28. Februar 2023

Unmögliches wird möglich

Der Schreck saß tief. Wieder einmal war ich zu einem großen Rennen über 1000 km in den Norden gereist, und erneut gab es Probleme mit meiner Ausrüstung. Die gelochte Aluminiumöse, mit der die rechte Tandemskistange an der Deichsel meines Langlaufschlittens befestigt wird, war gebrochen. 

Daraufhin bastelten Carsten und ich mittels einer Seilschlinge eine alternative Befestigung, um sie später außerdem mit Klebeband zu fixieren. Das mußte unbedingt noch getestet werden, zusätzlich zu meinen neuen Ski für den Langlaufschlitten, die in Schweden erstmalig zum Einsatz kommen sollten.

Also fuhren wir zum Skistadion von Mora und drehten ein paar Testrunden inklusive einiger, kurzer Steilrampen und Abfahrten. Dabei behielt ich die neuralgische Stelle immer im Blick, doch es sah gut aus. Trotzdem wollte ich die Konstruktion nicht gleich überstrapazieren, denn der große Einsatz war erst am nächsten Tag geplant. Deshalb packten wir 1,5 Stunden später unseren Krempel wieder ins Auto und fuhren zurück ins Hotel Moraparken.

Der 27.02. begann für Christiane, Carsten und mich sehr zeitig. 1.30 Uhr Aufstehen, 2.00 Uhr Frühstück und gegen drei mit dem Auto zum Busbahnhof. Am Vortag hatten wir nämlich ebenfalls die örtlichen Gegebenheiten ausgekundschaftet, bevor wir uns im Registrierungsbüro des Vasaloppets anmeldeten. Die Leute dort schienen übrigens kurzzeitig etwas überfordert zu sein, als sie plötzlich die Startunterlagen für drei Personen aushändigen sollten, statt - wie offensichtlich erwartet - nur für Christiane und Carsten. Aber auch bei den Hotelangestellten hatte ich den Eindruck, daß sie mich als Teilnehmer des Wasalaufs gar nicht wahrnahmen. Egal - ich erlebe das bei meinen Spezial-Operationen öfter ... 

Das ging dann auch so weiter am Busbahnhof, wo die Sonderbusse für den Transfer der Teilnehmer von Mora zum Startort Sälen bereitstanden. Etwas enttäuscht war ich auch von dem dort eingesetzten Personal, daß sie nicht gleich von sich aus meine Freunde unterstützten, um mich in den Bus zu transportieren. Ich mußte die jungen Männer gezielt auffordern, damit sie wenigstens Carsten beim Aufrichten halfen, der mich schließlich huckepack in den Bus trug. Auch bei einigen anderen Gelegenheiten fiel mir später diese Passivität bzw. offensichtliche Gleichgültigkeit der Leute auf. Einen Blumenstrauß verdienen sich die Schweden damit jedenfalls nicht bei mir.

In Sälen waren meine Freunde ebenfalls Alleinunterhalter, aber dort hatten wir schon Routine. Mehr als eine Stunde hieß es nun noch bis zum Start warten. Glücklicherweise war es über 0°C, obwohl wolkenlos. Um 7.00 Uhr ging es dann los.

Den ersten Anstieg, währenddem die meisten Höhenmeter am Stück überwunden werden mußten und an dessen Ende sich mit ca. 520 m NHN der höchste Punkt der Strecke befand, kamen wir erstaunlich gut und sogar leidlich flott hoch. Diese zwei Kilometer hatte ich nämlich während der Vorbereitung als größten Killer eingeschätzt. Das motivierte.

Kurz darauf kletterte die Sonne hinter den Bergen hervor und vergoldete eine Welt wie aus dem Bilderbuch. Das Glücksgefühl, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, setzte in uns zusätzliche Kräfte frei. Unter solchen Bedingungen Ski zufahren, war unfaßbar schön! Dieser Tag würde Helden zeugen!

Nach etlichen entspannten Kilometern, erst auf einer Hochebene, anschließend leicht bergab, kam der zweite lange Anstieg zur Raststation Risberg. Dieser setzte uns ganz schön zu, auch weil es schon fast zu warm für's Bergefahren war. Im weiteren Verlauf verstaute ich deshalb meine Mütze in den Rucksack, wo sie bis zum letzten Kontrollpunkt verblieb.

Vor Evertsberg wurde es endlich wieder ein entspanntes Gleiten in perfekter Loipe in beinahe schon traumhafter Winterlandschaft mit zugefrorenen Seen, lichtem Wald und einigen offenen Passagen. Über uns wölbte sich ein strahlend blauer Himmel, die Sonne schien und auch hier wehte fast kein Wind. Selbst der Mond ließ sich blicken. Es war beinahe schon kitschig schön.

Allerdings wurde die Strecke bald darauf technisch und konditionell anspruchsvoller. Zuerst kamen die steilen Abfahrten mit teils engen, ausgefahrenen Kurven. Bevor wir das realisiert hatten,  verlor ich an der denkbar ungünstigsten Stelle zum ersten Mal am Tag die Kontrolle über mein Gefährt. Gut, daß die anderen Skifahrer auf der Piste einigermaßen versiert das große Hindernis - das waren wir mit umgestürztem Schlitten und Gestänge quer zur Fahrtrichtung - mitten in der Kurve passierten. Sonst hätte dort für uns auch schon die Fahrt zu Ende sein können.

Im Verlauf der Tour machte ich noch vier weitere Male Bekanntschaft mit dem Untergrund, doch wäre das bis auf einen einzigen Sturz durchaus vermeidbar gewesen. Es reicht eben manchmal auch schon, wenn nur einer im Tandem kurz unaufmerksam ist. Auf jeden Fall kam nun öfter mal unser Bremser Carsten zum Einsatz, und er machte seine Sache richtig gut! Wenn man perfekt aufeinander eingespielt ist, sind zu dritt selbst steile Abfahrten ohne Unfälle zu meistern.

So sehen Sieger aus! (Aufnahmeort)
Trotzdem gestaltete sich unser Vorwärtskommen zunehmend kurios. Während wir auf den Abfahrten die anderen Skifahrer meist vorbeiziehen lassen mußten, weil wir zur Sicherheit erheblich mehr bremsten, rollten wir das Feld dann regelmäßig an den Anstiegen von hinten auf. So hätte ich das nun wirklich nicht erwartet.

Als mir Christiane gerade erklärte, daß für sie der mental schwierigste Teil einer Langstrecke immer derjenige ist, an dem ca. ¾ der Tour geschafft ist, trat bald darauf tatsächlich dieser Fall ein. Das ständige Auf und Ab dieses Abschnittes mit bösen, kurzen Rampen und ebenso steilen Abfahrten zermürbte nicht nur mich, sondern machte auch meiner Vorderfrau zu schaffen. Erst in Oxberg konnten wir wieder etwas durchatmen. Hier behandelte Christiane endlich auch noch einmal ihre Ski, wobei sich die Wahl des Steigwachses als russisches Roulette darstellte. In der Sonne sulziger Schnee, im Schatten teilweise schon wieder vereiste Spuren. Aber Christiane hatte den richtigen Riecher, sodaß wir nach den letzten Bergen noch mal richtig aufdrehen konnten.

Unser Zieleinlauf im Livestream des Vasaloppet.TV
18.02 Uhr fuhren wir zu dritt in Mora durch das Zieltor (s. Video - Uhrzeit 18:02:22 oben links) - und damit zu einer Zeit, die ich niemals zu erreichen gehofft hatte. Vielleicht bin ich ja damit tatsächlich der erste Rollifahrer gewesen, der diese 90 km im (Tandemski-)Langlaufschlitten bewältigt hat (s. a. meine Vasaloppet-Statistik). Aber so wichtig ist mir das nun auch nicht, denn die Freude über diesen Erfolg steht in nichts meinen großen Handbike-Projekten nach. Nur habe ich damit unter Beweis gestellt, daß auch im Wintersport (selbst für Fußgänger) anspruchsvolle Unternehmungen möglich sind, wenn man diese gemeinsam mit den richtigen Leuten angeht. Als ich Christiane vor etwas mehr als 2 Jahren kennenlernte, befanden sich solche Taten noch weit jenseits meines eigenen Erlebnishorizonts.

Inzwischen liegt auch beim Wintersport meine Meßlatte deutlich höher.

23. Februar 2023

Auf den Spuren von Gustav Eriksson

Viele Länder haben ihren eigenen Gründungsmythos. Für Schweden gehört dazu die Flucht des späteren ersten Königs Gustav Wasa von Mora bis in die Gegend von Sälen, um sich vor den Häschern des dänischen Tyrannen in Sicherheit zu bringen. Dort erst wurde er von zwei der besten Skiläufer aus Mora eingeholt, die ihn zur Umkehr bewogen, damit er den Aufstand gegen den grausamen Dänen anführt.

Diese Erzählung bildet den Hintergrund für eine der weltweit größten Skilanglaufveranstaltungen, den Vasaloppet. In den vorangegangen Beiträgen habe ich immer mehr Hinweise auf dieses Rennen gegeben: Ja, ich werde mich dieser ultimativen Herausforderung im Skilanglauf stellen!

Das Signet des Vasaloppet
Im Alleingang sehe ich freilich keine Möglichkeit, die Strecke von Sälen nach Mora in der geforderten Zeitspanne zu bewältigen. Doch seit ich mit Christiane im Skitandem-Gespann fahre, ist dieses Ziel in den Bereich des Möglichen gerückt. Außerdem wird unsere Truppe durch Carsten komplettiert, welcher nicht nur ggf. mein Ersatz-Gespannführer sein kann, sondern viel eher noch als Bremser fungiert. Denn es gibt nach dem heftigen Anstieg gleich zu Beginn auch jede Menge Abfahrten, deren Steilheit wir (noch) nicht kennen. Abhängig von der zugrundegelegten Quelle, sind nämlich immerhin rund 800 Hm auf diesen 90 km zu bewältigen.

Schon jetzt kann ich eine eigene Geschichte dazu erzählen, wie es zu dieser verrückt anmutenden Idee kam. In der Wintersaison 2021/2022 lief es richtig gut. Die Touren im Skitandem mit Christiane wurden immer länger. Als wir dann die Strecke des Jizerská 50 in großer Besetzung erfolgreich meisterten und darüberhinaus eine praktikable Bremstechnik für steile Abfahrten (d.h. mit Bremser) entwickelt hatten, rückte dieses legendäre Rennen in Schweden endgültig in den Blickwinkel. Mein tschechischer Kamerad Lád'a interessierte sich nicht so sehr dafür, doch Christiane als begeisterte, im Erzgebirge geborene Wintersportlerin mußte ich das nicht zweimal sagen.

Bereits im September 2022 kontaktierte ich also das Organisationsteam des Wasa-Laufs und erzählte den Leuten von meinem Teilnahmewunsch. Natürlich hatte ich mich zuvor schon intensiv über das Umfeld und zum Ablauf der Veranstaltung informiert, sodaß ich mir überhaupt nicht sicher war, ob wir im Zweiergespann überhaupt starten dürfen. Deshalb holte ich etwas weiter aus - in der Hoffnung, daß die Berichte über meine vergangenen Großprojekte für eine positive Reaktion förderlich sein könnten. Und tatsächlich meldete sich bald darauf der Sportchef Tommy Höglund höchstselbst, um mir bzw. uns die Startfreigabe mitzuteilen. Er empfahl uns außerdem einen der Vorläufe, die unter dem Namen "Öppet Spår" (Offene Spur) eine Woche vor der Hauptveranstaltung stattfinden. Denn Strecke, Ablauf, Service sowie die Aufteilung der Zwischenstationen mit den Verpflegungspunkten sind absolut identisch.

Und so wird es nun auch sein! Wir starten am 27. Februar 2023 zur Öppet Spår måndag. Außerdem haben wir in Sälen - wie zugesichert - Plätze im ersten Startblock erhalten, deren Läufer 7.00 Uhr am Morgen in die Spur geschickt werden. 12 Stunden und 30 Minuten bleiben damit für uns, um das Ziel in Mora innerhalb der Frist zu erreichen. Das wird sehr schwierig, ist aber zu schaffen - wobei allein ich der einzig limitierende Faktor bin ...

Doch ich habe das denkbar beste Team an meiner Seite. Wenn ich erfolgreich sein kann, dann nur mit solchen Sportfreunden! Ich betrachte es als Privileg, mich gemeinsam mit ihnen in dieses Abenteuer zu stürzen!

PS: Wir werden vom 24.02. ab Mittag bis zum 02.03. nachmittags auf Reisen sein. Gut möglich, daß ich innerhalb dieser Zeitspanne nicht dazu komme, hier im Blog darüber zu berichten. Wie die Sache ausgegangen ist, davon wird aber spätestens nach meiner Rückkehr zu lesen sein.

18. Februar 2023

Böses Foul

In weniger als einer Woche starte ich mit Christiane und Carsten zu meinem nächsten großen Abenteuer. Die Vorbereitungen liefen bis jetzt nach Plan, sodaß ich optimistisch an das Projekt herangehe.

Doch dann das! Am Donnerstag ist bei mir ein übler Infekt ausgebrochen und hat mich sprichwörtlich flachgelegt. Erst Schüttelfrost, dann hohes Fieber und Kopfschmerzen - so beginnt es immer, wenn ich Probleme mit der Niere oder Blase bekomme. Dabei gab es dafür eigentlich keinen Grund.  Möglicherweise habe ich mir aber irgendetwas von meinen Arbeitskollegen eingefangen, die krankheitsbedingt derzeit ebenfalls reihenweise ausfallen.

Weil es nicht besser wurde, bin ich dann schließlich freitags doch noch zur Vertretung meines Hausarztes (der gerade Urlaub macht) gegangen, um mir ein Antibiotikum sowie ein pflanzliches Heilmittel verschreiben zu lassen. Heute geht es mir nun schon wieder viel besser, doch die Ärztin hat mich gleich bis Mittwoch aus dem Rennen genommen.

Ich hoffe, daß ich durch diese Episode nicht zu sehr konditionell abbaue, denn am 27.02. muß ich in Topform sein!

13. Februar 2023

Analogie

Ein weiteres Tandemskilauf-Tourenwochenende liegt hinter mir. Inzwischen hat jedoch auch in den Bergen Tauwetter eingesetzt, und so werden es wohl die letzten Ausflüge auf Brettern in der Region gewesen sein.

Trotz des naßkalten Wetters mit häufigem Nieselregen und Nebel herrschten am Sonnabend richtig gute Pistenverhältnisse. Durchgehend mit dem Pistenbully präpariert, machte sich das sofort beim Tempo bemerkbar. Dabei klagte meine Gespannführerin Christiane immer noch darüber, daß ihre Ski an den Anstiegen nicht griffen. Denn eigentlich wäre Klister statt Steigwachs bei diesen Schneeverhältnissen die bessere Wahl gewesen. Doch der lag zuhause.

Weil wir so gut vorankamen, verlängerten wir Stück für Stück unsere Tour. Der einzig limitierende Faktor wurde die Nässe. Kerstin hatte am meisten Probleme damit. Ihre Kleidung war nach vier Stunden ziemlich durchgeweicht, sodaß die Kälte in den ganzen Körper kroch. Noch bis Göhren (Klíny) zu fahren, ersparten wir uns also - zumal ich wegen der steilen Abfahrt zurück zur Straße so meine Bedenken hatte. Ohne verfügbares Bremsseil und Kerstin als Bremserin hielt ich es für klüger, auf diesen Extrazacken zu verzichten, um nicht noch kurz vor Ultimo Ausfälle bei Mensch und Material zu riskieren.

Vielleicht hätten wir zum Schluß durch den einen oder anderen Schlenker tatsächlich wieder 50 km abrechnen können, doch das Wetter wurde immer ungemütlicher. Kerstin schüttelte sowieso über Christianes und meine Statistikhascherei nur mit den Kopf. Dafür staunte ich nicht schlecht, als sich unsere Begleiterin nach all der Anstrengung abends noch Verdis Attila in der Semperoper ansah.

An der Hütte des Langlaufzentrums Kannelberg,
im Bild selbst findet sich ein Hinweis auf unsere
nächste große Aktion (Aufnahmeort)
Sonntags sind Christiane und ich dann erneut auf die Bretter gestiegen. Am Vortag hatten wir nämlich unmittelbar an der Straße vor der Abfahrt ins Tal der Freiberger Mulde einen Parkplatz mit direktem Anschluß an das Loipennetz des Wintersportgebiets Kannelberg entdeckt. Nun ging es von dort aus auf Erkundungstour. Wir kannten zwar schon einige wenige Abschnitte von unserer Tour zu dem gleichnamigen Osterzgebirgs-Achttausender, doch das meiste war selbst für Christiane absolutes Neuland.

Den Gipfelsturm zum nahegelegenen Achttausender Schickels Höhe bliesen wir jedoch bald ab, weil dabei der Aufwand nicht im Verhältnis zum Nutzen stand. Das Überqueren der immer noch recht tief aus den Schnee gefrästen Straße war zu zweit einfach nicht praktikabel, und bei null Sicht fehlte mir außerdem die Motivation für diese Schinderei.

Alternativ fuhren wir danach sogar bis ins Gimmlitztal hinab, nur um uns am gegenüberliegenden Hang über einen steilen Stich schließlich zum Skilanglaufzentrum hochzukämpfen. Aber diesmal hatte meine Gespannerste genau das richtige Material für solche Aufstiege unter den Füßen. Anschließend dehnten wir unsere Skisafari - denn im Gegensatz zum Vortag hatte die Landschaft Priorität vor der Geschwindigkeit - bis Nassau aus. An diesem Wochenende fand dort gerade ein Internationales Schlittenhunderennen statt.  Ich dachte zwar, daß die eigentlichen Wettkämpfe schon beendet waren, doch spätestens, als wir einem Gespann auf der Piste begegneten, wußten wir es besser. Deshalb wichen wir danach weitestgehend der Wettkampfstrecke aus, obwohl diese nicht ausdrücklich gesperrt wurde. Aber soviel Sportsgeist gehörte einfach dazu, um die Wettkämpfer nicht unnötig zu behindern.

Volles Tempo beim Zieleinlauf! (Aufnahmeort)
Mich jedenfalls beeindruckten die Schlittenhundegespanne sehr, und selbst Christiane, die sonst nichts mit solchen Vierbeinern am Hut hat, blieb ganz locker. Dafür erregte unser Tandemski-Gespann einmal mehr das Aufsehen der zahlreichen Zaungäste dieser Veranstaltung. Wer von denen mag wohl den Vergleich gezogen haben zwischen meinem Gefährt und den Hundeschlitten samt ihres "Antriebs"? So nebeneinander zu stehen - also Schlittenhunde- und Tandemski-Gespann - hätte bestimmt ein interessantes Fotomotiv ergeben ...

Ein paar bange Minuten gab es für mich dann auf dem Rückweg. Während einer Pause ließ ich meine Gürteltasche mit dem Smartphone im Schnee liegen und bemerkte das erst einen Kilometer später. Sofort eilte Christiane allein zurück und konnte die Sachen noch rechtzeitig bergen.

Wenn ich meine Lieblings-Sportfreundin nicht hätte ...!  

9. Februar 2023

Zeigen, was geht

Vor einigen Wochen kontaktierte mich Raimund von der Dresdener Selbsthilfegruppe "integrativ-aktiv". Er hatte eher zufällig von mir über’s Internet erfahren und wollte nun wissen, welche Möglichkeiten und Ziele es für Menschen mit Handicap gibt, um das Elbsandsteingebirge hautnah zu erleben. Sehr bald kamen wir darauf, daß ich zu einem der monatlichen Treffen der Gruppe doch mal über die Sächsische Schweiz mit Bildern berichten könnte.

Volles Haus!
Gestern abend war es dann soweit. Auch Peggy vom Tourismusverband "Sächsische Schweiz", die das Thema "Barrierefrei" betreut und von der Veranstaltung erfahren hatte, kam - deshalb hatte ich gleich noch eine Tourismus-Expertin an meiner Seite. Denn tatsächlich konnte sie im Verlauf des Abends mir bei mancher Frage der Teilnehmer zur Seite stehen. Außerdem brachte sie einige Informationsbroschüren mit.

Über das starke Interesse habe ich mich sehr gefreut, immerhin kamen rund vierzig Leute mit und ohne Handicap, selbst von außerhalb der Gruppe. Die Rückmeldungen danach waren sehr positiv, und vielleicht konnte ich mit meinen Schilderungen, Tips und Bildern manchen der Teilnehmer dazu motivieren, sich selbst mal wieder oder auch häufiger ins Gelände zu begeben.

Das nächste Treffen Anfang Mai - dann als Rad-/Handbiketour - ist bereits vorgemerkt.

6. Februar 2023

Prioritäten setzen!

Der Countdown läuft. Inzwischen sind alle meine Freizeitaktivitäten auf das nächste Projekt ausgerichtet, und das bedeutet Skifahren, Skifahren und ... Skifahren. Denn eigentlich hätte ich am Sonnabend auch eine Runde mit dem Handbike drehen können, um nun endlich mal zu testen, ob meine Hydraulikbremse nach dem Belagwechsel wieder ordnungsgemäß funktioniert. Sonst müßte ich nämlich in dieser Hinsicht ebenfalls aktiv werden.

Christiane konnte am Sonnabend erst kurz nach dem Mittag, also ging es dann ab 13.45 Uhr nur auf eine kleine Runde zunächst in Richtung Schellerhau. Dort trafen wir auf der Loipe einen Sportfreund, der als einer der beiden Radfahrer Daria und mich im vergangenen September am Iselsbergpaß getroffen hatte. Wenn er mich nicht angesprochen hätte, wäre mir das gar nicht bewußt gewesen. Wer rechnet schon damit, in Schellerhau jemanden aus Leipzig wiederzusehen, dem man mal im Urlaub zufällig begegnet war?! Diesmal haben wir aber unsere Kontaktdaten ausgetauscht ...

Zum Schluß unternahmen wir noch einen kurzen Abstecher auf die andere Seite der Straße Altenberg - Rehefeld bis zum Kahleberg, dann hatte es sich für diesen Tag erledigt.

Am Sonntag wollten wir nämlich im Trio - also Christiane, Carsten und ich - noch einmal zu einer längeren Runde starten. Sozusagen als Generalprobe für die gemeinsame Aktion Ende Februar. Carsten schlug eine Tour bis Adolfsgrün (Adolfov) vor, und ich war sofort davon begeistert. So weit östlich bin ich von Altenberg aus nämlich noch nie im Langlaufschlitten gekommen.

Das größte Problem erwartete uns rund um den Mückenberg (Komáří hůrka) mit dem Mückentürmchen (Komáří vížka). Hier war nämlich die Zufahrtsstraße komplett schneefrei, es gab aber auch keine Umgehungsmöglichkeit. Auf dem Hinweg wurde es schließlich eine Kombination aus Rutschen über Dreck und einigen Tragepassagen, wobei die meisten der zahlreichen Leute dort bloß dämlich glotzten, anstatt mit anzufassen und meinen Freunden dabei zu helfen. Nachmittags konnte ich in Gegenrichtung dann einen netten Chemnitzer davon überzeugen, mich vom Berg die paar hundert Meter mit dem Auto hinab zum Parkplatz zu fahren, während Christiane und Carsten den Schlitten und ihre eigene Skiausrüstung zu Fuß dorthin brachten. - Vielen Dank an den Kontrollposten der Skisafari Zittau - Mückentürmchen, welche ebenfalls an diesem Wochenende stattfand und deren Teilnehmer gerade nach und nach ankamen!

Am Umkehrpunkt in Adolfsgrün, rechts im
Hintergrund der Sattelberg (Špičák). An diesem Tag
herrschte eine phänomenale Fernsicht von ca. 100 km.
(Aufnahmeort)
Über die Felder zwischen Mückenberg und Adolfsgrün wurde es ziemlich mühsam, weil der Weg mittlerweile vereist bzw. verharrscht sowie ohne brauchbare Loipe war. Dafür hatte in dieser Höhenlage der langandauernde und kräftige Regen am vergangenen Freitag gesorgt. Umso angenehmer fuhr es sich dann auf dem gut präparierten Loipennetz rund um unseren Umkehrpunkt, wo wir noch ein paar Kilometer sammelten.

Vor Böhmisch Zinnwald (Cínovec) forderte die Rampe vom Sedmihůrská cesta in Richtung Zinnwald (s. Track vom 05.02., km 38,7 - 39,9) noch einmal vollen Einsatz von Christiane und mir, aber danach lagen die Hauptschwierigkeiten hinter uns. In der Dämmerung überquerten wir schließlich die tschechisch-deutsche Grenze und schlugen im Kahleberggebiet noch einen kleinen Haken, um unser Kilometersoll zu erreichen. Als Christiane und Carsten dann an der Kreuzung vor dem Kahleberg ihre Stirnlampen herausholten, hatten wir es fast geschafft. Wieder ein echter Fünfziger!

Ein gelungener Team-Test!