14. Februar 2022

Keine Frage!

In der Vergangenheit wäre ich wahrscheinlich allmählich nervös geworden, weil ich das Handbiken derzeit ziemlich vernachlässige. Gestern hätte ich nämlich auch eine Runde auf dem Rad drehen können. Andererseits bin ich in diesem Jahr im Wintersport so aktiv, wie noch nie zuvor. Gerade die langen Strecken haben es mir derzeit angetan - kein Wunder, daß auf den derzeit acht Skitouren des Jahres 2022 bereits 308 km im Skitandem zusammengekommen sind. Das entspricht einer durchschnittlichen Tourenlänge von 38,5 km ...

Nach dem Isergebirgslauf in der Vorwettkampfwoche wollten Christiane und ich gleich dort weitermachen, wo wir vor sieben Tagen aufgehört hatten. Mein Vorschlag war nicht schlecht, doch Carsten hatte die bessere Idee: eine Langstrecke nach Göhren (Klíny), und zwar von Moldau (Moldava) aus. Für mich bedeutete dies zahlreiche Kilometer absolutes Neuland, denn ich kannte etliche Streckenabschnitte weder vom Wandern und Skifahren aus früheren Zeiten, noch von Touren mit dem Rad oder Handbike. - Dazu mußte mich also niemand überreden!

Ein weiterer unschlagbarer Vorteil war unser Dreier-Team. Wir haben mittlerweile die Technik, als Kombi besonders steile und kurvige Abfahrten zu bewältigen, so weit perfektioniert, daß ich mich dabei mit Carsten als zweiten Bremser sehr sicher fühle. Es ist schon ein tolles Gefühl, gemeinsam mit meinen Freunden Strecken zu bewältigen, die sonst für mich selbst im Sommer nicht befahrbar sind! Das, was wir jetzt veranstalten, dürfte für einen Rollifahrer nahezu einzigartig sein.

An der Talsperre Fleyh (Fláje), im Hintergrund rechts
der Bildmitte ist die Staumauer zu sehen (Aufnahmeort)
Auf dem Hinweg erkundeten wir am Sonnabend gleich noch einen neuen und (diesmal) unpräparierten Skiwanderweg (s. Track vom 12.02., km 13,7 - 16,6), für mich (und auch Christiane als Gespannführerin) eine besondere Herausforderung. Im tiefen und weichen Schnee hatte ich Mühe, immer einigermaßen senkrecht zu bleiben. Aber auch hier half es, als Carsten bald von hinten das eigentliche Bremsseil dafür nutzte, um mich zu stabilisieren. Auf diese Idee muß man erstmal kommen! Ich finde es großartig, wie sich meine Gefährten in diese Art Teamarbeit hineinversetzen und immer besser die Situation erkennen und dementsprechend reagieren können. - Man darf mich gerne um solche Freunde beneiden ...

Als günstig erwies sich bei dieser ersten Skitour des Wochenendes, daß Carsten und auch ich unsere Stirnlampen mitgenommen hatten. Die benötigten wir dann für die letzten Kilometer zurück nach Moldau. Im Mondlicht durch den Winterwald zu fahren, erhöhte nochmal den Romantikfaktor unseres Ausfluges. Gleich nachdem ich mich endlich abends gegen elf im Bett ausgestreckt hatte, war ich ausgeknipst.

Sonntags wurde es eine recht kurze Tour. Diesmal begleitete Romy zum ersten Mal Christiane und mich. Nach ihrer langen Wintersportabstinenz, und mit geliehenem Material unterwegs, war es für sie sicher umso schwieriger, mit uns Schritt zu halten. Doch das herrliche Sonntagswetter motivierte umso mehr, und ja: im Gespann waren wir beiden anderen ja auch nicht auf der Flucht!

Christiane und Romy auf der Aussicht der
Stephanshöhe (Aufnahmeort)
Zwei weitere "Achttausender" des Osterzgebirges haben wir auf unserem Ausflug ebenfalls bezwungen. Während beim Pöbelknochen die Markierung direkt auf dem Gipfel angebracht wurde, mußten wir die Stempelstelle mit Gipfelbuch an der Stephanshöhe erst eine Weile suchen. Christiane hatte aber die Idee, zur etwas unterhalb gelegenen Aussicht (mit Blick nach Westen) zu fahren, wo wir dann das entsprechende Schild fanden.

Bei den vielen Leuten auf der Haupttrasse gab es auf unserem Rückweg erneut mehrmals Kommentare der Art, wie toll es doch sei, daß mich Christiane ganz allein durch den Schnee ziehen würde. Ob es diesen Gelegenheitssportlern nicht ein bißchen merkwürdig vorkam, weil wir - selbst bergauf - oft schneller als sie unterwegs waren?! Immerhin interessierte sich gestern auch ein Skifahrer für unsere Tandemkonstruktion und machte sich einige Bilder davon. Bei ihm hatte ich jedenfalls den Eindruck, daß er wußte, wovon er sprach.

Bereits kurz nach zwei endete unsere Sonntagstour. Romy war gut ausgearbeitet, doch auch Christiane und mir paßte es gut, mal nicht erst im Dunkeln anzukommen. Als wir auf der Heimfahrt im Auto in den tieferen Regionen etlichen Radsportlern begegneten, setzte ich in Gedanken einen neuen Tagesordnungspunkt.

Aber heute muß ich erstmal Pause machen.

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