28. Juli 2017

Herbstgrüße

Noch hatte ich das bekannte Eifelstädtchen Monschau nicht gesehen, obwohl ich ganz in der Nähe campiere. Das sollte sich auf meiner Donnerstagsausfahrt ändern. Allerdings begann der Tag wieder mit Regen. Auch den ganzen Tag über blieb es dann grau in grau.

Trotzdem machte ich mich so bald als möglich auf den Weg, denn ich hatte mir eine etwas längere Strecke vorgenommen. Eingedenk meiner ersten Tour im Gebiet, rechnete ich ebenfalls mit einem anspruchsvollen Streckenprofil. Als mich mein Navi aber gleich zu Beginn entsprechend der vor einer Woche geplanten Tour erneut zur Steilrampe nach Imgenbroich schickte, kehrte ich um und nahm stattdesssen die Auffahrt nach Eicherscheid. Die ist etwas länger und damit weniger heftig, obwohl dort andernorts sonst auch ein 12%-Verkehrsschild aufgestellt werden würde.

Im Brackvenn (Aufnahmeort)
Hinter Mützenich passierte ich die deutsch-belgische Grenze, dann bog ich von der Straße ab. Mein Weg führte zunächst durch das Brackvenn, einem Hochmoor, dem in seinem Charakter nichts besser entsprach, als das nebelig-trübe Nieselwetter während meiner Durchquerung. Nach einer langen Abfahrt auf sehr rauem Asphalt, erreichte ich noch einmal die Wesertalsperre.

Kurz hinter Eupen begann das frankophone Belgien. Auf diesem Streckenabschnitt rechnete ich eigentlich mit einem entspannten Vorwärtskommen. Leider machten nicht nur etliche, teilweise ausgespülte Feldwege, über die mich mein Navi lotste, diese Hoffnung zunichte, sondern auch ein welliges Geländeprofil mit einigen garstigen Steilrampen. Als ich dann endlich bei Cokaifagne (s. Track vom 27.07., km 65,8) nach links auf einen Radweg abbiegen konnte, entschied ich mich dagegen, denn der alte Bahndamm sah zunächst ebenfalls nach einem unbefestigten Weg aus. Diese Entscheidung kostete mich 100 zusätzliche Höhenmeter.

Später bog ich doch nach Hockai ab, um von dort aus dann den Bahntrassenradweg zu fahren. Auf stark verwittertem Asphalt, aber mit leichtem Gefälle brachte er mich nach Stavelot, wo ich dann endlich auf den hervorragend ausgebauten Vennbahn-Radweg wechselte. Eigentlich ungeplant, passierte ich unterwegs noch die Rennstrecke von Spa-Frachorcamps. An diesem Tagen fand dort gerade der Große Preis von Belgien in der Formel 1 statt. Etwas, was mich überhaupt nicht interessiert.

Auf dem Vennbahn-Radweg habe ich dann weitere 28 km neu erkundet (s. Track vom 27.07., km 81,4 - 109,6). Obwohl ich vom Vortag und den ersten zwei Dritteln der Strecke kräftemäßig ziemlich angefressen war, ließ mich die durchweg angenehme Steigung bis Sourbrodt den letzten längeren Anstieg der Tour ohne große Mühe bewältigen. Über das wildromantische Rurtal rollte ich anschließend hinunter nach Monschau.

Der vielgepriesene Ausflugsort dürfte der Alptraum eines jeden Rollifahrers sein. Teils extrem schmale, gepflasterte Gehwege, ansonsten altes und ausgefahrenes Buckelpflaster der übelsten Sorte auf der Straße - man bemüht sich hier wirklich, so authentisch wie möglich die längst vergangenen Zeiten wieder lebendig werden zu lassen. Selbst im Handbike konnte ich durch das Stadtzentrum aufgrund der Untergrundverhältnisse nur im Schrittempo fahren und wurde trotzdem ordentlich durchgeschüttelt. Mit dem Rollstuhl ist das jedoch eine Katastrophe!

Dagegen erschien im weiteren Verlauf der unbefestigte Wanderweg in Richtung Hammer beinahe wie eine Rennpiste. Das Stück hatte ich am Vortag noch als Mountainbikestrecke eingeordnet. Wildromantisch waren diese 3 km durch das enge Tal auf jeden Fall (s. Track vom 27.07., km 127,6 - 130,6), nur das dicke Ende kam zum Schluß. Über den geschätzt ca. 8 - 10% steilen Schotterweg mußte man es bis zur Einmündung in die Straße schaffen, eine bis zum letzten Meter spannende Angelegenheit.

Nach all den Strapazen brauche ich den heutigen Ruhetag umso dringender.

Track der Handbiketour vom 27.07.2017

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