30. April 2023

200 im April

Für lange Handbiketouren ist der späte Frühling am besten. Noch ist es nicht zu warm, dafür jedoch der Tag so lang, um auch lange Ausfahrten im Hellen bewältigen zu können. Doch dieses Jahr begann sehr schleppend - jedenfalls bzgl. meiner Aktivitäten im Handbike. Nicht nur wegen der späten Frühjahrswartung, sondern vor allem auch aufgrund meiner aktuellen körperlichen Verfassung.

Wenigstens wollte ich gestern eine größere Runde mit etlichen Höhenmetern drehen. Das Bergefahren macht nämlich derzeit richtig Spaß, weil mein Rad (bzw. der Antrieb) wieder wie ein zufriedenes Kätzchen schnurrt. Erst sammelte ich also Anstiege im Südlichen Elbsandstein- sowie im Osterzgebirge, dann wandte ich mich endgültig westwärts. 

Ich hatte noch einen Tourenvorschlag auf Halde, zu dem ich Ende vergangenen Jahres nicht mehr gekommen war. Die Befahrung des mir noch unbekannten langen Abschnitts der ehemaligen Schmalspurbahn Klingenberg-Comlnitz - Oberdittmannsdorf auf nicht asphaltierten Waldwegen vor Naundorf ersparte ich mir allerdings. Mein Handbike und dabei vor allem die Kette ist gerade so schön sauber und in Schuß, das will ich mir unbedingt eine Weile bewahren. Außerdem hatte ich bis dahin auch erheblich Zeitverzug.

In Neukirchen bog ich dann von der ursprünglich geplanten Strecke ab, weil ich hinsichtlich der inzwischen reichlich gesammelten Höhenmeter nur noch das dünnste Brett bohren wollte, indem ich im Triebischtal nach Meißen kullerte. Das brachte mir zusätzliche Kilometer ein. Auf dem Elberadweg folgte anschließend eine respektable Aufholjagd, sodaß ich nun beschloß, meine Tour zu verlängern. Denn auch der Körper spielte noch sehr gut mit.

Letztlich wären ungefähr 190 km zusammengekommen. Das konnte ich natürlich nicht so stehenlassen - also holte ich mir die noch fehlenden Kilometer auf einer Extraschleife bis Lohmen und ganz zum Schluß durch Pirna-Copitz. Dabei kamen sogar weitere rund 150 Hm zusammen. Auch wenn mich diese Anstiege knapp die 15 bei der Durchschnittsgeschwindigkeit kosteten, war ich am Ende des Tages rundum zufrieden. Nun blicke ich jedenfalls, was meine physischen Befindlichkeiten betrifft, wieder etwas optimistischer in die Zukunft.

Ich hoffe, meine diesjährigen Anlaufschwierigkeiten sind jetzt Geschichte. 

25. April 2023

Verstetigung

Obwohl sich meine Begeisterung dafür in Grenzen hielt, bin ich am Montagmorgen zur nächsten Handbiketour aufgebrochen. Langsam sollte ich nun in die Gänge kommen, in den vorangegangenen Jahren war ich zu diesem Zeitpunkt schon wesentlich weiter. Aber gegenwärtig habe ich - abgesehen von meiner Alpenpässejagd - kein neues Großprojekt, an dem ich mich ausrichten könnte. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich mit nunmehr 54 Jahren leistungsmäßig noch das bringen kann, was in der Vergangenheit selbstverständlich war. Irgendwann geht es für jeden bergab, und Aufschluß darüber gibt am besten die tägliche Praxis.

Mit Minimalvorgaben startete ich in den Tag. Die Entscheidung nach Norden zu fahren, erwies sich als goldrichtig. Während sich vom Südwesten her Regengebiete aufbauten, schien auf meinem Weg immer noch häufig die Sonne. Deshalb verließ ich auch hinter Ohorn die geplante Route. Die wunderschöne Straße am Forsthaus Luchsenburg vorbei sowie durch den Weiler Röderbrunn nach Rammenau (s. Track vom 24.04., km 46,2 - 52,0) ist eine meiner liebsten Strecken in dieser Region.

Kurz danach begann es leicht zu tröpfeln. Also suchte ich Unterschlupf im Buswartehäuschen von Geißmannsdorf und nutzte den Zwischenstop gleich als vorgezogene Mittags-Freßpause. Auf dem Regenradar meiner Wetterapp sah es nämlich gar nicht gut aus. Tatsächlich überstand ich so den folgenden Wolkenbruch im Trockenen, obwohl ich insgesamt eine ganze Stunde dort ausharren mußte. Besser als ungefähr in der dreifachen Zeit völlig durchnäßt und frierend bis Pirna zu fahren, war das aber allemal.

Nachmittags wurde das Wetter wieder besser. Zwar zogen nahe Ehrenberg letzte Regenschauer bedrohlich nahe an mir vorbei, aber auf der inzwischen abgetrockneten Straße konnte ich ihnen entwischen. Nun lagen auch alle einigermaßen erwähnenswerte Anstiege hinter mir. 35 Kilometer Heimweg würden hoffentlich ausreichen, um mein Durchschnittstempo wie gewünscht auszugleichen. Denn überraschenderweise hatte ich bisher ziemlich gebummelt, wie die Fahrdatenanzeige meines Navis schonungslos offenbarte. Trotz des strammen Gegenwinds im Elbtal schaffte ich es schließlich kurz vor Ultimo, mich an meinen Wunschwert heranzukämpfen.

Die Frühjahrswartung meines Handbikes hat ihren Mehrwert bewiesen.

23. April 2023

Allen zu Nutz

Nachdem mein Rad von Silvio, meinem neuen Mechaniker bei Bike24, gründlich überholt wurde, schnurrt es wieder wie ein Kätzchen. Daß ich dafür trotz etlicher selbst bereitgestellter Ersatzteile mehr als 600,-EUR für die Frühjahrswartung löhnen mußte, lag allerdings nicht nur am Umfang der Arbeiten, sondern auch an den drastisch gestiegenen Preisen. Diese haben wir - und das sollte niemand vergessen - nicht zuletzt den Machenschaften der herrschenden Polit-Clique in diesem Land zu verdanken! Wenigstens war es gut investiertes Geld für ein Hobby, welches mir viel bedeutet.

Mehr beunruhigt mich derzeit der Zustand meiner rechten Schulter. Hier beobachte ich inzwischen am Gelenk äußerliche Auffälligkeiten, die schnellstmöglich einer diagnostischen Klärung durch meine Orthopädin bedürfen. Das leichte Ziehen in meinem rechten Oberarm läßt sich vermutlich ebenfalls darauf zurückführen, doch noch hoffe ich, daß es nur zeitweilige Überlastungserscheinungen sind. - Der Arzttermin ist für Mitte Mai vereinbart.

Bis dahin will ich ein Gerät von Christiane testen, mit welchem man muskuläre Verspannungen mittels Reizstrom behandeln kann. Gestern hatten wir uns deshalb zwecks Übergabe ein kurzes Treffen "im Vorbeiflug" meiner Sportfreundin zur Bergwacht-Ausbilderschulung in Papstdorf ausgemacht. Natürlich war ich wieder viel zu früh unterwegs, sodaß ich schließlich noch eine halbe Stunde auf sie warten mußte.

Danach rollte ich geradewegs zur Saupsdorfer Hütte des Sächsischen Bergsteigerbunds (SBB), weil dort über das Wochenende die Kameraden vom Bergklub "Kleiner Dom", in welchem meine Freunde Mitglied sind, zum ehrenamtlichen Frühjahrsputz versammelt waren. Bereits über das Mitteilungsblatt des SBB hatte ich nämlich vom Projekt erfahren, im Rahmen eines großangelegten Umbaus die Hütte zukünftig allen zugänglich zu machen.

Andreas zeigt mir die Baupläne für den
Hüttenumbau (Aufnahmeort)
Nun gab es für mich die Gelegenheit, mit dem gleichfalls anwesenden Hüttenwart darüber zu sprechen und ihm meine Unterstützung bzgl. (ehrenamtlicher) Beratung aus der Perspektive eines "alten" Rollifahrers anzubieten. Ich gewann den Eindruck, daß meine Bereitschaft zum Zutun sehr willkommen war, denn Andreas holte gleich die Bauzeichnungen heraus und erläuterte mir die geplanten Maßnahmen. - Ich finde dieses freiwillige Projekt des SBB nicht nur großartig, es ist darüber hinaus auch sehr zu begrüßen, daß der Bauherr vor der Umsetzung der Pläne der Architekten sich auch von unmittelbar betroffenen zukünftigen Nutzern mit Handicap beraten lassen möchte. Meinen Teil dazu will ich gern leisten!

Mehr als eine Stunde schwatzte ich mit den Leuten und hielt sie von der Arbeit ab. Bevor ich mich endlich verabschiedete, stellten wir uns noch einmal zum gemeinsamen Gruppenbild auf - eine schöne Erinnerung. Wieder eine ganze Menge netter Menschen kennengelernt! Christianes Ehemann Andreas und Tochter Alex waren übrigens an diesem Tag dort auch fleißig - sie selbst ist schließlich erst abends nach ihrer Schulung mit dem Rad hingefahren.

Ich nutzte diesen herrlichen Frühlingsnachmittag dann noch für viele Handbikekilometer. Nach dem Ausflug in der Hinteren Sächsischen Schweiz fuhr ich nordwärts bis Neustadt / Sachsen an der (geologischen) Grenze zur Oberlausitz und zuletzt über das Dresdner Umland bis in die Landeshauptstadt. Dabei war meine Tour in dieser Ausdehnung eigentlich gar nicht geplant. Aber das wunderschöne Wetter nicht bis zur Neige auszukosten, wäre beinahe sträflich gewesen. Meine angeschlagene Schulter spielte jedenfalls bis zum Schluß ganz gut mit, obwohl sich dabei (zur Sicherheit) schon der heutige Ruhetag abzeichnete.

Ziemlich unerwartet begegnete mir auf meiner Rückfahrt nahe Lohsdorf außerdem ein "Zug nach nirgendwo". Im Ort ist der Schwarzbachbahn e.V. zuhause, ein Zusammenschluß von Eisenbahnenthusiasten, die Stück für Stück wenigstens einen kurzen Abschnitt der ehemaligen Schmalspurbahntrasse von Goßdorf-Kohlmühle nach Hohnstein wieder aufbauen und darauf eine Museumsbahn betreiben. Ich war schon sehr beeindruckt von dem kleinen Zug, welcher sich gerade in Bewegung setzte, als ich mich mit meinem Handbike auf der dort parallel zu den Schienen verlaufenden Straße vorbeikurbelte.

Diesmal war ich schneller!

16. April 2023

Schneckenrennen

Es ist ein Kreuz mit der Technik! Morgen schaffe ich zwar mein Handbike zur dringend nötigen (Frühjahrs-)Wartung und hatte deswegen am Donnerstag und Freitag mein Gefährt gründlich gereinigt. 

Weil es heute im Gegensatz zum Sonnabend - als es fast den ganzen Tag geschüttet hatte - lange trocken bleiben sollte, riskierte ich trotzdem noch eine Ausfahrt. Natürlich nur auf abgetrockneten, sauberen Straßen, auf denen mein Fahrzeug nicht schon wieder Dreck schlucken mußte. Denn meinem (neuen) Mechaniker will ich alles im gepflegten Zustand übergeben.

Die Kette hätte ich nach der Reinigung eigentlich schmieren müssen, aber sie wird sowieso ersetzt. Allerdings lief sie ohne Öl jetzt noch schlechter. Und die Hydraulikbremse ist wahrscheinlich ebenfalls nach dem Aus- und Wiedereinbau des Vorderrades nicht mehr in der optimalen Lage. Ganz konnte ich es zwar nicht erkennen, doch möglicherweise schleiften danach die Bremsbeläge ganz leicht an der Scheibe. Das hätte mich dann zusätzlich beim Fahren ausgebremst.

Gefühlt hätte diese Schnecke mich heute überholen
können, als ich bergauf fuhr. Ich habe die Kollegin
dann ins Gras umgesetzt, denn sie wollte gerade in einer
Kamikaze-Aktion die Straße überqueren. (Aufnahmeort)
Auf alle Fälle rollte es heute nicht optimal. Aufgrund der technischen Defizite ermüdeten mich die langen Anstiege über das normale Maß hinaus. Mit der Zeit schlug das außerdem auf die Laune, darüberhinaus meldete sich erneut mein rechter Oberarm mit Überlastungserscheinungen. Aber zuviel Rumgejammere hilft auch nicht weiter, schließlich ist das ja alles selbstverschuldetes Elend.

Erstaunlicherweise konnte ich mich körperlich und mental wieder fangen, als es zurück in Richtung Elbtal ging. Daß es nach dem letzten größeren Berg hinter Dippoldiswalde noch nicht einmal 13.00 Uhr war, motivierte zusätzlich, weil ich mir nun keinen Druck mehr machen mußte. Einmal mehr ersparte ich mir daher ab Dresden den Elberadweg, auf dem gewiß wieder Hochbetrieb herrschte. Während meiner Fahrt direkt durch die Stadt lernte ich sogar wieder neue Schleichwege kennen.

Noch aus einem weiteren Grund freute ich mich, als ich gegen 16.00 Uhr endlich zuhause ankam. Kurz darauf ging nämlich ein Regenguß nieder, der verhängnisvoll für mein geputztes Rad gewesen wäre.

Gut abgepaßt!

11. April 2023

Ostern im Osten

Weil ich mir montags eine längere Tour vorgenommen hatte und das Wetter an diesem Tag auch noch besser werden sollte, hielt mich am Sonntag mit sportlichen Aktivitäten zurück. Ganz richtig ist das allerdings auch nicht, denn nach dem Mittag entschied ich mich alternativ zum Handbike für eine kurze Rollitour.

Seit meiner Vorbereitung auf das Schwedenabenteuer habe ich mir nämlich beinahe tägliche Spaziergänge durch meine Heimatstadt angewöhnt - meist nach meinem Arbeitstag, seltener an Wochenenden oder handbikefreien Ruhetagen, sofern da nicht eine gemeinsame Rolliwanderung mit Freunden ansteht. Während der ca. ein bis zwei Stunden Bewegung kommen dabei oft zwischen 5 und 10 km Strecke zusammen, abhängig natürlich ebenfalls vom Höhenprofil und Untergrund. Aber inzwischen genieße ich es, einfach mal abzuschalten und vor mich hinzuwursteln.

Am Aussichtspunkt zur Brückenbaustelle der
zukünftigen Ortsumfahrung von Pirna (Aufnahmeort)
Am Sonntag wurde es nun sogar mein bisher längster Spaziergang im Rollstuhl, darüber hinaus mit einem ordentlichen Anstieg zu den Straßenbaustellen der Pirnaer Südumfahrung. Nie hätte ich gedacht, daß die Wege dorthin ganz ohne Unterstützung für mich zu befahren sind. Zwar kann man keinen Blick auf den noch im Ausbau befindlichen Kohlbergtunnel erhaschen, jedoch gut die Bauarbeiten für die Gotttleubatalbrücke einsehen. Am Aussichtspunkt traf ich daher etliche Leute auf ihrem Osterspaziergang.

Gestern brach ich bereits kurz vor dem Sonnenaufgang zur meiner geplanten Radrunde in den Osten auf. Bis zum ersten kurzen Fotohalt in den Serpentinen vor Hohnstein fuhr ich zwar noch mit Handschuhen und Mütze, doch stiegen im Tagesverlauf die Temperaturen schließlich bis auf ca. 18°C an. Nachdem sich kurz darauf die Sonne endgültig durchgesetz hatte, wurde die Jacke überflüssig. Für den Rest des Tages reichte meine Winter-Funktionsunterwäsche und darüber das Kurzarmtrikot völlig aus.

Eigentlich wollte ich ja schon vor Bautzen wieder umdrehen, doch nach dem Blick auf die Uhr dehnte ich meine Tour weiter aus. Und weil ich noch nie von Bautzen aus über den Ortsteil Gesundbrunnen in nordöstlicher Richtung gefahren bin, umrundete ich anschließend gleich noch die nahe gelegene Talsperre. Das war's dann aber auch schon mit dem Neuland.

Die Bewältigung der verbleibenden Strecke bis nachhause war danach nur Fleißarbeit zum Training der Kraftausdauer. Jetzt, wo bald wieder längere Ausfahrten anstehen, kann das trotzdem keinesfalls schaden - vor allem, um die Gelenke und Muskeln auf längere Dauerbelastung vorzubereiten. Meine rechte Schulter, mir der ich in den vergangenen Wochen so meine Probleme hatte, schlug sich gestern jedenfalls sehr achtbar. Derzeit bin ich optimistisch, erneut an alte Leistungen anknüpfen zu können.

Es fehlen nur noch spannende Großprojekte.

9. April 2023

Zähes Ringen

Der Termin für die jährliche Durchsicht meines Handbikes steht. Diesmal müssen etliche Verschleißteile gewechselt, auf jeden Fall aber die Antriebskomponenten über das normale Maß hinaus gewartet werden. Jedenfalls ist der zuletzt drastisch erhöhte Kurbelwiderstand vermutlich zu einem großen Teil der Grund, weshalb ich immer noch meiner Form hinterherfahre.

Wobei - ob das nicht vielleicht auch schon Folgen des Älterwerdens sind? Mit 54 Jahren geht es doch schon langsam körperlich bergab! Gerade der Umstand, daß ich meine Arme nun öfter mal unterwegs "spüre", gibt mir zu denken. Inzwischen haben sich die Belastungserscheinungen zwar wieder verringert, doch noch ist längst nicht alles in Butter. Insofern bin ich gespannt, wie sich das dann hergerichtete Gefährt auf meine Handbikeaktivitäten auswirkt.

Bis Mitte April werde ich mich also wahrscheinlich hinsichtlich des Geländeprofils etwas zurückhalten. Die Tour vom Karfreitag machte da keine Ausnahme, weil die Berge niemals richtig steil wurden. Vor allem bei der Fahrt ins Osterzgebirge durch das Müglitztal kann man eigentlich nicht von einem Anstieg sprechen, obwohl ich bis zum Abzweig der Straße von Bärenstein nach Börnchen (s. Track vom 07.04., km 36,0) bereits rund 350 Hm absolviert hatte.

Mein Lieblingsabschnitt an diesem Tag war das fast völlig von öffentlichen Straßen isolierte Teilstück des komplett asphaltierten Radwegs rund um Liebenau mit dem Anschluß bis Breitenau (s. Track vom 07.04., km 40,4 -50,4). Eine schöne Streckenführung, wechselnde Aussichten in alle Richtungen und nicht zuletzt zwei frei zugängliche und wetterfeste Schutzhütten (mit Türen), welche sich sogar auch für ein Biwak eignen. Hier oben muß ich im Hochsommer wirklich mal übernachten!

Um an diesem Tag tatsächlich die 100 km zu erreichen, bog ich in Schweizermühle schließlich noch nach Rosenthal ab. Den 15%er aus dem Bielatal kam ich erstaunlich gut hoch, aber das waren ja nur ca. 400m. Dagegen schwoll mir der Kamm, als auf dem Elbradweg kurz vor Pirna ein Mofa-Fahrer glaubte, mich mithilfe der Maximalunterstützung durch seinen E-Motor überholen zu müssen. Da verstand ich keinen Spaß, zumal es für mich nur noch auf einen kurzen Sprint am Ende der Tour hinauslief. Ab ca. 25 bis 30 km/h müßten die E-Bike-Fahrer nämlich konstruktionsbedingt ganz ohne Zusatzkraft fahren. Das halten diese Schlappschwänze sowieso nicht lange durch. - Ich habe ihn plattgemacht.

Am Sonnabend sah es morgens zunächst ganz nach einem tourenfreien Tag aus.  Erst lange nach dem Aufstehen zeichnete sich eine Wetterbesserung ab, sodaß ich schließlich gegen zehn zu einer hoffentlich schnellen, weil flachen Runde startete. Diesmal rollte es tatsächlich besser, wobei allerdings festzuhalten ist, daß ich mich am Vortag auch nicht schlecht gefühlt hatte.

Zugunsten asphaltierter Straßen verzichtete ich dabei auf die Fahrt durch die Dresdner Heide und schlug lieber einen größeren Bogen über Arnsdorf und Radeberg. Damit blieb nur ein relativ kurzes Stück mit schlechten Untergrund ab Cunnertswalde in Richtung Moritzburg (s. Track vom 08.04., km 51,7 - 52,4), aber diese Verbindung wollte ich längst schon wieder mal fahren. Die aus wenigen großen Gehöften bestehende Ansiedlung weit abseits der Hauptstraße, welche offensichtlich hauptsächlich mit und von Pferden lebt (das bekannte Landesgestüt Moritzburg befindet sich ja gleich in der Nähe), ist für mich auch eine dieser abgeschiedenen Inseln der Glückseligen.

Mit Volldampf durch den Lößnitzgrund! (Aufnahmeort)

Der unangefochtene Höhepunkt wurde allerdings meine Abfahrt durch den Lößnitzgrund. Ich sah Rauch durch das Tal ziehen und wußte sofort: jetzt kommt der "Lößnitzdackel". Und zwar der echte! Zu Ostern fuhren nämlich wieder die Traditionszüge mit den Dampfloks aus dem Depot in Radebeul! Und ich hatte den Moment zufällig erwischt, an welchem sich der Zug nach dem Halt im Bahnhof "Lößnitztal" wieder in Bewegung setzte. Das gab ein tolles Bild!

Zum Schluß schlug ich noch einen Haken über Freital, Possendorf und Kreischa. Ich brauchte noch ein paar Kilometer für die Statistik, auch fahre ich den gutgängigen Anstieg durch das Poisental ganz gerne. Der Idiot in seinem alten 5er BMW, der mich wirklich haarscharf trotz des Gegenverkehrs überholte, bleibt glücklicherweise ein Einzelfall. Dabei konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß er mich absichtlich einschüchtern wollte. - Vielleicht sollte ich wirklich mal darüber nachdenken, bei solchen Passagen irgendeinen herausklappbaren (seitlichen) Abstandshalter zu installieren, der dann bei zu wenig Zwischenraum den Autolack zerkratzt.

Denn das Hoffen auf Einsicht solcher rücksichtslosen Zeitgenossen ist wahrscheinlich vergeblich.

3. April 2023

Eiskalte Leidenschaft

Als ich gestern pausierte, ahnte ich schon, was heute kommen würde. Denn die Prognose war eindeutig: ein frostiger Morgen bis in den Vormittag mit Minimaltemparaturen um -2°C. Aber diese trockene Kälte war mir immer noch lieber. Leider zog es sich nach meinem zeitigen Start bald zu, und die Sonne ließ sich erst wieder gegen zehn blicken. Dann jedoch wärmte sie schön, ich hatte ja auch dunkle Kleidung angezogen.

Hinter dem nach Dresden eingemeindeten und idyllisch
gelegenen Helfenberg grüßt der Fernsehturm der Stadt
(Aufnahmeort)
Abgesehen davon, ordne ich diese Runde eher in die Rubrik "Bewegungstherapie" ein: keine spektakulären oder auch nur einigermaßen sehenswerte Abschnitte und nur wenige Klettereien während der Minimalsoll-Streckenlänge. Das war mir aber bereits bei der Planung klar, doch mehr hätte ich heute wirklich nicht fahren wollen.

Immerhin gab es für mich ein paar wenige Neuigkeiten. Nachdem ich in Dorf Wehlen bei einer kurzen Streckenvariante kein Glück wegen eines kurzen und steil bergaufführenden Zwischenstücks auf einem  Wiesenweg hatte (s. Track vom 03.04., km 11,3), testete ich in Fischbach nun endlich mal die Ortsdurchfahrt (s. Track vom 03.04., km 28,0 - 29,3). Außerdem ist jetzt auch die Straße von Friedersdorf bis nach Oberlichtenau durchgehend asphaltiert, und zwar vom feinsten (s. Track vom 03.04., km 44,1  46,3). Davor wurde man hier auf langen und bereits arg mitgenommenen gepflasterten Straßenabschnitten ordentlich durchgeschüttelt - nichts zum schnellfahren.

Dennoch blieb ich zuletzt wieder unter meiner Tempovorgabe. - Ich schieb's mal darauf, daß ich bei diesen Witterungsbedingungen dick eingepackt war ... 😉

2. April 2023

April, April!

Das Wetter hat mich in den April geschickt! Im Niederschlagsradar waren allerorten Regengebiete zu sehen, doch draußen schien bald die Sonne. Hin- und hergerissen zwischen Bleiben und Fahren, entschied ich mich gegen 11.00 Uhr dann doch zu letzterem. Dabei hatte ich nun wirklich keine Lust auf eine Regentour!

Ostern - in Rathen entdeckte ich ein
schönes Sinnbild für Tod und Neuanfang
(Aufnahmeort)
Aber es lief so gut, daß ich mich schon ärgerte, nicht eher aufgebrochen zu sein. Erst hinter Tyssa (Tísa) kam ich in einen langsam ziehenden und relativ kräftigen Regenschauer, den ich beim Fahren eingeholt hatte. Ein bißchen mehr Geduld meinerseits hätte sich wahrscheinlich ausgezahlt.

Aber so wie es war, war es gut. Denn nahezu unbeeindruckt von den nassen Intermezzi um mich herum, umkurvte ich immer zur rechten Zeit die Regenwolken und blieb bis auf die Episode vor Schneeberg (Sněžník) den ganzen Tag über weitestgehend trocken. Bei diesem Aprilwetter will schon was heißen! Nur die klitschnassen Straßen bremsten mich auf den langen Abfahrten ziemlich aus, weil ich mich nicht vom Spritzwasser durchspülen lassen wollte.

Als ich am späten Nachmittag Pirna erreichte, verstärkte sich erneut die Schauertätigkeit. Nur in nördlicher Richtung schien es noch eine Weile trocken zu bleiben, sodaß ich die optionalen Kilometer bis zu meinem Wunschsoll dort absolvierte. So konnte ich außerdem gleich meine Höhenmeterbilanz ausgleichen und hatte damit trotz des erneut unterdurchschnittlichen Tempos allen Grund zur Zufriedenheit.

Heute ist es dagegen im Freien viel ungemütlicher!