18. September 2018

Ein Arbeitstag auf drei Rädern

Wie schon angekündigt, bin ich gestern hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Bereits am Morgen war klar, daß es ein wunderschöner Tag werden würde. Sonnig und dabei in den Höhenlagen nicht zu warm. Nahezu perfekt für eine längere Runde.

Erfreulicherweise erwarteten mich keine richtig garstigen Rampen, und vor allem der Anstieg durch Oberfrauendorf (s. Track vom 17.09., km 31,4 - 33,6) kam mir zum Warmfahren sehr gelegen. Gleiches gilt für den Anstieg nach Ammelsdorf. Es war das einzige größere Waldgebiet auf meiner meiner Tour. Auf den offenen Flächen danach war die Sonne jedoch durchaus willkommen. Trotz der morgendlichen Lufttemperatur von 16°C reichte mir mein Kurzarmtrikot. Nicht mehr lange, bis wieder eine andere Kleiderordnung angesagt ist.

Es war reiner Zufall, daß ich diesmal gleich vier Talsperren passierte, denn geplant hatte ich es nicht. Zuerst querte ich den Einlauf der Talsperre Lehnmühle (km 45,9), später dann die Talsperre Lichtenberg zwischen der Vorsperre und dem Stausee (km 58,9). Schließlich erreichte ich kurz vor der deutsch-tschechischen Grenze die Rauschenbach-Talsperre mit ihrer markanten geschwungenen Brücke (km 74,8). Und wenige Kilometer danach lag noch - diesmal auf der tschechischen Seite des Erzgebirges - die Talsperre Fleyh (Fláje, km 79,6). An allen war der trockene Sommer nicht spurlos vorbeigegangen. Die Wasserstände lagen mehrere Meter unter dem sonst üblichen, bei der Talsperre Lehnmühle war der obere Teil des Stausees sogar komplett trockengefallen. Da braucht es ergiebige Niederschläge und eine kräftige Schneeschmelze, bis die Defizite wieder ausgeglichen sind.

Die Flöha - hier noch Flájský potok genannt -
kurz unterhalb der Talsperre Fleyh (Aufnahmeort)
Das Osterzgebirge wird offenbar immer beliebter bei Radfahrern, jedenfalls begegneten mir gestern dort oben eine ganze Menge davon. Kein Wunder, denn im grenznahen deutschen Teil gibt es nur wenig Kraftverkehr und viele schön zu fahrende kleine Sträßchen. Mit dem E-Bike für Genußradler geradezu eine Empfehlung, doch wegen der meist nur mäßigen und kurzen Anstiege auch für untrainierte Puristen gut geeignet. Auf tschechischer Seite setzt sich das dann so fort, diesmal (inzwischen) fast ganz ohne menschliche Ansiedelungen. Leider sind die alten Asphaltstraßen hier mittlerweile so stark ausgewittert, daß es ziemlich holpert. Damit ist der Abschnitt zwischen Talsperre Fleyh und Neustadt (Nové Město, s. Track vom 17.09., km 79,6 - 89,2) für erschütterungsempfindliche Handbiker jedoch eine Zumutung.

In Böhmisch Zinnwald lagen dann endlich fast alle Berge hinter mir, denn es erwartete mich nur noch eine 12%-Rampe beim Verlassen des Müglitztals in Köttewitz. Auf den letzten knapp 50 km konnte ich deshalb all die Zeit aufholen, die ich bis dahin hatte in die vielen Höhenmeter hatte investieren müssen. 1750 Hm waren bis dahin zusammengekommen (am Ende 1850 Hm, und nicht wie - so oft - bei GPSies mit mehr als 2100 Hm zu viel angegeben), was mich doch ziemlich überraschte. Aber immerhin sind es ja auch reichlich 750 m Höhendifferenz zwischen dem Elbtal, wo ich wohne, und den gestern befahrenen Kammlagen des Osterzgebirges.

Übrigens: neuerdings bekomme ich von relieve.cc nach meinen Touren immer eine Mail mit dem Verweis auf das Streckenvideo meiner gerade absolvierten Tour zugeschickt. Wahrscheinlich sind sie irgendwie mit dem Internetportal von Garmin verbunden. Allerdings ist das Video nicht besonders aussagekräftig. Weder spiegelt sich die gefahrene Geschwindigkeit beim Darstellen der Strecke wieder, noch kann man die tatsächlichen Höhenunterschiede bzw. Anstiege richtig erkennen.  Die Streckenlänge (und dementsprechend die Durchschnittsgeschwindigkeit) stimmt auch nicht, denn ich muß die falschen Werte meines Garmin Edge 1000 jedesmal nach unten korrigieren. Letzten Endes ist das also meiner Meinung nach nur eine Spielerei für narzistisch veranlagte Zeitgenossen.

Wie toll ich doch bin!

Track der Handbiketour vom 17.09.2018

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