2. Mai 2019

Dinos im Dorf

Für den "Kampf- und Feiertag der Werktätigen" (DDR-Jargon) hatte ich mir eigentlich eine ganz andere Tour vorgenommen. Dementsprechend zeitig stand ich auf. Doch als ich die Werte auf dem Thermometer sah und im Internet-Regenradar etliche dunkelblaue Niederschlagsechos im Zielgebiet angezeigt wurden, vertagte ich die Angelegenheit und gönnte mir nach dem "Nachtmahl" noch eine Mütze Schlaf.

Schließlich startete ich kurz nach 7. Draußen war es immer noch nicht viel gemütlicher, beim Losfahren begann es gerade wieder zu tröpfeln. Bis in den frühen Nachmittag blieben mir kurze, nasse Episoden nicht erspart. Glücklicherweise wurde es allerdings am späten Vormittag spürbar wärmer, auch wenn gleichzeitig der Westwind auffrischte. Die einstelligen Temperaturen am Morgen waren mir trotzdem gar nicht so unrecht, weil es da einige Höhenmeter zu sammeln galt.

Zwei der Dinosaurier in Reichstein - es gibt dort noch mehr davon
(Aufnahmeort)
Zufälligerweise hatte ich bei Strava auf der Seite eines anderen Radsportlers in der Region Bilder von Dinosaurier-Modellen in Bielatal-Reichstein gesehen. Dort komme ich zwar häufig vorbei, aber diese waren mir noch nie aufgefallen. Sie stehen eben etwas abseits der Hauptstraße - weiß Gott, warum. Vielleicht werden sie mal zu einer lokalen Attraktion. Nicht jedes Dorf hat Dinos als "Haus"tiere!

Nach der langen Abfahrt entlang der Biela und der Kälte im Tal auf dem Weg nach Cunnersdorf entschied ich mich spontan für den Umweg von Kleingießhübel an den Zschirnsteinen vorbei nach Schöna (s. Track vom 01.05., km 29,8 - 37,3), um wieder warmzuwerden. Gerade die steilen Meter ab den letzten Häusern des Dorfs sorgten für ausreichend Hitze.

Im Kirnitzschtal waren diesmal zum Feiertag auch wieder die historischen Straßenbahnen der ehemaligen Lockwitztalbahn auf der Strecke. Nicht nur für die Fans von Schienenfahrzeugen ist das immer ein besonderes Erlebnis - abzulesen an den Fotografen am Straßenrand.

Wenig erfreut war ich, als ich auf dem Anstieg aus dem Kirnitzschtal in Richtung Sebnitz bemerkte, daß der Reifen meines linken Hinterrades beinahe schon platt war. Also machte ich noch einmal kehrt, um bei dem leichten Nieselregen geschützt durch das Dach eines offenen Lagerraums der Pietzsch-Mühle die Panne zu beheben. Neben dem Schlauch wechselte ich gleich auch den Reifen (ich habe vorsorglich in letzter Zeit dafür ebenfalls Ersatz mit, weil fast alle Reifen schon ziemlich verschlissen sind), denn die Ursache für den Defekt konnte ich in der Schnelle nicht ausmachen.

Mit dem damit einhergehenden Zeitverlust war die Tour für mich eigentlich schon  gelaufen. Doch dann kam ich überraschend gut voran, so daß ich meine Runde sukzessive ausdehnte. Lediglich der kurze Schotterweg zwischen Lobendau (Lobendava) und dem Fußgängergrenzübergang nach Langburkersdorf (s. Track vom 01.05., km 80,7 - 82,6) bereitete mir noch etwas Sorgen. Mehr als behutsam steuerte ich mein Gefährt im Schrittempo über diese heikle Passage, um nicht eine weitere Panne zu riskieren. Dann hätte ich nämlich alt ausgesehen.

Aber alles paßte. Danach jedoch bremste mich der stramme Westwind ziemlich aus. Spätestens bei meiner Abfahrt ins Elbtal hinunter nach Dresden-Loschwitz war das aber auch überstanden. Auf den letzten Kilometern an der Elbe lieferte ich mir sogar noch ein Rennen mit einem Zweiradfahrer, der mir damit kurz vor dem Ziel noch zum gewünschten Geschwindigkeitsdurchschnitt verhalf. Immerhin war er so fair, sich dann auch geschlagen zu geben, statt - wie schon oft erlebt - irgendeinen Vorwand zu nutzen (Abbiegen, Kleidung richten usw.), um mich vorbeizulassen. Dazu gehört Charakter! Viel länger hätte ich das Tempo aber auch nicht mehr durchgehalten.

Und der andere Plan? - Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Track der Handbiketour vom 01.05.2019

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