25. September 2018

Windige Sache

Das schlechte Wetter vom Sonntag kam mir entgegen. Nach dem Ausflug vom Vortag hätte ich an diesem Tag sowieso nicht die Welt eingerissen.

Montags konnte ich jedoch wieder auf die Piste. Der Wind blies jedoch schon am Tagesbeginn recht kräftig aus westlicher Richtung. Bloß gut, daß ich mir eine Tour nach Norden und zurück zusammengestellt hatte. So gab es für mich bis auf wenige Ausnahmen lediglich Kantenwind. Der ist immer noch besser zu ertragen, als wenn man in der offenen Landschaft gegen den Sturm ankämpfen muß.

Auf dem Hinteren Teich bei Schwepnitz tummeln sich viele Schwäne
(Aufnahmeort)
Meine Tour rund um die Königsbrücker Heide in Nordsachsen führte mich sogar bis nach Brandenburg. Kilometerweit flaches Gelände und ausgedehnte monotone Kiefernwälder waren zwar nicht unbedingt eine Augenweide, doch gestern sehr willkommen. Denn hier konnte ich die notwendigen Kilometer westwärts nahezu unbehelligt vom Wind absolvieren. Unter diesen (Wetter-)Bedingungen hatte das entspannte Vorankommen eindeutig einen höheren Stellenwert.

Pünktlich zur Rückfahrt drehte der Wind noch etwas mehr auf Nordwest, so daß es zuletzt fast wie von selbst rollte. Bevor der Feierabendverkehr einsetzte, war ich wieder zuhause.

Track der Handbiketour vom 24.09.2018

23. September 2018

Vom Dunkel ins Dunkel

Am Sonnabend hatte ich mir wieder eine größere Tour vorgenommen. Es sollte zum Kahlstein (Lysá skála) nahe Böhmisch Leipa (Česká Lípa) gehen, einem durch die Verwitterung freigelegten Vulkanschlot aus dem Tertiär. Die markante Felsformation war mir auf vorangegangenen Touren in dieser Gegend aufgefallen.

Bereits bei der Anfahrt schlug ich meine vorläufige Tourenplanung in den Wind und holte etwas weiter aus. Denn schon bald nach dem Start geisterte die Idee eines Langen Kantens in meinem Kopf. Statt also über den Fußgängergrenzübergang Eulenthor hinter Rosenthal zu fahren, überquerte ich den Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk), bevor ich zurück ins Elbtal nach Tetschen (Děčín) rollte. Der zweite große Anstieg des Tages brachte mich danach hinauf in die rechtselbischen Gebiete des Böhmischen Mittelgebirges nach Wernstadt (Verneřice). An den letzten Rampen der Ortsdurchfahrt von Reichen (Rychnov) ging mir die Luft aus, so daß ich dort dann tatsächlich noch mal kurze Zwangspausen zur Erholung einlegen mußte.

Bei diesem Gut in Neugarten (Zahrádky u České Lípy) gehören
die Felsen mit zum Hof (Aufnahmeort)
Spätestens nach dem 12%er hinter Wernstadt lagen dann aber die kräftezehrenden langen Anstiege hinter mir. Bis 11.00 Uhr hatte ich auf den 73 km bereits mehr als 1300 Hm in den Armen. Auf den folgenden Abfahrten konnte ich jedoch wieder Kraft schöpfen und unbeschwert die großartige Landschaft genießen. Das Böhmische Mittelgebirge wurde durch den Vulkanismus geformt. Während andernorts, wie z.B. in der Eifel, nicht (mehr) viel davon zu sehen ist, prägen hier unübersehbar mächtige Vulkankegel die Landschaft. Wenn ein Kind einen Berg malen müßte, würde es genau solche gleichmäßigen Spitzkegel zeichnen. Es ist eine wirklich eindrucksvolle Kulisse!

Weniger eindrucksvoll, dafür aber nach Kennern nicht nur aus geologischer Sicht, sondern auch für Botaniker und Zoologen interessant, war dann für mich mein Tagesziel - der Kahlstein. Leider komme ich nicht bzw. nicht ohne viel Unterstützung nahe genug an den Fels heran, um die Begeisterung teilen zu können. Vielleicht wäre das ja mal etwas für einen Ausflug mit dem Geländerolli.

Der Rückweg war dann zwar nicht mehr so spannend, auch weil ich ab Böhmisch Leipa auf der schönen, doch stark befahrenen Straße durch das Tal des Polzen (Ploučnice) zurück nach Tetschen fuhr. Aber lieber ein paar Höhenmeter und damit Zeit gespart, als sich im Klein-klein aufzureiben. Auch die Heimfahrt im Elbtal ging bestenfalls als Routineangelegenheit durch.

In Rathen schließlich fehlten mir immer noch knapp 20 km auf die 200. Mein Garmin Edge 1000 zeigt nämlich seit einiger Zeit trotz aktivierter Sensoren regelmäßig zu viele Kilometer an. Gestern waren es beim Stand von 190 km stolze 7 km mehr als real! Ich weiß nicht, woran das liegt, denn selbst die manuelle Eingabe des Radumfangs hilft nicht. Offenbar berücksichtigt die Software diesen Wert überhaupt nicht ... Eine echt nervende Schwachstelle des Geräts! (Übrigens, auch mein Akku ist inzwischen am Ende seines Lebens angelangt. Schon nach drei Stunden muß ich nachladen.)

Um außerdem die 1%-Grenze (Verhältnis Strecke-Höhenmeter) zu erreichen, entschloß ich mich folglich für einen letzten Anstieg aus dem Elbtal. Da noch eine Ecke, dort noch einen Bogen - es gibt jedenfalls genügend Möglichkeiten für zusätzliche Kilometer bis zum Wunschziel. Allerdings kam mir dabei zum Schluß die Dunkelheit über den Hals. Mit eigener Beleuchtung wurde das jedoch kein Drama. Morgens war ich im Dunkeln gestartet, abends bin ich im Dunkeln heimgekommen.

Besser kann man den Tag nicht ausfüllen!

Track der Handbiketour vom 22.09.2018

18. September 2018

Ein Arbeitstag auf drei Rädern

Wie schon angekündigt, bin ich gestern hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Bereits am Morgen war klar, daß es ein wunderschöner Tag werden würde. Sonnig und dabei in den Höhenlagen nicht zu warm. Nahezu perfekt für eine längere Runde.

Erfreulicherweise erwarteten mich keine richtig garstigen Rampen, und vor allem der Anstieg durch Oberfrauendorf (s. Track vom 17.09., km 31,4 - 33,6) kam mir zum Warmfahren sehr gelegen. Gleiches gilt für den Anstieg nach Ammelsdorf. Es war das einzige größere Waldgebiet auf meiner meiner Tour. Auf den offenen Flächen danach war die Sonne jedoch durchaus willkommen. Trotz der morgendlichen Lufttemperatur von 16°C reichte mir mein Kurzarmtrikot. Nicht mehr lange, bis wieder eine andere Kleiderordnung angesagt ist.

Es war reiner Zufall, daß ich diesmal gleich vier Talsperren passierte, denn geplant hatte ich es nicht. Zuerst querte ich den Einlauf der Talsperre Lehnmühle (km 45,9), später dann die Talsperre Lichtenberg zwischen der Vorsperre und dem Stausee (km 58,9). Schließlich erreichte ich kurz vor der deutsch-tschechischen Grenze die Rauschenbach-Talsperre mit ihrer markanten geschwungenen Brücke (km 74,8). Und wenige Kilometer danach lag noch - diesmal auf der tschechischen Seite des Erzgebirges - die Talsperre Fleyh (Fláje, km 79,6). An allen war der trockene Sommer nicht spurlos vorbeigegangen. Die Wasserstände lagen mehrere Meter unter dem sonst üblichen, bei der Talsperre Lehnmühle war der obere Teil des Stausees sogar komplett trockengefallen. Da braucht es ergiebige Niederschläge und eine kräftige Schneeschmelze, bis die Defizite wieder ausgeglichen sind.

Die Flöha - hier noch Flájský potok genannt -
kurz unterhalb der Talsperre Fleyh (Aufnahmeort)
Das Osterzgebirge wird offenbar immer beliebter bei Radfahrern, jedenfalls begegneten mir gestern dort oben eine ganze Menge davon. Kein Wunder, denn im grenznahen deutschen Teil gibt es nur wenig Kraftverkehr und viele schön zu fahrende kleine Sträßchen. Mit dem E-Bike für Genußradler geradezu eine Empfehlung, doch wegen der meist nur mäßigen und kurzen Anstiege auch für untrainierte Puristen gut geeignet. Auf tschechischer Seite setzt sich das dann so fort, diesmal (inzwischen) fast ganz ohne menschliche Ansiedelungen. Leider sind die alten Asphaltstraßen hier mittlerweile so stark ausgewittert, daß es ziemlich holpert. Damit ist der Abschnitt zwischen Talsperre Fleyh und Neustadt (Nové Město, s. Track vom 17.09., km 79,6 - 89,2) für erschütterungsempfindliche Handbiker jedoch eine Zumutung.

In Böhmisch Zinnwald lagen dann endlich fast alle Berge hinter mir, denn es erwartete mich nur noch eine 12%-Rampe beim Verlassen des Müglitztals in Köttewitz. Auf den letzten knapp 50 km konnte ich deshalb all die Zeit aufholen, die ich bis dahin hatte in die vielen Höhenmeter hatte investieren müssen. 1750 Hm waren bis dahin zusammengekommen (am Ende 1850 Hm, und nicht wie - so oft - bei GPSies mit mehr als 2100 Hm zu viel angegeben), was mich doch ziemlich überraschte. Aber immerhin sind es ja auch reichlich 750 m Höhendifferenz zwischen dem Elbtal, wo ich wohne, und den gestern befahrenen Kammlagen des Osterzgebirges.

Übrigens: neuerdings bekomme ich von relieve.cc nach meinen Touren immer eine Mail mit dem Verweis auf das Streckenvideo meiner gerade absolvierten Tour zugeschickt. Wahrscheinlich sind sie irgendwie mit dem Internetportal von Garmin verbunden. Allerdings ist das Video nicht besonders aussagekräftig. Weder spiegelt sich die gefahrene Geschwindigkeit beim Darstellen der Strecke wieder, noch kann man die tatsächlichen Höhenunterschiede bzw. Anstiege richtig erkennen.  Die Streckenlänge (und dementsprechend die Durchschnittsgeschwindigkeit) stimmt auch nicht, denn ich muß die falschen Werte meines Garmin Edge 1000 jedesmal nach unten korrigieren. Letzten Endes ist das also meiner Meinung nach nur eine Spielerei für narzistisch veranlagte Zeitgenossen.

Wie toll ich doch bin!

Track der Handbiketour vom 17.09.2018

16. September 2018

Sammelleidenschaft

Auf den vergangenen beiden Touren habe ich wieder fleißig Höhenmeter gesammelt.

Dabei war das auf meiner Feierabendtour vom Freitag eigentlich gar nicht so geplant, denn ich konnte erst kurz nach 12.00 Uhr starten. Doch bei dem trüben, kühlen Wetter mit nassen Straßen und in den Bergen hängenden Wolken schien es mir das vernünftigste, immer neue Anstiege aneinanderzureihen. Weniger Schweiß und kein aufgewirbeltes Wasser beim Berganfahren, allerdings dann abwärts auch nur gebremst mit halbem Tempo.

Diesmal war ich beinahe völlig planlos und nur mit einer groben Zielvorgabe unterwegs. Das Spontane kommt ansonsten bei gespeicherten Touren häufig zu kurz, auch wenn ich mich hin und wieder während der Fahrt für andere Streckenvarianten entscheide.

Panorama oberhalb von Dorf Wehlen, v. l.: Lilienstein, Rauenstein, Bährensteine, Festung Königstein, davor Naundorf
(Aufnahmeort)
Bereits auf dem Rückweg legte ich am Bahnhof Krippen einen Zwischenstop ein, um die Batterie des Trittfrequenzsensors zu ersetzen. Während ich dort an der Bushaltestelle werkelte, kamen ein paar Mädchen. Neugierig sprachen diese mich bald an, während sie auf den Bus warteten. Sie bestaunten mein Gefährt und erzählten mir auf Nachfrage, daß sie gemeinsam ihre Schulfreundin aus der 5. Klasse besucht hatten, die wegen ihres gebrochenen Beins zuhause bleiben mußte. Das fand ich sehr nett! Überhaupt waren alle vier so unbekümmert und offen, wie ich es bisher nur hier in den Dörfern und kleinen Ortschaften der Region erlebt habe. Mich freuen solche Begegnungen sehr - mögen sich diese Kinder noch lange ihre natürliche Unbefangenheit bewahren! Mit einem Lächeln im Herzen fuhr es sich danach gleich viel beschwingter.

Meine Sonnabendtour brachte mich dann noch etwas weiter in Richtung Osten. Ich war lange nicht mehr am Herrenhausfelsen (Panská skála) bei Steinschönau (Kamenický Šenov). Überdies endet dort der sehr schöne Bahntrassenradweg "Varhany", den ich unbedingt wieder mal befahren wollte. Der Anstieg hinauf zu den "Orgelpfeifen" (gemeint ist der Herrenhausfelsen, tschech. Varhany = Orgel) fährt sich aber eigentlich meist recht gut, obwohl das Streckenprofil etwas anderes vermuten läßt. Trotzdem kommen auf rund 14 km Strecke mehr als 350 m Höhendifferenz zusammen.

Den höchsten Punkt der Tour erreichte ich bereits kurz nach 10. Von da an ging es mit nur wenigen kurzen Gegenanstiegen, zuletzt duch das Tal des Polzen (Ploučnice), zurück ins Elbtal nach Tetschen (Děčín). In die Heimfahrt über den Elbradweg baute ich anschließend für eine ausgewogene Höhenmeterbilanz auf der rechten Elbseite noch zwei Anstiege ein, allerdings auch deswegen, weil der rechtselbische Elbradweg zwischen Stadt Wehlen und Pirna gerade wegen einer Baustelle nicht durchgängig befahrbar ist. Die Zweiradfahrer kommen wohl durch, doch ob ich dort mit dem Handbike fahren kann, ist ungewiß.

Heute lasse ich mir nach den zwei anstrengenden Tagen die Sonne auf den Bauch scheinen, damit ich am Montag wieder fit bin. Dann steht eine ausgedehnte Osterzgebirgsfahrt an.

Bevor der Schnee kommt ...

Track der Handbiketour vom 14.09.2018
Track der Handbiketour vom 15.09.2018

10. September 2018

Improvisationstalent

Am vergangenen Wochenende war mein Radlfreund aus Chemnitz bei mir zu Gast. Wir haben uns schon eine ganze Weile nicht gesehen, denn er ist ebenfalls sehr oft auf Achse. Immerhin bleiben wir trotzdem in Kontakt, obwohl wir uns normalerweise nur einmal im Jahr sehen. Dafür gibt es beim Treffen dann auch jede Menge zu erzählen - alles das, was per e-Mail oder Anruf eben nicht so schnell abgehandelt ist.

Mittags an der Touristenbaude in Tyssa
(Turistická Chata Tisá, Aufnahmeort)
Normalerweise gehe ich ja mit meinen Besuchern im Elbsandsteingebirge auf Tour, doch dort kennt Jens inzwischen schon eine ganze Menge. Dafür sind die Gebiete im Böhmischen Mittelgebirge noch völlig unbekannt für ihn. Von unserem Treffpunkt in Bad Schandau fuhren wir also auf dem kürzesten Weg über die ansteigende Pultscholle des südlichen Elbsandsteingebirges in Richtung Böhmisches Mittelgebirge. Im sogenannten Aussiger Mittelgebirge (Ústecké středohoří), welches zu meinen Lieblingsgebieten gehört, war ich zuletzt im Juni 2018.

Sogar eine ziemlich große Burgruine gibt es im Hochland zwischen Tetschen (Děčín) und Aussig (Ústí n.L.). Inzwischen, so berichtete es mir mein Begleiter, wird an den Mauern der Burg Blankenstein (Blansko) fleißig gewerkelt, und auf der Webseite Homepage des Vereins zur Rettung der Burg ist eine Rekonstruktion der Anlage zu sehen. Hier findet man auch ein Video vom gegenwärtigen Zustand der Anlage und der Lage in der Landschaft.

Großartiger Ausblick von der Burg Blankenstein nach Norden, rechts am Horizont
der Hohe Schneeberg mit seinem Turm (Bild von Jens, Aufnahmeort)
Leider gab es auf den letzten Metern der Anfahrt zur Burg einen unfreiwilligen längeren Zwischenstop. Jens wollte unbedingt so weit wie möglich mit dem Rad den extrem steilem Feldweg hinauffahren. Seine Kette am Rad war da jedoch andere Meinung und quittierte den Dienst. Unglücklicherweise hatte mein Freund genau an diesem Tag den Kettennieter nicht mit, so daß er ziemlich kreativ werden mußte. Mit einer Zange, diversen Stanzblech- und Imbusschlüsseln von mir sowie Steinen als Hammerersatz bekam er tatsächlich die gerissene Kette wieder so zusammengefügt, daß wir nach einer knappen Stunde weiterfahren konnten. Allerdings traute ich dem Frieden nicht so richtig und ersparte uns lieber den eigentlich vorgesehenen letzten Anstieg über die Ohrener Höhe (Javorský vrch).

Aus diesem Grund gestaltete sich der Heimweg auch als nicht so furchtbar spannend. Trotzdem erwies es sich als die bestmögliche Entscheidung, den letzten Teil der Tour im Elbtal ohne nennenswerte Anstiege zu absolvieren. Denn an einem Minianstieg kurz vor Rathen gab nämlich nach reichlich 50 km die notdürftig geflickte Fahrradkette meines Kameraden endgültig den Geist auf. Es waren aber nur noch 2 km bis zum nächsten S-Bahn-Haltepunkt in Rathen. Während Jens in den Zug stieg, fuhr ich mit dem Rad nachhause.

Sonntags wurde es deshalb nichts mit einer zweiten gemeinsamen Tour. Aber als mein tschechischer Kamerad anrief, schwang ich mich am Vormittag zu vorgerückter Stunde doch noch auf's Handbike.

Jedoch hatte ich ihn mißverstanden. Eigentlich wollte er, daß ich mit dem Rolli zum Treffpunkt an der Bastei komme und dann ihn, seine Frau und ihre Mütter auf einem kleinen Spaziergang begleite. So nahmen wir uns nur etwas Zeit für ein Schwätzchen, bevor ich anschließend mein geplantes Tagespensum mit dem Rad abspulte. Dabei gab es bis auf die Durchquerung des Polenztals vor Hohnstein keine langen und kräftezehrenden Anstiege, so daß ich gut vorankam. Der letzte Umweg über das Blaue Wunder in Dresden diente lediglich der Tourenstatistik. Immerhin fand ich es bemerkenswert, wieviele Leute bei dem freundlichen Spätsommerwetter noch nach 17.00 Uhr auf dem Elbradweg unterwegs waren.

Spätestens in zwei Monaten wird hier um diese Zeit gähnende Leere herrschen.

Track der Handbiketour vom 08.09.2018
Track der Handbiketour vom 09.09.2018

5. September 2018

Außer Spesen nichts gewesen

Die juristische Aufarbeitung meiner Äußerungen im Diskussionsforum auf Handbike.de im Vorfeld des zweiten „Rekordversuchs“ von Herrn G. aus C. ist beendet. Wie einigen Leuten ja bereits bekannt sein dürfte, hatte der Freizeitsportler wegen scharfer Äußerungen mir sowie vermutlich weiteren Diskussionsteilnehmern und sogar den Betreibern des sehr populären Internetportals über seinen Rechtsanwalt Unterlassungsforderungen zustellen lassen.

Da ich mich im Recht fühlte, wies ich sein Schreiben zurück, woraufhin er Klage wegen übler Nachrede gem. § 186 StGB erhob. Wie den Ausführungen des Beschlusses (s. Bild) zu entnehmen ist, konnte das Gericht jedoch offensichtlich meine Beweggründe nachvollziehen. Allerdings hätte ich den Wahrheitsgehalt meiner Aussagen beweisen müssen. Das wäre zwar meiner Meinung nach möglich gewesen. Schließlich gab es ja nach seinem zweiten - ebenfalls gescheiterten - Anlauf in den über die Medien geführten Diskussionen klare Aussagen weiterer Kenner der Szene. Auch die durch Anwesende öffentlich gemachten Details seiner Aktion im Juli 2018 sowie weitere Indizien (z.B. die Streckenführung) untermauern meine Aussagen und hätten durchaus als Beweise dienen können. Eine sportmedizinische Untersuchung wäre ebenfalls ein geeignetes Mittel gewesen, und vielleicht hätten sich mir sogar auf meine Bitte hin einige prominente Handbiker als Zeugen zur Verfügung gestellt.

Beschluß des Landgerichts Oldenburg
(Ggf. zum Lesen im Kontextmenü über rechte Maustaste "Link in neuem Fenster öffnen" auswählen)
Trotzdem war mir der zu erwartende Zeit- und Organisationsaufwand zu schlichtweg zu hoch, so daß ich den Vergleichsvorschlag annahm. Zudem haben die Gerichte in dieser Zeit sicher wichtigere Angelegenheiten zu klären. Bemerkenswerterweise erklärte sich auch Herr G. zum Vergleich bereit. Aus meiner Sicht ein klares Indiz dafür, auf welch dünnem Eis er sich mit seiner Klage bewegte. Denn für einen grundlegenden Sinneswandel seinerseits hätte er vorher jederzeit Gelegenheit gehabt.

Ich ziehe zwei Lehren aus dieser Geschichte:
1. Es wird immer Leute geben, welche für ihr eigenes Verhalten andere Menschen verantwortlich machen möchten. Der Versuch, diese Zeitgenossen auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, ist oft gar nicht nötig. Schließlich werden sich solche Personen früher oder später selbst in der Öffentlichkeit bloßstellen.
2. Alternativ dazu lasse ich mich natürlich auch zukünftig nicht mundtot machen. Statt kurzer, prägnanter Begriffe muß ich dann eben bei meinen Ausführungen etwas weiter ausholen und die Kritik durch entsprechende Formulierungen etwas unpersönlicher zum Ausdruck bringen. Daß ich mit den benutzten Bezeichnungen strafrechtlich relevante Tretminen auslöse, war mir wirklich nicht bewußt.

Ich habe mich dieser juristischen Auseinandersetzung gestellt, weil ich damit unter anderem auch diejenigen vertreten wollte, die durch das von Herrn G. praktizierte Vorgehen eingeschüchtert worden sind und sich ihm ohne Gegenrede gebeugt haben. Ich bedauere es immer noch sehr, daß als Reaktion auf diese Kontroverse eines der besten Internetportale für den Handbikesport im deutschsprachigen Raum stillgelegt wurde. Nicht zuletzt trage auch ich durch meine Formulierungen im Diskussionsforum daran eine Schuld.

Am meisten hat Herr G. wahrscheinlich sich selbst geschadet, denn seine Selbstwahrnehmung als Extremsportler und die Realität klaffen so weit auseinander, daß ihm wohl jede Glaubwürdigkeit gegenüber den (leistungs-)sportlich orientierten Handbikern abhanden gekommen sein dürfte. Es bleibt abzuwarten, ob der Protagonist in der Lage ist, die notwendigen Schlußfolgerungen zu ziehen und zukünftig danach zu handeln.

Wegen des Vergleichs muß ich natürlich die anteiligen Prozeßkosten und die Vergütung für meinen Rechtsvertreter übernehmen. Aufgrund des festgelegten Streitwertes in Höhe von 10.000 EUR ist das zwar ein erklecklicher Betrag und sogar noch etwas höher als die ursprünglich geforderten Bearbeitungskosten der Gegenseite für die Unterlassungserklärung.

Ich selbst bin mir jedoch treu geblieben.

4. September 2018

Herbstnebel

Der Herbst ist da! Das Wochenende war für's Handbiken jedenfalls suboptimal. Den ersten Tag lang ließ ich mal alle Viere gerade sein, am zweiten bereitete ich einen Blogbeitrag vor, den ich nun - nach der erfolgten juristischen Prüfung durch meinen Rechtsvertreter - in den nächsten Tagen veröffentlichen werde. Allerdings machte sich die fehlende körperliche Ausarbeitung deutlich bemerkbar. Ich habe lange nicht mehr so schlecht geschlafen, wie in den jeweils darauffolgenden Nächten.

Es gab also Nachholbedarf. Gestern und heute konnte ich mich endlich austoben. Für den Montag plante ich noch einmal eine längere Strecke. Zunächst quer durch's Erzgebirgsvorland, auf dem Rückweg viel gemächlicher nördlich der Elbe. An diesem Tag war es zwar morgens mit 15°C immer noch relativ warm. Gleichzeitig reichten die Wolken aber bis zum Boden und ließen die Feuchtigkeit der vorherigen ausgiebigen Regenfälle nicht verdunsten. Richtiges Waschküchenwetter. Erst in tieferen Lagen und vor allem auf der anderen Elbseite wurde es besser.

Besser aber so, als Dauerregen. Überhaupt konnte ich doch froh sein, daß es angenehm warm wurde. Nach dem Mittag standen nämlich wieder über 20°C auf dem Thermometer. Zum Herbstbeginn ist das durchaus nicht mehr selbstverständlich.

Morgenstimmung in Rathewalde (Aufnahmeort)
Noch um ein paar Grad höher stieg die Temperatur am Dienstag. An dem schöneren der beiden Tage traf ich mich mit Micha, meinem ehemaligen Arbeitskollegen, zu einer gemeinsamen Radtour. Weil ich nachmittags bereits zurück in Pirna sein mußte, stellte ich nur eine kurze Strecke zusammen. Außerdem startete ich sehr zeitig, um nach hinten raus genug Luft für unvorhersehbare Zwischenfälle zu haben.

Gerade diese ersten Stunden des erwachenden Tages entfalten jedoch zu dieser Jahreszeit einen ganz  eigenen Reiz. Nicht selten kämpft dann die aufgehende Sonne mit dem dicht wabernden Bodennebel, und sehr lange ist nicht klar, wer am Ende die Oberhand behält. Heute siegte schließlich die Sonne.

Insgesamt war es diesmal keine übermäßig konditionell anspruchsvolle Strecke, dafür aber mit einigen sehr schönen und von mir gern befahrenen Abschnitten. Ich muß ja nicht jedesmal auf die Pauke hauen. Immerhin leistete ich mir zum Abschluß mehrere Extrazackel, um wenigstens noch ein paar Höhenmeter gutzumachen. An beiden Tagen bin ich diesbezüglich dennoch immer knapp unter 1% der gefahrenen Strecke geblieben.

Das paßt aber auch so...

Track der Handbiketour vom 03.09.2018
Track der Handbiketour vom 04.09.2018