11. Dezember 2025

Gut genutzt!

Anfang November hatte ich mein 25jähriges Dienstjubiläum in der sächsischen Vermessungsverwaltung. Zu diesem Anlaß spendierte mir der Freistaat nicht nur eine finanzielle Gratifikation, sondern auch einen Tag Sonderurlaub. Und den habe ich nun für eine weitere Handbiketour genutzt. Das paßte ganz gut, denn bereits seit Sonntag wurde es jeden Tag ein bißchen wärmer.

Auch gestern begann der Tag mit für diese Jahreszeit milden 6°C, und bei beinahe heiterem Wetter schafften es die Temperaturen kurz vor dem Mittig sogar bis zu niedrigen zweistelligen Werten. Bei dieser Witterung fiel es mir auch nicht besonders schwer, noch zeitiger als sonst zu starten. Ich hatte mir nämlich eine Tour bis ins Lausitzer Bergland vorgenommen, was in jedem Fall für Hin- und Rückweg eine Strecke von mehr als 100 km bedeutet. Ideengeber war diesmal der Czorneboh, obwohl ich aufgrund der kurzen Tageslänge nicht damit rechnete, seinen Gipfel im Handbike zu erklimmen.

Auf dem Czorneboh (Aufnahmeort)
Doch ich kam gut voran. Noch vor Zehn erreichte ich Rodewitz an der Spree, wo die geplante kürzere Streckenalternative abzweigte. Hier begann der Abstecher zum Gipfel des Czorneboh, welcher insgesamt ca. 23 km lang war. Nun schon wieder in Richtung Heimat zu fahren, wäre eine verschenkte Gelegenheit gewesen. Ab Halbendorf/Gebirge zunächst rund 6 km den schönen Bahntrassenradweg in Richtung Löbau nutzend, machte ich mich an die Auffahrt, bei der insgesamt immerhin 300 Hm überwunden werden müssen. Dabei kletterte ich also nicht die ausgewiesene Radtrasse ab Cunewalde zum Czorneboh, welche ich mir für die Abfahrt vorbehielt. Die steigungsmäßig angenehmere Alternative führt nämlich von Osten über die perfekt asphaltierte Wirtschaftsstraße zur Bergbaude mit Turm nach oben. Freilich gab es auch dort zwei kürzere Abschnitte mit geschätztem Steigungsspitzen um die 14%. Weil an den Berghängen der Wald teilweise gerodet wurde, eröffneten sich unterwegs auch immer wieder schöne Ausblicke, einmal sogar nach Norden bis Südbrandenburg. Kurz vor dem Ende der Auffahrt überholte mich ein Mountainbiker, den ich bald darauf um das Gipfelfoto bat. Bei meinem letzten Ausflug hierher konnte ich nur den Gipfelfelsen fotografieren.

Der Rückweg nach Pirna gestaltete sich dann mühsamer, als es das Streckenprofil während der Planung vermuten ließ. Aber solche kurzen Anstiege von 30 bis 50 Hm fallen eben im Verhältnis zu einer 300 m Höhendifferenz nicht sonderlich auf - obwohl gerade sie es sind, die enorm schlauchen, wenn es stetig
hoch und runter geht. Außerdem wurde das Wetter nun merklich schlechter. Ab Bischofswerda mußte ich mich die meiste Zeit der verbleibenden Tour mit leichtem Niesel und klitschnassen Straßen und herumärgern. Das hieß: entweder langsam(er) fahren oder zusätzlich durch das Spitzwasser naß werden.

Gestern bin ich dabei auch zum ersten Mal auf dem neuen Radweg ab Goldbach gefahren (s. Track vom 10.12., km, 105,1 - 107,8). Entlang der Bundesstraße B6 gibt es damit nun eine durchgehende Radwegeverbindung zwischen Bischofswerda und Großharthau (s. Track vom 10.12., km, 103,0 - 107,8), welche mir tatsächlich hochwillkommen ist, da sie das dünnste Brett - also die schnellste und flachste Strecke - westlich des wichtigen Knotenpunktes Bischofswerda darstellt.

Kurz hinter Dürrröhrsdorf schaltete dann mein Fahrradnavi in den Nachtmodus um, in Bonnwitz war es schließlich stockfinster. Trotzdem kürzte ich meine geplante Strecke nicht mehr ab, auch wenn der Nieselregen nun wieder etwas kräftiger wurde. Die Straße mehr erahnend, als diese im Schein der (am Ende der Batterielebensdauer) mittlerweile lichtschwachen Stirnlampe sowie des wegen Nässe jegliches Licht verschluckenden pechschwarzen Untergrunds zu erkennen, tastete ich mich die letzten Kilometer außerhalb von Ortschaften mit Straßenbeleuchtung bei verminderter Geschwindigkeit voran.

Ohne Panne auf einer Tour von Nacht zu Nacht.

8. Dezember 2025

Wochenendalltag

Im letzten Monat des Jahres ist bei mir immer der sportliche Endspurt angesagt. Je nachdem, wie es bis dahin bzgl. meiner sportlichen Aktivitäten im Handbike lief, kann der Dezember - z.B. 2022 - geruhsam sein, oder aber er wird auf die verbleibenden Tage noch einmal hektisch - zuletzt 2023. In der aktuellen Tourensaison sieht es eigentlich ganz gut aus, auch wenn ich nicht weiß, ob mein bereits nach unten korrigiertes Höhenmeterziel noch zu erreichen ist. Mir fehlen in der Bilanz eindeutig die langen Steigungen von Ausfahrten in den Alpen, nachdem ich meinen Pässejagdurlaub 2025 aus gesundheitlichen Gründen abbrechen mußte.

In der vergangenen Kalenderwoche war ich ganz klassisch unterwegs. Also keine Freitagfeierabendtour, nur das Standardprogramm am Sonnabend und Sonntag. An beiden Tagen fuhr ich bereits zeitig los, beide Male wählte ich zu Beginn flaches, schnelles Gelände für mehr als das erste Drittel der Strecke. Zum Wochenendauftakt mußte ich allerdings auf dem Elberadweg zwischen Königstein und Bad Schandau umkehren und auf die Bundesstraße B172 ausweichen, da dieser gesperrt und kurz darauf auch durch gefällte Bäume blockiert war.

Überhaupt kam ich sonnabends trotz der passablen ersten vierzig Kilometer den ganzen Tag über nicht so richtig in die Gänge. Vor allem das Auf und Ab zwischen Hinterhermsdorf und Neustadt hielt mich enorm auf, doch immerhin waren dabei auf 26 km rund 530 Hm zu bewältigen. Leider nützte mir auch der beständige Rückenwind nicht viel. Zudem blieb es bis fast zum Schluß kühl und feucht, sodaß ich förmlich spürte, wie ich allmählich auskühlte. Unter diesen Bedingungen zog ich daher ohne größere Pausen nur mein Minimalprogramm durch. Noch vor Drei konnte ich mein Tourensoll abrechnen und machte es mir zuhause im Warmen gemütlich. Jedenfalls das, was ich damit meine ...

Am Sonntag brach die Wärme über mich herein. Im Vergleich zum Vortag zeigte das Thermometer bereits am Morgen 5 Grad mehr an, und die prognostizierten Temperaturen sollten mittags fast zweistellige Werte erreichen. Diesmal entschied ich mich für eine Tour in westliche Richtung bis Meißen. Dort war ich schon lange nicht mehr, weil die naheliegendste Strecke - der Elberadweg - mich aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht reizt. Gestern jedoch fand ich die beinahe optimale Anfahrt.

Das einzige Stück auf dem ich mich eher unwohl fühlte, war der reichliche Kilometer Schnellstraße zwischen der Mündung des asphaltierten Radwegs hinter Dippelsdorf und der Ausfahrt nach Auer (s. Track vom 07.12., km 35,7 - 37,0). Leider gibt es dazu keine gut befahrbare Alternative, sieht man mal von der matschigen Trasse durch den Wald ab. Zwar ist die Straße nicht für Radfahrer gesperrt (außerdem fahre ich vorwiegend auf dem schmalen Randstreifen), doch manche Autofahrer stören sich trotzdem daran. Regelmäßig werde ich hier von solchen Gestalten angehupt oder bewußt knapp überholt - auch am Sonntag gab es einen dieser Spezialisten. Ein Radler ist hier sogar mal durch einen betrunkenen Autofahrer ums Leben gekommen. Jemanden, der das Leben liebt, motiviert das nicht gerade ...

Die Straße, welche an der Deponie Gröbern vorbeiführt, bin ich auch noch nicht oft gefahren. Dabei ist diese Anfahrt auf Meißen sehr lohnenswert, wie ich überrascht feststellte. Eine solch schöne Aussicht nach Süden über sanft geschwungene Hänge auf das Elbtal und Teile der Stadt hätte ich an dieser Stelle nicht erwartet.

Fast pünktlich am Umkehrpunkt drehte der Wind von Südost auf Südwest, auch wurde es inzwischen spürbar wärmer. Seit Dresden fuhr ich bereits ohne langfingerige Handschuhe, und als ich auf der anderen Elbseite nun Meißen verließ, floß der Schweiß, sobald es etwas steiler wurde. Zum Glück war das nicht sehr oft der Fall. Nach dem sehr schön zu fahrenden Radweg aus dem Triebischtal über Taubenheim (mit einer kurzen Unterbrechung) bis nach Sora (s. Track vom 07.12., km 59,2 - 67,9) entschied ich mich für meine Standardstrecke in diesem Gebiet über Wilsdruff, Tharandt, Freital und Possendorf nach Kreischa.

Aussicht oberhalb von Sürßen nach Osten, rechts am Horizont die Tafelberge der Sächsischen Schweiz
mit dem besonders markanten Lilienstein und rechts daneben der Festung Königstein (Aufnahmeort)
Im Gegensatz zum Sonnabend war ich sonntags nicht nur flott unterwegs, es stimmte auch die Einstellung. Bei fast schon frühlingshafter Witterung mußte ich mich deshalb nicht sonderlich für einen weiteren Umweg inklusive zusätzlicher Höhenmeter überwinden, zumal es erst 13.45 Uhr war. Wie erwartet, wurde ich dafür mit der schönen Aussicht in östliche Richtung oberhalb von Sürßen belohnt.

30. November 2025

Rückkehr zur Norm

Nach vier witterungs- bzw. tageszeitbedingten Kurzstrecken habe ich sonntags endlich wieder mal das für mich übliche Pensum im Handbike absolviert. Möglich machte dies der "Wärme"einbruch. Bei Temperaturen leicht über dem Nullpunkt kann ich mich eben doch eher für Tagestouren motivieren. Diesmal bin ich sogar schon im Dunkeln aufgebrochen, mit der Option, meine Strecke ggf. noch bis zum Sonnenuntergang zu verlängern.

Tatsächlich kam ich von Beginn an relativ gut voran, obwohl der Südostwind bald merklich auffrischte. Bis kurz vor Neustadt lugte sogar immer mal wieder die Sonne zwischen den tiefliegenden Wolken hervor, welche sich dann jedoch an den Höhenzügen rund um den Unger stauten. Deshalb war es auch kein Wunder, daß ich mich nahezu schlagartig in einer grauen neblig-nassen Novemberkulisse wiederfand, sobald ich vor Krumhermsdorf diese Wetterscheide überquert hatte.

Glücklicherweise lockerte es in Sebnitz etwas auf, weswegen ich nicht den ursprünglich geplanten Weg über die Dörfer auf dem Höhenrücken zwischen Sebnitz- und Kirnitzschtal einschlug, sondern die längere Streckenvariante über Ottendorf wählte. Überdies gab es bestimmt bessere Bedingungen für die ansonsten aussichtsreiche Panoramastraße von Sebnitz nach Bad Schandau.

Nach Überquerung der Elbe legte ich ein zweites Mal nach und bog auf meine Standard-Route in der südlichen Sächsischen Schweiz ab. Ich weiß nicht, wie oft ich allein in diesem Jahr schon diese Straße nach Cunnersdorf gefahren bin, aber sie ist die nahezu perfekte Alternative, wenn man nicht auf dem kürzesten Weg im Elbtal von Bad Schandau nach Königstein gelangen möchte.

Noch vor Pirna erreichte ich die 100km-Marke, doch weil ich die dichten Wolken im Elbsandsteingebirge hinter mir gelassen hatte und nun wieder die Sonne schien, blieb ich bei meiner Extrarunde bis kurz vor Pillnitz. Am Ende war ich rundum zufrieden mit mir und meiner Leistung an diesem Tag. - Sofern das Wetter im Dezember nicht völlig verrückt spielt, kann ich nun ziemlich entspannt auf die letzten 31 Tage bis Silvester blicken.

Gut verteilt, sollten meine Ziele des Jahres 2025 erreichbar sein.

29. November 2025

Kurzzeitwinter

Brrrrh - ist das ein häßliches Novemberwetter heute! Bloß gut, daß ich bereits gestern eine kleine Runde im Handbike gedreht habe, obwohl das Wetter mittags zunächst gar nicht einladend wirkte! Aber während meiner Auffahrt aus dem Elbtal ab Rathen mauserte es sich, und in Höhe der Eulensteine kämpfte sich allmählich die Sonne durch den Dunst. Bis zum Abend wurde es immer besser, genauso, wie es von meinem neuen Standard-Wettervorhersageportal vorausgesagt worden war.

Die Eulensteine bei Weißig (Aufnahmeort)
Sobald ich das Elbtal verließ, breitete sich auf der Flur auch weitflächig Schnee aus, was mich einigermaßen überraschte. Einen solchen gravierenden Unterschied hatte ich nämlich nicht erwartet. Doch die klirrende Kälte des vergangenen Wochenendes ließ den Frost tief in den Boden eindringen, sodaß die kräftigen Schneefälle vom Montag und Dienstag hier sofort für eine Winterlandschaft sorgten.

Die weiße Pracht begleitete mich schließlich - mal mehr, mal weniger - bis ins Seidewitztal kurz vor Pirna, wo ich noch für ein paar Extrakilometern über Dohna und Heidenau abbog. Kurz darauf verabschiedete sich zwar die Sonne, doch bei klaren Himmel blieb es noch fast zwanzig Minuten relativ hell. Meine Beleuchtung hatte ich da schon längst eingeschaltet, denn es geht ja letztlich auch um die eigene Sichtbarkeit für die anderen Verkehrsteilnehmer.
 
Zuhause kam ich erst kurz nach 17.00 Uhr an, auch weil ich diesmal nicht gerade Geschwindigkeitsrekorde gebrochen habe. Das lag nicht nur an etlichen Pausen zum Fotografieren und an nassen Straßen, über welche ich wegen des Spritzwassers bergab nur gebremst fuhr. Die Radtouren-Hochsaison ist eben schon lange zu Ende - genauso, wie nun auch der kurze Gastauftritt des Schnees im Elbsandsteingebirge.

Der Regen spült wahrscheinlich alles weg.

24. November 2025

In kleinen Schritten

In den vergangenen drei Tagen habe ich erstmals eine neue Strategie angewendet. Noch vor einiger Zeit bin ich auf meinen Handbiketouren nur dann Kurzstrecken (unter 100 km) gefahren, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Das ist diesmal anders. Ausgelöst wurde das nicht nur durch die drastisch kürzere Tageslänge, denn auch die Temperaturen sanken von Tag zu Tag tiefer in den Keller.

Am Freitag konnte ich sowieso erst kurz nach dem Mittag losfahren und es blieben daher nur noch reichlich vier Stunden Tageslicht. Immerhin startete ich da bei "angenehmen" 2°C. Nach rund fünfundzwanzig flachen Kilometern im Elbtal und weiter bis Porschdorf wärmte mich der lange Anstieg durch den Tiefen Grund zum Scheitelpunkt in Cunnersdorf angenehm auf. Diese 250 Hm auf dem 8 km langen Teilstück (s. Track vom 21.11., km 26,6 - 34,8) fahre ich immer recht gern, weil die gewundene Straße durch das enge Felsental auch einen schönen Wechsel zwischen steileren und flacheren Abschnitten bietet.

Nachdem schließlich die kurze Rampe aus dem Polenztal bei Cunnersdorf hinter mir lag, rollte es flott wieder gen Heimat, und als vor der letzten Abfahrt die Sonne unterging, waren bereits alle Messen gelesen.

Der Sonnabend begann mit moderatem Frost. -7°C zeigte das Thermometer an, was mich veranlaßte, den Tag ganz geruhsam zu anzugehen. Das konnte ich mir auch leisten, weil ich mir für die nächste Tour sowieso nur vorgenommen hatte, die 13.000 km-Marke zu knacken. Bis dahin waren es nur 46 km. Immerhin setzte sich bald die Sonne durch. Sobald diese es schließlich über den Berg geschafft hatte und in die Wohnung schien, war es Zeit aufzubrechen.

Meine "Geheimwaffe" für kalte Tage -
Anzugsordnung: langes Funktionsunterhemd,
Kurzarmtrikot, Müffel, (dünne) langärmelige
Radjacke / lange Unterhose mit langen
Kniestrümpfen, darüber Radhose inkl. Sitzpolster /
knöchelhohe gefütterte Schnürschuhe und Mütze
Der erste längere Anstieg aus dem Elbtal brachte mich bald auf Betriebstemperatur. Unterstützt von der Sonne, fühlte sich die trockene Kälte gar nicht so schlimm an. Außerdem trug ich diesmal nicht nur dickere Handschuhe sondern auch wieder mal seit längerer Zeit handgestrickte Müffel (hochdeutsch: Pulswärmer) - ein Geschenk meiner Wanderfreundin Ute. Diese Kombination wirkte unglaublich gut und verschonte mich nahezu komplett vom beinahe obligatorischen Kitzel der Hände zu Beginn einer Winter-Ausfahrt.

Später sorgte der stete Wechsel von (kürzeren) Bergauf-Passagen und Abfahrten für ein ausgewogenes Körperklima ganz ohne dicke Winterkleidung. Längere Pausen waren damit freilich nicht empfehlenswert, aber die benötigte ich angesichts der wesentlich kürzeren Streckenlänge auch nicht. An allen drei Tourentagen (d.h. auch sonntags) bin ich unterwegs komplett ohne Essen und Trinken ausgekommen, was zusätzlich die (Brutto-)Fahrtzeit verkürzte.

Am Ende "pappte" ich noch eine Schleife bis kurz vor Pillnitz an die Tour, um wenigstens 50 Meilen (≈ 80,5 km) abrechnen zu können. Außerdem fällt am Jahresende jeder gefahrene Kilometer doppelt ins Gewicht, weil es ja aufgrund des Wettergeschehens (Schnee) jederzeit mit dem Radfahren vorbei sein kann. Bei meiner Rückkehr eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang war ich trotzdem bei weitem noch nicht ausgearbeitet. Da ich jedoch bereits noch eine (außerplanmäßige)  Runde am Folgetag plante, ersparte ich mir weitere Umwege und Kilometer darüber hinaus.

Sonntags fiel die Temperatur morgens auf unter -10°C. Dafür gab die Sonne von Beginn an ihr Bestes. Daher wagte ich mich ebenfalls schon 9.30 Uhr auf die Piste und tat gut daran. Auch diesmal ließ es sich nämlich draußen locker aushalten, sofern man in Bewegung blieb. Außerdem hatte ich mir für die ersten 25 km eine - bis auf die kurze Zwischenabfahrt ins Müglitztal - stetig ansteigende Straße ausgesucht. Hier fiel es mir auch überhaupt nicht schwer, ein höheres Tempo anzuschlagen.

Der lange 10%er aus Glashütte (und damit dem Müglitztal) heraus in Richtung Luchau lag dann wie erhofft in der Sonne, was ich als sehr angenehm empfand. Die immer noch niedrigen Temperaturen sorgten freilich dafür, daß ich nicht überhitzte und mit Schweißausbrüchen zu kämpfen hatte. So macht Bergefahren Laune! Während sich von oben beim Blick in Richtung Elbtal bzw. Dresden eine relativ scharf abgegrenzte Dunstglocke zeigte, die typisch für Inversionswetterlagen ist, bewegte ich mich nun in knapp über 500 m NHN unter einem strahlend blauen Himmel.

Für die restliche Tour - immerhin fast ⅔ der Gesamtlänge - rollte es meist bergab oder eben dahin. Erst durch das Lockwitztal, dann durch Dresden und zum Schluß entlang der Elbe bis Pirna. Diesmal war ich sogar schon 14.30 Uhr zuhause, ganz ohne Ermüdungserscheinungen.

Meine neue Taktik für solche Bedingungen (kurze Tage, Kälte) hat sich bewährt!

21. November 2025

Eine Halle Helden

Gestern fand während der Messe "Touristik & Caravaning Leipzig" die Auszeichnungsveranstaltung für die "Tourismushelden Sachsen 2025" statt. Aufgrund meines ehrenamtlichen Engagements für den barrierefreien Tourismus in der Region wurde ich dafür vom Tourismusverband Sächsische Schweiz als Preisträger vorgeschlagen, worüber ich mich natürlich sehr freute. (Dabei erfolgte die Nominierung bereits zu einer Zeit, als es noch gar keine Überlegungen zu dem vor wenigen Wochen veröffentlichten Filmbeitrag über meine Heimat und mich gab - das eine hat also nichts mit dem anderen zu tun.)

Gemeinsam auf der Bühne mit den anderen
Ausgezeichneten der Kategorie
"Engagement in Tourismusorten und -regionen"
Die Art und Weise der Preisverleihung hatte ich mir dann aber etwas ansprechender vorgestellt. Sowohl hinsichtlich der Organisation als auch der Durchführung und des Ausklangs des Festakts verlief vieles anders, wie ich es im Rahmen einer dem Umfang nach vergleichbaren Veranstaltung - nämlich der Verleihung des 5. Sächsischen Inklusionspreiseses im Jahr 2022 - schon erleben konnte.

Es war trotzdem schön, wieder mal mit meinen Wanderfreundinnen Ute und Peggy ein paar gemeinsame Stunden zu verbringen, und alles in allem haben wir uns gut amüsiert. Den vom Tourismusverband geschenkten Wein reichte ich danach gleich an Ute weiter, ich muß sie doch für weitere verrückte Aktionen bei Laune halten. 😁 Außerdem bin ich ja im allgemeinen sowieso nicht der große Liebhaber alkoholischer Getränke. Mit dem tollen großformatigen Sächsische-Schweiz-Kalender, den mir Peggy dann außer der Reihe noch übergab, kann ich hingegen viel mehr anfangen.

Was ich jedoch mit der großen Plakette aus Ton mache, die mir zusammen mit einer Urkunde vom Landestourismusverband überreicht wurde, weiß ich noch nicht. Geeignete "Straßen der Besten" gibt es ja nicht mehr, und für einen Platz auf dem Heldenfriedhof ist es definitiv noch zu früh ...

20. November 2025

Ein ganzer Tag

Den nur noch ein Sachsen arbeitsfreien Buß- und Bettag verbrachte ich natürlich auf dem Handbike. Mittlerweile sind die Tage schon wieder so kurz, daß ich für eine Mittelstrecke (100 - 150 km Streckenlänge) fast die gesamte Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang benötige. Gestern ließ es der wolkenlose Himmel allerdings etwas früher hell werden.

Ursprünglich wollte ich mich südlich der Elbe nur etwas warmfahren, bevor ich mich nach Osten wendete. Aber dann wurden es doch mehr Kilometer und etliche Anstiege, die mich bis kurz vor Dippoldiswalde brachten. Das lag nicht zuletzt am herrlich-sonnigen Wetter. Die Sonnenstrahlen, welche auf meiner schwarzen Tourenbekleidung ihre maximale Wärmewirkung entfalten konnten, kompensierten nämlich die frostigen Temperaturen des Morgens. Dennoch war ich diesmal schon mit Fingerhand- und auch warm gefütterten Winterschuhen unterwegs, und die ersten Minuten, in den die Kälte in die Finger zwickte mußte ich auch erstmal überstehen.

Abendstimmung am Nachmittag (Aufnahmeort)
Mehr als 60 km waren also bereits zusammengekommen, als ich kurz vor Eins die Elbseite wechselte. Nach einem längeren Flachstück kletterte ich dort dann doch noch 200 Hm bis zum Scheitelpunkt an der Hocksteinschänke hinter Rathewalde, um mein Minimalkilometersoll zu erreichen. Leider schoben sich nun immer mehr Wolken vor die Sonne, bis ich ab Rathen unter einer kompakten Wolkendecke fuhr. Aber da war der Tourentag eigentlich schon abgehakt, sodaß mich das nun wieder ungemütlichere Wetter nicht mehr sonderlich störte. Für eine lange Zwischenrast ist diese Jahreszeit sowieso nicht geeignet.

Apropos. Nach meinem Frühstück gegen 7.00 Uhr mit 250 g Spirelli (Trockengewicht) bin ich an diesem Tag komplett ohne "Nachtanken" - d.h. Essen UND Trinken - durchgekommen. Erst ganz zum Schluß begann sich der fehlende Energienachschub bemerkbar zu machen. Da waren es noch 15 min bis nachhause.

Für ein Sonnenuntergangsbild der Pirnaer Altstadt reichte es trotzdem.

17. November 2025

Herbstlich(t) ... mit Schatten

Keine Ahnung, woran das lag, doch in den vergangenen drei Tagen begegneten mir während meiner Handbiketouren etliche Autofahrer nicht gerade freundlich - mehr, als ich bisher im gesamtem Jahr erlebt habe. Ich selbst bin mir dabei gar keiner Schuld bewußt, bewegte ich mich doch im Verkehr wie sonst auch immer.  Aber vielleicht kommen hormon- und instinktgesteuerte Zeitgenossen nicht mit der Umstellung auf naßkaltes Novemberwetter zurecht und nutzen daher den Straßenverkehr, um ihren ganzen Frust, der sich in ihnen aufgestaut hat, abzulassen. - So weit hat sich der Mensch noch nicht vom Tierreich entfernt, wie auch aktuelle (politische) Entwicklungen zeigen.

Neben diesen weniger erfreulichen Vorkommnissen gibt es jedoch auch viel Positives zu berichten. Am Freitag beispielsweise war ich wieder mal auf Tour mit meinem tschechischen Kameraden. Er holte mich zu meiner Feierabendtour in Pirna ab, und danach ging es gemeinsam bis in die Höhenlagen der Ausläufer des Osterzgebirges bei Liebenau. Ich bewundere ihn beinahe für die Geduld, die er dabei (regelmäßig) aufbringt, weil ich bergauf nun wirklich nicht der Schnellste bin. Nur an der letzten giftigen Steilrampe, dem 15%er hinauf nach Breitenau (s. Track vom 14.11., 24,5 - 26,1), fuhr er zum Schluß schon voraus, wartete dann oben aber auf mich.

Bevor wir uns dann am südlichsten Punkt des Radrundwegs um Liebenau trennten, kam noch eine häßliche Gegenwindpassage, doch selbst das hielt Lád'a nicht davon ab, auch auf diesen letzten Kilometern bei mir zu bleiben. Während er anschließend weiter nach Süden über den Erzgebirgskamm nach Kulm (Chlumec) zurückkehrt, nutzte ich das Müglitztal zur Heimfahrt. Das war brutto eine Sache von weniger als zwei Stunden. 

Am Sonnabend entschied ich mich für eine Handbiketour rund um Dresden. Auf den ersten 60 km ließ ich mich dabei gern auch vom Rückenwind treiben, deshalb kam mir nach dem größeren Anstieg von Oberpoyritz durch den Helfenberger Grund (s. Track vom 15.11., km ) die offenen Landschaft sehr gelegen. Für den Rückweg auf der anderen Elbseite wählte ich statt der bergigeren Variante lieber die etwas längere Flachstrecke nach Freital, auch wenn ich dafür erneut wie im Windkanal fuhr.

Beim Anstieg aus Freital-Deuben auf der Poisentalstraße (den ich eigentlich aufgrund seiner gleichmäßigen, moderaten Steigung trotz erheblichen Kraftverkehrsaufkommens sehr gern fahre), wurde ich dann mit dem rücksichtslosen Verhalten eines Autofahrer konfrontiert, wie ich es in meiner gesamten Handbikerlaufbahn bisher noch nie erlebt habe. Im Ergebnis dieser Auseinandersetzung überlegte ich ernsthaft, ihn deswegen bei der Polizei anzuzeigen. Doch ist nicht nur die Beweislage sehr dünn, auch ist dieser Mann doch eigentlich schon genug gestraft. Wer will schon mit einem solchen Stiesel zu tun haben?! Deshalb überlasse ich es nun dem Obersten Richter, ihn für sein Tun dereinst zur Verantwortung zu ziehen. ER wird die richtige Entscheidung treffen, und ich muß mir nicht länger den Tag durch solch einen fiesen Gesellen verderben lassen.

Auch an diesem Tag gab es aber wieder einen versöhnlichen Abschluß, denn ich besuchte auf dem Heimweg noch kurz meine Sportfreundin Christiane. Den Austausch mit ihr genieße ich jedesmal, und obendrein bekam ich Äpfel zum Mitnehmen. Froh gelaunt, trat augenblicklich das gerade Erlebte in den Hintergrund. - Wie schön, daß es Christiane gibt!

Auf der Abfahrt nach Hermsdorf schwappt der
"Böhmische Nebel" ins Bielatal (Aufnahmeort).
Im Nachbarland gab es dann nur noch dichten
Hochnebel.
Gestern hielt sich am Morgen meine Motivation für sportliche Aktivitäten in Grenzen. Doch das akzeptable Wetter lieferte keinen Vorwand für Müßiggang. Außerdem wollte ich ja noch ein paar Fotos für die Bilddokumentation eines Tourenvorschlags auf dem Portal des Tourismusverbands erstellen. So kam es schließlich, daß ich auf dem ersten Drittel meiner Ausfahrt fleißig Höhenmeter sammelte und dabei bis unterhalb des Großen Zschirnsteins gelangte. Wenigstens konnte ich mich auf dem größten Teil dieser Strecke in den tiefen Tälern bzw. im Wald vor dem wiederholt kräftigen SO-Wind "verstecken".

Die Abfahrt von Reinhardtsdorf-Schöna hinunter zum Elberadweg bildete den Abschluß dieses anspruchsvollsten Teilstücks und war auf den letzten Metern durchaus nicht ohne Risiko. Hier wurde nämlich für Radfahrer und Fußgänger eine schmale Behelfsbrücke installiert, welche das Passieren der durch ein Unwetter an zwei Stellen nahezu komplett zerstörten Straße ermöglicht. Auf dem nassen Holz der Konstruktion lag viel (ebenfalls nasses) Laub, genauso auf dem Asphalt davor und danach. Glücklicherweise sah ich das Elend schon kommen und näherte mich diesem Abschnitt nur ganz behutsam. Danach folgte mehr oder weniger eine Schlitterpartie in Zeitlupe, die mir jedoch immer noch ermöglichte, nicht komplett die Steuerkontrolle zu verlieren. Das hätte sonst böse enden können: entweder links im tief aufgerissenen Bachbett oder rechts im nicht so tiefen, doch nicht minder unangenehmen Straßengraben. Hilfe war auf diesem einsamen Sträßchen jedenfalls nicht zu erwarten - wer weiß, wann hier mal jemand entlangwandert. (Übrigens: Bergauf, wie ursprünglich geplant, wäre ich hier bei diesen Untergrundbedingungen ganz gewiß nicht weitergekommen.)

Nach diesem Abenteuer blieb mir nur noch der Kampf mit den Windgewalten bis zum Umkehrpunkt in Tetschen (Děčín). Dabei freute ich mich die ganze Zeit schon auf den Rückweg, weil damit alle Mühsal ein Ende hatte. Zurück half mir nämlich endlich die steife Brise. Bis Pirna schaffte ich daher sogar noch meine Wunschvorgaben, was das Tempo betrifft. Auch habe ich die körperlichen Belastungen durch die drei aufeinanderfolgenden Touren erfreulich gut weggesteckt.

Der Wille weist den Weg!

9. November 2025

Es zieht sich ...

Nun kommen wieder die Tage, an denen ich mich immer öfter morgens zu einer Tour überwinden muß. Kühl, nebelig-trüb und feucht. Immerhin gab die Sonne am vergangenen Freitag und Sonnabend noch einmal alles, sodaß es mir nicht ganz so schwer fiel, mich draußen sportlich zu betätigen.

Doch für meine Freitags-Feierabendausfahrten sind trotzdem mittlerweile längere Strecken obsolet, sofern ich nicht noch ewig durch die Dunkelheit fahren will. Also kurvte ich vorgestern südlich von Pirna herum, bergauf wegen des kräftigen Gegenwinds immer auch geschützt in den tiefen, engen Tälern. Dabei legte ich diesmal Wert darauf, die Krafteinwirkung auf die Antriebskette gleichmäßig zu verteilen und diese nicht zu stark zu belasten.

Denn unmittelbar vor der Tour hatte ich nun endlich meine gedehnte Kette, welche sogar nicht mehr vom Kettenspanner gestrafft werden konnte, selbst um zwei Glieder gekürzt. Bisher traute ich mir das nur ein einziges Mal zu, doch mit der neu angeschafften Ketten(schloß)zange - mit ihr kann man nicht nur das Kettenschloß öffnen, sondern auch wieder schließen - funktionierte das erfreulich unproblematisch. Nicht ganz sicher, ob ich auch wirklich die Kette ordnungsgemäß geschlossen hatte, diente daher die Tour als Testfahrt.

Trotz der nur 72 km bei Soll-Durchschnittsgeschwindigkeit kam ich zum Schluß in die Dunkelheit, doch bin ich inzwischen mit Beleuchtung unterwegs. Es ist tatsächlich noch gewöhnungsbedürftig, am späten Nachmittag bereits im Dunkeln anzukommen.

Blick zum Schwarzenberg, wo es einen
Mountainbikepark gibt (Aufnahmeort)
Sonnabends startete ich zu einer Fahrt ins Blaue. Zwar stand die ungefähre Richtung fest - es sollte nach Norden gehen - doch bastelte ich mir meine Strecke dorthin Stück um Stück zusammen. Neben vielen Standardverbindungen waren darunter eher selten befahrene Abschnitte, wie z. B. der im Polenztal von der Wartenbergstraße aufwärte nach Heeselicht (s. Track vom 08.11., km 18,9 - 22,8). Bereits an diesem längeren Anstieg fiel mir dabei auf, daß ich nicht so fit wie an anderen Tagen war. Allerdings war das die längste Auffahrt, weswegen ich hoffte, mich danach wieder entsprechend zu regenerieren.

Leider war dem nicht so - zumindest nicht in dem Umfang, wie gewünscht. Meine Schultern machten sich bemerkbar, und mit zunehmender Tourenlänge fühlte ich mich tatsächlich auch körperlich angegriffen, was sich im "außer Atem kommen" bemerkbar machte. So etwas passierte mir zuletzt, als sich im Nachgang herausstellte, daß ich meine Schilddrüsen-Unterfunktion medikamentös ausgleichen mußte. Diesmal schiebe ich es jedoch nicht zuletzt auf die jahreszeitlich bedingte körperliche Umstellung. Auch meine Kette und die Antriebselemente (z.B. vor allem die Rollen des Kettenspanners) müßte ich wieder mal reinigen, denn diese scheint inzwischen dem Kurbeln wesentlich mehr Widerstand entgegenzusetzen. Bei längerer Belastung spielt das sicher ebenfalls eine Rolle.

Weil sich nachmittags bereits abzeichnete, daß ich einen Ruhetag benötigte, fuhr ich zum Schluß noch einen Umweg über die rechtselbischen Elbdörfer westlich von Pirna. Dabei mußte ich mich zuletzt ziemlich sputen, um nicht unwesentlich nach Sonnenuntergang zuhause anzukommen. Denn diesmal hatte hatte ich keine Beleuchtung mitgenommen.

6. November 2025

Film für die Sendereihe "einfach Mensch" im ZDF

Im Sommer waren ich und einige meiner besten Freunde mit einer Filmemacherin und ihrem Team verabredet, die einen Beitrag über mich und meine sportlichen Aktivitäten für die Sendereihe "einfach Mensch" des ZDF produzieren wollte.
Während des Interviews im Zscherregrund
(Aufnahmeort)

Am 6.  und 7. August fuhr ich dafür zunächst gemeinsam mit meinem tschechischen Kameraden Lád'a im Handbike von der Bastei nach Stadt Wehlen und Rathen, danach traf ich mich mit Ute und Peggy zu einer kurzen Rollitour auf den Burchenbüchel nahe Reinhardtsdorf-Schöna, und am 8. August begleitete mich schließlich meine Sportfreundin Christiane bei der ersten Teilnahme an einem Wettbewerb im inklusiven Präzisionsorientieren als Teil des Königsteiner Festungslaufs.

Nun kann das Endergebnis der drei tollen Drehtage begutachtet werden. Die Ausstrahlung des Filmbeitrags im ZDF erfolgt am Sonnabend, 8.11. 12.00 - 12.15 Uhr oder alternativ am Sonntag, 9.11., 5.45 - 6.00 Uhr. Zu den genannten Zeiten können die Sendung wahrscheinlich nur sehr wenige Interessierte anschauen, doch ist diese inzwischen außerdem in der Mediathek des ZDF am Computer abrufbar. Entweder als Beitrag inkl. einleitender Beschreibung oder mittels Direktlink.

Ich jedenfalls finde das 15 min lange Porträt über mich und meine Heimat sehr gelungen, denn es ist zu 100% authentisch und wird jeden Zuschauer wohl mindestens einmal zum Schmunzeln bringen. Dazu tragen nicht nur wunderschöne und teils spektakuläre Landschaftsaufnahmen bei, welche Lust darauf machen, die Sächsische Schweiz zu besuchen. Ich bin auch genau so dargestellt, wie ich mich selbst sehe.

Vielen Dank an Steffi und das Filmteam sowie allen weiteren an der Produktion Beteiligten!

2. November 2025

Bald vorbei

Vor dem typischem Novemberwetter gab es noch einmal zwei schöne Tage, an denen der Herbst seine ganze Pracht entfaltete. In den höheren Lagen des Erzgebirges sind die Bäume inzwischen merklich lichter geworden, doch auch im Tiefland fallen schon die Blätter.

Am Reformations(feier)tag bin ich hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Bis zum Radrundweg um Liebenau ging es dabei auf den ersten 27 km fast beständig bergauf, doch gerade deswegen war die Auswahl der richtigen Bekleidung sehr schwierig. Die 2°C am Morgen animierten nämlich zu einer weiteren Schicht am Oberkörper, obwohl es sich bald herausstellte, daß dies eigentlich zuviel des Guten war.

Mich der Jacke entledigen wollte ich trotzdem nicht - einerseits weil ich bereits geschwitzt hatte, andererseits wegen des immer mal wieder aufkommenden Windes. Leider schlug sich das aber auf's Tempo nieder, da das Mehr an Kleidung nicht nur meine Bewegung zusätzlich hemmte, sondern es mir für den optimalen Wirkungsgrad fast schon zu warm wurde. Bis zum höchsten Punkt mußte ich deshalb ziemlich Federn lassen. Daß es vom Müglitztal bei Lauenstein bis zur Straße unterhalb des Kahlebergs einiges über 350 Hm sind, war mir allerdings noch nie so richtig bewußt geworden.

4,5 Stunden (brutto) benötigte ich insgesamt für diese 42 km von meinem Zuhause aus, aber es kamen dabei auch 1050 Hm zusammen. Immerhin konnte ich auf dem wesentlich längeren Rückweg diese 10,0 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit einigermaßen ausgleichen, sodaß am Ende der Tour fast mein Wunschsoll auf dem Navi stand. Wenn es nicht schon kurz vor dem Sonnenuntergang gewesen wäre, hätte ich tatsächlich zum Schluß noch einen Zusatzzacken fahren können, denn kräftemäßig sah es meinerseits gar nicht so schlecht aus. Doch ohne Beleuchtung im Dunkeln zu fahren, kam für mich nicht infrage.

Trotz relativ langer Erholungszeit fühlte ich mich nach einer unruhigen Nacht gestern nicht so erholt, wie für eine schnelle Tour wünschenswert. Die Schultern meldeten sich mit deutlichen Belastungserscheinungen - warum, das blieb offen. Vielleicht lag's an der eingeschränkten Beweglichkeit am Vortag, möglicherweise auch an der Technik. Meine Kette hat sich mittlerweile so stark gedehnt, daß ich diese um ein Kettenglied kürzen (lassen) müßte, damit sie wieder optimal gespannt ist. Davor scheue ich mich bisher jedoch: dies selbst zu erledigen, birgt das Risiko, es nicht richtig zu machen - das Rad in die Werkstatt zu bringen, ist viel zu umständlich und dauert außerdem. Ich werde dafür demnächst wohl mal wieder an einem Kettenrest üben ...

Der Zustand meiner Schultern verbesserte sich während meiner Sonnabendrunde über den Tag nicht wie gewünscht, was sich auch beim Vorwärtskommen bemerkbar machte. Das war aber auch kein Wunder, weil die geplante flache Strecke sich letztlich doch als relativ anspruchsvoll erwies. Auch bremste mich ein längeres Stück auf Schotter, welches ich wegen der Gefahr einer Reifenpanne nur relativ langsam befuhr. Dafür kenne ich nun die Direktverbindung von Bühlau nach Weickersdorf (s. Track vom 1.11., km 26,9 - 31,1), eine zumindest landschaftlich durchaus interessante Trasse.

Herbstleuchten auf dem Weg nach Schönborn
(Aufnahmeort)
Den schönsten Moment des Tages erlebte ich auf den letzten Metern des Anstiegs aus dem Seifersdorfer Tal auf dem Weg nach Schönborn. Zur Mittagszeit brachte die immer noch wärmende Sonne das herbstlich goldene Laub beiderseits des kleinen Sträßchens zum Leuchten, als ob es in einem letzten Akt verglühen müßte. Dieses Bild wird mich nun in den Winter begleiten.

Nach der Durchquerung der Dresdner Heide blieb nur noch die Heimfahrt entlang der Elbe. Aufgrund des kräftigen Gegenwinds konnte ich dabei jedoch nicht mehr viel aufholen. Dafür schaffte ich es bis kurz vor Drei nachhause, weshalb ich mich für die Einladung zum Kegelabend der Dresdner Selbsthifegruppe "integrativ-aktiv"  ganz ohne Hektik frisch machen konnte.

Da war bereits klar, daß ich heute sportlich untätig bleibe.

29. Oktober 2025

Klettern im Elbsandstein 2026 - Beitrag für Kalenderblatt Februar

Schon seit einiger Zeit lag ein Text bei mir in der Schublade, den ich für den Kletterkalender von Mike Jäger verfaßt hatte. Er handelt von einem der großen, jedoch berühmt-berüchtigten Elbsandsteinklassiker: dem Kletterweg "Dolch" am Gipfel "Rohnspitze" in den Affensteinen.
 
Kalenderblatt-Beitrag
In der Ausgabe 2026 ist der Beitrag nun auf der Rückseite des Kalenderblatts für den Monat Februar veröffentlicht, zusammen mit dem dazugehörigen Auszug meines Fahrtenbuchs sowie eines durch das Elbehochwasser 2002 in Mitleidenschaft gezogenenen Fotos, welches Insa im Nachstieg zeigt, während ich (schlecht zu sehen) sie zu mir am Ring hochsichere.
 
Nach dieser langen Zeit kann ich deshalb noch so detailliert darüber berichten, weil es ein ganz besonderes Erlebnis für mich war. Nur wenige Klettereien - vorzugsweise die Begehungen klassischer Wege der Altvorderen - sind mir so deutlich in Erinnerung geblieben. Allerdings steigt auch hier mit jedem Jahr die Gefahr, daß sich bei meinen Schilderungen die damals erlebte Wirklichkeit unbewußt mit Legenden vermischt und aus einem Tatsachenbericht eine semi-fiktive Erzählung wird. Vielleicht ist dies daher mein letzter veröffentlichter Tourentext vom Klettern.
 
Der Kalender "Klettern im Elbsandstein 2026" kann im heimischen Buchhandel sowie direkt über den Verlag von Mike Jäger erworben werden. Zum Nachlesen des von mir freigegebenen Artikels am besten die Abbildung des Blogbeitrags in Volldarstellung anzeigen lassen (Bild mit rechter Maustaste anklicken und im Kontextmenü "Link im neuen Tab öffnen" auswählen).

27. Oktober 2025

Kurz - lang - kurz

Drei Handbiketouren sind es trotz einiger Hemmnisse in den vergangenen Tagen geworden. Aber letztlich konnte ich damit das wichtigste Monatsziel erreichen, und die Chancen stehen gut, daß ich mit einer Ausfahrt am kommenden Reformationstag auch noch mein Wunschziel hinsichtlich der Höhenmeter erreiche.

Bereits am Freitag sattelte ich meinen Drahtesel für eine Feierabendrunde, denn das angekündigte schlechte Wetter verzögerte sich offensichtlich. Natürlich wollte ich das Tageslicht maximal ausnutzen, schließlich war es der letzte Wochentag während der Sommerzeit. Dazu kam es dann allerdings nicht.

Als ich nämlich am Anstieg nach Burkhardswalde den Druck auf die Kurbel verstärkte, meldete sich mein linker Kurbelgriff. Zuerst nur mit mehren kurzen Knackgeräuschen (die registrierte ich schon seit einiger Zeit), dann jedoch mit einem längerem "Kreischen". Das kannte ich! Was nun passierte, überraschte mich deshalb nicht, hatte ich doch damit seit längerem gerechnet. Beim Kurbeln gab es in der Drehung immer mal Widerstand, bis diese schließlich blockierte und sich nur mit zusätzlichem Kraftaufwand wieder drehen ließ. Damit war der Tag gelaufen ...

Ich feilschte noch um ein paar Kilometer, steuerte aber nun mein Zuhause an. Dort lag das Ersatzteil schon bereit. Sonst hatte ich es immer schon mitgenommen, genauso wie das dafür benötigte Werkzeug zum Wechseln. Die Demontage des defekten Kurbelgriffs erwies sich aber als sehr schwierig, der Griff war extrem in der Kurbel festgezogen. Erst mein Nachbar konnte nach mehreren Versuchen mit seinem speziellen Maulschlüssel das Schraubgewinde lösen. Der Rest ging dann flott von der Hand - zum Glück! (Übrigens: diese Kurbel bzw. deren Kugellager haben seit Januar 2018 immerhin fast 109 Tkm durchgehalten!)

Sonntags sollte es noch schlechteres Wetter geben. Das hatte ich Lád'a auch am Vortag mitgeteilt, womit ich vielleicht eine weitere gemeinsame Tour absagte. Doch draußen sah es derzeit gar nicht so schlecht aus, der Regen sollte wohl auch erst nachmittags im Gebiet ankommen. Eingedenk meines angestrebten Monatsziels machte ich mich daher - etwas zeitiger als sonst - auf den Weg.

Weil die Wetterlage nicht nur stabil blieb, sondern sich nun immer öfter die Sonne zeigte, bog ich in Herrnskretschen (Hřensko) spontan ins Zappenland ab. Die dabei gewählte Streckenvariante durch Jons- (Janov) und Rosendorf (Růžová) nach Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) und zurück nach Tetschen (Děčín) über Loos- (Ludvíkovice) und zusätzlich Falkendorf (Folknáře) bin ich noch nie gefahren. Hier wurde es sogar richtiggehend schön, die Sonne wärmte, und es herrschte eine sehr gute Sicht. Dazu die  Laubfärbung auf ihrem Höhepunkt ... alles zusammen eine Herbststimmung, die kurz vergessen machte, daß diese Tage auch den Abschied von Licht und Wärme bedeuten.

Herbstliche Farbenpracht im Elbtal vor 
Niedergrund (Dolní Žleb), vom Elberadweg aus
gesehen (Aufnahmeort)
Im Elbtal sollte es dann eigentlich nur auf dem Radweg entlang des Flusss nachhause gehen, doch in Krippen stach mich wieder mal der Hafer. Es war erst 13.30 Uhr, auch fühlte ich mich - nicht zuletzt wegen des herrlichen Wetters - ausreichend motiviert für meine Standard-"Rennstrecke" im südlichen Elbsandsteingebirge (s. Track vom 25.10., km 78,2 -95,6).

Am Ende des langen, jedoch gemäßigten Anstiegs kam mir ein Rollskifahrer entgegen. Er steuerte direkt auf die Abfahrt zu. Das interessierte mich, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie er den Berg hinunter bremst. Wir kamen sofort ins Gespräch: zuerst beantwortete er meine Frage und zeigte mir die spezielle Bremsvorrichtung an seinem Rollski und deren Funktionsweise. Da wir ganz offensichtlich ähnlich tickten, kamen wir bald auch über andere Dinge ins Gespräch. Skifahren, Klettern, meinen Unfall ... Er hatte außerdem ebenfalls an der Raddemo teilgenommen und sich dort mit mir unterhalten (woran ich mich aber nicht mehr erinnern konnte). Zum Schluß fragte auch ich ihn nach seinen Namen. Sofern es mir möglich gewesen wäre, hätte ich kurz darauf strammgestanden. Denn es war Gunter Gäbel, einer der sehr guten Kletterer im Elbsandstein und ehemaliger Landestrainer für das Wettkampfklettern. Ich sag's ja immer wieder: die richtigen Experten - diejenigen, die über den Dingen stehen - sind wie Du und ich. Ohne Arroganz, ohne Besserwisserei, ohne Belehrungen. Im Wissen um ihr eigenes Können zollen sie auch Leistungen ihre Anerkennung, die weit unterhalb der eigenen Grenzen liegen.

Auf der Heimfahrt beschäftigte ich mich im Geiste noch eine ganze Weile mit dieser Begegnung. Mein "Umweg" über Cunnersdorf hatte sich gleich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.

Der Sonntag war für sportliche Aktivitäten im Freien bereits abgehakt, doch dann öffnete sich erneut ein Wetterfenster. Zwar sah man auf dem Online-Regenradar schon dunkelblaue Regengebiete heranziehen, aber sie kamen nur sehr langsam voran. Zumindest für eine weitere kurze Tour würde die Zeit reichen.

Zunächst stemmte ich mich gegen den immer kräftiger werdenden Westwind, bevor ich über die Dresdner Grundstraße ins Schönfelder Hochland fuhr (s. Track vom 26.10., km 17,2 - 20,0). Dieser ziemlich gleichmäßige Anstieg läßt sich recht gut fahren, sofern man auf dem Radweg den starken Kraftverkehr ignoriert. Wie mir Gunter am Tag zuvor erzählte, findet hier im Sommer sogar ein inoffizielles Rollski-Rennen statt.

Durch das Schönfelder Hochland wählte ich danach eine eher selten befahrene Streckenvariante auf der Landstraße (und nicht den Bahntrassenradweg). Nach der Fertigstellung der Brücke über die zukünftige Umgehungsstraße ist mittlerweile auch die Straße zwischen Eschdorf und Dittersbach wieder freigegeben. Für mich war das die Premiere seit dem Umbau.

Am Ortsausgang von Stürza mußte ich mich entscheiden, entweder noch einen Haken über Hohnstein zu schlagen oder auf dem schnellsten Weg wieder ins Elbtal zurückzukehren. Nach Konsultation des Regenradars auf meinen Smartphone entschied ich mich für Letzteres und schaffte es trocken bis kurz nach halb Eins nach Pirna.

Den bald darauf einsetzenden Landregen beobachtete ich schon von meiner Wohnung aus.

20. Oktober 2025

Wenn die Blätter bunt werden

Viel Sonne gab es an den vergangenen beiden Tagen. Dabei hatte ich eigentlich nach meiner Rückkehr aus Mecklenburg-Vorpommern einen Ruhetag geplant. Doch wäre das vertane Zeit gewesen.

Trotzdem bin ich es zunächst moderat angegangen. Denn den Gegensatz zu langen flachen Strecken im Norden zu dem doch teilweise anspruchsvollem Streckenprofil in meiner Heimat wollte ich zeitlich etwas abmildern. Ohne nur auf dem Elberadweg hin und her zu fahren eigneten sich dafür die langen, mäßig ansteigenden Auffahrten aus dem Elbtal in Richtung Süden zum Kamm des Elbsandstein- bzw. Osterzgebirges. Sowohl die Straße von Königstein ins Bielatal und anschließend weiter über Raum nach Markersbach (s. Track vom 18.10., km 17,1 - 29,9) als auch die Müglitztalstraße ab Heidenau bzw. Dohna in Verbindung mit der Straße nach Reinhardtsgrimma (s. Track vom 18.10., km 53,3 - 67,0) fahre ich bei solchen Zielvorgaben immer sehr gern.

Die steile Abfahrt ins Bahratal, unten grüßen die
Häuser von Markersbach (Aufnahmeort)
Am Sonnabend herrschte auch zusätzlich zum Bilderbuch-Herbstwetter eine unglaublich gute Fernsicht. Die Ausblicke auf die nah und fern bunt gesprenkelten bewaldeten Berghänge waren ein einziges Fest für das Auge. Noch nie ist mir dabei aufgefallen, daß man auch von der Straße ab Possendorf zur Babisnauer Pappel (s. Track vom 18.10., km 81,2) bis ins südliche Elbsandsteingebirge schauern kann. Zwar lugten die "Steine" (Pfaffenstein, Papsstein, Gohrisch, Kleinhennersdorfer Stein) nur halb verdeckt hinter der Anhöhe im Vordergrund (es mag der Zughübel sein) hervor, doch der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník) als Dominante des Gebirges thronte am Horizont über allem. Bis dahin waren es 32 km Luftlinie.

Nach dem Zwischenstop bei meiner Sportfreundin Christiane mit einem Kaffeeschwatz ging es dann auf dem entspanntesten Weg nachhause. Obwohl an diesem Tag etliche Höhenmeter zusammengekommen waren, spiegelte sich das nicht im Tempo wider. Ich hatte nämlich erwartet, daß ich bei den wesentlich höheren konditionellen Anforderungen durch das Streckenprofil nun hier erstmal durch die Lande schleiche.

Sonntags begann der Tag mit frostigen Temperaturen. Deshalb beeilte ich mich morgens überhaupt nicht, sondern gönnte mir zum Frühstück erst einmal eine meiner beinahe schon legendären Portionen Spaghetti. Als ich mich dann gegen 9.15 Uhr in die Spur begab, fühlte es sich draußen in der Sonne schon gar nicht mehr so kalt an. Meine Handschuhe benötigte ich dennoch.

Vollends Betriebstemperatur erreichte ich auf dem Elberadweg kurz vor Stadt Wehlen. Da fuhr mich ein Jugendlicher mit seinem Mofa übern Haufen, als er mit viel zu hoher Geschwindigkeit (die hätte er ohne Motor nie zustandegebracht) an einer unübersichtlichen Linkskurve mir entgegen schoß. Trotz des Zusammenstoßes und des daraufhin wilden Knäuels an Mensch und Material ist dabei nichts und niemand zu Schaden gekommen, beinahe unglaublich!

Nach dem längeren Anstieg aus dem Elbtal folgten auch an diesem Tag keine kräftezehrenden Steilrampen. Nur der kräftige Südostwind ärgerte mich ein wenig, bis ich schließlich Neustadt erreicht hatte. Von dort ging es nur noch auf einigen meiner "Rennstrecken" - d.h. die Straße Neustadt - Putzkau (s. Track vom 19.10., km 41,4 - 51,5) sowie Rammenau - Radeberg (s. Track vom 19.10., km 64,3 - 78,4) - über Bischofswerda bis kurz vor Radeberg, bis ich mal wieder auf die Direktverbindung nach Pirna abbog. 

Bis zur Fertigstellung der Schnellstraße zwischen Pirna und Radeberg wird es (lt. der Informationsschilder an den Baustellen) noch mindestens bis zum Jahr 2027 dauern, und solange muß man sich dieses Teilstück mit viel Kraftverkehr teilen. Erfreulicherweise reagierten die Autofahrer ziemlich entspannt auf meine Anwesenheit, kein Hupen, keine riskanten Überholmanöver.

Vielleicht lag's ja ebenfalls am herrlichen Herbstwetter.

17. Oktober 2025

Joker

Gestern morgen entschloß ich mich, einen Tag länger im Norden zu bleiben. Doch schon am Vorabend hatte ich darüber nachgedacht, ob ich nicht gleich die Gelegenheit nutzen sollte, eine Handbiketour auf die Insel Usedom zu unternehmen. Dort war ich bisher noch nie, auch nicht in meinem ersten Leben.

Zunächst stellte ich mir eine geeignete Strecke zusammen, eine Rundfahrt natürlich. Aufgrund der begrenzten Tageslänge und auch weiterer Bedingungen plante ich dabei, in Anklam zu starten. Erstmalig würde ich also mit den Handbike im Auto zum Ausgangspunkt gelangen müssen. Zwar bedeutete dieses Vorgehen einen höheren logistischen Aufwand, war jedoch m. E. die einzige erfolgversprechende Alternative.

So ziemlich genau ging es dann 8.30 Uhr mit dem Handbike von Anklam aus los. Da ich diesmal meist überregionale Radrouten für meine Tour nutzte, fuhr ich oft abseits von öffentlichen Straßen bzw. auf verkehrsarmen Nebenstrecken. Erstaunlicherweise gab es anfangs dabei nur einen relativ kurzen Abschnitt, welcher nicht asphaltiert oder mit Betonsteinen ausgebaut war. Selbst als es ca. 6 km vor Ahlbeck hügelig wurde und einige kräftigere Anstiege bewältigt werden mußten, blieb der Untergrund meist noch leidlich akzeptabel.

Überhaupt war die nördliche, also an die Ostsee grenzende Küste der Insel ziemlich anspruchsvoll. Abgesehen von den Abschnitten durch die Seebäder, d.h. über die Strandpromenaden von Ahlbeck sowie Heringsdorf ging es hier häufig bergauf und bergab. Lange Anstiege waren das zwar nicht, sie schlauchten aber dennoch auch aus einem weiteren Grund. Große Teile des ausgewiesenen Küstenradwegs verliefen nämlich nur auf Schotter bzw. verdichteten Sandboden. Für die zahlreichen Zweiradtouristen mochte das ausreichen, mich hinderte das jedoch am zügigen Vorankommen. Immerhin erwies sich die Strecke als ziemlich abwechslungsreich, und auch Aussichtspunkte auf das Meer gab es etliche.

Blick von der Seebrück Koserow nach Osten zur
Küste mit dem Streckelsberg (Aufnahmeort)
Den Abschluß dieses Bummelparcours bildete dann die Seebrücke von Koserow. Fixiert auf die Unebenheiten des Fahrwegs, wäre ich an dieser Konstruktion beinahe ahnungslos vorbeigefahren. Erst im letzten Moment bemerkte ich den Abzweig, und da es langsam Zeit war, etwas zu essen, steuerte ich folgerichtig das Bauwerk an. Die Seebrücke war der perfekte Rastplatz mit Blick auf die Ostsee und den Küstenstreifen. Endlich "richtig" am Meer, so wie es mir immer vorgestellt hatte!

Alles was danach kam, bedeutete für mich nur noch Ausdauersport. Ein paar Kilometer Betonplattenweg bremste mich ein letztes Mal, doch im wesentlichen konnte ich dabei wieder einiges von der während der Küstenfahrt verlorenen Zeit aufholen. Denn immerhin galt es ja, noch möglichst vor dem Sonnenuntergang zurück in Anklam zu sein. Es wurde schließlich ein punktgenauer Zieleinlauf: als ich die Aufzeichnung auf dem Fahrradnavi stoppte, schaltete es gerade in den Nachtmodus um. Geschafft!

Diese völlig ungeplante Extratour zähle ich nun als die schönste Unternehmung meines diesjährigen Herbsturlaubs. Eine für hiesige Verhältnisse überdurchschnittlich abwechslungsreiche Strecke, viel Sehenswertes, endlich mal auch am "richtigen" Meer - das alles wäre mir entgangen, wenn ich bereits gestern nach meinem am Schreibtisch geplanten Tourenprogramm wieder nachhause gefahren wäre. Manchmal sollten man die Logistik überdenken, falls sich dadurch neue Möglichkeiten eröffnen. Daß ich nun häufig zum Beginn einer Ausfahrt mit dem Handbike erstmal im Auto fahre, ist zwar weiterhin eher unwahrscheinlich.

In diesem Fall paßte aber alles zusammen.

15. Oktober 2025

Nummer 4 von hier

Während meines Urlaubs wollte ich von Ueckermünde aus das Umland in allen möglichen Himmelsrichtungen durchstreifen. Die Tour nach Südwesten hatte ich mir heute zum Abschluß vorgenommen, weil sie die kürzeste bei gleichzeitig flachem Streckenprofil war. Den Umkehrpunkt Strasburg in der Uckermark erreichte ich bereits 12.00 Uhr.

Ansonsten gibt es nichts Spannendes vom Tag zu vermelden. Keine landschaftlichen Höhepunkte, keine überdurchschnittlich sehenswerte Architektur in den durchfahrenen Orten - und das vielleicht einzige interessante Ziel, ein großes Feuchtbiotop nördlich des Galenbecker Sees, verbarg sich hinter einem kilometerlangen Deich, den risikoreich zu erklimmen ich mir gar nicht erst die Mühe machte (s. Track vom 15,10., km 37,1 - 43,2).

In den "Genuß" der für diese Region typischen Verkehrsinfrastruktur bin ich aber natürlich auch wieder gekommen. Das waren zum einen zwei Straßenabschnitte von 2 (s. Track vom 15.10., km 16,1 - 18,1) bzw. 1 km (s. Track vom 15.10., km 18,8 - 19,8), die den berüchtigten Pavé-Sektoren des legendären Radrennens Paris - Roubaix alle Ehre gemacht hätten und welche aber hinsichtlich ihrer Unbefahrbarkeit sogar alle ähnlichen Abschnitte der vorangegangenen Touren in den Schatten stellten. Als zweite regionale Besonderheit muß ich erneut die endlos schnurgeraden Straßenabschnitte nennen, die fast mit der 8 km langen SW-Anfahrt auf Grosseto durch die Maremma (in der Toskana) mithalten können. Auch wenn diese Teilstücke heute "nur" maximal vier Kilometer ohne Kurve oder Biegung durch das flache Land führten, war ich darauf trotz meines zügigen Vorankommens (gefühlt) ewig unterwegs.

Noch einmal im Hafen vor einem
der Großsegler des ZERUM
(Aufnahmeort)
Nach all der Meckerei gab es jedoch noch einen Lichtblick. Zwischen Strasburg und Jatznick gestaltete sich nämlich meine Fahrt recht abwechslungsreich. Die leicht wellige Topograpfie des Geländes zwang hier offensichtlich zu angepaßter Straßenführung jenseits einer Geraden von A nach B. 

Spätestens ab Straßburg setzte sich auch immer mehr die Sonne durch, sodaß ich sogar meine Radjacke ablegen konnte und nun am Körper nur noch ein langärmeliges Funktionsunterhemd sowie (darüber) ein Kurzarm-Radtrikot trug. So selbstverständlich ist das zu dieser Jahreszeit auch nicht mehr. Von den wärmenden Strahlen der Herbstsonne gestreichelt, erreichte ich schließlich nach entspannter Fahrt zur besten Kaffeetrinkerzeit mein Zuhause auf Zeit.

Plan erfüllt!

14. Oktober 2025

Regen und Sonne

Mein straffes Tourenprogramm läßt keine Pause zu. Auch wenn es am Sonntagmorgen draußen gar nicht gut aussah, startete ich wie am Vortag kurz nach Acht zu einer weiteren Ausfahrt. Dafür nahm ich die geplante Tour nach Westen mit den Eckpunkten Anklam und Friedland in Angriff.

Bereits am Start war die Luft feucht, und bald danach begann es leicht zu nieseln. In der Hoffnung, daß dies nur ein kurzes Intermezzo bleiben würde, fuhr ich jedoch weiter. Blieb es aber nicht. Mal mehr, mal weniger fiel nun leichter Regen - dabei wurde auf dem Online-Regenradar meiner Smartphone-App davon gar nichts angezeigt! Na, dann konnte es ja auch gar nicht so schlimm sein ...

Wider besserem Wissen - ich hatte mich ja schon während der Tourenplanung intensiv damit beschäftigt und die Strecke entsprechend des auf OpenStreetMap (OSM) "codierten" Untergrunds zusammengestellt - folgte ich in Bugewitz der Ausschilderung nach Anklam. Mit dem Ergebnis, daß ich dann doch zwei Kilometer weiter an einem Vogelbeobachtungsturm auf meine geplante Strecke zurückkehren mußte, weil die Piste sich im unwegsamen Gelände verlor.

Auf mittlerweile klatschnassen Straßen arbeitete ich mich jetzt nach Anklam vor und wurde dabei immer nässer. Wenigstens konnte ich mir einbilden, nicht völlig durch beispielsweise Landregen eingeweicht zu werden. Spaß machte es aber keinen. Obwohl Anklam offensichtlich ein durchaus sehenswertes Stadtzentrum mit alten Gemäuern einschließlich mehrerer Stadttore verfügt, hatte ich kein Auge dafür. Nur schnell weiter, denn noch lagen knappe zwei Drittel der Tour vor mir!

Bei diesem Wetter fehlte eigentlich nur noch schlechter Untergrund. Wie gesagt, die erste Hürde hatte ich vor Anklam erfolgreich gemeistert. Doch die Asphaltdecke der "Straße" genannten öffentlichen Verkehrsverbindung zwischen dem Abzweig hinter Spantekow bis zwei Kilometer vor Borntin spottete jeder Beschreibung. Etwas später fuhr ich dann auf einem typischen Kolonnenweg aus Betonplatten, der schließlich wieder in wild aufgeworfenes Feldsteinpflaster überging. In Zinzow hatte ich genug davon und fuhr lieber einen großen Umweg, noch dazu auf der relativ stark befahrenen Bundesstraße B197. Erst danach wurde es wieder besser. Das betraf inzwischen auch das Wetter auf dem Rückweg von Friedland. Auch diese Stadt scheint durchaus einen Besuch zu lohnen, gleichwohl ich hier aus bereits genannten Gründen ebenfalls nur Zaungast blieb.

Vor Ferdinandshof wurde es zwar noch einmal feucht, doch ansonsten ließ sich auf den letzten Kilometern manchmal sogar die Sonne blicken. Zurück im Quartier, mußte ich an diesem Tag mir einiges einfallen lassen, um meine Radbekleidung und die Sitzpolsterung meines Handbikes wieder trocken zu bekommen. Denn den nächsten Tag, an welchem viel Sonne angekündigt war, durfte ich nicht untätig verstreichen lassen.

Da wollte ich zur Küste des Stettiner Haffs. Bereits als ich meine Route zuhause plante, sah ich mich mit einigen Unwägbarkeiten konfrontiert: Straßen, die danach aussahen, als ob sie nicht mehr benutzt werden würden, ein deutsch-polnischer Grenzübergang, zu dem offensichtlich nur ein schmaler Wanderweg führte sowie ein scheinbar nichtöffentliches Sträßchen entlang der Küste. Tatsächlich wurde meine Montagsrunde die abenteuerlichste aber auch erlebnisreichste Unternehmung der vergangenen drei Tage.

Bis Altwarp kam ich gut voran, wenngleich morgens bei strahlendem Sonnenschein fast schon Handschuhwetter herrschte. Da ich den Rückweg von der Halbinsel nicht über die gleiche Straße absolvieren wollte, nutzte ich die zweite auf der Karte eingezeichnete Verkehrsverbindung. Das war jene aufgelassene Straße, auf welcher ich bis Warsin schließlich eine gefühlte Ewigkeit mutterseelenallein durch endlose Waldidylle fuhr. Auch die ausgewiesene Radtrasse nach Rieth enthielt zwischendurch einen längeren unbefestigten Abschnitt.

Mit meinen Helfern vom Naturpark "Am Stettiner
Haff" auf der Grenzbrücke, auf meine Bitte hin
fotografiert von einem der polnischen Grenzer
(Aufnahmeort)
Spannend wurde es auf dem letzten Stück zum deutsch-polnischen Touristengrenzübergang bei Rieth. Am Ende des asphaltierten Straßenstücks führte nämlich der Wanderweg zu einem selbstschließenden Tor im Zaun, welcher das Überqueren der Grenze von Tieren mit Afrikanischer Schweinepest verhindern soll. Aber auch ich stand zunächst macht- und ratlos vor diesem Hindernis. Auf der Suche nach möglichen Helfern kehrte ich in den Grenzort zurück, wo mir just in diesem Moment ein Auto mit Mitarbeitern des Naturparks "Am Stettiner Haff" entgegenkam. Sie wollten am Strand Wasservögel zählen, doch als ich sie um Unterstützung bat, zögerten sie nicht lange. Zitat meines Ansprechpartners: "Eine gute Tat am Tag vollbringen!" Letztlich öffnete mir der Mitarbeiter des Naturparks dann das Schweinegatter und begleitete mich mit seinen beiden Kolleginnen dann noch bis zur kleinen Grenzbrücke, wo er mir außerdem die Steilrampe hinaufhalf. Über diese Brücke fuhr einst (1908 - 1945) die Randower Kleinbahn von Neuwarp nach Stöven, gestern erwarteten uns darauf jedoch mitten im Nirgendwo zwei polnische Grenzer, einer ganz martialisch mit einem Sturmgewehr im Anschlag. Dabei war ich vermutlich der einzige Grenzgänger an diesem Tag. Während meine Helfer anschließend zu ihrer Arbeit zurückkehrten, fuhr ich auf dem nun asphaltierten Radweg weiter zur Straße nach Neuwarp.

Als letztes Abenteuer der Tour stellte sich der Abschnitt an der Küste des Stettiner Haffs ab Miroszewo heraus. Ich hatte gehofft, dort am Ufer mit Blick auf das Wasser zu fahren, doch abgesehen davon, daß die vermeintliche Straße nur ein holperiger und zugewachsener Betonplattenweg war, führte dieser immer landeinwärts unterhalb der Deichkrone entlang, sodaß ich niemals die Landschaft dahinter zu sehen bekam. Deshalb ersparte ich mir schließlich das Holpern und bog am nächstmöglichen Abzweig in Warnołęka vorzeitig zur Landstraße ab.

Die Kilometer bis zum Grenzübergang vor Blankensee verliefen anschließend nach dem Motto: "Hirn abschalten und volle Kraft voraus!" Dabei war das längste schnurgerade Stück aus Asphalt rund 5 km lang ... Wenigstens begegneten mir auch hier nur ganz, ganz selten Leute in ihren Autos. An der Grenze, hier auf öffentlicher Straße, traf ich zumindest den Bewaffneten vom ersten Grenzübertritt wieder. Wir nickten uns zu, dann ging es weiter.

"Ein Schiff wird kommen ..." (Aufnahmeort)
Bereits in Ueckermünde, gönnte ich mir zuletzt noch einen Abstecher an das östliche Ufer der Ueckermündung, die ich vom ZERUM aus nicht direkt erreichen kann. Diese Aussichtsplattform ist (im Gegensatz zur Anlage auf der "ZERUM"-Seite) komplett barrierefrei zugänglich. Im Abendsonnenschein tuckerte gerade ein Segelboot zum Stadthafen.

Ein schöner Tourenabschluß!

Entschleunigung, aber flott!

Diesmal werde ich den Bericht über meine vergangenen drei Touren aufteilen, denn es gibt etliches zu berichten. Zunächst einmal über dem Ort, den ich mir diesmal für meinen Herbsturlaub ausgewählt habe.

Bekanntlich versuche ich ja immer, diese freien Tage am Ende der warmen Tage im Norden zu verbringen - vorzugsweise am Wasser. 2025 klappte es nun endlich mit der Unterkunft im Zentrum für ERlebnispädagogik und UMweltbildung (ZERUM), welche etwas abgelegen von Ueckermünde direkt am Oderhaff liegt. Hier hat man sich direkt auch auf Gäste (verzugsweise Gruppen) mit Handicap eingestellt, und hier ist auch der Heimathafen des (nach Eigenaussage) ersten Rolliseglers in Deutschland.

Meine Unterkunft im ZERUM, davor einer der
beiden Großsegler des Zentrums, die "Greif von
Ueckermünde". Ich schlafe im Erdgeschoß des
blauen Gebäudeteils, allerdings auf der anderen
Seite (Aufnahmeort)
Schon unmittelbar nach meiner Ankunft habe ich mich sofort willkommen gefühlt. Das lag nicht nur an der Begrüßung und Unterstützung durch die Verantwortliche am Empfang, sondern auch am weit überdurchschnittlichen Engagement ihrer Kollegen vorort. So bot mir ungefragt die Zuständige für das im Nebenhaus gelegene Quartier an, daß ich mein Handbike dort gleich im Korridor abstellen könnte. Nun steht es trocken und auch geschützt vor unberechtigtem Zugriff, obwohl ich nicht glaube, daß dies nötig wäre. Des weiteren konnte ich das Frühstück für mich vorverlegen, ganz wichtig für meine geplanten Touren. Auch als ich nicht ausschließen konnte, nach meiner langen Auftakttour rechtzeitig zum Abendbrot zurück zu sein und daher die Mitarbeiterin in der Küche bat, mir für diesen Fall eine Auswahl an Speisen zusammenzustellen, war das absolut kein Problem. Ich kam nämlich dann tatsächlich zu spät wieder in der Unterkunft an und fand deshalb dennoch für mich eine üppige und reichhaltige Mahlzeit vor. Toll!

Insgesamt ist es hier sehr ruhig, das Zimmer einfach und zweckmäßig eingerichtet. Den separaten behindertengerechten und gut ausgestatteten Sanitärraum teilt man sich allerdings mit (möglichen) weiteren Gästen. Für mich ist das akzeptabel, da ich zurzeit im Gebäude sowieso der einzige Bewohner bin. Fernsehen und Radio gibt es (im für mich zugänglichen Bereich) nicht, auch das WLAN ist nur (eingeschränkt) im Speiseraum verfügbar. Für manche Besucher mag das nervend sein, mir gefällt es jedoch ausnehmend gut. Anderswo wird viel Geld für Entschleunigung im Urlaub verlangt, hier bekomme ich das als Alleinreisender quasi gratis dazu. KEINE (frustrierenden) Nachrichten aus aller Welt, KEIN Zivilisationslärm, KEIN Getöse aus Funk und Fernsehen. Dafür jedoch die Möglichkeit zu einem kurzen 300m-Spaziergang an die Küste, wo die Uecker in das Oderhaff mündet, außerdem unmittelbar am Haus Hafenromantik, in welchem u.a. auch der Rollisegler liegt (der ist zurzeit leider unterwegs). Jedenfalls kann ich die Unterkunft auch für Gruppen von Rollifahrern wärmstens empfehlen - die können sich hier ja bei Bedarf gegenseitig bespaßen.

Am Sonnabend bin ich zu meiner ersten Handbiketour aufgebrochen. Denn aufgrund der schlechten Wetterprognose hatte ich meinen Urlaubsbeginn um einen Tag vorverlegt und damit leidlich gute Witterungsbedingungen. Zwar blieb es den ganzen Tag meist bedeckt, aber auch trocken. Für meine geplante Runde war das eine unabdingbare Voraussetzung. 142 km waren für die Tour vorgesehen, letztlich wurden es 163 km. Von meinem Tourenziel Stettin (Szczecin) hatte ich mir allerdings mehr versprochen, eben eine typische alte deutsche Hansestadt. Dafür wich ich sogar im Stadtzenrum von meiner geplanten Route ab, um der sogenannten Altstadt einen Besuch abzustatten. Zusammenhängende alte Gebäudeensemble habe ich dort aber nicht gefunden, vermutlich ist das meiste den Bombardements im Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen.

"Klassische" mecklenburgische Straße zwischen
Ahlbeck und Hintersee (Aufnahmeort)
Ansonsten blieb es bei viel Kurbelroutine ohne landschaftliche Höhepunkte, die ich trotz "langsamer" Streckenabschnitte bei viel weniger Höhenmetern als sonst ziemlich flott absolvierte. Kurz hinter Ahlbeck lag ein Baum quer über die Straße, an welchem sich gerade das Aufräumungsteam zu schaffen machte. Da war ich wohl gerade zur richtigen Zeit zur Stelle, zeitiger wäre schlecht gewesen. Kurz danach erwartete mich zum ersten Mal im Urlaub eine der gefürchteten "klassischen" mecklenburgischen Straßen, die man häufig auch bei den Ortsdurchfahrten kleiner Dörfer findet. Hier mußte ich mich ca. 7 km quälen - dabei nur wenig schneller als im Schrittempo, um keine Reifenpanne zu riskieren.

Bereits auf dem Rückweg, blieb mir wenige Kilometer hinter Rothenklempenow eine weitere unangenehme Überraschung nicht erspart. Dort hatte sich die Nebenstraße abgesenkt und war daher auf ca. 100 m vom Wasser überspült. Nachdem der Fahrer eines gerade entgegenkommenden Autos mir gezeigt hatte, wie hoch bei der Durchquerung das Wasser an seinem Fahrzeug stand, entschied ich mich für einen Umweg. Einen nassen Hintern bzw. durchgeweichten Handbikesitz konnte ich absolut nicht gebrauchen! Bis nach Pasewalk verschlug es mich anschließend, viele nervtötende Kilometer davon bei kräftigem Gegenwind entlang der B104. Glücklicherweise existierte dort - wie übrigens ebenso entlang vieler weniger bedeutender Verkehrsverbindungen - ein sehr gut ausgebauter Radweg und entschärfte damit das Vorankommen. Rund zwanzig Kilometer zusätzliche Strecke bedeuteten letztlich, daß ich meine Unterkunft erst nach Sonnenuntergang erreichte. Aber ich hatte ja meine Beleuchtung mitgenommen ...

Alles in allem ein gelungener Start in den Urlaub!

6. Oktober 2025

Fahren auf Abruf

Das Wetter der vergangenen Tage machte die Tourenplanung schwierig. Dabei hatte ich mir einiges vorgenommen, denn bereits am nächsten Sonntag werde ich hoffentlich im Norden (mit dem Handbike) unterwegs sein.

Nur für den Feiertag war eine stabile Wetterlage angekündigt. Der Tag begann freilich ziemlich kalt und mit dem für diese Jahreszeit typischen dichten Morgennebel. Zum ersten Mal seit dem Ende des Winters benötigte ich daher meine Handschuhe.

Am Ende der anstrengenden Offroad-Auffahrt aus
dem Elbtal (s. Track vom 03.10., km 45,2 - 46,7)
wird man mit diesem eindrucksvollen Blick auf
den Lilienstein, welcher hier wie ein gewaltiger
Schiffsbug wirkt, belohnt (Aufnahmeort)
Zunächst nahm ich mir meine Standardstrecken südlich des Elbtals zum Warmfahren vor, bevor ich mich dem Hauptanliegen des Tages widmete. Für einen weiteren Handbike-Tourenvorschlag im Internetportal des Tourismusverbands wollte ich nämlich noch einige Fotos zur Dokumentation der Strecke aufnehmen. Gerade die bildliche Darstellung der Wegebeschaffenheit und - wie in diesem Fall - schwieriger Stellen ist mir dabei besonders wichtig. Auf der steilen Abfahrt nach Rathen schoß ich dann das letzte Bild des Tages, eine Impression von Rathen mit dem Panoramablick über die Felsenwelt.

Inzwischen wurde es endlich sonniger, sodaß ich bereits nördlich der Elbe meine Tour erweiterte. Und weil für das kommende Wochenende regnerisches Wetter angekündigt war, bog ich schließlich kurz vor Pirna zu einer weiteren knapp 30 Kilometer langen Extratour ab. Die führte mich durch das Bahretal (s. Track vom 03.10., km 105,5 - 110,5), dem meiner Meinung nach schönsten Tal im näheren Umkreis meiner Heimatstadt. Nachdem ich die stark befahrene Hauptstraße bis Berggießhübel überstanden hatte, rollte es zum Schluß nur noch bergab.

Den Sonnabend hatte ich gedanklich schon als Tourentag gestrichen, doch die großen, blauen Niederschlagsechos rückten nur langsam näher bzw. schienen an meiner Heimatregion vorbeizudriften. Deshalb brach ich nach längerem Zaudern doch noch auf. Wenn ich 60 km schaffen würde, brächte mich das meinem wöchentlichen Entfernungsziel ein erhebliches Stück näher! Unter dieser Maßgabe überlegte ich mir auch eine geeignete Strecke, welche nicht nur konditionell weniger anspruchvoll sein, sondern auch immer die Möglichkeit bieten sollte, bei drastischer Verschlechterung der Wetterlage unkompliziert abzukürzen.

Zwar tröpfelte es dann auf meinem Weg nach Bad Schandau zweimal etwas intensiver, aber das blieben die einzigen feuchten Momente. Richtig naß geworden bin ich dadurch jedenfalls nicht. 12.30 Uhr befand ich mich bereits kurz hinter Bad Schandau auf dem Elberadweg beim Rückweg nach Pirna. Nun schob auch noch der frische Ostwind, und nach Regen sah es ebenfalls nicht aus. Bei meiner Ankunft in Pirna hätte ich also noch eine Zusatzrunde fahren können, doch war ich an diesem Tag mental gar nicht darauf eingestimmt. Erst bei der Tournachbereitung zuhause wurmte es mich doch ein wenig, diese Möglichkeit nicht genutzt zu haben. Denn was der Sonntag witterungsmäßig bringen würde, war längst nicht klar.

Abgesehen von dem kräftigen Wind, der nun im Gegensatz zu den Vortagen aus westlicher Richtung wehte, sah es sonntags am Himmel aber gar nicht so schlecht aus. Darum gab es für mich keinen Grund, zuhause Trübsal zu blasen. Meine Tour legte ich nun so, daß ich wenigstens auf dem Hinweg vom Wind profitieren konnte. Was man hat, hat man. Wenn es dann nachmittags unbeständiger werden würde, wäre ein gleichmäßig strammer Wind aus einer Richtung sowieso kein Thema mehr. Das war bisher jedenfalls meine Beobachtung.

Leider wurde ich trotzdem zur Halbzeit unerwartet ausgebremst. Kurz vor dem Touristengrenzübergang zwischen Hainspach (Lipová) und Sohland-Neudorf lag ein umgestürzter Baum mit seinen vielen Ästen quer über dem Radweg und machte mir die Weiterfahrt unmöglich. Die alternative Radtrasse auf einem unasphaltierten Forstweg, welche ich daraufhin für meinen Umweg nutzen wollte, entpuppte sich nach einigen hundert Metern für mich als ebenso unbefahrbar. Jedenfalls wollte ich hier kein unnötiges Risiko eingehen, eine solche steile Schotterstrecke in menschenleerem Gelände hat mir schon einmal im Schwarzwald den Angstschweiß auf die Stirn getrieben.

Kurz nach dem Touristengrenzübergang in Richtung Steinigtwolmsdorf lag schließlich der anstrengendste Teil der Tour hinter mir, bis dahin hatte ich auf 60 km bereits 900 Hm gesammelt. Aus diesem Grund ersparte ich mir auch ab Oberottendorf weitere Anstiege, und fuhr den zwar längeren, aber viel schnelleren Umweg über Neustadt. Hier erwischte mich tatsächlich auch der erste Regenschauer, aber nur kurz. Die blauen Flecken auf dem Niederschlagsradar sahen nun allerdings so aus wie bei einem Streuselkuchen, doch hatte ich irgendwie immer Glück und Sonnenschein.

Die letzte Tour vor meiner Urlaubsfahrt nach Ueckermünde endete ganz entspannt zur Kaffeetrinkerzeit.