31. Oktober 2017

Nur für Kilometerfresser

Angesichts des naßkalten und windigen Wetters genehmige ich mir heute einen tourenfreien Tag. Mit dem Wind hatte ich bereits auf meiner vorangegangenen Ausfahrt genug zu kämpfen, den Regen gab's dafür am Sonnabend. Da bin ich noch einmal in Richtung Osterzgebirge gefahren. Um diese Zeit kann man sich nicht mehr sicher sein, ob beim nächsten Mal nicht schon Schnee auf den Wiesen liegt, wie auf dem Bild von Geising im Oktober 2009 zu sehen ist.

Die Straße durch das Müglitztal ist trotz des Kraftverkehrs - der sich zu früher Stunde jedoch in Grenzen hält - meine Lieblingsanfahrt. Für mich hat das Fahren auf ihr inzwischen beinahe meditativen Charakter, denn beim stetig leichten Bergauf der kurvenreichen Straße kann ich komplett abschalten. Nur die Bewegung zählt. Überdies ist die Strecke eine nahezu idealtypische Auffahrt, bei der ohne einen einzigen Meter Höhenverlust auf rund 40 km mehr als 700 Höhenmeter bewältigt werden (s. a. das Höhenprofils des Tracks vom 28.10.). - Der ausdauernde Nieselregen war dennoch unangenehm.

Diesmal bog ich in Geising von der Hauptstraße nach Altenberg ab, um am Ortsausgang hinter dem Hüttenteich auf einem fast vergessenen, jedoch perfekt asphaltierten Radweg hinauf nach Fürstenau zu klettern (s. Track vom 28.10., km 43,9 - 46,8). So einsam, so idyllisch war es dort hinten. Während ich sonst eher auf der böhmischen Seite entlang der Grenze fahre, ging es anschließend weiter durch die deutschen Grenzorte Müglitz, Fürstenau, Liebenau (Ortseingang), Breitenau, Oelsen (Ortseingang) und Hellendorf. Auch das ist in weiten Teilen eine sehr abgelegene Ecke, wo ich auf hervorragend asphaltierten Straßen während dieser mehr als 20 Kilometer nur etwa einer Handvoll Autos begegnet bin. Gerade das aber macht die Gegend für mich so reizvoll.

Den Sonntag verbrachte ich in meinen vier Wänden. Bei dem Sturm, der bedenklich an den Dachziegeln meiner Dachgeschoßwohnung rüttelte, verboten sich nahezu von selbst jegliche Außenaktivitäten.

Die Ergebnisse des Tages konnte ich dafür dann gestern in Natur begutachten. Auf meinem Rückweg mit dem Handbike von Saupsdorf durch das Kirnitzschtal nach Bad Schandau mußte ich dabei einen ungeplanten Umweg über als "Radroute im Nationalpark" ausgeschilderte Forststraßen in Kauf nehmen, um ans Ziel zu gelangen (s. Track vom 30.10., km 69,7 - 74,1). Im Tal waren etliche Bäume umgestürzt, teilweise sogar über die Straße hinweg. Manchmal hatten sie zugleich auch das gesamte Erdreich mitgerissen und die Felsen, auf denen sie standen, dadurch "skalpiert". Die Männer vom THW, Forst und Feuerwehr waren bestimmt schon seit den Morgenstunden im Dauereinsatz, jedenfalls ließen das die zahlreichen beräumten Stellen entlang der Straße vermuten. Doch das Stück zwischen Neumann- und Felsenmühle wurde gerade noch freigeschnitten und zwang mich zu dem Extrazackel. Bloß gut, daß keine umgestürzten Bäume mehr auf der Ausweichstrecke lagen!

Bei Rathen stehen die Felsen der Bastei wie eine Mauer über der Elbe
(Aufnahmeort)
1,5 Stunden zuvor hatte ich am Grenzübergang Sebnitz dafür wieder einmal eines jener seltenen Erlebnisse der anderen Art. Wenn ich auf der Hauptstraße mit meinem Handbike fahre, kommt es ab und zu vor, daß Autofahrer dennoch aus einer links mündenden Nebenstraße in diese einbiegen, obwohl ich mich bereits im Kreuzungsbereich befinde. Sie fahren dann einen engeren Bogen und lassen mir damit genügend Platz zum Weiterfahren. Für sie ist es ok, und für mich geht das auch in Ordnung, denn jeder beobachtet beim Abbiegevorgang den anderen. Leben und leben lassen ... Gestern aber lief es nicht so. Da kam die Fahrerin mir bedrohlich nah, so daß ich wütend mit der Hand gegen ihr Auto schlug (man sieht: es war also wirklich knapp). Erschrocken fuhr die ältere Dame unmittelbar danach rechts ran und hielt. Sie fragte mich, ob mir etwas passiert wäre, und entschuldigte sich wortreich. Sie hätte mich überhaupt nicht bemerkt. Mein Zorn war damit augenblicklich verraucht.

Wer sich zu einem eigenen Fehler bekennt und sich auch noch angemessen dafür entschuldigt, statt nach Ausreden zu suchen, hat bei mir immer gute Karten. Einsicht und das Anerkennen eigener Fehler sind Tugenden, die in unserer Zeit immer mehr verloren gehen. Doch bei so viel Anstand konnte ich einfach nicht mehr böse sein.

Jeder sollte sich mal selbst an die eigene Nase fassen!

Track der Handbiketour vom 28.10.2017
Track der Handbiketour vom 30.10.2017

22. Oktober 2017

Farbenspiel

Die herbstliche Farbenpracht ist noch nicht vorbei! Zwar fallen die Blätter und geben dadurch manch interessanten Blick (endlich) frei, aber ein schon paar Sonnenstrahlen bringen die Berghänge zum Leuchten.

Sonnabends hatte ich mir eine Tour nördlich von Pirna zusammengestellt. Dorthin geht es bei mir oft, wenn ich mal nicht so viele und vor allem lange bzw. steile Anstiege fahren möchte. Zum Warmfahren erlaubte ich zunächst ein paar Zacken südlich von Dresden, u. a. durch die großen Apfelplantagen des Borthener Anbaugebiets. Erstaunlicherweise hatte ich bereits die ersten 500 Hm weg, als ich über das Blaue Wunder auf die andere Elbseite wechselte.

Später brachte mich die Grundstraße aus dem Elbtal - diese fahre ich trotz des starken Verkehrs wegen ihrer moderaten Steigungswerte recht gern. Alle anderen Auffahrten des Dresdener Elbhangs sind kürzer, aber dafür auch wesentlich steiler. Selbst 20%-Rampen kann man sich hier antun.

Anschließend rollte es so vor sich hin, ohne große Höhepunkte immer hübsch gleichmäßig. Genau richtig zum Abschalten. Leider büßte ich kurz vor Hohburkersdorf die dort am Anstieg gewonnenen Höhenmeter ein, denn diesmal schickte mich der Straßenbauarbeiter zurück, weil der neue Belag gerade gewalzt wurde. Warum sollte ich diskutieren, er hatte ja recht. Dann fuhr ich eben nicht über Rathen nachhause, das war ja ursprünglich sowieso nicht geplant. Etwas verwundert war ich am Ende über die mehr als 1200 Hm Gesamtbilanz, denn das hatte ich bei diesem Streckenverlauf nicht vermutet.

Nach meiner Rückkehr ein bißchen Körperpflege und weiter mit dem Auto zu Freunden, wo der erste Spieleabend der (Winter-)Saison anstand. Nun werden wir uns in der dunklen Jahreszeit wieder regelmäßig zum Schmausen, Schwatzen und Spielen treffen. - Ich liebe diese geselligen Abende!

Die zweite Nachthälfte war nicht nur zum Schlafen gut, sondern auch dafür da, um ein größeres Regengebiet durchziehen zu lassen. Deshalb konnte ich auch ohne schlechtes Gewissen heute erst gegen 7.00 Uhr in die Gänge kommen, bis zum Start der Ausfahrt wurde es kurz vor neun.

Auf dem Elberadweg durch den sogenannten "Kaňon Labe"
(tsch. Labe = dt. Elbe, Aufnahmeort)

Die Berge hatte ich diesmal im reichlichen ersten Drittel zusammengefaßt, denn später wollte ich auf dem Elberadweg gemütlich von Tetschen-Bodenbach (Děčín-Podmokly) zurück nach Pirna fahren. Ab Mittag riß der Himmel auf und bescherte mir für den Rest der Strecke viel Sonne. Noch spendet sie genügend Wärme, um mich einiger Sachen entledigen zu können. Und das Festival der Herbstfarben ist eine Pracht, auch wenn etwas von Abschiedsstimmung in der Luft liegt.

Bekannte von mir fahren über den Winter immer in den Süden, heute auf dem Heimweg sah ich, wie sie gerade ihren Camper packten. Ich jedoch bleibe hier, und das nicht nur wegen der Arbeit.

Zuhause ist es am schönsten!

Track der Handbiketour vom 21.10.2017
Track der Handbiketour vom 22.10.2017

17. Oktober 2017

Fiasko

Wie bereits angekündigt, war ich gestern in Begleitung unterwegs.

Bevor Micha in Sebnitz zu mir stieß und wir dann zu einer Tour rund um Neustadt aufbrachen, fuhr ich auf der Anfahrt ein paar Umwege zum Warmwerden. Natürlich hatte ich vorher die Strecke geplant, aber da noch viel Zeit bis zum vereinbarten Termin blieb, erweiterte ich unterwegs wieder mal spontan die Route. Die letzte Änderungsidee ging dabei voll in die Hose.

Da wollte ich nämlich von Kohlmühle aus (s. Track vom 16.10., km 43,1) über Sebnitz- und Schwarzbachtal direkt nach Lohsdorf fahren. Doch schon die ersten Meter wurden ziemlich beschwerlich, denn es galt, über eine nasse Wiese auf matschigen Fahrspuren zur ersten Brücke über die Sebnitz zu fahren. Dort stellte sich heraus, daß die Rampe auf der Abfahrt von dieser bereits wieder weggespült war und ich somit ohne Hilfe wohl nicht wieder zurückkam. Etwas weiter, am Bahnwärterhäuschen, mühte ich mich danach minutenlang an einer sonst leichten Auffahrt durch tiefen, lockeren Split. Hurra! Der Anstieg in Richtung wüste Buttermilchmühle ließ sich dann ganz gut bewältigen, aber die Abfahrt auf der Gegenseite sah so aus, als ob man nicht allein wieder dort hochkommen würde. Also ein klassischer "Falltüren"weg (in die eine Richtung befahrbar, in die andere nicht). Es wurde spannend. Dann die Ernüchterung. Vor der zweiten Brücke lag quer umgestürzt und so, daß er nicht umfahren werden konnte, ein Baum. Drunter durch ging nicht, darüber kam ich natürlich ebenfalls nicht. Das Drama nahm seinen Lauf.

Höhepunkt war, daß ich auf den letzten 20 m der zuvor hinter mich gebrachten Abfahrt vom Handbike runter und den Hang aufwärtsrobben mußte - dabei mein Rad immer stückweise hinter mir herziehend. So etwas ist mir in all den Jahren bisher nur einmal in der Toskana passiert, als ich ebenfalls mutterseelenallein einen Küstenweg befuhr (s. Tour, ca. km 15). Mein Versuch, über den Forstweg hoch nach Altendorf auszubrechen, scheiterte schon bald aufgrund der Steilheit des Geländes. Beim nächsten Hindernis auf dem Rückweg hatte ich dann jedoch mehr Glück, denn inzwischen war am Bahnwärterhäuschen ein Einheimischer, der mir auf meine Bitte hin bereitwillig über die Brücke half. Nach dem Schlammparcours über die Wiese - wo ich noch einmal steckenblieb und mich mühsam wieder selbst befreien mußte - erreichte ich ziemlich mitgenommen und verdreckt nach mehr als einer Stunde endlich wieder gut befahrbaren Untergrund.

Abend am Amselsee (Aufnahmeort)
Es grenzt an ein Wunder, daß ich trotzdem rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt war. Es wurde sozusagen eine Punktlandung, fast auf die Minute genau. Danach führte unsere Ausfahrt zwar immer ordentlich bergauf, bergab, doch weitere unangenehme Überraschungen blieben mir erspart. Allerdings mußte mein Kamerad mehr als sonst auf mich Rücksicht nehmen, denn ich hatte mich bei der vorangegangenen Aktion ziemlich verausgabt. Für seine Geduld gab es zur Belohnung etliche Kilometer perfekte Radwege abseits der Straße, die Micha zum Teil noch nicht kannte, durch eine sonnigwarme Idylle. Auf unserem "Grenzdurchbruch" unweit der Hohwaldschänke (s. Track vom 16.10., km 87,5 - 89,3) mußten wir dann ebenfalls ein paar schlammige hundert Meter überstehen, doch diesmal hatte ich zur Not ja tatkräftige Unterstützung bei mir. Auf bestem Asphalt rollten wir schließlich gemeinsam zurück nach Sebnitz.

Erst 15.15 Uhr startete ich zur letzten Etappe in Richtung Heimat, aber trotz der drei größeren Anstiege, die mich ordentlich auf Temperatur brachten, kam ich verhältnismäßig gut voran. Dabei erwies es sich als ein guter Einfall, den Wanderweg hinunter zum Amselsee nach Rathen zu benutzen. Im Abendlicht war es im tiefen Amselgrund ohne die Besuchermassen des Tages wunderschön. Hoch oben thronte Talwächter und spiegelte sich im Wasser. Meine Gedanken schweiften hinauf zum Gipfel, auf dem ich als Bergsteiger mehrmals gestanden hatte.

Emotionen, passend zum Herbst und zum Sonnenuntergang.

Track der Handbiketour vom 16.10.2017

14. Oktober 2017

6 Uhr morgens

Der letzte Tourentag begann so, wie die beiden vorangegangenen. Mit einem frisch zubereiteten Frühstück - auf Wunsch eines einzelnen Herrn natürlich früh um sechs. Großartig, daß dies hier möglich war und man eben nicht nur am Abend vorher ein Lunchpaket zur Verfügung gestellt bekam.  Bei all den leckeren Sachen dauerte es bei mir sogar jedes Mal etwas länger, als sonst für die bloße "Nahrungsaufnahme" üblich.

So fängt der Tag gut an! (Aufnahmeort)
Danach ging es auf die Piste, heute nach Norden. Zwei Kultur-Ziele wollte ich dabei in Augenschein nehmen, einmal die Begräbnisstätte der Familie Siemens in Ahlsdorf und kurz darauf Schloß Wiepersdorf, dem ehemaligen Wohnsitz von Bettina und Achim von Arnim.

Auf dem Weg dorthin  kam ich mir fast wie in der Schwemmlandebene rund um Grosseto in der Toskana vor: durch die brettebene Landschaft verliefen entlang von Kanälen kilometerlang schnurgerade perfekt asphaltierte und für den Kraftverkehr gesperrte Radstraßen. Der Abschnitt km 7,2 - 11,2 dürfte selbst für anspruchsvolle Wettkämpfer die optimale Strecke für ein Intervalltraining sein.

Von der Siemens-Grablege war ich, als ich das Mausoleum im Dickicht endlich gefunden hatte, ziemlich enttäuscht. Der Park in Ahlsdorf ist völlig verwildert und das Areal wirkt sehr vernachlässigt (s. Track vom 14.10., km 25,5). Wenn schon die Kommune kein Geld für die Pflege aufbringen kann, wieso kümmern sich darum nicht die heutigen Mitglieder der Familie Siemens? Ehrt man so die Vorfahren, auf deren Verdienste sich ein ganzes Firmenimperium gründet?! - So etwas nenne ich einfach nur schäbig.

Dagegen ist Schloß Wiepersdorf ein wahres Schmuckstück. Kein Wunder, hier engagiert sich ja auch die "Deutsche Stiftung Denkmalschutz" sowie das Land Brandenburg. Das Schloß dient derzeit als Künstlerhaus.

Fototermin in Dahme/Mark (Aufnahmeort)
Vor dem vereinbarten Treffen mit dem Mitarbeiter für das Marketing des ElsterParks in Dahme/Elster blieb noch so viel Zeit, daß ich im Norden ein paar zusätzliche Kilometer an den Tourenvorschlag anhängte. Überraschend für mich, befand ich mich plötzlich auf dem perfekt ausgebauten Fläming-Skate. Vor etlichen Jahren war ich hier schon einmal mit dem Handbike auf Achse. Den heutigen Streckenabschnitt kannte ich allerdings noch nicht.

Nach dem Fototermin in Dahme begleitete mich Robert noch bis zum Körbaer Teich. Doch, oh Schreck: als ich mit meinem Apparat die Szenerie ablichten wollte, griff meine Hand ins Leere. Nur das abgerissene Band war noch am Handbike, vom Foto fehlte jede Spur. Damit war unser Ausflug jäh zu Ende. Gemeinsam fuhren wir wieder auf der gleichen Strecke nach Dahme zurück, immer Ausschau haltend nach dem verlorenen Gerät. Die Chancen für ein Wiederfinden standen denkbar schlecht, und tatsächlich war die Suche auf den ganzen 7 km erfolglos. Erst als ich mir den Verlust bereits eingestehen wollte, grinste mich die Fototasche samt Gerät auf der Wiese des Kirchhofs, dem Ort unseres zweiten Fototermins, an. Was habe ich mich gefreut!

Schließlich bin ich nicht auf dem kürzesten Weg zurück nach Herzberg gefahren, denn ich hatte mich bereits entschieden, am Sonntag nach dem Frühstück ohne weitere Tour nachhause zu fahren. Ein Ruhetag kann nicht schaden, denn Anfang nächster Woche möchte ich noch einmal mit meinem Ex-Lieblingsarbeitskollegen eine Runde auf dem Radl drehen.

Dann wieder in den Bergen.

Track der Handbiketour vom 14.10.2017

13. Oktober 2017

Unendliche Weiten

Die zweite Tour meiner Brandenburger Stipvisite führte mich nach Osten. Eigentlich stand ja nur Doberlug-Kirchhain auf dem Wunschzettel, doch daraus wurde mehr.

Morgens auf dem Elbe-Elster-Radweg (Aufnahmeort)
Zunächst jedoch testete ich den Schwarze-Elster-Radweg zwischen Herzberg und Bad Liebenwerda. Er ist nahezu vollständig asphaltiert, bis auf kurze Stellen, wo gerade gebaut wird. Nur an einer Bahnunterführung schaute ich zunächst etwas ratlos (s. Track vom 13.10., km 13,7), bis ich herausfand, wie man auf einer abschüssigen, unbefestigten Rampe das Hindernis unterqueren kann. Einziger Wehrmutstropfen ist, daß wegen der Herbststürme inzwischen außer dem Laub auch viele Äste auf dem Radweg liegen. Manchmal holpert es dadurch beim Fahren heftig, sogar eine Reifenpanne scheint durchaus möglich.

In Bad Liebenwerda machte ich noch einen Abstecher ins Stadtzentrum, dessen Straßen natürlich - erraten! - komplett mit Pflastersteinen befestigt sind. Immerhin gibt es, besonders rund um den Markt, am Straßenrand glatte Rollbahnen für Fahrräder. Eine prima Idee! Doch auch die anderen  Städte, die ich heute durchfuhr, nämlich Finsterwalde, Sonnewalde und Doberlug-Kirchhain hatten einen gepflasterten Ortskern. Die Brandenburger scheinen das wirklich zu mögen.

Östlich von Bad Liebenwerda fuhr ich schließlich durch weniger dicht besiedeltes Gebiet auf gut ausgebauten Radwegen kilometerweit durch endlose Wälder, später außerdem über schnurgerade Straßen über flaches Land. Die größte Herausforderung dabei dürfte sein, beim Kurbeln nicht einzuschlafen ... Ich beispielsweise trieb hinter Sonneberg meinen Blutdruck erstmal wieder in die Höhe, als ich mich erneut durch's Unterholz kämpfen und schließlich doch vor einem umgestürzten Baum kapitulieren mußte. Das war jedenfalls ein Resultat der eigenen Dummheit! Obwohl - romantisch war's dort ja (s. Track vom 13.10., km 70,1 . 72,7). Das ummauerte Erbbegräbnis derer vom Schloß Sonnewalde verfügt über eine ganz besondere Aura.

Der Rest der Strecke war größtenteils bloßes Kilometerfressen. Dabei ist das ausgedehnte Waldgebiet rund um den westlich von Doberlug-Kirchain gelegenen Kannenberg durchaus erwähnenswert. Allein die über weite Strecken schnurgerade Trasse durch die Kiefernwälder des ehemaligen Militärgeländes strapazierte höchstens die Geduld. Unmittelbar an einer Kreuzung mit einem Rastplatz passierte ich hier immerhin den mit einer Granitsäule ausgewiesenen Mittelpunkt des Elbe-Elster-Kreises. Wenn ich dort nicht rein zufällig gerade eine Freßpause eingelegt hätte, wäre mir das gar nicht aufgefallen.

Noch etwas will ich unbedingt erwähnen: Auf meinen Touren habe ich festgestellt, daß es zu beinahe jeder größeren Straße einen separaten asphaltierten Radweg gibt. Nur bei den Ortsdurchfahrten muß man sich die Fahrbahn mit den Kraftfahrern teilen. Solch einen Luxus gibt es in meiner Heimat nicht, doch finde ich das ausgesprochen gut. Denn damit ist das Gebiet auch für "ängstlichere" HandbikerInnen eine gute Adresse. (Hin und wieder holpert's allerdings - s. o. - bzw. wegen der durch Baumwurzeln aufgeworfenen Asphaltdecke.) Außerdem sind die hiesigen Autofahrer extrem rücksichtsvoll. Selbst, als ich gelegentlich trotz eines vorhandenen Radwegs die Straße benutzte, um schneller voranzukommen, gab es kein Gemeckere.

Wie das Land, so die Leute: Total entspannt.

Track der Handbiketour vom 13.10.2017

12. Oktober 2017

Stürmische Begrüßung

Heute blies eine frische Brise! Doch sollte das wohl ausgleichende Gerechtigkeit sein, denn richtige Anstiege gab es auf der Tour keine.

Die größte Herausforderung, die mich ordentlich ins Schwitzen (auch im übertragenen Sinne) brachte, war eine zünftige Wald- und Schlammsafari. Dabei war das ursprünglich gar nicht geplant. Von einer Mitarbeiterin des Tourismusverbands Elbe-Elster bekam ich nämlich mehrere GPX-Tracks für mein Navi als Tourenvorschläge zur Verfügung gestellt. Sie hatte sich wirklich viel Mühe gegeben und sicher einige Zeit dafür investiert. Nur gab es gerade am Anfang der heutigen Tour ein paar Passagen, wo einfach der Weg gekappt war oder sich dieser im Nichts verlor. Wer die Strecke nachfahren möchte, sollte deshalb unbedingt den Abschnitt zwischen km 12,1 und 16,4 meines Tracks vermeiden. Zumal man diesen Teil auf asphaltierten Straßen umfahren kann. Absoluter Tiefpunkt wurde dort mein selbstgesuchter Notumweg, auf dem es ziemlich haarig zuging. Eine Panne hätte ich dort im Nirgendwo nicht haben wollen ...

Danach führte nur noch der Radweg von Wehrhain nach Schlieben einige hunderte Meter über einen unbefestigten Waldweg (s. Track vom 12.10., km 112,0 - 112,6), doch den kann man ebenfalls gut umgehen. Diejenigen, die den Radweg so gelegt haben, wollten vermutlich nur den einzigen kräftigeren kurzen Anstieg weit und breit mit in die Strecke einbauen.

Schloß Hartenfels in Torgau (Aufnahmeort)
Eine zweite Sache war diesmal ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Vor allem rund um Mühlberg/Elbe, aber auch beispielsweise durch Kosilenzien und Schlieben sind die Straßen durch die Orte fast komplett gepflastert. Manchmal auch mit echt häßlichen Großsteinpflaster. Das sieht ja sehr schön aus und ist sicher auch robust, aber als Handbiker muß man das nicht haben. Ich höre noch Stefans Klagen, als wir bei der Testbefahrung des Elberadwegs einige Stücke mit diesem Untergrund nicht umgehen konnten. Glücklicherweise kann man manchmal auf den glatteren Gehweg / Bürgersteig ausweichen und damit das Geholpere minimieren. Zeit kostet es jedoch immer.

Sonst bot die Strecke so einiges. Der Blick auf Schloß Hartenfels in Torgau, das schöne historische Stadtzentrum von Mühlberg (Pflaster!), die Erinnerungsstätte des Kriegsgefangenen- und NKWD-Lagers Mühlberg und sogar mit dem Rothstein-Felsen einen Klettergipfel. Die vielen entspannten Kilometer auf gut ausgebauten, asphaltierten Radwegen inklusive.

Ein schöner Einstand!

Track der Handbiketour vom 12.10.2017

10. Oktober 2017

Ausflug nach Brandenburg

Die nächsten Tagen meines Urlaubs werde ich in Brandenburg verbringen. Die Verantwortliche für das Thema "Barrierefreies Reisen" der TMB (mit der mich bereits seit Jahren eine Zusammenarbeit verbindet) hatte angeregt, daß ich in der Gegend rund um Herzberg Handbiketouren teste, die der örtliche Tourismusverband dort anbieten möchte.

Hotel "Traumhaus" (Aufnahmeort, Ⓒ ElsterPark)
In diesen vier Tagen werde ich es mir richtig gut gehen lassen. Im Gegensatz zum eher rustikalen Camping während meines Sommerurlaubs bin ich nämlich in den ElsterPark nach Herzberg eingeladen. Dort übernachte ich im neuen und komfortablen Hotel "Traumhaus", in diesem Fall (inkl. Frühstück) sogar gesponsert. Ich bin gespannt auf das Quartier, schon das Schmökern auf den Internetseiten hat mir richtig Lust darauf gemacht.

Das Hotel soll dann der Ausgangspunkt für Ausfahrten im Handbike nach Dahme/Mark, Bad Liebenwerda,  Doberlug-Kirchhain und Mühlberg/Elbe sein. Die vorgeschlagenen Touren sind zwar durchschnittlich 60 - 90 km lang und stellen daher für die meisten Handbiker erhebliche Anforderungen an die Ausdauer. Vielleicht wird dies jedoch dadurch kompensiert, daß man sich im Gelände ohne große Höhenunterschiede bewegt. - Ich werde mir das alles jedenfalls direkt vor Ort ansehen und ggf. einige kürzere alternative Streckenvarianten vorschlagen. Schließlich sind ja "ganz normale" Handbiker bzw. Genußradler die Hauptzielgruppe - und nicht so ein Verrückter, wie ich.

Nun bleibt mir nur, auf besseres Wetter zu hoffen. Heute ist es draußen wieder ein Graus ... Trotzdem - ich freu' mich drauf!

9. Oktober 2017

Regenpause

Nach dem durchwachsenen Wetter der vergangenen Tage sollte es heute endlich trocken bleiben. Sogar ein bißchen Sonne war angekündigt. Deshalb entschied ich mich für eine etwas längere Strecke zu den Ausläufern des Lausitzer Gebirges.

Allerdings lag morgens noch eine dicke Nebelsuppe über dem Land, so daß ich auch im Hellen noch eine ganze Weile mit Licht fuhr. Handschuhe und Mütze sind jetzt auch wieder ein Thema, doch erstaunlicherweise kam ich damit ganz gut zurecht. Selbst bei den Anstiegen, wo man (im wahrsten Sinne des Wortes) ordentlich zupacken muß, störte mich der Stoff an den Händen nicht sonderlich.

Der Rosenberg am Morgen (Aufnahmeort)
Erst vor der langen Auffahrt nach Jonsdorf (Janov) entledigte ich mich der Wintersachen, denn hier wird mir immer ordentlich warm. Das sah oben ganz lustig aus, als aus meiner schweißnassen Jacke die Dampfschwaden aufstiegen. So kam ich mir beinahe vor wie ein Komet. Auch der Rosenberg (Růžák) bot diesmal einen interessanten Anblick. Im Morgenlicht schien dieser formschöne Kegelberg zu neuem Leben erwacht zu sein. Eine Wolke hatte sich nämlich am Gipfel verfangen, und so sah es aus, als ob der Vulkan raucht.

Hinter Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) bog ich in das Tal der Oberen Kamnitz (Kamenice) ein (s. Track vom 09.10., km 46,8 - 57,9). Im Prinzip war ich dem kleinen Nebenflüßchen der Elbe - bis auf meine Abkürzung durch das Zappenland rund um den Rosenberg - bereits seit Herrnskretschen (Hřensko) gefolgt. Der letzte Abschnitt ist dabei jedoch meiner Meinung nach der lieblichste Teil, da man als Rad- bzw. Rollifahrer dort, wo sich die Kamnitz den Weg durch schroffe Felsschluchten und Klammen zur Elbe bahnt, leider nicht hinkommt. Sieht man einmal von den kurzen Abstechern zu Grundmühle (Dolský Mlýn) und ab Herrnskretschen ab.

Gegenwärtig wird intensiv an der Bahnstrecke durch das obere Kamnitztal gearbeitet, so daß wegen einer Brückeninstandsetzung der letzte Teil der Straße ab Kittlitz (Kytlice) gesperrt ist. Ohne Kraftverkehr ist es hier richtig idyllisch. Die Bahnarbeiter waren übrigens völlig entspannt und haben mich durch die zwei größeren Baustellen durchfahren lassen bzw. zwischen den Baufahrzeugen durchgelotst. Ein Lächeln und freundliche Worte wirken immer!

Ab Schönlinde (Krásná Lípa) wurde die Fahrt dann schon wieder zum Heimspiel. Freilich hätte ich ab Hinterhermsdorf auch einfach nur durch's Kirnitzschtal zur Elbe und danach am Fluß nach Hause fahren können, doch das wollte ich nicht. Und so mühte ich mich über etliche kleinere Anstiege in Richtung Heimat - landschaftlich schön, doch wesentlich anstrengender. In Waltersdorf mußte ich dabei einen 15-minütigen Zwischenstop in einem Buswartehäuschen einlegen, bis sich eine große schwarze Regenwolke entleert hatte. Das blieb an diesem Tag aber meine einzige Begegnung mit der Nässe von oben.

Bei ca. 1600 Hm bin ich heute nicht der Schnellste gewesen. Aber in den nächsten Tagen kann ich das bestimmt wieder aufholen.

Da bleibt es flach.

Track der Handbiketour vom 09.10.2017

8. Oktober 2017

Wie im April

Das regnerische und windige Wetter wirbelt derzeit meine Pläne ordentlich durcheinander. Vor dem Gastspiel in Südostbrandenburg ab kommenden Mittwoch wollte ich nämlich am Wochenende und meinen ersten Herbsturlaubstagen noch ein paar Runden durch die Heimat drehen.

Während es am Sonnabend wenigstens noch ein paar Lichtblicke gab, kann man den Tag heute komplett abhaken. Vielleicht hätte ich deshalb gestern doch noch ein paar Kilometer mehr fahren sollen ...

Da wollte ich ursprünglich nur ins Erzgebirgsvorland. Morgens waren die Straßen noch regennaß und in Berggießhübel mußte ich zudem - geschützt durch ein Buswartehäuschen - erst einen weiteren Regenschauer durchlassen. Doch danach zeigte sich sogar hin und wieder die Sonne, so daß ich meine ursprünglich für das Navi zusammengestellte Strecke um ein ganzes Stück nach Süden erweiterte. Leider erwies sich die Witterung auf dem Rückweg ins Elbtal als nicht sonderlich stabil, bei strammen Westen tauchten mehrmals wie aus dem Nichts dunkle Schauerwolken auf und bescherten mir manch feuchtes "Vergnügen".

Hinter Hänichen erhascht man einen Blick auf Dresden (Aufnahmeort)
Ab Freital hatte ich endlich den Wind im Rücken und später von rechts hinten. Auch lag das Gros der Anstiege hinter mir und ich konnte bei weitgehend abgetrockneten Asphalt endlich volles Tempo fahren. Das häufige Bremsen wegen klitschnasser Straßen hatte mich auf den Abfahrten zuvor viel zu viel Zeit gekostet, so daß zurück nach Pirna kein Blumentopf mehr zu gewinnen war.

Leider kam ich in Liebethal von meiner geplanten Strecke ab. So ist das, wenn man nicht immer auf das Navi schaut und bei einem Abzweig mal keine Abbiegehinweise eingeblendet werden. Ich habe das System sowieso noch nicht durchschaut: Mal gibt es bei völlig eindeutiger Streckenführung (unsinnige) Navigationsanweisungen, und dann wieder fehlt jeglicher Hinweis an wichtigen Kreuzungen und Einmündungen. Es bleibt einem als Nutzer darum nichts anderes übrig, als ständig die eigene Position in der auf dem Display angezeigten Karte zu verfolgen. Wenn man sich jedoch unbedingt auf die Straßenbedingungen konzentrieren muß, kann es eben zu Streckenabweichungen kommen.

Als ich endlich den Fehler bemerkte, lag bereits die gesamte Abfahrt hinter mir, so daß ich dann die kürzere Alternative weiterverfolgte. Genügend Höhenmeter sind aber trotzdem zusammengekommen. Den Vorsprung brauche ich für das flache Brandenburg. Mir fehlen in diesem Jahr schon die Anstiege aus den Alpen.

Noch aber liegt kein Schnee.

Track der Handbiketour vom 07.10.2017

3. Oktober 2017

2 - 0 - 1

Heute gibt es kein Bild im Beitrag. Zum Feiertag ist das Wetter so, wie derzeit die Laune in großen Teilen der Bevölkerung Sachsens - ausgesprochen mies. Die eigentlich geplante Folgetour fällt deshalb aus.

Trotzdem kann ich von einer weiteren Ausfahrt berichten, denn nach der Pause am Sonntag war ich gestern wieder im Handbike unterwegs. Wegen des angekündigten Regens fuhr ich zwar schon sehr zeitig los, doch weil von einer Wetterverschlechterung lange Zeit nichts zu sehen war, erlaubte ich mir etliche Umwege. Der Ruhetag hatte nämlich ausgereicht, meine Kraftspeicher wieder aufzufüllen, so daß ich mich beinahe wie eine Rakete auf der Piste fühlte. Die kühle Witterung am Morgen kam mir dabei sehr entgegen: für Handschuhe noch warm genug, für Schweißattacken an Anstiegen zu kühl.

Einmal mehr bestätigte sich am Montag meine 2-0-1-Regel. Sie definiert das (für mich) optimale Tourenintervall. Nach zwei Tagesetappen im Handbike einen Ruhetag einlegen, bevor dann die dritte Runde ansteht. Auf dieser letzten Tour im Intervall - so meine Beobachtung - sind dann sehr häufig überdurchschnittliche Leistungen möglich.

Ein weiterer großer Vorteil der Topologie meiner Region und des üblichen Ausgangspunktes im tiefgelegenen Elbtal liegt darin, daß eine Vielzahl von Strecken mit einem glockenförmigen Höhenprofil möglich sind. D. h., die meisten und größten Anstiege müssen auf der ersten Hälfte der Tour bewältigt werden (wenn man noch frisch ist), und nach dem Bergfest rollt es anschließend im Wesentlichen nur noch bergab. Besonders augenscheinlich wird dies bei Fahrten ins Erzgebirge, doch auch auf meiner gestrigen Ausfahrt war das möglich. Diesen zweiten Teil nutze ich dann oftmals für eine furiose Aufholjagd auf meinen Virtual Partner.

Gestern bin ich mal wieder über den Hohwald gefahren und zwar in Richtung Neustadt (s. Track vom 02.10., km 68,6 - 78,6). Allerdings muß man auf der Straße mit starken Verkehrsaufkommen rechnen, weil sie die Direktverbindung vieler Autofahrer aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz in die Sächsische Schweiz ist. Als Radfahrer braucht man dafür also starke Nerven, obwohl die übergroße Mehrheit der Kraftfahrer (inkl. LKW!) sich sehr rücksichtsvoll verhält. Gestern gab es dennoch hier wieder einen hupenden Dunkeltapps - aber der Eine von Hundert fällt überhaupt nicht ins Gewicht. Vor allem im Verhältnis zu den positiven Rückmeldungen und Grüßen auf der Strecke.

In einer Woche habe ich Urlaub. Da bin ich auf Einladung vier Tage lang auswärts. Falls ich zuvor etwas mehr darüber weiß, wird es hier noch eine gesonderte Ankündigung geben. Hoffentlich paßt dann das Wetter.

Der Herbst kann auch anders.

Track der Handbiketour vom 02.10.2017

1. Oktober 2017

Auf der Sonnenseite

Gutes Wetter ist für's Handbikefahren enorm wichtig. Deshalb gehört zu den zentralen Planungsinstrumenten meiner Ausflüge das Regenradar von wetteronline.de sowie die Wetterprognose von Pirna bei wetterstationen.meteomedia.de. Dabei ist mir im Laufe der Zeit aufgefallen, daß meine Heimatregion offensichtlich zu den trockeneren und damit wetterfreundlicheren Gebieten gehört. Während über den Westen (übrigens auch die Eifel, wo ich in diesem Jahr Urlaub gemacht habe) bzw. über die Alpenregion oftmals ausgedehnte Niederschlagsgebiete ziehen, scheint hier die Sonne.

Auch in den vergangenen beiden Tagen war das so. Wegen des angekündigten freundlichen Herbstwetters hatte ich mir für den Freitag noch einmal Großes vorgenommen. Quer über den Osterzgebirgskamm und durch das westliche Böhmische Mittelgebirge wollte ich bis Leitmeritz (Litoměřice) fahren, wo ich in diesem Jahr erst einmal während meiner Tour nach Prag durchgekommen bin. Statt anschließend den längeren, aber auch weniger anspruchsvollen Weg entlang der Elbe für den Rückweg zu nutzen, hatte ich mir eine Strecke durch das östliche Böhmische Mittelgebirge ausgesucht.

Auf nahezu kürzestem Weg erreichte ich bereits nach 37 km mit dem Graupener Paß den höchsten Punkt der Tour. Die ca. 750 Hm von Pirna aus lassen sich jedoch sehr gut fahren. Nur die 3 km lange Offroad-Radtrasse von der deutsch-tschechischen Grenze in Müglitz nach Voitsdorf (Fojtovice) wurden auf teils morastigen Untergrund ziemlich mühsam (s. Track vom 29.09., km 32,8 - 35,9).

Auf den folgenden Abschnitten durch das Böhmische Mittelgebirge waren etliche Kilometer absolutes Neuland für mich und deswegen auch besonders interessant. Die Schotterpiste von Suchey (Suché) nach Haberschie (Habří) brachte mir zwar keinen großen Gewinn (s. Track vom 29.09., km 51,5 - 54,7), dafür aber der gut befahrbare Wanderweg entlang des Milleschauer Bachs (Milešovský potok) nach Klein Tschernosek (Malé Žernoseky) (s. Track vom 29.09., km 67,1 - 71,8). Ohne Fahrradnavi wäre ich dort nie hingekommen. Vor allem auf die zuletzt genannte Strecke bin ich nur über die sogenannte Heatmap von Bikemap.net aufmerksam geworden, wo ich immer meine Touren zusammenstelle. Und tatsächlich kamen mir gerade dort etliche Radsportler entgegen - das Tal scheint sehr beliebt zu sein.

Blick zur Katzenburg (Kočka) bei Leitmeritz, links dahinter
der Radischken (Hradiště u Hlinné) (Aufnahmeort)
Der letzte große Anstieg des Tages fiel mir diesmal ziemlich schwer, da hinter Leitmeritz auch ein paar richtig steile Rampen bewältigt werden mußten. Außerdem war ich auch nicht mehr ganz frisch. Doch gab es viel zu sehen. Obwohl es recht diesig war, zauberte nämlich die Herbstsonne über die kurze Distanz die allerschönsten Farben auf die bewaldeten Hänge der alten Vulkankegel. Ein Fest für die Augen!

Gegen die Herausforderungen der drei großen Anstiege waren die letzten 60 km im Elbtal Kinderkram. Im letzten Tageslicht erreichte ich wieder mein Zuhause. Ingesamt wurden es immerhin fast 2000 Hm.

Dementsprechend sollte es dann gestern gemächlicher zugehen. Ruhetag machen war jedenfalls keine Option, denn wieder begann ein sonniger Herbsttag mit Temperaturen bis 20°C. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, noch im September die große Schallmauer zu durchbrechen. Noch nie erreichte mein Tourenpensum bereits nach 9 Monaten fünfstellige Werte - und das, obwohl ich den Januar komplett ausgelassen hatte.

Was ich am ersten Tag an Tempo verloren hatte, holte ich sonnabends wieder auf. Die gut verteilten und nicht besonders steilen Anstiege konnten mich dabei selbst nach den Anstrengungen des Vortags nicht grundsätzlich ausbremsen. Letztlich blieb mir zuhause fast der ganze Nachmittag für andere Dinge.

Eine große Portion Spaghetti zum Beispiel.

Track der Handbiketour vom 29.09.2017
Track der Handbiketour vom 30.09.2017