30. April 2017

Grimmig nach Grimma

Das kalte Wetter nervt! Noch immer ist es morgens so kalt, daß Handschuhe und lange Unterhosen zur Standardausrüstung gehören. Und mit der Sonne ist es auch so eine Sache, denn die hat sich im April wirklich rar gemacht.

Trotzdem hatte ich mir am Anfang der Woche die nächste Langstrecke zusammengestellt, ich will ja schließlich nicht aus der Übung kommen. Zumal in dieser Saison noch ein echter Kracher auf mich wartet, welcher eigentlich schon im vergangenen Jahr stattfinden sollte. Aber da hatte mein Navi schlappgemacht. Dabei benötige ich für das Projekt jede Minute, die man mit aufwendiger Analogkarten-Navigation einsparen kann.

Der gestrige lange Kanten sollte vom Anspruch her im Mittelfeld liegen. Vielleicht ein paar Höhenmeter mehr, als bei der Fahrt zur Halbinsel des Monte Argentario während meiner diesjährigen Toskanafahrt. Idealerweise nahm ich mir den größten Teil der Anstiege für den Hinweg vor, damit ich zum Schluß nur noch zu rollen brauchte. Obwohl, so ein kurzer, moderater Berg kann durchaus auch nach vielen Kilometern den Körper auflockern. Einmal befreit das von der Monotonie der gleichmäßigen Kurbelei, zum anderen kommt meist danach auch eine längere Abfahrt, bei der die Muskulatur entspannen kann.

Grimma war diesmal mein Umkehrpunkt, allerdings verliefen die ersten 70 km alles andere als entspannt. Die Kälte setzte mir dabei noch nicht einmal so sehr zu, doch mehrere Regenschauer zehrten bei diesen Temperaturen und dem leichten Gegenwind ziemlich an der Motivation. Auch deswegen, weil man auf den klitschnassen Straßen nicht so schnell fahren konnte, wie man gern wollte. Leidlich trockene Bekleidung geht vor Geschwindigkeit.

Die Stadt an der Mulde, die ich bereits von der Veranstaltung "Sachsen fährt ab" aus dem Jahr 2004 kannte, war für mich eine große Enttäuschung. Ich hatte mich darauf gefreut, den historischen Marktplatz mit seinem schönen Rathaus wiederzusehen. Stattdessen verschandelte unzählig viel Blech einer sogenannten Automesse die Kulisse. - Das wäre doch mal eine Idee ganz im Sinne des Umweltschutzes, ähnlich wie Zigarettenwerbung solche Marketingveranstaltungen zu unterbinden! Diese sich durch völlige Einfallslosigkeit auszeichnenden Vorstellungen nehmen einen immer größeren Raum auch in meiner Heimatstadt ein. Vielleicht ist dies aber auch ein Indiz für die aktuelle Interessenlage eines großen Teils der Bevölkerung. Deprimierend ...

Schloß Hubertusburg (Aufnahmeort)
Etwas versöhnlicher stimmte mich später der Abstecher zum Schloß Hubertusburg in Wermsdorf. Ein solch großer Gebäudekomplex mitten im Nirgendwo wirkt schon ziemlich eindrucksvoll. Leider ist außer den Gebäuden nicht mehr viel Historisches erhalten, deswegen sieht man hier wohl auch so wenige Besucher.

Als ich ich gegen 18.00 Uhr endlich bei Zehren den Elberadweg erreichte, waren dort schon die Radtouristenströme verebbt, so daß es auf den letzten Kilometern recht entspannt zuging. Über das Blaue Wunder wechselte ich bei einbrechender Dunkelheit noch einmal die Elbseite, denn die Pillnitzer Landstraße fährt sich immer recht abwechslungsreich. Mit meinem reflekierenden Überzug für den Rucksack bin ich gut zu sehen, und ich denke, dies honorieren die Autofahrer. Keiner hat mich nämlich böse angehupt, selbst bei Gegenverkehr. Schön, wenn die Kraftfahrer mich als gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer akzeptieren.

Das ist nicht immer so.

Track der Handbiketour vom 29.04.2017

23. April 2017

Der Frühling macht Pause ...

... ich auch! - Allerdings eher unfreiwillig.

Ich weiß nicht, wo ich mich infiziert haben könnte, doch das Wochenende begann mit einer unfreiwilligen Entschlackungskur. So ausdauernd und häufig war ich schon lange nicht mehr auf der Schüssel. Meine Schwester mit ihren Fachkenntnissen als Krankenschwester wußte sofort die Antwort, als ich ihr am Telefon von den Symptomen und deren Auswirkungen berichtete. Offensichtlich hatte ich mir den Norovirus eingefangen.

Noch vor dem Mittag beruhigte sich zwar die Lage, doch wollte ich mich am Rest des Tages lieber schonen. Etwas wehmütig schaute ich deshalb nach draußen, wo sich nach einem verregneten Tagesanfang inzwischen die Sonne durchgesetzt hatte. Im kräftigen Westwind blieb es freilich viel zu kalt für Ende April. Aber immerhin trocken.

Heute waren dann keine Heldentaten zu erwarten. Zum einen, weil es wieder ziemlich ungemütlich werden sollte, zum anderen, weil ich mich wegen des Durchfalls vom Vortag hinsichtlich der Anforderungen etwas zurückhielt. Erstaunlicherweise lief es jedoch ganz gut, das zwangsweise Sonnabend-Fasten hatte keine negativen Folgen. So wich ich bald vom ursprünglichen Plan ab und kletterte weiter hinauf in Richtung Erzgebirgskamm.

Nur das Wetter wurde zur ständigen Bedrohung oder - positiv formuliert - zur Herausforderung. Bereits kurz nach Kreischa nötigte mich ein längerer Regenschauer zum ersten Zwischenstop unter dem Dach eines Buswartehäuschen. Das wiederholte sich dann etliche Male, obwohl ich mich nur bei den kräftigsten Niederschlägen im Trockenen verschanzte. In Luchau vor Glashütte wurde aus dem Regen Schnee, und bei Liebenau und im Elbtal mußte ich mich sogar bei stürmischen Wind (für das Gesicht) schmerzhafter Graupelschauer erwehren. Wenigstens hatte ich in weiser Voraussicht Handschuhe mitgenommen. Die benötigte ich heute tatsächlich noch einmal. Dabei dachte ich nach meiner Rückkehr aus Italien, der Winter wäre hier ebenfalls abgehakt ...

Zum Fotografieren nahm ich mir jedenfalls diesmal keine Zeit, zu sehr war ich bedacht, die trockenen Abschnitte für's Vorwärtskommen zu nutzen. Dabei wäre es sicher ganz aufschlußreich gewesen, die tiefschwarzen Wolkenbänke und die heranziehenden Unwetter abzulichten. - Na ja, die Prioritäten lagen anders. Vielleicht kann sich der Frühling dann endlich am nächsten Wochenende durchsetzen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Track der Handbiketour vom 23.04.2017

20. April 2017

Riesenüberraschung!

Als ich heute nach der Arbeit meine private Post vom e-Mail-Server abholte, schlief mir während des Lesens beinahe das Gesicht ein. Ich hatte eine Mail von Morten Mørk erhalten, dem CEO und Race Director des legendären Langstreckenrennens Styrkeprøven für Radsportler in Norwegen.

Vor einiger Zeit schrieben nämlich die Organisatoren einen Fotowettbewerb aus, bei dem man seine schönsten Bilder von der Veranstaltung einreichen konnte. Ich war 2012 dabei und bekomme heute noch regelmäßig eine Gänsehaut, wenn ich an diesen besonderen Höhepunkt meiner Handbikerlaufbahn zurückdenke. Natürlich gibt es auch von diesem Ereignis hier im Blog einen kurzen Beitrag und auf meiner Homepage eine Zusammenfassung mit den Links zum ausführlichen Bericht und einigen Bildern.

Mein tschechischer Kamerad Lád'a, der mich damals begleitete und ohne den ich wohl niemals hätte dieses Abenteuer erleben können, machte - wenn wir uns unterwegs trafen - ein paar Bilder von der Aktion. Zwei davon reichte ich nun für den "Photography competition 2017" ein.

Und es passierte das Unvorstellbare! Hier der Text der Mail:

"Dear Mr Riffer

We will announce the podium of our photo contest today. One of your pictures was placed second - congratulations.

Your prices will be forwarded to your address. Could you please send us your postal address?

In return - could you provide us with a good pictures of yourself with the prices when they arrive?

Best Regards

Morten Mørk
CEO / Race Director
+47 9768 4097"

Natürlich habe ich sofort recherchiert. Prinzipiell wäre es ja auch möglich, daß mir irgendjemand einen üblen Streich spielt - das kommt doch heutzutage regelmäßig vor. Auf der Facebook-Seite des Styrkeprøven fand ich dann das eingeschickte Bild und die entsprechende Info dazu wieder. Es stimmt also.

Nun freue ich mich auf den Gewinn, ein Garmin Edge 1000 Fahrradnavi und eine Sportbrille Uvex Variotronics FF. Das ist doch wirklich fast wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag an einem Tag! - Dem eigentlichen Fotografen, meinem tschechischen Sportfreund, gehört mindestens ein Teil davon. Ich werde ihm umgehend davon berichten.

16. April 2017

Osterspaziergang

In der Broschüre "Sächsisch-Böhmische Schweiz barrierefrei erleben" findet man auf Seite 58/59 ein eindrucksvolles Bild von der Rosenkamm-Aussicht (Růžová vyhlídka) und weiter auf Seite 69 eine kurze Beschreibung der Rolliwanderung mit Karte. Das Foto faszinierte mich so, daß ich mir bereits lange vorgenommen hatte, dorthin einen Ausflug zu unternehmen.

Mit Susi auf der Rosenkamm-Aussicht - Blick nach Norden nach
Tschirte (Čertova Voda) an der Elbe (Aufnahmeort)
Heute war es endlich soweit. Leider hatten fast alle meine Freunde, Bekannten und Verwandten aus beruflichen und privaten Gründen - es ist eben Ostern - absagen müssen, so daß ich mich schließlich nur mit meiner Kumpeline Susi gegen Mittag von Binsdorf (Bynovec) auf den Weg machte. Dabei hätten wir uns zum Beginn der Tour eigentlich auch den anstrengenden Anstieg über den Hainhübel (Kamenský vrch) ersparen können, indem man einfach nur die etwas weiter nördlich verlaufende Zufahrtsstraße zum Sägewerk benutzt. Aber das habe ich erst zuhause festgestellt.

Der Weg ist teilweise ziemlich wurzeldurchsetzt, besonders auf den letzten 200 m zur Aussicht. Deswegen ist auch Unterstützung durch Begleiter ohne Handicap und ein entsprechend robuster Rollstuhl (evtl. mit drittem großen Rad) unbedingt anzuraten. Dann aber erlebt man an der Felskante eine Sternstunde. Für mich ist es schönste Aussicht, die ich bisher im Elbsandsteingebirge kennengelernt habe. Sie bietet wirklich ganz großes Kino!

Vom Aussichtsfelsen ohne Geländer, ca. 5 m weiter südlich, schaut
man über das Elbtal nach Tetschen (Děčín) (Aufnahmeort)
Wir hatten dort zwar richtiges Aprilwetter - mal strahlender Sonnenschein, kurz darauf Graupelschauer sowie strammer NW-Wind. Aber das störte mich überhaupt nicht. Unfaßbar, daß ich diesen Ort bisher überhaupt noch nicht kannte. Selbst zu meinen Zeiten als Fußgänger bin ich hier nie gewesen. Susi habe ich anschließend noch gebeten, den Zugang zum nahegelegenen Sonnentor (Slunečná brána) auszukundschaften. Diese interessante Felsformation ist jedoch leider nicht mit dem Rolli zu erreichen.

Trotzdem werde ich hier ganz gewiß wieder vorbeischauen. Möglicherweise schaffe ich es zur Rosenkamm-Aussicht sogar mit meinem gut geländegängigen Handbike. Aber das will ich lieber erst in Begleitung ausprobieren. Vielleicht gibt es dazu noch im April die nächste Gelegenheit.

Uvidíme ...

Track der Rolliwanderung vom 16.04.2017

15. April 2017

Trockenübung

Die Wettervorhersage für das lange Osterwochenende verhieß nichts Gutes. Kalt und regnerisch sollte es werden. Nur der Karfreitag schien noch einigermaßen freundlich zu werden.

Also habe ich mir gleich für diesen Tag eine längere Strecke vorgenommen. Endziel war die Gegend um Bautzen, welches sich neuerdings als Osterhauptstadt vermarktet. (Es ist schon skurril, auf welche Ideen die Tourismusindustrie kommt, um die Region interessant zu machen. Dabei hat das Bautzen eigentlich gar nicht nötig.) Auf meiner Fahrt durch die Lausitz gab es dort jedoch nicht mehr Österliches zu entdecken, als anderswo auch. Zugegeben, die traditionellen Osterfeierlichkeiten der hier beheimateten Sorben finden ja auch erst am Ostersonntag und -montag statt.

Die Natur hat jetzt erst einmal eine Atempause eingelegt. Sah es vor einer Woche noch so aus, daß bald alle Bäume im frischen Grün prangen werden, so geht es schon seit einigen Tagen nicht mehr richtig voran. Es ist wieder kühler geworden, doch mich stört das überhaupt nicht. Denn Berge lassen sich damit wesentlich weniger schweißtreibend und auch zügiger bewältigen. Es war auch für mich durchaus erstaunlich, daß ich am Karfreitag trotz des anspruchsvollen Streckenprofils recht flott vorankam. Vielleicht hat auch ein wenig der Wind geholfen, der meist aus der "richtigen" Richtung wehte, doch die ingesamt gute Grundlagenausdauer stammt bestimmt noch von meiner Toskanafahrt.

Am Ende meines ersten Wochenendausflugs machte ich einen Schlenker über Dorf Wehlen. Die Eltern meines Patenkindes / meine Lieblingsnichte hatte(n) mich zum Osterbesuch eingeladen, und ich verband das gleich noch mit einem Besuch bei meiner Kumpeline. - Ist schon schön, wenn jemand zu Ostern an mich denkt ...

Die Wolfsäule an der B97 (Aufnahmeort)
Heute war nur eine kleine, flache Runde eingeplant. Den angekündigten Regen ab dem frühen Nachmittag wollte ich nämlich unterwegs unbedingt vermeiden. Die Tour bot nichts Spektakuläres, hatte jedoch auch ein paar interessante Abschnitte. Zum Beispiel die 20%-Rampe von Pillnitz hinauf nach Krischendorf (s. Track vom 15.04., km 9,8 - 10,4). Diesmal mußte ich mich dort jedenfalls ganz schön abmühen, natürlich in kurzen Sprüngen. Oder auch die landschaftlich reizvollen Kilometer zwischen Laußnitz und Rauschwitz (s. Track vom 15.04., km 42,4 - 63,5). Da waren zwar ab Laußnitz auch ein paar längere Abschnitte Pflasterstraße mit dabei, doch insgesamt gesehen kann man das verkraften.

Endlich habe ich auch mir die Zeit für einen Halt an der Wolfssäule in der Laußnitzer Heide genommen. Das Denkmal steht unmittelbar an der B97, doch war ich bis jetzt in der Gegenrichtung immer viel zu schnell vorbei. Schade, daß sie ein so unbeachtetes Dasein fristet. Die meisten Auofahrer, die dort Tag für Tag daran vorbeifahren, kennen sie vermutlich nicht einmal. Als "langsamer" Radfahrer nimmt man solche Kleinode am Wegesrand viel eher wahr.

Ein Argument mehr für die sanfte Art des Reisens.

Track der Handbiketour vom 14.04.2017
Track der Handbiketour vom 15.04.2017

9. April 2017

Wieder da

Nach den ereignisreichen Tagen in der Toskana habe ich an diesem Wochenende meine ersten Handbiketouren in der Heimat absolviert. Daß diese nicht so lang wurden, hatte seinen Grund.

Am Sonnabend wollte ich meinen Ausflug gleich mit einer Stipvisite bei meiner Zwillingsschwester und ihrem Mann verbinden. Mein Schwager half mir schon einmal mit einem neuen Schalthebel für den Umwerfer, und jetzt brauchte ich wieder einen.

Vorher rollte ich im Müglitztal hinauf bis Bärenhecke, wo ich dann nach Johnsbach abbog. Diesen Anstieg bin ich lange nicht mehr gefahren (s. Track vom 08.03., km 30,5 - 32,0). Entsprechend überrascht war ich, daß diese Straße ein paar garstige Rampen bereithält. Doch ab Falkenhain ging es im wesentlichen nur noch bergab, so daß ich schließlich kurz nach zwölf zurück in Pirna war. Uwe bastelte mir einen richtig komfortablen Schalthebel, den ich danach auf einer kleinen Zusatzrunde gleich noch testete. Perfekt!

Unterwegs im Khaatal (Aufnahmeort)
Heute stand ein Ausflug in die Hintere Sächsisch-Böhmische Schweiz auf dem Plan. Die von der Kirnitzsch durchflossenen Täler gehören zu meinen Favoriten in diesem Gebiet. Offensichtlich nicht nur bei mir - nirgendwo traf ich diesmal mehr Wanderer und Radtouristen, als bei meiner Fahrt durch das Khaatal (Kyjovské údolí).

Die Anfahrt hatte es aber ebenfalls ganz schön in sich. Spätestens bei der Durchquerung des Polenztals war ich komplett durchgeschwitzt. Immerhin gab es auch einige Abfahrten, bei denen die Radtrikots durch die Zugluft trockengeblasen werden konnten. Wie üblich, schützte mein Nierengürtel dabei die empfindlichsten Stellen, so daß ich diese Prozedur sogar genießen konnte.

Nach dem ewig langen Hatscher von Wölmsdorf (Vilémov) bis zum Ortsausgang Nixdorf (Mikulášovice) und dem steilen Gegenanstieg hinauf nach Wolfsberg (Vlčí Hora) waren die meisten kraftraubenden Berge überstanden, und ich freute mich auf die lange Abfahrt ins Elbtal - welche nur durch die Ortzufahrt nach Hinterhermsdorf unterbrochen wird. Zu früh, denn auf dem letzten schotterigen Stück vom Abzweig nach Hemmehübel (Kopec) bis zum Fußgängergrenzübergang Hinterdaubitz (Zadní Doubice) wurde ein Zwangshalt notwendig. Vermutlich hatte ich doch zu wenig Luft auf dem Vorderrad, das legte jedenfalls ein klassischer Snakebite im Schlauch nahe. Der nächste (Schlauch) bitte ...

Die letzten 40 Kilometer holte ich dann meine Bummelei von der Hinfahrt wieder auf. Ich war sogar noch so frisch, daß ich auf dem Elberadweg die Sonntagsradfahrer in Scharen hinter mir ließ. Bei diesem herrlichen Wetter ist man am frühen Nachmittag hier leider nicht mehr alleine. Die Dichte des Ausflugsverkehrs nimmt inzwischen überproportional zur Tageslänge zu.

Aber es gibt ja Alternativen.

Track der Handbiketour vom 08.04.2017
Track der Handbiketour vom 09.04.2017

7. April 2017

Eine unendliche Geschichte

Nicht mit dem Zug, aber huckepack mit dem Werkstattwagen zurück ...
Trotz der ständigen Tourenberichte von meinen Aktivitäten in der Toskana, gibt es natürlich ebenfalls für die diesjährige Reise eine ausführliche und illustrierte Zusammenschau. Selbst regelmäßige Leser werden darin manch bisher unbekanntes Detail entdecken, genauso wie weitere Bilder von unterwegs.

Ich selbst sammle diese Berichte in einer Art Reisetagebuch. Das ist für mich nämlich immer auch eine Dokumentation des Möglichen.

3. April 2017

Toskana, die vierte

Mein erster Urlaub des Jahres 2017 ist Geschichte. Auch wenn sicher eine ganze Menge Leute etwas anderes unter Erholung verstehen, brauche ich unbedingt diesen konditionell anspruchsvollen Auftakt. Für mich ist es nämlich die ideale Gelegenheit, meinen überschüssigen Winterspeck abzuarbeiten. Dem ging es in den vergangenen Tagen tüchtig zuleibe.

Dieses Leuchten im Meer .... (Aufnahmeort)
Zudem ist dieser erste Streßtest der Saison immer eine sehr gute persönliche Bestandsaufnahme: Wie stecken die Gelenke die Dauerbelastung weg, bleibt die Haut druckstellenfrei bzw. bildet sich an Scheuerstellen entsprechend Hornhaut, und wie lange dauern die Regenerationsphasen nach intensivem Muskeleinsatz? - Hierbei stehe ich in diesem Jahr richtig gut da, denn es gab keinerlei Probleme oder Auffälligkeiten zu beobachten. Nur zum Ende hin machte sich während meiner Touren immer zeitiger bzw. intensiver unterwegs ein Hungergefühl - verbunden mit unmittelbarem Leistungsabfall - bemerkbar. Durch Essen ließ sich das jedoch sehr schnell beheben. Meine (laienhafte) Interpretation ist diese, daß ich zu Beginn offensichtlich noch genügend Fettpolster als Energiereserven zu Verfügung hatte, die zuletzt aber bereits abgebaut waren.

Die mittlerweile vierte Toskanafahrt vom 23.03. - 02.04.2017 (inkl. An- und Abreise) ist die statistisch bisher erfolgreichste. Auf 6 Ausflügen (dabei der erste im Gardaseegebiet) bewältigte ich insgesamt 854 km und 9375 Hm. Für effektiv 9 Tage geht das völlig in Ordnung. Hier kommt nun noch einmal die Auflistung der Touren:

- 24.03.: Monte Bondone - 111 km, 1925 Hm (Track)
- 26.03.: Halbinsel Monte Argentario - 216 km, 1560 Hm (Track)
- 27.03.: Follonica, Castiglione della Pescaia - 106 km, 960 Hm (Track)
- 29.03.: Siena, Roccastrada - 168 km, 2580 Hm (Track)
- 31.03.: Paganico, Cinigiano: 166 km, 1630 Hm (Track)
- 01.04.: Sassetta, Suvereto: 87 km, 720 Hm (Track)

Auch wenn sich diesmal die Toskana noch nicht im frischen Grün präsentierte, wurden wir doch von den herrschenden Witterungsbedingungen mehr als verwöhnt. Jeden Tag Sonnenschein und nur am 25. und 26.03. abends ein wenig Regen, welcher jedoch absolut nicht störte. Ende März / Anfang April ist witterungstechnisch für diese Region offensichtlich ein gutes Zeitfenster.

Zuhause in Sachsen beginnt gerade ebenfalls der Frühling. Ich bin optimistisch, daß ich hier an die Leistungen in der Toskana anknüpfen kann. Denn sobald die Tage lang genug sind, habe ich in Sachsen / Böhmen noch ein ganz besonderes Projekt in petto ...

Schauen wir mal.

2. April 2017

Dickes Ende

Das kann teuer werden! Heute, ca. 70 km vor dem Einlaufen in den Heimathafen, hat mein Auto schlappgemacht. Da half nur noch der Huckepack-Transport durch einen tschechischen Abschleppdienst bis nach Pirna. Ich hoffe, ich bekomme gleich morgen einen Termin bei meinem Autohaus. Für den Arbeitsweg nach Dresden am Dienstag sehe ich trotzdem schwarz ...

Dafür gibt es aber von weiteren zwei Touren vor der Heimreise noch Erfreuliches zu berichten. Nach dem Ruhetag am 30.03. startete ich zunächst freitags wieder mit dem ersten Morgenlicht. Von der Streckenlänge her hatte ich mir zwar ein ähnliches Programm wie bei meiner vorangegangenen Klettertour zusammengestellt, allerdings mit weit weniger Höhenmetern. Das machte sich dann tagsüber auch beim Tempo bemerkbar, und bereits kurz vor 7 war ich abends wieder zurück.

Wie im Bilderbuch: Pinienallee bei Sticciano
(Aufnahmeort)
Besonders der mir bisher unbekannte Mittelteil der Strecke vor und nach Cinigiano (s. Track vom 31.03., km 67,1 - 88,5) gefiel mir dabei ausnehmend gut, denn die über mehrere Hügel führende Strecke war eine Art Kammstraße und bot schöne Ausblicke nach mehreren Seiten.

Am frühen Abend kletterte ich noch einmal hinauf nach Gavorrano. Von meiner ersten Toskanafahrt wußte ich, daß es dort ebenfalls ein sehr schönes Panorama nach Westen über die Küstenregion bis zum Mittelmeer inkl. der Insel Elba gibt. Ich wurde nicht enttäuscht. Wie ein goldener Schleier lag der Abenddunst über dem Wasser und ließ das Meer geheimnisvoll erstrahlen. So kann das keine Fotografie einfangen.

Tags darauf war die Abreise geplant. Dennoch wollten Lád'a und ich ein letztes Mal zu einer kleinen Runde aufbrechen. Ziel war die malerische Strecke zwischen Sassetta und Suvereto (s. Track vom 01.04., km 42,9 - 57,2). Mittlerweile hat es sich beinahe zu einer Tradition entwickelt, diese Traumstraße gemeinsam als Toskana-Abschiedstour zu befahren.

Während ich das Minimalprogramm wählte und dabei in Kauf nahm, einen Teil der Strecke zweimal zu befahren, holte mein tschechischer Kamerad etwas weiter über Monterotondo Marittima aus. So trafen wir uns dann erst am Anstieg nach Sassetta, was jedoch von der Zeitplanung nahezu optimal war. Bereits mittags kamen wir nach einem überaus flotten Ausflug wieder in unserem Quartier an und konnten danach ganz entspannt unsere Reisevorbereitungen treffen.

Nun bin ich neugierig auf die Schadensdiagnose für mein Auto. Wieder einmal hat sich bestätigt: Die Fahrt endet erst zuhause. Davor können auch mal herbe Verluste und hohe, ungeplante Ausgaben kommen. Da scheint bis jetzt dieses Jahr aus der Masse herauszustechen.

Die Toskanafahrt 2017 war dennoch ein Erfolg.

Track der Handbiketour vom 31.03.2017
Track der Handbiketour vom 01.04.2017