Noch zu meiner Nachmittagsrunde am Freitag strahlte die Sonne bei 25°C vom Himmel, sodaß mir beim Anstieg aus dem Tal der Großen Enz ab Enzklösterle noch einmal gehörig heiß wurde. Der Enztalradweg bis dahin war übrigens sehr schön zu fahren, nur das letzte (nicht ausgeschilderte) Zackel hätte ich mir prinzipiell sparen können. Allerdings wußte ich nicht, ob die ursprünglich dafür vorgesehene Fußgängerbrücke über die Enz barrierefrei mit meinem Handbike zu befahren ist.
Einmal auf der Hochfläche, dehnte ich später meine Tour noch bis Langenbrand aus, wobei erstaunlicherweise noch etliche Höhenmeter zusammenkamen. Aber sonst rollte es gut. Passend zum Freitag, den 13. durchquerte ich außerdem den Ort "Siehdichfür" - und zwar ungeplant. Wenn das kein Zeichen war ...
Für Sonnabend wurde schlechtes Wetter angekündigt, doch danach sah es am Morgen gar nicht aus. Einige Regenschauer hatte es bereits in der Nacht gegeben, und in der Wetteranimation zogen nur ein paar schmale Niederschlagsgebiete in meine Richtung. Noch einmal startete ich bei 15°C nur im Kurzarmtrikot, nahm mir jedoch auch eine Jacke mit. Bis zwei Kilometer vor dem Infozentrum Kaltenbronn schaffte ich es, dann begann es zu regnen. Bereits ziemlich durchnäßt, gewährte mir dort zum Glück eine Mitarbeiterin Unterschlupf im barrierefrei zugänglichen Haus, nachdem ich mich bemerkbar gemacht hatte. Im Warmen und Trockenen ließ sich relativ komfortabel überstehen, was sich vor den Türen abspielte.
3,5 Stunden bis 14.00 Uhr mußte ich dort ausharren, bevor der Regen abzog, doch selbst danach blieb der Nebel und teils feiner Nieselregen. So hatte ich das wirklich nicht erwartet! Trotzdem hielt ich mich erstmal an den Plan, der nun rund 7 km Offroadfahrt in den Höhenlagen des Nordschwarzwalds vorsah. Den Teil bis zur Kreuzlehütte kannte ich ja bereits. Kurz danach traf ich eine Gruppe von Wanderern - es blieb die einzige Begegnung bis zur Teufelsmühle. Dabei wurde das Terrain immer ungemütlicher, denn ich hatte unbeabsichtigt eine Mountainbikestrecke in meine Tour eingebunden. Es war jedoch die einzige Möglichkeit, zum Höhengasthaus Teufelsmühle zu gelangen und damit wieder auf Asphalt zu stoßen.
Die Kreuzlehütte bei Nebel und Nieselregen (Aufnahmeort) |
Auf der anschließenden Abfahrt konnte ich mich leider nicht entspannen, zu steil ging es bei nicht immer guter Asphaltdecke nach unten. Den kleinen Gegenanstieg vor der endgültigen Abfahrt nach Bad Herrenalb hätte ich mir mit einer anderen Streckenvariante wahrscheinlich erspart, doch diese war mir bei der Planung entgangen. Kurz vor 16.00 Uhr kam ich im Kurort an, und spätestens jetzt war klar, daß ich meinen eigentlichen Plan aus Zeitgründen über den Haufen werfen mußte. Das bedeutete jedoch auch keine Erholung auf langer Abfahrt bzw. ebenen Abschnitten, sondern eine 300-Hm-Kletterei hinauf nach Dobel. Dieser Berg nahm einfach kein Ende ...
Danach folgten zwar nur noch ein paar wenige Höhenmeter im Enztal, aber es gab sowieso nichts mehr herauszuholen. schon lange war ich nicht mehr so erledigt, wie am Ende jenes Ausfluges. Über die Anzeige des Gesamtanstieges auf meinem Garmin Edge 1030 plus konnte ich hingegen nur sarkastisch lächeln. Wahrscheinlich hatte die Nässe den barometrischen Sensor meines Fahrradcomputers lahmgelegt, jedenfalls blieben die Werte über eine relative große Höhendifferenz unverändert. Die Höhenkorrektur auf Strava ermittelte schlußendlich über 300 Hm mehr! Ein schwacher Trost für dieses Debakel ...
Normalerweise hätte ich meinem Körper Ruhe gönnen müssen, aber wer weiß, wie lange das Wetter noch einigermaßen halten wird. Denn abgesehen davon, daß die Temperaturen heute sehr lange im einstelligen Bereich blieben, sah es gar nicht so schlecht aus. Und wenn die Sonne schien, wärmte sie auch.
Erst schaute ich mir Bad Wildbad - u.a. auch mein Appartement in der Heinrich-Sommer-Klinik - von der anderen Hangseite an, dann ging es von Calmberg hinauf nach Schömberg. Dieser ganz gleichmäßige und völlig kraftverkehrsfreie Anstieg lag mir sehr, sodaß ich hoffte, wieder gut im Rennen zu sein. Das relativierte sich aber bald, denn leider konnte ich mich wegen der nassen Straßen bergab nur durch vieles Bremsen einigermaßen trocken halten. So wurde es eben nichts mit einer effektiven Aufholjagd.
Als schöner Abschnitt erwies sich die Fahrt ab Calw durch das untere Nagoldtal bis Pforzheim, wofür ich erneut den getrennt von der Hauptstraße verlaufenden Radweg nutzte. Im oberen Teil war ich ich ja bereits am Sonnabend der Vorwoche bis zur Talsperre gefahren. Dagegen riß mich das nördliche Umland von Pforzheim nicht gerade vom Hocker, auch weil ich dort teilweise auf einer stark befahrenen und offensichtlich neu ausgebauten Ortsumgehungsstraße unterwegs war, die nur zum Teil über einen begleitenden Radweg verfügte.
Den letzten großen Anstieg meiner geplanten Tour kürzte ich schließlich ein, indem ich direkt auf Neuenbürg zuhielt. Ab dort brauchte ich nur noch dem Enztalradweg zu folgen, um wieder mein Basislager zu erreichen. Im Gegensatz zum Vortag kam ich dort gerade noch rechtzeitig zum Abendbrot an.
Wenigstens hatte ich ausreichend Kalorien verbrannt.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen