29. April 2019

Cool-down

Ich will mich nicht beschweren: In der nun zu Ende gegangenen Urlaubswoche wurde ich hinsichtlich des Wetters wirklich verwöhnt. Daß am vergangenen Wochenende die Temperaturen eher der Jahreszeit entsprachen und die Sonne sich rar machte, ändert nichts daran.

Denn gerade am Sonnabend kam mir das sogar sehr entgegen. Bei 15°C laufe ich an den Bergen nicht so heiß, was sich natürlich auf's Tempo auswirkt. Allerdings konnte ich an diesem Tag keine weitere lange Strecke fahren, weil der Regen der Nacht zunächst noch abziehen mußte und ich deswegen erst gegen 11.00 Uhr startete. Ursprünglich hatte ich den Tag sogar für Außenaktivitäten abgehakt, dementsprechend spontan gestaltete sich dann die Streckenführung. Dabei suchte ich mir weitgehend offenes Gelände. Im Wald waren die Straßen vom heftigen Regen nämlich noch klitschnaß.

Es wurde schließlich eine sehr entspannte Halbtagestour mit einigen meiner beliebtesten Abschnitte im nördlichen Tourengebiet. Dazu gehören auf jeden Fall die Panoramastraße zwischen Rathmannsdorf-Höhe und Lichtenhain bzw. Sebnitz (s. Track vom 27.04., km 28,5 - 39,5), die Fahrt durch den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) auf neuem, glatten Asphaltbelag (s. Track vom 27.04., km 42,7 - 54,0) sowie das Wesenitztal rund um die Buschmühle bei Stolpen (s. Track vom 27.04., km 85,2 - 89,1).

Übrigens: wer sich mal in der Region an einem Aufstieg so richtig schaffen will, der kann neben der Steilrampe von Kohlmühle im Sebnitztal hinauf nach Goßdorf mit geschätzten 25% Spitzensteigung auch den Berg von Rathmannsdorf nach Rathmannsdorf-Höhe fahren (s. Track vom 27.04., km 26,9 - 28,0). Wenn man dort nach den ersten 200 m bereits glaubt, das steilste Stück überstanden zu haben, so kommt doch erst fast zum Schluß im Ort der Scharfrichter. Ich selbst habe die Straße am Sonnabend nach längerer Zeit wieder mal befahren, und meine Augen weiteten sich ungläubig, als ich sah, wie die Straße zwischen zwei Häusern plötzlich unglaublich aufsteilte.  Deswegen habe ich es gar nicht erst versucht, ohne Zwischenstop da hinaufzufahren.

Blick zum Nollendorfer Paß, im Vordergrund das
Kleist-Denkmal in Nollendorf (Aufnahmeort)
Am Sonntag war es morgens noch etwas kühler. Zum ersten Mal seit mehreren Touren gehörte deshalb wieder ein Langarmtrikot (als Fahrradjacke) zur Ausrüstung. Der kürzeste Weg von Pirna nach Böhmen führt über den Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk). Hätte das schon Napoleon gewußt, wäre die Schlacht bei Kulm vielleicht anders ausgegangen.

Ich fahre diesen langen Anstieg ins Erzgebirgsgrenzgebiet immer ganz gern, vor allem dann, wenn ich weiter ins Böhmische Mittelgebirge, nach Aussig (Ústí nad Labem) oder in das linkselbig gelegene Hochland zwischen Aussig und Tetschen (Děčín) will. Letztgenanntes stand gestern wieder mal auf der Liste. Ich habe diesmal dort sogar noch ein kleines Sträßchen gefunden, welches ich bisher noch nicht kannte. Es führte hinter Seesitz (Žežice) sehr steil abwärts ins Elbtal zum Aussiger Stadtteil Schönpriesen (Krásné Březno). Der Untergrund war zwar in einem erbärmlichen Zustand, so daß ich teils nur im Schrittempo fahren konnte, allein die Landschaft und die Ausblicke waren grandios. Wem es nicht nur auf die Geschwindigkeit ankommt, für den gibt es in diesem Gebiet viel zu entdecken!

Nach dem Standardprogramm im Elbtal - wobei ich, wie meistens, zwischen Aussig und Tetschen die normale Straße und nicht den Elberadweg nutzte - nahm ich auf deutscher Seite noch die "Abkürzung" über Waltersdorf unter die Räder. Wie so oft, war der kürzere Weg nicht unbedingt der schnellere, denn rund 100 zusätzliche Höhenmeter brauchen auch mehr Zeit. Aber den wollte ich ja. Bis Pirna habe ich deshalb nicht mehr ganz meine Richtgeschwindigkeit erreicht. Bei dem auffrischenden Gegenwind und dem Tourenpensum der vergangenen Tage bin ich dennoch damit zufrieden.

Nachtrag: Auf der Rohloff-Hompage wurde inzwischen mein Kurzporträt veröffentlicht, mit dem ich mich bei meinen Unterstützern bedankt habe. Das Foto neben dem Text ist leider aus mir unerfindlichen Gründen verschwommen, wird aber bei Anklicken dann korrekt angezeigt. Ein wenig Werbung kann jedenfalls nicht schaden, und die Verlinkung von solch einer Seite erst recht nicht. Dann finden sich vielleicht auch weitere Unterstützer oder auch Mitmacher.

Gemeinsam statt einsam.

Track der Handbiketour vom 27.04.2019
Track der Handbiketour vom 28.04.2019

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