2. Juni 2018

Quizfrage

Was macht ein Tscheche und ein Deutscher in Polen? - Antwort: Die beiden erklimmen die Schneekoppe (Śnieżka / Sněžka) von Krummhübel (Karpacz) aus. Denn das genau war unser Wanderprojekt, wofür wir vor einigen Wochen zunächst am Lobosch (Lovoš) und Milleschauer (Milešovka) "trainiert" haben.

Dabei startete die Aktion extrem kurzfristig. Zwar sprachen Lád'a und ich bereits am vergangenen Wochenende darüber, allein, das Wetter schien uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Gestern abend entschieden wir deshalb, uns heute morgen noch einmal kurzzuschließen. Das Ende vom Lied war ein Blitzstart, wie er im Buche steht: 5.00 Uhr gegenseitige Kontaktaufnahme, 6.00 Uhr Start mit dem Auto in Pirna (mein Kamerad hatte 40 km Anreise über den Erzgebirgskamm...).

Blick von der Schneekoppe in Richtung Westen, auf der Hochfläche
ist am linken Bildrand die Wiesenbaude (Luční bouda) zu sehen.
(Aufnahmeort)
So ziemlich genau 9.00 Uhr begannen wir schließlich unsere Tour vom polnischen Krummhübel aus. Die extrem grob gepflasterte Straße ist die einzige Möglichkeit, im Rollstuhl auf die Schneekoppe zu gelangen. Ohne einen  geländetauglichen Rollstuhl mit drittem großen Rad (z.B. mittels des Freeway-Lenkvorsatzes von ProActiv) braucht man aber gar nicht erst anzutreten. Genauso dringend erforderlich ist Hilfe durch konditionsstarke Fußgänger beim Schieben bzw. Ziehen aufwärts und Bremsen abwärts. Rollifahrer sind also m. E. nur bei Teamwork erfolgreich. Fahrer von Handbikes mit E-Antrieb und grobstolligen, breiten Reifen könnten es evtl. sogar ebenfalls und ohne Hilfe schaffen, obwohl etliche Steilstücke mindestens grenzwertig sind. Es käme auf den Versuch an. Wer bei den ersten steilen Metern am Ortsausgang von Krummhübel klarkommt, darf hoffen.

Gipfelphoto auf der Schneekoppe (Aufnahmeort)
Für mich war es wieder einmal beeindruckend zu erleben, wie Lád'a ganz gleichmäßig im Tempo und Kraftaufwand durchzog. Ich denke, wir zwei ergänzen uns perfekt, denn auch ich konnte ausdauernd Meter um Meter wie ein Uhrwerk abspulen. Ohne Rast erreichten wir schließlich genau zu Mittag den Gipfel auf 1603 m NHN. So hoch war ich in diesem Jahr noch nie, selbst nicht in Südtirol.

Es liegt in der Natur der Sache, daß weder unterwegs, noch auf der Schneekoppe etwas von stiller Abgeschiedenheit zu spüren war. Dafür ist die Erhebung zu bedeutend, denn immerhin ist das Dach des Riesengebirges auch der höchste Berg der Tschechischen Republik. Auch kann man einen Teil der Strecke mit der Seilbahn zurücklegen, so daß ich mich auf dem Schlußanstieg ab dem Schlesierhaus manches Mal gefragt habe, wie die betreffende Person überhaupt bis dahin gekommen ist.

Der Abstieg forderte dann meinen tschechischen Kameraden fast genauso wie der Anstieg, denn er mußte sich einen großen Teil der Strecke als Bremser gegen mein Abwärtsrollen im Rollstuhl stemmen. Bei knapp 10 Kilometern Rückweg kann man in jeden Fall von Extrembelastung der Oberschenkel und Rücken sprechen. Doch ein Held leidet still ... Allerdings wurde für ihn selbst das einfache Setzen auf den Autositz am Ziel zur Herausforderung. Und morgen wollte Lád'a eigentlich noch eine Runde mit dem Rad drehen.

Es war ein tolles Erlebnis - eines, das ganz oben auf der Liste unserer gemeinsamen Ruhmestaten steht. Das dynamische Duo hat erneut zugeschlagen.

Track der Rolliwanderung vom 02.06.2018

4 Kommentare :

Unknown hat gesagt…

Beeindruckend und schön :-)

Láďa hat gesagt…

Ahoj, hezky napsané. jsem rád, že jsme včera jeli. Bylo to fajn.

Láďa hat gesagt…

What is the next challenge? :)

Perhaps something for you. To conquer the highest mountains in Moravia. Both on the handbike, Praděd - 1491 and Lysá hora 1324 m above sea level. (Kralický Sněžník is not possible.)

Veit hat gesagt…

Jo, dobrý nápad! Ale pak každopádně potřebujeme ubytování...