15. August 2016

Besser als gedacht

Für den heutigen Tag hatte ich mir die Befahrung des Pfitscher Jochs vorgenommen.

Weil die Tour von Klausen auch für mich zu weit geworden wäre, wählte ich als neues Basislager das Camping Gilfenklamm in Ratschings unweit von Sterzing. Auch hier sind die sanitären Bedingungen für Rollifahrer Spitze, und das sogar bei recht moderaten Preisen. Für mich bis jetzt der Campingplatz-Favorit in diesem Urlaub. Von hier aus kann man übrigens auch sowohl das Penser Joch als auch den Jaufenpaß mit dem Handbike erobern. Beide Pässe habe ich aber bereits “eingesammelt”.

Am Nachmittag sollte es gewittern, also begab ich mich wieder mit dem ersten Tageslicht auf Achse. Das erwies sich auch als vorteilhaft bei der Befahrung der knapp 400 m langen und ca. 8% steilen Tunnelröhre auf meinem Weg in das Pfitscher Tal. Zu dieser Zeit überholte mich dort nur ein Auto.

Das eigentliche Hochtal ist ziemlich eben, so daß ich dort nach den ersten steilen Kilometern ab Wiesen sehr flott vorankam. Wie es nach dem Ende dieses Abschnittes weitergehen würde, war mir allerdings überhaupt noch nicht klar. Weniger der Streckenverlauf, sondern eher die Befahrbarkeit.

Obwohl bei meiner Urlaubsplanung noch bei Quaeldich.de gelistet, hat man diese Auffahrt offensichtlich inzwischen gestrichen. Wahrscheinlich halten die Redakteure des Portals die Tour nicht für rennradtauglich, weil die letzten Kilometer der alten Militärstraße aus dem ersten Weltkrieg nicht mehr asphaltiert sind. Allerdings bedeutete dies auch, daß es für mich mit schmalen Reifen und bei hohen Steigungswerten eng werden könnte. Mut machten mir jedoch während der letzten Recherchen ein Bericht und ein Video von Fahrten zum Pfitscher Joch.

Am Pfitscher Joch gibt ei kein Paßschild mir - dafür aber den Grenzstein
(Aufnahmeort)
Die Autoren sollten recht behalten. Denn es ging wirklich prima bergauf. Die Serpentinen im Wald waren nicht besonders steil, der Schatten dort war mir aber hochwillkommen. Erst hinter dem letzten Autoparkplatz, 4 km nach Beginn der Erdpiste, zog die Steigung etwas an. Doch bis zum Joch wurde es nie steiler als etwa 10%. Damit ist diese Auffahrt unbedingt eine Empfehlung. Die Natur großartig, nur wenige Autos unterwegs und das Gefühl, sich abseits der touristischen Hauptschlagadern auf das Wesentliche konzentrieren zu können - ich liebe das!

Bei den Zusatzhöhenmetern zum Pfitscher Joch Haus gab mir ein Einheimischer Schiebehilfe, denn die Schotterpiste dorthin war fast zu steil, um noch Traktion mit dem Vorderrad zu bekommen. Doch die Zeit saß mir im Nacken, denn Gewitter drohten bereits.

Ich bin nicht lange oben geblieben. Am Ende der Abfahrt überholte mich mein Helfer mit dem Auto. Über sein zugerufenes “Pfiat di!” habe ich mich mehr gefreut, als über manches gutgemeinte Kompliment der Touristen. Im Gesicht ein breites Grinsen und im Herzen diese tiefe, innere Freude - ein Gefühl, so unbeschreiblich, wie schön.

Was für ein Privileg!

Track der Handbiketour vom 15.08.2016

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