29. November 2015

Schlangenbiß mit Folgen

Während es draußen regnet, und regnet, und regnet - ...., sitze ich am Rechner und schreibe jetzt schon meinen Wochenendbericht.

Gestern um diese Zeit strahlte noch die Sonne - es gab zwar Minusgrade, doch auch nur wenig Wind. Eigentlich das perfekte Wetter, um nicht ins Schwitzen zu kommen. An den Bergen konnte ich bei verstärkter Blutzirkulation sogar die Handschuhe ausziehen, was das Kurbeln ungemein angenehmer machte.

Unter diesen Voraussetzungen hängte ich Stück um Stück an meine Tour; im Gebiet gibt es ja genügend Möglichkeiten für kleinere und größere Extrazackel. Als ich mittags durch Cunnerdorf fuhr, erreichte mich endlich das beim morgendlichen Studium des Regenradars ausgemachte breite Niederschlagsband. Anfangs noch recht erträglich, steigerte sich der Schneefall bald zu einem wilden Flockenwirbel.

Mit zugekniffenen Augen und vollgematschter Brille ging es deshalb im halben Blindflug in Richtung Elbtal. Den Weg kenne ich ja. Vor Krippen passierte jedoch das, was ich bei diesem Wintereinbruch am wenigsten gebrauchen konnte: Weil ich auf der Kreuzung am Ortseingang nach möglichen Autos auf der Hautstraße Ausschau hielt, erwischte ich das einzige, jedoch tiefe Schlagloch mit dem Vorderrad. Einige Momente sah es so aus, als hätte ich nochmal Glück gehabt, doch kurz vor dem Hotel Grundmühle sagte der Pneu 'Ade'. Plattfuß. Und das bei diesem Mistwetter!

Behutsam steuerte ich auf das Hotel zu, in der Hoffnung dort ein warmes, trockenes Plätzchen für die notwendige Reparatur zu finden. Die Chefin war gerade an der Rezeption, sah mich kommen und ließ mich in die Lobby. Was für ein Glück! Drinnen durfte ich mich um mein Bike kümmern, was ich natürlich mit größter Behutsamkeit sofort tat. Liebenswerterweise bekam ich auf meine Bitte hin auch sofort alten Stoff zum Unterlegen, damit ich nicht den Bodenbelag unnötig strapazierte.

Wie sich herausstellte, hatte der Schlauch die für einen Reifendurchschlag typische Perforierung und war nicht mehr zu flicken. In der Szene heißt dieses Schadensbild bezeichnenderweise Snakebite, zu deutsch: Schlangenbiß. Natürlich hatte ich einen Ersatzschlauch dabei, der nun zum Einsatz kam. Etwas später half mir schließlich der Chef persönlich beim Wiedereinsetzen des Vorderrades. Er hatte auch einen mobilen Kompressor im Haus - das ersparte mir zeit- und kraftintensives Luftpumpen per Hand.

Gut aufgewärmt und voller Dankbarkeit für die Wirtsleute des Hotels Grundmühle in Krippen konnte ich schließlich den Heimweg antreten. Es wurde eine nasse und recht unangenehme Fahrt, doch das warme Zuhause kam mit jedem Kilometer näher. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen war ich durch bis auf die Knochen.

Es kann nur besser werden.

Track der Handbiketour vom 28.11.2015

23. November 2015

Er kann's nicht lassen

Sonntag war Ruhetag. Es ist hin und wieder auch ganz nett, einfach mal einen Tag zu vertrödeln.

Dafür bin ich dann heute mit frischer Kraft in die Spur. Meine Höhenmetervorgabe für das Jahr habe ich bereits rein, ich könnte also einfach nur flach an der Elbe hin und her fahren. Doch das liegt mir nicht - schon gar nicht, immer die gleichen Strecken zu fahren. Bis zum heutigen Tag ist keine meiner Touren absolut identisch mit einer früheren Strecke. Und wenn nur einige wenige Kilometer anders verlaufen.

Diesmal ging es allerdings immer den Nase nach. Daß die Strecke schließlich so stark vom ursprünglichen Plan abwich, verdanke ich meiner Scheibchentaktik. Dabei wird jeweils auf dem gerade befahrenen Abschnitt ein kleiner Umweg angehängt. Stück für Stück entsteht so etwas ganz Neues. Manchmal kommt dabei auch ein richtiger Zickzackkurs heraus.

In Naustadt grüßt bereits der Winter (Aufnahmeort)
Jedenfalls brauchte ich heute nur das milde und immer noch schneefreie Elbtal zu verlassen, um im Winter anzukommen. Auf den umliegenden Höhen zauberte der Schnee schon etwas Weiß in die Landschaft. Vor einer Woche konnte ich mir das überhaupt noch nicht vorstellen. Mit dem damit verbundenen Kälteeinbruch komme ich jedoch überraschend gut zurecht, selbst die zwei Schneeschauer während meiner Runde störten mich nicht besonders. Das ist mir jedenfalls lieber, als wenn es regnet und die Kleidung durchgeweicht wird.

Nach dem zweiten Advent fahre ich zu einer vierwöchigen Kur nach Bayern. Das ist in reichlich zwei Wochen. - Khaatal und Elbleitenweg, werden wir uns in diesem Jahr noch einmal wiedersehen?

Track der Handbiketour vom 23.11.2015

22. November 2015

Die Kälte kommt

Der Winter rückt immer näher. Eine arktische Kaltfront sorgte in den Höhenlagen des Osterzgebirges für die ersten Schneefälle. Aber das war mir auf meiner gestrigen Tour immer noch viel lieber, als das Schmuddelwetter vom Vortag.

Freitags war ich nämlich ebenfalls schon unterwegs, denn ich hatte wegen einer Arbeitszeitverlagerung den Tag über frei. Das Wetter präsentierte sich zwar grau und trübe, aber für mich gibt es zum Handbiken (fast) kein ungeeignetes Wetter. So kurz vor Erreichen meines Jahresminimalsolls lasse ich mich nicht aufhalten!

Felsenwelt bei Eiland / Ostrov u Tisé (Aufnahmeort)
Das obere Bielatal hatte ich dafür ganz für mich alleine. Auch bei solch einer düster-melancholischen Witterung ist es hier wunderschön, besonders dort, wo die Felsen bis an den Weg bzw. an die Straße reichen. Wer über genügend Phantasie verfügt, kann bei all der Abgeschiedenheit und Stille seine Gedanken weit schweifen lassen. Früher habe ich die Wanderungen an kalten und ungemütlichen Tagen genutzt, um Pläne für das kommende Jahr zu schmieden. Heute halte ich es genauso, nur eben im Handbike.

Unangenehm wurde es auf der Rückfahrt kurz vor Herrnskretschen (Hřensko). Da erwischte mich ein heftiger Regenschauer, dessen Intensität ich anfangs unterschätzte. Gründlich durchgespült, half dann nur noch Bergefahren, um wieder warm zu werden. Die Körperwärme vertreibt auch die Nässe aus den Sachen - von klatschnass wurden diese bald wieder einfach nur nass. Wer - so wie ich - nicht nur bei Schönwetter auf Achse ist, weiß diesen feinen Unterschied sehr zu schätzen.

Weil ich am Sonnabend mittags auf dem Loipenparkplatz an der Grenzzollanlage Zinnwald verabredet war, wurde es nichts mit einer gemütlichen Runde ohne große Anstiege. Nach der vergangenen Wintersportsaison hatte ich mich beim Bürgermeister wegen der sehr guten Bedingungen für uns wintersportbegeisterte Rollifahrer bedankt und gleichzeitig ein paar Anregungen für weitere Verbesserungen gegeben. Gestern gab es deshalb eine Vor-Ort-Begehung mit einer Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Altenberg, der Mutti einer befreundeten Physiotherapeutin aus Kreischa. Die Welt ist ein Dorf!

Nun bin ich gespannt darauf, welche Vorschläge wie umgesetzt werden (können). Bereits jetzt bin ich sehr davon angetan, daß man sich in der Wintersportregion wirklich Gedanken zur Zugänglichkeit für Gäste mit Handicap macht. Inzwischen ist Altenberg für skifahrende Rollifahrer (Abfahrt und Langlauf) durchaus einen Besuch wert.

Ich freue mich jedenfalls schon auf den Winter!

Track der Handbiketour vom 20.11.2015
Track der Handbiketour vom 21.11.2015

18. November 2015

Sächsisches Privileg

In Sachsen gibt es noch den Buß- und Bettag als Feiertag. Für mich ist das also ein zusätzlicher Tourentag.

Das Wetter drohte jedoch, mir einen Strich durch die Rechnung zu machen. Stürmischer Westwind und drohende Niederschläge verhießen für den Tag suboptimale Bedingungen. Trotz alledem startete ich zeitig am Morgen mit dem Handbike. Mein Plan war, den Wind als Verbündeten zu nutzen. Konkret hieß das, zunächst im tiefen, in Nord-Süd-Achse ausgerichtetem Müglitztal windgeschützt Höhe zu gewinnen, dann in den dichten Wäldern durch das Bielatal zwischen Bärenhecke und Bärenstein westwärts zu fahren und schließlich bergab sowie mit Rückenwind wieder nach Hause zu gelangen.

Das klappte bis zum Bielatal prima. Ohne vom Wind allzusehr behelligt zu werden, war ich dort bereits kurz nach 10. Zuhause hatte ich mir eine neue und mir noch völlig unbekannte Streckenvariante herausgesucht, die ich nun testen wollte. Von der Ortsverbindung nach Hirschsprung bog ich links auf die Werksstraße zu einem Steinbruch ab. Diesen östlich umfahrend, wollte ich ab da den gut befahrbaren und bereits etliche Male genutzten Weg von Bärenstein nach Altenberg erreichen. Auf der Karte sah das möglich aus, obwohl es recht steil werden würde.

Schon war dieses Ziel nach etlichen steilen und schlecht befahrbaren Passagen in greifbarer Nähe, da stellte sich mir die “Gipfelwand” in den Weg (s. Track vom 18.11., km 38,7). Vielleicht fünf Meter waren es noch auf dem nassen und glitschigem Untergrund, bis die Steigung nachließ. Zuviel für mich. Wenn es trocken und wärmer gewesen wäre, hätte ich eventuell diese Strecke durch robben zurückgelegt. So aber entschied ich mich für den Rückzug.

Weiter unten hatte ich einen Abzweig gesehen, auf den ich nun abbiegen würde. Dieser Weg führte mich in völlig unbekanntes Gelände und verlor sich immer mehr im Gelände. Der Trip bekam Würze. Zu allem Überfluß kippte ich in Hanglage mit dem Handbike wieder mal um. Nasse Wiese, leichter Regen - Herz, was willst Du mehr! Das einzige, was in solchen Situationen völlig unangebracht ist, wäre Hektik. Endlich saß ich wieder auf meinem Bock, natürlich mit völlig durchnäßter Hose. Von alten Reifenspuren geleitet, tauchte etwas später vor mir Bärenstein auf, dessen Häuser ich freudig begrüßte. Wieder eine Safari unbeschadet überstanden!

Für den Rest der Tour verzichtete ich auf weitere Experimente, denn ich mußte so schnell wie möglich meine nassen Sachen wechseln. Es ist zwar durchaus von Vorteil, wegen der fehlenden Sensibilität die Nässe im Unterkörper und den Beinen nicht zu spüren. Doch gut ist das für den Körper sicher trotzdem nicht. Obwohl ich nun durchaus noch etliche Möglichkeiten hatte, meine Tour auszudehnen - es kam inzwischen sogar öfter mal die Sonne heraus - lies ich mich diesmal von der Vernunft leiten und wählte eine der schnellsten Varianten zurück ins warme Heim.

Es bleiben immer noch genügend Tage im Jahr für Ausflüge.

Track der Handbiketour vom 18.11.2015

15. November 2015

So viel Heimlichkeit

Obwohl ich für gestern abends bereits mit meiner Mutti verabredet war - es gab "Die Zauberflöte" in der Staatsoperette Dresden - habe ich vorher noch eine Runde durch's heimatliche Gebirge gedreht. Denn am Sonntag sollte es lt. Wettervorhersage den ganzen Tag regen. (Ich muß momentan nur aus dem Fenster schauen, um mich vom Wahrheitsgehalt der Aussage zu überzeugen.)

Bereits vor dem Sonnenaufgang schwang ich mich auf's Handbike, schließlich wollte ich nicht zu spät zurück sein und außerdem über genügend Puffer für mögliche Zwischenfälle verfügen.

Felspartie in den Hohen Wänden (Vysoké stěny) unweit der Balzhütten
(Aufnahmeort)
So kam es, daß ich schon 9.20 Uhr den Fußgängergrenzübergang Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) erreichte und zehn Minuten später auf der Böhmerstraße (Česká silnice) am Abzweig des Fasselgrunds (Soudkový důl) stand. Der gut befahrbare Forstweg zur Jungferntanne (Panenská jedle) ist für Fahrräder gesperrt, genauso der Weiterweg zu den Balzhütten (Tokáň bzw. Na Tokáni). Angesichts der frühen Stunde setzte ich mich jedoch über dieses Verbot hinweg, um mir dieses herrliche Stück unberührter Natur nicht entgehen zu lassen. Zudem traute ich mir durchaus zu, falls notwendig, den Rangern hinreichend gut erklären zu können, warum ich hier nicht zu Fuß unterwegs war. Sicherlich sind in in einem solchen Fall dann auch meine Tschechischkenntnisse hilfreich. Diese sechs "verbotenen" Kilometer hielten, was sie versprachen (s. Track vom 14.11., km 51,9 - 57,9) und setzten dem Ausflug die Krone auf. In einem solch abgelegenen Gebiet unterwegs zu sein, ist schon etwas besonderes. Ich bin morgens jedenfalls mehr als 1,5 Stunden keiner Menschenseele begegnet.

Ab den Balzhütten fuhr ich dann die Standardroute über Niederkreibitz (Dolní Chřibská) Dittersbach (Jetřichovice) und Hohen Leipa (Vysoká Lípa) zurück nach Herrnskretschen (Hřensko). Die Direktverbindung von dort nach Dittersbach über die Radtrasse 3076 (s. Karte), welche ich ebenfalls schon in dieser Richtung befahren habe, ersparte ich mir dieses Mal. Auf der kürzeren, doch wesentlich schwierigeren Strecke ist man mit dem Handbike genauso lange unterwegs. Darüberhinaus gibt es im steil abwärts führenden Gelände einige Unwägbarkeiten, die schnell zu bösen Überraschungen werden können.

Endlich zurück im Elbtal, war die Höhenmeterbilanz völlig ausreichend. Die letzten, meist flachen Kilometer mußte ich nur noch mit dem kräftigen Gegenwind kämpfen.

Track der Handbiketour vom 14.11.2015

13. November 2015

Auf eigenen Beinen

Gestern fuhr ich nach der Arbeit ins Querschnittgelähmten-Zentrum der Bavaria-Klinik Kreischa in Zscheckwitz. Die befreundete Oberärztin hatte es ermöglicht, daß ich bei den Leuten von ReWalk Robotics im Rahmen ihrer Vorführung des Exoskeletts als Geh-Apparat für Rollstuhlfahrer ebenfalls einen Termin zum Testen des Geräts bekam.

Natürlich war ich gespannt, wie ich damit klarkommen würde. Denn mit einer Läsionshöhe von Th5/6 bin ich relativ hoch und überdies komplett gelähmt. Bisher war ich nämlich davon ausgegangen, diese Apparatur wäre für mich unter den genannten Voraussetzungen nicht sinnvoll einsetzbar.

Bei der Erprobung konnte ich mich vom Gegenteil überzeugen. Trotz der zwangsläufig nur kurzen Einweisung bewegte ich mich schließlich mehrere Meter durch den Therapieraum. Auch wenn vieles noch ziemlich wackelig vonstatten ging und an ein Gehen ohne Unterstützung durch den Mitarbeiter des Herstellers nicht zu denken war, kann ich mir nun vorstellen, nach dem üblichen intensiven Gehtraining völlig selbständig die Welt auch auf zwei Beinen zu erkunden.

Überzeugt euch selbst davon:

9. November 2015

Anhang

Es hat heute doch noch mit einer kleinen Tour geklappt. Zu fortgeschrittener Stunde verzog sich der Regen und machte Platz für einigermaßen freundliches und warmes Wetter. Die frühlingshaften Temperaturen trieben mir bei den Anstiegen zwar den Schweiß auf die Stirn, besser als das Kurbeln mit dicken Winterhandschuhen war das aber allemal. In einer Woche kann alles ganz anders aussehen.

Während der ersten Kilometer ging es diesmal zunächst - recht untypisch für mich - ziemlich flach nach und durch Dresden. Ich wollte meinen Schultern und Armen  genug Zeit zur Regeneration geben. Später allerdings wandte ich mich südwärts ins Erzgebirgsvorland, um doch noch ein paar Anstiege zu meistern. Der 12%er von Oberschlottwitz hinauf nach Berthelsdorf brachte jedenfalls mein Blut ordentlich in Wallung. Unangenehm war dabei aber nur der tropfende Schweiß, denn sobald das Salzwasser in die Augen läuft, muß man anhalten, um sich abzutrocknen.

Auf der langen Abfahrt durch das Seidewitztal griff ich kräftig in die Kurbel und trieb damit meine Durchschnittsgeschwindigkeit trotz einiger schlechter Straßenabschnitte, wo ich mich wegen der Pannengefahr lieber etwas zurücknahm, ordentlich nach oben.

Es geht voran!

Track der Handbiketour vom 09.11.2015 

So weit, so gut

Süddeutschland erfreute sich am Sonnabend eines beinahe schon spätsommerlichen Wetters. In meiner Region dagegen gab es fast den ganzen Tag über leichten, doch intensiven Dauerregen. Zwangspause.

Immerhin war es sehr mild. Selbst in der Nacht fiel die Temperatur nicht unter 15°C. Auch deshalb hielt mich am Sonntagmorgen nichts mehr in den Federn. Es sollte schön werden, also begab ich mich noch vor Tagesanbruch in die Spur. Meine Tourenplanung paßte ich dem Wetter an - mit kräftigem Wind im Rücken ging es zunächst über offenes Land ostwärts.

Weil es richtig gut rollte, umkurvte ich schließlich mein Fernziel Bautzen nur in weitem Bogen. Besonders von den Ausläufern des Lausitzer Gebirges südlich der 1000jährigen Stadt bot sich ein herrlicher Ausblick weit über das Land, denn der Wind sorgte für klare Luft. Selbst das Kraftwerk von Boxberg in über 30 km Entfernung konnte man noch gut erkennen.

Blick über Bautzen, rechts am Horizont das Kraftwerk Boxberg (Aufnahmeort)
Obwohl nach dem Mittag der Wind spürbar nachließ, erwies es sich als eine gute Idee, daß ich die bewaldeten Höhenzüge für den zweiten Teil der Tour eingeplant hatte. Hier entschied ich mich dann auch für die Ausweitung der Rundtour über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) und die Heimfahrt durch Kirnitzsch- und Elbtal.

Vielleicht hätte ich ab Pirna noch eine Extrarunde bis nach Dresden dranhängen und damit einen Langen Kanten fahren sollen. An mangelnder Kraft lag's jedenfalls nicht, nur etwas ausgekühlt war ich inzwischen. Wenn ich das heutige Mistwetter da draußen sehe, wäre dies sicher eine gute Idee gewesen.

Track der Handbiketour vom 08.11.2015

2. November 2015

Katze in den Armen

Dieses unglaublich schöne Herbstwetter fordert geradezu sportliche Aktivitäten heraus! Und so bin ich in den vergangenen Tagen gefahren, bis die Katze kam.

Überdies hatten sich nämlich zwei naturbegeisterte Gäste aus Thüringen angekündigt. Der Kontakt zu ihnen entstand - wie bereits oft erlebt - über eine e-Mail, in der mir Kirsten von ihrer Tour auf den Großen Zschirnstein berichtete, welche schon sehr spezielle Anforderungen stellt. Offenbar war diese Aktion genau nach ihrem Geschmack, so daß nun eine Fortsetzung folgen sollte.

Doch zunächst bin ich am Sonnabend hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Bevor der Schnee kommt, wollte ich mich von den Höhen gebührend verabschieden. Vielleicht war ich in diesem Jahr dort oben das letzte Mal auf Rädern unterwegs. Auf dieser Tour lief es wieder wie am Schnürchen, deshalb habe ich meinen Rückweg entsprechend ausgedehnt. Dabei gab es sogar einige wenige Kilometer Neuland. Den gut befahrbaren Feldweg vor Beerwalde (s. Track vom 31.10., km 71,1 - 75,9) kannte ich noch nicht.

Auf dem Unteren Affensteinweg vor der Brosinnadel (Standort)
Gestern dann die Tourenpremiere mit Kirsten und Torsten. Wir hatten uns für 11.00 Uhr in Bad Schandau verabredet, denn die beiden reisten erst am Morgen mit dem Auto an. Natürlich habe ich den Vormittag genutzt, um mich ein bißchen warm zu fahren. Die danach für meine Begleiter geplante Offroad-Strecke würde zwar nicht besonders lang, dafür jedoch konditionell anspruchsvoll sein. Abseits der geteerten Straßen muß man zudem mehr Kraft für das Vorwärtskommen im Handbike auf manchmal sandigen bzw. gesplitteten Waldwegen aufbringen. Für's erste sollten also um die 40 Kilometer ausreichend sein, die wir gemeinsam bewältigen wollten.

Mit einiger Verzögerung - meine Begleiter kamen wegen des reichlichen Wochenendverkehrs viel später als vereinbart - konnten wir dann endlich kurz vor 12 starten. Als Pünktlichkeitsfanatiker sind solche Verspätungen immer mein größtes Problem. Doch der Ärger war schnell verflogen, zumal wir im Kirnitzschtal gut vorankamen und dort zu dieser Zeit der meiste Kraftverkehr schon durch war.

Kirsten und Torsten benutzen Handbikes mit Elektrounterstützung, mit denen sie hauptsächlich im Gelände auf Achse sind. Noch am Vortag ging es bei ihnen wohl ziemlich heftig zur Sache, zumindest dem Anblick ihrer Räder nach zu urteilen. Diese Ausrüstung ist jedenfalls auch im Elbsandsteingbirge gut für die Wege abseits der Straßen.

Nach dem Abstecher zum Zeughaus durch die Felsschlucht des Großen Zschands war ein besonderer Höhepunkt der Tour die Befahrung des Unteren Affensteinwegs sowie eines Stücks vom Elbleitenweg bis zum Vorderen Torstein (s. Track vom 01.11., km 80,4 - 85,7). Der goldene Herbst empfing uns mit einem Feuerwerk an Farben und bildete vor dem tiefblauen Himmel den perfekten Rahmen für die hohen und schroffen Felsgestalten am Wegesrand. So schön ist es in den Affen- und Schrammsteinen nur zu dieser Jahreszeit!

Logisch, daß bei solchen Bedingungen hier eine wahre Völkerwanderung stattfand. Die Gegend gehört zu den beliebtesten Wandergebieten des Gebirges. Für meine Gefährten war das jedenfalls ziemlich ungewohnt, sind sie doch zuhause immer mit dem Handbike allein auf weiter Flur. Doch so ergab sich manche Gelegenheit zu einem Schwatz, und das liebe ich ja besonders.

Als wir kurz vor 16.00 Uhr wieder am Auto in Bad Schandau ankamen, hatte ich nicht den Eindruck, daß Kirsten und Torsten den Tag über langweilig gewesen wäre. - Ich denke, wir werden uns wieder zu gemeinsamen Unternehmungen treffen.

Es gibt noch viel zu entdecken.

Track der Handbiketour vom 31.10.2015
Track der Handbiketour vom 01.11.2015