26. März 2024

Mehr als nichts

Den gestrigen Montag hatte ich als Tourentag schon gestrichen, denn es lagen etliche andere Termine an. Allerdings konnte ich diese schon alle am frühen Vormittag erledigen, und selbst ein paar zusätzliche Beschäftigungen danach hielten mich nicht sonderlich auf. Dennoch blieb ich noch bis Mittag ziemlich unentschlossen, bevor ich es dann nicht mehr zuhause aushielt. Wenigstens eine kleine Runde in Richtung Berge sollte es sein.

Der erste Anstieg aus dem Elbtal brachte meinen Kreislauf gut in Schwung, trotz niedriger Temperaturen tropfte sogar ein wenig Schweiß von der Stirn. Dabei hatte es sich merklich abgekühlt, die 6°C lagen nur knapp über der Handschuhtemperatur. Insofern paßte es mir sehr gut, auf den ersten 22 km fast nur bergauf zu fahren. Am höchsten Punkt oberhalb von Rosenthal hatte ich bereits so ziemlich genau 500 Höhenmeter gesammelt.

Hier entschied ich mich auch für die kürzere Strecke, also gegen den oft genutzten Weiterweg ins Böhmische und dann hinab nach Tetschen (Děčín). Die lange Abfahrt nach Cunnerdorf wurde aber kältebedingt ziemlich ungemütlich, es ärgerte mich, daß ich keine Fingerhandschuhe mitgenommen hatte. Zudem besorgte mich der extrem rauhe Untergrund wegen möglicher Reifendurchschläge - ich glaube, ich muß mal wieder Luft aufpumpen. Jedenfalls rollte ich viel langsamer als sonst bergab, und erst der kurze Gegenanstieg am Ortsende wärmte mich wieder etwas auf.

Auf der Straße von Cunnersdorf nach Kleingießhübel kam die Sonne (Aufnahmeort)
Sobald sich die Sonne dann endlich durchsetzte, wärmte sie sofort. Schlagartig war es Frühling, weshalb sich die zweite lange Abfahrt zurück ins Elbtal gleich viel angenehmer fuhr. Die letzten 25 km entlang der Elbe waren schließlich nur noch Ausdauertraining, immerhin mittlerweile ohne den befürchteten kräftigen Gegenwind. An diesem Tag hatte ich keinerlei Ambitionen, meine Tour weiter auszudehnen.

Das nächste lange Wochenende über Ostern wird wärmer.

24. März 2024

Entweder ... oder

Auf den vergangenen beiden Touren war ich sehr flott auf Achse. Nun ist das ja nicht unüblich, wenn ich gemeinsam mit Lád'a fahre. Am Freitag hatten wir uns nämlich wieder verabredet. Während mein Kamerad aus Tetschen (Děčín) kam, wo er einen Termin zuvor wahrnehmen mußte, startete ich kurz nach zwölf von zuhause.

Für die Anfahrt empfahl ich ihm die bergige Abkürzung von Königstein über Leupoldishain nach Berggießhübel. Ab dort benutzte ich nämlich die gleiche Strecke, und kurz vor dem letzten Anstieg nach Schlottwitz holte er mich schließlich ein. Ihm macht es immer einen Heidenspaß, sich von hinten anzuschleichen, um mich dann zu erschrecken - weil ich üblicherweise auf Solofahrt so vor mich hinträume.

In Schlottwitz wollte Lád'a noch eine offene Rechnung begleichen - im wörtlichen Sinne. Denn am vergangenen Freitag hatte er in der Bäckerei im Netto-Markt seinen Kaffee nicht bar bezahlen können, seine EC-Karte hingegen akzeptierte die Verkäuferin nicht. Natürlich ist mein Freund kein Schnorrer - Ehrensache, daß er nachträglich bezahlen wollte! Allerdings konnte diesmal die Dame am Verkaufstresen (es war die diesselbe) nun auch nichts mehr mit dem Geld anfangen. So hat er wieder einen Kaffee gekauft und wahrscheinlich ein üppiges Trinkgeld gegeben. Ein Gentleman!

Wie die Feuerwehr rollten wir anschließend über das Müglitztal bis Heidenau und weiter nach Pirna. Während Lád'a von dort das Elbtal zurück zu seinem Startpunkt fuhr, hängte ich noch eine zweite Runde an meine bisher erst 53 km dran. Sonnabends sollte es regnen - da zählte für mich jeder Kilometer, den ich am Freitag "vorarbeiten" konnte.

Doch auch schon am späten Freitagnachmittag wurde es zunehmend unbeständiger. Die ersten Schauer zogen auf, sodaß ich mich sputete. Kurz vor Radeberg ergab die zu erwartende Restdistanz endlich die gewünschte Zahl - dann nichts wie ab nachhause! Bevor es hinab in den Elbkessel ging, brach die Dunkelheit über mich herein. Aber Licht habe ich auf meinen Nachmittagstouren um diese Jahreszeit sowieso immer im Marschgepäck mit. Abgesehen von ein paar wenigen Spritzern, blieb ich auch vom Regen verschont. Das war ein guter Wochenendstart!

Über den Sonnabend brauche ich nicht viele Worte zu verlieren. Ich nutzte ihn hauptsächlich dafür, einen Vortrag vorzubereiten, den ich nach Ostern vor auszubildenden Pflegefachkräften einer Ausbildungsstätte in Meißen zum Thema "Mobil mit Handicap" halten werde. Die markanten Ereignisse meiner Sportlerlaufbahn auszuwählen und dafür die entsprechenden Bilder herauszusuchen, war zeitaufwendiger als gedacht.

Heute morgen nun sah es am Himmel gar nicht so schlecht aus. Doch erneut wurde ab Mittag viel Regen erwartet. Bis dahin wollte ich wenigstens meinen nächsten Hunderter - analog zur 12. Kalenderwoche also 2400 km - knacken, was einer Strecke von 67 km entsprach.

Die daraus resultierende Feuerwehraktion fiel mir erfreulicherweise gar nicht so schwer. Wahrscheinlich hatte der sonnabendliche erzwungene Ruhetag mir diesbezüglich gutgetan. Auch das Wetter zeigte sich unerwartet stabil. Über längere Zeit schien sogar die Sonne, doch auch danach gaben die regelmäßigen Kontrollen des Regenradars auf meinem Smartphone keinen Anlaß, hektisch zu werden. Deshalb verlängerte ich meine Ausfahrt immer weiter, bis inklusive des Rückwegs mein Wunschsoll zu erreichen war.

Auf den letzten Kilometern näherten sich zwar ein paar Regengebiete, sie konnten mir jedoch nicht mehr ernsthaft drohen. 13.30 Uhr erreichte ich mein Zuhause - und war bis zum Schluß trocken geblieben. Vielleicht hätte ich zum Fotografieren doch zwischendurch mal anhalten können, statt immer nur Vollgas zu fahren.

Ein paar Bilder im Tausch für schnelleres Vorwärtskommen ...

18. März 2024

"... der Lenz ist da!"

Mit meiner Tour am Sonntag habe ich es nun jetzt schon im Jahr 2024 geschafft, bisher durchschnittlich 200 km pro Kalenderwoche zu fahren. Dabei startet ja die eigentliche Radsportsaison erst, doch der ausgefallene Winter machte es möglich.

Auch sonst gibt es durchaus Erfreuliches zu berichten. So, wie mit der Wärme des Frühlings die Kleidungsschichten auf dem Körper weniger werden, kommt auch die alte Form wieder. Das Tempo stimmt jedenfalls. Auch hinsichtlich der Kraftausdauer gibt es Fortschritte - und das liegt sicher nicht nur daran, daß - zumindest gefühlt - mein Winterspeck mit jedem langen Tourenwochenende ohne Nachschub in Energie umgewandelt wird.

Lád'a fotografierte mich im Garten von
Schloß Weesenstein (Aufnahmeort)
Am Freitag war ich auf meiner Feierabendrunde zum ersten Mal im Jahr kurzärmelig unterwegs. Kurz nach dem Start kontaktierte mich Lád'a, der seine Tour über Pirna gelegt hatte, um mich zu treffen. Er schließt sich mir übrigens auf meiner Südtirol-Fahrt ab Mitte April an, sodaß wir dort sicher auch gemeinsam auf Achse sein werden. Diesmal fuhren wir nur die paar Kilometer im Müglitztal zwischen Köttewitz und Weesenstein zu zweit. Während ich im Ort nach Westen abbog, ging es dann für meinen tschechischen Kameraden ein zweites Mal am Tag bei Zinnwald über den Osterzgebirgskamm. Ich hingegen war an diesem herrlich sonnigen Frühlingstag so gut drauf, daß ich zum Schluß noch ein paar Kilometer auf meiner Fahrt durch Dresden sammelte.

Leider hatte es sich am nächsten Tag schon wieder merklich abgekühlt. Für eine längere Tour war mir das zu kalt, da warte ich inzwischen lieber auf bessere Bedingungen. Außerdem wurde unbeständiges Wetter mit einigem Naß angekündigt. Der erste Regenschauer erwischte mich gegen neun kurz vor der langen Abfahrt über den Ziegenrücken in Richtung Waltersdorf. Trotzdem schlug ich in Bad Schandau noch einen Haken über Ostrau, die Sendig-Häuser lagen sogar mal kurz in der Sonne. Das hielt allerdings nicht lange an, denn nach meiner Rückkehr mußte ich erst einmal  für 10 Minuten unter dem Vordach des Hotels "Elbresidenz" am Markt wegen eines weiteren heftigen Regengusses Zuflucht suchen.

Ich entschied mich trotzdem, meine Ausfahrt wie geplant  auf der linkselbischen Seite fortzusetzen und kam damit trocken durch. Sogar auf der kurzen Extratour für die Statistik über Großsedlitz blieb mir das Wetter gewogen, obwohl bereits eine dunkle Wolkenwand im Anmarsch war. Die Steilrampe ab der Pechhütte schaffte ich jedoch nicht mehr ohne etliche Zwischenstops (s. Track vom 16.04., km 98,1 - 98,7). Die ersten 200 m mit geschätzten 18% Steigung waren kurz vor Ultimo einfach zu steil für mich.

Sonntags begann der Tag noch etwas kälter, doch nicht unfreundlich. Diesmal wollte ich keine großen oder langen Anstiege fahren, ein Ausflug nach Batzdorf mit dem Schloß schien mir dafür geeignet. Die kleine, jedoch alte Siedlung liegt so ziemlich isoliert oberhalb des Elbtals bei Meißen, weshalb ich dieses Fleckchen Erde bisher noch gar nicht kannte und diesen Tip erst von Freunden erhalten hatte.

Auch bei dem langen Anstieg aus dem Weißeritztal in Freital hinauf zum Ortsteil Weißig kann ich ich mich nicht erinnern, ihn jemals gefahren zu sein (s. Track vom 17.04., km 28,3 - 31,3). Dieser zog sich mit einer durchschnittlichen Steigung von 9% auf eintöniger Strecke ziemlich hin und wird es sicher nie auf die Liste meiner Lieblings-Auffahrten schaffen. Die sich anschließenden Kilometer durch das wellige Hinterland zwischen Weißeritz- und Elbtal lassen sich jedoch meist sehr schön fahren, wenn nicht gerade heftiger Wind über die offenen Flächen fegt. Dieser frischte zwar gerade aus Richtung Westen (also mir entgegen) auf, dafür schob er mich später im Elbtal.

Weil am frühen Nachmittag schließlich mit der Sonne auch die Wärme kam, bog ich in Heidenau zum Schluß noch einmal in Richtung Barockgarten Großsedlitz ab und dehnte meinen Zusatzzacken abschließend sogar noch bis ins Seidewitztal aus. Überall blühte es, und das erste zarte Grün ist an Bäumen und Sträuchern auch schon zu sehen.

10. März 2024

Erster Belastungstest

Weil ich morgen bereits verplant bin, folgten in den vergangenen Tagen zum ersten Mal in diesem Jahr wieder drei Touren hintereinander.

Daß ich inzwischen regelmäßig den Nachmittag meines Homeoffice-Freitags für eine Wochenendauftakts-Aktion nutze, ist ja nichts neues mehr. Doch obschon ich ein erklärter Fan von 2-0-1 bin, war für mich ein solcher Streßtest unter akzeptablen Witterungsbedingungen zu Saisonbeginn durchaus als Positionsbestimmung sinnvoll. In einem reichlichen Monat fahre ich nämlich nach Südtirol, um von Meran und Bozen aus die Alpen(pässe)jagdsaison zu eröffnen. Die meisten von dort erreichbaren Pässe habe ich zwar schon erklommen, doch gibt es abseits der großen Namen ganz gewiß noch manch lohnenswertes Ziel.

Am Freitagnachmittag rollte es prima. Die Sonne strahlte von einem fast wolkenlosen Himmel, der Wind spielte nur eine untergeordnete Rolle und ich war (wie immer nach mehreren Tagen ohne körperliche Belastung) gut ausgeruht. Obwohl ich damit in die Dunkelheit kam, dehnte ich meine Runde schließlich noch bis Stadt Wehlen aus. Kein Problem - für Nachmittagsaktionen im Handbike packe ich derzeit sowieso immer noch meine Beleuchtung ein.

Sonnabends wurde es wesentlich mühsamer. Nicht nur, daß es morgens und auch fast den gesamten Vormittag fast so aussah, als ob schlechtes Wetter im Anmarsch wäre. Überdies ärgerte mich diesmal auch der kräftige Südostwind, vor dem ich nicht einmal zu Beginn im Elbtal geschützt war. Nur während der Auffahrt durch den Tiefen Grund blieb ich von dem anstrengenden Gegen- bzw. Kantenwind verschont. Die rund 230 Hm auf etwa 5,5 km (s. Track vom 09.03., km 25,9 - 31,2) ließen sich trotz der Steigung meist wesentlich entspannter fahren, als die windanfälligen Passagen über offenes Gelände.

Die wenigen Kilometer in Richtung Westen, während derer der Wind mal nicht ganz so nervte, reichten danach nicht aus, um einigermaßen meinen Takt zu finden. Dafür hämmerte mir der Wind ab Lichtenberg erneut unbarmherzig entgegen: Windmittel 20 km/h, Böen bis 50 km/h. Gerade diese letzten 30 km wurden wegen des Gegenwindes wesentlich anstrengender, als ich es erwartet hatte. Dem mußte ich nun auch immer öfter Tribut zollen. Einige kurze Zwischenstops waren nicht nur Ausdruck mentaler Erschöpfung, sondern halfen mir auch tatsächlich, wieder etwas Kraft zu schöpfen. Eine längere Strecke hätte ich jedoch an diesem Tag nicht fahren wollen.

Am Morgen ein inzwischen seltener Anblick
auf der Elbe: tschechischer Schubverband,
Fahrtrichtung flußabwärts (Aufnahmeort)
Über Nacht konnte ich mich dann ausreichend gut erholen, auch die Gelenke spielten mit. Auch draußen sah es recht optimistisch aus, zudem war es nicht so kalt, wie am Vortag. Der Südostwind blieb zwar weiterhin spürbar, hatte aber etwas nachgelassen. Vor die Wahl gestellt, entweder erneut im Strömungskanal zu fahren oder alternativ lieber Höhenmeter in windgeschützten Wäldern und Tälern zu sammeln, entschied ich mich für letzteres. Zwar konnte ich dabei nicht mehr aus dem Vollen schöpfen, doch blieben mir mehrere Optionen, meine Tour - falls notwendig - abzukürzen.

Es wurde schließlich ein Wochenendabschluß, mit dem ich gut leben kann. Die meisten Anstiege gingen mir gut von der Hand, auch weil ich oft gleich zu Beginn mit einer geringeren Getriebeübersetzung fuhr, wie wenn ich ausgeruht bin. Auch legte ich gegen Ende erneut ein paar zusätzliche kurze Ruhepausen ein, denn das hatte sich bewährt. Man muß eben nur aufpassen, damit nicht zu zeitig anzufangen, weil ansonsten der Bewegungsrhythmus darunter leidet. Mit dem Ziel schon in Reichweite, war das für mich aber kein Problem.

5. März 2024

Zwiebel schälen

Einen Moment hatte ich gestern überlegt, mir für meine Montagstour noch einmal die hohen Winterschuhe anzuziehen. Wie schon vor einer Woche begann der Tag nämlich sehr kalt. Doch war ich Optimist: bei dem angekündigten Wetter würde ich bald keine warmen Schuhe und lange Unterhosen mehr brauchen. Nur um die Handschuhe kam ich ich beim Start nicht herum.

Auf abwechslungsreicher und nicht zu anspruchsvoller Strecke war ich zunächst nördlich der Elbe unterwegs. Noch vor 9.00 Uhr fielen dabei die ersten Hüllen: meine Mütze ersetzte ich durch ein Kopftuch, auch die Handschuhe verschwanden im Rucksack. Bei durchgängig guten Untergrundbedingungen und viel Sonne freute ich mich einfach nur am Vorwärtskommen. Mehrere Streckenabschnitte wurden inzwischen sogar neu asphaltiert. Das betrifft die Straße von Porschendorf nach Dürrröhrsdorf (s. Track vom 04.03., km 9,7 - 11,5), den Abschnitt beidseits des Polenztals in Höhe der Bockmühle und durch Cunnersdorf (km 22,4 - 26,9) sowie die Abfahrt von Saupsdorf ins Polenztal (km 44,8 - 46,6).

Eigentlich hatte ich ja an diesem Tag auch deshalb meine Tour über die Bockmühle im Polenztal gelegt, weil sich dort die bekannten sogenannten Märzenbecherwiesen befinden und diese Frühblüher nun in voller Blüte stehen müßten. Statt eines weißen Blütenteppichs überwog aber das Grün. - War ich zu früh oder zu spät?

Für die Rückkehr ins Elbtal wählte ich das Kirnitzschtal. Die gewundene Straße durch dieses einst (d.h., vor der Vernichtung des Waldes durch den Borkenkäfer sowie den Waldbrand mit nachfolgender großflächiger Abholzung) romantische Tal ist in dieser Gegend oft meine erste Wahl, um entspannt nach Bad Schandau zu gelangen. Derzeit erfolgt dort jedoch die Verlegung von Kabeln, was Bauarbeiten auf einer Fahrspur der Straße zur Folge hat. Dafür sperrt man die betroffenen Abschnitte jedoch nicht für den Kraftverkehr, wohl aber für Radfahrer. Im Prinzip ist davon das gesamte Teilstück der Kirnitzschtalstraße zwischen dem Abzweig der Straßen nach Ottendorf (welche übrigens gegenwärtig ebenso komplett gesperrt ist) und dem Kirnitzschtalbahndepot betroffen (s. Track vom 04.03., km 49,4 - 60,5). Natürlich habe ich das ausdrücklich mit den entsprechenden Schildern gekennzeichnete Verbot ignoriert, denn wochentags herrscht um diese Zeit auf dieser Strecke nur sehr wenig Verkehr. Die Polizisten, die mich kurz zuvor in ihrem Auto überholt hatten und die ich später während ihrer Inspektion mitten in einer der Baustellen passierte, nahmen das erfeulicherweise ebenfalls gelassen und ließen mich unbehelligt.

Südlich vom Elbtal kamen dann zwar die längsten Anstiege, dagegen war diese Gegend aber noch verkehrsärmer. Bevor es endgültig bergauf ging, fiel am Ortsausgang von Krippen die letzte Hülle des Tages, meine Radjacke. Obenherum trug ich nun nur noch mein langes Funktionsunterhemd und den obligatorischen Nierengurt. Solcherart gelüftet, konnte ich umso zügiger aufwärtsklettern, ohne daß mir der Schweiß von der Stirn rann. Das war gleich ein ganz anderes Fahren!

Rosenthal im Frühling (Aufnahmeort)
Etwas später nahm ich von Cunnersdorf aus diesmal einen direkteren Weg nach Rosenthal - nicht über die öffentlichen Straßen in Richtung Königstein und durch das Bielatal - sondern auf einem der einsamen asphaltierten Radwege, die von dort südwärts führen. Auch das letzte, Mathens Hohlweg genannte, Steilstück ist mittlerweile bestens aphaltiert und bot sich somit nachgerade als kürzeste Streckenalternative an (s. Track vom 04.03., km 80,9 - 82,5).

Nach zwei langen Abfahrten, die nur durch den kurzen Gegenanstieg bei Hermsdorf unterbrochen wurden, erreichte ich Pirna schon zu Beginn der dritten Nachmittagsstunde. Bei solch einem sonnigen Frühlingswetter mit inzwischen 16°C Lufttemperatur die Tour schon zu beenden, wäre beinahe sträflich gewesen. Also hängte ich noch eine knapp 20 km lange, weitgehend flache Extrarunde dran, bevor ich schließlich 15.30 Uhr zuhause einrollte.

An diesem Tag paßte alles!

3. März 2024

Ad acta

Der Winter ist vorbei! Viermal war ich in dieser Saison auf den Brettern unterwegs, zweimal mit Christiane und zweimal mit Carsten. Natürlich hätte ich mir mehr gewünscht, doch nun plane ich für die warme Jahreszeit.

Erfreuliches gibt es hingegen vom Formaufbau zu berichten. Auf meiner Nachmittagsrunde am Freitag lief es richtig rund. Nach den knapp 9 km Einrollen im flachen Gelände absolvierte ich dabei drei längere Anstiege, wobei der erste davon wiederum in kleinen Wellen verlief. Offensichtlich erwies sich diese Intervallbelastung als optimal, außerdem war ich natürlich am vierten Tag nach meiner letzten sportlichen Aktivität gut ausgeruht.

Die beiden anderen Anstiege, d.h. die Fahrten durch das Krippenbachtal (s. Track vom 01.03. km 36,7 - 43,4) sowie im Bielatal und weiter auf der Raublochstraße nach Raum (s. Track vom 01.03. km 50,5 - 57,8) fahre ich nicht nur zu Trainingszwecken immer wieder gern, denn mittlerweile sind beide Strecken fast durchgängig erstklassig asphaltiert. Nur ca. 1,7 Kilometer der Bielatalstraße sind noch holperig mit Schlaglöchern (km 51,8 - 53,5), doch läßt sich damit auch aufgrund der geringen Verkehrsdichte gut umgehen.

Mehr als eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang kam ich wieder zuhause an. Prinzipiell hätte ich also meine Tour noch ausdehnen können, doch wollte ich mir die Kraft lieber für den nächsten Tag aufheben.

Da hatte ich mit einer Tour zum Czorneboh geliebäugelt. Bei der Tourenplanung stellte ich allerdings fest, daß meine Wunschroute länger als 150 km mit 1500 Hm sein würde und vertagte deshalb diese Aktion. So fit bin ich dann doch noch nicht, um mir zu Beginn des meteorologischen Frühlings eine solche Herausforderung zuzumuten. 

Auf dem Keulenberg, rechts im Hintergrund der
Aussichtsturm (Aufnahmeort)
Ich entschied mich, lieber die positive Beobachtung des Vortages zu verifizieren, indem ich mir eine wesentlich weniger anspruchsvolle Strecke zusammenstellte. Mit dem Keulenberg als Tagesziel fand ich dabei eine sinnvolle und lohnenswerte Alternative. Der bewaldete Gipfel bietet zwar nur vom für Rollifahrer unzugänglichen Aussichtsturm Blicke über's Land, doch stellt er mit einer Höhe von 413,4 m ü. NHN lt. Wikipedia immerhin "in nördlicher Richtung die letzte größere Erhebung bis zur Ostsee dar". Die 2,8 km lange Stichstraße von Oberlichtenau auf den Berg wurde nie steiler als 10%, nur zwei relativ kurze Pflasterpassagen und eine längere dazwischen bremsten mich bei Auf- und anschließender Abfahrt etwas aus.

Dennoch war ich insgesamt auf dieser Tour gut unterwegs, nur bei weitem nicht so flott wie am Vortag. Aber auch hier kam ich nicht an meine körperlichen Grenzen. Bei optimalen Witterungsbedingungen (keine nassen Straßen zu Beginn und weniger Luftfeuchte) hätte ich vermutlich sogar besser sein können, desgleichen ebenfalls, wenn ich nicht noch den letzten ernstzunehmenden Anstieg auf der Bautzener Straße in Dresden gefahren wäre. Was zählt, ist jedoch der statistische Trend.

Und der läßt hoffen.

27. Februar 2024

Wiederanlaufschwierigkeiten

Hatte ich gehofft, daß es nach der Wartung meines Handbikes eine spürbare Verbesserung meiner Leistungsbilanz geben würde, so ist das bisher nicht eingetroffen. Leider scheint dies aber nicht am Material zu liegen - also muß ich wohl bei mir selbst nach den Ursachen suchen. Tatsächlich signalisierte mir mein Fahrradcomputer nach drei der vier vorangegangenen Touren stets Übertraining, obwohl ich meine angepeilten Werte deutlich verfehlte. Zuletzt auch gestern.

Da war ich endlich wieder mal mit dem Handbike im böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges unterwegs. Die Anfahrt bis dorthin wählte ich bewußt flach und mit nur einem Anstieg, um mich bei den morgendlichen Temperaturen knapp über Null aufzuwärmen. Gleichzeitig waren diese Höhenmeter als Test meiner körperlichen Belastbarkeit gedacht. Ich hätte zwar dabei schneller sein können, doch war ich angesichts der Kälte insgesamt recht zufrieden.

Die Runde durch's Zappenland bildete dann natürlich den Höhepunkt meiner Tour. Ohne brutale Steilrampen, sind diese knapp 42 km ab Herrnskretschen (Hřensko) auf meist sehr gutem Asphalt wegen ihrer abwechslungsreichen Streckenführung mit schönen Ausblicken, einigen Sehenswürdigkeiten und diversen Möglichkeiten zur Einkehr unbedingt für sportliche Handbiker empfehlenswert (s. Track vom 26.02., km 32,3 - 73,6).

Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs
in Windisch Kamnitz (Aufnahmeort)
Für mich gab es dabei auch eine Überraschung. Das Kriegerdenkmal in Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) ist mir nämlich bisher noch nie aufgefallen. Es machte auf mich sogar den Eindruck, daß es neu (wieder)errichtet, auf jeden Fall jedoch gründlich restauriert wurde. Dabei erinnert es doch auch an die einst fast ausschließlich deutsche Besiedelung des Grenzlandes, deren ursprüngliche Bewohner das Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen mußten. Doch besinnen sich die Tschechen mittlerweile wieder sehr auf die deutsche bzw. gemeinsame Vergangengheit mit Sachsen. Sie halten es dabei wesentlich unverkrampfter als die Nachbarn in ihrem jahrelang von der Politik eingetrichterten Verständnis von Schuld und Sühne. (Warum gibt es bei den Deutschen immer nur Extreme?!) - Genau deshalb ist auch hier meine Heimat!

Auf dem Rückweg verließ ich in Prossen noch einmal das Elbtal, um anschließend ab Rathen auf dem rechtselbischen Elbradweg nach Pirna zu fahren. Nach der Distanzkorrektur auf Strava (über die Gründe hatte ich bereits im Beitrag vom 19.02. geschrieben) erreichte ich trotz des Endspurts erneut nicht meine avisierten 15 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Am Abend war ich zwar ziemlich geschafft, dafür jedoch ohne Muskel- und Gelenkschmerzen.

Ich verbuche das als Lichtblick.