20. Januar 2025

Weite Sicht

Dreimal war ich in den vergangenen Tagen auf Tour, zweimal mit Skiern und außerdem zur Saisoneröffnung im Handbike. Dabei hatte sich die Wintersport-Aktion im Osterzgebirge recht spontan ergeben, denn Christiane wollte an diesem Tag mit unserer Sportfreundin Pia auch eine kleinere Runde im Schnee drehen.

Ich konnte meinen Chef aber von einer "ausgedehnten Arbeitspause" aus dem Homeoffice überzeugen und mich deshalb ihnen anschließen. Für Pia war es das erste Mal seit längerer Zeit, daß sie wieder auf Brettern stand - also haben wir es gleich von Anfang an etwas ruhiger angehen lassen. Ein Abstecher auf dem Kamm in Richtung Mückenberg (Komáří hůrka) schien genau die richtige Strecke für etwas Sport zwischendurch zu sein. Doch nach einem sonnigen Start auf deutscher Seite schwappte in Böhmisch Zinnwald (Cínovec) bald die kompakte Wolkenschicht, welche aus Böhmen gegen die Berge anbrandete, über den Kamm.

Damit wurde es gleich erheblich ungemütlicher, zumal auch der verharschte Altschnee hier oft bretthart war. Bei der von mir immer gefürchteten Buckelpistenabfahrt auf halber Strecke zum Umkehrpunkt (s. Track vom 17.01., km 9,6 - 10,2) kam es dann auch so wie erwartet. Trotz aller Vorsicht (das kritischste Stück war Christiane diesmal von den Skiern gestiegen) kippte ich drei-, viermal in Folge um, da auch Christiane auf dem Eis zu tun hatte, senkrecht zu bleiben. Beim zweiten Sturz lädierte ich mir dabei die linke Schulter, als ich meinen Stock nicht schnell genug freibekam und mir so den Arm verdrehte. Glücklicherweise hatten wir inzwischen bereits das Schlimmste überstanden.

Die letzten 500 m zum Parkplatz unterhalb des Mückenbergs schenkten wir uns wegen der Schneebedingungen dann aber. Nun erwartete uns noch ein langer, steiler Anstieg, welcher auch unter guten Verhältnissen eine echte Herausforderung darstellt. Letztlich entschieden wir uns statt der Rückfahrt auf der bisherigen Strecke für diese Rampe, auch weil hier die Piste für mich besser befahrbar war. Obwohl ich meine angeschlagene Schulter deutlich spürte, kamen wir hier gut durch.
Als wir dann am Scheitelpunkt die Wolken hinter uns gelassen hatte, wurde es noch einmal richtig schön. Deshalb schafften wir auch trotz meines zusätzlichen Handicaps unsere geplante Ankunftszeit am Auto. Am Ende dauerte meine Pause bis 16.25 Uhr (zuhause).

Den Sonnabend habe ich dann für meine erste Handbiketour des Jahres genutzt. Vor allem wollte ich auf dieser lockeren Ausfahrt ohne viel Auf und Ab herausfinden, ob und wie ich durch die wahrscheinliche Muskelzerrung im Oberarm bzw. in der Schulter (eine Verletzung von Bändern oder Knochen hielt ich inzwischen für sehr unwahrscheinlich) hinsichtlich der Belastung eingeschränkt bin. Sonntags stand nämlich noch einmal Wintersport auf dem Programm. Knapp über 50 km Strecke reichten mir völlig aus, um festzustellen, daß ich mir und meinen Begleitern tatsächlich den Sonntagsausflug zumuten konnte.

Das schönste Erlebnis hatte ich jedoch am Ortsausgang von Dorf Wehlen. Dort stand eine Gruppe von Wanderern, von denen zwei Leute plötzlich auf mich zukamen. Im Gegenlicht der schon tiefstehenden Sonne konnte ich die Gesichter der beiden nicht erkennen, aber dann sprach mich eine mir wohlbekannte Stimme mit Namen an. Sofort wurde mir klar, wer vor mir stand: Manfred Vogel alias Knox - eine der letzten noch lebenden großen Bergsteigerlegenden aus meiner Region! Es war ein freudiges Wiedersehen! Nach schwerer Krankheit sah es nun bei unserer Begegnung ganz danach aus, als ob er das Schlimmste überstanden hätte. Daß ein solch Großer des lokalen Klettersports sich mit mir auf Augenhöhe unterhielt, kam einer Auszeichnung gleich. Knox ist zwar immer ganz ohne Allüren bodenständig geblieben - auch kennen wir uns schon lange. Wie glücklich es mich aber gemacht hat, daß es ihm wieder besser geht, ist für Außenstehende wahrscheinlich gar nicht nachvollziehbar. Als ich etwas später noch um ein gemeinsames Erinnerungsfoto bitten wollte, war er mit seiner Truppe aber schon weitergewandert.

Sonntags fuhren wir dann mit Carstens Kleinbus zu sechst ins Osterzgebirge nach Holzhaus. Für mich bereits zum dritten Mal in der Wintersportsaison steuerten wir Langewiese (Dlouhá Louka) an, diesmal ab dem Touristengrenzübergang "Battlecke" jedoch auf bisher noch nie vorhandener Piste. Im Gegensatz zum vorangegangenen Sonntag hatte inzwischen ein Pistenbully nicht nur die ausgewiesene Skitrasse, sondern auch eine Loipe entlang des Waldrandes perfekt aufgefahren (s. Track vom 19.01., km 1,8 - 7,1). Nach der Erkundung durch Carsten und seine Familie am Vortag wollten Christiane und ich nun auch mal diese Streckenalternative befahren. Sie erwies sich dabei als eine echte Bereicherung, welche allerdings wohl nicht oft in dieser Qualität befahrbar sein dürfte. Schließlich hatten wir hier in all den Jahren bisher noch nie auch nur ansatzweise eine solche perfekt präparierte Piste vorgefunden.

Kurz vor Mittag wurde es dann richtig warm, und der Schnee damit naß und stumpf, sobald er direkt in der Sonne lag. Für solche Bedingungen hatte jedoch Christiane kein geeignetes Steigwachs parat, sodaß der lange Anstieg weg vom Stausee der Talsperre Fleyh (Flája) im Skitandem ein nicht enden wollender Kraftakt wurde. Christiane versuchte dabei, mit Doppelstocktechnik das Zurückrutschen abschnittsweise etwas auszugleichen. Das gelang, belastete aber umso mehr ihre Schultern und Oberarme.

Blick von Wiesenhang unterhalb des Wolfsbergs
nach Südosten, der "Wolkenturm" stammt vom
Kraftwerk Ladowitz - Ledvice nahe Bilin - Bílina
(Aufnahmeort)
Trotzdem fuhren wir anschließend noch hinauf zum Turm auf den Wolfsberg (Vlčí hora) oberhalb von Langewiese. Während alle meine Begleiter die Aussichtsplattform des Multifunktionsturms erklommen - was quasi ein Muß bei dieser aufgrund der Inversionswetterlage ausgezeichneten Fernsicht bis zum Keilberg (Klínovec) und ins Riesengebirge (Krkonoše) war - konnte ich dann etwas später vom Wiesenhang unterhalb des Bergs ebenfalls zumindest über das Wolkenmeer in Richtung Süden schauen. Mindestes dreimal herrschten übrigens in der aktuellen Saison auf meinen Skitouren bisher solche Bedingungen.

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sehr diese dichte Wolkendecke die Tschechen nervt, die in den tieferen Lagen bereits wochenlang ganz ohne Sonne darunter ausharren müssen.

13. Januar 2025

Haltlos

Der Winter ist bis ins Tiefland vorgedrungen. Nachdem es am Freitagabend ziemlich spät geworden war, hatte ich sonnabends bei diesem Wetter - Schnee, Minusgrade und starker Wind - überhaupt keine Ambitionen auf sportliche Aktivitäten im Freien. Immerhin rang ich mich nachmittags zu einem 1,5-stündigen Spaziergang im Stadtgebiet durch. Das war aber schon alles.

Christiane konnte erst am Sonntag mit mir zum Wintersport, doch dann wollten wir wieder richtig loslegen. Diesmal begleitete uns außerdem Norbert, der nach fast einjähriger Pause wieder mal auf Brettern stand. Fast jeder andere hätte wahrscheinlich bei der Strecke, die wir am Ende fuhren, nach so langer Abstinenz durchgehangen - doch unser Sportfreund ist ein ebensolches Konditionswunder wie Christiane. Wenn die beiden allein unterwegs wären, würde ich von ihnen nur eine Schneewolke beim Start sehen, und danach nichts mehr.

Im Laufe der Tour erwies es sich als glückliche Fügung, daß wir zu dritt fuhren. Der frische Schnee war nämlich sehr weich. Außerdem hatte der stürmische Wind (welcher auf dem Hinweg von hinten kam) auf den freien Flächen den lockeren Schnee zu Schneewehen aufgetürmt, die uns das Vorankommen zusätzlich erschwerten. Auf dem dadurch zum Teil noch mehr seitlich abschüssigen Untergrund mußte ich oft viel Kraft ins Balancieren investieren, was uns dann beim Vortrieb fehlte. Insofern war das für meine Gespannerste mindestens genauso anstrengend.

Zwar gab es auf deutscher Seite diesmal nahezu perfekt präparierte Loipen, doch ab der Grenze mühten wir uns viele Kilometer nur auf getretenen Skispuren ab, welche zu Beginn der Tages auch noch nicht ausreichend verdichtet waren. Vor allem auf diesem Streckenabschnitt mußte ich während des Hin- und auch Rückwegs wirklich sehr oft in den Schnee! Norbert übernahm es dann immer, mich von der Seite per Handreichung wieder in die Senkrechte hochzuziehen, was nicht nur für mich zusätzlichen Kraftaufwand bedeutete. Trotzdem blieben wir alle drei ziemlich locker, gleichwohl ich manchmal ein etwas schlechtes Gewissen hatte, meine Freunde solcherart auf Trab zu halten. Aber die Wetter- und Schneebedingungen waren eben tatsächlich ganz anders, als eine Woche zuvor.

Die spannendsten Momente unserer gestrigen Tour hielt die Abfahrt nach Langewiese (Dlouhá Louka, s. Track vom 12.01., km 19,0 - 19,3) bereit. Der Wiesenhang war großflächig vereist, sodaß Christianes Schneeflug nicht mehr wirkte und sie mit mir im Schlepp immer schneller wurde. Unsere gemeinsame spontane Idee bei sausender Fahrt bestand darin, mittels eines weiten Bogens zu versuchen, diese Wiese wieder leicht bergauf zu fahren, um zum Stillstand zu kommen. Kurzzeitig befand ich mich dabei im Schlitten fast neben meiner Sportfreundin, doch hielt zum Glück sowohl Deichsel als auch das Gestänge der Scherbelastung stand. Wir überstanden diese Aktion sogar ganz ohne (wahrscheinlich ziemlich schmerzhaften) Sturz. - Ich möchte lieber nicht wissen, wieviel Adrenalin mein Körper bei dieser Aktion ausgeschüttet hat ...

Auf der Rundloipe zum See der Talsperre Fleyh
(Aufnahmeort)
Die Rundloipe von Langewiese mit dem Abstecher zum See der Talsperre Fleyh (Fláje, s. Track vom 12.01., km 19,4 - 28,6) war dann maschinell gespurt und hatte nur anfangs im oberen Teil ein paar vereiste Passagen. Hier kamen wir dementsprechend auch gut voran, obwohl der folgende lange Anstieg zur Haupttrasse sich hinzog. Aber das wußten wir ja bereits vorher.

Auf dem Rückweg nutzten wir die aufgefahrenen Pisten zwischen Holzhau und Neurehefeld noch für zwei, drei kleinere Schlenker, bevor wir eine reichliche halbe Stunde nach Sonnenuntergang endlich zurück am Auto waren. Die Stirnlampe benötigten wir aber nur noch zum Packen.

Trotz eines kleinen Durchhängers ca. 4 km vor dem Ziel bin ich konditionell insgesamt mit diesen herausfordernden Bedingungen recht gut klargekommen, sodaß demnächst auch wieder mal ein 50er für mich vorstellbar ist. - Mal schauen, was das Wetter und meine Begleiter dazu meinen.

6. Januar 2025

Schnee in allen Lagen

Die neue Saison hat für mich ohne einen einzigen Kilometer im Handbike begonnen. "Schuld" daran war kräftiger Schneefall, welcher in der Nacht zum Sonnabend bis hinab ins Elbtal für viel Weiß sorgte. Statt mich also bei Frost über matschige Straßen auf drei Rädern abzumühen und mich sowie mein Gefährt unnötig zu verdrecken, richtete ich meine sportlichen Aktivitäten an der Jahreszeit aus.

Sonnabends mußte ich allerdings auf den Wintersport verzichten, denn für eine Ausfahrt im Skilanglauf-Tandem stand Christiane nicht zur Verfügung. Dafür fiel mir am Vormittag ziemlich unvermittelt ein, daß bei der dünnen Schneedecke in tieferen Lagen wahrscheinlich auch eine kurze Runde im Rollstuhl möglich wäre. Ein Ziel dafür hatte ich auch schon. Ich wollte nämlich noch einmal Bilder für den geplanten Rolliwandervorschlag zum Burchenbüchel bei Reinhardtsdorf machen, weil bei meinem vorangegangenen Ausflug mit Ute und Peggy dorthin dafür keine guten Bedingungen herrschten.

Ute hatte diesmal erneut Zeit für mich, was diese spontane Aktion überhaupt erst ermöglichte. Während unserer Wanderung stellte sich dann heraus, daß die Straßen zwar schneefrei waren, auf dem Weg zur Aussicht und einigen weiteren Feldwegen jedoch der wenige Schnee meine Greifreife verklebte und mir damit das selbständige Fortkommen arg erschwerte. Diesmal mußte Ute wirklich ganze (Schiebe-)Arbeit leisten, bevor wir endlich den Burchenbüchel mit dem herrlichen Felspanorama erreichten. Unserer guten Laune tat das aber keinen Abbruch.

Kurze Unterhaltung mit Freunden (Aufnahmeort)
Später erkundeten wir dann noch ein paar Strecken für die Erweiterung der Rolliwanderung zu einer Rundtour. Sehr lohnenswert, denn sonst wären wir gar nicht an der Koppel mit den neugierigen Pferden, einem pittoresken Holzhaus und einer weiteren schönen Aussicht vorbeigekommen. Der zweieinhalbstündige Ausflug im Rollstuhl war genau das richtige Programm für diesen Tag.

Am Sonntag stand dann endlich der Wintersport auf dem Plan. Die Wetterprognose las sich zwar nicht so berauschend, und die Karte mit dem Niederschlagsradar ließ keinen Zweifel an der Vorhersage. Dennoch fuhren Christiane und ich erstmal nach Altenberg, um wenigstens eine Minimalrunde anzugehen.

Bereits beim Start vom Wanderparkplatz am Evasteig begann es zu schneien - keine großen Flocken, dafür aber ausdauernd mal mehr, mal weniger. Vor allem Christiane ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Sie hatte auch die Idee, ohne Umwege gleich zur Skimagistrale ins Böhmische und dann westwärts zunächst bis zur Wittichbaude (Vitiška) zu fahren. Erst dort wollten wir nach Wetterlage und Schneebedingungen entscheiden, ob wir unsere Tour noch weiter in Richtung Langewiese (Dlouhá Louka) ausdehnen (können).

Auf dem Gipfel des Keilbergs oberhalb von Neustadt
(Aufnahmeort)
Als wir bereits eine reichliche Stunde später an der Baude ankamen, war das Ziel schon klar. Denn durch den Neuschnee auf den Pisten ließen sich nun selbst schwierigere Streckenabschnitte zu zweit ohne zusätzlichen Bremser besser bewältigen, was besonders die steile Abfahrt vom Keilberg (Klínovčík) nach Neustadt (Nové Město) entschärfte. Zuvor kämpften wir uns aber noch die zweihundert Meter zum Gipfel des Berges in 836 m Meershöhe auf einem schmalen Pfad durch den Wald, welcher mit einem trigonometrischen Signal markiert ist. Wäre der Anmarsch länger gewesen, hätte diese Aktion einer Expedition geglichen. Außerdem war dieser Abstecher nur wegen der verhältnismäßig geringen Schneedecke möglich. Vorort gab es schließlich nichts besonderes zu sehen, doch nun haben wir den "echten" Gipfel bestiegen.

Unser Weitermarsch nach Langewiese verlief dann erstaunlich entspannt. Gerade die ausgedehnten Wiesenhänge bzw. offenen Flächen ließen sich mit der richtigen Fahrtechnik erfreulich unkompliziert bewältigen. Der seitwärts abschüssige Hang östlich der Bushaltestelle von Neustadt (s. Track vom 05.01., km 10,2 - 10,5) bereitete mir dabei die meisten Probleme, doch auch dort hielt ich mich trotz Seitwärtsdrift senkrecht. Auch über die von mir so genannte "Todeswiese" (s. Track vom 05.01., km 11,9 - 12,7) konnten wir gestern den (sonst häufig scheewehenverblasenen) Wirtschaftsweg nutzen, was unser Fortkommen auf diesem immer windig-eisigen Kilometer ebenfalls enorm erleichterte.

Auf den Wegen durch die (windgeschützten) Wälder war die Schneedecke inzwischen um fast 10 cm gewachsen, doch wir kamen immer noch gut voran. Kurz vor 13.00 Uhr tauchten die ersten Häuser von Langewiese vor uns auf. Ohne Pause fuhren wir weiter, nun auf einem anderen Weg zurück. Christiane wählte dafür die 2 km kürzere Variante, was - wie sich zum Schluß erweisen sollte - die absolut richtige Entscheidung war.

Noch hielt sich zwar das Wetter, doch das Eisregen- sowie nachfolgende Regengebiet rückte unerbittlich näher. Davon wußten wir zwar nichts, weil wir absichtlich nicht auf's Wetterradar schauten. Ohnehin gab es sowieso keine sinnvollen anderen Optionen mehr, denn der Umkehrpunkt lag nun hinter uns. Bis auf diese kleine Schleife und einem weiteren Extrazackel etliche Kilometer später von der KLM (Krušnohorská lyžařská magistrála) aus, nutzten wir für den Rückweg die Anfahrtsstrecke. Mehr Abweichungen gönnten wir uns jedenfalls nicht - es drohte ja schlechtes Wetter, und außerdem wurde es bereits dunkler.

Knapp drei Kilometer vor dem Ziel, nahe der Biathlonstrecke, ging der Schneefall dann in Regen über. Für uns war es der letzte Anstoß, nun nicht erst noch ein paar Extra-Runden für die Kilometerbilanz zu drehen, sondern den schnellsten Weg zum Auto einzuschlagen. Mit dem letzten Zackel schindeten wir nur 200 m heraus, fuhren dafür jedoch einen weiteren neuen Streckenabschnitt am Tag. Am Parkplatz hatte sich dann schon eine Eisschicht über Fahrzeuge und Kleidung gelegt. Höchste Zeit dafür, sich ins Warme zu verkriechen.

Bis dahin haben wir uns aber ordentlich ausgetobt!

31. Dezember 2024

Beständigkeit

Kurz vor Silvester ist es mal wieder Zeit, auf die vergangene Saison zurückzublicken. Mein Sportjahr 2024 wird nicht mit großen Projekten oder spektakulären Aktionen in Erinnerung bleiben, aber doch mit einer Menge Touren. Das ist in diesem Fall ganz sprichwörtlich, denn mit insgesamt 133 Handbiketouren war ich so oft wie noch nie auf drei Rädern unterwegs. Dagegen nehmen sich die 4 Ausfahrten im (Tandem-)Langlaufschlitten sowie 6 Rolliwanderungen insgesamt recht bescheiden aus.

Daß es so wenige Wintersportaktivitäten gab, lag zuallererst jedoch am fehlenden Schnee. Gerade mal an zwei Wochenenden im Januar gab es ausreichend Schnee, und auch im Dezember reichte das Weiß nur für zweit weitere Skitouren. Dafür waren Christiane, Carsten und ich sogar einmal wieder an der Elbe skifahren. Das hat man auch nicht alle Tage, bleibt aber nur ein schwacher Trost für den Winter-(fast)-Komplettausfall.

Mit dem Club-2k-Trikot vor dem Lilienstein
im Elbsandsteingebirge (Aufnahmeort)
Wesentlich mehr ist dafür in diesem Jahr in den Alpen geworden, und auch mein langjähriges Pässejagd-Projekt konnte ich nun endlich mit einer denkwürdigen Trophäe krönen. Nachdem ich im April mit meinem Kameraden Lád'a in Südtirol von Meran und Bozen aus u.a. bis in knapp über 2000 m Seehöhe (im Schnalstal) vorgestoßen war, fuhr ich zwei Monate später gemeinsam mit Christiane nach Österreich. Von Stams aus bezwangen wir gemeinsam erst den Kühtai-Sattel und anschließend gleich noch die Auffahrt zum Finstertaler Stausee. Während es für meine Sportfreundin die erste Pässefahrt auf zwei Rädern war, sammelte ich hier meinen letzten Paß für die illustre Mitgliedschaft im Club 2k des Radsport-Pässejagd-Portals Quaeldich.de im Internet. Die Dammkrone des Finstertaler Stausees sollte übrigens mit 2335 m ü.d.M. mein höchster in diesem Jahr mit dem Handbike erreichte Punkt bleiben. Für meine Aktivitäten in den Alpen spielte die Komplettierung der Quaeldich-Pässeliste aber eine eher untergeordnete Rolle. Erstens gab/gibt es in diesem Gebiet noch weitere Straßenübergänge bzw. Hochpunkte, die minimal 2000 m über dem Meeresspiegel aufragen, und zweitens wartete mit dem Passo del Mortirolo noch mindestens eine legendäre Radsport-Herausforderung auf mich. Ihn bezwang ich folgerichtig während meines Sommerurlaubs, welcher mich diesmal in fünf Stationen von Südtirol westwärts bis an den Comer See führte. Als anspruchsvollster Anstieg erwies sich dabei jedoch meine Tour zum "nur" 1985 m hohen Passo di San Marco.

Was meine Bilanz der absolvierten Langstrecken betrifft, so habe ich mich in dieser Saison im guten Mittelfeld gehalten. Insgesamt verbuche ich nämlich sechs Lange Kanten (Streckenlänge 200+km), vier 100-Meilen-Fahrten (Streckenlänge 161+km) sowie weitere drei über 150 km lange Ausfahrten im Haben. Die längste Strecke ging dabei über rund 232 km und führte mich in das Gebiet der Lausitzer Seen bis nach Brandenburg. Die Tour mit den meisten Höhenmetern des Jahres war mein Langer Kanten ins Erzgebirge. Dabei kamen immerhin 2410 Hm zusammen, mehr noch als bei meiner anspruchsvollsten Alpentour im Handbike, der Rundfahrt über Passo del Vivione und Passo Croce di Sálven mit 2350 Hm.

Außerdem ergab sich über Pfingsten wieder einmal die Gelegenheit für eine Handbike-Etappentour, weil meine Freunde über das verlängerte Wochenende zum Klettern ins Böhmische Paradies (Český ráj) fuhren. Sie boten mir an, meinen Rollstuhl und Schlafsack mitzunehmen, und so konnte ich jeweils einen Tag für Hin- und Rückfahrt einplanen. Auch diese Unternehmung war ziemlich anspruchsvoll, obwohl die Streckenlängen nur 142 bzw. 145 km betrugen. 

Natürlich war ich auch wieder mit dem Rollstuhl auf Achse, wenngleich sich diese Touren nur auf fünf Tage verteilten. Hauptsächlich dienten diese Wanderungen - wie z.B. von Gohrisch aus - der Erschließung und Dokumentation als Tourenvorschläge auf dem Internetportal für barrierefreie Touren des Tourismusverbands Sächsische Schweiz. Hierbei begleitete mich bis auf den letzten Spaziergang vor wenigen Tagen meine (nunmehr) ehemalige Physiotherapeutin Ute, die mir mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit über all die Jahre zu einer guten Freundin geworden ist, sowie regelmäßig auch Peggy vom Tourismusverband. Ausflüge mit diesen beiden werden immer zu einem wahren Happening, auf das ich mich besonders freue. Ich denke, die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit.

Im Herbst dieses Jahres verbrachte ich schließlich erneut einige Urlaubstage "im Norden". Diese Zeit nutze ich schon seit etlichen Jahren, um mir noch unbekannte Gegenden zu erkunden, die zwar nicht ganz oben auf meiner Wunschliste stehen, aber dennoch eine Reise wert sind. Wegen der absolut unangemessenen Preise für ein Quartier an der Ostseeküste (einschließlich der Jugendherbergen!!!) habe ich mich aber nun eher auf das nördliche Binnenland verlegt. Mit dem Haus Ecktannen in Waren an der Müritz fand ich diesmal ein wirklich empfehlenswertes Basislager für vier ausgedehnte Handbiketouren, die mich von dort in alle Himmelsrichtungen führten. Ich war von der Gastfreundschaft und der Unterkunft so angetan, daß ich mir - ganz gegen meine Gewohnheit - durchaus vorstellen kann, hier wieder einmal Urlaub zu machen. Das meist flache Land, unterbrochen von viel Wasser, lädt geradezu ein, relativ entspannt am Ende der Hauptsaison noch viel Strecke zu machen.

Apropos Wasser. In diesem Blog habe ich darüber nie berichtet, und auch auf meinem Instagram-Account gibt es nur ein kurzes Video davon: etwas häufiger als im vergangenen Jahr bin ich 2024 im Hallenbad schwimmen gewesen. An einem Abend in der Woche treffe ich mich nämlich mit meiner "Trainerin" Christiane (meine Sportfreundin ist tatsächlich ausgebildete und auch aktive Übungsleiterin) sowie inzwischen einer weiteren Bekannten, um im Kombibad Prohlis meine Bahnen zu ziehen. Allmählich werde ich (konditionell) etwas besser, an der Technik des Rückenschwimmens werden bei mir allerdings wohl immer Defizite bleiben. Ich schieb's vor allem auf die Höhe meiner Querschnittlähmung ... Trotzdem habe ich den Eindruck, daß mir diese Schwimmstunden konditionell selbst für meinen anderen Sport viel bringen.

In dieser Zusammenschau sind schließlich noch zwei weitere Dinge erwähnenswert. Zum einen betrifft das mein derzeitiges Handbike. Seit dem 01.11.2006 ist dieses Gefährt mein sportliches Hauptfortbewegungsmittel. In mittlerweile reichlich 18 Jahren habe ich damit mehr als 215 Tkm zurückgelegt und 2,19 Mio. Hm bewältigt. Viele Komponenten sind seitdem verschlissen und mußten ersetzt werden. Das passierte meist im Rahmen der regulären Wartung oder einfach so mal zwischendurch (z.B. Reifen- oder Bremsbelagwechsel), doch manchmal kommen einige Arbeiten unerwartet dazu. So steht derzeit die Überholung meiner zweiten Rohloff-Getriebenabe an, nachdem die Dichtungen durchlässig geworden sind. Immerhin kann ich das Vorderrad mit der Nabe durch mein altes (mit meiner überholten und als Ersatzteil vorgehaltenen ersten Rohloff-Nabe) relativ unproblematisch ersetzen, und bin daher nicht auf eine schnelle Reparatur angewiesen. So hoffe ich wenigstens. Weiterhin war auch die Halterung meines Fahrradnavis inzwischen total hinüber und damit unbrauchbar geworden. Hier hat mein Freund Lád'a mir schnell geholfen, indem er eine nahezu geniale Lösung für eine Ersatzhalterung konstruierte. Denn das, was mir an technischem Sachverstand und Werkzeug-Ausstattung fehlt, steuert mein tschechischer Kamerad bei. Beileibe nicht zum ersten Mal hat er mir damit schnell und zuverlässig aus der Klemme geholfen. Ich erinnere nur an die Erfindung des Tandem-Skilanglaufs  oder auch die mehrmalige Reparatur meiner Kurbelgriffe am Handbike. - Zu neuen Handbike-Hinterrädern bin ich ebenfalls in diesem Jahr gekommen, weil mir ein unachtsamer Autofahrer während meines verkehrsbedingten Halts an einer Kreuzung gegen das Rad fuhr. Der Unfall ging jedoch glimpflich aus und warf mich hinsichtlich meiner sportlichen Aktivitäten nicht zurück. Ich konnte nämlich übergangsweise mit den Rädern meines alten Rollstuhls weiterfahren, ohne erst auf den Ersatz warten zu müssen. Außerdem verlief die Klärung mit der Versicherung des Unfallbeteiligten erfreulich unkompliziert.

Zuletzt bleibt noch der Hinweis, daß ich mich 2024 erneut in einer Veröffentlichung verewigt habe. Meinen Text für Uwe Daniels Buch "Mythos Meisterwege" halte ich im Nachhinein für sehr gelungen. Er handelt von meinem letzten Klettertag, der mit dem Absturz endete, welcher mich in den Rollstuhl brachte. Darüber hinaus wird es im nächsten Jahr einen weiteren Beitrag für ein Kalenderblatt (analog diesem) geben, den ich zwar schon vor längerer Zeit abgeliefert hatte, der nun jedoch erst Verwendung findet. All diese Berichte sind für mich immer ein Blick zurück auf mein erstes Leben - verbunden mit der Möglichkeit, einige prägende Episoden und Sichtweisen dieser Jahre vor dem Dunkel des Vergessens zu bewahren.

So, wie das auch für diesen Jahresabschlußbericht gilt.

PS: Die reine Handbike-Statistik ist den Abbildungen dieses Beitrags zu entnehmen. Zur Einordnung möchte ich lediglich anmerken, daß ich erst zum dritten Mal in meiner sportlichen Laufbahn als Handbiker mehr als 14 Tkm pro Jahr gefahren bin und dabei sogar den zweiten Platz der Saison-Bestwerte erreicht habe. Noch weiter hebt sich mit knapp über 151 THm mein zweiter Platz bzgl. der Höhenmeter-Bilanz von der Durchschnittsleistung ab, was sicher auch auf meine drei diesjährigen Alpenfahrten zurückzuführen ist.

30. Dezember 2024

Täglich etwas anderes

In den vergangenen drei Tagen war ich noch einmal mit Freunden unterwegs. Dabei boten die letzten Touren im Jahr 2024 noch einmal das volle Spektrum meiner wichtigsten sportlichen Aktivitäten: Rolliwandern, (Tandem-)Skifahren sowie Handbiken.

Mit Šárka auf der Brandaussicht,
im Hintergrund der Lilienstein
(Aufnahmeort)
Für den Sonnabend hatte mir mein Kamerad Lád'a einen gemeinsamen Nachmittagsausflug vorgeschlagen, und ich suchte dafür die Tour zur Brandaussicht heraus. Das ist eine meiner Standard-Spaziergänge im Elbsandsteingebirge - bei gelegentlicher Schiebeunterstützung konditionell nicht besonders anspruchsvoll, am Zielpunkt jedoch mit schöner Aussicht und sogar einer Einkehr. Auch die rund sechs bis sieben Kilometer Strecke insgesamt für Hin- und Rückweg sollten für viele Rollifahrer und ihre Begleiter gut zu bewältigen sein, und zwar bei (fast) jedem Wetter.

Zurück haben wir diesmal anstelle der gesamten Brandstraße nach einem Kilometer den parallel führenden, schönen und auch weniger begangenen Wanderweg gewählt, welcher sich auch gut im Rolli befahren läßt (s. Track vom 28.12., km 5,1 - 6,6). Dabei passierten wir einen kleinen, romantisch gelegenen Teich. Mit viel Sonne, die es durch das lichte Geäst schaffte, ein sehr romantischer Ort mitten in der Natur. Ohne Wind und im wärmenden Licht fühlte es sich auf der Tour trotz der Temperatur um den Gefrierpunkt auch gar nicht kalt an.

Nach der Rückkehr lud ich dann meine tschechischen Freunde in Pirna zum Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt ein, bevor wir unser Treffen mit einer Spielerunde bei mir zuhause ausklingen ließen. Ich habe mich über den Besuch von Šárka und Lád'a sehr gefreut.

Gestern hingegen freute ich mich darüber, daß sich Christiane Zeit für eine zweite gemeinsame Runde auf Brettern nahm. Allerdings war ich mir überhaupt nicht sicher, ob der Schnee im Osterzgebirge noch für Wintersport ausreichte. Bei unserer frühen Ankunft in Altenberg sah es jedenfalls ziemlich mau mit dem Schnee aus. Die teilweise leichten Plusgrade in den Hochlagen aufgrund der stabilen Inversionswetterlage sowie die permanente Sonneneinstrahlung hatten der Schneedecke auf den offenen Flächen ziemlich zugesetzt, und weißer Nachschub von oben war bisher ausgeblieben.

Da jedoch ein großer Teil der Trassen durch Wald führt, dessen Bäume die Wege auch wegen des niedrigen Sonnenstands fast ganztägig beschatteten, fanden wir schließlich doch leidlich gute Schneebedingungen vor. Zumindest mit unseren "alten" Skiern brauchten wir uns nicht ganz so sehr Gedanken machen, wenn hin und wieder der Untergrund durchkam oder Steine aus dem Weiß herausragten. 

Blick ins Böhmische Becken - der markante
Kegelberg über der Wolkendecke ist der
Milleschauer (Milešovka, Aufnahmeort)
Dafür konnten wir bei dieser niedrigen Schneedecke vor allem auf der böhmischen Seite Strecken erkunden, die sonst (für mich) unmöglich zu fahren sind, weil sie nicht mit Pistenfahrzeugen präpariert werden. Der unbestrittene Höhepunkt waren dabei die Felsklippen am Südhang des Bornhaubergs (Pramenáč), die ich überhaupt noch nicht kannte. Von dort eröffnete sich auch der Ausblick in Richtung Böhmisches Becken, wo aus einer kompakten Wolkendecke die höchsten Berggipfel des Böhmischen Mittelgebirges herausragten. Das war ein wirklich eindrucksvolles Bild, obwohl ich vom Weg aus nicht zum eigentlichen Aussichtspunkt gelangte und somit nur ein eingeschränkteres Blickfeld hatte.

Zum Schluß, schon kurz vor dem Sonnenuntergang, fuhren wir am Ende ein paar Umwege sowie erneut auf den Kahleberg, um noch ein paar Kilometer zu schinden. Diesmal wollten wir nämlich auf jeden Fall die 30km-Marke knacken. Fast genau mit dem Sonnenuntergang waren wir dann zurück am Auto - nach einer herrlichen Runde, die ich an diesem Tag aufgrund des Schneemangels gar nicht für möglich gehalten hätte.

Mental war für mich damit mein Sportjahr beendet. Als ich heute jedoch den Tag ganz gemütlich begann und mich mit meiner Sportfreundin Christiane über Silvester austauschte, wendete sich das Blatt noch einmal. Sie schickte mich doch glatt hinaus in die Kälte, denn ihre Aufmunterung zu einer letzten Tour konnte ich nicht einfach so ignorieren! Schließlich fehlten an der Streckenjahresbilanz keine 70 km bis zur 14.500! Das wußte sie natürlich, und tatsächlich war es dieser letzte Schubs, der mich kurz vor 11.00 Uhr aufbrechen ließ. Ich bin sicher, daß ich mich später sonst schwarz geärgert hätte.

Zwar war es ziemlich kalt, doch bei Sonnenschein und mit teils leichtem Rückenwind beinahe optimal für diese Jahreszeit. Um mich aufzuwärmen - vor allem in die Finger zwickte zu Beginn die Kälte trotz Handschuhe - drückte ich auf dem Elberadweg nach Dresden gleich richtig in die Kurbel, und auch im weiteren Verlauf kam ich überdurchschnittlich schnell voran.

Weil es so gut rollte, fiel es mir auch überhaupt nicht schwer, noch ein wenig mehr Strecke über Soll zu machen. Das war mein "Glück": statt der im Kopf abgespeicherten 63 km fehlten mir nämlich noch insgesamt 67 km bis zum letzten Wunschziel! Ich beendete jedoch zuhause die Aufzeichnung auf meinem Fahrradcomputer um 15.20 Uhr nach fast 71 km. Das bedeutet einen Jahresendstand von 15.504 km im Handbike.

Jetzt ist aber wirklich Schluß!

26. Dezember 2024

Sonniger Zieleinlauf

Mit der gestrigen Tour habe ich meine letzte Wunschmarke (mindestens 150.000 Hm im Anstieg) erreicht. Da ich außerdem nun mehr als 14.400 km Strecke im Jahr abrechnen kann, sind dies nun auch durchschnittlich 1200 km im Monat. Das sind doch eigentlich ganz nette Zahlen, oder?

Belohnt wurde ich am ersten Weihnachtsfeiertag mit viel Sonne, die sich nur nahe meines Umkehrpunktes Tetschen (Děčín) noch nicht gegen den Bodennebel durchgesetzt hatte. Vor allem während der Fahrt am frühen Nachmittag nach Papstdorf wärmte sie immerhin so sehr, daß es auch bei einer kurzen Pause trotz lediglich 2-3°C Lufttemperatur angenehm blieb. Das war auch mein Kalkül, als ich vor Cunnersdorf noch dieses Extra-Zackel zum spontanen Umweg einlegte. Auf dem "billigsten" Heimweg entlang der Elbe wäre ich hingegen zwischen Krippen und Königstein nur im Schatten gefahren.

Von Rathen habe ich mich am 25.12. auch nicht die 18%-Rampe nach Waltersdorf hinaufgekämpft, sondern bin auf den Füllhölzelweg zur Ziegenrückenstraße abgebogen (s. Track vom 25.12. km 13,4 - 15,4). Zwar ist dieser Wanderweg nicht als Radroute im Nationalpark ausgeschildert, weswegen man ihn prinzipiell nicht mit Zweirädern benutzen darf. Aber ich bin ja in einem "Sportrollstuhl" unterwegs. Überhaupt ist es nicht nur für mich schwer nachvollziehbar, weshalb die Nationalpark-Ranger mit ihren Autos dort "spazierenfahren" dürfen, während man bei entsprechend umsichtiger Fahrweise mit dem Rad auf dem zusätzlich mit Schotter befestigtem Wirtschaftsweg nicht einmal Spuren hinterläßt. Deren Akzeptanz und das Ansehen fördert das nicht gerade.

Der Lilienstein, vom Ortsausgang Walterdorf aus
gesehen (Aufnahmeort)
Auf der Höhe bei Waltersdorf erlebte ich dann jenen Anblick, der normalerweise typisch für den Herbst ist: der Tafelberg Lilienstein erhob sich über einer Nebeldecke, und auch weitere Berge im Süden des Elbsandsteingebirges ragten aus den Wolken. Zu dieser Jahreszeit und so später Stunde (es war bereits 9.30 Uhr) ist das eher ungewöhnlich.

Ansonsten blieb es an diesem Tag bei viel Routine, doch war das ja auch so geplant. Ab Tetschen hatte ich endlich auch den mäßigen Wind im Rücken und nun wirklich nichts mehr auszustehen. Denn daß ich meine Feitertagsrunde zusätzlich mit dem bereits oben erwähnten Abstecher nach Cunnersdorf und später sogar noch Papstdorf komplettierte, bildete das i-Tüpfelchen der Ausfahrt.

Als ein schöner Schlußpunkt meiner diesjährigen Handbike-Aktivitäten wäre die Tour jedenfalls geeignet.

24. Dezember 2024

Vor dem Feierabend

Um mein Bonusziel - 150.000 Hm im Anstieg - zu erreichen, fehlten zu Beginn des Weihnachtsurlaubs noch reichlich 2300 Hm. Die zwei Ausfahrten kurz vor den Feiertagen haben diesen Wert jedoch kräftig schmelzen lassen.

Gleich auf der ersten Tour am Sonnabend fuhr ich hinauf in Richtung Osterzgebirge, weil damit eine ganze Menge Höhenmeter garantiert sind. Dennoch läßt es sich im Müglitztal relativ entspannt fahren: erstens vor dem vorherrschenden Wind aus West oder Ost gut geschützt, und zweitens aufgrund der meist nur kaum wahrnehmbaren Steigung zwischen 1 - 2,5 %. Erst nachdem ich bei Bärenklau rechts ins Bielatal abbog, erwarteten mich steilere Abschnitte. Doch gerade diese Straße nach Hirschsprung und danach an der Altenberger Bobbahn vorbei weiter nach Oberbärenburg (s. Track vom 21.12., km 33,0 - 39,7) fahre ich immer wieder gern, denn man gewinnt hier auf abwechslungsreicher Straße ohne nennenswerten Kraftverkehr mehr als 300 m Höhe.

Nachdem solcherart etliche Meter im Anstieg zusammengekommen waren, erwartete mich eigentlich nur noch die lange Abfahrt zurück nachhause. Allerdings entschied ich mich in Kreischa spontan für den Abstecher bis zum Ortseingang Possendorf und weiter auf den Südhang von Dresden kurz unterhalb des bekannten Aussichtspunkts an der Babisnauer Pappel. Dies kostete mich zwar schließlich meine Sollvorgaben für das Tempo, brachte jedoch weitere Klettermeter. Insofern konnte ich am Abend gut damit leben, zumal ich mittlerweile vermute, daß ich (wieder einmal) nicht unwesentlich durch den pflegebedürftigen Antrieb (Kette) meines Handbikes ausgebremst wurde.

Am 23.12. wollte ich es dann eigentlich etwas ruhiger angehen. Doch bald war ich - getreu des Tagesmottos "Erst die Arbeit, und dann das Vergnügen" - schon wieder beim Sammeln. Nach beständigem Aufstieg, nur einmal nennenswert von einer Abfahrt unterbrochen, erreichte ich oberhalb von Markersbach noch einmal 450 m NHN. An diesem Tag war ich jedoch mit wesentlich weniger Elan bei der Sache, irgendwie scheine ich angesichts des baldigen Jahres-/Saisonendes etwas müder zu werden.

Frohe Weihnachten! (inzwischen mit
neuen Hinterrädern am Handbike,
Aufnahmeort)
Immerhin konnte ich mich nicht zuletzt wegen des sonnigen Wetters dazu durchringen, meine Tour noch einmal bis zum Dresdner Blauen Wunder auszudehnen, wobei ich auf der Anfahrt auch das von mir so geliebte Bahretal (s. Track vom 23.12., km 35,3 - 40,1) passierte. 

Wieder zurück am Ortseingang von Pirna, hatten dann am Himmel leider Wolken die Oberhand gewonnen, doch trotz eines heranziehenden Regenbandes wagte ich den Umweg über Lohmen. Vielleicht konnte ich ja noch einmal den Hunderter vollmachen. In Mühlsdorf traf ich dabei zufällig auf eine Freundin meiner langjährigen Seilgefährtin. Natürlich bat ich sie um ein Foto von mir vor der schräg gegenüberliegenden schönen Weihnachtspyramide. Einen Tag vor Heiligabend paßte das nämlich gut zum Anlaß!

Mit den 100 km wurde es aber nichts mehr. Statt zu riskieren, völlig unnötig naß zu werden, wählte ich ab Lohmen eine kürzere Strecke für die Heimkehr. Deshalb schaffte ich es auch noch vor dem Regen zurück.

Den letzten Akt hebe ich mir für besseres Wetter auf.