18. November 2015

Sächsisches Privileg

In Sachsen gibt es noch den Buß- und Bettag als Feiertag. Für mich ist das also ein zusätzlicher Tourentag.

Das Wetter drohte jedoch, mir einen Strich durch die Rechnung zu machen. Stürmischer Westwind und drohende Niederschläge verhießen für den Tag suboptimale Bedingungen. Trotz alledem startete ich zeitig am Morgen mit dem Handbike. Mein Plan war, den Wind als Verbündeten zu nutzen. Konkret hieß das, zunächst im tiefen, in Nord-Süd-Achse ausgerichtetem Müglitztal windgeschützt Höhe zu gewinnen, dann in den dichten Wäldern durch das Bielatal zwischen Bärenhecke und Bärenstein westwärts zu fahren und schließlich bergab sowie mit Rückenwind wieder nach Hause zu gelangen.

Das klappte bis zum Bielatal prima. Ohne vom Wind allzusehr behelligt zu werden, war ich dort bereits kurz nach 10. Zuhause hatte ich mir eine neue und mir noch völlig unbekannte Streckenvariante herausgesucht, die ich nun testen wollte. Von der Ortsverbindung nach Hirschsprung bog ich links auf die Werksstraße zu einem Steinbruch ab. Diesen östlich umfahrend, wollte ich ab da den gut befahrbaren und bereits etliche Male genutzten Weg von Bärenstein nach Altenberg erreichen. Auf der Karte sah das möglich aus, obwohl es recht steil werden würde.

Schon war dieses Ziel nach etlichen steilen und schlecht befahrbaren Passagen in greifbarer Nähe, da stellte sich mir die “Gipfelwand” in den Weg (s. Track vom 18.11., km 38,7). Vielleicht fünf Meter waren es noch auf dem nassen und glitschigem Untergrund, bis die Steigung nachließ. Zuviel für mich. Wenn es trocken und wärmer gewesen wäre, hätte ich eventuell diese Strecke durch robben zurückgelegt. So aber entschied ich mich für den Rückzug.

Weiter unten hatte ich einen Abzweig gesehen, auf den ich nun abbiegen würde. Dieser Weg führte mich in völlig unbekanntes Gelände und verlor sich immer mehr im Gelände. Der Trip bekam Würze. Zu allem Überfluß kippte ich in Hanglage mit dem Handbike wieder mal um. Nasse Wiese, leichter Regen - Herz, was willst Du mehr! Das einzige, was in solchen Situationen völlig unangebracht ist, wäre Hektik. Endlich saß ich wieder auf meinem Bock, natürlich mit völlig durchnäßter Hose. Von alten Reifenspuren geleitet, tauchte etwas später vor mir Bärenstein auf, dessen Häuser ich freudig begrüßte. Wieder eine Safari unbeschadet überstanden!

Für den Rest der Tour verzichtete ich auf weitere Experimente, denn ich mußte so schnell wie möglich meine nassen Sachen wechseln. Es ist zwar durchaus von Vorteil, wegen der fehlenden Sensibilität die Nässe im Unterkörper und den Beinen nicht zu spüren. Doch gut ist das für den Körper sicher trotzdem nicht. Obwohl ich nun durchaus noch etliche Möglichkeiten hatte, meine Tour auszudehnen - es kam inzwischen sogar öfter mal die Sonne heraus - lies ich mich diesmal von der Vernunft leiten und wählte eine der schnellsten Varianten zurück ins warme Heim.

Es bleiben immer noch genügend Tage im Jahr für Ausflüge.

Track der Handbiketour vom 18.11.2015

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