurde der Weg ausgebaut, so daß man nun mit entsprechendem Engagement dorthin auch mit dem Rollstuhl oder im Handbike kommt. Allerdings ist der weiche Untergrund des Weges vom Schloß Thürmsdorf als "einfachster" Zugang ziemlich sandig (s. Track vom 02.10., km 9,6 - 10,3). Mit dem Handbike kann man sich noch durchwühlen, doch für ein Solo im Rollstuhl sehe ich schwarz. Trotzdem gibt es von mir das Prädikat "empfehlswert", denn der Blick auf Lilienstein sowie Festung und  Städtchen Königstein ist wirklich schön. Am frühen Morgen hat man das alles ganz für sich alleine ...

Im weiteren Verlauf kamen dann ein paar anstrengende Anstiege hinzu, die ich schon lange nicht mehr gefahren bin. Darunter die Rampe von Königstein bis hinter Gohrisch (s. Track vom 02.10., km 14,8 - 18,3), die Schotterweg-Auffahrt aus dem Krippengrund zum Sattel zwischen Kleinem und Großen Zschirnstein (s. Track vom 02.10., km 25,9 - 28,4) sowie den Radweg mit 20%-Steigung(sschild) von Ulbersdorf nach Krumhermsdorf (s. Track vom 02.10., km 59,8 - 60,5). Auch durch Sebnitz- und Schwarzbachtal (s. Track vom 02.10., km 53,1 - 57,5) konnte ich wegen des Schotters nicht voll aufdrehen, ohne einen Plattfuß zu riskieren. Einen 20-minütigen heftigen Regenschauer in Eschdorf mußte ich ebenfalls noch (in einem Buswartehäuschen) abwarten.

Insgesamt wird es jedoch nicht nur daran gelegen haben, daß ich gestern nicht so schnell unterwegs gewesen bin. Die zwei Tage davor haben mich wohl mental mehr ausgelaugt, als ich es mir zugestehen wollte.

Alles braucht seine Zeit.

Track der Handbiketour vom 29.09.2016
Track der Handbiketour vom 02.10.2016

30. September 2016

Danke, Mutti!


Danke, daß Du immer für mich da gewesen bist.

Danke, daß Du mir damit den Rücken freigehalten hast.

Ohne Dich wären viele meiner Projekte nie Wirklichkeit geworden.

Ich hoffe, Du hattest allen Grund, auf mich stolz zu sein.

Du warst der wichtigste Mensch in meinem Leben.