10. August 2016

Such mich!

Es war gut, daß ich gestern morgen vor meinem Aufbruch nicht erst auf’s Wetterradar geschaut habe. Mir wäre gleich die Lust vergangen … So aber bin ich in Richtung Gerlospaß gestartet. Die Serpentinen von Zell am Ziller brachten mich gleich gehörig ins Schwitzen. Das lag jedoch weniger an der Steigung, als vielmehr an der hohen Luftfeuchtigkeit. Irgendetwas braute sich zusammen, denn hinter mir kam es dunkel.

Vor dem Regen: Blick aus den Serpentinen über das untere Zillertal
(Aufnahmeort)
Das konnte mich jedoch nicht aufhalten. Genau mit den ersten Regentropfen erreichte ich einen Unterstand an einer Bushaltestelle. Da wußte ich noch nicht, daß ich die nächsten 2,5 Stunden hier verbringen würde. Der Regen steigerte sich nämlich immer mehr zu einem Wolkenbruch. Kurz darauf hielt ein Biker-Pärchen bei mir an, um sich im Trockenen die Regenoveralls vor der Weiterfahrt anzuziehen. 20 Minuten in netter Gesellschaft bei interessanten Gesprächen waren also erstmal geschafft. Den Rest verbrachte ich mit der Beobachtung des Regens, mit dem Zählen der vorbeifahrenden Autos, mit Pläneschmieden - es gibt so einiges, womit man sich die Zeit totschlagen kann.

Immerhin lohnte sich meine Geduld. So ganz hatte ich nämlich den Gerlospaß noch nicht abgehakt. Die bisher absolvierten 500 Höhenmeter wollte ich nicht einfach als Verlust verbuchen. Gegen 13.00 Uhr hörte der Regen auf und ich konnte weiter. Schon bald kam ich auf flacher werdender Straße ordentlich voran. Nach Gmünd und Gerlos wurde es noch einmal steiler, aber nie erreichten die Steigungswerte zweistellige Prozentzahlen. Der Anstieg von Zell am Ziller zum Gerlospaß läßt sich wirklich sehr angenehm fahren. - Wenn das Wetter paßt.

Am Speicher Durlaßboden angekommen, erwartete ich das Paßschild, denn von nun an ging es flach weiter. Obwohl ich mich lt. Höhenmesser auf der richtigen Höhe befand, kam nichts. Als es hinter dem Abzweig nach Königsleiten wieder bergab ging, war ich dann vollends verwirrt. Ein Mountainbiker sagte mir jedoch, daß es bis zu Mautstelle nicht mehr weit sei. Also noch einmal zwei Kilometer leicht bergauf fahren. Schließlich erreichte ich ein Paßschild mit der Aufschrift “Gerlosplatte / Hochmoorende 1621 m ü.d.M.” und kurz darauf die Mautstelle. Vom Mann an der Kasse erfuhr ich, daß dies hier tatsächlich der Gerlospaß wäre. Irgendwie hatte ich von meiner Auto-Überquerung auf einer vorangegangenen Alpenfahrt aber alles ein bißchen anders in Erinnerung. Damals muß ich wohl noch auf der alten Gerlospaßstraße unterwegs gewesen sein.

Sei’s drum! Das Wetter wurde wieder schlechter. Deshalb erklärte ich die Suche für beendet und machte mich schleunigst auf den Rückweg. Jetzt kam der Dauerregen. Bis kurz vor Gerlos hielt sich sich das Wasser von oben noch in Grenzen, so daß ich hoffte, einigermaßen trocken bis zum Campingplatz zu kommen. Daraus wurde nichts. Die letzten 15 km waren wieder einmal extrem feucht und ziemlich kalt.

Nun regnet es schon seit 18 Stunden ohne Unterbrechung, und immer noch ist kein Ende abzusehen. Ob da wohl noch eine Tour im Zillertal geht?

Track der Handbiketour vom 09.08.2016

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