30. Juli 2017

Bindeglied

Die siebente Urlaubs-Handbiketour schloß die Lücke zwischen meinen Ausflügen in der Vulkaneifel und denen in der Nordeifel bzw. dem Hohen Venn. Es war sowohl die kürzeste als auch die flachste meiner Unternehmungen im Gebiet. Was natürlich nicht viel besagt, denn auch diesmal gab es auf 101 km rund 1120 Hm.

Überraschend gut ließ sich dabei der lange Anstieg von Einruhr nach Morsbach gleich am Beginn der Tour fahren (s. Track vom 30.07., km 9,4 - 14,3). Nachdem ich die Straße gestern von Vogelsang aus im Tiefflug hinab ins Rurtal geschossen war, hatte es mir nämlich davor gegraut. Dagegen zog sich der zweite größere Anstieg ganz schön in die Länge. Dazu wehte mir ein beinahe schon stürmischer SW-Wind entgegen, der mir die Laune arg vermieste.

Erst als ich nach Hallschlag auf dem Bahntrassenradweg der Vennquerbahn fuhr, war ich durch Buschwerk und die manchmal tief im Berg eingeschnittene Trasse etwas geschützter. Die Kilometer dort sowie auf der Vennbahntrasse waren dann auch diejenigen, auf denen ich endlich mal richtig gleichmäßig fahren konnte und gut vorankam. Ich bewundere immer noch die Planer dieser Bahnstrecken, die am Ende des 19. Jahrhunderts / Anfang des 20. Jahrhunderts den Verlauf so festlegten, daß die Bahn nicht nur mit einer geringen Steigung bzw. einem geringen Gefälle durch diese ausgesprochene Mittelgebirgslandschaft kam, sondern diese Werte dann auch über lange Abschnitte nahezu konstant sind. Berücksichtigt man dabei die damals zur Verfügung stehenden Mittel und Meßmethoden, ist das eine echte Meisterleitung!

Denkmal einer blutigen Schlacht? (Aufnahmeort)
Auf den Rückweg tangierte ich den belgischen Truppenübungsplatz Camp Elsenborn. Auf der Insel im Kreisverkehr an der Grenze des Geländes steht ein alter Panzer. Vermutlich ist es ein deutscher aus dem zweiten Weltkrieg. Trotz intensiver Recherche habe ich allerdings nicht den Typ identifizieren können. Vielleicht soll er an eine der letzten großen Schlachten des zweiten Weltkriegs an der Westfront erinnern, die in diesem Landstrich Ende 1944 bis Anfang 1945 tobte. Die Ardennenoffensive war für die Amerikaner die größte und blutigste Landschlacht des Krieges.

Meine Aktionen sind hier nun beendet. Morgen werde ich mich auf dem Heimweg begeben und die letzte Urlaubswoche zuhause verbringen. Warum es statt der knapp 3 nur 2 Wochen geworden sind, darüber werde ich mich im Urlaubsabschlußbeitrag auslassen.

Alles in allem war es aber eine schöne Zeit.

Track der Handbiketour vom 30.07.2017

29. Juli 2017

Von Burg zu “Burg"

Der Sonnabend brachte wieder einen Hauch von Sommer. Jedenfalls begrüßte mich schon am Morgen die Sonne, als ich in Richtung Rurtalsperre unterwegs war.

Wie ich bereits während der Tourenplanung vermutet hatte, führten mich heute viele Kilometer zwar abseits der Straßen, doch auch über nicht asphaltierte und weitestgehend im ursprünglichen Zustand belassene Radwege.  Was ich an Tempo zwangläufig zurücknehmen mußte, gewann ich durch die Strecke entlang des Rursees sowie später durch stille Täler und einsame Bergflanken. Entdecke die Langsamkeit!

Burg Nideggen über dem Rurtal (Aufnahmeort)
Eines meiner Ziele für den heutigen Tag waren die Buntsandsteingebiete bei Nideggen. Auch die malerische Burgruine thront auf einem dieser Felsmassive. Wenn man aus dem Elbsandsteingebirge kommt, wird man beim Anblick der Felsen wohl eher gelangweilt gähnen, doch immerhin reichen die Wände für ein kleines Klettergebiet. Hier gibt es jedoch etwas, was man sich in meiner Heimat nicht vorstellen könnte: Für das Klettern muß man bezahlen! Die Stadt Nideggen verkauft beispielsweise Jahresklettertickets (die aber keineswegs jederzeit das Klettern garantieren) für derzeit (2017) schlappe 120,-EUR. Da bleibt mir nur, den Kopf zu schütteln …

Mit dem Verlassen des Rurtals bei Heimbach begann der anspruchsvollere zweite Teil der Rundfahrt. In mehreren Etappen - unterbrochen durch einige Abfahrten - mußte ich von weniger als 200 m Meereshöhe auf rund 530 m klettern. Glücklicherweise mühte ich mich nur am ersten Anstieg über schotterige Waldwege aufwärts.

Letzter Höhepunkt der Tagestour sollte der Besuch der ehemaligen Kaderschmiede der NSDAP, der sogenannten Ordensburg Vogelsang werden. Die Anfahrt zog sich länger als gedacht, denn den langen Berg hinter Gemünd hatte ich gar nicht auf dem Radar. Dieser Abschnitt war heute auch der einzige auf einer richtig stark befahrenen Straße. Viele Alternativen, verkehrsruhiger nach Vogelsang zu gelangen, gibt es allerdings nicht.

Kein Kommentar (Aufnahmeort)
Die zweitgrößte bauliche Hinterlassenschaft der Nazis strahlte für mich immer noch etwas Bedrohliches aus. Die dunklen Natursteinmauern, die festungsartigen, kantigen Fassaden, selbst die Aufmarsch- und Sportplätze - die ganze Architektur ist der steingewordene Machtanspruch des “neuen deutschen Menschen”. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei. Die heutigen deutschen PolitikerInnen gehen viel subtiler vor.

Nach einer letzten sausenden Abfahrt zurück ins Rurtal kam ich zu vorgerückter Stunde wieder am Zeltplatz an. Aber die ausgiebige Besichtigung von Vogelsang war es mir wert. Ich habe manches Detail entdeckt, was vielen anderen verborgen geblieben ist.

Manche Dinge muß man erleben, nicht nur darüber lesen.

Track der Handbiketour vom 29.07.2017

28. Juli 2017

Herbstgrüße

Noch hatte ich das bekannte Eifelstädtchen Monschau nicht gesehen, obwohl ich ganz in der Nähe campiere. Das sollte sich auf meiner Donnerstagsausfahrt ändern. Allerdings begann der Tag wieder mit Regen. Auch den ganzen Tag über blieb es dann grau in grau.

Trotzdem machte ich mich so bald als möglich auf den Weg, denn ich hatte mir eine etwas längere Strecke vorgenommen. Eingedenk meiner ersten Tour im Gebiet, rechnete ich ebenfalls mit einem anspruchsvollen Streckenprofil. Als mich mein Navi aber gleich zu Beginn entsprechend der vor einer Woche geplanten Tour erneut zur Steilrampe nach Imgenbroich schickte, kehrte ich um und nahm stattdesssen die Auffahrt nach Eicherscheid. Die ist etwas länger und damit weniger heftig, obwohl dort andernorts sonst auch ein 12%-Verkehrsschild aufgestellt werden würde.

Im Brackvenn (Aufnahmeort)
Hinter Mützenich passierte ich die deutsch-belgische Grenze, dann bog ich von der Straße ab. Mein Weg führte zunächst durch das Brackvenn, einem Hochmoor, dem in seinem Charakter nichts besser entsprach, als das nebelig-trübe Nieselwetter während meiner Durchquerung. Nach einer langen Abfahrt auf sehr rauem Asphalt, erreichte ich noch einmal die Wesertalsperre.

Kurz hinter Eupen begann das frankophone Belgien. Auf diesem Streckenabschnitt rechnete ich eigentlich mit einem entspannten Vorwärtskommen. Leider machten nicht nur etliche, teilweise ausgespülte Feldwege, über die mich mein Navi lotste, diese Hoffnung zunichte, sondern auch ein welliges Geländeprofil mit einigen garstigen Steilrampen. Als ich dann endlich bei Cokaifagne (s. Track vom 27.07., km 65,8) nach links auf einen Radweg abbiegen konnte, entschied ich mich dagegen, denn der alte Bahndamm sah zunächst ebenfalls nach einem unbefestigten Weg aus. Diese Entscheidung kostete mich 100 zusätzliche Höhenmeter.

Später bog ich doch nach Hockai ab, um von dort aus dann den Bahntrassenradweg zu fahren. Auf stark verwittertem Asphalt, aber mit leichtem Gefälle brachte er mich nach Stavelot, wo ich dann endlich auf den hervorragend ausgebauten Vennbahn-Radweg wechselte. Eigentlich ungeplant, passierte ich unterwegs noch die Rennstrecke von Spa-Frachorcamps. An diesem Tagen fand dort gerade der Große Preis von Belgien in der Formel 1 statt. Etwas, was mich überhaupt nicht interessiert.

Auf dem Vennbahn-Radweg habe ich dann weitere 28 km neu erkundet (s. Track vom 27.07., km 81,4 - 109,6). Obwohl ich vom Vortag und den ersten zwei Dritteln der Strecke kräftemäßig ziemlich angefressen war, ließ mich die durchweg angenehme Steigung bis Sourbrodt den letzten längeren Anstieg der Tour ohne große Mühe bewältigen. Über das wildromantische Rurtal rollte ich anschließend hinunter nach Monschau.

Der vielgepriesene Ausflugsort dürfte der Alptraum eines jeden Rollifahrers sein. Teils extrem schmale, gepflasterte Gehwege, ansonsten altes und ausgefahrenes Buckelpflaster der übelsten Sorte auf der Straße - man bemüht sich hier wirklich, so authentisch wie möglich die längst vergangenen Zeiten wieder lebendig werden zu lassen. Selbst im Handbike konnte ich durch das Stadtzentrum aufgrund der Untergrundverhältnisse nur im Schrittempo fahren und wurde trotzdem ordentlich durchgeschüttelt. Mit dem Rollstuhl ist das jedoch eine Katastrophe!

Dagegen erschien im weiteren Verlauf der unbefestigte Wanderweg in Richtung Hammer beinahe wie eine Rennpiste. Das Stück hatte ich am Vortag noch als Mountainbikestrecke eingeordnet. Wildromantisch waren diese 3 km durch das enge Tal auf jeden Fall (s. Track vom 27.07., km 127,6 - 130,6), nur das dicke Ende kam zum Schluß. Über den geschätzt ca. 8 - 10% steilen Schotterweg mußte man es bis zur Einmündung in die Straße schaffen, eine bis zum letzten Meter spannende Angelegenheit.

Nach all den Strapazen brauche ich den heutigen Ruhetag umso dringender.

Track der Handbiketour vom 27.07.2017

26. Juli 2017

Waldeinsamkeit

Nach dem Totalausfall von gestern - fast den ganzen Tag über hatte es mal mehr, mal weniger ununterbrochen geregnet - konnte es heute endlich wieder mit dem Handbike auf die Piste gehen.

Schon bald stellte sich heraus, daß mein neues Basislager sich richtig unten im Loch befindet. Hatte ich mich zunächst gefreut, daß ich mir nicht den langen Anstieg nach Eicherscheid antun mußte, so wurde es bald noch ärger. Eine 2 km lange, mit 15% ausgewiesene Rampe brachte mich bald völlig aus dem Rhytmus. Aber der ausgeschilderte Radweg wäre auch keine Lösung gewesen, denn er sah eher aus wie eine Mountainbikestrecke. Ohne ausreichend eingefahren zu sein, mußte ich mich also den Berg mehr recht als schlecht hochruhen. Danach wurde es besser.

Der ausgebaute Vennbahn-Radweg ist ein Gedicht. Heute habe ich ihn am Anfang und Ende der Tourgenutzt (s. Track vom 26.07., km 9,8 - 27,6 sowie 74,3 - 102,1). Er ist auch dementsprechend gut frequentiert, doch von solchen Zuständen wie auf dem Elberadweg noch meilenweit entfernt. Leider mußte ich mir einmal wegen eines durch das Unwetter vom Vortag umgestürzten Baumes eine Umleitung suchen, fand dabei aber beinahe die optimale Line.

Am höchsten Punkt Belgiens (Aufnahmeort)
Richtiggehend einsam war es auf dem Abschnitt zwischen Sourbrodt und der Wesertalsperre, doch zuvor “erklomm” ich noch den höchsten Punkt Belgiens. Der liegt genau am Signal de Botrange. Weil die Erhebung mit 694 m O.P. nicht den nächsten Hunderter schaffte, baute 1923 ein belgischer General extra einen Hügel mit Treppenturm. Schildbürger gibt’s eben nicht nur in Deutschland.

Auf meinem Weg nach Süden durchquerte ich offenbar das Herz des Hohen Venns. Über eine Stunde lang begegnete mir auf meiner Fahrt keine Menschenseele. Das trübe Wetter und der Nebel verstärkten noch den Eindruck der völligen Abgeschiedenheit. Leider war auch eine sehr lange Strecke des Wegs ohne Asphalt und teils sogar ziemlich schotterig, so daß ich bergab permanent bremsen mußte, um keine Reifenpanne zu riskieren. Gerade, als mich die Wegverhältnisse nach knapp 6 km allmählich zu nerven begannen, hatte das Geholpere ein Ende (s. Track vom 26.07., km 38,6 - 44,4). Der kurze Gegenanstieg nach der Wesertalsperre war schnell überstanden, dann rollte es bis zum Einstieg in den Vennbahn-Radweg meist bergab.

Mehr als 300 Höhenmeter steigt die Vennbahn von Kornelimünster bis Lammersdorf vor Simmerrath, doch verteilen sich diese auf ca. 28 km. Die gleichmäßige Steigung erlaubte mir, ein gutes Tempo vorzulegen. Es war dabei eben alles nur eine Frage der Ausdauer, d.h. wie lange man im entsprechenden Pulsbereich fahren konnte, ohne sich die Lunge auszuhusten. Hier habe ich jedenfalls etliche Meter wieder gut gemacht.

Trotzdem war ich heute langsamer als eigentlich geplant. Nicht nur die schlechten Wegabschnitte kosteten mich viel Zeit. Die Nordeifel scheint, was das Streckenprofil betrifft, auch um ein paar Nummern anspruchsvoller zu sein, als meine Touren in der Vulkaneifel.

Mal sehen, wie es morgen läuft.

Track der Handbiketour vom 26.07.2017

25. Juli 2017

Baustelle Wildnis

Meinen Transfertag am Montag nutzte ich gleich für einen Abstecher zum Barrierefreien Erlebnisangebot des Nationalparks Eifel im Gebiet des Wilden Kermeter. Nach den ausgiebigen Regengüssen der Nacht bis weit in den Morgen hinein war für mich besonders die Frage spannend, wie gut befahrbar noch die als barrierefrei deklarierten Wegabschnitte sein würden.

Originelles "Baustellen"schild am Beginn vom
"Wilden Weg" (Aufnahmeort)
Am Startpunkt, dem Rastplatz Kermeter (s. Karte), beginnt gleich der Naturerkundungspfad “Wilder Weg”. Anfangs geht es über einen breiten Holzsteg durch unwegsames Gelände mit verschiedenen Erlebnisstationen. Sehr schön gemacht! Auch der sich daran anschließende “Pfad” mit weiteren Erläuterungstafeln ließ sich trotz Nässe sehr gut befahren. Nur der Kletterparcours über die umgestürzten Bäume auf der großen Lichtung ist nicht für Rollifahrer zugänglich, aber das ist ja ziemlich naheliegend.

Danach “wanderte” ich zum Aussichtspunkt Hirschley. Von dort hat man einen schönen Ausblick über den Rursee, der allerdings allmählich wieder zuwächst. Einen Eindruck von diesem Rastplatz vermittelt das Panorama auf den Seiten des Nationalparks. Etwas enttäuscht war ich dagegen vom sogenannten Aussichtspunkt “Vogelsang-Blick”. Am Ende der mit einem Hinweisschild markierten barrierefreien Ausbaustrecke des Wanderwegs war nämlich nicht viel zu sehen, und schon gar nicht die ehemalige Ordensburg der Nazis. Vielleicht habe ich auch zu früh Halt gemacht, doch dieses Schild legte dies ja nahe. Oder die Bäume verdecken inzwischen schon wieder die Sicht …

Auf dem Rückweg verschlechterte sich das Wetter. Einige Minuten mußte ich unter dem dichten Blätterdach abwarten, um ein erstes heftiges Gewitter mit kräftigem Regen vorbeiziehen zu lassen. Auch die Fahrt zu meinem neuen Basislager, dem Camp Hammer, wurde sehr feucht.

Das ganze geht heute weiter, so daß ich eine erste Zwangspause einlegen muß. Morgen kann ich dann hoffentlich wieder auf Achse sein. Pläne habe ich hier noch ausreichend.

Track der Rolliwanderung vom 24.07.2017 (nachgezeichnet)

24. Juli 2017

Wiege der modernen Zivilisation

Am Sonntag schlug mein Studienfreund vor, sich eine Sonderausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn anzusehen. Wir sind beide Archäologie-Fans, und bereits das Thema "IRAN - Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste" klang sehr interessant.

Nach einer entspannten ersten Tageshälfte fuhren wir nachmittags in die ehemalige Bundeshauptstadt. Mit dem öffentlichen Nahverkehr war das überhaupt kein Problem, so daß ich mein Auto stehen lassen konnte. Die Bonner Regionalzüge, U- bzw. Straßenbahnen sind auch mit dem Rollstuhl meist sehr gut nutzbar. Zwischen der Haustür und dem Museumseingang mußten wir nicht einmal einen halben Kilometer zu Fuß zurücklegen.

In der Ausstellung (Aufnahmeort)
Die Schau selbst hatte allerhöchstes Niveau. Auswahl und Qualität der Exponate waren nahezu atemberaubend, die begleitenden Texte und Filmsequenzen sehr informativ. Sogar eine 3D-Animation gab es. Besonders die  außerordentlich fein gearbeiteten Chlorit-Gefäße, welche die Menschen dort bereits vor 5000 Jahren hergestellt haben, faszinierten uns. Na, und die Pracht des Ausstellungsraums mit all den goldenen Fundstücken der vorpersischen Zeitepochen muß man sich einfach nur anschauen. Viele Gegenstände waren nicht nur vom verwendeten Material her edel, sondern strahlten auch eine Ästhetik aus, die sich teilweise sogar in der modernen Formensprache wiederfindet. - Einfach großartig!

Es war ein erlebnisreicher Nachmittag in Bonn. Schön, wenn man auch solche Dinge abseits des Sports mit Freunden gemeinsam erleben darf. Denn der Gedankenaustausch gehört zu einem Museumsbesuch dazu, wie die Musik zum Tanz.

Jetzt brauche ich aber wieder Natur.

21. Juli 2017

Auf die Spitze getrieben

Mein drittes Ziel in der Vulkaneifel war die Hohe Acht, die mit 747 m ü. NHN höchste Erhebung des Mittelgebirges. Diesmal nutzte ich eine bereits existierende Tour von GPSsies.com. Allerdings war die nicht unbedingt der Bringer, denn etliche Kilometer verliefen auf stark befahrenen Umgehungs- bzw. sogar Bundesstraßen. Nächstes Mal muß ich bei der Auswahl mehr aufpassen. Eine Safari außer der Reihe gab es außerdem, weil vor Dockweiler die Straße gerade ausgebaut wurde. Den Nervenkitzel auf dem abschüssigen, völlig zugewachsenen und somit kaum noch erkennbarem Feldweg (deswegen auch das Umhergeirre) hätte ich mir gern erspart (s. Track vom 20.07., km 16,9 - 18,1).

Nichtdestotrotz ergibt sich gerade hier die Gelegenheit für ein Loblied auf die Auto- und LKW-Fahrer. Sie fuhren mir gegenüber bisher so rücksichtsvoll und überholten weiträumig, so daß es mir manchmal schon richtig peinlich war, wenn die Autos selbst an meiner Meinung nach eigentlich unkritischen Stellen oft gefühlt ewig hinter mir her zuckelten. Nicht einer von Ihnen hat mich deswegen böse angehupt oder gar riskant überholt! - Nur noch im Allgäu habe ich bisher solche entspannten Kraftfahrer erlebt.

Alpine Höhendifferenzen gab es auch gestern nicht zu bezwingen, doch das sägezahnartige Streckenprofil forderte mehr und mehr seinen Tribut. All denen, die glauben, nur im Hochgebirge "richtig" Höhenmeter sammeln zu können sei gesagt: auch in der Eifel bekommt man - so wie auf meiner Donnerstag-Tour - locker 1500 Hm auf 100 km zusammen.

Wahrzeichen automobilen Schwachsinns (Aufnahmeort)
Die Vorbeifahrt an den monströsen Bauten des Nürburgrings war für mich irgendwie deprimierend. Dazu kamen noch etliche Möchtegern-Rennfahrer, die selbst auf der normalen Straße die Motoren aufheulen ließen. Bloß gut, daß es dort in meiner Fahrtrichtung einen extrabreiten Randstreifen gab, den ich als komfortablen Radweg nutzen konnte (s. Track vom 20.07., km 40,8 - 50,2). Hingegen brachten weder die Straße noch die Landschaft etwas Abwechslung.

Zur Hohen Acht ging es dann auf einem asphaltierten Forstweg meist recht angenehm hinauf, auf Quaeldich.de ist das sehr schön beschrieben. Dort steht unter der "Beschreibung des Gipfelwegs" aber auch, daß es vom Vorplateau ca. 30 m unterhalb des Gipfels nur über einen, ca. 100 m langen (Info vom entsprechenden Wegweiser), zuletzt extrem steilen asphaltierten Wanderweg zum Kaiser-Wilhelm-Turm geht. Ich bin darauf immerhin bis zur allerletzten Steilrampe gekommen. Dann mußte ich kapitulieren.
Blick über Adenau, am Horizont ganz hinten links
die Vulkankuppe der Hohen Acht (Aufnahmeort)
Zu hoch erschien mir das Risiko in eine unbeherrschbare Situation zu kommen, denn das Vorderrad drehte nicht nur durch, sondern ich rutschte bei Zwischenstops mit blockierten Vorderrad bereits zentimeterweit wieder zurück. Auf dem Bild (das Wegstück ganz hinten) sieht das gar nicht so dramatisch aus, aber es waren bestimmt über 30% (s. a. Beschreibung auf Quaeldich.de). Das wäre nur mit zusätzlicher Schiebehilfe von Wanderern möglich gewesen, und selbst dabei dürfte die anschließende Rückkehr (auch wegen der einen Spitzkurve mit mehrmaligem Rangieren) genauso gefährlich sein.

Nach der langen Abfahrt bis Adenau war die Tour noch lange nicht zu Ende. Große Teile dieser Strecke hätte ich mir am liebsten geschenkt, zumal es nach jedem Anstieg und der anschließenden Abfahrt wieder nach oben ging. Bei dem nun kräftigen Gegenwind eine sehr wirkungsvolle Saftpresse. Durch Zufall fand ich aber einen schönen Radweg, auf dem ich teils windgeschützt wenigstens kraftverkehrsfrei einige Kilometer hinter mich bringen konnte.

Weil ich wegen des Regens am Morgen erst 9.20 Uhr starten konnte, war ich abends entsprechend später wieder zurück. Jetzt benötige ich erstmal eine Pause. Übers Wochenende bin ich anschließend bei meinem ehemaligen Studienfreund und seiner Familie in der Nähe von Bonn zu Besuch.

Also dann keine Handbiketouren.

Track der Handbiketour vom 20.07.2017

19. Juli 2017

Bahnerlebnistag

Nach meiner ersten Urlaubsausfahrt bot sich ein Ruhetag an, um notwendige Verrichtungen zu erledigen. Natürlich habe ich die Zeit auch für weitere Recherchen zu möglichen Touren genutzt. Beim Studium der Radwege-Übersichtskarte des Eifel-Tourismusvereins fiel mir dabei auf, daß sich eine sehr schöne Rundtour ausschließlich auf gekennzeichneten Radrouten und Bahntrassenradwegen zusammenstellen ließ. Das ganze also auf Bikemap.net modelliert und in mein Navi übertragen - fertig war die Planung!

Um der Sommerhitze längstmöglich zu entgehen, startete ich kurz vor 6 Uhr. Nach dem Müßiggang vom Vortag hätte ich es sowieso nicht mehr in der Horizontalen ausgehalten. Bis Prüm ging es auf verkehrsarmen Straßen, wo man zu dieser Zeit die Autos an einer Hand abzählen konnte.

Am ehemaligen Eisenbahnknotenpunkt Pronsfeld (Aufnahmeort)
Für die nächsten 43(!) km (s. Track vom 19.07.,  km 19,8 - 63,3) fuhr ich fast ausschließlich auf perfekt asphaltierten Bahntrassenradwegen. In dieser Dimension kannte ich so etwas überhaupt noch nicht! Oft weitab jeder Straße, führte die Strecke meist durch stille Täler und bot dabei ein Raderlebnis der Extraklasse. Neben den wunderbar ausgebauten Radwegen auf deutscher Seite setzt dabei auch das großflächig ausgebaute Radwegenetz im - übrigens ebenfalls deutschsprachigen - Ostbelgien Maßstäbe. Von diesen beiden Regionen mit ihren ausgezeichneten Infoportalen (Eifelregion / Ostbelgien) können sich all diejenigen Tourismusdestinationen eine Scheibe abschneiden, die sich gern selbst als Mekka für Radsportler sehen.

Ich kam mir jedenfalls vor wie im Radlerparadies. Selbst als ich nach dem Verlassen der beinahe legendären Bahntrasse der Vennbahn auf den nächsten 11 km knapp 200 Hm zum Gipfelpunkt der Tour klettern mußte, waren das immer noch moderate Anstiege. In Honsfeld erreichte ich schließlich den ebenfalls mustergültig präparierten Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse der Vennquerbahn. Auch hier schienen längere Abschnitte gerade erst neu geteert worden zu sein. Fakt ist: eine Strecke wie der Flaeming-Skate kann da bei weitem nicht mithalten. Ich könnte mir sogar gut vorstellen, daß viele der heutigen Bahntrassenkilometer hervorragende Trainingsmöglichkeiten für Wettkampf-Handbiker abgeben würden. Im Gegensatz zum überfüllten Elberadweg, hält sich hier nämlich das Verkehrsaufkommen (bisher) in Grenzen.

Am Ende meines Ausflugs war ich noch so gut in Schwung, daß ich mir vor Gerolstein zusätzlich den Anstieg zur Kasselburg gönnte. Da das Gelände jedoch von einem Adler- und Wolfspark in Beschlag genommen wurde, blieb mir nur der Blick im Vorbeifahren. Trotzdem eine tolle Tour und unbedingt zur Nachahmung empfohlen!

Angesichts dessen, daß ich beinahe ohne Plan in den Urlaub gefahren bin: Was für ein Zufallsfund!

Track der Handbiketour vom 19.07.2017

17. Juli 2017

Urlaubsbeginn

Das geht gut los! Gleich für den Anfang hatte ich mir den Maare-Mosel-Radweg vorgenommen, denn nicht zuletzt er war es, der bei mir durch einen Fernsehbeitrag den letzten Ausschlag gegeben hatte, doch einmal im Urlaub die Eifel mit dem Handbike zu erkunden.

Die Tour hatte ich ab Gerolstein geplant. Da ich jedoch auf dem einfachen, aber familiären Campingplatz Oosbachtal in Müllenborn untergekommen bin, kamen zu den beinahe obligatorischen (kurzen) Verhauern noch ein paar weitere Kilometer in die Abrechnung.

Der Maare-Mosel-Radweg ist tatsächlich sehr schön zu fahren, 4 Tunnel und mehrere Viadukte dieser zum Radweg umfunktionierten alten Bahnstrecke sind allein schon ein Erlebnis. Nur an den Maaren bin ich ahnungslos vorbeigerollt, denn ich hatte angenommen, daß der Radweg unmittelbar in Sichtweite an ihnen vorbeiführt. Aufgrund der Streckenlänge konnte und wollte ich mir die kurzen Abstecher jedoch nicht leisten.

Schön ist's an der Mosel! (Aufnahmeort)
An der Mosel bei Lieser hatte ich dann den tiefsten Punkt der Tour erreicht. Der ist mit 110 m ü. NHN exakt genauso hoch wie die Elbe in Pirna. Ein interessanter Zufall. Hatte ich bis Lieser erst ca. 630 Hm auf 76 km in den Armen, so blieben für den Rückweg noch 1100 Hm. Gleich der Anstieg aus dem Tal der Mosel brachte mich ordentlich ins Schwitzen. Dafür war die Aussicht von oben umso spektakulärer. Mehr Klischee geht wirklich nicht!

Später erreichte ich den Kyllradweg, der mir allerdings mit fortschreitender Tourlänge und steigenden Temperaturen zunehmend zu schaffen machte. Im Gegensatz zu meiner Vermutung, daß ein Flußradweg keine langen und steilen Anstiege besitzt, war das hier nämlich nicht der Fall. Immer öfter zwangen mich zwar meist kurze, doch richtig giftige Rampen zu Zwischenstops. Den Radweg hatte ich echt unterschätzt! Nach dem kräftezehrenden Aufstieg rund um Wilsecker wurde es hinter Kyllburg endlich besser. Ein paar Radwege-Schlenker kürzte ich über die Landstraße ab, auch wegen des dort herrschenden kühlenden Schattens. Als ich in Lissingen jedoch versehentlich auf die Alternativroute nach Müllenborn geriet, reichte es mir und ich kehrte um. Auch das dünnste Brett war völlig ausreichend.

Gut geplättet kam ich schließlich fast punkt 7 am Zeltplatz an. - Mit dem Einschlafen werde ich heute bestimmt keine Probleme haben ...

Track der Handbiketour vom 17.07.2017

10. Juli 2017

Unerwartete Begegnung

Nach den Wasserspielen vom Vortag war am Sonntag wieder eine Handbiketour an der Reihe. Zur Einstimmung auf den Urlaub in der kommenden Woche hatte ich mir eine etwas längere und anspruchsvolle Tour in den östlichen Teil des Böhmischen Mittelgebirges zusammengestellt.

Während sich die ersten 500 Hm bis Schneeberg (Sněžník) über immerhin 27 km verteilten, ging es beim zweiten Anstieg aus dem Elbtal ordentlich zur Sache. Die beinahe gleiche Höhenmeterdifferenz muß hier auf nur 11 Kilometern überwunden werden. Dementsprechend trifft man hier auch nur sehr selten Radler, denn die Mehrheit mag es eher flach und liefert sich allenfalls auf dem gut ausgebauten Elberadweg Wettrennen.

Blick zu den Vulkankegeln des Lausitzer Gebirges - die Neubauten rechts
gehören bereits zu Böhmisch Leipa (Česká Lípa, Aufnahmeort)
Umso überraschter war ich, als mich ein ganzes Stück hinter Hortau (Lesná) am Berg eine Frau mittleren Alters mit ihrem Tourenrad überholte und dabei auf deutsch grüßte. So weit weg von der Grenze und abseits des Elbtals hatte ich bisher noch nie deutsche Radfahrer getroffen. Das machte mich natürlich neugierig, und als ich sie endlich auf einem Flachstück einholte, kamen wir ins Gespräch. Sie war am Morgen in Schöna losgefahren und wollte nun über das Böhmische Mittelgebirge nach Hirschberg am See (Doksy). Zusammen mit der geplanten Rückfahrt per Rad kommen auf dieser Tour gewiß 130 km zusammen. Abgesehen davon fand ich's beeindruckend, wie sie - ausgestattet mit ihrem Navi - mutterseelenallein durch das ihr noch unbekannte Gebiet fuhr. Das ist sonst eigentlich meine Domäne ...

Jedenfalls war sie restlos begeistert von diesem Gebiet. Ich kann ihr da nur beipflichten. Für wen Berge und lange, kraftraubende Anstiege nicht der blanke Horror sind, der wird hier glückliche Stunden verbringen.

Gegen 12 lagen dann alle größeren Anstiege hinter mir. Diese hatten mir zum Schluß doch ziemlich zugesetzt, so daß ich weit hinter meinem Computer-Kameraden lag. So verschwendete ich keinen Gedanken an eine Aufholjagd, sondern fuhr durch das wunderschöne Tal des Polzen (Ploučnice) weiter meinen eigenen Stiefel zurück zur Elbe. Auch dort kam ich gut voran, so daß auf dem Elberadweg hinter Königstein plötzlich wieder seine Markierung auf dem Display meines Navis auftauchte. Natürlich stachelte das umgehend meinen Ehrgeiz an, so daß ich das Tempo forcierte. Der 15 km lange Endspurt wurde belohnt: Auf dem Marktplatz in Pirna - wenige Meter vor dem Ziel - hatte ich ihn schließlich eingeholt.

Nach 152 km und 1700 Hm.

Track der Handbiketour vom 09.07.2017

8. Juli 2017

Spaß im Naß

Beim diesjährigen Elbeschwimmen der DLRG - Bezirk "Obere Elbe" ist nun auch mein tschechischer Sportfreund Lád'a dabeigewesen. Gemeinsam mit Susi und noch weiteren Freunden und Bekannten starteten wir heute von der Hofewiese in Stadt Wehlen, um anschließend die ca. 900 m bis zum Freibad im Wasser zurückzulegen.

Lad'a war ja zunächst skeptisch wegen der Entfernung - deshalb nur die kurze Strecke. Doch bereits unterwegs verkündete er, daß wir beim nächsten Mal ab Rathen schwimmen. Mit 21°C Wassertemperatur herrschten trotz der vielen Wolken aber auch ausgezeichnete Bedingungen. Ich hätte jedenfalls noch weiter schwimmen können.

Der Transfer ins Wasser - Viel hilft viel! (Aufnahmeort)
Das Schwierigste war wieder - wie jedesmal - der Weg in den Fluß bzw. zurück auf's Trockene. Ohne Helfer geht da wirklich nichts. Vor allem beim aktuellen Niedrigwasser sind die großen Steinblöcke im Uferbereich eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für meine Träger. Deswegen heute auch ein paar mehr helfende Hände. Im allgemeinen Gewusel beim Start haben wir deshalb einen extra Knoten gebildet. Am Ziel war es dann etwas einfacher, dort hatten sich die Massen bereits verteilt.

Danke an Susi und Lád'a, danke an die anderen Helfer und an die Mitarbeiter des Freibads Stadt Wehlen, wo ich mich anschließend umziehen konnte! Besonders hat mich gefreut, von vielen Teilnehmern, Zaungästen und den Veranstaltern als mittlerweile alter Bekannter gegrüßt worden zu sein. Ich gehöre inzwischen einfach dazu.

Keine Frage!

Track der Schwimmstrecke vom DLRG-Elbeschwimmen am 8.07.2017 (nachgezeichnet)

3. Juli 2017

Zweigeteilt

Gestern war zum ersten Mal Lád'as Frau Šárka mit uns gemeinsam auf Radtour. Sie hat seit kurzem ein E-Bike und kann nun auch auf längeren Touren mit uns beiden mithalten. Naja, ganz ehrlich: an den Anstiegen bin ich immer der Letzte.

Dafür bot sich am Sonntag gleich die Gelegenheit, etwas neues auszuprobieren. Mein tschechischer Kamerad schlug nämlich vor, einen Teil der Strecke mit der Müglitztalbahn hinauf ins Osterzgebirge zu fahren. Nicht nur für seine Frau war das eine feine Sache, denn ich konnte dabei auch die Zugänglichkeit der Bahnsteige in Heidenau und Altenberg testen.

Zunächst drehte ich jedoch eine morgendliche Extrarunde, bevor wir uns wie verabredet in Bad Gottleuba trafen. Immer bergab ging es danach weiter zurück nach Pirna und u. a. über den Elberadweg anschließend zum Bahnhof Heidenau. Dort ist der Bahnsteig mittels eines großen Aufzugs gut erreichen. (Wer ein sehr langes Handbike über ca. 2,10 m Länge fährt, könnte ggf. Schwierigkeiten mit dem Platz bekommen.) Der Zugang in den Triebwagen ist absolut problemlos, denn der Abstand zum Waggon wird sogar durch eine kleine herausgeschobene Rampe überbrückt (s. Foto). Zwei Handbiker sollten bei einer Zugfahrt ohne Schwierigkeiten mitkommen, für mehr ist Hilfe oder aufwendiges Rangieren erforderlich.

Der Zustieg in den Triebwagen der Müglitztalbahn (Aufnahmeort)
Auch der Haltepunkt in Altenberg ist perfekt auf die Bedürfnisse von Rollifahrern und Handbikern angepaßt. Wer als Handbiker sich nicht erst zeitraubend lange zum Osterzgebirgskamm hocharbeiten möchte, um dort dann seine Runden zu drehen, für den ist diese Zugverbindung eine echte Empfehlung! Ich war äußerst positiv überrascht, wie gut der Transfer funktionierte.

Mit dieser Höhenmeter"schummelei" wurde es oben später auf dem Kamm eine meist entspannte Tour zurück in Richtung Pirna. Außerdem schob uns der Wind gut voran, so daß Fam. Eichlers größtes Problem war, unterwegs eine nette Gaststätte zu finden. Unseren Rastpunkt in Adolfsgrün (Adolfov), die Chata Florian, kann ich dabei wärmstens empfehlen. Der selbstgemachte Hamburger (nicht der McDoof-Mist!) ist genauso lecker, wie die Himbeerlimonade. Natürlich gibt's dort auch Bier ...

Šárka und Lád'a begleiteten mich dann noch bis zum Ortseingang Peterswald (Petrovice), wo wir uns schließlich trennten. Immerhin werden die beiden an diesem Tag insgesamt ca. 80 km absolviert haben - das ist für Šárka doch recht ordentlich. Jetzt, wo die Frau meines tschechischen Kameraden so gut ausgerüstet ist, hoffe ich auf weitere gemeinsame Unternehmungen. - Es war gestern sehr, sehr schön!

Hingegen darf man bei Touren in Richtung Norden bezüglich landschaftlicher Schönheit die Meßlatte nicht so hoch legen. Das wurde mir während meines langen Kantens am Sonnabend wieder mal klar vor Augen geführt. Je weiter nördlich ich kam, umso langweiliger wurde es. Kilometerweit schnurgerade Straßen, Autofahrer, die es offenbar deshalb sehr eilig haben, um die Einöde schnellstmöglich hinter sich zu bringen, und weit und breit flaches Land - eine abwechslungsreiche Fahrt führt anderswo entlang.

Immerhin wird Nordsachsen und Südbrandenburg durch inzwischen zu Seen umgestaltete Tagebaurestlöcher landschaftlich aufgewertet. Obwohl noch viel zu tun ist, hat sich das Gebiet um Senftenberg doch ganz nett zum Positiven entwickelt. Auch die Innenstadt ist sehr adrett.

Das Spannendste bei diesem Ausflug war wieder einmal das Wetter. Doch den einzigen heftigen Regenschauer überstand ich trocken unter einer Durchfahrt in Senftenberg. Danach sah ich zwar immer wieder, wie sich die schwarzen Wolken abregneten, schaffte es aber jedesmal, die Regenfront zu passieren, bevor sie mich erreicht hatte. Trotz kräftigem Gegenwind können solche drohenden Regenschauer ausgezeichnet zum Schnellfahren motivieren.

Den Regen sah ich mir erst abends aus meiner trockenen Wohnung an.

Track der Handbiketour vom 01.07.2017
Track der Handbiketour vom 02.07.2017 - Teil 1
Track der Handbiketour vom 02.07.2017 - Teil 2