10. Mai 2017

Getrübte Freude

Im April hatte die Jury des Fotowettbewerbs zum Styrkeprøven ein Bild meines tschechischen Kamaraden von mir während des Langstreckenrennen mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Es gab dafür tolle Preise. Eigentlich hätte das Päckchen aus Norwegen schon längst da sein müssen, denn nach der Ankündigung des Versands waren inzwischen schon wieder fast zwei Wochen vergangen.

Doch dann das: Am vergangenen Freitag erhielt ich von der Post eine Benachrichtigung, daß die Warensendung eingezogen worden wäre und ich mir diese direkt vom Zollamt Dresden abholen müsse. Nach meinem kurzen Anruf in der Behörde schwante mir nichts Gutes.

Der "Charme" einer längst vergangenen Zeit ...
(Aufnahmeort)
Heute war ich nun dort, das Gebäude ist ja nur wenige Rollifahrerminuten von meiner Arbeitsstelle entfernt. Nach dem einleitenden Geplänkel mit der Schilderung meines Anliegens und der Aushändigung der Nachweise und Unterlagen schwoll mir schon bald der Kamm. Weil Norwegen kein Mitgliedsland der Europäischen Union ist, erhebt die Bundesrepublik Einfuhrzoll. Soweit ist das ja noch nachvollziehbar. Aber daß der deutsche Staat auch Geld für einen ausgelobten Gewinn einer nichtgewerblichen Organisation einfordert, grenzt für mich an Wegelagerei von Amts wegen. Ich sollte für ein GESCHENK bezahlen!

Die, welche brav arbeiten gehen und fleißig Steuern zahlen und damit letzten Endes auch all jene finanzieren, die NIEMALS selbst für ihren Unterhalt aufkommen, geschweige denn für das Gemeinwohl tätig sein werden, müssen sogar in diesem Fall zahlen. - Was ist das nur für eine riesige Sauerei!!! Ich habe mich jedenfalls entschieden, genau dieses Erlebnis hier mal zu schildern. Denn es geht mir um's Prinzip. Dabei bin ich mir sehr wohl bewußt, daß dies nur ein winziges Eiskristall auf der Spitze eines großen Eisbergs ist. Frei nach Marcellus aus Hamlet: "Etwas ist faul im Staate Deutschland".

Die Einfuhrzollberechnung
Was blieb mir also weiter übrig, als diese ganze Gaunerei mitzumachen?! Die Norweger haben das sicher nicht gewußt, und den Preis zurückgeben wollte ich auch nicht. Also löhnte ich die 72,64 EUR, nachdem ich meinem Ärger genügend Luft gemacht hatte. Glücklicherweise - vielleicht auch aus Verständnis des Zollbeamten für meine Situation - wurde der Warenwert zu meinen Gunsten taxiert. Später versöhnte mich beinahe wieder das Schicksal, als ich die Kiste mit dem Garmin 1000 öffnete. Ich hatte nämlich erwartet, darin nur das einzelne Fahrradnavi vorzufinden. Es war aber das Komplettset inkl. der Sensoren für Trittfrequenz und Geschwindigkeit sowie des Brustgurts mit Sender für die Herzfrequenzmessung.

Ein fader Nachgeschmack bleibt aber.

2 Kommentare :

Petra hat gesagt…

Es ist wirklich unglaublich!! Aber freu dich über den tollen Preis...

Veit hat gesagt…

Ja, das mache ich. Ist schließlich etwas Besonderes, was man nicht alle Tage erlebt. Mein tschechischer Kamerad bekommt als Fotograf natürlich einen Teil der "Beute" - nämlich die Brille.