31. Mai 2020

Berlin Alexanderplatz

Bereits vor drei Jahren, nämlich Ende Mai 2017, bin ich mit dem Handbike in die tschechische Hauptstadt Prag und wieder zurück gefahren. Doch wie wäre es mit einer Tour in die deutsche Hauptstadt? Dieser Gedanke kam mir jedenfalls relativ spontan, als ich zu Beginn der laufenden Radsaison über mögliche Projekte nachdachte. Einen Titel hatte ich auch schon, abgeleitet vom Roman Alfred Döblins aus den zwanziger Jahren. Bei dieser Fahrt würden es allerdings etliche Kilometer mehr werden, obschon die Höhenmeter im Vergleich zum Projekt "Zum Frühstück nach Prag" fast zu vernachlässigen waren.

Nach der Planung der Strecke wartete ich auf eine passende Gelegenheit, mich der Herausforderung zu stellen. Die ergab sich für das letzte Maiwochende, als eine Freundin (die mir im Haushalt hilft) mit ihrem Mann über Pfingsten die Verwandten nahe Berlin besuchen wollte. Das paßte mir ausgezeichnet, denn damit stand mir quasi auf halber Strecke ein Versorgungsdepot zur Verfügung. Ich bat also meine Bekannte, einige Wechselsachen, Hygieneartikel sowie ein paar Kraftdrinks von mir mitzunehmen. Außerdem wollte sie sich um zusätzliche Verpflegung (Getränke, Essen) kümmern. Damit würde ich dort dann meine Vorräte wieder auffüllen können, ohne gleich alles von Beginn an mit mir zu führen.

Natürlich mußte ich bei der konkreten Durchführung darauf achtgeben, daß ich in einem geeigneten Zeitfenster am Depot aufkreuze. Optimal war dafür der Zeitraum zwischen 17.00 und 20.00 Uhr. Mit dem von mir genutzten Programm "GPS-Track-Analyse.NET 6" ist diese Abstimmung allerdings gar nicht so schwierig. Zwar funktionieren in der Software wegen der Änderungen der Google-Nutzungsbedingungen die Karten nicht mehr, aber nach wie vor kann ich nach dem Hochladen einer GPX-Datei diese mit einer Startzeit und geschätzten Durchschnittsgeschwindigkeit versehen und auf den Kilometer genau ermittteln, zu welcher Zeit ich den festgelegten Ort erreichen werde. In Verbindung mit z.B. Bikemap, weiß ich, wieviel Kilometer ich am Punkt zurückgelegt habe und kann damit die Stelle auf dem Streckenprofil von GPS-Track-Analyse anklicken. Da die genannte Anwendung nicht mehr angeboten wird, ist die Suche nach der alten Version im Netz etwas schwierig - deshalb auch kein Downloadlink (mehr) von mir.

Aus den eben dargestellten Gründen startete ich am Sonnabend bereits kurz vor zwei Uhr in der Nacht. Der Vorteil solcher Nachtfahrten liegt darin, daß man mutterseelenallein in der Welt unterwegs ist und damit auch tagsüber problematische Passagen (z.B. stark befahrene Straßen) völlig ungestört befahren kann. Bezüglich der Geschwindigkeit sollte man sich jedoch auf schlecht gepflegten Nebenstraßen etwas zurückhalten, weil man Schlaglöcher o.ä. trotz guter Beleuchtung wesentlich später sieht. Eine Panne, noch dazu im Dunkeln, wäre definitiv suboptimal.

Die ersten rund 40 km waren gut bekanntes Gelände, die es einfach nur abzuhaken galt. Neuland bzw. selten befahrene Gebiete kamen erst hinter der sächsischen Landesgrenze, d.h. in Brandenburg. Aber da war es schon lange hell. Leider hatte ich mich bei der Tourenplanung auf einen automatisch generierten Routenvorschlag meines neuen Planungstools BRouter verlassen - mit der Option "Rennrad, Original" - und diesen quasi unbesehen übernommen. Nun stellte sich heraus, daß ich einen Großteil der Strecke durch Brandenburg über Bundesstraßen geleitet wurde, das sind nun mal neben den Autobahnen die direktesten Verbindungen. Abgesehen von dem im Tagesverlauf zunehmenden Kraftverkehr, wurde die Fahrt eher psychisch eine Belastungsprobe. Neben der eintönigen Landschaft nervten dabei auch die monotone Straßenführung. Erfreulicherweise blieben die Autofahrer aber mir gegenüber erstaunlich gelassen. Nur ein einziger Zeitgenosse scherte aus der Reihe.

Treffpunkt Weltzeituhr (Aufnahmeort)
Sich durch den Straßendschungel in Berlin zum Zentrum vorzuarbeiten, wurde zur nächsten Herausforderung. Ohne den ins Navi vorab hochgeladenen Track wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen. Trotzdem wurde es zeitaufwendig, weil aus unerfindlichen Gründen mein Gerät bei der Anzeige und Navigation sehr häufig hing bzw. den Track nur sehr langsam verarbeitete. Ich weiß nicht, woran das lag: vielleicht an der langen (zu verarbeitenden) Strecke oder an den vielen bereits abgespeicherten Touren. Jedenfalls war ich darüber nicht begeistert.

Am Alexanderplatz angekommen, wünschte ich mich schon bald in meine Provinz zurück. Schon während der Fahrt durch die Hauptstadt, noch mehr aber an diesem zentralen Ort, fühlte ich mich eher unwohl. So viele verschiedene Kulturen! Nicht Touristen, nein hauptsächlich Migranten aus den klassischen Einwanderungsländern. Ihr bevorzugter Lebensraum ist die anonyme Großstadt, dort könne sie ihre eigenen Gesellschaften bilden - ohne erkennbares Interesse, sich zu integrieren. Aber der Staat toleriert ja dieses Verhalten ... nebeneinander existieren statt wünschenswerter Anpassung an die Sitten und ethischen Normen des Gastlandes. Für mich nicht akzeptabel!

Ohne Stadtrundfahrt suchte ich das Weite, sobald ich mir ein paar Kalorien eingeworfen hatte. Ich peilte nun mein "privates" Versorgungsdepot unweit des Flughafens Berlin-Schönefeld an. 17.01 Uhr war ich dort - fast eine Punktlandung - und wurde nach meiner Ankündigung via SMS bereits erwartet. Eine volle 1,5l-Cola-Flasche wechselte in meinen Bestand, darüber hinaus spendierte mir Dagmar und Familie Würstchen mit Senf und Semmel. Etwa 40 min genehmigte ich mir für den Zwischenstop mit Schwatzen und Essen, dann ging es erneut auf die Piste. Immer noch lagen rund 200 km vor, und ich wollte davon in Brandenburg soviel wie möglich bei Tageslicht schaffen. Die Nacht würde trotzdem lang werden. Schließlich holte ich nach 288 km die Beleuchtung aus dem Rucksack.

Je mehr die Zeit voranschritt, umso ruhiger wurde es nun wieder auf den Straßen. Das war insoweit gut, als ich erneut für viele Kilometer auf eine Bundesstraße geriet. In der Dunkelheit war das aber ohne Kraftverkehr wegen des sehr guten Straßenbelags beinahe die optimale Variante, ohnehin gab es von der Landschaft nichts mehr zu sehen. Trotzdem baute ich nun allmählich mehr und mehr ab. Zwar ging es mir körperlich immer noch gut - Schultern, Rücken, Arme leisteten sich keine Schwächen. Doch aufgrund des andauernd überdurchschnittlichen Energieverbrauchs schmolzen die Kraftreserven spürbar. Deshalb mußte ich zusätzlich mehrere Trink- und Freßpausen einlegen - immer nur recht kurz, um nicht "einzurosten".

Als es wieder hell wurde, befand ich mich endlich kurz vor Dresden. Noch ein paar Höhenmeter im Anstieg, dann rollte ich dem Stadtzentrum zu. Für die letzten Kilometer wich ich von der Planung ab und fuhr auf dem Elberadweg nachhause. 7.40 Uhr hatte ich's überstanden. Die Bilanz: 466 Kilometer und knapp 1500 Höhenmeter in insgesamt 29¾ Stunden.

Das schaffen nicht besonders viele Handbiker.

26. Mai 2020

Bericht aus der Schweiz: Göscheneralp, Schöllenen

Mein Schweizer Sportfreund hat mir wieder einen Link zugeschickt. Diesmal war er mit dem Handbike im Kanton Uri auf Achse, und zwar im Reusstal mit der bekannten Schöllenenschlucht als krönenden Abschluß. Zusammen mit dem Abstecher in ein Seitental zum Göscheneralpsee ging es dabei wieder ordentlich zur Sache - nachzulesen in seinem Bericht über die Handbiketour zur Göscheneralp und durch die Schöllenen.

Außerdem interessant: Ganz anders als bei unserer gemeinsamen Befahrung auf dem Weg zum Gotthardpaß am 29.07.2011 gibt es nun durch die Schöllenenschlucht ebenfalls einen separaten Radweg, der zwar sehr anspruchsvoll, jedoch komplett kraftverkehrsfrei durch das stark befahrene Nadelöhr in Richtung Süden führt.

Vor allem die ausführlich untertitelten Bilder der Galerie am Ende seines Berichts machen mir Appetit, dieses wunderschöne Fleckchen Erde mal wieder unter die Räder zu nehmen.

25. Mai 2020

Rastlos

Nach der wetterbedingten Zwangspause am Sonnabend konnte ich tags darauf wieder in die Spur. Weil aber für den Nachmittag auch Regen angekündigt war, fuhr ich lieber zeitig los. Noch einmal peilte ich den Kamm des Osterzgebirges an. Dieses Ziel wähle ich immer dann, wenn ich eine entspannte bzw. schnelle zweite Tourenhälfte haben möchte. Anfangs geht es nämlich stetig aufwärts, während man auf dem Rückweg dann beinahe ausschließlich bergab rollt. Wer außerdem zusätzliche Anstiege bzw. Höhenmeter in die Strecke einbauen will, braucht nur zwischen den Tälern, die sich von den Höhenlagen herabziehen, zu wechseln. Denn zwischen diesen gibt es logischerweise immer einen Bergrücken...

Kurz nach dem Start verunsicherte mich das Knarren meiner Fahrradkette, so daß ich zunächst sehr verhalten fuhr. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr, eine Stelle der Kette scheint entweder sehr überdehnt oder aber besonders pflegebedürftig zu sein. Zwar ist es gestern im Laufe der Fahrt schließlich etwas besser geworden, doch sollte ich der Sache vor weiteren straffen Touren unbedingt auf den Grund gehen. Ich habe keine Lust auf unliebsame Überraschungen! Noch aber tappe ich bzgl. der Ursache im Dunkeln ...

Blick von der Marienbrücke auf die Silhouette der Dresdener Altstadt
(Aufnahmeort)
Gegen 10.00 Uhr lagen bereits alle großen Anstiege im Osterzgebirge hinter mir, allerdings wurde das Wetter auch - entgegen der Prognose - wesentlich instabiler. Als ich auf meiner Fahrt nach Hermsdorf/Erzgeb. sah, wie ca. 2 km westlich von mir gerade die Welt unterging, sputete ich mich noch mehr, wieder in geschütztere Lagen zu kommen. Die Fahrt von Neuhermsdorf auf einer Fahrradtrasse und weiter direkt durch den Ort Hermsdorf erwies sich dabei als sehenswertes Neuland für mich (s. Track vom 24.05., km 52,6 - 58,6). Bis dahin hatte ich sonst immer die Umgehungsstraße genutzt. Auch, daß wirklich nur noch drei, kaum nennenswerte Gegenanstiege bis Dresden kamen, überraschte mich. So konnte ich meinen Rückstand vom ersten Teil der Strecke locker bis ins Elbtal aufholen.

Diesmal fuhr ich auf der nördlichen Elbseite zurück nach Pirna, weil derzeit der mit groben Sandsteinen gepflasterte Körnerweg mit einer Asphaltschicht überzogen ist. Vielleicht wegen Bauarbeiten - oder sollte sich doch jemand dazu entschieden haben, den praktischen Nutzen dem schönen (An)Schein den Vorzug zu geben? Für Radfahrer inkl. der Elberadwegtouristen ist nämlich der knappe Kilometer Holperpiste (s. Track vom 24.05., km 114,6 - 115,4) eine echte Zumutung!

Als ich schon kurz nach zwei in Sichtweite meiner Heimatstadt war, entschloß ich mich, meine Runde noch etwas auszudehnen. Gerade schien die Sonne wieder und der Wind schob mich in Richtung Westen. Auch fühlte ich mich noch fit für weitere Anstiege und etliche Zusatzkilometer. In Folge dehnte ich meine Extrarunde immer weiter aus - erst bis Lohmen, dann bis Waltersdorf und zuletzt bis Bad Schandau. Von den Höhen um Waltersdorf sah ich allerdings, wie im südlichen Elbsandsteingebirge ein heftiges Unwetter niederging. Auch vom Müglitztal und Erzgebirge, wo ich noch am Morgen unterwegs gewesen war, erreichten mich nun Wetterwarnungen über das Handy. Die Luft hatte sich merklich abgekühlt.

Doch selbst während der Heimfahrt auf dem Elberadweg war mir der Wettergott gnädig gesonnen. Gut ausgearbeitet, aber immer noch trocken, rollte ich 17.45 Uhr zuhause ein.

Es entwickelt sich!


PS: Nach der schrittweisen Umstellung des Backends (Editor) auf ein neues Layout werden die im Beitrag eingefügten Bilder derzeit nicht in der eigentlich möglichen Auflösung angezeigt, sondern nur unwesentlich oder gar nicht größer, als die Vorschaubilder. Leider kann ich selbst manuell nichts daran ändern - obwohl es mich wirklich nervt. Hoffentlich beseitigt Google bald diese Einschränkung! 

22. Mai 2020

Bald nun ist Weihnachtszeit ...

Noch sind es zwar rund sieben Monate bis Weihnachten. Das hinderte mich gestern allerdings nicht an einer Tour ins Herz des "Weihnachtslandes". Als solches wird von den Touristikern gern das Erzgebirge vermarktet, wo die Tradition des Holzschnitz-Handwerks für den Weihnachtsschmuck zuhause ist. Weihnachtspyramiden, Schwibbögen, Räuchermännel - all das, was heutzutage weit verbreitet ist, hat seinen Ursprung in dieser Region.

Besonders beliebt ist als Zentrum der erzgebirgischen Volkskunst die Bergstadt Seiffen, bietet sie doch nicht nur unzählige Manufakturen mit ihren Schauwerkstätten und Direktverkäufen, sondern gleich auch noch einige Motive für den Weihnachtsschmuck. Die Bergkirche beispielsweise findet sich immer wieder als Bestandteil der Holzschnitz- und -drechselarbeiten. Genau deshalb wollte ich ihr nun ebenfalls einen Besuch abstatten.

Das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel
(Aufnahmeort)
Für die lange Ausfahrt plante ich gleich etwas mehr Zeit ein, denn es waren - wie im Gebirge so üblich - viele Anstiege zu erwarten. Bis Schmiedeberg ging es zunächst auf altbekannter Strecke in die Berge. Auf diesem knapp 30 km langen Abschnitt kenne ich inzwischen fast jeden Kieselstein, so daß hier eine gewisse Sättigung erreicht ist. Erst nach Schmiedeberg wurde es plötzlich interessant. Durch das Pöbeltal kann man nämlich jetzt wieder ohne Einschränkungen fahren, weil das Hochwasserrückhaltebecken oberhalb von Niederpöbel mittlerweile fertiggestellt ist und die Straße, welche durch einen Tunnel mitten in der Staumauer führt, freigegeben wurde. Noch vor wenigen Wochen ging das nicht.

Um den Scheitelpunkt der Tour bei Hermsdorf/Erzgebirge zu erreichen, mußte ich mich danach noch einmal ziemlich schinden. Der Anstieg aus dem Tal der Wilden Weißeritz (s. Track vom 21,05., km 41,6 - 43,2) erforderte meinen vollen Einsatz. Dabei waren gerade einmal reichlich 40 km absolviert. Also fuhr ich schließlich nicht auf Krampf, sondern arbeitete mich Stück für Stück nach oben.

Bergkirche Seiffen (Aufnahmeort)
Je weiter ich ins Erzgebirge vordrang, um so mehr Motorradfahrer waren auf den Straßen unterwegs. Abgesehen davon, daß ich nicht gerade ein Fan von solcherart Freizeitvergnügen bin, nervten  mich allmählich die laut knatternden Ungetüme. Stiller wurde es erst wieder nach dem Teichhaus auf der Radtrasse in Richtung Cämmerswalde (s. Track vom 21,05., km 51,2 - 59,3 ), wo ich jedoch ebenfalls viele Herrentags-Ausflügler traf. 11.30 Uhr rollte ich endlich in Seiffen ein und kletterte die kurze Rampe zur Bergkirche hinauf. Dankenswerterweise schoß diesmal eine Frau, die gerade ihre Verwandten auf dem Friedhof besucht hatte, ein paar Erinnerungsfotos, als ich sie darum bat. So sind die Erzgebirgler: freundlich und hilfsbereit!

Auch auf dem Rückweg waren unzählige Motorradgangs unterwegs. Die vielen Berge mit ihren herrlichen Ausblicken sowie die gewundenen Straßen durch die malerischen Wald- und Wiesentäler scheinen diese magisch anzuziehen. Es ist aber auch eine schöne Gegend! Ohne deren Lärm wäre es sicher noch viel schöner gewesen ...

Kurz hinter Freiberg wurde es dann wieder langweilig, weil sattsam bekannt. Diesmal wählte ich jedoch ab Freital eine mir noch weitgehend unbekannte Streckenvariante durch die Peripherie der Landeshauptstadt Dresden zurück nach Pirna. Indem ich den an diesem Tag höchstwahrscheinlich für mich unzumutbaren Elberadweg vermied, konnte ich auf der durchaus interessanten Alternative auch die zur 2000 fehlenden Höhenmeter einsammeln. Obwohl noch viel Zeit bis zum Sonnenuntergang blieb, hatte ich für diesen Tag genug und verzichtete auf eine mögliche Zusatzrunde für einen Langen Kanten.

Es geht auch mal etwas kürzer. 

18. Mai 2020

Blüte(n)zeit

Den heutigen Ruhetag habe ich mir verdient! Immerhin sind mit dem Handbike während der letzten drei Tage 446 km und 3600 Hm zusammengekommen.

Am Freitag bin ich nach dem zeitigen Feierabend am Telearbeitsplatz mittags noch zu einer kurzen Runde ins Elbsandsteingebirge gestartet. Diesmal wollte ich wieder mal dem Zeisigstein einen Besuch abstatten, der im großen Waldgebiet zwischen Hellendorf und Bielatal unmittelbar am Wege liegt. Besteigen kann ich den Aussichtspunkt zwar nicht (mehr), aber vielleicht ergäbe das ein schönes Fotomotiv. Davor war jedoch kurz hinter Kleppisch eine ziemliche Schinderei angesagt, denn auf der stetig ansteigenden und grob geschotterten Forststraße kam ich nur mehr recht als schlecht voran. Leider verstellten dann viele Bäume den Blick auf die Felsgruppe mit dem Zeisigstein, so daß ein Foto nicht lohnte. Auch die anschließenden Kilometer bis in den Glasergrund hielten immer noch häßliche Schotterabschnitte bereit, so daß die gesamte Strecke eher nur etwas für ausdauernde Wald- und Wiesenfahrer ist. (s. Track vom 15.05., km 23,3 - 27,6).

Der nächste Test betraf an diesem Tag den Tiefen Grund - auch als Sense bekannt - von Porschdorf nach Hohnstein. Die Straße ist dort schon seit längerer Zeit wegen Bauarbeiten komplett gesperrt, doch ich wollte erkunden, ob man mit dem Rad außerhalb Arbeitszeit nicht doch durch den gesperrten, nur 300 m langen Abschnitt fahren kann. Konnte ich nicht, wie ich feststellen mußte. Außer dem Absperrgitter wurde mit den Baumaschinen die Straße verbarrikadiert, so daß wirklich nur Fußgänger durchkommen.

Also mußte ich mich alternativ die 18%-Rampe (eigentlich kurzzeitig sogar steiler) von Kohlmühle nach Goßdorf hinaufquälen. Diesmal habe ich es gar nicht erst ohne Zwischenstops versucht. Danach folgten zwar noch ein paar Anstiege, auch ca. 4 km Feld- und holperige Betonplattenwege. Aber bis nachhause schaffte ich trotzdem meinen Soll-Geschwindigkeitsdurchschnitt.

Wichtig war an diesem Tag, daß ich nicht zu spät nachhause kam. Für den Sonnabend hatte ich nämlich die Ausfahrt zum Landschaftspark nach Bad Muskau geplant. Ebenso wie in Cottbus (Branitzer Park) hat Fürst Pückler hier seine Spuren hinterlassen - inzwischen ist die ganze Anlage sogar UNESCO-Welterbestätte.

Das Neue Schloß im Landschaftspark Bad Muskau
(Aufnahmeort)
Nur die ersten und letzten vierzig Kilometer hielten erwähnenswerte Anstiege bereit, ansonsten bestand die einzige Herausforderung in ewig schnurgeraden Straßen durch wenig abwechslungsreiches Gelände. Bemerkenswerterweise war ich gar nicht so viel schneller wie in den Bergen. Denn weder mein Fahrstil noch mein Handbike ist explizit auf Tempomachen ausgelegt. Punkt zwölf erreichte ich schließlich nach 114 km mein Tourenziel. Im Sonnenschein und mit dem vielen frischen Grün sind Park und Gebäude eine wahre Augenweide - auch das Ortszentrum von Bad Muskau sehr adrett. Die Anlage ist auch im Rollstuhl gut zugänglich und eine klare Empfehlung.

Bereits auf dem Rückweg, kam ich wenige Kilometer später auch am Rhododendronpark Kromlau vorbei. Den hatte ich bei der Tourenplanung eigentlich gar nicht beachtet, war ich doch schon mal 2016 dort. Trotzdem bog ich bei dieser Gelegenheit für einen kurzen Abstecher von der Straße ab. Allerdings wurde ich diesmal enttäuscht, denn eine der Hauptattraktionen - die Rakotzbrücke - wird derzeit saniert. Deshalb ist der Teich leer und die Brücke eingerüstet. Bis zum Ende der Arbeiten Anfang 2021 muß man auf diesen tollen Anblick leider verzichten.

Insgesamt wurden es bei meinem Ausflug nach Nordostsachsen 238 km und etwas über 1300 Hm für Hin- und Rückweg. Normalerweise bin ich mit einer solchen Tourenlänge auf Platz 1 in der Strava-Gruppe "Handbikers". Doch neuerdings gibt es dort eine Entwicklung, die einfach nur skurril ist und tief in das Geistesleben einiger Mitglieder (aus den USA) blicken läßt. Da fährt so ein Typ fast 10 Stunden auf der Rolle, um auf der virtuellen Insel Watopia von Zwift 280 km zurückzulegen. Oder die Handbikerin, die - ebenfalls im Wohnzimmer auf der Trainingsplattform Zwift - gleich mehrere Kurzstrecken am Tage fährt, damit sie in der Wochenabrechnung hinsichtlich der Höhenmeter auch mal ganz oben steht. - Bitteschön, wie bekloppt ist das denn!!! Zwift mag zwar gut für relativ kurze Einheiten auf der Rolle sein, bei welchen es beispielsweise um Intervalltrainig geht - aber "Touren" damit zurücklegen?! Letzten Endes ist das doch nichts anderes als (Selbst-)Betrug, weil die realistischen Bedingungen (Witterung, Wind, Straßenbelag, selbst Steigungen) auf der Straße durch die Anwendung nicht einmal ansatzweise naturgetreu wiederzugeben sind. Ich würde gern mal diese Möchtegerns im echten Gelände erleben, das wäre für die aber sicher eine böse Überraschung! Schummeln, nur um der/die Beste zu sein ... welche absonderlichen Blüten kann dieser Wettbewerb (den ich ansonsten hinsichtlich max. Streckenlänge pro Tour sowie des wöchentliche Strecken- und Höhenmeterpensums fast nach Belieben in der Gruppe dominiere) noch treiben?

Sonntags habe ich mich auch noch einmal auf's Handbike gesetzt, nur, um wenigstens noch eine Ausrollrunde im Gebirge zu drehen. Zugegebenerweise treiben mich dabei tatsächlich auch der Wettbewerb bzw. die positiven Rückmeldungen von Strava an. Inzwischen hat sich dort nämlich eine Art informelle Gruppe von leistungsstarken RadsportlerInnen formiert, und natürlich ist man neugierig auf die Leistungen der anderen, aber vor allem auf Fotos, die sie von ihren Aktivitäten veröffentlichen. Das sind übrigens fast ausschließlich ZweiradfahrerInnen, darunter auch zwei ganz starke Schweizerinnen - Silvia (Spitzname: Prinzessin bzw. Rapunzel) und Vroni (bekannt als Raketen-Vroni). Denen vor allem gilt meine unverhohlene Bewunderung. Ich hoffe, ich kann mich mal im Urlaub mit Silvia zu einer gemeinsamen Tour durch den Schweizer Jura treffen - das beiderseitige Interesse ist jedenfalls vorhanden.

Am letzten Tourentag der Woche bin ich wieder mal hinauf in die Ausläufer des Osterzgebirges gefahren. Nach der Flachetappe des Vortags waren da jedenfalls ausreichend Höhenmeter garantiert. Trotzdem ging es immer noch leidlich flott voran. Das, was ich bei der Kletterei zu Beginn an Boden verloren hatte, holte ich am Ende wieder rein. Den Elberadweg-Rennradlern und E-Bike-"Sportlern" habe ich auf dem Rückweg diesmal allerdings kampflos das Feld überlassen. Nach einem solchen Wochenende war es mir das nicht wert.

(Gut gebrüllt, Löwe! 😜)

10. Mai 2020

Vorsichtsmaßnahme

Lieber ein Tag ohne Handbike, als eine Zwangspause zu riskieren. Bereits Anfang der Woche mußte ich nämlich bei einer Routinekontrolle feststellen, daß die Haut wieder an einer der altbekannten Stellen lädiert ist. Allerdings befinden sich schon die nächsten Projekte in der Warteschlange - da will ich lieber etwas vorsichtiger sein. Zwei Touren müssen also in dieser Woche reichen, denn spätestens zu Himmelfahrt soll alles ausgestanden sein.

Am Freitag bin ich nach dem zeitigen Feierabend im HomeOffice noch einmal auf die Piste, mit der Maßgabe, zu testen, wie sehr ich trotz der Verletzung mein Sitzfleisch belasten kann. Dafür war eine Nachmittagsrunde genau der richtige Umfang. Aus naheliegendem Grund wurde es eine Fahrt ins Blaue. Würden sich während der Tour Anzeichen für eine Überlastung ergeben (z.B. häufige Spastik), wäre ich dann sofort auf dem kürzesten Wege nachhause gefahren.

Aber es lief prima, so daß ich noch ein paar Anstiege außer der Reihe in die Strecke aufnahm. Diesmal habe ich auf meinem Weg nach Neustadt hinter Sebnitz auch mal wieder den Radweg durch die Goldgruben genutzt (s. Track vom 08.05.2020, km 62,1 - 64,1). Der führt meist sanft ansteigend völlig kraftverkehrsfrei durch ein idyllisches Tal und ist eine schöne Alternative zur Straße nach Ulbersdorf. Die letzten 40 km rollte es größtenteils bergab, weshalb ich bis Pirna mein (wegen der Verletzung) bewußt gewähltes gemächliches Tempo beim Bergauffahren tatsächlich am Ende noch kompensieren konnte. Auch die Leibesvisitation nach der Tour erbrachte keine beunruhigenden Befunde. Die mit einem Hydrokolloidverband (ComfeelPlus Transparent von Coloplast) abgedeckte offene Stelle war zwar immer noch vorhanden, doch die Belastung hatte wenigstens nicht übermäßig geschadet. Für den nächsten Tag konnte ich also eine weitere Tour einplanen.

Im Rhododendronpark auf dem Kamenzer Hutberg (Aufnahmeort)
Das Ziel war diesmal der Hutberg in Kamenz, der mit seinem großen Rhododendronpark vor allem in dieser Jahreszeit einen Besuch lohnt. Einen großen Teil der Anstiege hatte ich an diesem Tag bis dahin bereits hinter mir, auch drückte die Sonne kurz vor dem Mittag beträchtlich. Wie ein Hammer schlug deshalb bei mir die ca. 600 m lange und immer steiler werdende Auffahrt zum Gipfel ein (s. Track vom 09.05.2020, km 64,6 - 65,2). Oben halfen da nur noch die vielgerühmten kurzen Sprünge, um endlich die Rampe zu bezwingen.

Auf dem Rückweg rollte ich dann im Schrittempo durch einen Teil des Parks, immer auf der Suche nach besonders schön und farbenfroh blühenden Rhododendren und Azaleen. Doch noch überwog das Grün - wahrscheinlich kommt der Höhepunkt der Blütezeit erst später. Im Park selbst wurden die rollstuhlgeeigneten Strecken mit Wegweisern gekennzeichnet, diese waren jedoch oft aufgrund der Steilheit ausgewaschen und holperig. Für Rollifahrer dürfte ein Besuch darum eine Herausforderung sein, die eigentlich nur mit Begleitern ohne Handicap und bergab (man kommt ja zunächst auf gutem Asphalt bis zum Lessingturm auf den Gipfel) zu empfehlen ist.

Weiße Blütenpracht (Aufnahmeort)
Nach dem Abstecher zum Tagesziel hielt ich mich schließlich wieder südwärts, wobei mir die Wärme inzwischen ziemlich zu schaffen machte. Zumal ich eher der Typ bin, der sich auf Handbiketouren bei 15 - 20°C am wohlsten fühlt. Nicht ohne Grund gehören die Monate April und Mai zu den "produktivsten" in meinem gesamten Tourenjahr. Trotzdem war ich noch ausreichend motiviert, als ich gegen 15.30 Uhr das Dresdener Stadtzentrum erreichte. Obwohl sich inzwischen ein paar wenige Male die Spastik bemerkbar gemacht hatte (wegen der verletzten Stelle am Gesäß), erschien mir das nicht so besorgniserregend, um nicht noch südlich des Elbtals den Haken über Freital und Possendorf zu schlagen. Damit konnte ich mir den Elberadweg ersparen, auf dem es gestern zu dieser Zeit und bei diesem Wetter sicher wegen der vielen Leute ziemlich stressig geworden wäre.

Erstaunlicherweise wurden es bis zum Ziel noch knapp über 150 km, die Entfernung für eine Langstrecke (150 <= x < 200). Das war zu Beginn so eigentlich nicht geplant. Immerhin scheint sich bzgl. der Wunde auch nach diesem Ausflug nichts substantiell verschlechtert zu haben. Ein paar Tage Ruhe helfen jetzt aber hoffentlich, die Sache erneut zu einem guten Ende zu bringen.

Die nächsten Ziele warten schon ...

4. Mai 2020

Kletterpartie

Den Sonnabend als Tourentag auszulassen, war die richtige Entscheidung, denn dieser Tag wurde draußen recht ungemütlich. Der Regen ist zwar sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen, doch jeder davon zählt. Außerdem bewirkt bei mir ein Tag Ruhe häufig Wunder.

Und so kann sich die gestrige Strecke durchaus sehen lassen. Wegen des strammen NW-Winds brachte ich am Morgen zunächst die Gegenwindpassage im relativ flachen Einrollgelände bis zum Dresdner Stadtzentrum hinter mich. Zwischen 7.00 und 8.00 Uhr ist dort am Sonntag auf den Straßen nicht viel los. Deshalb störten mich auch nicht die paar Autos, als ich schließlich durch  dicht besiedeltes Gebiet nach Süden schwenkte. Noch vor zehn stattete ich Freunden einen kurzen Besuch ab und wurde mit einem leckeren Cappuccino bewirtet. Da hatte ich bereits 50 km absolviert.

Ich fühlte mich großartig, also sprach überhaupt nichts dagegen, meine Fahrt ins Blaue durch ein paar schöne Anstiege anzureichern. Dabei traf ich eine reichliche Stunde später an der Strecke meine Orthopädin, die gerade von einem Spaziergang mit ihrer jungen Boxerhündin kam. Ich bin ja ein richtiger Hundefan, und nur aus Rücksicht gegenüber dem Tier aufgrund meiner vielen Aktivitäten werde ich mir wohl nie selbst einen Hund halten. So war es jedenfalls nicht verwunderlich, daß wir gleich über die tierische Begleiterin meiner Ärztin ins Gespräch kamen. Obwohl sehr aufgeweckt und neugierig, hat sie den lustigen Namen "Bummelliese", kurz "Bummel". - Wenn ich in Gelände unterwegs bin, könnte man mich auch so nennen ...

Hennersbach liegt etwas abseits, doch deshalb auch idyllisch
zwischen den Hügeln (Aufnahmeort)
Doch, wie bereits Mitte April, konnte mich kein Berg so richtig ausbremsen. Weder die längere 12%-Rampe von Oberschlottwitz nach Berthelsdorf (s. Track vom 03.05., km 62,1 - 63,4), noch die garstige Steilwand aus Hennersbach heraus (s. Track vom 03.05., km 71,6 - 72,0). Die anderen Anstiege gingen sowieso eher als Ausdauertraining durch. Irgendwie konnte ich gar nicht genug davon bekommen, auch weil die Bedingungen zum Höhenmetersammeln nahezu optimal waren: Zwischen 12 und 17°C, bewölkter Himmel und mäßiger Rückenwind, dazu trockene Straßen. Immer weiter dehnte ich meine Tour nach Osten aus, schließlich bis in den linkselbischen Teil des Elbsandsteingebirges. Den Abstecher über Cunnersdorf (s. Track vom 03.05., km 100,4 - 114,1) fahre ich immer wieder gern, da man auf dem fast durchweg guten Asphaltbelag bei sacht ansteigender, später abfallender Straße immer ziemlich entspannt zusätzliche Höhenmeter und Streckenkilometer sammeln kann.

Am Ende rollte ich nur noch auf dem Elbradweg wieder nachhause, denn mein Tagessoll hatte ich schon längst rein. Diesmal war dort zur besten Kaffeetrinkerzeit gar nicht so viel los, wahrscheinlich, weil die meisten Leute nach den vergangenen vier Wochen bereits auf wesentlich wärmeres Wetter eingestellt sind.

Auch gut!

Track der Handbiketour vom 03.05.2020

2. Mai 2020

Erst der Kampf - dann der Feiertag!

Schloß Augustusburg stand schon längere Zeit auf meiner Torenwunschliste. Mit dem Handbike war ich das erste und bisher einzige Mal im April 2011 dort, damals während einer Reha von Kreischa aus.

Nachdem es schon am vergangenen Montag trotz der vielen Höhenmeter gut rollte, konnte ich den Plan nun am "Kampf- und Feiertag der Werktätigen" (DDR-Jargon) ohne Vorbehalte angehen. Denn obwohl noch weit vom Erzgebirgskamm entfernt, ist die Strecke ziemlich anspruchsvoll. Vielleicht aber auch gerade deswegen, weil die ganzen,von oben herabziehenden Täler dabei durchquert werden müssen.

Zusätzlich zum Auf und Ab setzte mir am Freitag auf meiner Fahrt nach Westen der kräftige Gegenwind arg zu, denn im gewählten Streckenverlauf gab es so gut wie keine Wälder, in welchen man sich hätte verstecken können. Allenfalls die Täler und auch die Ortschaften boten kurzzeitig ein wenig Schutz vor der ungebremsten Kraft der steifen Brise. Dafür meinte es wenigstens die Sonne gut mit mir, ebenso die Temperatur, die mit 12 - 18°C nahezu im Optimum für solche langen Ausfahrten lag.

Im Schloß Augustusburg, vor der Südfassade des Hauptgebäudes
(Aufnahmeort)
Als ich gegen 12.30 Uhr nach 81 km im Schloßhof einrollte, standen schon 1500 Hm auf dem Fahrradcomputer. Ganz zum Schluß galt es, ins Schloß hinauf noch etliche sehr steile Meter auf teils grobem Pflaster zu bewältigen - nach der vorangegangenen Strecke für mich diesmal nur in kurzen Sprüngen. Allerdings ist das Schloß Augustusburg jede Mühe wert, denn einmal oben, gibt es selbst im Außenareal nur ein Ah und Oh für die großartige Architektur. Wer Fan von Motorrädern ist, findet im Schloß zudem eine umfangreiche Sammlung historischer Fahrzeuge. So, wie ich es gesehen habe, sind auch die Räumlichkeiten mit dem Rollstuhl und etwas Hilfe zugänglich (s. auch Info zur Barrierefreiheit).

Auf dem Rückweg hatte ich dann den Wind endlich meist im Rücken. Das nutzte mir vor allem deshalb, weil die Wetterlage nun ziemlich unvermittelt wesentlich instabiler wurde. Wie aus dem Nichts ballten sich die Wolken zu großen schwarzen Klumpen zusammen, die bald schon den Großteil des Himmels bedeckten. Dazu die Sturmböen, welche mir den Regen hinterherschickten. Immerhin hatte ich meistens Glück, nicht zuletzt deshalb, weil ich mich nun zunächst (geplant) nordwärts hielt, wohin die Schauer nicht zogen. Einmal mußte ich zwar in einem Bushaltestellen-Unterstand ein paar Minuten pausieren, und auch meine Radjacke benötigte ich wieder. Doch die große Sintflut blieb mir erspart.

Wieder zuhause, fehlten mir noch rund 13 km bis zur magischen 200. Mittlerweile war es kurz vor Sonnenuntergang, aber ich hatte ja die Beleuchtung eingepackt. Jedenfalls konnte ich das so nicht einfach stehen lassen, zumal ja für den nächsten Tag schlechtes Wetter angekündigt war. Die daraus resultierende Ehrenrunde brachte mir noch einmal zusätzliche rund 200 Hm, dafür aber auch 15 km. Ziemlich genau hatte ich endlich 21.30 Uhr zum zweiten Mal in Pirna meine Wohnung erreicht, diesmal endgültig.

Soll niemand sagen, daß ich diesen Tag nicht genutzt hätte!

Track der Handbiketour vom 01.05.2020