23. Oktober 2016

So nah, so fern

Es ist ein bißchen verhext. Da gibt es so ein kleines Teufelchen namens Ehrgeiz. Denn das Soll habe ich an diesem Wochenende eingefahren. Doch dann kommt dies: "200 km pro Woche könnten es 2016 schon sein". Danach das: "Durchschnittlich 30 km pro Tag im Jahr wären auch ganz passabel". Und schließlich: "Wenn ich in die Nähe meiner Bestmarke aus dem Jahr 2014 käme (12.445 km / 128.712 Hm), sähe das gewiß auch nicht schlecht aus." Irgendein interessantes Ziel liegt immer vor einem. - Denn gegenwärtig  kann mich nur noch ein zeitiger Wintereinbruch ausbremsen. Doch selbst darüber würde ich nicht unglücklich sein. Ich freue mich nämlich schon auf den Skilanglauf im verschneiten Erzgebirge.

Zwei Touren sind es über's Wochenende geworden. Prinzipiell hätte ich zwar bereits am Freitag eine Runde drehen können, denn ich mußte an diesem Tag nicht zur Arbeit. Wegen des unsicheren Wetters jedoch bin ich mit dem Zug nach Dresden zum Einkaufen gefahren. So etwas schiebe ich sonst immer vor mir her - dem Inhalt meiner Kleiderschränke sieht man das auch deutlich an.

Sowohl gestern, als auch heute ging es bei mir frühmorgens noch im Dunkeln los. Am Sonnabend war für den zeitigen Nachmittag Regen angekündigt, der dann auch wirklich kam. Allerdings gehören inzwischen wieder die Handschuhe zur Standard-Tourenausrüstung. Immerhin läßt sich der morgendlichen Kälte ein wenig entgegenwirken, indem man stetig bergan fährt. Das bringt die optimale Betriebstemperatur.

Nicht zuletzt deshalb peilte ich also zunächst den auslaufenden Osterzgebirgskamm an. Als die Sonne über die Berge stiegt, lang schon der größte Teil des Anstiegs hinter mir. Der steile Anstieg von Glashütte in Richtung Luchau brachte mich einige Zeit später jedenfalls wesentlich mehr zum Schwitzen. Für das letzte Drittel meiner Ausfahrt hatte ich mir nach der ganzen Kletterei abermals eine weitgehend flache Strecke herausgesucht. Ohne Regen wäre auf jeden Fall noch ein Zackel drin gewesen, doch so blieb mir zuhause noch der ganze Nachmittag. Auch nicht schlecht ...

Heute stand endlich mal wieder das Elbsandsteingebirge auf dem Tourenplan. Ich weiß nicht warum, doch in der letzten Zeit habe ich mein Lieblingsgebiet ziemlich stiefmütterlich behandelt. Vielleicht liegt's ja daran, daß dort für eine schöne Rundtour öfter Abschnitte abseits der Straßen ohne Asphaltdecke befahren werden müssen. Das ist natürlich nicht gut für's Tempo - und diesbezüglich habe ich noch einiges aufzuholen.

Von Äpfeln schwer ... (Aufnahmeort)
Trotzdem sind es gerade diese Passagen, welche den Reiz ausmachen. Diesmal beispielsweise war es die Fahrradtrasse 3033 von der Touristenbrücke (Turistický most) zur Straße zwischen Wolfsberg (Vlčí hora) und Zeidler (Brtníky, s. Track vom 23.10., km 48,1 - 52,3), die mich positiv überraschte. Einmal erst bin ich vor Jahren dort entlanggefahren, doch so wildromatisch schön hatte ich die Strecke nicht mehr in Erinnerung. Mit einem leidlich geländetauglichen Handbike (unbefestigter Weg mit kurzen groben Schotterstücken, aber auch mal aufgeweichtem Boden) ist das unbedingt eine Empfehlung.

Leider genauso holperig, doch dafür die kürzeste Verbindung nach Neustadt ist die Schotterpiste von Lobendau (Lobendava) bis zur Grenze (s. Track vom 23.10., km 67,5 - 69,9). Ich wünsche mir, daß dieser Abschnitt eines Tages für Radler genauso perfekt ausgebaut wird, wie der sich daran anschließende Radweg nach Langburkersdorf. Die Apfelbäume dort biegen sich förmlich unter der Last der Früchte. Klein, doch tausendmal besser als dieses Zeug aus dem Supermarkt.

Wenn ich doch noch auf die Bäume klettern könnte!

Track der Handbiketour vom 22.10.2016
Track der Handbiketour vom 23.10.2016

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