10. Juli 2016

Ein verlockendes Angebot

Der Sonnabend war radelfrei, weil an diesem Tag am Nachmittag eine Festivität anstand. Gut ausgeruht, konnte ich also heute richtig in die Tasten hauen. Endlich nämlich hatte es mal wieder geklappt mit einer gemeinsamen Tour von meinem tschechischen Sportfreund Lád'a und mir. Wenn ich mit ihm unterwegs bin, gebe ich mir immer die Kante, denn natürlich will ich ihn trotz der Berge nicht allzu lange warten lassen bzw. vermeiden, daß er an meiner Seite rumbummeln muß.

Lád'a hatte eine Ausfahrt ins Osterzgebirge vorgeschlagen, weil es dort oben sicher nicht ganz so heiß wie im Elbtal werden würde. Zudem konnten wir bei dieser Gelegenheit gleich Henni und Jimmy einen Besuch abstatten, die gerade dort oben im HeuHoj Camp sind, um mit Gleichgesinnten die Schwarzen Wiesen (Černa louka) bei Adolfsgrün (Adolfov) zu pflegen. Nachdem wir uns in Neundorf getroffen hatten - mein Kamerad kam geradewegs von zuhause aus Kulm (Chlumec) - ging es nach einem kurzen Vorgeplänkel im Tiefflug durch's Müglitztal in Richtung Erzgebirgskamm. So schnell bin ich diesen Abschnitt bergauf noch nie gefahren ....

Unterwegs machte mir mein Sportfreund einen tollen Vorschlag. Ich sollte doch mit ihm und seinen Kameraden vom Sportklub mit nach Frankreich kommen. Vom 20.- 24.07. fahren sie - wie schon öfter gemacht - zur Tour de France nach Südfrankreich. Natürlich werden dabei auch selbst die Rennräder mitgenommen. Was für mich von besonderem Reiz ist: Es soll auf den Mont Ventoux hinaufgehen. Das ist einer meiner letzten "besonderen" Ziele im Alpenraum und damit eine große Verlockung. Aber so kurz vor meinem eigentlichen Urlaub sieht es realistischerweise bei mir schlecht aus. - Vielleicht dann in einem Jahr ...

Von Böhmisch Zinnwald (Cinovec) bis Schneeberg (Sněžník) folgten wir dann auf der Panoramastraße dem Kamm in Richtung Osten. Mittlerweile wurde hier großflächig der Asphaltbelag erneuert, so daß sich dieser Abschnitt inzwischen zu einer perfekten Rennstrecke gemausert hat. Auf der Abfahrt von Adolfsgrün nach Schönwald (Krásný Les, s. Track vom 10.07., km 77,4 - 81,2) habe ich deshalb locker über 70 km/h erreicht. Man sollte halt nur die Strecke kennen, um nicht bei einer Kurve im Straßengraben zu landen. Selbst die ursprünglich schadhafte Straße nach Schneeberg (s. Track vom 10.07., km 92,3 - 96,3) hat inzwischen einen neuen Belag erhalten, wie ich heute erfreut feststellen konnte.

Lád'a begleitete mich schließlich noch bis Pirna, von wo er für seinen Heimweg sich wieder das Müglitztal ab Heidenau ausgesucht hatte. Bei ihm werden es wohl heute etwa 220 km geworden sein, doch angesichts der 1350 Höhenmeter auf 135 km kann ich selbst mit meinem Schnitt von 18,4 km/h mehr als zufrieden sein. Was doch mit solch einem schnellen Begleiter alles möglich ist!

Am Freitag bin ich ebenfalls mit dem Handbike unterwegs gewesen, um für den Sonnabend "vorzuarbeiten". Vom Chef hatte ich bereits ab 12.00 Uhr arbeitsfrei bekommen, und so konnte ich eine halbe Stunde später zu einer kurzen Nachmittagsrunde aufbrechen. Dabei wollte ich u. a. einige mir noch unbekannte Abschnitte erkunden.

Blick vom Panoramaweg unterhalb des Triebenbergs in Richtung Sächsische Schweiz (Aufnahmeort)
Der erste davon führte unterhalb vom Triebenberg auf einer Art Kolonnenweg in Richtung Eschdorf (s. Track vom 08.07., km 15,3 - 17,5). Trotz des ganzen Geholpers aufgrund der Stöße zwischen den Betonplatten sowie der Aussparungen für Transportösen lohnt sich die Mühe, denn an einem kleinen Pavillon unmittelbar neben dem Weg hat man einen wunderbaren Ausblick bis in die Sächsische Schweiz. Das gleiche kann ich leider nicht von der Verbindung zwischen Dittersbach und der B6 sagen (s. Track vom 08.07., km 21,6 - 24.2). Der Weg ist teilweise stark ausgewaschen und daher eine Schotterpiste. Für die Zukunft abgehakt. Als ich knapp 2 km vor Kleinwolmsdorf endlich wieder Asphaltbelag erreicht hatte, gönnte ich mir erst einmal den kleinen Umweg über Wallroda.

Etliche Kilometer später wollte ich bei Lohmen noch die Lohmenklamm befahren. Leider erwies sich der Weg als eine Sackgasse (s. Track vom 08.07., km 56,9). Die Schranke beim Eingang zum Steinbruch war für mich weder umfahrbar, noch konnte ich wegen eines zusätzlichen Stegs dieses Hindernis unterfahren. Schade! Mich hätte schon mal interessiert, wie die letzten 500 m des Weges aussehen.

Glücklicherweise konnte ich bei meiner Kumpeline Susi in Dorf Wehlen noch einmal Flüssigkeit nachtanken. Irgendwie hatte ich mich diesmal ein bißchen mit der Menge verpeilt. Natürlich war das schweißtreibende Wetter daran schuld, daß die 1-Liter-Flasche nicht ausreichte. Frisch aufgefüllt war danach die geplante Zusatzrunde ab Stadt Wehlen nur noch Formsache. Zusätzliche Motivation, das Tempo zu erhöhen, kam von oben. Der erste abendliche Regenschauer war aber nicht so dramatisch.

Bevor es richtig naß wurde, hatte ich es nachhause geschafft.

Track der Handbiketour vom 08.07.2016
Track der Handbiketour vom 10.07.2016

1 Kommentar :

Veit hat gesagt…

Mein tschechischer Sportfreund schrieb mir nach der Tour folgendes: "Ahoj, tak nakonec 250,37 km a 3149 m převýšení. Jel jsem ještě z Cínovce do Petrovic a pak přes Nakléřov domů. Láďa" - Verrückt! Meine Antwort an ihn: "Ty vole!!!"