24. Januar 2016

Schaulaufen

Noch am Sonnabend konnte ich mir nicht vorstellen, daß es der weißen Pracht bereits nach wenigen Stunden wieder an den Kragen gehen sollte. So, wie es am ersten Tag des Wochenendes schneite und stürmte, sah es vielmehr nach einem Schneechaos aus.

Doch schon abends kam ein wenig Regen, und zum ersten Mal seit mehreren Tagen gab es Plusgrade. Das sind eigentlich nicht gerade günstige Bedingungen für den Wintersport. Trotzdem machte ich mich heute in Richtung Osterzgebirge auf den Weg, um vor dem großen Tauen vielleicht doch noch eine Runde mit dem Langlaufschlitten zu fahren.

Am Ausgangspunkt der Tour erwarteten mich gleich zwei Überraschungen. Zum ersten brauchte ich heute keine Parkgebühren bezahlen, denn der völlig entspannte Parkplatzwächter erkannte mich noch vom vergangenen Wochenende. Er half mir außerdem bei den letzten Vorbereitungen und schob mich anschließend auf die Loipe. (In dem nassen Matsch wären die paar Meter sonst eine zeitraubende und kräftezehrende Aktion geworden.)

Kaum hatte ich mich ein wenig warmgefahren, kam mir dann plötzlich mein tschechischer Kamerad mit seiner Frau entgegen. Das war reiner Zufall. Ich hatte mich nämlich wegen der unklaren Wettervorhersage nicht mit ihm verabredet. So holte er noch schnell das Zuggeschirr aus meinem Auto. Den überwiegenden Teil der Tour fuhren wir dann im Tandem.

Dabei war der Schnee heute recht schnell, auch griffen meine Stöcke ausnehmend gut. So ging es wirklich flott voran. Allerdings wurde Šárka allmählich müde, schließlich hatten die beiden bis zu unserem Treffen bereits einige Kilometer absolviert. Leider mußten wir auf unserer Fahrt zur Wittichbaude (Vitiška) vor dem Ziel umkehren. In der ganzen Woche hatten dort bereits Wettkämpfe stattgefunden, so daß Lád'a - als wir auf die ausgewiesene Wettkampfstrecke stießen - meinte, daß dieser Abschnitt immer noch gesperrt sei. Aus diesen beiden Gründen wurde es keine Rundtour, sondern eine Skitour mit zwei kurzen Abstechern. Ich selbst hätte jedoch durchaus noch länger fahren können.

Trotzdem war es eine prima Sache. Für viele der Skifahrer ist unser Tandem sowieso der Hingucker. Ich glaube, etliche Leute haben so etwas noch nie gesehen. Einige von ihnen sprachen uns sogar direkt an, weil sie mehr darüber erfahren wollten. Und als ich (von mir unbemerkt - wirklich!) meine Handschuhe während einer Abfahrt verlor, sammelte diese eine überaus nette junge Frau ein und brachte sie mir.

Sport als Kontaktbörse - da geht doch etwas. Vielleicht sollte ich solche kleinen Zwischenfälle noch etwas perfektionieren. Früher ließen die Damen doch auch ihr Taschentuch versehentlich auf den Boden fallen, wenn sie jemanden interessant fanden ...

Track der Skilanglauftour vom 24.01.2016

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