29. Januar 2019

Schneefrei

Am vergangenen Wochenende war ich aus verschiedenen Gründen zu einer Zwangspause bei meinen sportlichen Aktivitäten verdammt. Sogar die geplante Skitour mit meinem tschechischen Kameraden mußte ich schweren Herzens absagen.

Die Gohliser Windmühle direkt am Elberadweg (Aufnahmeort)
Das zahlte sich allerdings aus, so daß ich mich anderntags relativ spontan zu einer Radtour entschloß. Die Temperaturen zwischen 3 und 5 °C fühlten sich nach der strammen Kälte der vorangegangenen Tage relativ mild an, und am Vormittag gab es sogar recht viel Sonne. Sie wärmt schon wieder ganz gut. Trotzdem durfte man die Bedingungen nicht unterschätzen. Zwar war das milde Elbtal sowie das Umland bis etwa 400 m NHN nach dem Tauwetter vom Sonntag komplett schneefrei, doch in höheren Lagen herrschte immer noch die Schneekönigin. Besonders eindrucksvoll zeigte sich das am Landberg (426 m NHN)  im nördlichen Tharandter Wald. Während am Fuß das Grün dominierte, lag ab der halben Höhe immer noch viel Schnee.

Also hielt ich mich bei meiner Fahrt am Montag zunächst im Elbtal. Nach etwa 2½ Stunden lag in Meißen der Elberadweg hinter mir. Das sich daran anschließende Triebischtal ließ sich ebenfalls sehr gut fahren, bildete aber den Auftakt für das Auf und Ab des zweiten Teils der Tour durch die immer noch ausreichend niedrig gelegene Region zwischen Elbe und Osterzgebirge. Rund 700 Hm kamen dabei auf den letzten 70 Kilometern zusammen, was meinem vorgegebenem Richtwert entsprach.

Bis ich jedoch wieder ungehindert höher hinauf ins Bergland fahren kann und damit endlich die Gesamthöhenmeterbilanz stimmt, wird es sicher noch eine Weile dauern. Aber eigentlich ist das ganz gut.

Wintersport macht nämlich auch Spaß!

Track der Handbiketour vom 28.01.2019

22. Januar 2019

Frisch auf!

Nach den vergangenen drei Skitouren war wieder mal eine Handbiketour fällig.

Das ist durchaus möglich, denn mein Heimatort Pirna liegt nahezu optimal. Im Radius von 30 km kann man von ca. 110 m NHN im Elbtal auf knapp über 900 m ins Osterzgebirge klettern. Außerdem beginnt hier das Obere Elbtal mit dem Sächsisch-Böhmischen Elbsandsteingebirge, und bis ins Lausitzer Gebirge sowie ins Böhmische Mittelgebirge ist es auch nicht weit. Wer es dagegen flach(er) mag, fährt in nördliche oder westliche Richtung. Gerade das Gebiet um Großenhain ist fast bretteben.

Während also in den Bergen der Schnee noch meterhoch liegt, stören die paar Krümel im Niederland nicht. Allerdings war es die letzten Tage bitterkalt. Als ich morgens gegen 9 losfuhr, zeigte das Thermometer immer noch fast -8°C an und schaffte es den ganzen Tag nicht über die Frostgrenze. Heldentaten waren also nicht zu erwarten. Am Anfang ging es immer schön aufwärts, um einigermaßen warm zu bleiben. Das größte Problem dabei waren nicht etwa der Körper, sondern die Finger. Die wurden anfangs kalt bis zur Gefühllosigkeit. Als das Blut dann jedoch einigermaßen in Wallung kam und ich den (schmerzhaften bzw. unangenehmen) Kitzel nach einem extra dafür eingelegten Kurzstop überstanden hatte, wurde es recht erträglich. Ich mußte eben nur ständig in Bewegung bleiben.

Stück um Stück dehnte ich so meine Runde aus. Da ist es ganz praktisch, wenn man die Landkarte quasi im Kopf hat. In Radebeul hielt mich noch ein letztes Mal westwärts, um über die Eisenbahnbrücke (mit Radweg) auf den linksseitigen Elberadweg bei Niederwartha zu gelangen. Von dort aus fuhr diesen schließlich knapp 35 km fast vollständig kraftverkehrsfrei direkt bis nachhause. Das war nicht unbedingt spannend aber immer noch das beste.

Mein Körper meldete sich nämlich. Das linke Schultergelenk war noch strapaziert von der Sonnabend-Skitour, gleichermaßen die Unterarmmuskulatur. Ende letzten Jahres diagnostizierte meine Orthopädin schon einmal einen beginnenenden Tennisellenbogen (Epicondylitis), und durch den wegen der Handschuhe notwendigen andauernden festeren Griff der Skistöcke bzw. der Handkurbel wird das ganz sicher nicht besser. Deswegen übrigens auch die Pause am Sonntag.

Ich will noch einige Jahre sportlich aktiv bleiben.

Track der Handbiketour vom 21.01.2019

20. Januar 2019

Freundschaftstreffen

Ein sonniges, aber kaltes Wochenende hatte sich angekündigt. Das Thema Skifahren stand also ganz oben auf der Tagesordnung, zumal auf den Loipen von Holzhau und Langewiese (Dlouhá Louka) beste Bedingungen zu erwarten waren.

Šárka, Gerald, ich und Lád'a auf der Piste, fotografiert von Kerstin
(Aufnahmeort)
Während Kerstin, Gerald und ich vom Parkplatz nahe der Fischerbaude in Holzhau starteten, kamen uns derweil Lád'a und Šárka von Langewiese aus entgegen. Mittels Livetrack wollte ich dabei meine tschechische Freunde über unsere aktuelle Position auf dem Laufenden halten. Leider funktionierte das diesmal nicht wie gewünscht. Doch da es gestern sowieso nur eine präparierte Loipe zwischen den beiden Orten gab, konnten wir uns nicht verfehlen. Kurz nach der Grenze trafen wir aufeinander. Da hatten mein tschechischer Kamerad und seine Frau bereits 8 km absolviert, wir dagegen wegen des späteren Aufbruchs erst reichlich 2.

Lád'a wechselte sich gleich mit Kerstin bei der Führungsarbeit im Gespann ab, und gemeinsam stürmten wir los. Es war eine Freude! Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und kein Wind. Dazu die perfekte, ganz frisch präparierte Loipe, in der Mitte zum Skaten sogar gewalzt. Logisch, daß mein Kamerad sich gleich dafür entschied. Mit seiner ausgefeilten Fahrtechnik sind wir damit nämlich wesentlich schneller als im klassischen Laufstil. Ich staune immer wieder über seine Ausdauer. Ohne ein einziges Mal abzusetzen, jagte er mit mir im Schlepptau etwa vier Kilometer über die Piste, bevor wir endlich auf die anderen drei warteten.

Fast zu schön, um wahr zu sein! Aber ehrlich, hier ist nichts
nachbearbeitet! Kerstin hat für das Foto einfach das perfekte
Motiv im passenden Moment erwischt ... (Aufnahmeort)
Schon kurz nach zwölf war Langewiese und damit unser Umkehrpunkt erreicht. Dort gab es zwar noch weitere frisch gespurte Skitrassen, doch aufgrund der Streckenlänge standen sie gestern nicht zur Debatte. Auf dem gleichen Weg ging es also wieder zurück, wobei uns meine Freunde aus Kulm (Chlumec) weiterhin treu blieben. Denn eigentlich waren sie ja bereits zurück an ihrem Auto. Nachdem die erste steilere Abfahrt mit Gegenanstieg auf dem Rückweg hinter uns lag, verabschiedete sich zuerst Šárka von uns und kehrte um.

Lád'a keulte noch 7 km weiter, obwohl er auch nicht mehr ganz frisch wirkte. Erst als wir unseren morgendlichen Treffpunkt erreicht hatten, konnte ich ihn zur Umkehr bewegen. Seine Frau sollte nicht zu lange am Auto warten müssen. Abends schrieb er mir, daß für ihn insgesamt 37 km zusammengekommen sind und er ziemlich breit wäre. Kein Wunder bei dieser Streckenlänge, wobei er ja davon außerdem 17 km mich "an der Leine" hatte!

Die letzten Kilometer mit Kerstin im Tandem flutschte es noch einmal richtig. Auch sie ist eine fabelhafte Skifahrerin und ein Ausdauerwunder vor dem Herrn. Gerade bei der Bewältigung technisch schwieriger Passagen im Schnee ist sie sehr geduldig sowie hart im Nehmen und damit nahezu unübertroffen. - Mit Kerstin oder Lád'a im Gespann ist (fast) alles möglich.

Schön, daß es sie gibt!

Track der Skilangauftour vom 19.01.2019

14. Januar 2019

Fliegender Wechsel

Endlich Skifahren! Seit Februar 2017 war ich nicht mehr auf Brettern unterwegs, und irgendwie habe ich es vermißt. Nachdem bei mir früher der Winter eher als Weiße-Katastrophenpulver-Zeit galt, gehören seit 2012 Touren im Langlaufschlitten für mich unbedingt zu den kalten Monaten des Jahres.

Doch ehe es am Sonnabend in Adolfsgrün (Adolfov) richtig losgehen konnte, stieg während der Anfahrt im Auto über Peterswald (Petrovice) und Schönwald (Krásný Les) zum ersten Mal ganz gehörig mein Adrenalinspiegel. Ich weiß nicht, ob in Peterswald jemals ein Räum- und Streufahrzeug im Einsatz war, jedenfalls begann gleich hinter dem Grenzübergang eine Schnee-Safari. Entlang der sonst breiten und gut ausgebauten Dorfstraße türmten sich die Schneeberge und ließen nur eine Spur frei. Bloß gut, daß ich hier so zeitig am Tag entlangfuhr und mir nur ein oder zwei Autos begegneten - noch dazu an Ausweichstellen. Bis kurz vor dem Ziel dann meist eine festgefahrene Schneedecke, manchmal aber auch schon bei Anstiegen mehlig. Über das freie Feld zum Schluß dann ein nahezu perfekter Whiteout, so daß man die vielen Schneewehen, welche die Straße mehr und mehr verschütteten, nicht sah und deren Verlauf nur noch ahnen konnte. Dabei fuhr ich allein im Auto, natürlich ohne Schneeketten! Nach diesen dreihundert Metern konnte mich an diesem Tag nichts mehr schrecken ...

Skifahren mit Lád'a und Šárka in Adolfsgrün ... (Aufnahmeort)
Als ich etwas später schon die ersten Meter auf den Brettern rutschte, kamen auch meine tschechischen Freunde an, mit denen ich mich verabredet hatte. Das Gestänge für die Tandemfahrt wurde montiert, dann ging es los. Leider hatte der Wind in Kombination mit dem schweren Schnee auch in Adolfsgrün ziemlich gehaust. Bereits nach den ersten Metern im Wald kamen wir wegen umgestürzter Bäume nicht mehr weiter. Die Fahrt über die Felder gestaltete sich allerdings ebenfalls schwierig, sobald wir den Windschatten des Waldes verließen. Die Loipe zugeweht, der Schnee weich und die Piste seitwärts abschüssig. Ich glaube, Šárka hat richtig schwer arbeiten müssen, denn sie half mir immer und immer wieder, mich nach meinen ungezählten Umfallern aufzurichten. Unter diesen Bedingungen wurde das Skifahren echt schwierig. Nur dort, wo die Loipe wegen der Bäume vom stürmischen Westwind verschont blieb, kamen wir gut voran. Deswegen auch das mehrmalige Hin und Her. Trotzdem freute ich mich am Ende über unsere Aktion, war sie doch hoffentlich der Auftakt für weitere Abenteuer im Schnee.

... und mit Kerstin im Gebiet Hoher Schneeberg
(Děčínský Sněžník, Aufnahmeort)
Gestern schließlich der Wechsel im Gespann. Da bin ich mit Kerstin im südlichem Elbsandsteingebirge zum Skifahren gewesen. Meist reicht dort der Schnee nicht für den Wintersport aus, doch diesmal klappte es - auch wenn es mittlerweile stark taute. Auf der Facebook-Seite des Gebietes sowie im tschechischsprachigen Forum zum Wintersport im (Ost-)Erzgebirge stand, daß die Loipen frisch gespurt seien. Vor Ort stellten sich die angekündigten Loipen leider als normale, wenig verdichtete Skispuren heraus. Vielleicht sind diese wirklich mit einem Motorschlitten angelegt worden, doch weil der Schnee in ihnen immer noch nachgab, begann unsere Ausfahrt zunächst sehr anstrengend mit mehreren ungewollten Bodenkontakten meinerseits.

Leider setzten die Plusgrade dem noch vorhandenen Schnee ordentlich zu, und so gab es für Kerstin und mich im Tandem einige kurze "Wasserski"-Abschnitte. Der letzte Kilometer zur Touristenbaude in Tyssa (Turistická Chata Tisá. s. Track vom 13.01., km 9,2 - 10,2) forderte noch einmal alles von uns und ließ mich immer unruhiger werden, weil wir dabei unversehens den "Point of no Return" überschritten. Auf diesem engen und kurvigen Hohlweg mit einigen kurzen Steilrampen und etlichen Metern durch Schneesumpf wäre ich wahrscheinlich nicht unbeschadet und einigermaßen trocken zurückgekommen. Zudem gab es auch hier umgestürztes Gehölz, welches aufwendig umfahren werden mußte. Solo im Langlaufschlitten ist dieser Weg definitiv nicht zu schaffen!

Über die drei zu überquerenden Straßen ließ ich mich jeweils von Kerstin ziehen, auch wenn dort nur noch nasser Matsch und manchmal nicht einmal das war. Die wenigen Meter auf Asphalt mußte es eben gehen, denn anders kamen wir sonst nicht zurück zum Auto. Die Trasse parallel zur Straße erwies sich schließlich als die wunderbar entspannte Strecke, die ich mir erhofft hatte. Inzwischen herrschte rund um uns nämlich ordentlich Begängnis durch Skifahrer, die dementsprechend auch die Loipe gut verdichteten. Da machte das Vorankommen richtig Laune! Nach den letzten wackeligen Metern auf weicher Spur über die Wiese endete unsere Expedition genau 13.00 Uhr.

Wieder etwas für mich komplett Neues kennengelernt!

Track der Skilanglauftour vom 12.01.2019
Track der Skilanglauftour vom 13.01.2019

7. Januar 2019

Verhinderter Winter

Eigentlich sollte es ja am Wochenende in die Loipe gehen. Noch am Freitag hatte es viel geschneit, so daß die Hoffnungen nicht unbegründet waren. Leider machte am Sonnabend ein Warmlufteinbruch, verbunden mit Dauerregen, diese Pläne zunichte. Nach der morgendlichen Telefonkonferenz mit der befreundeten Ärztin vertagte ich schließlich auch am zweiten Tag des Wochenendes das Vorhaben. Verharschte bzw. vereiste Langlaufloipen muß ich mir nicht antun, schon gar nicht bei eher feuchten Witterungsbedingungen.

Stattdessen ging es auf meine erste Handbiketour des Jahres. Zugegeben: Wohlfühlwetter sieht anders aus. Aber einen weiteren Tag untätig abzusitzen wollte ich definitiv nicht, denn kulturelle Aktivitäten standen derzeit auch nicht unbedingt auf meiner Wunschliste.

Unweit der Hocksteinschänke schweift der Blick zu Papststein (links),
Lilienstein (Mitte) und Festung Königstein (rechts) (Aufnahmeort)
Nach den neun Tagen Handbike-Abstinenz fuhr es sich anfangs zunächst etwas unrund. Trotz dieser vergleichsweise kurzen Zeit mußte sich der Körper offensichtlich erst wieder an die Belastung gewöhnen. Dafür waren die 13 Kilometer Flachstrecke zu Beginn im Elbtal optimal. Auf dem 18%er von Rathen hinauf nach Waltersdorf brauchte ich diesmal allerdings einige Zwischenstops. Normalerweise fahre ich den Berg sonst an einem Stück. Bei der Ziegenrückenstraße aufwärts in Richtung Hocksteinschänke - immerhin auch mit 12% bewertet - kam ich aber schon deutlich besser zurecht.

Natürlich habe ich gleich die Gelegenheit für den "jahresersten" Abstecher zur Bastei (s. Track vom 06.01., km 25,5) genutzt. Erstaunlicherweise waren dort ziemlich viele Leute unterwegs, die meisten wohl von Reiseveranstaltern mit Bussen.

Später peilte ich über das Dresdener und Freitaler Stadtgebiet die entspannte Auffahrt durch das Poisental nach Possendorf an, um dann über Kreischa und Heidenau nach Pirna zurückzukehren. Wenn schon nicht so viele Höhenmeter, dann wenigstens eine - wenn gerade auch so - Mittelstrecke. (Das sind nach meinem Verständnis Touren zwischen 100 und 150 km.) Einige Schneeregenschauer und länger andauernder Sprühregen zwischen Freital und Dresden-Niedersedlitz forderten mich so schon genug heraus.

Abends erfuhr ich von Kerstin, daß sie mit ihrem Mann etwas später doch im Osterzgebirge Ski gefahren sind. Von ihrem Parkplatz aus ist offensichtlich sogar auch ein Rollifahrer zu einer Skitour aufgebrochen, denn ein Rollstuhl stand neben einem der geparkten Autos. Nach der Beschreibung sicher Thomas - so viele Langlaufschlittenfahrer gibt es ja in der Region nicht. Wahrscheinlich habe ich jedoch im Schnee nichts verpaßt, denn so richtig austoben konnte man sich aufgrund der wenigen verfügbaren Loipenkilometer wohl nicht. Und immer nur hin und her zu fahren, wäre mir zu öde.

Irgendwann kommt schon noch ausreichend Schnee.

Track der Handbiketour vom 06.01.2019