31. Dezember 2018

Je oller, desto doller

2018 bin ich 50 Jahre alt geworden und trotzdem immer noch kein bißchen zahmer. Im Gegenteil: die Saison geht als eine der erlebnisreichsten meiner gewiß nicht ereignislosen Handbikerlaufbahn in die Annalen ein. So viel herumgereist, wie in den vergangenen zwölf Monaten bin ich über's Jahr wahrscheinlich noch nie. Nach Italien und Südtirol, zu meinen bayerischen Freunden bei Augsburg, in das Dreiländereck von Schweiz, Frankreich und Italien, natürlich zu unseren polnischen und tschechischen Nachbarn und ganz zum Schluß noch einmal in nördliche Richtung an die deutsche Ostseeküste.

Leider wurde es diesmal zum ersten Mal seit langem nichts mit Skifahren zur Winterszeit, denn im heimatlichen Osterzgebirge gab es aufgrund der milden Witterung bis auf wenige Tage nie genug Schnee. Dafür startete das Tourenjahr gleich mit einer richtig verrückten Aktion. Als Test für die "Besteigung" der Schneekoppe im Riesengebirge waren mein Kamerad Lád'a und ich zunächst gemeinsam im Böhmischen Mittelgebirge mit meinem Geländerolli unterwegs. Nachdem sich der Gipfelsturm auf den Lobosch (Lovoš) beinahe als Kinderspiel erwies, versuchten wir uns an sprichwörtlich Größerem, nämlich dem Milleschauer (Milešovka). Er ist mit 836 m der höchste Berg des Mittelgebirges und eigentlich nicht mit dem Rollstuhl zugänglich. Wir haben es trotzdem geschafft!

Erstmals wieder nach vielen Jahren absolvierte ich in den Wintermonaten außerdem fast täglich ein ca. 30-minütiges Belastungstraining auf der Rolle zur Verbesserung der Kraftausdauer für meine geplante Unternehmung im Sommer. So zielstrebig war ich zuletzt bei meiner erfolgreichen Teilnahme am Styrkeprøven 2012.

Im Frühjahr ging es mit dem Handbike zweimal in den Süden. Zunächst fuhr ich mit meinen tschechischen Sportfreunden in die Toskana. Zur nunmehr schon traditionellen Saisoneröffnung war diesmal auch Lád'as Ehefrau Šárka mit von der Partie, die uns auf den gemeinsamen Touren um ganz neue Einblicke bereicherte. Visueller Höhepunkt und konditionell anspruchvollste Strecke war für mich in diesem Jahr meine Handbiketour nach San Gimignano. Vier Wochen später startete ich erneut in Richtung Süden. Mit meinen bayerischen Freunden Gitti und Toni sowie Ingrid und Albert hatte ich mich in Bozen zu einer Handbiketourenwoche verabredet. Für mich sollte dieser Urlaub auch die Nagelprobe in Hinblick auf mein Sommer-Großprojekt in den Alpen werden. Doch nicht nur ich war mit der Ausbeute dieser 8 Tage hochzufrieden, denn Toni durchbrach auf unserer Tour über Mendel- und Gampenpaß ebenfalls die magische Grenze von 100.000 km im Handbike.

Anfang Juni stand endlich die Schneekoppe (Sněžka / Śnieżka) auf dem Programm. Der einzige Weg, um mit dem Rollstuhl auf den mit 1603 m höchsten Berg des Riesengebirges zu gelangen, beginnt im polnischen Krummhübel (Karpacz). Auch wenn diese Wanderung bei weitem nicht so technisch anspruchsvoll wie unsere Tour im Böhmischen Mittelgebirge war, so erforderte sie vor allem von meinem Sportfreund Lád'a vollen Einsatz. Für die knapp 900 Hm auf 10 km Wegstrecke mußten wir sowohl bergauf, als auch abwärts unsere ganzen Kraftreserven mobilisieren.

Vor dem großen Saisonhöhepunkt stand noch eine Stipvisite nach Bayern an. Tonis Frau hatte mich als Überraschungsgast zum runden Geburtstag meines Sportfreundes eingeladen, und ich wollte die Gelegenheit gleich für ein, zwei gemeinsame Handbiketouren in ihrer Region nutzen. Besonders hat mir dabei unsere Tour ins Altmühltal gefallen, die für Gitti zugleich einen neuen Streckenrekord bedeutete.

Dann war es soweit. Ein Ziel, auf das ich jahrelang hingearbeitet hatte, sollte im Juli Wirklichkeit werden. Die 4-Etappen-Fahrt im Handbike rund um den Mont Blanc stellte als Ganzes alles in den Schatten, was ich bisher in den Alpen erleben konnte. Die konditionelle Herausforderung stundenlanger Paßfahrten, die Logistik, welche nur mit der Unterstützung durch Freunde zu bewältigen war, sowie die Erlebnisse entlang der Strecke und abends auf den Campingplätzen machten dieses Unternehmen zu etwas Einzigartigem. Und so liest sich das auch in meinem als Tourentagebuch gestalteten Reisebericht.

Gegen Ende des Jahres verbrachte ich noch eine Woche in Stralsund. Ursprünglich als Ruhetage ohne jede sportliche Betätigung gedacht, packte mich doch wieder der Ehrgeiz. Obwohl zwischen Sonnenauf- und -untergang weniger als 8 Stunden blieben, führte mich dabei meine längste Handbiketour auf die Insel Rügen bis zum Kap Arkona.

Neben den geschilderten Urlaubsaktivitäten habe ich als Tourenfahrer auch wieder einige lange Kanten - also Strecken über 200 km - in dieser Saison bewältigt. Zwar kann sich keine davon mit meiner Handbiketour nach Prag aus dem vorangegangenen Jahr vergleichen, doch die immerhin vier Ausfahrten ins Lausitzer Seenland, bis kurz vor Marienberg im Erzgebirge, nach Theresienstadt (Terezín) sowie zum Kahlstein (Lysá skála) erschlossen mir wieder einige neue Gebiete.

Leider gab es im Jahr 2018 auch ein unschönes Erlebnis, welches einige Wellen schlug. Ein selbsternannter "Extremsportler" kündigte vollmundig an, 1000 km nonstop mit dem Handbike in neuer Rekordzeit zu fahren, obwohl er in der Szene bisher noch nie mit Langstreckenfahrten von sich reden gemacht hatte. Das löste nicht nur bei mir eine ziemlich eindeutige Reaktion aus, zumal er im ersten Versuch des Vorjahres bereits nach 113 km krachend gescheitert war. Dieser Mensch verwickelte mich infolgedessen in eine juristische Auseinandersetzung, die schließlich mit einem Vergleich endete. Ich hatte nämlich weder Zeit, noch Nerven, noch den entsprechenden themenspezifischen anwaltlichen Fachverstand zur Verfügung, um den Kläger in die Schranken zu weisen. Nicht zuletzt spielte dabei ein weiteres Mal (nach dem Unfalltod meiner Mutti) der "deutsche Rechtsstaat" eine unrühmliche Rolle. Dem juristischen Rundumschlag dieses gescheiterten Rekordfahrers fiel leider auch das beliebte Internetportal Handbike.de zum Opfer, in dessem Forum die ursächliche Diskussion stattgefunden hatte. Verständlicherweise entschieden die ehrenamtlich tätigen Macher, die Seiten stillzulegen, nachdem sie für etwas belangt wurden, wofür sie gar nicht verantwortlich waren. Letzten Endes hat dieser Behinderte damit nicht nur sich selbst geschadet, sondern auch den vielen HandbikerInnen, für die Handbike.de eine Quelle des gegenseitigen Austauschs und der Inspiration war.

Aus heutiger Sicht kann ich jedenfalls Herrn G. nur bedauern. Wahrscheinlich ist das tatsächlich irgendein einsamer Rollstuhlfahrer, der sich auf diese Art und Weise etwas Beachtung erhofft. Ohne Freunde, ohne Spaß am Dasein und ohne solche motivierenden Begegnungen, wie ich sie beinahe tagtäglich erlebe. - Mit diesem Menschen möchte ich nicht tauschen!

Wer bis hierher durchgehalten hat, muß nun auch noch die trockene Statistik der für mich herausragenden Handbikesaison über sich ergehen lassen. Auf 116 Touren habe ich fast 13.145 km zurückgelegt und dabei mehr als 141.000 Hm überwunden. Heruntergerechnet auf einen einzigen Kalendertag des Jahres 2018 sind das durchschnittlich 36 km und 386 Hm. Oder aber 252 km und 2700 Hm pro Woche ....  Seit Ende 2006 kamen damit bereits über 131.000 km in meinem Schmicking-Handbike zusammen. Ich fahre übrigens immer noch mit der ersten Rohloff-Getriebenabe.


Vielleicht hätte ich in der Gesamtbilanz sogar am nächsten Tausender kratzen können, wenn ich nicht im August so drastisch ausgebremst worden wäre. Da verdammten mich zwei kleinere offene Hautwunden im Sitzbereich zu 2½-wöchiger Untätigkeit in der Horizontalen. Glücklicherweise ist mein Körper so robust, daß solche Verletzungen bei konsequenter Behandlung durch meine fachkundige (Kranken-)Schwester relativ schnell und gut verheilen. Aber eben auch das gehört zu meinem Tourenjahr.

Mein allerbester Freund Lád'a sagte mir vor wenigen Tagen, als wir uns über Weihnachten trafen, daß all das, was ich im Jahr 2018 erleben durfte, bei manchen Leuten wohl für ein ganzes Leben reichen würde.

Ich glaube, er hat recht.

Strava-Video: Mein Sportjahr 2018

Zu guter Letzt

Da bin ich doch noch einmal hinaus ins Gebirge gekommen! Mit meiner Kumpline Susi sowie Thomas und Micha wanderte ich zunächst von Hohnstein aus auf der Brandstraße ganz gemächlich zur Brandaussicht. Der Ausblick ging so, er war jedenfalls ziemlich wolkenverhangen. Doch wenigstens blieb es trocken, Regen gab es in den vergangenen Tagen bereits mehr als genug.

Auf dem Halbenweg unterhalb des
Klettergipfels Großer Halben (Aufnahmeort)
Auf dem Rückweg bogen wir dann vom Hauptweg zu einer meiner berühmt-berüchtigten  Extratouren ab, die üblicherweise von meinen Begleitern alles abverlangen. Oben erst ein bißchen Matsch, dann eine ausgespülte Schotterpiste hinab zum Steinbruch und schließlich auf dem teils stark wurzeldurchsetzten Halbenweg zurück nach Hohnstein.

Bei der schwierigste Passage (s. Track vom 31.12., km 7,3) mußten mich die Freunde sogar steil bergab über ein paar große Steinblöcke hieven -  das ist also ohne ausgiebige Hilfe nicht machbar und deshalb ganz sicher nichts für schwergewichtige oder ängstliche Rollifahrer. Die spektakuläre Wegführung direkt unterhalb hoher Felsen inkl. einiger der bekanntesten Klettergipfel im Brandgebiet lohnt jedoch die ganze Schinderei.

Vielen Dank an meine Helfer!

Track der Rolliwanderung vom 31.12.2018 

28. Dezember 2018

Finito

Es ist absolut ungewöhnlich, daß ich nur knapp über 60 km in meiner Gegend fahre. Aber heute ging es wirklich nur noch um statistische Belange, denn das trübe und naßkalte Wetter lud nicht unbedingt zu langen Ausfahrten ein. Obwohl der Dezember diesbezüglich ja nun nichts mehr herausgerissen hat, sind erstaunlicherweise im Monat trotzdem 1168 km zusammengekommen. Ein weiterer Bestwert.

Bereits einige Male zum Jahresende habe ich die Runde durch das Schönfelder Hochland absolviert. Der perfekt asphaltierte alte Bahndamm der ehemaligen Schmalspurstrecke (s. Track vom 28.12., km 22,5 - 36,4) mit seinem welligen, doch angenehmen Profil ist zum Ausrollen nahezu perfekt geeignet. Auch die zwar stark befahrene Grundstraße von Bühlau (s. Track vom 28.12., km 41,2 - 44,0) hinunter an die Elbe macht Laune, weil man hier bei optimalem Gefälle (wegen der gültigen Geschwindigkeitsbegrenzung) manchmal sogar schneller als die Autos ist.

Vor dem Wasserpalais des Schlosses Pillnitz (Aufnahmeort)
Schon auf dem Heimweg, kam mir ziemlich unvermittelt der Gedanke, einen Zwischenstop am Pillnitzer Schloß einzulegen. Das im chinesischen Baustil zu Zeiten August des Starken direkt an der Elbe errichtete Wasserpalais sollte der perfekte Hintergrund für ein schönes Jahresabschlußbild sein. Natürlich hatte ich ein Fotostativ dabei, doch hoffte ich insgeheim auf Besucher. Mein Plan ging auf, und glücklich und zufrieden rollte ich danach die letzten Kilometer bis Pirna.

Es ist ein großartiges Gefühl, so unglaublich viel in diesem Jahr erreicht zu haben. Ganz ohne Übertreibung: 2018 war einfach nur phänomenal!

Track der Handbiketour vom 28.12.2018

27. Dezember 2018

Genug

Während sich Heiligabend üblicherweise die Menschen am Weihnachtsbaum zusammenrotten bzw. - oftmals in Ermangelung eigenen gelebten Glaubens - in den Kirchen durch ein "Schauspiel" bespaßen lassen, verbringe ich diese Zeit inzwischen wieder meist ohne weitere Gesellschaft. Das war zu Bergsteigerzeiten bereits so, und wird es wieder, je älter (und abgeklärter?) ich bin. Glücklicherweise habe ich keine familiären Verpflichtungen, die mich in ein Korsett pressen, welches mir nicht paßt.

Anstelle von Gefühlsduselei brach ich also am 24.12. nach dem Mittag zu einer weiteren kurzen Rundtour auf. Bemerkenswert war dabei für mich, daß es selbst an einem solchen Feiertag (einen) Idioten gibt, der mich anhupte, weil er bei Gegenverkehr nicht gleich überholen konnte. Was ist das bloß für ein Mensch?! Ein solch armes Würstchen kann man doch eigentlich nur bedauern ... Im Kirnitzschtal grüßte mich dagegen zum letzen Mal in diesem Jahr der Fahrer der Kirnitzschtalbahn mit Lichthupe und Klingeln. Schön, hier zuhause zu sein! Den ersten kräftigen Schneeschauer wartete ich dort in einem Haltestellenunterstand ab, die zweite Zwangspause - schon im Dunkeln bei Lohsdorf - nutzte ich im Trockenen zum Kalorientanken.

Je später es wurde, umso weniger Autos waren unterwegs. In Ehrenberg sah ich im Vorbeifahren einen Mann vor einem Haus, der sich vor dem offensichtlich dort wohnenden Kind als Weihnachtsmann präsentierte. Was diese Sitte mit dem christlichen Ursprung der Weihnacht zu tun hat, erschließt sich mir überhaupt nicht. Heutzutage sieht man dagegen immer öfter maßlos durch Lichterketten verunstaltete Häuser inkl. kitschiger Rentierschlitten-Konstruktionen und Weihnachtsmann-Puppen in den Vorgärten. Vor "tausend Jahren" wollte schon einmal ein Führer und sein Gefolge dieses Fest verweltlichen, sprich "germanisieren". Heutzutage scheinen die Macher damit wesentlich erfolgreicher zu sein ...

Als ich gegen sieben abends zuhause ankam, sang in Hörweite gerade noch die Kurrende der Kirchgemeinde St. Marien für heimgehende Gottesdienstbesucher. Es war das einzige Mal, daß bei mir so etwas wie Weihnachtsstimmung aufkam.

Nach dem erneut ziemlich verregneten 1. Weihnachtsfeiertag zog es mich gestern un noch einmal nach draußen. Ich brauche die Bewegung, das (beinahe) tägliche körperliche Ausarbeiten, um mich wohlzufühlen.

Diese Ausfahrt führte in eine meiner Lieblingsregionen im böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges. Die dazugehörige, etwa 65 km lange Runde ab Bad Schandau (s. Track vom 26.12, km 24,1 - 87,0 / Krippen) kann ich nur weiterempfehlen. Sie hält zwar durch's böhmische Zappenland einige Anstiege bereit, darunter aber keine brutalen Rampen. Prinzipiell eignet sich auch Schmilka als Ausgangspunkt der Tour, wenn die Elbfähre dort aufgrund des Wasserstands barrierefrei zugänglich ist. Dann ist die Strecke nur 52 km lang.

Ein Haus mit Charakter! (Aufnahmeort)
Lohnenswert ist auf jeden Fall die Fahrt durch die Dörfer des Gebiets, denn die ursprüngliche Volksarchitektur wird von den heutigen Bewohnern inzwischen liebevoll gepflegt. Richtige Schmuckstücke sind dabei entstanden, ganz ohne Protz und Kitsch. Diesmal ist mir besonders das nebenstehend abgebildete Umgebindehaus in Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) aufgefallen, ist es doch nicht nur mit Holzschindeln gedeckt (sonst wird in der deutschen Oberlausitz auch gern Schiefer verwendet), sondern besitzt sogar einen "Balkon" im Obergeschoß.

Auf dem Rückweg bin ich in Krippen noch einmal vom Elberadweg abgebogen. Normalerweise fahre ich danach ab Cunnersdorf durch das Tal in Richtung Königstein, doch diese Straße ist - wie derzeit viele andere im Landkreis auch - für eine 200 m lange "ewige" Baustelle komplett gesperrt. So wurden es bei der Umleitungsstrecke über Pfaffendorf ein paar Höhenmeter mehr.

Pünktlich mit Ende der Hauptschwierigkeiten begann das Nieselwetter. Aber da war es nur noch eine reichliche Stunde im Handbike bis Pirna.

Morgen ist Saisonende.

Track der Handbiketour vom 24.12.2018
Track der Handbiketour vom 26.12.2018

24. Dezember 2018

Immer Ärger mit dem Wetter

Es bleiben nur noch wenige Kilometer, bis ich meine überaus ambitionierten Jahresziele erreicht habe. Doch die derzeitige Witterung stellt mich auf eine harte Probe. Ich kann mich nicht erinnern, daß die letzten Dezembertage in den vergangenen Jahren so naß gewesen sind.

Also zählt jeder Kilometer auf der Piste, auch kurze Halbtagestouren. An meinem ersten Urlaubstag am 21.12. bin ich deshalb trotzdem zu einer Runde aufgebrochen, obwohl ich nachmittags meine Kumpeline zum Essen eingeladen hatte und ein großflächiges Regengebiet im Anmarsch war. Überraschenderweise blieb es länger als erwartet trocken, so daß ich meine Tour wieder Stück für Stück ausdehnte.

Vorerst letzter Gruß des Winters: Blick auf der Abfahrt von
Börnchen ins Müglitztal zum Geising(berg) (Aufnahmeort)
Kurz nach Waltersdorf mußte ich allerdings umdrehen. Die Straße nach Liebenau wird nämlich im Winter nicht geräumt, und trotz des bereits eingesetzten Tauwetters überzog noch eine großflächige Eis- und Schneeschicht den Asphalt. Es wäre Russisch Roulette gewesen, hier weiterzufahren, zumal ich noch eine Abfahrt inkl. daran anschließender steiler Auffahrt aus dem auslaufenden Trebnitzgrund vor mir hatte. Ganz unten weder vor noch zurück zu können, wollte ich nicht riskieren, denn hier kommt derzeit auch kein Auto vorbei. Und im Funkloch befindet man sich ebenfalls ...

Sehr gefreut habe ich mich nach meinem letzten Anstieg. Nahe Hausdorf rief mir jemand von einem Wanderweg aus zu und grüßte mich. Es dauerte eine kleine Weile, bis ich realisierte, daß es meine Ärztin für Orthopädie auf einem Spaziergang mit ihrem Hund war. Natürlich drehte ich um und wünschte ihr ebenfalls schöne Feiertage. Ich habe wirklich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen betreuenden Ärzten, egal ob Hausarzt, Orthopädin oder Urologe - natürlich auch zu meiner "Querschnitt"ärztin. Die kennen mich alle als Sportbegeisterten und respektieren mich dementsprechend. Es ist ja auch durchaus nicht alltäglich, was ich so veranstalte ...

Ab Kreischa kam endlich der Regen und bescherte mir noch ein paar unangenehme Minuten auf der Heimfahrt. Dafür hatte ich dann den folgenden (Regen-)Tag über Zeit, mich zu sortieren.

Gestern schien es dann tatsächlich möglich zu sein, ein paar trockene Stunden für eine weitere Tour zu nutzen. Wieder fuhr ich ohne festen Plan los und stellte mir meine Strecke spontan und abschnittsweise zusammen. Klar, daß auch Berge dazugehörten. Zwar war es relativ mild, doch richtig auf Betriebstemperatur komme ich zu dieser Zeit eben nur, wenn es aufwärts geht. Außerdem ist da noch die nächste magische (Höhenmeter-)Grenze ...

Nachdem ich meine Kette morgens mal wieder mit "Oil of Rohloff" gefügig gemacht hatte, lief es wie geschmiert. Wahrscheinlich war dieser Eindruck nicht nur subjektiv, denn ich kam unerwartet gut voran. Bei meiner Mittagsrast punkt 12.00 Uhr in Lohsdorf lagen bereits knapp 65 km und 900 Hm hinter und nur noch wenige Anstiege vor mir.

Auch das Wetter erwies sich als relativ stabil, so daß ich allmählich ein paar zusätzliche Kilometer einplanen konnte. Westwärts bis zum Blauen Wunder in Dresden führte mich schließlich meine Runde. Während der Heimfahrt auf dem Elberadweg mit leichtem Rückenwind fielen zwar schon die ersten Regentropfen, doch ich kam noch trocken nachhause.

Danach begann das Elend von neuem.

Track der Handbiketour vom 21.12.2018
Track der Handbiketour vom 23.12.2018

19. Dezember 2018

"Hier lebt die Zeit"

Mit diesem Slogan wirbt die Stadt Glashütte / Sachsen als Standort gleich mehrerer Manufakturen für Luxusuhren. Mit Natur hat das zwar nichts zu tun, trotzdem führte unsere alljährliche Ausfahrt der Ehrenamtler des NationalparkZentrums Bad Schandau heute ins Deutsche Uhrenmuseum in dieser Stadt im Müglitztal. Immerhin gibt es ja einen engen regionalen Bezug.

Am interaktiven Funktionsplan einer der filigranen
mechanischen Kunstwerke (Aufnahmeort)
Das Museum ist über einen Seiteneingang mit Rufanlage ohne Einschränkungen im Rollstuhl zu erreichen und verfügt auch innen über die entsprechende Infrastruktur (Aufzug, Rollitoilette). Wir bekamen eine sehr informative 90-minütige Führung durch die zwei Etagen der Ausstellung. Technikfans bzw. Liebhaber von mechanischen Uhren können hier aber auch locker vier Stunden verbringen, ohne daß ihnen langweilig wird. Ich selbst werde bestimmt noch mal wiederkommen.

Der Ausflug endete mit einem gemeinsamen Mittagessen, zu dem wir noch ein kleines Geschenk vom Dachverband der Nationalen Naturlandschaften EUROPARC als Dankeschön für unser ehrenamtliches Engagement überreicht bekamen.

Ja, ist denn schon Weihnachten?!

18. Dezember 2018

Im Schnee

Und doch gab es einen Schleicher im Vorderrad! Irgendwie habe ich dem Frieden nicht getraut und nach dem erneuten Aufpunpen immer wieder das Rad geprüft. Das Loch im Schlauch war ein besonders heimtückisches, denn erst gestern früh konnte ich mit Sicherheit sagen, daß Luft verloren geht.

Nach dem zeitigen Aufstehen und der Kontrolle hatte ich aber genügend Zeit, den Schaden zu beheben. Der Reifen sah ziemlich mitgenommen aus, deshalb mußte der ebenfalls gewechselt werden. Keine halben Sachen! Lt. meiner Wartungsliste ist das vorn nun schon der vierte in diesem Jahr, hinten links und rechts jeweils einmal ein neuer Reifen. Aber nicht nur die Reifenhersteller verdienen gut an mir...

Auf ca. 550 m Seehöhe kurz vor Tyssa (Aufnahmeort)
Die Straßen waren frei und es gab keinen kräftigen Wind, deshalb fuhr ich mit dem Handbike hinauf ins Erzgebirgsgrenzgebiet. Bevor ich auf der böhmischen Seite hinter Tyssa (Tísa) danach wieder abwärts in tiefere Regionen rollte, kam ich immerhin bis ca. 570 m NHN. Hier ist es inzwischen richtig winterlich - auch wenn derzeit schon wieder Tauwetter herrscht. Die aufsteigende Feuchtigkeit verdarb leider die Sicht. Zudem war die kalte Nässe ziemlich unangenehm. Weiter unten wurde es allerdings besser. Nach dem langen Anstieg zum Kamm war der Rest der Tour nur noch entspanntes Rollen.

In Bad Schandau bog ich noch einmal zu einem Extrazackel ins Kirnitzschtal ab - das Tal, welches ich so sehr liebe, weil es hier immer wieder neues zu entdecken gibt. Zum Jahresabschied grüßte sogar die Sonne. Diese kleine Runde mit Start-und Zielort Bad Schandau (s. Track vom 17.12., km 69,2 - 92,4) ist auch für Leute geeignet, die kleinere Brötchen backen wollen. Einzige Voraussetzung: eine gewisse eigene Verkehrsresistenz während der Haupturlaubszeit, vor allem an Wochenenden. Die Kirnitzschtalstraße und die Straße von Lichtenhain in Richtung Bad Schandau sind nämlich auch bei motorisierten Touristen sehr beliebt.

Fast schon zuhause, umkreiste ich erstmal die Altstadt. Durch das Gewühl auf dem Weihnachtsmarkt vor meiner Haustür mußte ich nicht durch. Es reicht schon, ein Zwölftel des Jahres das Gedudel und die Menschenmassen unter meinen Fenstern zu ertragen.

In einer Woche ist Heiligabend.

Track der Handbiketour vom 17.12.2018

16. Dezember 2018

Schneemann

Es gibt viele "Auszeichnungen" bei Garmin Connect. Darunter auch etliche, die völliger Blödsinn sind, weil damit keine eigene Leistung verbunden ist. Gestern habe ich nun eine neue erhalten: den "Schneemann". Im Gegensatz zu manch anderen fragwürdigen Sachen muß man hier immerhin ein bißchen Einsatz zeigen - bei Frost fährt nicht mehr jeder Radsportler.

"Auszeichnung" von Garmin
Um mein heimlich angepeiltes Ziel zu erreichen, kann ich mir jedenfalls keine Rücksicht auf Verluste leisten. Deshalb ging es bereits am Freitag zu Beginn der EDV-Wartung meiner Dienststelle kurz nach 12 auf die Piste. Klettern macht warm, und so durften es anfangs ein paar mehr Berge sein. Eigentlich ist es herrlich, beim Bergauffahren nicht mehr ins Schwitzen zu kommen. Die Handschuhe gehören inzwischen jedoch zur Standardausrüstung. Ich komme damit recht gut klar, aber natürlich ist es etwas anderes, als ohne diese. Denn durch das permanent notwendige feste Umfassen der Kurbelgriffe wird die Unterarmmuskulatur erheblich mehr gefordert. Das hinterläßt Spuren ... Schweren Herzens habe ich mich deshalb heute entschieden, einen Ruhetag einzulegen. Die Greifmuskeln brauchen unbedingt eine Pause.

Ab 400 m NHN lag am Freitag übrigens eine nahezu geschlossene Schneedecke über dem Land, doch die Straßen waren glücklicherweise frei und auch meist trocken. Die befreundete Ärztin aus Kreischa erzählte mir, daß sie am Sonnabend im Osterzgebirge bei perfekten Wintersportverhältnissen bereits die Wintersportsaison eröffnet hat. Zur Premiere 38 km von Zinnwald nach Langewiese (Dlouhá Louka) und zurück - Hut ab! Ich muß mir Kerstin unbedingt für's Tandemskilaufen warmhalten ... Mal sehen, wann es bei mir losgeht.

Die gestrige Tour war dann genau das richtige für die Jahreszeit. Nur mäßige Anstiege und lange Passagen, auf denen man bei leichtem Gefälle den Vorteil des geringen Windwiderstands richtig ausspielen und dabei trotzdem beim Kurbeln warmbleiben konnte. Nach meinem Abstecher zum Bike24-Laden in Dresden, wo ich etwas abholen mußte, fuhr ich über Freital und Possendorf noch eine meiner alternativen Standardstrecken zum Elberadweg. Kurz vor Kreischa stellte ich allerdings fest, daß plötzlich nur noch sehr wenig Luft auf dem Vorderrad war, so daß nun fast jede Bodenwelle bis zur Felge durchschlug. Bis nachhause wäre ich damit nie und nimmer gekommen. Gott sei Dank waren meine Freunde ganz in der Nähe und konnten mir "Luft pumpen".

Ich weiß nicht, ob wegen der Kälte über das Ventil bzw. dessen Dichtung Luft entwichen ist. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, war aber der Schlauch offensichtlich nicht beschädigt, vermutlich auch nicht durch einen der gefürchteten "Schleicher" (winzige Löcher mit minimalem Luftverlust). Weil ich mir dessen gestern ohne genaue Diagnose jedoch nicht sicher sein konnte, bin ich die letzten Kilometer heimwärts wie die Feuerwehr gefahren.

Ich habe es ohne weiteren Zwangsstop geschafft.

Track der Handbiketour vom 14.12.2018
Track der Handbiketour vom 15.12.2018

8. Dezember 2018

Noch einmal abtauchen ...

Wenn schon nichts (mehr) mit dem Handbike zu machen war, so wollte ich doch wenigstens nicht tatenlos bleiben. Nachdem ich mir gestern bereits das Meeresmuseum angeschaut hatte, nahm ich mir für meinen letzten Tag in Stralsund nun das Ozeaneum vor.

Auch hier gibt es neben der umfangreichen Ausstellung noch einen großen "Unterwasser-Zoo". Während beim Meeresmuseum der Rolliparkplatz etwas versteckt liegt, sind auf der Hafeninsel gleich neben dem Gebäude vier Rolliparkplätze. Diesmal konnte ich sämtliche Ausstellungsräume besuchen, denn alle Ebenen sind per Lift zu erreichen. Nur die Pinguinanlage auf dem Dach eines der Gebäude muß man sich als Rollifahrer aus der Fischperspektive anschauen, aber das ist ein akzeptabler Kompromiß.

Überhaupt merkt man dem Museum deutlich an, daß es in diesem Jahr erst 10 Jahre alt geworden ist. Und zwar im positiven Sinne. Sowohl, was die Ausstellungsgestaltung betrifft, die Präsentation der Objekte oder auch nur die Aufbereitung und Vermittlung von Wissen. Da lassen sich selbst die Belehrungen und Werbeblöcke von Greenpeace einigermaßen verkraften, auch wenn ich von diesen Berufsrevoluzzern nichts halte. Immerhin haben sie ja nicht ganz unrecht.

Das Tunnelaquarium mit der Meeresflora und -fauna im Gebiet
der Insel Helgoland (Aufnahmeort)
Besonders begeisterten mich die teils riesigen Aquarien. Wenn man dazu die technischen Details liest (sehr interessant!), wird einem ganz schwindelig. Ich finde, die Unterwasserpräsentation des Lebensraumes Ostsee und Nordsee ist der optische Höhepunkt des Ozeaneums. Schon allein deswegen kann ich den Besuch nur empfehlen! Daß ich wieder den ganzen Tag im Museum verbracht habe, sei nur am Rande erwähnt.

Falls ich mal wieder in den Norden komme, wird es dann hoffentlich etwas mehr Gelegenheiten für Handbiketouren geben. Zwar habe ich die zwei wichtigsten Ziele (Kap Arkona, Darß / Zingst) "abhaken" können, doch gibt es hier bestimmt noch eine ganze Menge Me{e/h}r zu entdecken.

Stralsund (mit seiner barrierefreien Jugendherberge) ist dafür ein sehr guter Ausgangpunkt.

7. Dezember 2018

'Beschissen' ist geprahlt

Da hat es mich doch gestern flachgelegt! Keine Ahnung, wie ich dazu gekommen bin, aber wegen Übelkeit bis zum Erbrechen sowie Anzeichen von Durchfall mußte ich alle Aktivitäten streichen. Passend dazu das regnerische Wetter, welches nun das Land überzieht. Bis zu meiner Abreise am 2. Advent wird es wohl nichts mehr mit Radfahren. Aber eigentlich wollte ich ja sowieso einen auf Hängematte machen ...

Nach einer selbstverordneten Diät ging es mir heute jedenfalls schon wieder viel besser, so daß ich mir wenigstens das Meeresmuseum Stralsund anschauen konnte. Leider stellte sich dabei heraus, daß ein erheblicher Teil der Ausstellung (inkl. der Tiefseeabteilung, die mich wirklich interessiert hätte) nicht stufenlos erreichbar ist. Das fand ich sehr schade, zumal das Haus doch sicher schon mal in den letzten Jahren modernisiert wurde. Als begeisterter Museumsbesucher habe ich trotzdem den ganzen (Museums-)Tag hier verbracht, denn die Fülle der Exponate läßt auch so die Zeit nicht lang werden.

Das große Meeresschildkröten-Aquarium (Aufnahmeort)
Zum Schluß ging es in ein Nebengebäude zu den Aquarien. Ein echter Blickfang war dort auf jeden Fall das große Bassin mit drei Meeresschildkröten, einem Hai und weiteren Fischen. Daneben gab es noch eine ganze Menge weitere mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Aquarien, auch wenn ich nicht immer die dabei beschriebenen Tiere im Wasser gefunden habe.

Ich denke, das Meeresmuseum war die beste Alternative für solch einen ausgemachten Schlechtwettertag. Morgen schaue ich mir dann das Ozeaneum an.

6. Dezember 2018

Meerblick

Für meinen zweiten Urlaubsausflug hatte ich mir den Darß mit seinem Ostseeheilbad Zingst ausgesucht. Die Seebrücke dort schien mir der richtige Ort zu sein, um endlich mal einen unverstellten Blick auf das offene Meer zu haben.

Natürlich bin ich dorthin nicht auf dem kürzesten Weg gefahren, sondern habe zunächst das Hinterland erkundet. Sicher werden die Einheimischen jetzt sagen, daß es bessere Strecken gibt, als beispielsweise die oft kilometerlang schnurgeraden und damit eintönigen Straßen. Vor allem der Abschnitt zwischen Richtenberg und Langenhanshagen (s. Track vom 05.12., km 23,8 - 36,5) war an Monotonie nicht mehr zu überbieten. Aber ich wollte Strecke machen, um mir dabei gleich einen großflächigen Eindruck von der Gegend zu verschaffen. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob sich die bei OpenCykleMap.org eingezeichneten Radwege nicht schon wieder als irgendwelche Holperpisten erweisen würden. Danach wurde es aber wieder besser, und selbst die letzten Kilometer vor Stralsund entlang der Bundestraße B105 ließen sich aufgrund des separaten Radwegs wesentlich entspannter bewältigen.

So eine flache Strecke, wie gestern, habe ich lange nicht mehr unter die Rädergenommen. Wer nun aber denkt, daß man ohne Berge wesentlich besser vorankommt, irrt sich. Denn der Wind spielt hier eine erhebliche Rolle. Lediglich in den wenigen bewaldeten Passagen ist man etwas geschützt, ansonsten weht bei einer Rundtour meist der Wind von der Seite oder von vorn. Das kann über längere Zeit ganz schön demoralisierend sein! Flachland bedeutet also nicht zwangsläufig ein unbeschwerteres Rollen. Auch weil es nur selten Abfahrten gibt, auf denen man sich etwas erholen kann.

Auf der Seebrücke von Zingst (Aufnahmeort)
Zingst ist ein sehr schicker Urlaubsort, wobei ich mir lieber nicht vorstellen möchte, welche Menschenmassen hier zur Hochsaison die Straßen, die Promenade und den Strand bevölkern. Das wäre garantiert nichts für mich. Gestern jedoch war es hier sehr schön. Besonders die Seebrücke hatte es mir angetan. Sonne, Meer und der Blick auf einen endlos langen Sandstrand - all das, was man sich unter einem Ostseeurlaub so vorstellt. Die Tauchglocke am Ende der Seebrücke setzte dazu einen architektonisch interessanten Akzent - ganz ohne die Sinnhaftigkeit einer solchen Anlage zu beurteilen.

Abends bin ich wieder in die Dunkelheit gekommen. Aber zur Zeit geht die Sonne hier bereits 15.44 Uhr unter - da ist das kein Wunder. Nur noch 16 Tage bis zur Wintersonnenwende.

Track der Handbiketour vom 05.12.2018

5. Dezember 2018

Kap-riolen

Mein Wunschziel habe ich schon auf meiner ersten Tour erreicht. Eigentlich wollte ich mich gestern ja erst ein bißchen einfahren, doch dann wirkte wieder einmal die berühmte Eigendynamik. Ich kam morgens so gut voran, daß ich meinen Plan spontan änderte. Es ist immer gut, verschiedene Varianten in petto zu haben - deshalb speichere ich immer mehrere Tourenideen auf dem Navi. Die Tatsache, daß lt. Wetterprognose heute der letzte schöne Tag sein soll, gab letztlich den Ausschlag.

Sonnenschein und relativ milde Temperaturen (ich benötigte keine Handschuhe!) motivierten mich zu einem zügigen Vorankommen. Freilich blies ein fast stürmischer Wind aus Südwest - ein Fakt, der mir im meist offenen Gelände arg zu schaffen machte. Dabei war der Kantenwind beinahe noch unangenehmer, als wenn er direkt von vorn kam.

Perfekt klappte die Überfahrt mit der Wussower (Auto-)Fähre (s. Track vom 04.12., km 48,5). Als Rollifahrer mit den entsprechenden Merkzeichen ist das sogar kostenlos.

Kurz hinter Wiek hatte ich endlich den Wind mal im Rücken. Bei aller Begeisterung verpaßte ich jedoch zunächst den Abzweig zum Kap Arkona. Dadurch kam ich aber auf den Radweg, der mich am Großsteingrab Riesenberg (s. Track vom 04.12., km 68,3) vorbeiführte. Der Radweg ist übrigens wie ein Kolonnenweg nur mit Betonplatten auf den Fahrspuren ausgelegt, läßt sich aber bei entsprechender Obacht gut fahren.

Kurz vor dem nördlichsten Punkt in der DDR (Aufnahmeort)
Am Kap Arkona konnte ich dann leider nur einen Blick durch die unbelaubten Bäume aufs Meer werfen. Trotzdem war das schon ein besonderer Augenblick. Vor allem, wenn man weiß, daß hier der legendäre Radmarathon Fichkona endet. Auf den Fichtelberg bin ich ebenfalls schon mit dem Handbike gewesen. Nun fehlt also "nur" noch die Strecke dazwischen ...

Der Rückweg zog sich dann ziemlich hin. Nicht nur der Wind machte mir das Leben schwer, auch eine nervige Umleitung und eine weitere Sackgasse (O-Ton: Folge nie bedenkenlos den Ausschilderungen der Radwege, denn häufig sind das Offroadpisten in erbärmlichen Zustand) sorgten dafür, daß es ziemlich spät wurde. Mit der Dunkelheit hatte ich gerechnet, doch eben nicht mit meiner Ankunft erst um 20.10 Uhr.

Etwas Positives gibt es daneben aber auch zu vermelden: Die Autofahrer sind hier wirklich sehr tolerant. Obwohl ich im Dunkeln (!) - natürlich mit Licht - aufgrund des kürzesten Weges kilometerweit die Bundesstraße B196 zwischen Bergen und Samtens befahren mußte (leider gab es auf diesem Stück keinen - wie vermutet - separaten Radweg), hat mich doch niemand böse angehupt. Im Gegenteil: Viele waren sogar extrem rücksichtsvoll und zottelten bei Gegenverkehr manchmal eine ganze Weile hinter mir her, bis sie überholten. Na ja, vielleicht hatte ich als Handbiker auch Exotenbonus ...

So, heute geht's noch mal auf die Piste. Danach kann ich den angekündigten Regen besser ertragen. Z.B. im Ozeaneum Stralsund.

Track der Handbiketour vom 04.12.2018

3. Dezember 2018

Ganz woanders

Wer hätte gedacht, daß ich in diesem Jahr dort noch Urlaub mache, wo es nun wirklich keine großen Berge gibt?! Ich habe mich selbst damit überrascht, doch manchmal sind die spontanen Ideen die besten.

Und so bin ich also heute in der Jugendherberge Stralsund angekommen, die sich im Ortsteil Devin befindet. Ursprünglich wollte ich ja eine Faulenzerwoche machen, so ganz ohne Handbike und Tourenpläne. Na ja, die Realität hat mich eingeholt: es geht eben doch nicht ohne.

Die "Gorch Fock" im Stralsunder Hafen (Aufnahmeort)
Die Fahrt von Pirna an die Ostsee war im Großen und Ganzen eine einzige Zumutung. So heftigen und langandauernden Regen habe ich lange nicht mehr erlebt, geschweige denn beim Autofahren. Doch pünktlich zu meiner Ankunft in Stralsund begrüßte mich die Sonne und lud zu einem ersten Stadtbummel ein. Da kam bei mir endlich Ferienstimmung auf.

In meinem Quartier fühlte ich mich sofort nach der Ankunft wohl. Der Herbergsvater und seine Mitarbeiter sind sehr offen und engagiert und ermöglichten selbst meine kleinen Extrawünsche, bsplw. bezüglich der Unterbringung meines Handbikes. Ich bin überzeugt, daß ich hier die optimale Ausgangsbasis für meine nächsten Touren gefunden habe. Bleibt nur noch die Frage, wie gut der Ort für Radsportler an das Umland angebunden ist. Das klärt sich aber bestimmt morgen auf meiner ersten Tour.

Die Insel Rügen wartet.

2. Dezember 2018

Im Vorteil

Bevor es morgen auf Reisen geht, bin ich gestern noch einmal mit Lád'a unterwegs gewesen. Als mein Sportfreund ankündigte, daß er nach Pirna mit dem Auto käme, um von dort aus gemeinsam zu starten, überlegte ich mir ziemlich spontan eine Strecke über Nebenstraßen und Radtrassen in Richtung Neustadt.

Allerdings wurden meine Pläne bald von der Realität eingeholt. Schon bei meiner Fahrt zum vereinbarten Treffpunkt über die neue Elbbrücke tauchten in meinem Kopf die ersten Fragezeichen auf. Am vorangegangenen Abend sowie in der Nacht hatte es nämlich geregnet, und die Nässe war auf dem gefrorenen Regen sofort zu einer dünnen Eisschicht erstarrt. Nun, am Morgen, war es teilweise immer noch sauglatt - vor allem eben auf dem Radweg über die Brücke. Glücklicherweise bin ich auf drei Rädern unterwegs, diesmal ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Nur, wenn es auf überfrorenem Untergrund abwärts oder aufwärts geht, wird es problematisch.

Mein Kamerad fährt jedoch Rennrad. Sobald wir also von der gesalzenen Straße abbogen und das Eis kam, zog es ihm sein Rad unter dem Hintern weg. An die ursprünglich geplante Strecke war deshalb überhaupt nicht mehr zu denken. Mein Begleiter schlug nun einen Abstecher nach Kreischa vor, denn es herrschte Inversionswetterlage. D. h. außerhalb vom Elbtal wurde es wärmer. Nach der dafür notwendigen Stadtdurchquerung - dort war es natürlich wärmer und alles komplett eisfrei - hielten wir uns in Richtung Erzgebirgsvorland. Während des Zwischenstops bei Freunden nahe Kreischa kam bei einem leckeren Tee mit Honig sogar die Sonne durch die Wolken.

Mittagspause am östlichsten Punkt der Tour (Aufnahmeort)
Ich reagierte darauf unverzüglich und dehnte unsere Strecke weiter nach Osten und Süden aus. Im Sonnenschwein war es trotz der niedrigen Temperaturen einfach nur herrlich. Gerade das offene Gelände vor und nach Dippoldiswalde (s. Track vom 1.12., km 45,6 - 56,0) ist in dieser Jahreszeit und ohne kräftigen Wind wunderschön zu fahren. Etwas später mußte Lád'a zwar noch einmal einige hundert Meter sein Rad vorsichtshalber wegen der immer noch überfrorenen asphaltierten Forststraße durch den Hochwald schieben, doch kurz hinter Falkenhain war schließlich der höchsten Punkt erreicht.

1,5 Stunden später kamen wir nach 40 km wieder Pirna an, und das, obwohl wir wegen der suboptimalen Straßenverhältnisse und des mäßigen Gegenwinds nicht so schnell fahren konnten, wie an wärmeren Tagen auf trockener Straße.

Nun hoffe ich, daß ich spätestens am kommenden Mittwoch von neuen Unternehmungen berichten kann. Dann von einer Gegend, wo ich noch nie mit dem Handbike war.

Endlich mal wieder Neuland!

Track der Handbiketour vom 01.12.2018

26. November 2018

Es wird spannend ...

Nach meiner langen verletzungsbedingten Zwangspause im August hatte ich das Thema Rekordjagd eigentlich schon abgehakt. Doch ein überaus produktiver Oktober brachte mich wieder auf Tuchfühlung, und nun - Ende November - sieht es noch besser aus. Sicherlich trug die andauernde Trockenheit dazu bei, doch beinahe genauso wichtig ist der eigene Wille sowie die Selbstmotivation. Gerade während der letzten Wochen herrschte nicht immer nur Wohlfühlwetter. Morgens zur Tour aufzubrechen, hieß dann auch oft, die Komfortzone zu verlassen. Trotzdem hilft manchmal auch ein bißchen Glück.

Am Sonnabend gab es beispielsweise beinahe überall auf meiner Runde etwas Regen. Doch immer dann, wenn ich dort gerade entlangfuhr, waren die Niederschläge entweder schon durch, oder die dunklen Wolken zogen erst hinter mir auf. Aus diesem Grund habe ich meine Runde auch noch ein kleines Stück weiter ostwärts ausgedehnt, um ein lokales Regengebiet zu umfahren. Der Blick in die Regenradar-App meines Smartphones erleichterte mir außerdem die Entscheidung, nicht südwärts über den Schluckenauer Zipfel zurückzukehren. Dort gab es gerade kräftigen Regen.

Der schönste Tag des Wochenendes wurde der Sonntag. Irgendwie hatte ich morgens bereits um vier ausgeschlafen. Statt sich ruhelos im Bett zu wälzen, konnte ich auch gleich aufstehen. Letztlich bin ich dann 5.25 Uhr mit dem Handbike gestartet. Weil ich aber für den Nachmittag sowieso mit Freunden verabredet war, kam mir das gar nicht so ungelegen. Statt der vorgesehenen Kurzstrecke konnte ich bis kurz nach dem Mittag ein paar Kilometer mehr abspulen. Diese Runde war die entspannteste Tour der letzten drei Tage. Zwar kletterte ich dabei bis auf fast 800 m NHN, doch boten sowohl der Anstieg durch das Müglitztal, als auch die anschließende Abfahrt auf der B170 bis nach Dippoldiswalde und später weiter durch das Lockwitztal ins Elbtal nahezu idealtypische Bedingungen. Im Streckenprofil kann man das ganz gut erkennen. Kein Wunder, daß ich hier am schnellsten war. Übrigens: trotz des am höchsten gelegenen Scheitelpunkts kamen nicht einmal 1000 Hm zusammen.

Bei Geising wälzt sich der böhmische Nebel über den
Erzgebirgskamm (Aufnahmeort)
Von der Straße ab Geising nach Altenberg konnte ich diesmal auch sehr schön das Wetterphänomen des sogenannten "Böhmischen Nebels" beobachten. Während auf deutscher Seite bei frischem Südwind die Wolkendecke immer mehr aufriß, schwappte der Nebel aus dem Nachbarland über den Erzgebirgskamm. Zur Illustration das heutige Bild im Blogbeitrag.

Heute nun war wieder mal Durchhaltewetter angesagt. Als ich morgens das Elbtal nordwärts verließ, befand ich mich schon bald in den Wolken, die von einem naßkalten Nordostwind gehen die Hänge gedrückt wurden. Das blieb so bis Hohnstein, und teilweise aktivierte ich sogar noch einmal meine Beleuchtung, um auf der Straße im Nebel gesehen zu werden. Prinzipiell hätte ich mir also den Abstecher zur Brandaussicht sparen können, doch manchmal gibt es ja auch positive Überraschungen. Z.B. wenn man sich plötzlich über dem Wolkenmeer befindet. Diesmal aber nicht.

Die folgenden Auffahrten südlich des Elbtals fahre ich immer mal wieder ganz gerne. Das sind nämlich keine brutalen Rampen, sondern längere, doch gleichmäßige Anstiege auf meist guter Schwarzdecke. Perfekt zum Abschalten. Selbst der Umstand, daß ich heute nicht so schnell unterwegs war, tat der Bilanz keinen Abbruch. Denn da stehe ich inzwischen ganz gut da. Bei den kumulierten Höhenmetern fehlen mir nur noch rund 200 bis zu einem neuen Allzeit-Bestwert!

Mal sehen, was der Dezember bringt. Am kommenden Sonnabend werde ich bei einigermaßen geeigneten Bedingungen noch eine Runde mit meinem tschechischen Sportfreund drehen, doch danach fahre ich für eine Woche in den Norden.

Ich bin reif für die Insel!

Track der Handbiketour vom 24.11.2018
Track der Handbiketour vom 25.11.2018
Track der Handbiketour vom 26.11.2018

21. November 2018

Lieber rauf als runter

Radsportaktivitäten im Freien sind derzeit nur etwas für Hartgesottene und/oder Verrückte. Zum heutigen Buß- und Bettag - in Sachsen Feiertag - ging es bei mir trotz suboptimaler Witterungsbedingungen dennoch auf Tour.

Dabei war das Wetter im Elbtal eigentlich gar nicht schlecht. Je weiter ich jedoch hinauf ins Erzgebirgsvorland fuhr, um unangenehmer wurde es. Nebel, teils leichter Niesel und die Kälte - ein Mix, der unbedingten Durchhaltewillen abverlangt. Natürlich waren auch die Straßen naß, so daß ich nicht einmal die Abfahrten schnell hinter mich bringen konnte. Denn um nicht durchgespült zu werden, mußte ich mich langsam hinunter bremsen.

Überhaupt bin ich diesmal lieber bergauf geklettert und baute sogar noch ein paar zusätzliche Anstiege in meine ursprünglich geplante Strecke ein. Das kostete mich zwar mehr Zeit, aber dafür wurde ich wenigstens wieder etwas warm. Das Tempo war unter diesen Bedingungen heute sowieso nicht die Wucht.

Zu allem Überfluß kam hinter Großerkmannsdorf sogar noch einmal für ca. 2,5 km ziemlich ruppiges Offroadgelände, wo ich allein schon um meiner Reifen willen nur Schrittempo gefahren bin. Eine Panne bei diesem Mistwetter konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Außerdem dachte ich, auf diesen Wegen durch den Karswald wäre ich weit und breit der Einzige. Umso größer mein Erstaunen, als mir in kurzen Abständen mehrere Wanderer, Mountainbiker und sogar ein Rennradfahrer begegneten. Vielleicht ist die Gegend doch nicht so einsam.

Als ich am Ende meiner Runde dem Elbtal wieder näher kam, wurden endlich auch die Straßen trocken. Ein paar Minuten konnte ich dadurch noch gutmachen, bevor ich gut gekühlt zuhause ankam. Tournachbereitung, Essen, Badewanne und Bericht - fertig. Jetzt ab in die Kiste! Egal, wie spät es erst ist.

Genug geschafft!

Track der Handbiketour vom 21.11.2018

19. November 2018

Wieder mal Semperoper

Abendlicher Theaterplatz in Dresden (Aufnahmeort)
Gestern war Kulturtag. Ich hatte von Freunden Karten für den Ballettabend "Labyrinth" in der Semperoper überlassen bekommen, weil sie diese wegen ihres Urlaubs nicht einlösen konnten. - Danke noch mal, Kirsten!

Gemeinsam mit Beate ging es abends also nach Dresden. Vor der Aufführung schlenderten wir noch ein bißchen durch die abendliche Altstadt. Die Vorstellung selbst war dann sehr schön, besonders jedoch beeindruckte mich dabei der dritte Teil. Wirklich sehenswert!

Auf der Heimfahrt fiel der erste Schnee der Saison. Er blieb anfangs sogar auf den Straßen und Plätzen der Innenstadt liegen.

Winterstimmung.

18. November 2018

Unter Null

... und plötzlich wurde es kalt.

Bereits am Freitag lagen die Temperaturen am Morgen nahe 0°C. An diesem Tag mußte ich nachmittags nach Dresden, um bei meinem Mechaniker von Bike24 ein paar bestellte Ersatzteile abzuholen. Daß ich dafür nicht das Auto benutzen wollte, versteht sich bei der kurzen Entfernung beinahe von selbst. Überdies war sowieso auf der Arbeit der monatliche IT-Wartungstag angesetzt und damit mittags Feierabend.

Als ich losfuhr, hatte die Sonne den Frost vertrieben. Bei nur wenig Wind kam ich mir fast vor, wie an einem der ersten Frühlingstage. So dehnte ich auf der Anfahrt meine Runde stückweise immer weiter aus, bis ich endlich zur vereinbarten Zeit bei Eddy eintrudelte. Übergabe, ein kurzer Schwatz, dann ging es sofort weiter. Nach 16.15 Uhr wird es dunkel. Auf dem Rückweg gönnte ich mir noch ein paar (flüssig zu fahrende) Anstiege, denn mittlerweile schwitzt man beim Bergefahren nur noch selten. Unterwegs traf ich dabei einen Kletterfreund aus alten Zeiten. Wir hatten uns eine Weile nicht gesehen, also gab es viel zu erzählen.

Im Dunkeln tastete ich mich schließlich nach Hause. Die Batterien meiner Stirnlampe sind ziemlich am Ende, da ist nichts mehr mit Weg ausleuchten. Allerdings kenne ich die Straßen hier sowieso aus dem Effeff und wußte daher, das es keine Schlaglöcher mehr zu erwarten waren. Die neuen Batterien liegen jedenfalls schon bereit.

Blick von der Laase zur Bastei. Wer genau hinsieht, kann sogar
einen Brückenbogen der Basteibrücke erkennen (Aufnahmeort)
Gestern morgen war es noch kälter. Dazu kam im Elbtal Nebel, gegen den die Sonne zunächst ankämpfen mußte. Als ich etwas später jedoch von Rathen aus dem Elbtal kletterte, spannte sich über mir der blaue Himmel. Deshalb bog ich auf halbem Weg auch zur Laase ab. Ich wußte, daß man von der Wiese auf dem Bergrücken einen sehr schönen Blick hinüber zum Basteimassiv hat und wurde nicht enttäuscht.

Auch am Sonntag hatte ich keine Tour im Voraus geplant, sondern zog wie bereits am Vortag ganz spontan meine Kreise. Das ist inzwischen recht selten, doch bringt das gerade bei schlecht einzuschätzenden Witterungsbedingungen viele Vorteile. Zwar lege ich mir dann trotzdem ein, zwei Ziele im Kopf zurecht, doch der Weg dorthin ist nicht festgelegt. So verschlug es mich schließlich bis nach Tetschen (Děčín), obwohl Böhmen ursprünglich gar nicht auf der Liste stand. Lediglich der Anstieg durch den Tiefen Grund von Porschdorf nach Hohnstein (s. Track vom 17.11., km 75,8 - 80,2) war gesetzt, und eigentlich auch die Fahrt zur Brandaussicht.

Aufgrund der vorgerückten Stunde strich ich diesen letzten Abstecher aber. Außerdem hätte es vermutlich auch nicht so viel gebracht, dafür waren die Lichtverhältnisse am späten Nachmittag zu ungünstig. An einem klaren Morgen lohnt sich die Fahrt zur Aussicht bestimmt viel mehr. Nach der Durchquerung des Polenztals bei der Bockmühle lag die letzte Steilrampe hinter mir. Hin und wieder versteckte sich die Sonne bereits hinter den Hügeln, damit wurde es aber ebenfalls spürbar kälter.

Kurz nach dem Sonnenuntergang hatte ich es geschafft. Eine meiner ersten Amtshandlungen zuhause: Wärmetanken in der Badewanne.

Herrlich!

Track der Handbiketour vom 16.11.2018
Track der Handbiketour vom 17.11.2018

13. November 2018

Spaghetti zum Frühstück

Der Leistungseinbruch kam am dritten Tourentag. Wie schon am Sonnabend, stürmte sonntags der Wind aus Südost. Zudem war morgens noch ein Regengebiet im Anmarsch, welches meinen Aufbruch zusätzlich verzögerte. Denn erst nachdem ich mittels des Niederschlagsradars abschätzen konnte, daß meine Region vom Naß verschont bleiben würde, fuhr ich los.

Diesmal erkundete ich wieder ein Stückchen Neuland. Zwischen dem Ortsausgang von Lauterbach und Großdrebnitz hatte ich vor einiger Zeit eine Radfahrerin aus einem Feldweg kommen sehen. Auch das Stück von Großdrebnitz nach Bischofswerda kannte ich noch nicht (beides zusammen: s. Track vom 11.11., km 30,4 - 38,5). Der erste Teil war mit Betonplatten auf den Fahrspuren wie bei einem Kolonnenweg ausgelegt. Aufgrund der Löcher für die Transportösen war das ein ziemliches Geholper und keinesfalls für hohes Tempo geeignet. Mein Vorderreifen nahm mir diesen Belag trotzdem übel - nach der Panne mitten im Nirgendwo mußte ich erstmal den Schlauch wechseln. Alles in allem dauerte das fast vierzig Minuten, doch glücklicherweise war es, windgeschützt hinter einem Wiesenhang und Bäumen, einigermaßen zu ertragen. Sogar die Sonne schaute mir hin und wieder zu.

Danach fuhr ich umso vorsichtiger, d.h. langsamer weiter. Ich nehme immer nur einen Ersatzschlauch mit, und der alte ließ sich nicht mehr flicken. Die meisten anderen wären jetzt sicher auf dem kürzesten Weg nachhause gefahren, doch ich hatte noch 70 km vor mir. Da war es dreiviertel zwölf. Folgerichtig kam ich auf dem Heimweg dann auch in die Dunkelheit, doch ich nehme um diese Jahreszeit sowieso immer meine Beleuchtung mit auf Tour. Meine geplante Strecke kürzte ich etwas ab, so daß ich gegen 17.30 Uhr in Pirna einrollte. Nicht bloß wegen der behutsameren Fahrweise aufgrund des Reifenschadens war das diesmal eine Bummeltour. Offenbar fehlte mir auch Brennstoff.

Vor meiner vierten Tour in Folge griff ich also gestern zu einem eher ungewöhnlichen Mittel. Meine Morgenmahlzeit bestand aus einem großen Teller Spaghetti! ETW (Ostdeutsche kennen das: Eierteigwaren) gelten ja als ausgezeichnete Kohlenhydratspender. Außerdem legte ich die Strecke so, daß der Großteil der Höhenmeter auf dem ersten Drittel der Tour anfiel. Beim Erreichen des Nollendorfer Passes (Nakléřovský průsmyk) nach 31,5 km standen deshalb bereits 750 Hm auf dem Fahrradcomputer. Dort oben herrschte dichter Nebel mit Sichtweiten von ca. 20 m. Nicht ganz ungefährlich für mich, denn trotz der nahen Autobahn befahren manchmal auch LKW diesen Abschnitt.

Der Nebel reichte auf tschechischer Seite bis hinunter ins Tal. Kalt und ungemütlich wie es war, bestätigte sich die Bemerkung meines Sportfreundes Lád'a von unserer Moritzburgtour am ersten Tag des vergangenen Wochenendes. Bei Südostwind: Nebel / dichte Wolken in Böhmen - Sonne bzw. heiter auf deutscher Seite. Gott sei Dank konnte ich das Elend schnell hinter mich lassen. Erst rollte ich auf meiner "Rennstrecke" durch das Eulautal (Udoli Jilovskeho potoka) zügig bergab zurück ins Elbtal nach Tetschen (Děčín), dann schob mich auf dem Heimweg der immer kräftigere Rückenwind. Genauso hatte ich mir das vorgestellt!

Ostrauer Panorama: links der Falkenstein, rechts die Schrammsteinkette (Aufnahmeort)
Weil ich so gut vorankam, bog ich am Ortseingang von Postelwitz für ein Extrazackel spontan nach rechts in den Zahnsgrund ab, um hinauf nach Ostrau zu fahren. Von dort überblickt man wunderbar die ganze Felskette der Schrammsteine. Auch die Sendig-Villen sind sehenswert. Rund um den neuen Mini-"Skywalk" über dem Elbtal am Abzweig des Weges zum Aufzug finden gerade die letzten Verschönerungsarbeiten statt. Ob der wirklich eine Attraktion wird?

100 Minuten später war ich zuhause.

Track der Handbiketour vom 11.11.2018
Track der Handbiketour vom 12.11.2018

11. November 2018

Sonne und Wind

Schon wieder liegen zwei Touren hinter mir.

Am Freitag war es allerdings nur eine kurze Nachmittagsrunde bis zum Anbruch der Dunkelheit. Wenn ich den Kopf frei bekommen möchte, setze ich mich meistens auf's Rad. Gerade lange Anstiege, bei denen man sich permanent ins Zeug legen muß, sind ein bewährtes Mittel.

Meine Runde führte mich hinauf bis nach Breitenau im Osterzgebirge. In den ca. 2 Stunden bis zum höchsten Punkt waren das immerhin fast 500 Hm. Zu sehen gab es von oben aber bei dem trüben Wetter nicht viel, und schon das Breitenauer Windrad knapp oberhalb des Dorfes steckte in den Wolken. Auf dem Heimweg folgten zwar noch zwei erwähnenswerte Gegenanstiege, doch die kamen genau richtig, um sich wieder etwas aufzuwärmen.

Am Abend verabredete ich mich nach der Tourauswertung noch mit Lád'a und Šárka zu einem gemeinsamen Ausflug am nächsten Tag, dann fiel bei mir die Klappe. Ich bin sofort eingeschlafen.

Der Sonntag begrüßte mich mit schönem Wetter, allerdings auch kräftigem SO-Wind. Weil meine Freunde sich nun doch etwas später in Pirna angekündigt hatten - sie kamen von Kulm (Chlumec) mit dem Auto - fuhr ich zunächst allein eine kleine Aufwärmrunde.

Mit Šárka auf der ehemaligen Bahntrasse durch
das Schönfelder Hochland (Aufnahmeort)
Von Copitz aus starteten wir dann gemeinsam gegen 8.30 Uhr. Bis zu unserem Ziel, dem Aschenbrödel-Märchenschloß Moritzburg, hatte ich eine Reihe von schönen Abschnitten zu einer abwechslungsreichen und meist kraftverkehrsarmen bzw. sogar -freien Strecke zusammengebastelt. Dazu gehörte die Herrenleite (s. Track vom 10.11., km 17,5 - 20,4). Lád'a war sichtlich überrascht, daß es in unmittelbarer Nähe meiner Heimatstadt solche abgelegenen Wege gibt. Später kamen dann noch der "Railtrail" durch das Schönfelder Hochland (s. Track vom 10.11., km 28,4 - 42,6), die Durchquerung der Dresdner Heide (s. Track vom 10.11., km 45,2 - 52,3), die Wald- und Forstwege im Moritzburger Revier (s. Track vom 10.11., km 65,1 - 68,7) sowie die Abfahrt durch den Spitzgrund (s. Track vom 10.11., km 74,5 - 77,3) hinzu.

Vor dem Jagdschloß Moritzburg (Aufnahmeort)
Besonders die Abkürzung zum Schloß Moritzburg bescherte auch mir eine (angenehme) Überraschung. Ich hatte nämlich überhaupt nicht auf dem Schirm, daß unmittelbar beim sogenannten Fasanenschlößchen an den Bärnsdorfer Teichen auch der Moritzburger Leuchtturm steht. Wo gibt es so etwas schon in unseren Gefilden?!

Nach ein paar sonnigen Erinnerungsbildern vor dem Jagdschloß und einer Bratwurst für alle (Lád'a ist ganz wild darauf, Bratwurst gehört sozusagen zum Standardimbiß auf Touren in Deutschland) rollten wir ein paar Kilometer später hinunter ins Elbtal. Für den Heimweg auf dem Elberadweg brauchten wir diesmal allerdings etwas mehr Durchhaltevermögen. Rund 40 km gegen strammen, teils böigen SO-Wind sind eben nicht unbedingt erholsam.

Ich freue mich schon auf unsere nächste gemeinsame Unternehmung. Dann vielleicht schon auf Skiern?

Übrigens: auf der anderen Seite des Erzgebirges, d. h. dort, wo Šárka und Lád'a zuhause sind, war den ganzen Tag neblig-trübes, häßlich-kaltes Wetter. Der Gebirgskamm ist eine echte Wetterscheide. Bei NW-Wind läuft es oft genau andersherum.

Track der Handbiketour vom 09.11.2018
Track der Handbiketour vom 10.11.2018

6. November 2018

Alles für lau

Die Spiele sind eröffnet! Am ersten Tag des Wochenendes fand zum ersten Mal in dieser Saison der gemeinsame Spieleabend mit meinen Freunden statt. In der dunklen Jahreszeit treffen wir uns immer regelmäßig zum Essen, Schwatzen und Spielen. Natürlich hätte ich an diesem Tag vorher auch noch eine Runde drehen können. Weil es jedoch am Vortag ebenfalls spät geworden war, nutzte ich die Zeit eher für ungeliebten bürokratischen Mist.

Dafür starte ich am Sonntag dann wieder gewohnt früh. Die Tour, welche ich mir zusammengestellt hatte, schien konditionell nicht besonders anspruchsvoll zu sein. Aber der Teufel steckte im Detail, denn es gab einige böse Rampen (Track vom 04.11. / Mühlbach - Maxen: km 14,0 - 15,5, Gombsen - Kautzsch: km 21,2 - 22,1). Hier rächte es sich, daß ich mich morgens für eine etwas dickere Radjacke (eigentlich ein Langarmtrikot) entschieden hatte. Bei nahezu frühlingshaften Temperaturen floß der Schweiß in Strömen - doch ohne lange Ärmel wäre es wiederum zu kalt gewesen.

Gehöft in Blankenstein (Aufnahmeort)
Es wurde ein hübsches Sägezahnstreckenprofil, bis ich schließlich in Scharfenberg hinunter ins Elbtal rollte. Trotzdem hatte ich immer noch genügend Blicke für die Umgebung, um solche pittoresken Motive wie auf dem Bild zu entdecken. Beim langsameren Bergauffahren bleibt genügend Zeit dafür.

Nach einigen Kilometern auf dem Elberadweg hatte ich mich soweit erholt, um zusätzlich einen kurzen Abstecher nördlich der Elbe an meine Tour dranzuhängen. So gab es auf den letzten Kilometern heimwärts dann eine schöne Abfahrt.

Montags blieb weniger Zeit als üblich für meine sportlichen Aktivitäten. Abends wollte ich nämlich zur Abschlußveranstaltung des Stadtradeln nach Dresden, auf welcher ich einen Vortrag zu meiner Mont-Blanc-Umrundung angekündigt hatte.

Also wurde es eine kurze, schnelle Runde. Diesmal kamen wirklich nicht so viele Höhenmeter zusammen. Bei sonnigem Wetter und Temperaturen bis 18°C hätte mich nur der sehr kräftige SO-Wind ausbremsen können. Aber den habe ich gestern für mich arbeiten lassen. In Richtung Osten bewegte ich mich in geschützten Lagen, also dem Elb- sowie dem Kirnitzschtal, danach während des zweiten Teils der Tour mit dem Wind nordwestlich und westwärts über unbewaldetes, offenes Gelände. Dazu kam, daß gerade die Strecke durch den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek, s. Track vom 05.11., km 42,2 - 51,8) inzwischen komplett erstklassig asphaltiert und damit sehr schön zu fahren ist.

Bereits 13.00 Uhr war ich zurück. Genug Zeit für meine Geschäfte am Nachmittag und die entspannte Autofahrt ins Dresdner Rathaus. Nach dem Abend unter Gleichgesinnten nenne ich nun eine zweite wasserdichte Fahrradtasche mein eigen. Die erste hatte ich 2017 für meinen Vortrag erhalten.

Jetzt muß ich mir nur noch Gedanken über besondere Aktionen im nächsten Jahr machen...

Track der Handbiketour vom 04.11.2018
Track der Handbiketour vom 05.11.2018

31. Oktober 2018

Strahlemann

Passend zum Reformationstag herrschte heute echtes Feiertagswetter. Klärchen schien vom Sonnenaufgang bis sie wieder hinterm Horizont verschwand.  Nur die Temperaturen waren herbstlich.

Für mich jedoch nahezu optimal. Zwar zwickte die Kälte noch während der ersten Kilometer auf dem Elbradweg, auch weil ich mir nur fingerlose Handschuhe übergestreift hatte. Doch ab Königstein kam das Blut bei meiner Auffahrt durch das Tal der Biela bald in Wallung. Immerhin kühlte die Luft so gut, daß ich nicht besonders schwitzte. Das ersparte mir ein nasses Trikot, mit dem es vielleicht im daran sich anschließenden offenem Gelände unangenehm geworden wäre.

Denn während meines langen Anstiegs zu den Ausläufern des Osterzgebirges wehte der Wind recht kräftig. Gerade auf dem Abschnitt zwischen Schönwald (Krásný Les) und Adolfsgrün (Adolfov) hatte ich ziemlich zu kämpfen. Dabei muß ich mich sowieso jedesmal auf's Neue motivieren, um mal wieder diese Rampe unter die Räder zu nehmen. In Gegenrichtung, also bergab, fährt es sich bei dem nagelneuen Asphalt jedenfalls wesentlich entspannter.

Herbst im Osterzgebirge, links der Bildmitte die Kohlhaukuppe
(Aufnahmeort)
Trotzdem gab es nichts zu bereuen. Der Wind fegte nämlich auch den Dunst weg. Weit ging der Blick, und selbst ich als Kenner der vielen Berge in meiner Heimat konnte nicht alle Spitzen, die ich in der Ferne sah, zuordnen. Bis zum markanten Vulkankegel des Kleis (Klíč) waren es in Richtung Osten bereits 50 km Luftlinie, doch kamen dahinter noch viele weitere Kuppen. Eine Sichtweite von rund 70 km halte ich deshalb für durchaus wahrscheinlich. Im Norden habe ich übrigens noch den Keulenberg erkannt, um den ich auf meiner Tour am vergangenen Montag gefahren bin. Der lag auch über 55 km weit von meinem Standort entfernt.

Stetig bergab mit kräftigem Rückenwind - keine Frage, daß die verbleibenden reichlich 60 km einfach nur Laune machten. Die 100 Hm Gegenanstieg hinter Schlottwitz kamen mir gerade recht, um noch einmal tief durchzuatmen. Kurz nach drei saß ich schließlich wieder in meinem Rolli.

Ein schöner Tag!

Track der Handbiketour vom 31.10.2018

30. Oktober 2018

Einstimmung auf die Kälte

Als ich heute morgen auf das Thermometer sah, rieb ich mir ungläubig die Augen. 18°C! Auch wenn die Wärme nur ein kurzes Gastspiel haben wird und es zudem ziemlich stürmt - am Vortag sah es noch ganz anders aus.

Nach der morgendlichen Visite bei meiner Orthopädin sattelte ich da mein Pferd, obwohl es im Freien ziemlich ungemütlich war: leichtes Nieseln bei Temperaturen um die vier Grad. Ich spekulierte auf später, schließlich sah es doch auf dem Regenradar gar nicht so schlecht aus. Nur Weicheier bleiben da zuhause!

Leider blieb mir dieses häßliche naßkalte Wetter fast den ganzen Tag über erhalten. Nördlich vom Elbtal reichten die Wolken sogar noch tiefer hinab. Vom Keulenberg bei Königsbrück war nur der Stumpf zu sehen, die oberen 100 m steckten in der breiigen Wolkenmasse. Was sollte ich also bei diesem Wetter fotografieren?! Außerdem machte mir der kräftige Nordostwind zusätzlich das Leben schwer - alles in allem nicht unbedingt das Wohlfühlklima, bei dem man gerne zusätzliche Strecke in die Tour einbaut. Aber im November wird solches Wetter sowieso oft zum Standard. Da kann es nicht schaden, sich darauf vorzubereiten. Training auf der Rolle ödet mich mehr an.

In Steina kam noch ein ungeplanter Zacken wegen einer diesmal wirklich nicht befahrbaren Straßenbaustelle hinzu, doch ab Großröhrsdorf sah ich endlich Licht am Ende des Tunnels. Passend dazu wurde endlich auch das Wetter etwas besser. Als ich mit der Dämmerung in Pirna einrollte, hatte ich erstmal genug.

Nichts ist nach solchen Tagen so schön, wie ein heißes Bad in der Badewanne zum Aufwärmen!

Track der Handbiketour vom 29.10.2018

28. Oktober 2018

Zweimal ostwärts

Bald schon werden in diesem Jahr längere Touren nicht mehr möglich sein, ohne auch im Dunkeln zu fahren. Deshalb hatte ich mir in den vergangenen beiden Tagen noch einmal etwas weiter entfernt liegende Ziele ausgesucht.

Nach meiner Fahrt vor reichlich zwei Wochen nach Rumburg (Rumburk) durchquerte ich an meinem arbeitsfreien Freitag den Schluckenauer Zipfel an der Basis komplett und nahm damit auch Warnsdorf (Varnsdorf) mit. Vom Passieren der Grenze bemerkt man übrigens so gut wie gar nichts mehr, denn die meisten Durchgangsstraßen führen nahtlos weiter, und bis auf die Schilder ist von den Grenzanlagen nichts mehr geblieben. Die Grenzschutzpolizei habe ich allerdings auch fast nirgendwo gesehen - eine Einladung für Migranten und Kriminelle. Wohin das führt, sehen wir ja in diesen Tagen.

Für mich führt die kürzeste Fahrt in Richtung Osten jedenfalls immer über unser Nachbarland. In den Siedlungen des Schluckenauer Zipfels (Šluknovský výběžek) muß zwar noch viel gemacht werden. Zu lange wurde und wird z.T. auch heute dieses Gebiet durch den tschechischen Staat vernachlässigt. Doch viele Straßen sind mittlerweile in einem besseren Zustand als in den angrenzenden deutschen Landkreisen. Vielleicht kann auf diese Art und Weise auch der (Rad-)Tourismus für die landschaftlich schöne Region angekurbelt werden. Das produzierende Gewerbe ist hier nämlich großflächig weggebrochen. - Woher kenne ich das nur?

Blick über Crostau in Richtung Czorneboh
(am Horizont in Bildmitte, Aufnahmeort)
Sonnabends zog es mich ein zweites Mal in östliche Richtung. Das ist bei mir eher ungewöhnlich, doch dieses Mal wollte ich in den deutschen Teil der Lausitz. Nur für den Rückweg hatte ich einen Abschnitt durch unser Nachbarland eingeplant. Auf dieser Tour wurden es insgesamt weniger Höhenmeter als am Vortag, aber immer noch genug. Ich weiß nicht, wie ich das in den vergangenen Jahren gemacht habe, mich bezüglich der Anstiege zurückzuhalten. Allmählich könnte ich dabei wirklich etwas kürzer treten, allein, mir fehlt es an passenden Routen dafür. Nur im Elbtal hin und her zu fahren, kann's ja wohl nicht sein.

Da fällt mir gerade ein: Vor dem Schnee muß ich unbedingt noch einmal ins Osterzgebirge ... 😁

Track der Handbiketour vom 26.10.2018
Track der Handbiketour vom 27.10.2018

21. Oktober 2018

Müder Krieger

So richtig gut vorwärtsgekommen bin ich heute nicht. Schon sonnabends stand am Ende der Tour eine Durchschnittsgeschwindigkeit unter 15 km/h auf dem Fahrradcomputer. (Ja ich weiß - beim Livetrack sah das anders aus. Aber das passiert, weil mein Garmin-Navi trotz separatem Geschwindigkeit-Sensor zu viele Kilometer berechnet.) Bei meinem ersten Wochenendausflug gab es jedoch einige steile und schottrige Streckenabschnitte, auf denen sich schnelles Fahren ganz von selbst verbot. Auch die Bewältigung der knapp 1600 Hm auf schlußendlich 120 km kostete mehr Zeit als gewöhnlich.

Für meine zweite Tour hatte ich über Bikemap.net entsprechend weniger Höhenmeter geplant. Leider muß man dort bei den hiesigen Geländeverhältnissen meist noch ca. 200 Hm aufschlagen, um einen realistischen Richtwert zu erhalten. Mich wunderte es jedenfalls nicht, so wie bereits am Vortag gegen Mittag schon 1000 Höhenmeter beisammen zu haben. Nur die Straßen waren heute besser. Dafür mußte ich im Dresdener Stadtzentrum wegen des gerade stattfindenden Dresden-Marathons auf die andere Elbseite ausweichen. Das bedeutete einen Anstieg zusätzlich ...

Vor der Kuhstallhöhle (Aufnahmeort)
Für den Sonnabend nahm ich mir einen Abstecher zur Kuhstallhöhle am Neuen Wildenstein vor. Diese Sehenswürdigkeit sollte sich meiner Meinung nach jeder, der die Region besucht, einmal ansehen. Darum habe ich bisher alle meine engsten Handbike-Sportfreunde hier hochgescheucht. Der Anstieg aus dem Kirnitzschtal über die Alte Straße (s. Track vom 20.10., km 46,5 - 47,8) hat es aber in sich! Zudem bedeckt mittlerweile fast den gesamten Forstweg - bis auf wenige Meter zu Beginn - nur noch ein teils steiniger, teils mehliger Mineralstoffbelag. Bei Steigungsprozenten von hin und wieder kurzzeitig über 12% ist es deshalb nicht unbedingt einfach, ein Durchdrehen des Antriebsrades zu vermeiden. Das Wiederanfahren nach kurzer Verschnaufpause will ebenfalls gelernt sein. Nicht zuletzt bin ich mir ziemlich sicher, daß komplette Tetras den Anstieg ohne zusätzliche Unterstützung (e-Motor, Helfer) nicht schaffen. - Leider!

Der von mir diesmal benutzte Weg zurück ins Kirnitzschtal (s. Track vom 20.10., km 48,2 - 49,6) darf eigentlich nicht mit dem Rad befahren werden. Außerdem kann man sich auf dieser Abfahrt wirklich nur (langsam) hinabtasten, weil diese noch steiler und noch steiniger ist. Dafür kommt man hier direkt an beeindruckenden Felsformationen vorbei. Für alle anderen bleibt die als "Radroute im Nationalpark" ausgewiesene Alte Straße.

Gegen Ende meiner Sonnabendtour gönnte ich mir spontan noch einige Umwege, bevor ich mein Gefährt nachhause lenkte. Einen der vielleicht letzten wärmeren Herbsttage wollte ich bis zur Neige auskosten. Nur der Körper setzte das Limit.

Vielleicht schaltet er ja gerade auf den Winter-Modus.

Track der Handbiketour vom 20.10.2018
Track der Handbiketour vom 21.10.2018