24. September 2017

Eine Herde wilder Pferde ...

Gestern war ich endlich mal wieder mit Lád'a unterwegs. Er hatte sich beim Mountainbiken verletzt und mußte deshalb zwei Wochen kürzer treten.

Als Treffpunkt war Herrnskretschen (Hřensko) ausgemacht, aber natürlich kamen - wie eigentlich immer bei unseren Verabredungen - sowohl er, als auch ich viel eher im Zielgebiet an, so daß mein tschechischer Kamerad mich bereits am Grenzübergang abholte. Davor sammelte ich noch ein paar Höhenmeter, indem ich nördlich des Elbtals über Dorf Wehlen, die Hocksteinschänke und den Ziegenrücken fuhr. Gerade dort oben herrschte teilweise so dichter Nebel, daß man keine 100 Meter weit sehen konnte. Der verzog sich aber im Laufe des Tages.

Unser gemeinsamer Start in Herrnskretschen gab mir die Gelegenheit, Lád'a eine meiner neuesten Top-Streckenvarianten vorzustellen. Seitdem die Böhmerstraße (Česká silnice) von Hohen Leipa (Vysoká Lípa) bis zum Abzweig in den Lagergrund (Táborový důl) geteert ist, ergibt sich nämlich eine außerordentlich schöne Rundstrecke, die auch mit dem Rennrad zu befahren ist. Fast die gesamte Strecke ist jetzt asphaltiert, nur ca. 2,5 km rund um den Fußgängergrenzübergang Hinterdaubitz (Zadní Doubice) führt der Weg auf einer teils leicht schotterigen bzw. holperigen Piste (s. Track vom 23.09., km 65,2 - 67,6). Dennoch läßt sich dieser kurze Abschnitt bei entsprechender Obacht auch mit empfindlichen Rennradreifen befahren. - Überraschenderweise kannte mein Sportfreund große Teile dieser landschaftlich herausragenden Radtrassen noch nicht. Aber bis zum vergangenen Jahr war die Böhmerstraße eben auch eine Schotterpiste der übelsten Sorte.

Erinnerungsbild nach dem Wettrennen (Aufnahmeort)
Kurz nach dem Ortsausgang von Hohen Leipa beäugte uns neugierig eine Herde Pferde. Sie waren überhaupt nicht scheu, und als ich mich wieder in Bewegung setzte, lieferten sie sich mit mir sogar ein kurzes Wettrennen. Ein herrliches Bild, diese vier galoppierenden Pferde dichtgedrängt neben mir - das wäre ein tolles Video geworden! So machte Lád'a nur ein paar Erinnerungsschnappschüsse.

Zu zweit waren wir ziemlich flott auf Achse. Mit meinem Radlfreund wird nicht gebummelt! Bereits 12.30 Uhr erreichten wir wieder Bad Schandau. Anschließend begleitete mich Lád'a noch bis Königstein, von wo aus er dann über Schneeberg (Sněžník) auf die andere Seite des Osterzgebirgskamms nach Kulm (Chlumec) heimwärts fuhr. Ich dagegen mußte nur noch im Elbtal zurück nach Pirna rollen.

Für alle diejenigen, welche eine besonders schöne Tour durch die Sächsisch-Böhmische Schweiz suchen, hier mein Tip: Fahrt unsere gestrige Runde mit Start und Ziel in Bad Schandau (s. Track vom 23.09., km 25,3 - 88,0)! Das sind insgesamt knapp 63 km und ca. 550 Hm auf meist ruhigen Nebenstraßen und völlig kraftverkehrsfreien Radtrassen. Das sollte auch mit E-Handbikes zu schaffen sein.

Es lohnt sich!

Track der Handbiketour vom 23.09.2017

22. September 2017

Bonustrack

Ziemlich kurzfristig entschied ich mich, heute frei zu machen. Ich muß wieder mal Stunden abfeiern, bevor sie verfallen ... Da es in der Woche gegen Ende der Wandersaison oft ziemlich ruhig im Gebirge ist, wollte ich endlich mal wieder einige meiner Lieblings-Offroadstrecken befahren. Nicht die Geschwindigkeit stand heute im Vordergrund, sondern die herrliche Landschaft. - Die Tour konnte ich sogar noch für's Stadtradeln abrechnen.

Mein erster Abschnitt abseits der Straßen führte durch das Bielatal vom Ortseingang Rosenthal bis Eiland (Ostrov, s. Track vom 22.09., km 17,6 - 24,9). Leider sind einiger der schönsten Ausblicke inzwischen völlig zugewachsen, so daß man nur noch eine Ahnung von der bizarren Felsenwelt des Bielatals bekommt. Für Ortsfremde mag das aber immer noch beeindruckend sein.

Der ca. 50 m hohe Teufelsturm (Aufnahmeort)
Nach meinem Abstecher ins Böhmische und gerade wieder im Elbtal in Deutschland angekommen, ging es von Schmilka gleich steil bergan in Richtung Rauschenstein. Ab da verläuft der Elbleitenweg anfangs ohne größere Abfahrten und Steigungen, parallel zum Elbtal unterhalb mächtiger Felsriffe, bevor er dann unweit der Wildwiese nördlich der Schrammsteine auf der Radroute im Nationalpark mündet (s. Track vom 22.09., km 55,3 - 62,5). Der Wanderweg ist zwar mit einem Verkehrsschild explizit für Radfahrer ab Schmilka gesperrt, trotzdem erachte ich die Befahrung als unkritisch. Rollifahrer haben ja nicht so viele Möglichkeiten, sich im unebenen Gelände fortzubewegen. Positiv überrascht war ich davon, daß offensichtlich eine Sichtachse zum Teufelsturm freigeschnitten wurde. Nun kann man einen der herausragendsten Gipfel der Sächsischen Schweiz sehr gut direkt vom Weg aus sehen.

Meine dritte Offroadstrecke führte durch das Polenztal  (s. Track vom 22.09., km 72,8 - 78,9). Dieses vor allem im zweiten Teil nach der Waltersdorfer Mühle sehr enge und tiefe Durchbruchstal gehört zu meinen absoluten Favoriten. Allerdings sind mittlerweile einige Felsschwellen auf dem Weg so weit freigelegt, daß deren Überwindung neben der unbedingt vorhandenen Bodenfreiheit auch einiges fahrerisches Können erfordert. Auch für diesen Wanderweg gilt zwischen Waltersdorfer Mühle (km 75,7) und der Straße nach Hohnstein ein Verbot für Fahrräder.

Im ganzen betrachtet, war das heute zwar keine schnelle Runde, doch dafür ausgesprochen schön. Das muß hin und wieder auch mal sein.

Track der Handbiketour vom 22.09.2017

18. September 2017

Gesagt - getan

Heute also habe ich das Projekt "Stadtradeln" für mich abgeschlossen. Mit dieser letzten Tour stehen nun 1011 km auf der Habenseite. Wäre das schon für den vorgesehenen 3-Wochen-Zeitraum nicht schlecht, so brauchte ich dafür nur 9 Touren innerhalb von 17 Tagen. Wie die Übersicht auf GPSies.com zeigt, ging es von zuhause aus in alle Himmelsrichtungen. So ist am Ende wieder eine schöne "Blume" geworden ...

Mein heutiger Ausflug war dabei das dünnste Brett, welches ich während dieser ganzen Zeit gebohrt habe. Als vierte Strecke in Folge hatte ich das aber so geplant. Da inzwischen nahezu alle körpereigenen Reserven abgebaut sind, gibt es nicht mehr viel, was ich noch an Energie zusetzen könnte. Sonst unnötig, mußte ich deshalb bereits nach 3,5 Stunden eine Freßpause einlegen, um den Leistungsabfall in den Griff zu bekommen.

Schloß und Schloßpark Oberlichtenau (Aufnahmeort)
Erfreulicherweise schien auch heute den ganzen Vormittag die Sonne. Dazu klare Sicht und nur wenig Wind - ein richtig schöner Frühherbsttag. Bei meiner Fahrt durch Oberlichtenau fiel mir zum ersten Mal die schöne Anlage des Barockschlosses Oberlichtenau auf. Es war das weiche Licht, welches meinen Blick darauf lenkte.

Nun werde ich meinem Körper ein paar Tage Ruhe gönnen. Weniger wegen Kraft- und Saftlosigkeit, und überraschenderweise auch nicht aufgrund schmerzender bzw. überlasteter Gelenke oder Muskeln. Die haben diese Belastungen richtig gut weggesteckt. - Nein, ich muß mir erst wieder etwas Fett anfressen  ...

Das hilft vielleicht auch gegen einen ungemütlich kalten Morgen.

Track der Handbiketour vom 18.09.2017

17. September 2017

Runde Sache

Die 1000 soll es für mich schon beim Stadtradeln werden. Bevor ich mich morgen für den letzten Hunderter in die Spur begebe, habe ich über's Wochenende die dafür nötigen Voraussetzungen geschaffen. Zudem konnte ich bereits am Freitag aktiv werden, weil ich in der Woche den Arbeitstag auf vergangenen Montag vorverlegen mußte.

Zu den absolvierten Touren gibt es nicht viel zu berichten. Außer vielleicht, daß ich mich diesmal bei den Höhenmetern etwas zurückgenommen habe, weil ich ja letztlich an vier Tagen vier Touren fahren werde. Da reichen 1050 bis 1250 Hm pro Ausflug locker aus.

Unweit des Nollendorfer Passes (Nakléřovský průsmyk) schweift der
Blick zu den Bergen des Lausitzer Gebirges. Links der Hohe
Schneeberg (Děčínský Sněžník), mit 723m ü. NHN der höchste
Gipfel im Elbsandsteingebirge (Aufnahmeort)
Außerdem motiviere ich mich bei solchen Sammelaktionen immer zusätzlich, indem ich Streckenabschnitte in die Route einbaue, die ich besonders gern fahre. Am Freitag war das beispielsweise die Straße von Putzkau nach Neustadt (s. Track vom 15.08., km 58,2 - 68,2), am Sonnabend das Kirnitzsch- und Khaatal (s. Track vom 16.08., km 19,2 - 46,1) und heute das Seidewitztal von Zuschendorf bis Liebstadt (s. Track vom 17.08., km 4,3 - 14,9). Die zuletzt genannte Straße wurde inzwischen komplett überholt und bietet nun 10 km erstklassige Asphaltdecke. Dadurch, und in Verbindung mit der ganz leichten Steigung, ist sie eine weitere perfekte "Renn"strecke für Radsportler in der Region geworden.

Natürlich waren meine Aktivitäten auch noch ausbaufähig. Einfach so nach der Rückkehr Schicht im Schacht - daraus wurde nichts. Denn wie so häufig, kam noch etwas hinzu. Nachdem ich am Freitagnachmittag den geplanten Zahnarzttermin hinter mich gebracht hatte, rief mich 45 Minuten vor Veranstaltungsbeginn Kerstin wegen eines Konzerts des Ensembles "Classic Brass" in der Possendorfer Kirche an. Es wurde ein sehr schöner und entspannter Ausklang des Tages.

Heute verband ich schließlich meinen Handbikeausflug mit dem Besuch des Bergwiesenfestes auf der Ebenheit unter dem Lilienstein. Im Gegensatz zum Naturmarkt in Stadt Wehlen Anfang September gab es hier genügend Raum, so daß mir im Handbike ausreichend Platz zum Rangieren blieb. Leider ist dafür wieder das Thema "Anreise mit dem Auto" bis zum Überdruß strapaziert worden. (Ich verstehe diese Leute nicht ...) Trotzdem gefiel es mir diesmal ausnehmend gut. Das lag vor allem an der großartigen Band "The Cluriclaune", die Irish Folk vom Feinsten darbot. Dazu die wärmenden Strahlen der Sonne, welche geradewegs verführten, nur im Kurzarmtriktot der Musik zu lauschen.

So schön ist der Herbst!

Track der Handbiketour vom 15.09.2017
Track der Handbiketour vom 16.09.2017
Track der Handbiketour vom 17.09.2017

11. September 2017

Später Start

Nachdem das Regengebiet gestern vormittag durchgezogen war, wurde es draußen sogar ganz leidlich. Ohne die anfangs noch nassen Straßen in  den Tälern bzw. im Wald hätte ich auch gleich richtig in die Kurbel greifen können. Doch gerade bei den Abfahrten hieß es öfter mal bremsen, um nicht zuviel Spritzwasser und Dreck abzukommen.

Bei Niedergrund (Dolní Žleb) führt der Elberadweg durch den
tief eingeschnittenen sogenannten Elbe–Cañon (Aufnahmeort)
Meine ursprünglich geplante Tour nach Rumburg (Rumburk) mußte ich zwar verlegen, weil diese größtenteils durch das noch nasse Gelände führte. Auch sprühte der Abschnitt meiner Alternativroute zwischen Bad Schandau und Tetschen (Děčín) nicht gerade vor Kreativität. An der Elbe einmal am linken Ufer hin und dann auf der rechten Seite zurück war wirklich nur eine dem späten Start und den Untergrundverhältnissen geschuldete Verlegenheitslösung, die letztlich meine Höhenmeterbilanz unter dem Durchschnitt bleiben ließ. Dafür begegneten mir gestern dort wesentlich weniger der typischen Elberadwegtouristen und Skater, so daß ich einen guten Schnitt fahren konnte.

Auf dem Rückweg legte ich in Porschdorf am Beginn des Walterdorfer Bergs noch eine Freßpause ein, bevor ich endlich auf den letzten Kilometern die Tour so beendete, wie ich sie begonnen hatte: nämlich mit zwei Anstiegen. Dabei hängte ich ab Dorf Wehlen sogar noch ein ungeplantes Extrazackel dran, denn das Wetter wurde immer besser.

Das brachte mir ein unerwartetes Wiedersehen mit guten Bekannten, die gerade vom Steenbrecherfest Lohmen kamen. Mit Horst habe ich 1993 während meines Bergsteigerlebens einen meiner eindrucksvollsten Kletterwege durchstiegen.

Das waren Zeiten!

Track der Handbiketour vom 10.09.2017

10. September 2017

Probelauf

Das ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Am 2. September endete das Stadtradeln für meine Heimatstadt Pirna. Bei dieser Aktion fahren die Teilnehmer in Teams innerhalb von drei Wochen so viele Kilometer wie möglich mit dem Fahrrad. Daß diese Aktion unter dem Slogan "Radeln für ein gutes Klima" zum Umweltschutz beitragen soll, ist natürlich Blödsinn. Denn nicht nur der Arbeitsweg per Fahrrad kann dabei abgerechnet werden, sondern auch Wochenend- und damit reine Freizeitaktivitäten.

Ich finde die Initiative trotzdem gut, weil sich vielleicht damit mancher anstacheln läßt, sich hin und wieder auf's Rad zu setzen. Und weil ich in Dresden arbeite, kann ich nun auch für diese Stadt starten. Die Kommune ist vom 02. - 22. September an der Reihe. Ohne große Absprachen kam für mich ganz spontan nur das sogenannte "Offene Team" infrage, doch mittlerweile habe ich gesehen, daß es sogar ein Team des SMI (Sächsisches Staatsministerium des Innern) gibt, in einer dessen nachgeordneten Behörden ich tätig bin. Falls sich dann im nächsten Jahr Pirna wieder am Stadtradeln beteiligt, kann ich immer noch für die Heimat starten.

Aber nicht nur deswegen bin ich gestern wieder im Handbike unterwegs gewesen. Es galt, den letzten Tausender vor der 5-stelligen Zahl vollzumachen. Ein dem Anlaß entsprechend würdiges Tourenziel ist der Osterzgebirgskamm. Der dafür nahezu idealtypische Weg führt durch das Müglitztal. Mal abgesehen vom Kraftverkehr (der aber seit der Eröffnung der Autobahn ziemlich nachgelassen hat), kann die Straße dennoch mit zwei dicken Pluspunkten aufwarten: eine kurvige, also sehr abwechslungsreiche Strecke sowie eine ganz konstant, gegen Ende zu allmählich stärker anziehende Steigung ohne Zwischenabfahrten, bei denen man sonst wieder Höhenmeter verliert. Entsprechend eindrucksvoll sieht das im Höhenprofil aus.

In Zinnwald-Georgenfeld bin ich schließlich auf die tschechische Seite gewechselt, weil ich mir die Senke von Rehefeld-Zaunhaus ersparen wollte. Hier, auf der Erzgebirgsmagisrale (Krušnohorská magistrála), wird es in wenigen Monaten wieder nur so von Skifalangläufern wimmeln, gehört doch der Abschnitt zwischen dem Golfplatz in Böhmisch Zinnwald (Cínovec) und der Wittichbaude (Horská chata Vitiška) zu den beliebtesten Skiloipen jenseits der Grenze in dieser Region. Auch ich war hier schon auf Brettern unterwegs, und eigentlich freue ich mich bereits darauf.

Eine Empfehlung für die Rückfahrt ist auf jeden Fall meine gestern gewählte Abfahrt zur Talsperre Lehnmühle (s. Track vom 09.09., km 68,1 - 72,3). Mit dieser durchgängig asphaltierten Forststraße (am Anfang mit einigen schlechteren Stellen) erspart man sich nämlich einige kürzere und knackige Anstiege auf dem Weg über Schönfeld und Ammelsdorf. Die einfachste Variante über das Pöbeltal ist derzeit nicht möglich, weil gerade am Ortsausgang von Niederpöbel (Schmiedeberg) ein Hochwasserschutzdamm gebaut wird und die Straße dort deshalb voll gesperrt ist. Vielleicht kommt man dort nie wieder durch.

Blick oberhalb von Obercarsdorf nach Norden, am Horizont rechts der Bildmitte der Wilisch (Aufnahmeort)
Die restliche Kilometer bis nachhause waren dann meist entspanntes Rollen, so daß ich meinen Virtual Partner wieder einholen und noch vor Dresden überholen konnte. Weil der Elbradweg kurz vor Pirna ebenfalls vollgesperrt ist, entschied ich mich schließlich für den Umweg über die andere Elbseite. Das war aber nur noch Formsache.

So, der Regen hat gerade aufgehört. Ich glaub' jetzt geht's gleich wieder los .... !

Track der Handbiketour vom 09.09.2017

4. September 2017

Herbstoffensive

Als ich heute morgen mein Handbike für die Ausfahrt fertigmachte, meinte eine Nachbarin scherzhaft zu mir: "Fährst Du jetzt los oder bist Du gerade zurückgekommen?" - Tatsächlich bin ich in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich oft auf Achse gewesen. Aber zur Zeit paßt einfach alles. Das Wetter, die Kondition und sogar die Motivation. Das einzige, was mir langsam ausgeht, sind Ideen für interessante Strecken mit wenigstens ein klitzekleinwenig Neuland. Umso mehr freue ich mich, wenn ich dabei solch einen romantischen Ort wie auf meiner gestrigen Tour entdecke. Jedoch auch heute wurde ich fündig.

Da ging es rund um Dresden, und zwar, ohne die Landeshauptstadt auch nur zu streifen. Dennoch war ich überrascht, wieviele Höhenmeter in dem vermeintlich flachen Gelände zusammenkamen. Sogar noch hinter Moritzburg gab es einige kurze, jedoch knackige Anstiege, die sich letztendlich zu beachtlichen 1230 Hm summierten. Einer der schönsten Berge auf der Tour und außerdem mit recht moderater Steigung führt von Coswig nach Auer. Die Spitzgrundstraße (s. Track vom 04.09., km 59,4 - 62,4) wurde Anfang diesen Jahres gründlich saniert und präsentiert sich nun als erstklassige Rennbahn. Auch bergauf.

Am Niederen Bärnsdorfer Großteich (Aufnahmeort)
Von Moritzburg nach Bärnsdorf wählte ich diesmal statt der Straße einen recht gut zu befahrenden Feldweg, der überdies die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Orten darstellt (s. Track vom 04.09., km 68,7 - 70,3). Kurz nachdem er vor Bärnsdorf auf einen verwitterten Plattenweg mündete, überquerte ich dabei einen Damm zwischen dem Niederen Bärnsdorfer Großteich und einer Fischzuchtanlage. Das Fotomotiv sprang mir sofort ins Auge. Malerische Wasserlandschaften gibt es nicht nur in der Mecklenburgischen Seenplatte.

Der Rückweg ab Radeberg nach Pirna über Rossen-, Esch- und Wünschendorf ist dagegen momentan in der Woche nur etwas für Handbiker / Radfahrer mit starken Nerven. Da der Bau der autobahnartigen Straßenverbindung zwischen Pirna und Radeburg, d. h. zwischen den Autobahnen nach Prag und Berlin, noch lange nicht fertig ist, wälzt sich hier eine Menge Schwerlastverkehr (übrigens darunter nicht wenige mit osteuropäischen Autokennzeichen - wohl, um Maut zu sparen) auf der dafür völlig ungeeigneten Straße durch die Landschaft mit ihren Siedlungen. Das sollte dringend unterbunden werden, z.B. durch eine Tonnagebegrenzung! Muß denn erst wieder mal etwas passieren oder die Straße kaputtgefahren werden?! Stattdessen das übliche deutsche Laissez-faire ...

So wird das nicht's!

Track der Handbiketour vom 04.09.2017

3. September 2017

Spaßbremse

Für meine Wochenendausflüge mit dem Handbike hatte ich mir Festivitäten als Vorwand ausgesucht. "Vorwand" statt "Anlaß" ist richtig, denn eigentlich war mir vorher schon klar, daß ich mich dort nicht lange aufhalten würde.

Der alljährliche "Tag der Sachsen" wurde in diesem Jahr in Löbau durchgeführt. Der Termin des staatlich initiierten Volksvergnügens lag genau richtig, um das Publikum so kurz vor der Bundestagswahl von den wirklich wichtigen Problemen abzulenken. Sachsen hätte also gar nicht die zum Skandal hochstilisierte Betrugsmasche der Industrie gebraucht, für die anschließend sowieso der Steuerzahler zu Kasse gebeten wird.

Ich war lange nicht mehr in Löbau. Weil es bis dorthin doch ein paar Kilometer sind, gehört die Region nicht mehr zu meinem Standard-Tourengebiet. Um noch vor dem Mittag am Umkehrpunkt zu sein, suchte ich mir vom Streckenprofil her fast das dünnste Brett. Die Berge der Oberlausitz kann man sich nämlich ersparen, weil sich die Höhenzüge oft in Ost-West-Richtung ausbreiten und die Täler dazwischen gut zu fahren sind.

Leider erwischte ich kurz vor Löbau den einzigen Schotterstein, der auf dem Weg lag, als ich mich auf den Abzweig vor mir konzentrierte. (Den mußte man erst einmal treffen!) Es folgte eine Zwangspause zum Schlauchwechseln am Vorderrad ... Trotzdem lag ich gut im Zeitplan. Der kurze Abstecher auf dem Markt mit einigen Impressionen von der "Festmeile" - geschenkt! Das, was mir am ehesten davon in Erinnerung bleiben wird, waren die massiven Betonsteinbarrieren an allen Zufahrten und die Unmassen von Polizisten. Hat man etwa Angst? Vor wem denn? - DAS ist die Wahlwerbung!

Für den Rückweg bot sich die Fahrt über Schluckenau (Šluknov) in unserem Nachbarland geradezu an, weil sie sich wunderbar mit der Hohen Straße von Sebnitz aus zurück ins Elbtal kombinieren ließ. Zur Kaffeetrinkerzeit war ich zurück.

Am Sonntag wurde der sogenannte Naturmarkt in Stadt Wehlen abgehalten. Für mich auch so ein Aufreger. Weniger wegen der Marktstände, und schon gar nicht aufgrund des Bühnenprogramms. Es ist das Gros der Besucher, welches mich anwidert. Die sind ja alle ganz öko, aber - bitteschön - mit dem eigenen Auto muß man unbedingt anreisen. Möglichst gleich noch bis auf den Marktplatz, sonst ist es für die eigenen Beine viel zu weit.

Idylle am Teich (Aufnahmeort)
Ich jedenfalls hatte gehofft, dort Bekannte zu treffen, deshalb stand sinnigerweise der Programmpunkt auch ganz am Ende. Bei dem Gedrängel auf dem Markt unternahm ich allerdings keinen ernstzunehmenden Versuch, meine Leute ausfindig zu machen, sondern suchte nach kurzer Freßpause beinahe fluchtartig das Weite. Besonders unangenehm fielen mir heute etliche Marktbesucher auf, die mich auf meinem Handbike einfach nur dämlich anglotzten. Das kann ich leiden!

Menschenmassen sind inzwischen überhaupt nicht mehr nach meinem Geschmack. Wie liebe ich dagegen die Weiten des Osterzgebirges, wo ich zuvor unterwegs gewesen bin! Hier gibt es immer wieder stille und ursprünglich gebliebene Orte, wie z.B den Oelsengrund (s. Track vom 03.09., km 34,8). Doch selbst Graupa unweit von Pirna hielt diesmal für mich eine Überraschung bereit. Den kleinen Teich mit dem alten Häuschen entdeckte ich nur, weil ich den kürzesten Weg nach Jessen fahren wollte.

Ein verwunschener Ort.

Track der Handbiketour vom 02.09.2017
Track der Handbiketour vom 03.09.2017