3. Juli 2016

Waschgang

Obwohl für die zweite Tageshälfte der Duchgang einer Kaltfront mit viel Regen angekündigt war, wollte ich gestern die bereits längere Zeit geplante Tour zum Felsentor am Gipfel des Mühlsteins (Milštejn) durchziehen. Endlich konnte ich bei der Anfahrt auch mein Navi nutzen, denn ich habe es seit letzter Woche wieder zurück.

So richtig glücklich bin ich mit dem Teil allerdings nicht, denn nachdem ich (selbst!) den bisherigen "Fehler" diagnostiziert hatte, gibt es inzwischen die nächste Baustelle am Gerät. Der Service von TEASI ist das Allerletzte! Es wäre mal interessant zu wissen, wie zuverlässig die Geräte von Garmin sind bzw. wie dort die Kundenbetreuung funktioniert ...

Kurz nach dem Mittag sollte das schlechte Wetter kommen, also bin ich wieder recht früh losgefahren. Doch bereits auf meinen Weg über die Berge ins böhmische Elbtal sowie kurz hinter Tetschen gab es die ersten kräftigen Schauer. Glücklicherweise befand ich mich immer genau dort, wo es nicht regnete. Die nassen Straßen konnte man verschmerzen.

Die letzten Meter zum Tagesziel wurden dann noch einmal zur richtigen Saftpresse. Zwar war ich wegen der gut befestigten Forststraßen von Morgentau (Rousínov) zum Tagesziel sehr angenehm überrascht (hier kommt man sogar mit einem Racebike klar, s. Track vom 02.07., km 73,3 - 75,9), doch die letzten Meter wurden dann eine richtig steile Rampe. Dabei ließ frisch aufgeschütteter Splitt das Antriebsrad mehrmals durchdrehen und erschwerte zusätzlich das Vorankommen. Hier half nur noch die Kürze-Sprünge-Taktik, zumal es inzwischen ziemlich heiß und schwül geworden war.

Am Felsentor des Mühlsteins (Aufnahmeort)
Bei der Anfahrt direkt zum Felsentor wollte ich erst nicht in einen unscheinbaren und recht steilen Waldweg abbiegen, weil ich weiter oben einen besseren Zugang vermutete. Den gab es jedoch nicht. Die letzten 200 m zum Mühlstein-Felsen geht es ansteigend "auf letzter Zehe" über sehr schwieriges Offroad-Gelände mit Wurzeln, kleinen Felsblöcken und Steinen. Zum Felsentor kommt man definitiv nur mit einem geländegängigen Handbike, selbst im Rollstuhl ist m. E. Unterstützung durch Fußgänger nötig. Aber es lohnt sich auf jeden Fall! Auf der kleinen Wiese direkt am Felsen läßt es sich gewiß sehr schön picknicken.

Meinen gewählten Rückweg in die Zivilisation (s. Track vom 02.07., km 76,3 - 77,6) sollten sich Handbiker und Rollifahrer jedoch ersparen und stattdessen den längeren und noch einmal ansteigenden Umweg auf der gut befahrbaren Forststraße nutzen. Die Direktverbindung nach Hoffnung (Naděje) wurde nämlich bald eine extreme Schotterpiste, bei der ich trotz des Schrittempos ziemlich Angst um meine dünnen Reifen hatte. Bergauffahren im Handbike ist hier sowieso absolut unmöglich.

Hinter Zwickau in Böhmen (Cvikov) kam es endlich aus Richtung Westen richtig schwarz. Auch diesmal hatte ich Glück, denn bevor sich das schwere Gewitter mit seinen Sturzfluten über das Land ergoß, hatte ich Unterschlupf unter dem Dach einer Tankstelle gefunden (s. Track vom 02.07., km 93,4). Als es nach 20 Minuten fast aufgehört hatte, brach ich schließlich wieder auf. Leider war's das an diesem Tag mit dem schönen Wetter. Immer wieder tröpfelte es von oben, untersetzt von noch feuchteren Phasen. Irgendwann war ich so naß, daß es keine Rolle mehr spielte. Gerade im Tal des Polzen (Ploučnice) suchten mich etliche kräftige Regenschauer heim. Erstaunlicherweise kam ich damit relativ gut klar. Der warme Regen und die (noch) warmen Temperaturen störten mich gar nicht so sehr, eher noch das Spritzwasser.

Nach einer Regenpause zwischen Bensen (Benešov nad Ploučnicí) und Niedergrund (Dolní Žleb) mußte ich mich auch auf dem letzten Tourenkilometern mit Nässe von oben abfinden. Diesmal ist wirklich nichts an mir trocken geblieben.

Track der Handbiketour vom 02.07.2016

3 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

hallo veit, schöne tour! den mühlstein bzw. das felsentor habe ich in den letzten monaten auch zwei mal besucht. im spätherbst mit dem rollstuhl, auch von rousinov aus. daher ist mir die rampe durchaus ein begriff und in schweißtreibender erinnerung. himmelfahrt waren martin und ich mit den handbikes da. wir haben von chribska aus eine runde gedreht und sind dann von kytlice aus gleich auf der radroute 21 geblieben, um den mühlstein von norden aus anzufahren. das ging sehr gut. von nova hut auf der 21 in richtung horni svetla, am ersten kleinen sattel (leinertuv obrazek) dann rechts weg auf einen "schotterwegzubringer" in richtung südosten, der zur radroute 3061 führt. auch die verlässt man dann nach wenigen hundert metern an einem bunker nach rechts in richtung süden und bergauf. das ist schon die aphaltierte forststraße, die am mühlstein vorbeiführt. zum felsentor selbst kommt man recht unproblematisch, wenn man relativ weit oben auf dem asphaltweg einen kleinen wiesenweg/-pfad zum felsentor nimmt. da sind es sogar zwei, drei höhenmeter, die man bergab nimmt. kaum wurzeln, keine steine, man kommt soagr mit dem racebike ran. eine herrliche landschaft dort in der ecke, die niedlichen dörfchen, die lichten buchenhügel und der fichtenwald sind zu jeder jahreszeit schön.

Anonym hat gesagt…

oh, name vergessen. der letzte kommentar kam von mir, thomas.

Veit hat gesagt…

Hallo Thomas,
ja das habe ich zuhause dann bei der Auswertung auch mitbekommen: Einfacher wäre es über Neuhütte (Nová Huť) und dann hinab von der Straße nach Oberlichtenwalde (Horní Světlá) gewesen. Von der Orientierung her wäre das mit meinem Navi gar kein Problem gewesen.
Was den kleinen Wiesenweg zum Felsentor betrifft, den habe sogar gesehen, denn ich war direkt dort oben, wo er abzweigt (s. Track). Aber es war mir zu riskant, den Pfad auf Verdacht zu nutzen. Ich war ja allein unterwegs. Es ist dort wirklich wunderschön, und es gibt noch einer ganze Menge Erkundungspotential. - Wenn nur nicht immer die "weite" Anfahrt wäre ...