14. Dezember 2025

Lustlos

Die Wärme ist weg und damit auch die zusätzliche Motivation für's Draußensein. Trotzdem bin ich auch in den vergangenen beiden Tagen aktiv gewesen, wenn auch nicht mit dem gleichen Elan, wie noch am Mittwoch.

Vor allem der Sonnabend machte es mir ziemlich schwer. Nachdem ich am Morgen noch bei leidlich passablen Wetter losgefahren bin, wurde es spätestens ab Markersbach zunehmend ungemütlich. Oberhalb von ca. 400 m NHN breitete sich eine dichte Hochnebeldecke aus und verschluckte die Landschaft. Dazu sorgte die Kälte für Reif, teilweise auch auf den Straßen. Die neu asphaltierte und jetzt wieder richtig schnelle Abfahrt hinunter nach Bad Gottleuba (s. Track vom 13.12., km 21,8 - 24,0) traute ich mir deshalb nur mit halber Geschwindigkeit zu.
 
Im Elbtal wurde es dann zwischenzeitlich etwas besser, doch nachdem ich dieses wieder in nördlicher Richtung über die Dresdner Grundstraße verlassen hatte, begleitete mich dieses deprimierende, naßkalte Nebelgrau erneut. Die Frage, warum ich bei solchen Wetter überhaupt sportlich aktiv sein sollte, tauchte nun zwar auf - doch immerhin konnte ich mich erfolgreich gegenüber meinem inneren Schweinehund behaupten und meine Tour wie geplant bis zum Ende durchziehen.

Übrigens, vielleicht ist das jemandem schon aufgefallen: in letzter Zeit fahre ich oftmals sogenannte Doppelrunden mit Kreuzungspunkt in Pirna. Das hat nicht nur damit zu tun, daß ich prinzipiell auch bereits nach der ersten Runde meine Ausfahrt beenden könnte. (An dieser Steller dann weiterzumachen, stellt jedoch oft eine zusätzliche mentale Hürde dar.) Auf diese Art und Weise kann ich nämlich ebenfalls die topografischen Besonderheiten rund um meine Heimatstadt Pirna nutzen. Grob vereinfacht, lassen sich diese so zusammenfassen: Zum Höhenmetersammeln inklusive langer Anstiege und Abfahrten in den Süden - für weniger Anstrengung, jedoch mit einem welligeren Streckenprofil nach Norden. Weiterhin gibt es lange, windgeschützte Täler im Osten, und westwärts geht's noch wesentlich entspannter zu. Eine solche Vielfalt der Landschaft trifft man anderswo nicht so häufig.

Am Freitag "mußte" ich nur eine kurze Nachmittagsrunde bewältigen. So hatte ich auch die Chance, abzuwarten, bis die Minusgrade durch die Sonne zunichte gemacht worden waren. Unser Heimatstern gab an diesem Tag sein Bestes, perfekt für eine schnelle Runde in Richtung Osterzgebirge. Weniger als vier Stunden blieben noch bis zum Sonnenuntergang um 15.58 Uhr, was selbst bei zügigem Vorankommen ungefähr einer Strecke von 60 km entspricht.

Wie ich im Müglitztal dann feststellte, war die Straße kurz vor Schlottwitz wegen Felssicherungsarbeiten voll gesperrt, und ein mir entgegenkommender Radler bestätigte mir, daß selbst für unsereinen kein Durchkommen sei. Also kletterte ich von Mühlbach hinauf nach Maxen (s. Track vom 12.12., km 18,0 - 19,7). Das ist eine Steilrampe, welche mir immer wieder Respekt einflößt. Kurz nach dem Ortsausgangsschild von Mühlbach steilt das schmale Sträßchen für ca. 100 m bis auf 16% auf, doch der Hammer kommt zum Schluß, wo man sich in Maxen eigentlich schon oben wähnt. Um dort ohne Zwischenstop weiterzukurbeln, muß auch der Kopf mitspielen.

Kurz hatte ich überlegt, nun wegen des Umwegs eine andere Strecke zu fahren, entschied mich aber dann für den bisherigen Plan. Die Auffahrt nach Börnchen sowie der kurze Aufschwinger aus dem Trebnitzgrund vor Döbra kurz danach waren die letzten Herausforderungen des Tages, die ich ziemlich unspektakulär hinter mich brachte. 

Fast punktgenau mit den letzten Metern des Anstiegs schaltete mein Navi schließlich in den Nachtmodus, doch bei klarem Himmel blieb es noch sehr lange hell. Erst als ich das bewaldete enge Seidewitztal bei der Anfahrt auf Zuschendorf verließ, benötigte ich meine Beleuchtung nicht mehr nur zum Gesehenwerden.

11. Dezember 2025

Gut genutzt!

Anfang November hatte ich mein 25jähriges Dienstjubiläum in der sächsischen Vermessungsverwaltung. Zu diesem Anlaß spendierte mir der Freistaat nicht nur eine finanzielle Gratifikation, sondern auch einen Tag Sonderurlaub. Und den habe ich nun für eine weitere Handbiketour genutzt. Das paßte ganz gut, denn bereits seit Sonntag wurde es jeden Tag ein bißchen wärmer.

Auch gestern begann der Tag mit für diese Jahreszeit milden 6°C, und bei beinahe heiterem Wetter schafften es die Temperaturen kurz vor dem Mittig sogar bis zu niedrigen zweistelligen Werten. Bei dieser Witterung fiel es mir auch nicht besonders schwer, noch zeitiger als sonst zu starten. Ich hatte mir nämlich eine Tour bis ins Lausitzer Bergland vorgenommen, was in jedem Fall für Hin- und Rückweg eine Strecke von mehr als 100 km bedeutet. Ideengeber war diesmal der Czorneboh, obwohl ich aufgrund der kurzen Tageslänge nicht damit rechnete, seinen Gipfel im Handbike zu erklimmen.

Auf dem Czorneboh (Aufnahmeort)
Doch ich kam gut voran. Noch vor Zehn erreichte ich Rodewitz an der Spree, wo die geplante kürzere Streckenalternative abzweigte. Hier begann der Abstecher zum Gipfel des Czorneboh, welcher insgesamt ca. 23 km lang war. Nun schon wieder in Richtung Heimat zu fahren, wäre eine verschenkte Gelegenheit gewesen. Ab Halbendorf/Gebirge zunächst rund 6 km den schönen Bahntrassenradweg in Richtung Löbau nutzend, machte ich mich an die Auffahrt, bei der insgesamt immerhin 300 Hm überwunden werden müssen. Dabei kletterte ich also nicht die ausgewiesene Radtrasse ab Cunewalde zum Czorneboh, welche ich mir für die Abfahrt vorbehielt. Die steigungsmäßig angenehmere Alternative führt nämlich von Osten über die perfekt asphaltierte Wirtschaftsstraße zur Bergbaude mit Turm nach oben. Freilich gab es auch dort zwei kürzere Abschnitte mit geschätztem Steigungsspitzen um die 14%. Weil an den Berghängen der Wald teilweise gerodet wurde, eröffneten sich unterwegs auch immer wieder schöne Ausblicke, einmal sogar nach Norden bis Südbrandenburg. Kurz vor dem Ende der Auffahrt überholte mich ein Mountainbiker, den ich bald darauf um das Gipfelfoto bat. Bei meinem letzten Ausflug hierher konnte ich nur den Gipfelfelsen fotografieren.

Der Rückweg nach Pirna gestaltete sich dann mühsamer, als es das Streckenprofil während der Planung vermuten ließ. Aber solche kurzen Anstiege von 30 bis 50 Hm fallen eben im Verhältnis zu einer 300 m Höhendifferenz nicht sonderlich auf - obwohl gerade sie es sind, die enorm schlauchen, wenn es stetig
hoch und runter geht. Außerdem wurde das Wetter nun merklich schlechter. Ab Bischofswerda mußte ich mich die meiste Zeit der verbleibenden Tour mit leichtem Niesel und klitschnassen Straßen und herumärgern. Das hieß: entweder langsam(er) fahren oder zusätzlich durch das Spitzwasser naß werden.

Gestern bin ich dabei auch zum ersten Mal auf dem neuen Radweg ab Goldbach gefahren (s. Track vom 10.12., km, 105,1 - 107,8). Entlang der Bundesstraße B6 gibt es damit nun eine durchgehende Radwegeverbindung zwischen Bischofswerda und Großharthau (s. Track vom 10.12., km, 103,0 - 107,8), welche mir tatsächlich hochwillkommen ist, da sie das dünnste Brett - also die schnellste und flachste Strecke - westlich des wichtigen Knotenpunktes Bischofswerda darstellt.

Kurz hinter Dürrröhrsdorf schaltete dann mein Fahrradnavi in den Nachtmodus um, in Bonnwitz war es schließlich stockfinster. Trotzdem kürzte ich meine geplante Strecke nicht mehr ab, auch wenn der Nieselregen nun wieder etwas kräftiger wurde. Die Straße mehr erahnend, als diese im Schein der (am Ende der Batterielebensdauer) mittlerweile lichtschwachen Stirnlampe sowie des wegen Nässe jegliches Licht verschluckenden pechschwarzen Untergrunds zu erkennen, tastete ich mich die letzten Kilometer außerhalb von Ortschaften mit Straßenbeleuchtung bei verminderter Geschwindigkeit voran.

Ohne Panne auf einer Tour von Nacht zu Nacht.

8. Dezember 2025

Wochenendalltag

Im letzten Monat des Jahres ist bei mir immer der sportliche Endspurt angesagt. Je nachdem, wie es bis dahin bzgl. meiner sportlichen Aktivitäten im Handbike lief, kann der Dezember - z.B. 2022 - geruhsam sein, oder aber er wird auf die verbleibenden Tage noch einmal hektisch - zuletzt 2023. In der aktuellen Tourensaison sieht es eigentlich ganz gut aus, auch wenn ich nicht weiß, ob mein bereits nach unten korrigiertes Höhenmeterziel noch zu erreichen ist. Mir fehlen in der Bilanz eindeutig die langen Steigungen von Ausfahrten in den Alpen, nachdem ich meinen Pässejagdurlaub 2025 aus gesundheitlichen Gründen abbrechen mußte.

In der vergangenen Kalenderwoche war ich ganz klassisch unterwegs. Also keine Freitagfeierabendtour, nur das Standardprogramm am Sonnabend und Sonntag. An beiden Tagen fuhr ich bereits zeitig los, beide Male wählte ich zu Beginn flaches, schnelles Gelände für mehr als das erste Drittel der Strecke. Zum Wochenendauftakt mußte ich allerdings auf dem Elberadweg zwischen Königstein und Bad Schandau umkehren und auf die Bundesstraße B172 ausweichen, da dieser gesperrt und kurz darauf auch durch gefällte Bäume blockiert war.

Überhaupt kam ich sonnabends trotz der passablen ersten vierzig Kilometer den ganzen Tag über nicht so richtig in die Gänge. Vor allem das Auf und Ab zwischen Hinterhermsdorf und Neustadt hielt mich enorm auf, doch immerhin waren dabei auf 26 km rund 530 Hm zu bewältigen. Leider nützte mir auch der beständige Rückenwind nicht viel. Zudem blieb es bis fast zum Schluß kühl und feucht, sodaß ich förmlich spürte, wie ich allmählich auskühlte. Unter diesen Bedingungen zog ich daher ohne größere Pausen nur mein Minimalprogramm durch. Noch vor Drei konnte ich mein Tourensoll abrechnen und machte es mir zuhause im Warmen gemütlich. Jedenfalls das, was ich damit meine ...

Am Sonntag brach die Wärme über mich herein. Im Vergleich zum Vortag zeigte das Thermometer bereits am Morgen 5 Grad mehr an, und die prognostizierten Temperaturen sollten mittags fast zweistellige Werte erreichen. Diesmal entschied ich mich für eine Tour in westliche Richtung bis Meißen. Dort war ich schon lange nicht mehr, weil die naheliegendste Strecke - der Elberadweg - mich aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht reizt. Gestern jedoch fand ich die beinahe optimale Anfahrt.

Das einzige Stück auf dem ich mich eher unwohl fühlte, war der reichliche Kilometer Schnellstraße zwischen der Mündung des asphaltierten Radwegs hinter Dippelsdorf und der Ausfahrt nach Auer (s. Track vom 07.12., km 35,7 - 37,0). Leider gibt es dazu keine gut befahrbare Alternative, sieht man mal von der matschigen Trasse durch den Wald ab. Zwar ist die Straße nicht für Radfahrer gesperrt (außerdem fahre ich vorwiegend auf dem schmalen Randstreifen), doch manche Autofahrer stören sich trotzdem daran. Regelmäßig werde ich hier von solchen Gestalten angehupt oder bewußt knapp überholt - auch am Sonntag gab es einen dieser Spezialisten. Ein Radler ist hier sogar mal durch einen betrunkenen Autofahrer ums Leben gekommen. Jemanden, der das Leben liebt, motiviert das nicht gerade ...

Die Straße, welche an der Deponie Gröbern vorbeiführt, bin ich auch noch nicht oft gefahren. Dabei ist diese Anfahrt auf Meißen sehr lohnenswert, wie ich überrascht feststellte. Eine solch schöne Aussicht nach Süden über sanft geschwungene Hänge auf das Elbtal und Teile der Stadt hätte ich an dieser Stelle nicht erwartet.

Fast pünktlich am Umkehrpunkt drehte der Wind von Südost auf Südwest, auch wurde es inzwischen spürbar wärmer. Seit Dresden fuhr ich bereits ohne langfingerige Handschuhe, und als ich auf der anderen Elbseite nun Meißen verließ, floß der Schweiß, sobald es etwas steiler wurde. Zum Glück war das nicht sehr oft der Fall. Nach dem sehr schön zu fahrenden Radweg aus dem Triebischtal über Taubenheim (mit einer kurzen Unterbrechung) bis nach Sora (s. Track vom 07.12., km 59,2 - 67,9) entschied ich mich für meine Standardstrecke in diesem Gebiet über Wilsdruff, Tharandt, Freital und Possendorf nach Kreischa.

Aussicht oberhalb von Sürßen nach Osten, rechts am Horizont die Tafelberge der Sächsischen Schweiz
mit dem besonders markanten Lilienstein und rechts daneben der Festung Königstein (Aufnahmeort)
Im Gegensatz zum Sonnabend war ich sonntags nicht nur flott unterwegs, es stimmte auch die Einstellung. Bei fast schon frühlingshafter Witterung mußte ich mich deshalb nicht sonderlich für einen weiteren Umweg inklusive zusätzlicher Höhenmeter überwinden, zumal es erst 13.45 Uhr war. Wie erwartet, wurde ich dafür mit der schönen Aussicht in östliche Richtung oberhalb von Sürßen belohnt.