31. Juli 2018

Top-Monat

Das war ein Monat! Zwar bin ich bei der Höhenmeterbilanz mit 22.635 Hm knapp 1000 Hm unter dem Allzeit-Bestwert vom Juli 2013 geblieben, doch bei den zurückgelegten Kilometern sieht es ganz anders aus. Auf 16 Touren kamen dabei immerhin 1776 km zusammen. So weit fahren manche nicht in einem ganzen Jahr ... Übrigens: seit Januar stehen bei mir inzwischen nun schon 7391 km und 83.754 Hm auf der Habenseite.

Obwohl ich nach all diesen Aktivitäten momentan nicht mehr viel zum Zusetzen habe, ging es gestern noch einmal mit meinem Kameraden Micha gemeinsam auf Tour. Bevor mich der Alltagstrott auf Arbeit wieder in Beschlag nimmt (bei der ich mich dann aber auch körperlich erholen kann), drehten wir eine schöne Runde auf meinen Lieblingsstrecken sowie einem von mir bisher nur zweimal befahrenen Offroad-Abschnitt durch den hinteren böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges.

Ähnlich wie südlich der Elbe, kann man sich hier vor der Sommerhitze auch in die Wälder verkriechen. In den tiefen Tälern, manchmal mit einem kleinen Wasserlauf, hält sich lange die Kühle des Morgens. Diesmal verschonte uns am Vormittag sogar die Sonne mit ihren sengenden Strahlen, so daß es eine Freude war, hier entlangzuradeln.

Am kurzen Gegenanstieg der Radtrasse 3076, ganz hinten
das steilste Stück. Die Perspektive täuscht. (Aufnahmeort)
Der spannendste Abschnitt war zweifelsohne die Abfahrt von der Kreuzung an den Balzhütten (Na Tokáni) auf der Radtrasse 3076 nach Dittersbach (Jetřichovice, s. Track vom 30.07., km 64,8 - 68,6). Rennen kann man aufgrund der zahlreichen, teils scharfkantigen querliegenden U-Profile zur Ableitung des Regenwassers dort nicht fahren, und auch einen kurzen Gegenanstieg gibt es, bei dem das Vorderrad beim Kurbeln bereits auf dem Schotter durchzudrehen beginnt. Aber dafür verläuft die Forststraße direkt durch die Kernzone des böhmischen Nationalparks. Zu berücksichtigen ist dabei, daß man als Handbiker die Strecke wegen der Steilheit und des rutschigen Untergrunds höchstwahrscheinlich nur abwärts befahren kann. Am besten also in Begleitung, um bei unerwarteten Überraschungen (z.B. umgestürzten Bäumen) nicht plötzlich in der Falle zu sitzen. Funkempfang hat man nämlich dort keinen.

Während Micha ab Bad Schandau über das Kirnitzschtal schließlich wieder heimwärts nach Sebnitz rollte, mußte ich noch die Kilometer auf dem Elberadweg überstehen. Bei nun voller Sonneneinstrahlung und ca. 36°C (im Schatten!) hielt ich mich beim Tempo zwangsläufig etwas zurück.

Es war definitiv nicht das Wetter für Wettrennen!

Track der Handbiketour vom 30.07.2018

29. Juli 2018

Kein Pardon!

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß ich mich mal nach einem richtig langen Regentag sehnen würde. Der brächte nicht nur das dringend benötigte Naß, sondern auch Abkühlung. Als gestern nachmittag die Wolken aufzogen, gab es wenigstens etwas Hoffnung. In Pirna ist allerdings wieder kein Tropfen gefallen.

Trotz des Extremwetters - solange ich noch Urlaub habe, wird nicht gefaulenzt. Überdies wäre es sowieso nur im Wasser auszuhalten, doch auf die Massenaufläufe in Freibädern, Badeseen usw. kann ich liebend gern verzichten. Also lasse ich mir im Handbike den Wind um die Nase wehen.

Logischerweise habe ich dabei meine Ansprüche inzwischen drastisch zurückgeschraubt. Derzeit orientiere ich mich daran, wieviel Strecke ich vormittags bzw. bis zum frühen Nachmittag machen kann, ohne stundenlang im Freien zu braten. Ganz danach, wann ich am frühen Morgen in die Spur komme, ist jedoch bei knapp über 100 km Schluß.

Am ersten Tag des Wochenendes wählte ich mir zunächst eine etwas anspruchsvollere Strecke. Erfreulicherweise hatte es sich in der Nacht gut abgekühlt, so daß ich lange Zeit von den angenehmen Temperaturen profitierte. Deshalb auch die drei größeren Anstiege zu Beginn. Später - in der Hinteren Sächsischen Schweiz - schien es sogar etwas Regen gegeben haben. Die nun wieder verdunstende Feuchtigkeit kühlte zusätzlich.

Schade, daß die Qualität der als "Radroute im Nationalpark" ausgewiesenen Forststraße sich weiter verschlechtert hat (s. Track vom 28.07., km 54,4 - 58,6). Der feine Mineralsand des Belags ist mittlerweile fast vollständig ausgewaschen, und man fährt immer mehr auf holperigem Schotter. Auch die Böhmerstraße (Česká silnice) ab dem Fußgängergrenzübergang Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) ist aufgrund des Schotters nur mit robusten Rädern befahrbar, doch vielleicht wird sich dort noch etwas ändern. Zu hoffen wäre es, denn ab dem Abzweig zum Lagergrund (Táborový důl) gibt es nun ja schon allerbesten Belag.

Bei meinem Heimweg mußte ich am Sonnabend noch zweimal aus dem Elbtal klettern. Der erste Anstieg bei Porschdorf ist die einzige verbliebene Möglichkeit, ohne Elbüberquerung, Umwege oder Schotterwege in Rathen auf den rechtsseitigen Elberadweg zu gelangen. Wegen Bauarbeiten hinter Stadt Wehlen zog ich dann lieber den zweiten Anstieg einem vielleicht vergeblichen Versuch vor, die Baustelle zu passieren. Die reichlich 100 Höhenmeter waren zu verschmerzen.

Friedhofskapelle in Polenz (Aufnahmeort)
Heute war Schontag. Meist flach und nur mit zwei größeren Anstiegen. Während ich den ersten bereits kannte, war die zweite Auffahrt ab dem Meißner Ortsteil Buschbad absolutes Neuland für mich. Eigentlich darf man das schmale Einbahnsträßchen (s. Track vom 29.07., km 61,5 - 62,4) nur bergab befahren, doch das wußte ich bis dahin noch nicht. Es war jedenfalls so steil, daß ich mich hier nur hochruhen konnte. Die beginnende Hitze forderte unbarmherzig ihren Tribut.

Danach war aber alles ausgestanden. Die paar Berge, die noch kamen, waren nur noch recht kurz und bremsten mich trotz allen Kräfteverschleißes nicht mehr allzusehr. Auf dem Elbradweg ab Dresden konnte ich dann sogar ein paar Radler jagen, die glaubten, mit mir ein leichtes Spiel zu haben.

Noch rollt es!

Track der Handbiketour vom 28.07.2018
Track der Handbiketour vom 29.07.2018

27. Juli 2018

Hundstage

Hitze und kein Ende! Eigentlich wünscht man sich ja für den Urlaub sonniges Wetter, aber zuviel davon ist auch nicht gut. Für's Handbiken heißt das, seine sportlichen Aktivitäten weitestgehend auf den frühen Morgen bzw. den Vormittag zu verlegen. Längere Strecken, bei denen man zeitlich in den Nachmittag kommt, sind jetzt ebenfalls nicht unbedingt empfehlenswert.

Auf meiner Dienstagrunde habe ich gleich noch einen weiteren Trumpf ausgespielt. Weil es morgens noch angenehm kühl war, entschied ich mich zwar für die rechtselbische Anfahrt auf Bad Schandau. Danach tauchte ich jedoch ab Krippen in die ausgedehnten Wälder des südlichen Elbsandsteingebirges ein. Hier, im Cunnersdorfer Forst, ließen sich im Schatten die steigenden Temperaturen noch am ehesten aushalten.

Dumm war nur, daß die asphaltierte Forststraße durch den Krippenbachgrund wegen Baumfällarbeiten gesperrt war und ich auf einen parallel verlaufenden, schotterigen Waldweg ausweichen mußte. Es war kein schönes Fahren auf der staubigen Piste, und zu allem Überfluß hatte ich kurz vor besserem Gelände eine Reifenpanne im Vorderrad. Das kostete mich reichlich 35 Minuten, doch Hektik und Streß sind in in solchen Fällen völlig fehl am Platz. Trotzdem lagen noch vor 12.00 Uhr fast alle wesentlichen Anstiege hinter mir, nur der für die Tourenstatistik wichtige Extrazacken am Schluß mit seinem schweißtreibenden Anstieg hinauf nach Cotta mußte noch überstanden werden. Zur Physiotherapie am Nachmittag habe ich mir's dann bei einer Massage außer der Reihe gutgehen lassen.

Die Umfassungsmauer der Kleinen Festung Theresienstadt
(Aufnahmeort)
In der Planung stand noch ein langer Kanten, und zwar diesmal nach Theresienstadt (Terezín). Anfang Juli war ich schon einmal in diesem Gebiet unterwegs, doch nun wollte ich direkt durch die ehemalige Festungsstadt der k.u.k.-Monarchie fahren. Traurige Berühmtheit hat dieser Ort übrigens während der deutschen Besatzung erhalten, denn hier gab es nicht nur ein Judenghetto, sondern auch ein großes Gefängnis der Gestapo.

Eingedenk der zu erwartenden Hitze fuhr ich bereits kurz nach 3.00 Uhr in Pirna los, um den langen Anstieg mit dem größten Höhenunterschied zu bewältigen, bevor die Sonne ihre Kraft voll entfalten konnte. Leider gibt es in unserem Landkreis derzeit eine regelrechte Straßenbaustellen-Lotterie. Auch ich zog wieder einmal eine Niete. In Liebstadt ging es nicht mehr weiter, so daß ich in Richtung Müglitztal den anstrengenderen Umweg über Seitenhain nehmen mußte. Punkt 7 überquerte ich endlich in Zinnwald die Grenze.

Der langen Abfahrt folgte hinter Bilin (Bílina) auf meinem Weg durch das Böhmische Mittelgebirges der nächste längere Anstieg. Bis ich mich im Schatten der Wälder wieder etwas herunterkühlen konnte, waren etliche Kilometer sonnendurchglühtes, offenes Land zu überstehen. Und das bei kürzeren Steilrampen bis 12%. - Na ja, selbstgewähltes Elend ...

Obwohl ich unterwegs nun beileibe kein Vieltrinker bin, neigten sich die Wasservorräte bedrohlich. Auch meine zweite Flasche hatte ich bereits geöffnet. Deswegen schaute ich mich in den nun durchfahrenen Ortschaften intensiv nach irgendwelchen Wasserspendern, Brunnen o.ä. um. Als ich endlich in Brozan (Brozany nad Ohří) fündig wurde, war das für mich wie das Ankommen in einer Oase nach einem langen Wüstenritt. Ich glaube, ich habe mir gleich erstmal 1,5 Liter Wasser hinter die Binde gekippt, bevor ich die Flasche für den Weiterweg füllte.

Mit der dritten größeren Auffahrt hinter Leitmeritz (Litoměřice) erkundete ich eine mir bisher noch unbekannte "Abkürzung" (in Anführungszeichen deshalb, weil die Strecke zwar kürzer ist, aber gleichzeitig mehr als 200 Hm zusätzlich bewältigt werden müssen). Hier hatte ich tatsächlich Glück, denn die Sonne versteckte sich für ein paar Minuten hinter Wolken, so daß ich nur am letzten 14%er durchgebraten wurde.

Trotzdem ging es bei mir allmählich ans Eingemachte. Vermutlich war das weniger ein Verschleiß der Kräfte, als vielmehr die erbarmungslose Hitze. Bis 35°C zeigten inzwischen sowohl HAC5 also auch mein Garmin Edge 1000 an. Konnte ich mich auf der Abfahrt nach Sebusein (Sebuzín) noch vom Fahrtwind kühlen lassen, so wurde es im Elbtal wie im Backofen. Ohne große physische Herausforderungen, d.h. ohne Berge, war der Rückweg eigentlich nur eine Formsache. Doch bereits nach Aussig (Ústí nad Labem) lief es bei mir nicht mehr rund, und auf dem Abschnitt zwischen Aussig und Tetschen (Děčín) hatte ich dann einen richtigen Durchhänger. Erst der Nothalt an der Tankstelle in Laube (Loubí), bei der ich mir eine gekühlte Flasche Mineralwasser kaufte und den restlichen Energieriegel verspeiste, beendete das Drama. Auf einmal war alles wieder gut. Knapp 2,5 Stunden später kam ich zuhause an.

Reine Kopfsache?!

Track der Handbiketour vom 24.07.2018
Track der Handbiketour vom 26.07.2018

23. Juli 2018

Heimvorteil

Noch habe ich Urlaub und schon wieder liegen zwei Handbiketouren hinter mir. Nichts Weltbewegendes, aber immerhin. Gegenwärtig lassen sich sowieso nur die Vormittagsstunden für's weniger schweißtreibende Vorwärtskommen bei Kletterpartien nutzen.

Leider ist es dabei so diesig, daß ich die Anstiege nur um ihrer selbst willen für mich als Training fahre. Aus diesem Grund habe ich mir auch am Sonntagmorgen den Abstecher zur Basteiaussicht erspart, obwohl ich dort lange nicht mehr war und ich solche Punkte gern nach einem Urlaub ansteuere, um die Heimat zu begrüßen.

Etwas besser war es auf meiner Sonnabendtour, die mich bis ins Osterzgebirge führte. Da oben blieben nicht nur die Temperaturen länger auf einem erträglichen Niveau, es war auch etwas klarer. So konnte ich etliche Höhenmeter mehr sammeln, ohne gleich heißzulaufen. Ausflüge hinauf zum Erzgebirgskamm sind in dieser Jahreszeit sowieso immer willkommen, weil es auf dem Rückweg fast nur noch bergab geht. Da kühlt dann auch der Fahrtwind ...

Eigentlich plane ich für die aktuelle Woche noch einmal einen langen Kanten. Mal sehen, ob das angesichts der Hitze überhaupt realistisch ist. - Ich werde nichts über's Knie brechen. Geduld ist eine Tugend. Für die Realisierung meines Mont-Blanc-Projekts mußte ich auch sieben Jahre warten, bis die Zeit reif dafür war.

Track der Handbiketour vom 21.07.2018
Track der Handbiketour vom 22.07.2018

20. Juli 2018

Vier Tage im Juli

Ich bin wieder zurück. Ursprünglich wollte ich direkt von der Strecke berichten, doch leider war nachmittags bzw. abends das WLAN auf den jeweiligen Campingplätzen stark überlastet bzw. nicht erreichbar, so daß der erforderliche Aufwand unverhältnismäßig hoch gewesen wäre. Dafür konnte ich die Abende in entspannter Runde mit meinen Begleitern genießen und mich gleichzeitig mental auf den nächsten Tag vorbereiten.

Stolz erhebt sich der "Weiße Berg" über den Dächern von Chamonix
(Aufnahmeort)
Es gibt eine ganze Menge zu erzählen: Von der großartigen Landschaft mit ihren Monumenten aus Stein und Eis, von netten Begegnungen in den Etappenorten und auf der Strecke, von der hautnah erlebten Anerkennung durch die anderen Radsportler sowie durch Auto- und Motorradfahrer beim Befahren der Paßstraßen, aber natürlich auch von der besonderen Atmosphäre an den Abenden nach jeder erfolgreich absolvierten Etappe in trauter Runde mit meinen Freunden. Ich habe jede Minute genossen!

Für mich selbst überraschend, bin ich kein einziges Mal wirklich an meine Grenzen gestoßen. Weder die Gelenke noch irgendwelche Muskeln verweigerten mir jemals den Dienst. Nur einmal - während der 3. Etappe - siegte die Vernunft über den Ehrgeiz, als ich im Wissen um die letzte, wieder anstrengendere 4. Etappe hinter dem Kleinen St. Bernhard den Extrazacken über den Colle San Carlo ausließ und mich stattdessen für einen "Ruhetag" mit nur knapp über 1400 Hm entschied.

Deshalb stand auch niemals das Wort "Kapitulation" im Raum, denn selbst das Wetter wurde von Tag zu Tag besser und stabiler. So konnte ich mich ganz auf die körperlichen Herausforderungen konzentrieren und blieb vom Regenroulette verschont. Zwar gab es zur Begrüßung am Tag unserer Anreise in Martigny ein heftiges Unwetter, auch regnete es in der gleichen Nacht noch einmal ausgiebig, doch schon am nächsten Tag waren Sven und ich auf der Abfahrt vom Col des Montets schneller als die sich ab Chamonix hinter uns aufbauende rabenschwarze Gewitterfront. Lediglich auf den letzten Kilometern des Weges nach Demi-Quartier bescherten uns die Ausläufer eines weiteren Regengebiets etwas Naß von oben, doch die nach der gnädig gewährten abendlichen Verschnaufpause einsetzende Regennacht war der letzte Auftritt des Schlechtwetters.

Nahezu optimal war auch die Aufteilung der Etappen. Nicht nur von den Anforderungen her, denn nach der bereits fordernden 1. Etappe gleich am zweiten Tag die anspruchvollste Etappe in Angriff zu nehmen, erwies sich letztendlich als Griff in die Zauberkiste. So konnte ich mich anderntags während der hinsichtlich der körperlichen Anforderungen durchaus auch für Pässefahreinsteiger gut zu bewältigenden Auffahrt zum Kleinen St. Bernhard sehr gut erholen und sogar auf den letzten 26 km wieder gemeinsam mit Sven nach Sarre entspannt einrollen. Auch der letzte große Anstieg über 1850 Hm hinauf zum Großen St. Bernhard fuhr sich beinahe wie von selbst. Nur die obersten Kilometer zur Paßhöhe wurden anstrengend, weil die zwei dabei durchfahrenen baumlosen Felskessel wie Sonnenkollektoren für das von einem stahlblauen Himmel strahlende Zentralgestirn wirkten und die "armen" Radfahrer trotz der angenehmen Lufttemperatur darin ordentlich gebrutzelt wurden.

Von den Quartieren gibt es nur Positives zu berichten. Alle verfügten über barrierefreie Sanitäreinrichtungen und waren für Rollifahrer gut zugänglich. Es ist schon wirklich beeindruckend, daß die Campingplätze so gleichmäßig verteilt waren, um eine fast schon perfekte Streckenaufteilung zu ermöglichen. Hier die Liste der Unterkünfte inkl. der Links:

- Demi-Quartier, Ziel der 1. Etappe: Camping Bornand
- Bourg-Saint-Maurice, Ziel der 2. Etappe: Camping Huttopia
- Sarre - Saint Maurice, Ziel der 3. Etappe: Camping Monte Bianco
- Martigny, Ankunft sowie Ziel der 4. Etappe: TCS Camping

In Martigny konnten wir sogar die Übernachtung in einen jugendherbergsähnlichen Schlafraum (natürlich barrierefrei zugänglich) für akzeptable 24,- SFR p.P. buchen, was angesichts des Wetters bei unserer Ankunft sowie dem vor unserer Heimfahrt bereits gepacktem Auto einfach klasse war. Nicht nur aus diesem Grund ist Martigny der optimale Einstiegspunkt für die Rundfahrt um den Mont Blanc.

Unterhalb des Col du Pré mit Blick auf den Lac de Roselend.
Am Horizont im linken Bildviertel wieder der von Wolken
verhangene Mont Blanc (Aufnahmeort)
Noch etwas ist erwähnenswert und vermutlich für Wiederholer interessant. Ich bin immer im Zeitraum zwischen 5.30 und 6.00 Uhr, also mit dem ersten Tageslicht gestartet. Dadurch konnte ich die kühlen und verkehrsarmen Morgenstunden für meine ersten bzw. zuletzt einzigen Anstiege nutzen und hatte immer noch ausreichend Puffer für unvorhersehbare Zwischenfälle. Ohne Zeitdruck fährt es sich wesentlich entspannter! Selbst auf der längsten und schwierigsten Etappe erreichte ich daher noch vor 17.00 Uhr das Tagesziel.

Abgesehen davon, daß ich erst durch meinen frühen Start genügend Spielraum hatte, um am 16.07. zusätzlich über den sehr anspruchsvollen Col du Pré zum Lac de Roselend zu fahren. Die Rampe ab Arêches war die härteste Herausforderung auf der gesamten Runde, über die ich mich schließlich auf den letzten 300 Hm nur noch in kurzen Sprüngen hinaufmühte. Fast wie ein Hohn wirkten die Kilometerschilder mit Steigungsangaben von maximal 10,8 %. Das können höchstens Durchschnittsangaben gewesen sein, denn die Spitzen gingen über längere Abschnitte bestimmt bis 16 %. So viel Urteilsvermögen traue ich mir aufgrund meiner Erfahrungen zu!

Ganz zum Schluß möchte ich noch allen danken, die mich auf dieser Tour begleitet haben. Tobias sowie Sven mit seiner Familie haben mir nicht nur die notwendige Unterstützung zukommen lassen, sondern waren darüberhinaus sehr engagiert. Herzlichen Dank an Berit, der einzigen Frau im Team, die für uns kochte. Bratwürste vom Grill - und zwar original Thüringer - gab es auch einmal, natürlich erst abends nach der Tour in Demi-Quartier. Sie waren sehr lecker, doch unterwegs kann ein echter Sportler unter Vollast damit nichts anfangen.

Außerdem freue ich mich über alle diejenigen Freunde, Bekannten und Unbekannten, welche mich im Geiste bzw. virtuell über meinen bereitgestellten Livetrack auf dieser besonderen Herausforderung begleitet haben. Ihr seid die idealen Motivatoren für die Verwirklichung meiner Projekte! Wenn ihr mit mir mitfiebert, werde ich euch vielleicht das nächste Mal zu einer gemeinsamen Unternehmung treffen. Wir müssen dabei ja nicht gleich die Welt retten ...

Das Leben ist schön!

Übersicht der Mont-Blanc-Rundfahrt
Track der Handbiketour vom 15.07.2018  - 1. Etappe der Mont-Blanc-Rundfahrt
Track der Handbiketour vom 16.07.2018  - 2. Etappe der Mont-Blanc-Rundfahrt
Track der Handbiketour vom 17.07.2018  - 3. Etappe der Mont-Blanc-Rundfahrt
Track der Handbiketour vom 18.07.2018  - 4. Etappe der Mont-Blanc-Rundfahrt

10. Juli 2018

„Ich habe einen Plan“

Schluß mit der Geheimniskrämerei! Mehrmals war ja schon in meinen Veröffentlichungen zu lesen, daß ich in diesem Sommer ein langgehegtes Projekt angehen werde. Nun ist es soweit.

Am 14.07. geht es in die Alpen, genauer: nach Martigny in der Schweiz. Von dort aus möchte ich in vier Tagesetappen den höchsten Berg des Gebirges, den Mont Blanc umrunden. Es wird eine Fahrt durch drei Länder und über mindestens sieben Pässe. Wenn – abhängig von der eigenen Konstitution und der Wetterlage – noch ein paar Extrazacken möglich sind, könnten dann sogar auch einige weitere Anstiege hinzukommen.

Hier folgt die Aufteilung der Etappen, verlinkt zu den Strecken auf Bikemap.net:
  1. Martigny - Demi Quartier: 72 km, 1940 Hm
  2. Demi Quartier – Bourg-Saint-Maurice: 88 km, 2040 Hm
  3. Bourg-Saint-Maurice – Sarre: 79 km, 1580 Hm
  4. Sarre – Martigny: 83 km, 1860 Hm 
In den Informationen zur Route finden sich dabei neben einer Auflistung der während der Etappe überquerten Pässe auch die geplanten Übernachtungsplätze mit der konkreten Internet-Adresse.

2011 habe ich zum ersten Mal den Mt. Blanc von der Paßstraße
zum Kleinen St. Bernhard aus mit eigenen Augen gesehen
Natürlich fahre ich nicht im luftleeren Raum. Möglich wurde diese Aktion erst, als ich einen Begleiter gefunden hatte, der mich logistisch unterstützen wird. Er überführt das Auto inkl. Gepäck zwischen den Etappenorten und wird sich auch um einige andere Dinge kümmern. Dafür hat er dann den ganzen Tag für sich, um selbst die Region kennenzulernen. Außerdem freue ich mich über weitere Mitmacher. Mein Schweizer Sportfreund hat zugesagt, mich auf der Startetappe zu begleiten. Leider steckt er in einem drastischen Trainingsrückstand, weil sein Handbike durch einen Unfall nahezu komplett zerstört wurde und die Regulierung des unverschuldeten Schadens sowie die Reparatur bzw. der Ersatz sehr lange dauerten. Weiterhin ist noch einer meiner Arbeitskollegen mit seiner Familie dabei. Es ist doch viel schöner, solch ein Abenteuer gemeinsam zu erleben!

Das gilt auch für weitere Radsportler / Handbiker. Jeder, der möchte und sich einigermaßen in der Lage sieht, kann sich uns gern unterwegs anschließen. Ob er oder sie ebenfalls einen der Pässe auf der Strecke in Angriff nimmt oder einfach nur am Etappenort mit uns gemeinsam ein paar Stunden verbringt, ist dabei letztlich unerheblich. Wichtiger ist das Zusammengehörigkeitsgefühl!

Aus diesem Grund werde ich diesmal auch mein Live-Tracking aktivieren, damit jeder Interessierte selbst mitverfolgen kann, was ich bei meiner Mt.-Blanc-Umrundung tagsüber so treibe. Leider ist die Veröffentlichung ohne konkrete Empfänger nur über mein Facebook-Profil möglich. Sobald ich die Aufzeichnung starte und ein Funknetz verfügbar ist, erscheint dort ein Hinweis mit dem Link zur Livetracking-Seite von Garmin. Vielleicht kann ich damit so manchen überzeugen, daß ich auch nur mit Wasser koche und daß in den Bergen die Geschwindigkeit nicht der entscheidende Erfolgsfaktor ist. - Hauptsache, das Wetter spielt mit ...

Ich freue mich schon!

8. Juli 2018

Geht's noch?

Heute endete die dreiwöchige Dresdner Stadtradel-Aktion. Eigentlich hatte ich ja bereits mit der Statistik abgeschlossen. Doch als es nach dem kurzen Freitags-Abstecher zum Wiegen in der Bavaria-Klinik am Sonnabend bei meiner Tour ins Böhmische richtig gut lief, hakte ich am zweiten Tag des Wochenendes letztlich doch die fehlenden Kilometer zur 1000-km-Schallmauer ab.

Bevor in sechs Tagen unsere Alpentour startet, wollte ich wenigstens ein paar Körperwerte dokumentieren (lassen). Zur Gewichtsbestimmung fahre ich immer in die Klinik Zscheckwitz, da arbeitet die befreundete Ärztin. Mit dem Handbike ergibt sich so meist eine nette kleine Nachmittagsrunde, denn das Auto bewege ich dafür keinen Meter. 64,3 kg standen auf der Waage, beinahe das optimale Kampfgewicht. Zum Zusetzen bei Dauerbelastung bleiben da allerdings fast keine Reserven.

Blick vom Nollendorfer Paß nach Süden. Im Winter sieht das so aus.
(Aufnahmeort)
Am nächsten Tag fuhr ich natürlich wieder recht zeitig los, d. h. kurz vor 6. Diesmal wollte ich über die Ausläufer des Erzgebirges und am Lobosch (Lovoš) vorbei nach Leitmeritz (Litoměřice). Das historische Stadtzentrum ist wunderschön, doch über das Böhmische Mittelgebirge zu reden, erspare ich mir. Jeder weiß ja, wie sehr ich diese großartige Vulkanlandschaft mag, die zahlreiche Herausforderungen für Radsportler bereithält.

Als ich gegen Mittag am Wendepunkt ankam, hatte ich auf 76 km bereits rund 1200 Höhenmeter in den Armen. Besonders anstrengend war dabei der knackige Anstieg bei Hottowies (Hostovice, s. Track vom 07.07., km 44,5 - 48,0), der ganz sicher Steigungsspitzen um 18% bereithielt. Jedenfalls war es das erste Mal seit langer Zeit, daß ich mich einen Berg "hochruhen" mußte - und zwar nicht nur wegen der Sonne, die mir zusätzlich einheizte.

Auf dem Rückweg testete ich einige Abschnitte des Elberadwegs zwischen Leitmeritz und Aussig (Ústí n. L.). Leider gibt es hier mehrere Passagen, bei denen man über schlechte Wege oder sogar Schotter fährt, abgesehen von der manchmal eigenwilligen Streckenführung, welche die Hauptstraße um jeden Preis vermeiden will. Am besten gefiel mir das sehr gut ausgebaute Teilstück hinter Groß Tschernosek (Velké Žernoseky, s. Track vom 07.07., km 82,3 - 87,2), weil auf dieser Seite nur der Radweg durch das Elbtal führt, während die Straße über den Berg muß.

Wieder auf deutscher Seite, hatte ich immer noch genügend Reserven. Die investierte ich in meine Rennstrecke über Cunnersdorf, wobei allerdings mein Fahrradnavi schlappmachte. Der Ladeakku war zuvor ausgestiegen, so daß ich nicht mehr genug "Strom nachtanken" konnte. Aber von solchen Dingen lasse ich mich doch nicht aufhalten! Mein GPS-Logger protokolliert ja auch.

Im Laufe des Tages erreichten mich von mehreren Freunden Nachrichten über den Weltrekordversuch des selbsternannten "Extrem-Handbikers" aus dem Norden. Er hatte großspurig angekündigt, mit dem Handbike 1000 km in neuer Bestzeit unter 42 Stunden zu fahren. Für mich und mit dem Hintergrundwissen über ihn von Anfang an ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal ja bereits sein erster Anlauf im Jahr 2017 nach reichlich 130 km kläglich gescheitert war. Lt. seiner Aussage wegen eines technischen Defekts des Handbikes ... Diesmal ging schließlich nach 148 km, für die er knapp 12 Stunden benötigte, nichts mehr bei unserem Supersportler. Ursache: Krämpfe / Spastik in den Beinen. Angesichts des ambitionierten Ziels hätten eigentlich die 180 km und 1700 Hm meiner Sonnabendtour wie eine Spazierfahrt gewirkt. Nur waren es eben diesmal 32 km und ca. 1700 Hm mehr. Dafür benötigte ich brutto 12 Stunden, 40 Minuten - Fotostops inklusive. Das sollte sich dieser Mensch mal durch den Kopf gehen lassen, statt Streß zu machen.

Meine dritte Tour in Folge sollte etwas entspannter werden, deshalb fuhr ich in Richtung Norden. Immer noch ging es bei mir, wenn auch schwerfälliger. Zudem lag die Höhenmeterangabe der auf Bikemap.net geplanten Strecke einmal mehr voll daneben. Statt der angekündigten 800 Hm kamen insgesamt über 1100 zusammen. Das zehrt. Trotzdem schaffte ich mit den letzten Kilometern gerade so mein Geschwindigkeitssoll.

Nun bleibt eine knappe Woche zur Regeneration. - Der Countdown läuft.

Track der Handbiketour vom 06.07.2018
Track der Handbiketour vom 07.07.2018
Track der Handbiketour vom 08.07.2018

2. Juli 2018

Vorsicht, wild!

Heute war ich endlich wieder mit Micha auf Achse. Schon seit langem hatte ich mir vorgenommen, ihm die Grundmühle (Dolský Mlýn) bei Dittersbach (Jetřichovice) zu zeigen. Die Ruinen der noch bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg bewohnbaren Gebäude liegen malerisch im Tal des Flüßchens Kamnitz (Kamenice) und waren auch schon öfters Filmkulisse.

Bevor ich mich mit ihm bei Lohsdorf traf, dehnte ich meine Anfahrt noch etwas nördlich der Elbe aus. Ich hatte dafür extra viel Zeit eingeplant, denn schließlich wurde es ja die dritte Tour in Folge. Doch wider Erwarten rollte es prächtig, so daß ich viel zu früh am Treffpunkt ankam. So legte ich kurzentschlossen die Strecke über einen weiteren Anstieg. Gemeinsam mußten wir danach aber gleich noch einmal ein paar zusätzliche Höhenmeter unter die Räder nehmen. Die Straße durch den Tiefen Grund ist derzeit aufgrund der Instandsetzung erneut voll gesperrt, so daß uns nur die Alternative über Goßdorf blieb (s. Track vom 02.07., km 35,1 - 39,9).

Vor der Grundmühle, dahinter die Kamnitz (s. auch hier, Aufnahmeort)
Später heizte uns der zweite große Anstieg des Tages, der von Herrnskretschen (Hřensko) hinauf nach Jonsdorf (Janov), ziemlich ein. Die neu asphaltierte Straße ließ sich aber sehr gut fahren. Leider kann ich das von der Offroadpiste, die von Kamnitzleiten (Kamenická Stráň) hinab zur Grundmühle führt nicht mehr behaupten. Bei meiner vorangegangenen Befahrung im Jahr 2014 war dieser als Radtrasse ausgeschilderte Wanderweg noch leidlich gut zu bewältigen, wie mein dabei entstandenes Video dokumentiert. Inzwischen jedoch ist der Weg - vermutlich nach den schlimmen Unwettern im vergangenen Jahr - sehr stark ausgespült. Außer tiefen Rinnen macht auch auch extrem grober Basaltschotter (besser: Blöcke in der Größe von Kinderköpfen) das Vorwärtskommen nahezu unmöglich. Deshalb war ich heilfroh, daß Micha mich begleitete. Ohne die ausgiebige Hilfe durch Fußgänger ist die Trasse im Handbike nämlich nun völlig unpassierbar. Letztlich mußte mich mein Kamerad gleich mehrere Male unterstützen. Besonderen Nervenkitzel bescherten mir übrigens die scharfkantigen Steine. Beim Vorwärtstasten fühlte ich mich so, als müßte ich über ein Nagelbrett fahren. Und so ist beinahe ein Wunder, dabei mit meinen dünnen Reifen ohne Panne durchgekommen zu sein. Zukünftig erspare ich mir jedenfalls die Piste. Für Rollifahrer und Handbiker bleibt damit nur der Weg von Dittersbach aus, der wenigstens einigermaßen gut in Schuß ist.

An der Grundmühle war trotz des Wochentags wieder ordentlich was los. Dieser Ort scheint nicht nur für die Tschechen fast so populär zu sein, wie in der Sächsischen Schweiz beispielsweise die Brandaussicht. Viel Raum für Romantik blieb dabei zwar nicht; diese findet man hier wohl eher an einsamen nebelig-nieselnassen Novembertagen. Das paßt dann auch besser zu den Ruinen.

Die Heimfahrt führte uns noch einmal direkt durch das Herz der Hinteren Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Auch in dieser Region bin ich immer wieder gern  unterwegs. Nachdem ich mich im Kirnitzschtal am Abzweig der  Straße nach Ottendorf von meinem Begleiter verabschiedet hatte, bohrte ich das dünnste Brett und fuhr über das Elbtal nachhause.

360 km und 3860 Hm in den vergangenen drei Tagen reichen völlig aus.

Track der Handbiketour vom 02.07.2018

1. Juli 2018

So nah, so fern

Ohne den auffrischenden NO-Wind wären die Witterungsbedingungen an diesem Wochenende für das Handbiken nahezu optimal gewesen. Doch selbst den konnte man für sich arbeiten lassen, indem der Streckenverlauf danach ausgerichtet wurde.

Als der Wind noch schlief, fuhr ich am Sonnabend zunächst in Richtung Osten. Auch im Kirnitzschtal und - nach Hinterhermsdorf - im Khaatal (Kyjovské údolí) kam ich zu morgendlicher Stunde gut voran, denn hier schützte mich das tief eingeschnittene und relativ enge Tal. Zu dieser Zeit war ich hier noch ganz allein.

Wegkreuz und Umgebindehaus in Langengrund (Aufnahmeort)
Diesmal ging es von Khaa (Kyjov) durch Langengrund (Dlouhý Důl) nach Wolfsberg (Vlčí Hora), also bergauf. Da bin ich nicht so schnell, und so schweift der Blick öfter mal links und rechts des Weges. Die Häuser des kleinen Weilers liegen verstreut, ganz malerisch in einer ansteigenden Talmulde. Hier gibt es solche Kleinode zu sehen, wie das auf dem Bild. Leider sind diese hübschen Anwesen heutzutage oft nicht mehr durchgängig bewohnt, weil deren Besitzer sie eher als Wochenendhäuschen nutzen. In unserem Nachbarland ist es nämlich durchaus üblich, noch eine „Chata“ (Hütte) oder „Chalupa“ (Bauernhaus) auf dem Lande zu haben.

In Zeidler (Brtníky) bog ich links in Richtung Schluckenau (Šluknov) auf die unscheinbare Straße über Kunnersdorf (Kunratice) ab. Die ist so herrlich abgelegen, leider aber auch ziemlich schadhaft (s. Track vom 30.06., km 58,9  - 65,3). Trotzdem, beim Aufstieg zum höchsten Punkt gibt es ein paar Stellen, von denen man weit ins Land blicken kann. Gestern war die Luft so trocken und daher klar, daß ich mit einer selten guten Fernsicht belohnt wurde. Der Milleschauer (Milešovka) im Böhmischen Mittelgebirge in knapp 60 km Entfernung war immer noch ohne jeden Dunstschleier zu erkennen.

Wieder auf der deutschen Seite, ging es mehr oder weniger nur noch um's Abhaken, obwohl ich meine Strecke auch mit einigen schönen Passagen auflockerte. Der Anstieg von Putzkau nach Oberottendorf (s. Track vom 30.06., km 92,3 - 97,8) gehört genauso dazu, wie das Wesenitztal hinter Lauterbach (s. Track vom 30.06., km 108,1 - 111,5). Am frühen Nachmittag trudelte ich schließlich wieder zuhause ein.

Auch heute hielt das klare Wetter an. Allerdings startete der Tag mit ca. 7°C Lufttemperatur. Seit langer Zeit mußte ich da etwas Langärmeliges überziehen.

Die längste Tour des sonntags stattfindenden Fahrradfestes führte hinauf ins Osterzgebirge bis nach Altenberg. Nun bin ich zwar kein Fan dieser Veranstaltung (mehr), doch eher zufällig entschied mich ebenfalls, südlich von Pirna in die Berge zu fahren. Leider ließ es sich dabei nicht vermeiden, zweimal einige Kilometer die gleiche Strecke wie die 20-EUR-Fahrer (so hoch war das Startgeld für diese 110km-Tour) zu nutzen.

Was soll ich sagen: Es war ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Bekleidungsmäßig und radtechnisch ausgerüstet wie für die Tour de France, fuhren die meisten grußlos an mir vorbei - viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um einen Blick für die herrliche Umgebung zu haben. Etliche schienen auch nicht aus der Gegend zu sein, denn warum sollte ich sonst aufmunternde Worte erhalten, wenn ich doch mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr bereits mehr Kilometer und Höhenmeter gesammelt habe, als sie innerhalb der gesamten Saison? Das ist wirklich nicht meine Startklasse!

Froh, nach der schönen Fahrt durch die Dippoldiswalder Heide den ganzen Rummel endgültig hinter mich zu lassen, drückte ich während der verbleibenden knapp 30 km ordentlich auf die Tube. So standen dann bei meiner Ankunft trotz der mehr als 1200 Hm meine Sollwerte auf dem Tacho.

Für morgen habe ich mich mit einem Freund für eine weitere Tour verabredet. Wenn alles klappt, werden wir gemeinsam zu einem der magischsten Orte des Elbsandsteingebirges fahren. Mehr dazu später.

Track der Handbiketour vom 30.06.2018
Track der Handbiketour vom 01.07.2018