13. Mai 2018

Einen Tag um den anderen

Die erste Woche nach meinem Urlaub bot noch einmal reichlich Gelegenheit zu sportlicher Betätigung im Freien. Das Wetter war schön und aber noch nicht zu warm. Vor allem am vergangenen Dienstag sowie zu Himmelfahrt spürte ich dabei einen deutlichen Unterschied. In Bozen war es bereits von Beginn an recht schwül, während mich nun in der Heimat die trockene, kühle Morgenluft erfrischte.

Zum sogenannten Männertag machte ich einen weiten Bogen um den Elberadweg. Zwar fuhr ich bereits zu einer Zeit los, an dem die Herren der Schöpfung sich noch in ihren Betten wälzten. Doch auch für die Rückfahrt plante ich erst gar nicht mit dieser Radtrasse, denn dann wäre dort die Gefahr, die von Glasscherben und alkoholisierten Ausflüglern ausgeht, wesentlich größer gewesen.

Zunächst sammelte ich im Süden des Elbsandsteingebirges ein paar Höhenmeter und sah mir dabei auch die Baustelle im Bahratal zwischen Zwieselbrücke und Bahra an (s. Track vom 10.05., km 22,9 - 24,1). Noch konnte ich mich dort durchkämpfen, zumal die Bauarbeiten während des Feiertags ruhten. Zukünftig werde ich jedoch einen weiten Bogen um die Talstraße machen müssen. Das ist ärgerlich, da diese Straße die kraftschonendste Verbindung zur tschechischen Grenze im Süden darstellt. Lt. Übersicht über die Straßenbaustellen des Landkreises soll dieser Abschnitt bis Februar 2020 gesperrt bleiben - unfaßbar!

Der Rückweg auf der anderen Elbseite verlief dann wesentlich lockerer. Nur die Auffahrt durch den Tiefen Grund von Porschdorf in Richtung Hohnstein (s. Track vom 10.05., km 69,4 - 74,6) bremste mich noch einmal, doch inzwischen benutze ich die Straße recht gern. Aufgrund ihrer immer wieder wechselnden Steilheit ist sie nämlich gut für ein effektives Herzfrequenztraining geeignet.

Gestern packte ich dann meinen ersten diesjährigen langen Kanten an. Ich bin damit spät dran, doch 2018 gibt es für mich andere Prioritäten. Von unterwegs ist nicht viel zu berichten, weil mich die Tour nach Norden in landschaftliches Ödland führte. So sehe ich das jedenfalls, weil selbst das vielgepriesene "Lausitzer Seenland" mich nicht vom Hocker reißt. Aber ich wollte zunächst eine einfache Strecke ohne viele Höhenmeter, und da muß man Kompromisse eingehen.

Unpassierbar für Handbiker! (Aufnahmeort)
Zur Steigerung des Blutdruck verhalfen mir diesmal einige völlig deplazierte bauliche Einrichtungen auf den ansonsten ganz gut angelegten Radwegen. Offensichtlich halten die Verantwortlichen Radfahrer für komplette Idioten, die mit solchen Gattern unbedingt gelenkt und geleitet werden müssen. Der Hit war die Verbarrikadierung eines Bahnübergangs, die dazu führte, daß ich wieder umkehren und einen nervenden Umweg über die Landstraße nehmen mußte (s. Track vom 12.05., km 81,5). Da bleibt der Spaß an der Bewegung auf der Strecke!

Unverständlich bleibt mir auch, wieso die Freizeitradler im ebenen Gelände unbedingt ein E-Bike benötigen. Mir fiel das bereits in Südtirol auf, und hier im ehemaligen Braunkohlerevier ist es nicht anders. Sogar Männer im geschätzten Alter ab Anfang 30 sind sich offenbar nicht zu blöd, diese Mofas zu benutzen. Und denken dabei wahrscheinlich, daß sie Sport treiben ...

Glücklicherweise macht bei den Strecken, die ich - in Verbindung mit dem oft anspruchsvollen Höhenprofil - üblicherweise fahre, jeder E-Bike-Akku vorher schlapp. Wenn ich mir vorstelle, wie auf der Tour über Mendel und Gampen, beim zweiten Anstieg dem E-Bike der Saft ausgeht und dessen Fahrer dann nahezu hilflos in der Landschaft steht bzw. - nun doppelt so schwer - sich zurückkämpft, dann zieht mir das voller Genugtuung die Mundwinkel nach oben. Aber wahrscheinlich wird sich diese Klientel solch eine Tour sowieso nicht trauen.

"Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen ..."

Track der Handbiketour vom 10.05.2018
Track der Handbiketour vom 12.05.2018

2 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

E-Bikes sind wie SUVs...man muss sich da in Toleranz üben.

Und die DIN-Vorschriften wie barrierefreiheit sind nicht für Handbikes ausgelegt.

Veit hat gesagt…

Ja, prinzipiell habe ich gar nichts gegen E-Bikes - sind sie doch einer der Manifestationen unserer gegenwärtigen Spaßgesellschaft ("Wozu noch anstrengen, wenn es auch leichter geht?") - Aber man sollte deren Benutzung eher unter dem Gesichtspunkt "Genuß" statt "Sport" sehen.
Und was die DIN-Vorschriften betrifft: Sie sind ein klassisches Beispiel dafür, daß man gar nicht alles genau genug in Texten regeln kann. Gesunder Menschenverstand ist gefragt bzw. die Einbeziehung derer in die Planungen, um die es schließlich geht ...