27. Januar 2020

Ein Stück Heimat

Das Ergebnis meines EKG bedarf einer genaueren Diagnose, denn es gibt ein paar Abnormalitäten. Diese können zwar auf mein überdurchschnittliches Tourenpensum im Handbike zurückzuführen sein, aber genauso ist eine erbliche Vorbelastung möglich. Ich werde wohl nun um eine detaillierte sportmedizinische Untersuchung nicht herumkommen, doch gegen altersbedingte Veränderungen kann ich sowieso nichts machen.

Apropos Alter. Da werde ich allmählicher etwas "unvernünftiger", was Anschaffungen betrifft. Vor einigen Wochen setzte sich nämlich in meinem Hirn der Wunsch nach etwas Besonderem fest. Knapp 30 km von meiner Wohnung in Richtung Osterzgebirge entfernt, befindet sich im Müglitztal die Stadt Glashütte/Sa. Dieser Ort mit seinen zahlreichen Manufakturen ist das deutsche Zentrum der Uhrmacherkunst, eine Bresche in der Phalanx der Schweizer Firmen für hochwertige mechanische Uhren. Für mich als heimatverbundenen Ureinwohner der Region kam deshalb von Anfang an nur eine Uhr aus Glashütte infrage. Als ich außerdem bei meiner Internetrecherche erfuhr, daß NOMOS quasi als einzige hier ansässige Firma zu 100% lokal hergestellte Teile für die eigenen Uhren verwendet, entschied ich mich recht schnell für diesen Hersteller, zumal mir deren Design außerordentlich gut gefiel.

Glücklicher Besitzer, von Lád'a fotografiert ...
(Aufnahmeort)
Fünf lange Tage mußte ich auf meine Uhr warten, auch weil ich mir eine persönliche Gravur wünschte. Schließlich konnte ich meinen Zeitmesser am Sonnabend abholen. Natürlich standesgemäß im Handbike. Mein Kamerad Lád'a begleitete mich, was mich umso mehr freute, weil wir endlich mal wieder eine gemeinsame Runde drehten. Bei -4°C wählten wir die leichteste und damit schnellste Anfahrt nach Glashütte. Ab Schlottwitz kämpfte sich jedoch die Sonne durch den Hochnebel, so daß es gleich viel angenehmer wurde. Nach der Uhrenübergabe kletterten wir aus dem Ort noch bis auf knapp 500 m NHN, bevor es im Bogen wieder zurück nach Pirna ging.

Nachdem ich mich dort von meinen Sportfreund verabschiedet hatte - nach seiner anstrengenden Tour vom Vortag fuhr er nun mit dem Rad im Auto wieder nachhause - setzte ich gleich zu einer Folgerunde an. Denn unter 100 km geht gar nicht! Jedenfalls nicht ohne Not ... und Kälte gehört ganz sicher nicht dazu. Bis Königstein führte mich noch mein Ausflug, und über den Elberadweg dann zurück. Auf den letzten Kilometern habe ich sogar noch die 1000 Hm geschafft.

Gestern mußte ich dann ungeplant ein zweites Mal nach Glashütte. Im NOMOS-Kaufhaus war noch etwas nachträglich zu klären, doch nach meinem Umweg über das Seidewitztal bis Döbra und weiter durch Börnchen ins Müglitztal hatte ich schließlich 11.45 Uhr alles geregelt. Danach sollte es eigentlich nur noch entspannt rollen, bis ich mein Mindestpensum erreicht hatte. Allerdings baute ich auf den letzten 25 Kilometern erneut leistungsmäßig ziemlich ab. Statt auf Krampf durchzuziehen, gönnte ich mir darum an den wenigen Anstiegen immer mal wieder eine kurze Verschnaufpause. Vielleicht lag es ja wirklich nur an der Kälte und der dicken Verpackung, wenn es auch an diesem Wochenende einige Defizite bei mir gab. Ganz so unzufrieden wie nach meinen Touren am 11./12.01. mußte ich aber nicht sein, dafür war ich viel zu gut unterwegs.

Aber: am Sonnabend hatte ich in den ersten 2 Stunden (reine Fahrzeit ohne Pausen) über 30 km bis zum höchsten Punkt der Tour eine durchschnittliche Herzfrequenz von 143 bpm, obwohl ich allein deswegen bewußt etwas Druck von den Kurbeln nahm! - Dabei fühlte ich mich zwar gar nicht so schlecht, doch auch für mich ist dieser Wert durchaus nicht üblich.

Also weiter beobachten ...

Track der Handbiketour vom 25.01.2020
Track der Handbiketour vom 26.01.2020

19. Januar 2020

In memoriam

Jetzt ist es also passiert! Als ich gestern zur Tournachbereitung mein Lieblings-Trackingportal GPSies.com im Internet aufrufen wollte, war es nicht mehr erreichbar und ich wurde sofort zum amerikanischen Anbieter AllTrails weitergeleitet.

Klaus Bechthold, der in unzähligen Stunden diese beliebte Internet-Plattform in seiner Freizeit konzipiert und programmiert hat, kündigte zwar bereits im Juni 2019 an, das Projekt aufzugeben. Mir gegenüber schrieb er auf Nachfrage, daß GPSies inzwischen fast seine gesamte Freizeit beanspruchen und letztlich sogar sein Privatleben bedrohen würde. Insofern habe ich natürlich volles Verständnis für diesen Schritt, der ihm vermutlich nicht leicht gefallen ist. Denn zuviel Herzblut steckt darin. Danke für all Dein Engagement, Klaus! Sicher war es nicht nur für mich das allerbeste Portal in dieser Richtung. Etliche Funktionalitäten, die es hier gab, habe ich bisher noch bei keinem anderen Anbieter gefunden. Besonders schmerzlich werde ich die Möglichkeit vermissen, hochgeladene Tracks auch nachträglich noch zu bearbeiten, z.B. wenn in einem tiefen Tal wegen des schlechten oder fehlenden Empfangs beim GPS-Tracking völlig unsinnige Positionen aufzeichnet worden sind.

Bis zum Schluß hatte ich gehofft, daß die GPSies-Seiten irgendwie erhalten bleiben - nur eben mit einem neuen Logo und Eigentümer. So, wie es sich derzeit darstellt, ist Klaus Bechtholds Seite allerdings komplett eingestampft worden. Schade um sein Lebenswerk! Damit jedoch werden die US-Amerikaner keine Freude haben! Ich bin mir sicher, daß nur ein Bruchteil der bisherigen Nutzer den Wechsel zum neuen Besitzer akzeptiert. Die Informationen dazu aus einschlägigen Internetforen sind da ziemlich eindeutig ... Auch ich werde meinen Account voraussichtlich nur bis Ende Juni 2020 laufen lassen, um zu beobachten, ob sich dort noch irgendetwas zum Guten wendet. Meine Tracks (die nun nicht mehr nachbearbeitet werden können) sind ab sofort bis auf weiteres bei Wikiloc zu sehen.

Trotz dieser traurigen Meldung gibt es von gestern aber auch etwas Positives zu berichten. Nach meinem drastischen Leistungseinbruch in der vergangenen Woche rollte es am Sonnabend wieder wesentlich besser. Noch immer pumpt das Herz bei Belastung manchmal mehr als normal, doch diese Momente sind etwas seltener geworden. Richtig böse Steilrampen gab es auf meiner Tour jedoch nicht, und die physischen Herausforderungen (in Form von Höhenmetern) habe ich diesmal bewußt in Grenzen gehalten. Eddy, mein Mechaniker, den ich gestern im Bike24-Laden besucht habe, meinte übrigens, daß auch ein verschleppter bzw. unbemerkter Infekt für diese Symptome verantwortlich sein könnten. Aus meiner Sicht wäre das tatsächlich denkbar, denn momentan bin ich ziemlich verschnupft.

In der kommenden Woche wird Eddy meine hydraulische Scheibenbremse austauschen. Nach 2.300 km ist schon wieder so viel Luft in der Leitung, daß die Bremskraft inzwischen drastisch nachläßt. Und weil mein Mechaniker beim letzten Mal im November keine undichte Stelle gefunden hat, gehen wir nun auf Nummer Sicher. Immerhin bin ich mit dieser Magura MT5 seit ihrer Montage Mitte Januar 2018 bisher reichlich 27 Tkm und 287 THm gefahren.

Morgen will ich schließlich noch in der Klinik ein EKG machen lassen. Wenn nicht nur das Handbike wieder voll einsatzbereit, sondern medizinisch auch kein auffälliger Befund festzustellen ist, kann ich dann hoffentlich wieder entspannter in die Zukunft blicken.

Ich habe noch viele Pläne.

Track der Handbiketour vom 18.01.2020

13. Januar 2020

Ausgebrannt

Völlig unerwartet bin ich am vergangenen Wochenende an meine Grenzen gestoßen.

Schon am Sonnabend lief es nicht richtig rund. Allerdings bin ich an diesem Tag erst sehr spät gestartet, weil sich morgens einige Regenwolken in der Gegend tummelten.  Auch ich selbst bekam später noch ein paar Tropfen ab, doch das größere Problem war der Wind. In meinem Übermut hatte ich außerdem für die ersten 50 km ein richtig zackiges Höhenprofil zusammengebastelt, welches mich ebenso gut beschäftigte.

Es wurde allmählich dunkel, als ich schließlich nach dem Blauen Wunder mit der Grundstraße den letzten längeren Anstieg ins Schönfelder Hochland in Angriff nahm. Aber inzwischen hatte ich ja die Batterien meiner Stirnlampe getauscht, so daß ich die Fahrt über den alten Bahndamm im Dunkeln beinahe genoß. Wenn ich nur ein bißchen schneller hätte sein können! Aber mehr ging halt nicht ... und auf der Abfahrt nach Pirna konnte ich's dann auch nicht mehr reißen. Nach der verhexten Tour vom vergangenen Montag wäre ich gerne wieder etwas zackiger unterwegs gewesen.

Als ich am Abend in mich ging, konnte ich jedenfalls keine Erschöpfungserscheinungen feststellen, und auch mit dem Handbike schien alles in Ordnung zu sein. Deshalb brach ich am Sonntagmorgen zu der Runde auf, die ich eigentlich schon für den Vortag geplant hatte. Der Westwind war inzwischen einem kräftigen und böigen Wind aus Südost gewichen. Für mich bedeutete das strammen Gegen- oder zumindest Kantenwind. Dazu kamen etliche kleinere giftige Rampen, die mir während der Planungsphase überhaupt nicht aufgefallen waren. Je näher ich meinem Umkehrpunkt Bautzen kam, umso mehr nervten mich diese selbstverschuldeten Gemeinheiten, so daß ich schon überlegte, die Strecke abzuändern und Bautzen von der Liste zu streichen. Aber dort wollte ich eigentlich eine Lokalität erkunden ...

Schließlich erreichte ich ca. 13.30 Uhr die Stadt, viel später als gewollt. Über die Durchschnittsgeschwindigkeit will ich gar nicht erst reden, hatte ich doch bei Kälte und Gegenwind bereits knapp 800 Hm in den Armen! Aber nun würde mich ja der Wind in Richtung Heimat schieben. Dachte ich. Tatsächlich drehte er am Nachmittag auf Südwest - also wieder Kampf mit dem nun im offenen Gelände richtig häßlichen Gegenwind. Das ging bei mir mittlerweile richtig an die Substanz! Ich hatte mich schon so verausgabt, daß sich die Herzfrequenz gar nicht mehr bei Mehrbelastung erhöhen konnte und ich dennoch den Eindruck hatte, das Herz schlüge bis zum Halse. - Alarmstufe rot! Selbst bei kleineren Anstiegen mußte ich deshalb nun Zwischenstops einlegen, um nichts Schlimmeres zu riskieren. Der Moral war das alles außerdem überhaupt nicht förderlich.

So schleppte ich mich in Richtung Pirna. Ein akzeptables Tempo stand dabei schon lange nicht mehr zur Diskussion, es ging nur noch um's ankommen. So etwas habe ich schon lange nicht mehr erlebt - und es gibt mir zu denken! Habe ich Zeichen des Körpers übersehen? Ist irgendetwas mit mir nicht (mehr) in Ordnung? Gibt es Probleme mit dem Material, was einen erhöhten Kraftaufwand nach sich zieht? Oder tragen einfach nur die Witterungsbedingungen die "Hauptschuld" an diesem Leistungseinbruch?

Jetzt habe ich erst einmal eine Arbeitswoche lang Zeit, mich wieder aufzurappeln. Vielleicht ziehe ich darüber hinaus auch ärztlichen Sachverstand hinzu. Ein EKG wäre beispielsweise gar nicht schlecht. Denn schon vor längerer Zeit gab es bei mir in der Kurve ein paar Abweichungen außerhalb der Norm, für welche die Ärzte damals keine eindeutige Erklärung hatten. Alternativ könnte ich aber auch mal 14 Tage lang pausieren und sehen, ob sich alles wieder einrenkt.

Optimistisch bleiben!

Track der Handbiketour vom 11.01.2020
Track der Handbiketour vom 12.01.2020

7. Januar 2020

Doppel"fehler"

Nachdem ich am Sonntag pausiert hatte - Kleidung und Handbike-Sitzpolster waren da immer noch nicht komplett abgetrocknet - konnte ich dafür gestern wieder auf Radtour gehen. Denn in den Höhenlagen des Osterzgebirges liegt inzwischen zwar Schnee, doch für das Skifahren reicht's eben noch nicht.

Diesmal entschied ich mich für eine Runde in die Hintere Sächsisch-Böhmische Schweiz. Die Anfahrt außerhalb des Elbtals nach Bad Schandau lief auch schon mal besser, erst bei der Fahrt durch das Kirnitzschtal akklimatisierte ich mich allmählich an die Witterungsbedingungen. Kurz vor Hinterhermsdorf fiel ein wenig Schnee. Im Ort mußte vor wenigen Stunden allerdings ein größeres Schneefallgebiet durchgezogen sein, jedenfalls sah es dort ziemlich weiß aus.

Winterstimmung am Talausgang in Khaa : das linke Gebäude ist
der einzige Überrest der sagenhaften Dixmühle(Aufnahmeort)
Trotzdem fuhr ich wie geplant weiter zum Fußgängergrenzübergang Hinterdaubitz (Zadní Doubice) und ab da weiter entlang des Flüßchens Kirnitzsch durch das Khaatal (Kyjovské údolí). Dieses Tal zählt zu meinen Lieblingsflecken in der Heimat. Aufgrund der Weitläufigkeit des Gebiets trifft man hier - wenn überhaupt - meist nur Radfahrer. Immerhin ist die Strecke seit der der Freigabe des grenzüberschreitenden Wanderweges nun nicht mehr ganz so abgeschieden wie früher. An Wochentagen herrscht hier jedoch nach wie vor Stille. Auch die grenznahen Siedlungen, wie z.B. Khaa (Kyjov) und Daubitz (Doubice) sind zu dieser Zeit und besonders im Winter nahezu ausgestorben. So begegneten mir auf dem Tourenabschnitt zwischen Hinterhermsdorf und Hohenleipa (Vysoká Lípa, s. Track vom 06.01., km 44,8 - 69,2) in mehr als drei Stunden nur eine Handvoll Autos und noch weniger Fußgänger. Stellenweise kam ich mir deshalb vor, wie in einer Parallelwelt ganz ohne Menschen. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch das Schwarz-Weiß der Winterlandschaft. Wenn etwas das Prädikat "einsam" verdient, dann diese Fahrt im tschechisch-deutschen Grenzgebiet.

Als ich es am allerwenigsten gebrauchen konnte, gab es Probleme mit meinem Handbike. Am Morgen war ich im Kirnitzschtal über Fensterglasscherben gefahren, weil ich sie zu spät gesehen hatte und deswegen nur noch abbremsen konnte. Offensichtlich hatten sich dabei ein paar winzige Splitter in den Reifen meines linken Hinterrades gebohrt. Dessen Pannenschutz verhinderte zwar zunächst einen Defekt im Schlauch, aber nach rund 30 km war auch der überwunden. Bei der Abfahrt von den Balzhütten (Tokáň) schließlich machte der Schlauch schlapp. Kilometerweit von jeder Siedlung entfernt, in einem ausgedehnten Funkloch und auf einer Forststraße, wo ganz sicher an diesem Tag niemand mehr kommen würde - hurra! Für solche Fälle habe ich aber einen Ersatzschlauch einstecken, den ich nun aufzog. Irgendwie ahnte ich schon die Ursache des Schadens, konnte jedoch trotz intensiver Suche am Reifen und Schlauch nichts Verdächtiges entdecken. Allerdings war der Reifen nicht nur naß, sondern ebenfalls verschmiert durch Schlamm und winzige Schottersplitter. Die Reparatur kostete mich eine halbe Stunde bei 0°C und stauender Nässe. Brhh, unangenehm - aber nicht zu ändern!

Das ungute Gefühl verließ mich danach jedoch nicht, denn ich hatte die Ursache des Schadens nicht ermitteln können. Und so kam es, wie es kommen mußte. Wenige Kilometer später war der Reifen wieder platt. Diesmal hatte ich keinen Ersatzschlauch mehr, und in einer knappen Stunde würde es dunkel werden. Ruhig bleiben! Ich meldete mich bei meinem tschechischen Kameraden. Er konnte zwar nicht kommen, vermittelte mir aber einen Helfer aus der Nähe. In der Zwischenzeit widmete ich mich erneut dem defekten Hinterreifen. Und siehe da: auf Anhieb, vielleicht durch Zufall, fand ich die winzige beschädigte Stelle im Reifen, operierte dort mit dem Messer alle Glassplitter heraus und konnte dadurch auch das Loch im Schlauch lokalisieren. Das Flicken desselben war dann nur Formsache, so daß ich im Prinzip fertig war, als der Bekannte von Lád'a eintraf. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Abgesehen davon, daß mir nun eine längere Fahrt durch die Dunkelheit bevorstand, war ich mir sicher, die "Fehler"quelle beseitigt zu haben. Die Gelassenheit kehrte zurück.

Nach der Freßpause in der wohltuenden Wärme des Bad Schandauer Bahnhofgebäudes (seit dem Morgen hatte ich weder getrunken noch gegessen, doch nun baute ich leistungsmäßig rapide ab), tastete ich mich im Dunkeln Kilometer um Kilometer auf dem Elberadweg zurück nachhause. Die Batterien meiner Stirnlampe waren nach etlichen Einsätzen nämlich nun am Ende ihrer Lebensdauer angelangt und gaben nicht mehr viel her. Gut, wenn man da quasi jeden Meter kennt. Obwohl, Überraschungen in Form von Steinen, bisher unbekannten Schlaglöchern oder eben auch Glas kann es immer geben. Deswegen aber auch die wesentlich behutsamere Fahrweise. 18.45 Uhr war ich endlich zurück.

Noch mal gutgegangen!

Track der Handbiketour vom 06.01.2020

5. Januar 2020

Kaltwäsche

Da hat es mich nach langer Zeit also wieder mal so richtig erwischt! Noch am Morgen war auf dem Niederschlagsrader weit und breit kein Blau zu sehen. Deshalb ignorierte ich am Sonnabend sämtliche Wetterprognosen, die Regen vorhersagten, und startete zur nächsten Tour. Es ging in das nördliche Umland von Dresden - ein Gebiet, wo weder steile Berge noch überhaupt große Höhenunterschiede zu erwarten sind. Genau das richtige für eine lockere Einfahrtour zum Jahresbeginn.

Auf dem Rastplatz in Grünberg ist eine sogenannte Ochsenbude
zu sehen. Mit Hilfe dieses Geräts wurden durch den Hufschmied
Ochsen und Kühe beschlagen. (Aufnahmeort)
Und so rollte es dann auch, lediglich beim Anstieg aus dem Dresdener Elbtal durch die Heide in Richtung Radeberg perlte etwas Schweiß von der Stirn. Im Laufe des Vormittags dehnte ich meine Runde immer weiter aus, dabei immer den Himmel über mir im Blick. Doch mehrmals zeichnete sich sogar das Sonnenrund hinter den Wolken ab. Schließlich fuhr ich ab Ottendorf-Okrilla noch die sieben Kilometer auf der B97 bis nach Laußnitz, eine Strecke, die ich - ähnlich wie die Straße durch die Dresdener Heide - wegen des Verkehrs nur selten nutze. Aber gestern war auf beiden Straßen weniger als sonst los.

Kurz nach dem Wendepunkt bekam ich hin und wieder ein paar Spritzer von oben ab, doch erst am Ortsausgang von Großnaundorf hatte ich endlich ausreichenden Empfang, um das Regenradar auf meinem Smartphone zu konsultieren. Es sah überhaupt nicht gut aus! Von Norden her näherten sich in einem atemberaubenden Tempo große zusammenhängende Niederschlagsgebiete mit kräftigem Regen. Allerdings hoffte ich zunächst, daß ich mich irgendwie zwischen den Regenwolken durchschummeln könne. Bis Bischofswerda kam ich auch einigermaßen gut durch. Danach wurde es jedoch naß. Nachdem ich während eines kurzen Zwischenstops hinter Putzkau mir noch einmal das Regenradar angeschaut hatte, wußte ich, was nun kommen würde.

So war es dann auch. Es folgte eine vierzig Kilometer lange Regenfahrt bei ca. 5°C mit sehr kräftigen Westwind, gegen den ich mich nun zusätzlich stemmen mußte. Nicht besonders angenehm. Allerdings hatte ich den Eindruck (oder redete ich es mir nur ein?), daß der Regen gar nicht so stark war. Im Radar sah es jedenfalls schlimmer aus. 2½ Stunden reichten schließlich aber aus, um komplett durchgeweicht zu werden. Wenigstens für die Hände gab es Schonung, denn in Langenwolmsdorf ersetzte ich endlich die tropfnassen Handschuhe durch das glücklicherweise mitgenommene dickere Ersatzpaar. Man glaubt gar nicht, wie angenehm und damit positiv für die Moral sich solch ein kleines Detail auswirken kann! Aber so blieben mir viele Kilometer mit kälteschmerzenden Händen erspart. Das Auskühlen des Körpers aufgrund der Nässe hatte ich ja durch die ständige Bewegung einigermaßen im Griff.

Endlich zuhause, ging es nach dem Ausräumen des Tourengepäcks und Aufhängen der tropfnassen Sachen erstmal in die Badewanne. Warmes Wasser, mehrmals durch noch heißeres ersetzt, ist ein Luxus, der mir in dieser Form nur zuhause zur Verfügung steht und den ich nach solchen Tagen besonders genieße.

Weil heute morgen meine Radsachen immer noch nicht vollständig trocken waren, bin ich gar nicht erst losgefahren. Außerdem muß sicher auch der Schaumstoff von Sitz und Rückenlehne noch weiter abtrocknen.

Bis morgen.

Track der Handbiketour vom 04.01.2020

3. Januar 2020

Auftaktveranstaltung

Viel zeitiger kann die jährliche Tourensaison gar nicht starten! Normalerweise gehe ich es am ersten Tag des neuen Jahres ruhiger an. Nach einer kurzen Nacht brauche ich meinen Schönheitsschlaf, und wenn ich dann aus den Federn komme, lohnen sich ausgiebige sportliche Aktivitäten nicht mehr.

Silvester - vor dem Feuerwerk - auf dem Doberberg (Aufnahmeort)
Diesmal habe ich mir das Silvesterfeuerwerk gemeinsam mit Freunden vom Doberberg oberhalb von Wünschendorf angeschaut. Der ca. 300 m lange, von der alten Straße dorthin abzweigende  und nur mäßig steile Feldweg ist sowohl mit dem Handbike, als auch im Rollstuhl (wie in meinem Fall) gut zu bewältigen.

Als zuhause bald nach dem Aufwachen die Sonne herauskam, wurde ich zunehmend unruhig. Gegen 11.00 Uhr entschloß ich mich dann doch zu einer kleinen Runde mit dem Handbike - immer der Sonne nach. Die zieht bekanntlich im Süden ihre Bahn, und dort sind auch die Berge. Bis auf knapp 600m NHN ging es hinauf, aber wenn dort in diesem Winter überhaupt schon mal Schnee lang, dann ist er inzwischen komplett verschwunden. Hier oben fing meine schwarze Radjacke jeden Sonnenstrahl auf, so daß mir trotz der 5°C Lufttemperatur angenehm warm wurde.

Erst auf der langen Abfahrt durch das Müglitztal mußte ich mir die dicken Handschuhe anziehen, denn dort kommt nachmittags die niedrig stehende Sonne nicht mehr hin. Insofern war mir der letzte größere, jedoch recht angenehm zu fahrende Anstieg ab Schlottwitz sehr willkommen, um auch den Oberkörper noch einmal durch Arbeit aufzuwärmen. Danach rollte es nur noch. Weitere Extrazackel habe ich mir diesmal verkniffen, auch wenn dadurch die Strecke kürzer als gewöhnlich ausfiel. Aber weil mit der Dunkelheit auch die Kälte kam und ich auf der Straße keine Reifenpanne durch Scherben und sonstige Hinterlassenschaften der Silvesterknallerei riskieren wollte, vermied ich längere Umwege und vor allem den Elberadweg.

Es war trotzdem ein angemessener Einstand.

Track der Handbiketour vom 01.01.2020