28. November 2021

Wintergruß

Noch am Freitag sah die Wetterprognose für den Sonntag verheerend aus: es wurde Dauerregen bzw. Schneefall in meiner Region angekündigt. Also drehte ich nach Arbeitsschluß meine erste Wochenendrunde. Da es nun schon gegen 16.00 Uhr dunkel wird, war natürlich ein Hunderter illusorisch, weil ich nicht stundenlang im Finstern herumkurven wollte.

Schloß Weesenstein am frühen Abend (Aufnahmeort)
Aber ich kam recht gut vorwärts, sodaß ich den zweiten Teil meiner Strecke erheblich ausdehnte. Das konnte ich gut verkraften, denn zum Schluß würde es nur noch bergab oder auf ebener Piste rollen. Die Fahrt durch das Müglitztal in Richtung Elbe ist unter diesem Aspekt ideal - auch, um verlorene Zeit wiedergutzumachen bzw. noch den Solldurchschnitt hinsichtlich der Geschwindigkeit zu schaffen. Das rot und blau beleuchtete Schloß Weesenstein war die optische Zugabe, gleichwohl solcherart (kitschige) Illumination à la Amerika nicht unbedingt meine Sache ist.

Sonnabends wollte ich mein Monatsstreckensoll von 1000 km endlich vollmachen. Diesmal ging es nach Osten. Wieder einmal ließ ich mich durch mich selbst überraschen, nur mit ungefähren Vorstellungen zu Ausdehnung und Streckenpunkten, folgte ich immer meiner Nase nach. So verschlug es mich erst zur Bastei, später - nach Durchquerung des Polenztals - zur Brandaussicht.

Auf der Bastei wird bereits seit längerem am Aussichtsfelsen gewerkelt, dieser ist erst frühestens Ende 2022 wieder zugänglich. Nachdem dort der morsche Sandstein verfestigt wurde, soll darüber eine frei schwebende Betonkonstruktion installiert werden. Wie mir die Angestellte vom Panoramarestaurant (die ich vorort zufällig traf) erklärte, wäre dabei der Boden sogar aus massiven, durchsichtigen Glas. - Na, da bin ich aber gespannt!

Im weiteren Verlauf über Sebnitz, den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) sowie bei der Nordumfahrung des Hohwalds kamen noch viele Höhenmeter zusammen, weswegen ich mir aber keinen Streß machte. Aufgrund etlicher Offroadkilometer und auch wegen der Kälte blieb ich sowieso unter meinen Erwartungen. Solche Touren nutze ich daher vor allem, um mich allmählich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Mit Handschuhen, welche ich an allen drei Tagen von Anfang bis Ende benötigte, ist es eben ein ganz anderes und auch anstrengenderes Fahren.

Als ich am Sonntagmorgen feststellte, daß die Wetteraussichten gar nicht so schlecht waren, dafür der Regen jedoch einige Tage zeitversetzt kommen sollte, entschloß ich mich zu einer dritten Tour. Diesmal mit wesentlich weniger Höhenmetern, doch dafür lagen die Temperaturen morgens unter dem Gefrierpunkt. Ich streifte mir meine dicksten Handschuhe über, denn die Finger bekommen immer als erstes die Kälte zu spüren.

Ursprünglich hatte ich daran gedacht, südlich des Elbtals über Kreischa, Freital und Wilsdruff ins Triebischtal und dieses anschließend bis Meißen zu fahren, um danach den Elberadweg für den Heimweg zu benutzen. Aber auf der offenen Hochfläche hinter Wilsdruff war die Landschaft weiß und die kleinen Nebenstraßen teilweise spiegelglatt. Mein erster Schnee in der beginnenden Wintersaison! Sobald ich daher rein rechnerisch inkl. des Rückwegs die 100 km zusammenbekam (ich kann inzwischen tatsächlich sehr gut die Streckenlängen abschätzen, weil ich nahezu alle Straßen der Region kenne), steuerte ich direkt das Elbtal an. Die Straße von Naustadt über Pegenau nach Gauernitz (s. Track vom 28.11., km 58,9 - 63,0) kannte ich noch nicht. Sie erwies sich aber als eine sehr schöne Alternative zur derzeit gesperrten Straße von Scharfenberg hinunter zur Elbe.

Im Tal waren die Temperaturen dann zwar wieder etwas erträglicher, dafür nervte mich die altbekannte Fahrt auf dem Elberadweg umso mehr. Wenigstens brachte zum Schluß der kleine Umweg über die andere Elbseite etwas Abwechslung.

Endlich zuhause, endlich wieder warm! 

Track der Handbiketour vom 26.11.2021
Track der Handbiketour vom 27.11.2021
Track der Handbiketour vom 28.11.2021

22. November 2021

Nichts für die Linse

Ein weiteres grau-trübes Wochenende liegt hinter mir. Irgendwie paßt das zur allgemeinen Lage, wofür das Wort "trist" beinahe schon ein Euphemismus ist. Und damit meine ich hauptsächlich die politische Großwetterlage ... Wie soll Weihnachtsstimmung aufkommen, wenn durch den hiesigen Landesfürsten und seiner Clique immer hemmungslosere Verbotsorgien initiiert werden?! Eigentlich sind wir schon wieder fast beim Vorjahresstand zu dieser Jahreszeit. Die Impfkampagne hat das Problem jedenfalls nicht im mindesten entschärft - das war übrigens vorauszusehen. In einem Jahr sprechen wir uns wieder!

Am Sonnabend begann der Tag erstaunlich mild, auch wenn es hin und wieder leicht nieselte. Bei solchem Wetter fahre ich immer ohne konkrete Streckenplanung, in der unfreundlichen Jahreszeit ist das der Standard. Nur, daß ich irgendwann den Tharandter Wald erreichen bzw. durchqueren wollte, stand fest. Ziemlich ad hoc nahm ich bis dahin noch ein paar zusätzliche Anstiege unter die Räder. An Bergen läßt sich der Kreislauf am besten in Schwung bringen, und für einen Belastungstest oder das Herzfrequenztraining geht nichts über längeres, moderates Aufwärtsfahren.

Daher erreichte ich bereits nach 67 km am Ortseingang von Pohrsdorf die 1000 Hm und damit mein Soll. Die Berge lagen nun im Großen und Ganzen hinter mir, es blieb nur noch die lange Abfahrt ins Elbtal und weiter nach Pirna. Die benutzte Strecke von Wilsdruff bis zum Elberadweg (s. Track vom 20.11., km 76,2 - 86,1) kann ich hierbei besonders empfehlen. Sie ist nicht nur relativ verkehrsarm, sondern bietet darüberhinaus größtenteils ein beinahe optimales Gefälle, um es einfach rollen zu lassen. Nicht zu steil, nicht zu flach.

Für die letzten Kilometer wechselte ich noch einmal auf die andere Elbseite. Den bei diesen Bedingungen nur auf dem Elberadweg fahrenden Hobby-Rennfahrern wich ich lieber aus und rollte dafür entspannt nachhause.

Sonntags fielen die Temperaturen,  Handschuhe gehörten daher gleich von Beginn an zu meiner Tourenbekleidung. Wegen des mäßigen Südwestwindes fuhr ich zuerst über die offenen Flächen nach Osten. Meine Haßliebe gehörte dabei einmal mehr dem Offroad-Abschnitt hinter Langburkersdorf zwischen deutsch-tschechischer Grenze und Lobendau (Lobendava, s. Track vom 21.11., km 48,8 - 40,7). Gestern hatten Forstfahrzeuge den groben Schotterweg mit den vielen Schlaglöchern aufgrund der Nässe außerdem in eine häßliche Matschbahn verwandelt, auf der ich in Gegenrichtung - also ansteigend - vielleicht sogar steckengeblieben wäre.

Im Kirnitzschtal erwartete mich das nächste Hindernis. Hier wurden wieder einmal abgestorbene Bäume zur "Wiederherstellung der Verkehrssicherheit" gefällt. ("Es lebe der Nationalpark!") Wie ich bald darauf feststellte, befand sich außerdem am Tiefen Hahn (s. Track vom 21.11., km 62,1) eine Straßenbaustelle. Dort hatte man die Straßendecke bei Untergrundarbeiten komplett entfernt, mit zwei 15 cm hohen Randabsätzen, die ich allein im Handbike nicht überwinden konnte. Gerade als ich entnervt für den Umweg über die "Radroute im Nationalpark" umkehren wollte, kam glücklicherweise von der anderen Seite ein Auto, dessen Fahrer das Sackgassenschild ebenfalls ignoriert hatte. Es war das einzige Fahrzeug, welches mir auf diesem Abschnitt begegnete! Dank dieses hilfsbereiten jungen Mannes, der mich über diese Stufen hievte, konnte ich deshalb trotzdem weiterfahren. Soviel zum Thema Zufall.

Weil in Bad Schandau meine Höhenmeterbilanz mehr als bescheiden war, entschloß ich mich zu weiteren Klettereien im linkselbischen Gebiet des Elbsandsteingebirges. Die 14%-Rampe von Krippen nach Kleinhennersdorf (s. Track vom 21.11., 79,0 - 79,5) schaffte ich diesmal allerdings nicht ohne Zwischenstops, versuchte es auch gar nicht. Denn meine rechte Schulter benötigt nach wie vor eine rücksichtsvolle Behandlung. Die schließlich bis zum Scheitelpunkt unterhalb des Gohrischs insgesamt knapp 250 Hm sorgten dennoch für reichlich Schweiß.

Zuguterletzt mutete ich mir auch noch die steile Wand vom Elberadweg hinauf nach Thürmsdorf zu (s. Track vom 21.11., km 96,2 - 96,7), auch hier wieder in Etappen. Sonst mache ich um diese Abkürzung immer einen Bogen, doch wenigstens einmal im Jahr sollte auch dieser Anstieg auf meiner Liste stehen. Immerhin - an diesem Tag rollte es überdurchschnittlich gut.

Genug Reserven für besondere Herausforderungen.

18. November 2021

Grenzlandsafari

Am gestrigen Buß- und Bettag, der in Sachsen arbeitsfrei ist, war ich natürlich auch wieder mit dem Handbike auf Achse. Christiane hatte sich am Vortag bei mir gemeldet, und so fuhr ich diesmal ab Fürstenwalde nicht allein.

Weil ich bergauf wesentlich langsamer bin, schlug ich nämlich vor, uns erst dort zu treffen, wo der größte Teil des langen Anstiegs ins Osterzgebirge bereits hinter uns lag. Die Fahrt durch das Müglitztal ist sowieso nur eine Fleißaufgabe. Allerdings hatten die rund 35 Kilometer bis Lauenstein diesmal für mich beinahe etwas kontemplatives - das feuchtkalte Wetter drang gar nicht bis zu mir durch.

Anders dann, als ich am Treffpunkt in Fürstenwalde auf Christiane wartete. 45 Minuten im Buswartehäuschen können ziemlich lang sein. Doch dafür brachten mich die folgenden Kilometer, die uns über Rudolfsdorf nach Ende der öffentliche Straße ins deutsch-tschechische Grenzgebiet brachten, gehörig auf Touren. Diese weltabgeschiedene Gegend entpuppte sich als kleines Abenteuerland, und Christiane hatte mit ihrem "Laß uns mal schauen, wohin dieser Weg führt!" daran einen nicht unwesentlichen Anteil. So spannend und kurzweilig wurde die Erkundung, daß das neblig-kalte, leicht nieselige Wetter für eine Weile keine Rolle mehr spielte!

Auch die Verbindung zwischen Rudolfsdorf über die Grenze nach Streckenwald (Větrov) konnte ich nun ganz unbesorgt testen, denn Christiane hätte mir bei Schwierigkeiten im Gelände geholfen. Bei meiner Solotour vor einigen Wochen wollte ich dieses Risiko nicht eingehen. Wie sich gestern herausstellte, ist der Abschnitt (s. Track vom 17.11., km 46,3 - 47,6) jedoch bei günstigen Bedingungen durchaus auch ohne Hilfe mit einem geländetauglichen Handbike befahrbar.

Offroad ab Raitza (Aufnahmeort)
Vom ersten Haus in Raitza (Rájec) ging es später noch einmal ansteigend auf einem teilweise grobschotterigen Forstweg durch's Gelände. Dieses Teilstück bis zur tschechisch-deutschen Grenze und weiter in den Glasergrund (s. Track vom 17.11., km 62,3 - 63,8)  hatte ich bisher nur in der Gegenrichtung absolviert, weswegen mir auch hier die Begleitung durch Christiane aus den schon zuvor genannten Gründen gar nicht so unrecht war. Wie schon zuvor, benötigte ich hier aber ebenfalls keine Unterstützung.

Auf der langen Abfahrt ins Elbtal bis Königstein legten wir schließlich noch einen kurzen Fotostop bei den Dinos in Bielatal-Reichstein ein, Christiane kannte sie noch nicht. Im Anschluß an die unspektakuläre Heimfahrt durch das Elbtal nach Pirna, drehte ich dort für die Statistik noch eine kleine Extrarunde. Mit der Dunkelheit kam ich zuhause an.

Da hatte Christiane auf ihrem Heimweg nach Kreischa noch ein paar Kilometer  vor sich.

Track der Handbiketour vom 17.11.2021

16. November 2021

In Bewegung bleiben ...

Meiner Schulter ging es zwar nach dem Ruhetag nur unwesentlich besser, doch erinnerte ich mich an ähnliche Erscheinungen in den vergangenen Jahren. Oft traten diese Probleme nämlich zu Beginn der kalten Jahreszeit auf oder aber nach dem Sommerurlaub als Nachwirkungen der exzessiven körperlichen Beanspruchung während meiner Pässefahrten im Handbike. In diesem Fall half immer die Einreibung mit Dolobene-Gel bei moderater Belastung. Sämtliche körperliche Bewegung dabei komplett einzustellen, brachte hingegen überhaupt nichts.

Ganz oben auf dem Keulenberg (Aufnahmeort)
Am Montag bin ich also frühmorgens zu einer Tour mit gemäßigtem Streckenprofil aufgebrochen. Glücklicherweise war es noch dunkel, sonst hätte es mich erheblich mehr Überwindung gekostet. Denn die graue, trübe Kälte fraß jeden Elan. Wenigstens konnte ich mich selbst unterwegs etwas aufmuntern, weil es - anders als am vergangenen Sonnabend - leidlich gut rollte. In Oberlichtenau entschloß ich mich daher zu einem Abstecher auf den Keulenberg. Die ungefähr 160 Hm zum Gipfel kamen genau richtig, um sich etwas aufzuwärmen. Auf der Abfahrt mußte ich dafür dann im Fahrtwind die Zähne zusammenbeißen, ein Grund mehr, anschließend im Flachen ordentlich Druck auf die Kurbel zu geben.

Als mittags bereits Königsbrück hinter mir lag, verlängerte ich meine Strecke ein zweites Mal. Statt durch Radeberg, nahm ich nun den direkten Weg über die Hofewiese und Heidemühle in der Dresdner Heide. Ab der Heidemühle besteht der Radweg (s. Track vom 15.11., km 92,1 - 95,8) leider nur aus einer holperigen Forststraße. An ihr führt jedoch kein Weg vorbei, wenn man das große Waldgebiet nicht gerade auf der stark befahrenen Straße zwischen Radeberg und Dresden durchquert.

Nach der letzten Kletterei hinauf bis Gönnsdorf konnte ich bis Pirna einigermaßen entspannt ausrollen. Da schimmerte sogar ein bißchen Himmelsblau durch die Wolkendecke.

Track der Handbiketour vom 15.11.2021

14. November 2021

Mühe(n) mit Maß

Mein Wochenende begann diesmal erneut bereits am Freitag. Blauer Himmel und Sonnenschein wollten genutzt sein, denn bis zum gewünschten Jahresziel sind es noch mehr als 1000 km. Auch wenn inzwischen 100er als Halbtagestouren nicht mehr infrage kommen, lassen sich doch immer noch ab Mittag (nach Feierabend) sowohl anspruchsvolle, als auch abwechslungsreiche Runden drehen.

Außerdem habe ich am Freitag mit der Direktverbindung von Stolpen nach Heeselicht (s. Track vom 12.11., km 22,0 - 25,7) gleich eine von mir selten befahrene Straße mit eingebaut. Dort wurde es dann allerdings ziemlich ungemütlich, weil eine stramme Brise aus Südost den Hochnebel aus dem Böhmischen bis in die Sächsische Schweiz drückte. Die Sonne bekam ich für den Rest des Tages nicht mehr zu Gesicht.

Im Polenztal fand ich endlich Schutz vor dem häßlichen Gegenwind, und die anschließende Auffahrt über die vielen Serpentinen der Wartenbergstraße (s. Track vom 12.11., km 30,0 - 32,1) wärmte mich wieder auf. Bei diesen Bedingungen ist dieser gleichmäßige Anstieg hinauf zur Hocksteinschänke einfach perfekt!

Trotzdem rollte es an diesem Tag so gut, daß ich ab Königstein noch den Abstecher durch das Bielatal bis zu den ersten Häusern Rosenthal dranhängte, bevor ich mich mit Anbruch der Dämmerung auf dem Rückweg nach Pirna vom Wind schieben ließ.

Gestern startete ich dann zeitig in den Tag. Christiane wollte mit dem Rad zu einer Ausbilderschulung der Bergwacht Sachsen nach Schöna, und so ergab sich die Gelegenheit, nach längerer Zeit ein paar Kilometer gemeinsam zu fahren. Obwohl sie nur mit ihrem Tourenrad - und dieses dazu noch vollgepackt - unterwegs war, hatte ich selbst auf flacher Strecke ganz schön Mühe, einigermaßen mitzuhalten. Am langen Reinhardtsdorfer Berg ließ ich sie schließlich ziehen, damit sie noch rechtzeitig zum Termin im ZirkelsteinResort eintreffen konnte. Als ich rund 15 Minuten später dort ankam, hatte sie sich gerade eingerichtet, und wir verabschiedeten uns.

Danach folgten für mich viele Kilometer auf Wald- und Forstwegen durch die ausgedehnten Wälder rund um den Kleinen und Großen Zschirnstein. Die waren größtenteils ziemlich schotterig sowie wegen der Holzfäll- und -rückarbeiten schlammig bzw. so in Mitleidenschaft gezogen, daß sich schnelles Fahren selbst auf den Abfahrten beinahe von selbst verbot.

Darüberhinaus ließ auch meine Tagesform zu wünschen übrig. Im krassen Gegensatz zum Vortrag tat ich mich recht schwer, wofür nicht nur das kalte und trübe Wetter verantwortlich war. Ein sich verstärkende Ziehen im rechten Oberarm bis zur Schulter machte mir die Notwendigkeit einer baldigen Auszeit unmißverständlich klar. Zum Jahreswechsel hin geht es eben bei mir auch mit der Leistungsfähigkeit bergab, die Ruhephasen müssen nun länger werden. Auch das permanente Fahren mit Handschuhen und mehreren Bekleidungsschichten bremst mich aus - viel zu oft habe ich das bisher unterschätzt.

Trotz aller Hemmnisse wich ich jedoch nicht von meiner geplanten Linie ab. Daher folgten auch noch einige Anstiege mit insgesamt fast 600 Hm, bis ich ab Pillnitz im flachen Elbtal zurückrollte. Wettkampfsportler kennen das: Wenn es weh tut, dann noch ein Stückchen weiter ... Problematisch wird es erst dann, wenn man nicht mehr zwischen dem "Inneren Schweinehund" und dem dringenden Ruf des Körpers nach Erholung unterscheiden kann.

Heute mache ich deshalb Pause.

8. November 2021

Mythen und Märchen

Die Grippezeit hat begonnen, so wie jedes Jahr. Und weil inzwischen auch noch eine "Pandemie" dazugekommen ist, sind erneut Willkürmaßnahmen zu erwarten. An der Etablierung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft aus Geimpften und Ungeimpften wird ja von der Truppe, die sich selbst als Volksvertreter sehen, schon fleißig gearbeitet. Und das, obwohl weder die völlig überzogenen Maßnahmen während der vergangenen Infektions"wellen" noch die derzeit als Allheilmittel gepriesene "Schutzimpfung" eine Wende zum Besseren bewirkt hätten. 

Freilich ist es bemerkenswert, wie bei den neuen Rekord-"Inzidenzzahlen" weiterhin nicht von einem neuen "Lockdown" die Rede ist. Die ganzen selbsternannten "Gesundheitsexperten" sowie die "Ärzte" (in Pirna als einem jener Orte, wo in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein die Verbrechen der Aktion T4 stattfanden, hat die Berufsbezeichnung in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Bedeutung) sind dafür inzwischen mehrheitlich auf Tauchstation gegangen. (Ich bin diesmal wirklich fleißig beim Verteilen von Anführunsgstrichen. 😁) Wahrscheinlich begreift inzwischen sogar der größte Depp, daß solche Aktionen genausowenig oder -viel bringen wie eben bei den saisonalen Grippewellen mit einer mindestens vergleichbaren Anzahl von Todesfällen.

Und was habe ich eigentlich mit diesem ganzen Kasperletheater zu tun? Glücklicherweise bin ich hinsichtlich der Ausübung meines Sports bisher nicht erneut betroffen, und die von mir ständig propagierte Gelassenheit müßte mich aus dieser Sache eigentlich heraushalten können. Leider spielt mir allerdings mein ausgeprägtes und von meinem Elternhaus anerzogenes Gerechtigkeitsgefühl einen Streich, auch wenn das in den seltensten Fällen zu meinem Vorteil ist ...

Nach diesem kleinen Exkurs widme ich mich lieber erfreulicheren Dingen. Die Tour vom Sonnabend gehört auf jeden Fall dazu, denn das Wetter wurde viel besser als ursprünglich angekündigt. Mit  längeren Ausfahrten habe ich zwar für die aktuelle Saison abgeschlossen, doch als ich bereits gegen 13.30 Uhr Neustadt erreichte, wurde der Umweg über Bad Schandau beinahe obligatorisch. Denn prinzpiell kann ja nun jeder Schönwettertag bei angenehmen Temperaturen der letzte in diesem Jahr sein.

Herbstlicher Neuteich (Aufnahmeort)
Das bestätigte sich dann auch am Sonntag. Zwar begann der Tag einigermaßen freundlich, doch bald schon zog es sich immer mehr zu. Am Neuteich im Cunnersdorfer Forst wurde es dann - auch wegen des dichten Waldes - über mir so dunkel und außerdem unangenehm kalt, daß ich mit Regen rechnen mußte und dennoch froh über den ziemlich steilen Anstieg war. Der wärmte mich wenigstens. Ansonsten ist dieser bis km 22,1 asphaltierte Abschnitt (s. Track vom 07.11., km 17,6 - 25,7) eine schöne Alternative zur Tauben- und Fuchsbachstraße ab Cunnersdorf, wenn man mit dem Rad abseits der öffentlichen Straßen zum Fußgängergrenzübergang Eulenthor fahren möchte. Ich habe gestern während dieser ganzen Zeit - es war mehr als eine Stunde - dort jedenfalls niemanden getroffen.

Weil ich an diesem Tag tempomäßig sowieso nichts herausreißen konnte, nahm ich mir später im Osterzgebirge zwei weitere Offroad-Strecken vor. Neben dem kurzen Teilstück ab der tschechisch-deutschen Grenze südlich von Schönwald (Krásný Les) durch den Oelsengrund bis zur Alten Tetschener Poststraße (s. Track vom 07.11., km 47,7 - 48,7), fuhr ich diese dann weiter bis zur Fürstenwalder Straße (s. Track vom 07.11., km 49,0 - 51,5). Auch dort hatte ich den ganzen Wald für mich allein. Lediglich im Oelsengrund traf ich ein Ehepaar mit Hund, die genauso wie ich von unserer Begegnung überrascht waren.

Kurz vor Fürstenwalde sah ich bei kräftigem Wind ein Regengebiet schnell näherkommen. Das Buswartehäuschen im Oberdorf wurde deshalb ein willkommener Zufluchtsort für meine Mittagspause. Bis dahin hatte mein Fahrradnavi auf ca. 52 km fast 1100 Hm gezählt. Nach dem Regen kamen dann auf den verbleibenden 50 km gerademal 35 Hm dazu, davon 25 auf dem kleinen Sträßchen über die Staumauer des Rückhaltebeckens Lauenstein. Solch langen Abfahrten gibt es abseits der Alpen wohl eher selten. Zum Schluß reichte es damit wenigstens für einen Geschwindigkeitsdurchschnitt von 14,4 km/h.

 Unter diesen Bedingungen absolut akzeptabel.

PS: Ich bin darauf hingewiesen worden, daß es zumindest unfair wäre, die Mediziner, welche mit ihren Aussagen die Corona-Maßnahmen fachlich legitimiert haben, mit den Verbrechern in weißen Kitteln der Euthanasie-Aktion in Verbindung zu bringen. Meine Antwort auf diese Bemerkung: "Nein, aus meiner Sicht ist das keine Gleichsetzung, jedenfalls keine gewollte. Meine Absicht war, Leute anzuprangern, die sich zu Handlangern von Politikern machen (lassen). Diese Vermutung liegt jedenfalls nahe, weil sie zumindest deren Vorgehen gebilligt haben, statt darauf hinzuweisen, daß es sich bei ihren (eigenen) Äußerungen lediglich um (noch nicht ausreichend empirisch untermauerte) Thesen handelt. Das verstößt m. E. grob gegen akademische Grundsätze".  - Genau so will ich es verstanden wissen, und schon gar nicht als pauschale Verunglimpfung eines Berufes, der den meisten von ihnen eine Berufung ist mit einem strikten Ehrenkodex - dem Eid des Hippokrates.

1. November 2021

Wie im Windkanal

Der Goldene Herbst hat am vergangenen Wochenende seinem Namen alle Ehre gemacht. Allerdings wehte tagsüber ein meist fast schon stürmischer Südostwind, der auf offenen Flächen erbarmungslos zuschlug.

Hier half mir wieder mein altbewährtes Vorgehen: 1. Zeitig losfahren, wenn der Wind am Morgen noch "schläft", und 2. in tiefen Tälern bzw. bewaldeten Abschnitten Schutz vor dem Gegenwind suchen. Letztlich fuhr ich also zuerst immer nach Süden oder Osten, bevor ich für meinen Rückweg sogar ganz bewußt das offene Gelände wählte, um den kräftigen Rückenwind optimal auszunutzen. Selbst bei nur leichtem Gefälle erreichte ich dabei mühelos Geschwindigkeiten über 60 km/h (dann ging ich lieber auf die Bremse - der alte Mann wird allmählich etwas ängstlicher).

Am Freitag habe ich meinen Arbeitstag bereits knapp vor dem Mittag beendet, das sonnige Wetter lockte einfach zu sehr und es gab dienstlich nichts dringendes zu erledigen. Sobald ich aber nahe Börnersdorf die offenen Höhenlagen erreichte,  begann der Kampf mit der unsichtbaren Naturgewalt. Noch knapp 10 km mußte ich mich dem böigen Gegenwind stellen, bevor ich meinen Kurs änderte. Im Müglitztal war ich danach hingegen so flott unterwegs, daß ich zum Schluß eines meiner beliebten Extrazackel anhängte. Trotzdem kam ich zum Sonnenuntergang wieder zuhause an.

Im Kirnitzschtal (Aufnahmeort)
Den nächsten Tag hatte ich mir für eine Tour ins Elbsandsteingebirge reserviert. Aufgrund der vielen durch die Herbststürme umgestürzten Bäume muß ich leider immer noch mit für mich unüberwindlichen Hindernissen auf den Wald- und Forstwegen (die teilweise sogar als "Radroute im Nationalpark" ausgewiesen sind) rechnen. Deshalb bewege ich mich lieber auf den Straßen und habe bereits solche schöne Ecken, wie beispielsweise das obere Kirnitzschtal sowie Treppen- (Hluboký důl) und Lagergrund (Taborový důl) für dieses Jahr weitestgehend abgeschrieben.

Immerhin kommt man auch auf der Kirnitzschtalstraße den Felsen ganz nahe. Dieser Anblick ist zwar für mich beinahe selbstverständlich, weil ich regelmäßig dort entlang fahre. Doch für auswärtige Besucher ist das vermutlich schon sehr eindrucksvoll.

Offroad auf der Alten Nixdorfer Straße
(Aufnahmeort)
Ich jedoch freute mich an diesem Tag besonders darüber, daß ich die Alte Nixdorfer Straße, die von Hinterhermsdorf nach Nixdorf (Mikulášovice) führt, auch bergauf erfolgreich meistern konnte. Die u.a. wegen erheblicher Steigung auf Schotter teils anspruchsvolle Offroadstrecke hatte ich bisher nur in Gegenrichtung befahren. Nach der langen Trockenheit war der Weg in einem recht guten Zustand, und auch umgestürzte Bäume gab es dort keine. Das bestätigten mir nämlich Einheimische, die ich zu Beginn traf. Allein mitten im sonnigen, bunten Herbst(laub)wald - dieses Idyll genoß ich mit allen Sinnen!

Auf dem Rückweg schob mich dann wieder kräftig der Wind, sodaß ich nicht nur selten, weil stark befahrene Landstraßen in die Strecke einbaute, sondern meine Runde darüberhinaus noch bis Dresden ausdehnte.

Gestern arbeitete ich mich ein zweites Mal hinauf ins Osterzgebirge. Erstaunlicherweise lief es immer noch richtig gut. Wahrscheinlich war es eine gute Idee, am Vortag wieder mal die Kette mit ein bißchen Öl zu schmieren. (Anmerkung: Ich möchte mal wissen, wie schnell ich mit einer top-gepflegten, gewichts- und aerodynamisch optimierten Rennmaschine auf spiegelglattem Asphalt im flachen Gelände wäre!) Liebstadt erreichte ich in weniger als einer Stunde, und das ist ein prima Referenzwert! Selbst der zweite kräftige Anstieg über mehr als 300 hm durch Bielatal und Kohlgrund - an der Altenberger Bobbahn vorbei - fiel mir diesmal nicht besonders schwer. Es war halt nur eine Fleißaufgabe.

Schade, daß es trotz der vielen Sonne ziemlich trübe war. Die Panoramafahrt über die Bergrücken zwischen Oberpöbel und Reichstädt (s. Track vom 31.10, km 47,6 - 58,7) wäre sonst noch einmal ein landschaftlicher Höhepunkt gewesen. Mit dem kräftigen Wind im Rücken genoß ich dafür bergab den Rausch der Geschwindigkeit.

Die letzten vierzig Kilometer waren dann das Standardprogramm, mit einer Ausnahme. Ab Sobrigau testete ich diesmal eine kurze Offroad-Verbindung nach Dresden-Nickern, die noch nicht einmal mein Fahrradnavi kannte (s. Track vom 31.10., km 94,7 - 95,8). Ich staunte ich nicht schlecht, als ich dabei unmittelbar vor dicht besiedeltem Gebiet durch scheinbare Wildnis rollte. Zukünftig könnte das eine durchaus interessante Alternative zur sonst genutzten Steilrampe nach Sobrigau sein.

Sage niemand, ich hätte diese (letzte?) Schönwetterperiode im Herbst nicht genutzt!