31. Dezember 2017

Jetzt schlägt's dreizehn!

Wie man sich irren kann! Im Jahresrückblick von 2016 war ich mir noch ganz sicher, daß nun endlich keine weitere Steigerung mehr möglich sei. Heute weiß ich es besser.

Dabei fing dieses Jahr eher verhalten an. Zumindestens bei meinen Aktivitäten im Handbike, denn da bin ich im Januar keinen einzigen Kilometer gefahren. Das erste Mal in meiner langjährigen Fahrpraxis.

Dafür wurden es im Langlaufschlitten umso mehr Touren durch die weiße Winterpracht. Neben meinem Standardrevier im Osterzgebirge zwischen Altenberg und Zinnwald erkundete ich dabei auch gleich drei neue Gebiete. Das ausgedehnte Skilanglaufareal zwischen Holzhau und Langewiese (Dlouhá Louka), den Geyerschen Wald sowie gemeinsam mit meinem Kameraden Lád'a die Gegend um Adolfsgrün (Adolfov), die ich bisher nur von meinen Handbiketouren kannte. Die verrückteste Unternehmung auf Skiern war sicherlich die Fahrt zum Mückenberg, und zwar nicht nur wegen des steilen Schlußanstiegs auf dem Rückweg, sondern auch wegen der Fahrt auf einer nichtpräparierten Piste, wo ich bei einer Wiesenabfahrt dann von anderen Skifahrern "gerettet" werden mußte.

Der nächste Höhepunkt des Jahres war dann die Frühjahrsfahrt in die Toskana mit meinen tschechischen Freunden. Dabei ging es das erste Mal im Jahr richtig zur Sache. In einer reichlichen Woche fuhr ich mehr Kilometer als viele Handbiker in einem ganzen Monat. Mein erster langer Kanten der Saison führte mich dabei zur Halbinsel Monte Argentario, einem Ziel, das bereits seit langem auf meiner Wunschliste stand.

Solcherart gut eingefahren, freute ich mich besonders über den Besuch meiner bayerischen Freunde im Mai. Bei herrlichem Frühlingswetter wurde es eine erlebnisreiche Tourenwoche mit fünf gemeinsamen Ausfahrten durch die Sächsisch-Böhmische Schweiz. In dieser Zeit entstand auch ein Handbike-Imagefilm für die Region, den ich beim Tourismusverband Sächsische Schweiz angeregt hatte. In meiner Heimat finden alle Handbiker vielfältige Betätigungsmöglichkeiten, ganz gleich, ob sie es eher flach mögen oder lieber bergig!

Dieser Urlaub endete mit der Verwirklichung eines weiteren Langzeitprojekts, der Handbiketour nach Prag und zurück an einem Stück. Bei meiner Ankunft in Pirna standen zum dritten Mal nach meiner Teilnahme an der Vätternrundan 2008 sowie dem Styrkeprøven 2012 mehr als 300 km auf dem Tacho. Nahezu folgerichtig bedeutete dies auch neue Rekorde hinsichtlich des Streckenpensums, nämlich 631 km pro Woche sowie 1619 km im Monat Mai.

Insgesamt 6 Touren waren 2017 länger als 200 km und fallen damit bei mir in die Kategorie "langer Kanten" - so viel, wie nie zuvor. Neben den beiden schon erwähnten Ausfahrten in der Toskana sowie zur tschechischen Hauptstadt hatte ich mir dabei als Ziele Grimma, das Dreiländereck bei Zittau, Olbernhau im Erzgebirge sowie das südbrandenburgische Braunkohletagebaurevier ausgesucht.

Statt meiner alljährlichen Pässejagd in den Alpen entschied ich, meinen Sommerurlaub diesmal in der Eifel zu verbringen. Ein interessanter Fernsehbeitrag gab dafür den letzten Ausschlag. Nicht zuletzt konnte ich damit endlich auch meinen Studienfreund wieder mal besuchen, der mit seiner Familie inzwischen in der Nähe von Bonn wohnt. Auch die Eifel bietet Handbikern der Quäldich-Fraktion ausreichend Möglichkeiten für schweißtreibende Aktivitäten. Allerdings ist das Gebiet wesentlich kleiner als das ausgedehnte Hochgebirge im Herzen Europas, so daß mir trotz suboptimaler Witterung zwei Wochen dafür reichten.

Im Herbst war ich schließlich noch nach Herzberg/ Elster in Südbrandenburg eingeladen, um das Gebiet kennenzulernen und Vorschläge für Handbiketouren zu testen. So ganz ohne kraftraubendes Auf und Ab wurde es ein entspannter Kurzurlaub, von dem ich viele positive Eindrücke wieder mit nachhause nahm.

Etwas kürzer als sonst ist 2017 das Rolliwandern gekommen. Das liegt nicht hauptsächlich daran, daß ich lieber im Handbike unterwegs bin. Denn gerade im Rollstuhl und mit speziellem Zubehör (z.B. dem Freeway-Lenkvorsatz) kommt man auch auf Wegen zurecht, die mit dem Handbike schlichtweg unpassierbar sind. Allerdings benötigt man dabei üblicherweise teils ausgiebige Unterstützung von Begleitern ohne Handicap. Und genau damit hapert es nicht selten. Meine Freunde haben schließlich eigene Familien und weitere Verpflichtungen, so daß die Einigung auf einen gemeinsamen Termin immer eine große Herausforderung darstellt. Umso großartiger ist es, falls es dann mal klappt. Meine schönste Rolliwanderung war in diesem Jahr jedenfalls der Ausflug zur Rosenkammaussicht.

Soweit meine Aktivitäten im Langlaufschlitten, im Handbike und im Rollstuhl, mit deren Umfang und Qualität ich überaus zufrieden sein kann. Doch ganz nebenbei war mir in diesem Jahr das Schicksal auch in anderen Dingen wohlgesonnen. Eine tolle Überraschung war beispielsweise der 2. Platz bei dem von den Organisatoren des Styrkeprøven veranstalteten Fotowettbewerb mit einem Bild, welches mein tschechischer Sportfreund Lád'a während des Rennens aufgenommen hatte. Seitdem bin ich stolzer Besitzer eines Garmin Edge 1000 Fahrradnavis, mein Kamerad bekam hingegen die Hightech-Sonnenbrille von UVEX. Meine Teilnahme am Stadtradeln für Dresden brachte mir letztlich ebenfalls reiche "Beute", über die ich mich nicht minder gefreut habe. Damit kann es ruhig weitergehen!

Zum Schluß gibt's für alle diejenigen, welche von der bloßen Aufzählung meiner Saisonhöhepunkte immer noch nicht gelangweilt sind, außerdem die trockenen Zahlen. Im Langlaufschlitten kamen bei mir auf 8 Touren rund 137 km zusammen; davon alle außer einer im Januar 2017. Mit dem Handbike habe ich mich wieder einmal selbst überflügelt. 13.110 km und 131.518 Hm verteilen sich demnach auf 111 Ausfahrten. Würde man diese Summen auf die 365 Tage eines Jahres umrechnen, so blieben immer noch mehr als 35 km und 360 Hm für jeden einzelnen Tag. - Die meisten Handbiker benötigen dafür Jahre ...

Für mich sind jedoch besonders die gemeinsamen Unternehmungen mit meinen Freunden und Bekannten das Salz in der Suppe. Und mir selbst ist es am liebsten, wenn diese mich nicht aufgrund meiner Aktionen als "Primus inter pares" betrachten. Denn nur die wenigsten haben die Zeit und die Kraft übrig, so kompromißlos wie ich diesen Sport auszuüben. Schließlich ist der nur eine Nebensache, dem man weder die Familie noch die Arbeit opfern darf.

Jeder nach seinen Möglichkeiten.

30. Dezember 2017

Jahresletzte

Heute konnte ich meine Kumpeline Susi zu einer letzten gemeinsamen Tour im alten Jahr motivieren. Weil sie gesundheitlich nicht ganz auf dem Posten war, versprach ich ihr eine gemächliche Runde in der Hinteren Sächsischen Schweiz zum Zeughaus.

Auf dem Lorenzweg unterhalb der Lorenzsteine (Aufnahmeort)
Aber als wir dann auf der Zeughausstraße den höchsten Punkt erreicht hatten, kam der Forscherdrang wieder bei mir durch und wir bogen nach links auf die Knorre in Richtung Lorenzsteine ab. Der Weg ließ sich zunächst auch prima befahren - bis unterhalb der Lorenzsteine (s. Track vom 30.12., km 3,2). Ab dort verschlechterten sich bald die Wegeverhältnisse, denn die Temperaturen reichten noch nicht aus, um den Boden durchweg gefrieren zu lassen. Spätestens jetzt, beim Umfahren der Schlammlöcher und einigen steilen Bergauf- und Bergabpassagen, mußte ich zugeben, daß aus der entspannten Wanderung wieder einmal ein Abenteuer geworden war. Zurück auf dem Weg zum Kleinen Zschand, sahen meine Hände wie die eines Schornsteinfegers aus. Auch hatten die Sachen von Susi und mir einiges abbekommen.

Trotzdem reichte es mir noch nicht. Eine kurze Grobreinigung, dann starteten wir zum Zeughaus durch. Die eindrucksvolle Felsschlucht des Großen Zschands ab der Neumannmühle im Kirnitzschtal befahre ich sehr gern (s. Track vom 30.12., km 5,7 - 7,6), auch findet sich am Zeughaus im Sommer bei angenehmen Temperaturen immer ein lauschiges Plätzchen. Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen bleibt man allerdings lieber in Bewegung.

Für den Rückweg benutzten wir noch einmal die Zeughausstraße. Als wir schließlich wieder am Auto ankamen, erreichte uns auch das schlechte Wetter.

Perfekte Zeitplanung!

Track der Rolliwanderung vom 30.12.2017

29. Dezember 2017

7 "Must-Haves" in der Sächsischen Schweiz - Beitrag im Sächsische-Schweiz-Blog

Vor einigen Monaten habe ich auf Anfrage für die 2018er Ausgabe des Tourismusmagazins Sächsische Schweiz wieder einen Artikel verfaßt.

Meine Idee war, Gästen mit Mobilitätseinschränkungen Sehenswertes der Region vorzustellen. Leider ist meine Zuarbeit durch die Redaktion stark verkürzt und damit inhaltlich verändert worden, weil im Heft für die Rubrik "Barrierefreies Reisen" einfach nicht mehr Platz für die Veröffentlichung zur Verfügung stand. Ich habe daher in letzter Konsequenz die Autorenschaft für den solcherart entstandenen Restbeitrag zurückgezogen.

Alternativ ist jedoch der nahezu ursprüngliche Text inzwischen durch Peggy vom Tourismusverband im Sächsische-Schweiz-Blog unter dem Titel "7 Ausflugsziele in der Sächsischen Schweiz - erreichbar mit Rolli und Kinderwagen" veröffentlicht worden. So ist schließlich meine Arbeit nicht ganz umsonst gewesen.

24. Dezember 2017

Stille Nacht

Heute nachmittag bin ich noch einmal ins Gebirge rausgefahren. Als fast niemand mehr unterwegs war, begab ich mich von Hohnstein aus mit dem Rolli inkl. Freeway-Vorsatz zur Brandaussicht.

So ganz für mich alleine in die anbrechende Nacht zu wandern, hatte ein klein wenig davon, wie ich vor meinem Unfall Weihnachten erlebte. An diesem Tag fuhr ich früher in die Berge, um dort - kilometerweit weg und außer Sichtweite der Ortschaften, den Straßen und dem ganzen Zivilisationslärm sowie der Lichtverunreinigung - völlig abgeschieden von aller Welt eine besinnliche Nacht beim Boofen zu verbringen. Diese Zeit, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und auch über Dinge nachzudenken, die man sonst verdrängt - sie war und ist mir immer noch sehr wichtig.

Weihnacht auf der Brandaussicht (Aufnahmeort)
In der Brandbaude brannte noch Licht, denn trotz der geschlossenen Wirtschaft saßen dort ein paar Einheimische in gemütlicher Runde. Mich störte das alles nicht, und ich schlug sogar die freundliche Einladung zu einem warmen Tee aus. Ein paar Gitarrenklänge von drinnen drangen an mein Ohr, sonst ein Frieden über dem Land, wie nur zu dieser Stunde.

Viel später, als ich den Rückweg antrat, wanderten die Hohnsteiner, angeregt diskutierend, ebenfalls wieder nachhause. Vielleicht wäre die Stille noch besser gewesen, doch so blieb es immerhin kurzweilig. - Ein schöner Abend!

Vielleicht klappt's ja irgendwann auch wieder mal mit Boofen.

Track der Rolliwanderung vom 24.12.2017

23. Dezember 2017

Später anfangen, zeitiger aufhören

Normalerweise läuft meine Handbikesaison vom 01.01. - 31.12. eines jeden Jahres. Doch so, wie ich 2017 erst im Februar zu meiner ersten Ausfahrt auf drei Rädern gestartet bin, lasse ich diesmal auch eine Woche zeitiger den Vorhang fallen. Mein Gefährt muß unbedingt erst einmal wieder in Schuß gebracht werden. Bereits auf meinen letzten Kilometern hatte ich zunehmend Bedenken, daß mir die Kette bei Anstiegen plötzlich reißt und um die Ohren fliegt. Der Kettenspanner kann jedenfalls schon lange nicht mehr spannen.

Aber ich brauchte am Freitag ja nur noch eine kleine Zusatzeinheit absolvieren. Der viele Schnee von vergangener Woche ist inzwischen auch in den höher gelegenen Gebieten wieder weg. Deshalb lag es nahe, sich noch einmal nach Süden zu wenden. Der Vorteil ist klar: die erste Hälfte der Strecke geht es meist bergauf, bevor man danach bis zu Haustüre fast nur noch abwärts rollt.

Als ich 10.30 Uhr schließlich zuhause eintrudelte, hatte ich mit ca. 730 Hm auch meinen bisherigen Höhenmeterjahresrekord gebrochen. Allerdings fällt der der Vorsprung der Höhenmeterbilanz vor dem Kilometerpensum (Höhenmeter = mindestens 1% der Streckenkilometer) in dieser Saison knapper als in den Vorjahren aus. Es macht sich eben bemerkbar, wenn ich mal nicht in die Alpen zur Pässejagd fahre. Während meines Sommerurlaubs in der Eifel summierte sich das Auf und Ab zwar ebenfalls zu recht eindrucksvollen Werten, aber dort habe ich nicht so viele Touren absolviert, wie sonst im Hochgebirge.


Am Abend fuhr ich dann mit Beate und ihrem Sohn nach Dresden ins Theater. Das Stück "Die Leiden des jungen Werther" war wirklich sehenswert. Ich hätte nicht übel Lust, mich in Sachen Kultur wieder etwas mehr zu engagieren. In diesem Jahr war ich zuletzt wirklich sehr stark auf Aktivitäten im Handbike fokussiert - vor allem, als feststand, daß es dabei für mich überdurchschnittlich gut lief.

Doch schon stehen die nächsten Handbike-Großprojekte an, wovon eines bereits seit vielen Jahren reift. So nah an einer Realisierung, wie jetzt, war ich noch nie!

Auch 2018 bleibt es spannend!

Track der Handbiketour vom 22.12.2017

20. Dezember 2017

Geschichte(n) erzählen ...

Heute, am Mittwoch, fand die alljährliche Ausfahrt der Freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer des NationalparkZentrums Bad Schandau statt. Die gemeinsame Tour am Jahresende ist sowohl ein Dankeschön der Leitung für das gemeinnützige Engagement als auch eine Art Weiterbildungsveranstaltung für die Teilnehmer. Denn beim Blick hinter den Horizont des eigenen Wirkungskreises gibt es immer wieder Neues und Interessantes zu entdecken. Dabei fließen Anregungen anderer Institutionen und deren Erfahrungen bei der Umsetzung von Konzepten nicht zuletzt auch in zukünftige Vorhaben der festangestellten Mitarbeiter ein.

Diesmal besuchten wir das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac). Die menschliche Vor- und Frühgeschichte sowie die Entwicklung der Gesellschaft hat zwar nicht unmittelbar mit dem Themenspektrum des Informationszentrums der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt zu tun. Doch wie schon bei der Iran-Ausstellung im Sommer brauchte man mich nicht erst für das Museum zu begeistern.

Freiwillige und Mitarbeiter des NLPZ im smac (Aufnahmeort)
Ich wurde nicht enttäuscht. Eine großzügig dimensionierte Ausstellung mit sehenswerten Exponaten - aus meiner Sicht auch für Laien gut aufgearbeitet - und dazu die interessante Führung durch die Räume für einen ersten Überblick. Fakt ist: hier kann und sollte man beim Besuch etwas mehr Zeit einplanen. Ich denke, ich komme bestimmt mal wieder hierher. Ein zusätzlicher Anreiz dafür wären dann auch die regelmäßig wechselnden Sonderausstellungen. Im nächsten Jahr soll beispielsweise der große Münzschatz gezeigt werden, der vor wenigen Jahren direkt neben einem Kletterfelsen in der Sächsischen Schweiz zufällig entdeckt wurde.

Bemerkenswert ist übrigens auch, mit welcher Konsequenz die Dauerausstellung im Museum so barrierearm wie möglich gestaltet wurde. Besonders sehbehinderte Gäste finden hier eine sehr gut auf sie zugeschnittene Infrastruktur: Blindenleitsysteme, Blindenschrift, Tastmodelle und -objekte, ohne daß es für andere Besucher aufdringlich wirkt. Einen Audioguide gibt es natürlich ebenso in Leichter Sprache, naja, und die Rollifahrer kommen bis auf den Treppenaufgang auch überall gut hin.

Nach dem Abschlußessen bekam jeder Ehrenamtler noch ein "Weihnachts"geschenk als Anerkennung überreicht. Diesmal war es eine Edelstahl-Thermosflasche - wie auch in den Jahren zuvor etwas, was jeder gut gebrauchen kann.

Ein schöner Jahresausklang!

18. Dezember 2017

13.063

Es war eine gute Entscheidung, den Sonntag einfach abzuhaken und dafür heute noch einmal eine Runde mit dem Rad zu drehen. Denn als es Tag wurde, begleitete mich die Sonne fast für den ganzen Rest der Strecke. Damit fühlten sich die Temperaturen rund um den Gefrierpunkt viel besser an, zumal es fast keinen Wind gab.

Angesichts der Erfahrungen während der vorangegangenen Tour hatte ich mir heute wohlweislich niedrigeres Gelände für meine Ausfahrt ausgesucht. Doch auch im Gebiet nördlich von Pirna und Dresden lagen inzwischen einige Zentimeter Schnee. Der stammte ganz sicher vom Tag zuvor, als es beinahe ununterbrochen regnete bzw. schneite. Ich denke, vor einem Jahr sah es zu dieser Zeit noch wesentlich grüner im Umland aus.

Obwohl meine Kette mittlerweile völlig überdehnt ist, so daß es beim Kurbeln knackt und rattert, und ich vermutlich auch noch weitere Reibungsverluste am Handbike hinnehmen muß, kam ich endlich wieder einmal recht flott voran. Das flache Streckenprofil paßte mir jedenfalls wunderbar. Manchmal will ich eben einfach nur entspannt Meter machen. Und dafür liebe ich die schönen und angenehm zu fahrenden Straßen zwischen Arnsdorf und Moritzburg. In dem offenen Gelände ist jetzt jeder Sonnenstrahl willkommen.

Zwischen den Jahreszeiten - Sträßchen nach Brösgen (Aufnahmeort)
Kurz vor Volkersdorf durchbrach ich schließlich meine letzte Schallmauer - die magische 13T. Trotzdem habe ich immer noch etwas zu nörgeln. Um außerdem bei den Höhenmetern meinen Bestwert von 2016 (131.258 Hm) zu überbieten, muß ich noch knapp 500 Hm einsammeln. Allerdings erscheint mir das eher wie Kindergeburtstag. Wenn die Welt nicht im Tiefschnee versinkt, sollte das bis Weihnachten erledigt sein ...

Jetzt schwenke ich mental allmählich auf's Skifahren um. Der Schnee vom Wochenende steigert meine Vorfreude darauf.

Die Zeit ist reif dafür!

Track der Handbiketour vom 18.12.2017

17. Dezember 2017

Immer mehr

Ich hätte gern zum 3. Advent den Sack zugebunden, doch heute ist nun wirklich kein Ausgehwetter. Meine Sonnabend-Tour verlief aber auch wieder anders, als geplant. Da wollte ich noch einmal über die Ausläufer des Osterzgebirges hinüber ins Böhmische fahren, um dann anschließend ab Tetschen (Děčín) ganz gemütlich im Elbtal heimzukullern.

Doch als es in Bielatal-Hermsdorf (s. Track vom 16.12., km 17,0) endlich hell wurde, erstreckte sich um mich herum bereits eine weiße Winterwelt. Die Forststraßen zum Bielatal (Beutwaldweg, Glasergrundweg) waren daher unpassierbar, erst recht jedoch die Verbindung über die deutsch-tschechische Grenze nach Raitza (Rájec). Selbst auf den Nebenstraßen lag inzwischen Schnee. Mit solchen Bedingungen hatte ich überhaupt nicht gerechnet, denn sonst wäre ich doch nicht in die Berge gefahren!

Trotzdem blieb ich bei meinem Vorhaben, auch wenn es nun über die Hauptstraße von Peterswald (Petrovice) zum Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) ging. Der tschechische Winterdienst hatte zwar alle Zufahrten zur Autobahn vorbildlich geräumt, die Landstraße über den Paß dabei jedoch stiefmütterlich behandelt. Dementsprechend wurde es ziemlich mühsam für mich, und bei einigen kurzen Aufschwingern drehte das Vorderrad auf dem Schneematsch sogar hin und wieder durch. Hätte ich angehalten, wäre es beim Losfahren danach sicher spannend geworden ...

Auf dem Nollendorfer Paß, in der Senke die Häuser von Nollendorf,
am Horizont die formschönen Vulkanberge Kletschen (Kletečná) und
Milleschauer (Milešovka) im Böhmischen Mittelgebirge (Aufnahmeort)
Jedesmal staune ich über den Unterschied zwischen der Höhenlage in Pirna (zuhause ca. 119 m NHN) und am Nollendorfer Paß (685 m NHN). Was diese ca. 550 Höhenmeter so ausmachen! Da oben herrschte jedenfalls tiefster Winter, nicht ein Grashalm durchbrach mehr das Weiß auf den Wiesen. In Nollendorf gibt's bestimmt weiße Weihnachten!

Auf den Internetseiten der Grünen Liga Osterzgebirge habe ich übrigens einen kurzen, aber schönen Artikel über den Paß und den Ort gefunden. Genau diese Straße, die sich auf der alten Postkarte vom linken unteren Bildrand nach Nollendorf zieht, bin ich gestern gefahren. Heutzutage stehen aber im Dorf nur noch ganz wenige Häuser (s. zum Vergleich mein Foto). Die Siedlung ist seit dem Ende des zweiten Weltkriegs und nach der Aussiedlung der Deutschen ebenfalls nur noch ein Schatten seiner selbst.

Auf meiner böhmischen Rennstrecke, der E13 nach Tetschen, konnte ich dann leider nur recht gemächlich ins Elbtal zurückrollen. Dort gab es immer noch viel Schnee, und das Tauwetter sorgte für klitschnasse Straßen. Bei diesem naßkalten Wetter mit Temperaturen knapp über 0°C war ich nicht sonderlich scharf auf eine Extraspülung.

Kurz vor der Grenze in Herrnskretschen (Hřensko) dann das, auf was ich liebend gern verzichte: In voller Fahrt nahm ich ein Schlagloch mit, welches ich vorher nicht gesehen hatte und dem ich wegen der gerade überholenden Autos nicht mehr ausweichen konnte. Die wenigen Augenblicke Luftanhalten zwischen dem Hoffen, daß man alles unbeschadet übersteht, und der Ernüchterung, wenn das dann doch nicht der Fall ist - es ist immer wieder das gleiche. Etwas über 30 Minuten kostete mich schließlich dieser unfreiwillige Zwischenstop, doch es hätte ja auch schlimmer kommen können. Dauerregen, tiefe Minusgrade, Sturm ...

Die letzten Kilometer in Richtung Heimat fuhr ich dann umso vorsichtiger und vermied weitestgehend Pflaster und Bordsteinkanten. Wenn ich den Reifen von Hand aufpumpe, bin ich mir immer nicht sicher, ob der Druck auch ausreichend ist.

Genug erlebt!

Track der Handbiketour vom 16.12.2017

14. Dezember 2017

Artikel im Urlaubsmagazin "Brandenburg für alle - Barrierefrei reisen" - Ausgabe 2018

Im Oktober war ich zu Gast im ElsterPark Herzberg, um in der Region Handbiketouren zu testen. Während des Kurzurlaubs kamen dabei drei Touren zusammen, die mich vom Ausgangspunkt nach Westen und Süden, ostwärts sowie zuletzt in nördliche Richtung führten.

Inzwischen konnten die Leser vom Internetportal Handbike.de meinen Bericht über die erlebnisreichen Tage in Brandenburg lesen. Eine kleine Bildergalerie ergänzte dabei den Text.

Um meine Erlebnisse einem noch größeren Kreis von Interessenten zugänglich zu machen, hat die Zuständige für das Thema "Barriefreies Reisen" der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH angeregt, den Beitrag außerdem im entsprechenden Urlaubsmagazin zu veröffentlichen. Nach einer Straffung und Überarbeitung meines Textes durch die Redakteurin des Magazins kann man nun meinen Bericht auch dort lesen. Allerdings wird es noch einige Tage dauern, bis die aktuelle Broschüre für 2018 auf dem Portal "Brandenburg barrierefrei" zum Download bereitsteht.

Hier kommt also der Artikel als Vorabveröffentlichung. (Zum Lesen des Textes am besten das Bild mit der rechten Maustaste anklicken und aus dem Kontextmenü dann "Link in neuem Fenster öffnen" auswählen.) - Wie gesagt, den Lesern von Handbike.de sollte der Inhalt bereits bekannt vorkommen ...

10. Dezember 2017

Traurig, traurig ...

Mein innerer Schweinehund tut mir ein bißchen leid. Inzwischen ist er zu einem Welpen geschrumpft, der kläglich winselnd, doch erfolglos protestiert, wenn ich mich regelmäßig zum Wochenende wieder und wieder auf Tour begebe.

Immerhin hat er am Sonnabend angesichts der leichten Minusgrade etwas Morgenluft gewittert. Doch vergeblich. Dabei begann es sogar leicht zu schneien, als ich in aller Frühe losfuhr. Ein paar Kilometer weiter schien während der Nacht etwas mehr heruntergekommen sein, denn selbst auf den zu dieser Zeit noch nicht geräumten Straßen lagen 2-3 cm Neuschnee. Um es mir nicht schwerer als notwendig zu machen, paßte ich deshalb meine Streckenplanung an. Denn eigentlich sollte es ja etliche Kilometer durch's Gelände gehen. Nun nutzte ich nur noch öffentliche Straßen und mied selbst gut asphaltierte, doch inzwischen verschneite Radwege.

Leider mußte ich wegen dieser Bedingungen gestern auch das obere Kirnitzschtal von meiner Wunschliste streichen. Ursprünglich wollte ich über den Fußgängergrenzübergang Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) und die Böhmerstraße (Česká silnice) weiter nach Hohen Leipa (Vysoká Lípa) fahren. Viel Spaß hätte mir das vermutlich jedoch nicht gemacht, obwohl dann bei meiner Abfahrt von Hinterhermsdorf aus der einsehbare Weg dort, wo das Kirnitzschtal von der Straße abzweigt, leidlich gut aussah. Naja, vielleicht war das die letzte Chance im Jahr für diesen von mir so geliebten Teil des Östlichen Elbsandsteingebirges. Über allem schwebt doch jetzt Abschiedsstimmung ...

Vorm Heimrollen auf dem Elberadweg bin ich ab Bad Schandau zusätzlich meine "Rennstrecke" über Cunnersdorf gefahren, um noch ein paar Kilometer zu machen. Das Stück fahre ich immer wieder gern.

Heute war es dann morgens noch ein bißchen kälter. Deswegen entschied ich mich für eine lockere Runde mit wenig Höhenmetern. Das schön zu fahrende komplette Triebischtal zwischen Meißen und Deutschenbora vor Nossen fahre ich 2017 sowieso nicht mehr, denn die Strecke ab Pirna würde einfach zu lang für die kurzen, kalten Tage. Aber wenigstens das kurze Stück ab Garsebach hinab ins Elbtal sollte sein. Später zog sich der Elberadweg nach Meißen bei mäßigen Gegen- bzw. Kantenwind ganz schön hin. Während auf der anderen Seite des Flusses die Sonne auf die Weinberge schien, kam diese am Südufer nicht mehr über die Elbtalhänge. Im Schatten waren sogar ein paar Krümel Schnee liegengeblieben.

Die Weinberge am Südrand des Spaargebirges unweit von Meißen, rechts das Boselmassiv
(Aufnahmeort)
Kurz vor dem Ziel machte ich noch einen kleinen Umweg über Großsedlitz. Der Anstieg aus Heidenau wärmte mich wieder ein wenig auf und brachte ein paar weitere Höhenmeter für die Statistik. Positiv: Schwitzen ist nicht mehr bei diesen Temperaturen. Allenfalls die Stirn wird etwas feucht. Das schönste am Schluß war die entspannte Abfahrt nach Pirna.

Zuhause gab es noch eine kleine Überraschung. Die barometrischen Höhenmesser von Fahrradcomputer und Fahrradnavi zeigten unisono über 100 m mehr an, als wie sie am Morgen kalibriert worden waren. 100 Hm Differenz innerhalb von nur 8 Stunden, das ist extrem selten! Da muß der Luftdruck gewaltig gefallen sein! Normal sind nämlich nur max. 20, manchmal 30 Hm Unterschied ... Wenn ich jetzt nach draußen schaue, weiß ich auch warum.

Es hat kräftig geschneit.

Track der Handbiketour vom 09.12.2017
Track der Handbiketour vom 10.12.2017

8. Dezember 2017

Voll abgeräumt!

Gestern abend fand die Abschlußveranstaltung der Stadt Dresden zum Stadtradeln statt. Ich hatte mich angeboten, dabei einen kleinen Vortrag über meine Erlebnisse im Handbike zu halten, und die Organisatorin wünschte sich einen Bericht über meine Teilnahme am Styrkeprøven im Jahr 2012. Mittlerweile verfüge ich ja diesbezüglich über einige Routine, so daß ich den Umfang passend zu den vorgesehenen 20 Minuten Redezeit auswählte. Die Leute mit irgendwelchen uninteressanten akademischen Ausführungen zu langweilen, wie einer der beiden anderen Redner vor mir, wollte ich niemandem zumuten. Bilder und Emotionen - die fesseln!

Alles geschenkt!
Als Dankeschön gab's hinterher eine wasserdichte Radtasche, für die ich ganz gewiß Verwendung habe. Außerdem kam in dieser Woche noch das gewonnene Überraschungspaket (T-Shirt und Schlauchschal/-mütze) von meiner Teilnahme an der Videoaktion an. Zusammen mit dem dabei ebenfalls erhaltenen Fahrradhelm sowie den Reflektionsbändern der Dresdner Organisatoren ist dabei inzwischen ein ganz hübsches Päckchen zusammengekommen. Deshalb habe ich dann meinen Gewinn bei der Verlosungsaktion während der Abschlußveranstaltung in Dresden weitergegeben. Soll sich doch auch noch jemand anderes freuen!

Der Helm kam übrigens bereits auf meinen vergangenen beiden Touren zum Einsatz. Er besitzt nämlich ein wirklich nützliches Ausstattungsdetail: die LED-Rückleuchte in Form eines dreieckigen Achtungs-Verkehrsschildes zusätzlich zu den Reflektorflächen auf der Rückseite. Weil die niedrigen Temperaturen sowieso eine Kopfbedeckung erfordern, warum sollte ich ihn also nicht testen?

Vielleicht kann ich mich bis zum Sommer sogar an den Knitterfreien gewöhnen ...

3. Dezember 2017

Erstes Weiß

Bevor der Winter im Osterzgebirge Einzug hält und der Schnee in diesem Gebiet Radsportaktivitäten mindestens fragwürdig erscheinen läßt, habe ich mich am Sonnabend noch einmal auf den Weg nach Altenberg gemacht.

Der Vorteil einer Radtour in diese Richtung ist der, daß man nach einem langen, langen Anstieg auf dem zweiten Teil der Runde fast nur noch abwärts rollt. Allerdings kann das bei kühler bzw. kalter Witterung auch nach hinten losgehen. Ich habe mir im Winter selbst schon nach langer Abfahrt sehnlichst einen Gegenanstieg gewünscht, um das Kälteschlottern in den Griff zu bekommen und das Blut in den steifgewordenen Glieder wieder zirkulieren zu lassen.

Glücklicherweise war es vorgestern noch nicht so schlimm. Zwar bin ich - vor allem aufwärts  -inzwischen weit von den Geschwindigkeiten der warmen Jahreszeit entfernt, aber vielleicht liegt das sogar größtenteils daran, daß mein treues Pferd unbedingt Pflege braucht. Der Kurbelwiderstand scheint inzwischen spürbar größer zu sein. Erst heute habe ich festgestellt, daß ich, wenn ich die Kurbelarme von oben in Freilaufrichtung einfach loslasse, sie sich nicht einen Zentimeter nach unten bewegen. - Sollte mir das zu denken geben?!

Jedenfalls gab es auf meinen Weg in die Berge auch den ersten längeren Schnee"fall", sofern man bei den dünnen Flöckchen überhaupt davon reden konnte. Immerhin wurde es ab ca. 600 m NHN ein bißchen weiß auf den Feldern. Zunächst dachte ich, das wäre im wesentlichen nur Rauhreif, doch auf den Wiesen bei meinem Weg von Geising nach Altenberg lag dann tatsächlich Schnee. Zum Skifahren reicht es aber noch lange nicht. Wenn ich jedoch sehe, wie bereits jetzt die Schneekanonen auf der Abfahrtspiste in Altenberg sinnlos die Energie sprichwörtlich in den Wind pulvern, bekomme ich einen dicken Hals. - Muß das wirklich sein?!

Auf dem wunderschönen Radrundweg Neustadt,
kurz vor der Abfahrt nach Polenz (Aufnahmeort)
Heute ging es zwar nicht so hoch hinauf, doch weiß wurde es auf den Radwegen abseits der Straße trotzdem. Diesmal allerdings war es wirklich fast ausschließlich Reif. Das sah ganz nett aus, vor allem dann, als die Sonne endlich durch die Wolken brach. Bergab bremste ich jedoch lieber einmal mehr und verzichtete weitgehend auf Schußfahrten. Meine Slickreifen eignen sich nämlich bestimmt auch bestens für Rutschpartien. Abseits der oft begangenen Wege kann ich darauf ganz gut verzichten.

Auch heute habe ich keine Rekorde gebrochen, obwohl die Strecke eigentlich sehr gängig ist. Wenn es nicht bloß noch 400 km wären, würde ich vielleicht doch schon Hand an mein Rad legen. Aber so muß es auch ohne Reinigungsaktion gehen. Vielleicht werde ich trotzdem mal die Führungsrollen meines Kettenspanners freilegen. Ich glaube, das ist momentan die größte Problemzone ...

Bis dahin gilt: Alles Training!

Track der Handbiketour vom 02.12.2017
Track der Handbiketour vom 03.12.2017