31. Mai 2021

Hecht im Haifischbecken

Die Tour zur Burg Kokorschin (Kokořín) stand in diesem Jahr auf meiner Wunschliste, seitdem die Grenzen zum Nachbarland wieder für den Tourismus offen waren. Im Handbike ist das durchaus eine Herausforderung, denn selbst mit dem dünnsten Brett komme ich dabei auf 238 km Streckenlänge für Hin- und Rückweg.

Nachdem mir Lád'a davon abgeraten hatte, dorthin am Pfingsmontag zu fahren (dieser Tag ist in der Tschechischen Republik kein Feiertag), bot sich die Runde als Wochenendprogramm an. Diesmal gab es einen entscheidenden Vorteil, in dessen Genuß ich beim Besuch der Burg kam: Lád'a konnte und wollte mich einen Großteil der Strecke begleiten. Auch Christiane schloß sich uns an, denn sie brauchte nach eigener Aussage "noch ein paar Trainingskilometer" für das geplanten Großprojekt von uns dreien.

Überhaupt wird mir diese Frau langsam unheimlich. Am Freitag fuhr sie im Urlaub zwischendurch mal schnell knapp 59 km und 1220 Hm zum und beim Geocaching nahe Frauenstein, am Sonnabend dann gleich 218 km und 1956 Hm auf der von mir in diesem Jahr bereits gefahrenen Sachsen-Süd-Nord-Tour, und ohne Pause gestern schließlich noch 294 km und 2109 Hm hintendran. Macht an den drei aufeinanderfolgenden Tagen zusammen schlappe 571 km und 5285 Hm ... Unglaublich!

Mit Christiane fuhr ich gestern übrigens schon ab Rosenthal gemeinsam, denn dort hatte sie mich nach ihrem längeren Anfahrtsweg aus der Gemeinde Kreischa eingeholt. In Kwitkau (Kvítkov) kam uns dann bei km 73 mein tschechischer Kamerad entgegen - ab da fuhren wir zu dritt. Kurz zuvor mußten Christiane und ich uns jedoch zusätzliche Kilometer und Höhenmeter auf einem kurzen Umweg mühen, denn aufgrund eines Brückenbaus waren rund 30 m der vorgesehenen Strecke unpassierbar. In Tschechien sollte man eben nie aufgestellte Sackgassenschilder - so wie in Deutschland - ignorieren ...

Immerhin entfaltete sich von der Hochfläche vor uns ein grandioses Panorama über das Böhmische Mittel- und Lausitzer Gebirge. Eine solch eindrucksvolle Landschaft mit unzähligen spitzen Vulkankegeln habe ich sonst noch nirgendwo gesehen. Sie begeistert mich immer wieder auf's neue. 

Die anschließende Fahrt durch die landschaftlich schönen Täler bis zum Tourenziel hätte mir sicherlich noch mehr gefallen, wenn dort nicht die Straßen in teils erbärmlichen Zustand gewesen wären. So galt ein großer Teil meiner Aufmerksamkeit immer den nächsten Schlaglöchern, die ich umkurven mußte.

Auf dem Weg in den Burghof der
Burg Kokořín (Aufnahmeort)
Die Burg Kokorschin wurde dann besonders für mich ein tolles Erlebnis. Denn mit Lád'a's ausgiebiger Hilfe gelangte ich dort sogar bis in den Burghof - ganz abgesehen davon, daß auch die Steigung der ersten Meter des Waldweges zur Burg zu groß ist ist, um diesen Abschnitt allein zu bewältigen. Die Holzrampe zur Brücke, über welche das Burgtor erreicht wird, war zum Schluß gefühlte 30° steil. Ohne Hilfe keine Chance im Handbike, aussichtslos mit dem Rolli ...

Nach diesem Höhepunkt unserer Tour fuhren wir zur Elbe und dort ab Wegstädtel (Štětí) meist auf dem Elberadweg wieder zurück. Für viele Handbiker wären die letzten etwa 135 Kilometer eine lange Tagestor - für Christiane und mich wurde das nur die Heimfahrt. Lád'a hatte am Ende noch etwas mehr in seiner Tourenbilanz aufzuweisen. Nach unserem Abschied in Tetschen (Děčín) addierten sich weitere reichlich 40 km und 300 hm zu seiner Strecke, sodaß er mit 302 km und 2460 Hm unser Champion des Tages wurde.

Sowohl gegen die Aktion meines Sportfreunds, als auch gegen Christianes Dreitagetraining, nimmt sich meine Bilanz vom Wochenende eher bescheiden aus. Doch als Hecht im Haifischbecken habe ich mich wieder mit meinen Freunden sehr wohl gefühlt. Schließlich werde ich ja nicht gefressen, sondern gut umsorgt.

Mein Glück!

29. Mai 2021

Wolkenkino

Weil heute schlechtes Wetter werden sollte, habe ich mich bereits am Freitag nach dem zeitigen Feierabend auf's Handbike gesetzt. Mittlerweile geht die Sonne abends erst nach 21.00 Uhr unter, sodaß ein ganzes paar Kilometerchen möglich sind, ohne im Dunkeln fahren zu müssen.

Trotzdem gehört an solchen Tagen die Beleuchtung zu meiner Tourenausrüstung. Und das war gut so - denn es wurde spät! Zunächst kam ich prima voran. Obwohl rings um mich herum kräftige Regenschauer niedergingen, fuhr ich zunächst immer im Trockenen. Erst nach dem langen Anstieg über die Hohnsteiner Serpentinen aus dem Polenztal mußte ich Unterschlupf in einem Buswartehäuschen suchen, weil es naß wurde. 

Die Pillnitzer Kirche "Maria am Wasser" in der
Abendsonne (Aufnahmeort)
Im Laufe meiner Nachmittagsrunde passierte mir das noch etliche Male, wobei die Zwangspause in Großröhrsdorf mit ca. 45 Minuten die längste war. Aber gerade dort wäre ich sonst gründlich durchgespült worden, denn es goß zeitweise wie aus Kannen. Die zwei Rennradfahrer, welche im strömenden Regen an mir vorbeidüsten, während ich es mir unter dem Glasdach einer Bushaltestelle "gemütlich" gemacht hatte, taten mir schon beinahe leid.

Ich tauschte lieber Zeit gegen Nässe, zumal ich ja noch ein ganzes Ende fahren wollte. Für das lange Warten auf Wetterbesserung wurde ich gestern jedenfalls immer reichlich entschädigt. Teils mit Sonne und blauem Himmel, aber oft auch mit einer spektakulären Wolkenkulisse. Vor allem am Abend - im Licht der tiefstehenden Sonne - türmten sich wahre Skulpturen vor und über mir auf.

Kurz vor Pirna "mußte" ich schließlich noch ein paar Höhenmeter für die Bilanz sammeln, doch lohnte sich bei einbrechender Dunkelheit der Umweg über Großsedlitz und Krebs schon allein für diese Abendstimmung mit dem herrlichen Panorama in Richtung Süden.

Das war ein schöner Start ins Wochenende!

25. Mai 2021

Akkukiller

Am Pfingstmontag bin ich wieder eine jener Touren gefahren, bei denen für E-(Hand)Bike-Fahrer nach der knappen Hälfte der Strecke Schluß ist, weil spätestens dann der Akku versagt. Denn als ich nach rund 56 km kurz hinter dem Abzweig der Straße zur Talsperre Fleyh (Fláje) den Scheitelpunkt auf ca. 880 m NHN erreichte, standen bereits mehr als 1000 Hm auf der Anzeige meines Garmin. Auf jeden Fall aber hätte die Auffahrt zum Schwartenberg dem E-Bike-Akku den Rest gegeben.

Der Schwartenberg stand schon eine ganze Weile auf meiner Wunschliste. Zum einen ist er ein sehr beliebtes Tourenziel für bergbegeisterte Radsportler der Region, zum anderen ist der Anstieg von Neuhausen eine klare Ansage und daher als Konditionstest geradezu prädestiniert. Noch vor kurzem durfte niemand für Freizeitaktivitäten ins Böhmische, deshalb plante ich im Frühjahr zunächst eine rein deutsche Streckenvariante. Da inzwischen aber wieder Touren durch unser Nachbarland möglich sind, kombinierte ich diese Strecke mit einem im Herbst vergangenen Jahres erstellten Track. Daß ich auf der tschechischen Seite des Erzgebirges sogar besser über Böhmisch Einsiedel (Mníšek) / Deutscheinsiedel zum Schwartenberg gelangt wäre, ist mir aber erst im Nachhinein klar geworden.

Rauschenbach unterhalb der gleichnamigen Talsperre
(Aufnahmeort)
Immerhin passierte ich nun nicht nur die Talsperre Fleyh, sondern auch die deutsche Talsperre Rauschenbach. Als ich dort an der Staumauer vorbeifuhr, sah ich, wie Besucher das Zugangstor öffneten und auf Staumauer spazierengingen. Natürlich habe ich mir das daraufhin ebenfalls nicht entgehen lassen. Der Ausblick von dort auf Teile des Dörfchens Rauschenbach und dessen hügelige, bewaldete Umgebung war durchaus pittoresk.

Leider gab es aufgrund des schönen Wetters in den Hochlagen des Erzgebirges eine ganze Menge Ausflügler auf vier und zwei Rädern. Vor allem die unzähligen Motorradfahrer nervten mich. Auch etliche Autofahrer hatten sich den Schwartenberg als Ziel ausgesucht, denn eine öffentliche Straße führt bis zum Gipfelplateau. Von hier konnte man zwar sehr schön in alle Himmelsrichtungen blicken, doch mir vergällte der Kraftverkehr und der damit verbundene Lärm so ziemlich die Freude daran. Auch der kalte, kräftige Wind vertrieb mich bald wieder vom höchstgelegenen Parkplatz der Umgebung. Der Schwartenberg selbst mit seinem markanten Gebäude sieht nur aus der Ferne eindrucksvoll aus.

Auf dem Rückweg kamen noch einige Anstiege mit Höhendifferenzen bis knapp 100 Hm. Nach meinem letzten Wechsel zwischen den Routenverläufen der beiden ursprünglich geplanten Touren stellte ich dabei fest, daß sich die Tour tatsächlich zu einem Langen Kanten erweitern ließ. Im Kopf immer mögliche Strecken(längen) durchrechnend, landete ich schließlich erneut bei Constappel im Elbtal. Zu fortgeschrittener Stunde war auf dem Elberadweg nicht mehr viel los. Nur der teilweise böige Gegenwind ärgerte mich noch ein wenig, bis ich gegen 19.45 Uhr zuhause einrollte. 16 Stunden liegen derzeit zwischen Sonnenauf- und -untergang.

Diese Zeitspanne habe ich voll ausgereizt.

Track der Handbiketour vom 24.05.2021

23. Mai 2021

Kraftausdauer

Einmal mehr lag die Wetterprognose für meine Urlaubswoche nahezu komplett daneben. So schlecht, wie angekündigt, wurde es nämlich gar nicht. Jedenfalls konnte ich mich in meiner Urlaubswoche ordentlich austoben.

Zur weiteren Vorbereitung auf ein (hoffentlich) zur Sommersonnenwende stattfindendes Großprojekt hatte ich mir diesmal eine Art Dauerbelastungstest ausgedacht, denn zu Beginn der Saison laborierte ich ja noch an meinen Schulter- und Handgelenkem, teilweise sogar am rechten Ellenbogen. Nach der Intensivierung meiner sportlichen Aktivitäten im Handbike ist das allerdings kein Thema mehr. Die Bestätigung dafür erhielt in den vergangenen drei Tagen.

Am Donnerstag zog ich meine Bahnen im südlichen Elbsandsteingebirge, wobei dabei auch wieder ein kurzes Stück durch tschechische Lande auf dem Tourenplan stand. Nur die Fahrt auf das Dach des Elbsandsteingebirge, den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník), ersparte ich mir. Immerhin hakte ich an diesem Tag wieder einmal mit der Direktverbindung Berggießhübel - Hellendorf (s. Track vom 20.05., km 18,3 - 23,4) eine Strecke ab, die ich wegen des giftigen Anstiegs sowie der vielen Autos (für den Kraftverkehr ist das die Hauptstraße zum Grenzübergang Bahratal) sonst eher meide. Auch von der Rampe hinauf durch Porschdorf (s. Track vom 20.05., km 66,2 - 67,2) bin ich kein großer Fan, sie dient mir jedoch als wichtiger Leistungsmesser bzw. als Scharfrichter nach längeren Touren.

Freitags sollte es dann etwas ruhiger zugehen. Prinzipiell traf das auch zu, aber vor allem deshalb, weil ich die letzten 40 km nur noch flach auf dem Elberadweg rollte. Als ich diesen in Constappel nach 80 km erreichte, standen jedoch auch schon rund 1050 Hm zu Buche. Unterwegs war ich dabei außerplanmäßig noch über den Landberg gefahren, denn die Aussicht von der Gipfelstraße (s. Track vom 21.05., km 57,1 - 59,2) in Richtung Norden ist bei klaren Sichtverhältnissen ebenfalls sehr schön.

Die Schmorsdorfer Linde (Aufnahmeort)
Besonderer Höhepunkt an diesem Tag war der kurze Abstecher zur sogenannten 1000jährigen Linde von Schmorsdorf. Der Weg dorthin wollte aber erstmal erkämpft sein, zählt doch die Auffahrt aus dem Müglitztal über Falkenhain zu meinen gefürchteten Anstiegen. Das erste Teilstück der Straße (s. Track vom 21.05., km 10,6 - 11,4) sieht nämlich von unten zunächst erst einmal ziemlich harmlos aus, entpuppt sich dann vorort aber als echte Schinderei.

Zum Abschluß meines dreitägigen Belastungstests auf dem Handbike begann ich gestern morgen zunächst ziemlich entspannt auf dem Elberadweg. Nachdem ich dem morgendlichen Regen den Vortritt gelassen hatte, kam ich bis zum Abzweig aus dem Kirnitzschtal nach Sebnitz sehr flott voran. Die nun folgenden Anstiege brachten mich trotz der beiden vorangegangen Touren jedoch nie an meine körperlichen Belastungsgrenzen, obschon ich dann auf dem Rückweg mit erheblichen Gegenwind klarkommen mußte. Lediglich während des kurzen Abstechers auf die Prinz-Friedrich-August-Höhe mußte ich am steilsten Abschnitt mal kurz pausieren. Vom bewaldeten Gipfel gibt es übrigens keinen Ausblick - dafür müßte man schon auf den Aussichtsturm steigen. Trotzdem weiß ich nun, wie es dort oben aussieht, nachdem ich jahrelang immer nur vorbeigefahren bin.

Kurz vor dem Ende des Triples drohte mir noch ein kurzer, heftiger Schauer - doch den überstand ich geschützt im Unterstand einer Bushaltestelle. Ansonsten war ich an diesen Tagen durch nichts aufzuhalten.

Das macht Mut für Kommendes.

Track der Handbiketour vom 20.05.2021
Track der Handbiketour vom 21.05.2021
Track der Handbiketour vom 22.05.2021

19. Mai 2021

Nasser Morgen

In meiner Urlaubswoche hätte ich gern stabileres Wetter. Doch gestern begann der Tag mit viel Regen, der mich sogar noch nach 9.00 Uhr für eine halbe Stunde in Rathen unter dem schützenden Dach eines Pavillons auf den Elbwiesen festnagelte.

Trotzdem hatte diese Zwangspause zu Beginn auch ihr Gutes: ich traf dabei nämlich einen mir gut bekannten Radsportler, der dort auf dem Heimweg von der Arbeit ebenfalls auf Wetterbesserung wartete. Wie der Zufall es wollte, kamen wir beim Schwatz auf einen berühmten Langstreckenklassiker zu sprechen, und so konnte ich von ihm wertvolle Details erfahren. Das wird mir ganz sicher noch nützen ...

Mit den letzten Regentropfen ging es dann endlich richtig los, wobei ich meine ursprünglich geplante Tour aufgrund der unsicheren Witterung sowieso schon längst begraben hatte. Immerhin wurde es nun immer schöner, so daß ich schließlich im Laufe des Tages fast auf die gleiche Streckenlänge kam.

Natürlich war wieder ein Abstecher ins Nachbarland dabei. Nach der steilen Abfahrt von Schneeberg (Sněžník) - die zu meiner Freude inzwischen eine ganz neue, perfekte Asphaltdecke erhalten hat - fuhr ich allerdings nur meine "persönliche Rennstrecke" nach Tetschen (Děčín) zurück ins Elbtal und dort längs des Flusses weiter nach Sachsen.

Die Sense im Tiefen Grund auf einem Felsen
unmittelbar am rechten Straßenrand - mittels digitaler
Nachbearbeitung etwas hervorgehoben (Aufnahmeort)
Weil es überaus gut rollte und ein paar zusätzliche Höhenmeter gewiß nicht schaden konnten, kletterte ich anschließend von Bad Schandau über den Tiefen Grund in Richtung Hohnstein. Diese Straße hat bei uns in der Region auch den Namen "Sense" aufgrund eines eingemeißelten Felszeichens. Einer Sage nach duellierten sich hier einst zwei Bauernburschen um ein schönes Mädchen. Der eine starb, der andere floh daraufhin. - Schön blöd!

Immer noch hielt das Wetter, sodaß ich meinen Rückweg noch bis Neustadt ausweitete. Denn abgesehen vom ungemütlichen Start war es ein wettermäßig nahezu perfekter Tourentag. Das konnte ich früh jedoch leider nicht wissen, auch hatte die Prognose etwas ganz anderes angekündigt.

Vielleicht war ich deshalb am Abend umso zufriedener.

Track der Handbiketour vom 18.05.2021

17. Mai 2021

Chaos interruptus

Da haben doch die Leute, welche sich selbst als Volksvertreter bezeichnen, entschieden, daß die Grenzen zu den Nachbarländern wieder auch für touristische Zwecke passiert werden dürfen. Ganz plötzlich und ohne nachvollziehbare Gründe, die es ja sowieso nie gab. Es wird Zeit, daß dieses Regime von ein paar vernunftbegabten Politikern abgelöst wird (damit sind schon mal die Biophantasten draußen) - aber schließen sich Vernunft und Politik nicht regelmäßig gegenseitig aus?!

Natürlich ging es gleich am Sonnabend gemeinsam mit meinem tschechischen Kameraden Lád'a auf die Piste, und zwar in meiner vielgeliebten zweiten Heimat. Es war ein großartiges Gefühl, sich nach mehr als einem halben Jahr wieder von Angesicht zu Angesicht zu begegnen und mit dem Rad durch das tschechische Grenzgebiet zu streifen. Das habe ich viel zu lange vermißt!

Nach dem Warmfahren im südlichen Elbsandsteingebirge holte mich Lád'a schließlich kurz vor Rainwiese (Mezní Louka) ein. Danach erwarteten uns noch viele Anstiege, dafür aber auch einige meiner Lieblingsstrecken. Die inzwischen durchgängig perfekt asphaltierte Radtrasse von Hohenleipa (Vysoká Lípa) über die Kreuzung an den Balzhütten (Na Tokáni) zur Daubitzer Straße (s. Track vom 15.5., km 52,4 - 62,4) ist dabei eine ganz besondere Empfehlung. Nach unserer kurzen Stipvisite bei einem gemeinsamen Radlfreund in seinem Wochenendhäuschen (chalupa) in Daubitz spendierte Lád'a Kaffe und Torte in Schönlinde (Krásná Lípa). Köstlich!

Mein Kamerad begleitete mich dann bis Königstein, denn auch die Tschechen dürfen nun wieder ohne triftige Gründe nach Deutschland. Während er auf dem Rückweg noch etliche Kilometer und viele Höhenmeter vor sich hatte - schließlich mußte er aus dem Elbtal von ca. 110 m NHN bis auf rund 700 m NHN oberhalb von Schönwald (Krásný Les) in den Ausläufern des Osterzgebirgskamms klettern - rollte ich ganz entspannt am Fluß entlang nachhause.

Sonntags hatte ich mich mit Christiane verabredet. Bisher waren wir nur gemeinsam im Schnee unterwegs, in diesem Jahr letztmalig sogar nach Ostern. Aber da existiert ein (bisher geheimes) Großprojekt von uns dreien (Christiane, Lád'a und ich), für welches es nützlich erscheint, die Fahrweise des jeweils anderen kennenzulernen, um darauf aufbauend eine Durchführungsstrategie zu entwickeln. Eine gründliche Organisation ist wichtig für den Erfolg!

Wie schon im Schnee, war Christiane auch auf dem Rad nicht zu bremsen. Ich denke, Lád'a und Christiane werden leistungsmäßig sehr gut miteinander harmonieren, ich bummele eben etwas hinterher. Aufgrund des etwas gemäßigteren Höhenprofils mußte Christiane aber gestern nicht zu häufig und lange warten, obwohl ich schon etwas vom Vortag angenagt war. Dafür hatte ich extra eine recht kurzweilige Strecke zusammengestellt, die uns erst linkselbisch, später auf der anderen Elbseite meist auf verkehrsarmen Straßen und Radtrassen bis Meißen und Moritzburg führte.

Von der Boselspitze schweift der Blick nach Osten
(Aufnahmeort)
Als ich meiner Begleiterin kurz hinter Meißen von der Bosel im Spargebirge erzählte, schlug sie einen Abstecher dorthin vor. Der Besuch der Boselspitze wurde zum Höhepunkt dieser Tour. Bisher bin ich dort immer daran vorbeigefahren, dabei sieht der Felsen vom Elbtal aus durchaus eindrucksvoll aus (s. Bild im Beitrag). Erfreulicherweise ließ sich der Aussichtspunkt relativ unkompliziert mit dem Handbike erreichen, und die Aussicht in Richtung Osten war bei diesem Wetter nahezu phänomenal. Über Dresden sah man bis in die Sächsische Schweiz, die charakteristischen Tafelberge bildeten die Horizontlinie. Unter solchen Bedingungen lohnten sich unbedingt die Mühen des Anstiegs, welcher übrigens auch im Rolli (mit etwas Schiebeunterstützung) gut zu bewältigen sein dürfte.

Über den Rest der Tour gibt es nicht mehr viel zu berichten, höchstens von einer interessanten Umfahrung des Blauen Wunders in Dresden auf der rechtselbischen Seite. Die kannte ich bisher nicht, doch vermeidet man damit auf dem Radweg zwischen Saloppe und Loschwitzer Elbufer komplett den vielbefahrenen und verkehrstechnisch unübersichtlichen Körnerplatz (s. Track vom 16.5., km 111,8 - 112,4). Auf den Elbwiesen nahe der Brücke tummelten sich Unmassen von Ausflüglern, und eine Hobbyband spielte gerade "Griechischer Wein".

Fast so, wie in alten Zeiten!

Track der Handbiketour vom 15.05.2021
Track der Handbiketour vom 16.05.2021

10. Mai 2021

Grenzen testen

Endlich warm! Ich hoffe, daß ich nun morgens bis zum Herbst nicht mehr meine Handschuhe benötige. Denn beim frühen Start am Sonnabend gehörten sie noch dazu.

An diesem Tag hatte ich mir den zweiten Langen Kanten der Woche vorgenommen. Ziel war die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft mit ihrem östlichen Eckpunkt Niesky. Wie bereits zu vermuten, wurde es eine relativ flache Runde. Zwar kamen anfangs einige Anstiege, doch dafür blieb auf dem Mittelstück die Anzeige der Höhenmeter auf dem Navi wie festgenagelt stehen. Nachdem ich das Seengebiet mit den lichten Kiefernwäldern verlassen hatte, brachte dann aber im offenen Gelände der Westwind bremsenden Ausgleich.

So schön, wie ich es mir vorgestellt hatte, wurde die Fahrt zwischen den vielen Seen hindurch dann jedoch nicht. Selbst wenn das Wasser bis fast an die Straße heranreichte, gab es nur ein-, zweimal kurze Ausblicke. Ansonsten fand ich's - wie oftmals in solch flachen Gebieten - ziemlich eintönig. Lange, schnurgerade Straßen trugen auch nicht gerade zur Abwechslung bei.

Vor Bischofswerda verpaßte ich meiner geplanten Tour eine Aktualisierung, um wenigstens noch ein paar Anstiege mitzunehmen. Außerdem konnte ich mir dadurch den Streckenabschnitt auf der ungeliebten B6 (bzw. deren begleitenden Radwegen) ersparen. Als ich schließlich wieder zuhause eintrudelte, war ich zwar ziemlich müde, aber nur wegen der kurzen Nacht. Konditionell fühlte ich mich jedenfalls nicht ausgelastet.

Somit stand für mich außer Frage, den Sonntag gleich für eine weitere Ausfahrt zu nutzen. Ein lockeres Ausrollen wurde es trotzdem nicht, dafür sorgten schon die vielen Anstiege, welche ich einen nach den anderen aneinander reihte. Schließlich ging es mir auch darum, meine gegenwärtige Belastbarkeit zu testen. Mein Leitspruch dabei: "Bis es wehtut, und dann noch ein Stückchen!" Das handhabe ich nicht etwa so, weil ich masochistisch veranlagt bin. Vielmehr schaffe ich mir damit (vor allem im Kopf) die notwendigen (mentalen) Reserven, welche ich dann, wenn es wirklich darauf ankommt, als letztes Aufgebot in die Schlacht werfen kann. Allein das Wissen darum, noch einen Trumpf im Ärmel zu haben, bewirkt nicht selten Wunder!

Genervt haben mich gestern auf meiner Tour durch das Elbsandsteingebirge wieder die unzähligen Schönwetter-Mofafahrer. Hatte ich zu Zeiten, als es diese euphemistisch als "E-Bike" bezeichneten Monstrositäten noch nicht gab, im bergigen Umland die Straßen und Forstwege für mich nahezu allein - wenn mir nicht gerade ein Gleichgesinnter begegnete - so bevölkert die Spaß-ohne-Anstrengung-Fraktion inzwischen auch die einst gerade wegen ihrer Abgeschiedenheit so idyllischen Orte. Zwar sind für mich solche Fahrer in der Regel Luft, doch leider kann man sie eben nicht immer ignorieren. Zumal dann, wenn aufgrund der ungehinderten Ausbreitung dieser Spaßbürger immer mehr Wege und Forststraßen für Radler gesperrt werden. In meiner Heimat ist das zwar noch nicht der Fall, aber die Mountainbiker in den Alpen können davon sicher schon ein Lied singen ...

Blick vom Burchenbüchel bei Reinhardtsdorf in
Richtung Rauschenstein (Aufnahmeort)
Die größte Herausforderung war gestern für mich die durchgängig steile Auffahrt aus dem Tal des Krippenbachs zum Sattel zwischen Kleinem und Großen Zschirnstein (s. Track vom 9.5., km 41,2 - 42,9). Ist der Splittbelag dieser Forststraße auch so schon eine Herausforderung für mein vorderradangetriebenes Handbike, so wurde dort inzwischen durch Holzfällarbeiten der Untergrund noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Ohne die berühmt-berüchtigten "kurzen Sprünge" hätte ich es nicht geschafft.

Im Kirnitzschtal erwartete mich der nächste Aufreger. Ich ärgere mich jedensmal erneut über diese rücksichtslosen Zeitgenossen, die überall ihre Autos abstellen - auch dort, wo es keine Parkplätze gibt und es eigentlich aufgrund gar nicht möglich ist. Daß damit der Straßenrand und die Natur zerstört werden, interessiert sie offensichtlich überhaupt nicht. Aber bis fast zum Mittag schlafen ... Außerdem mußte ich feststellen, daß das kleine Sträßchen vom Lichtenhainer Wasserfall im Kirnitzschtal zum Ort hinauf (s. Track vom 09.05., km 69,4 - 70,9) inzwischen scheinbar nicht mehr für den öffentlichen Kraftverkehr gesperrt ist. Nachdem mir dort zwei Autos entgegengekommen waren, stellte ich verwundert fest, daß die entsprechenden Verkehrsschilder tatsächlich weg und die Mittelpfosten auf beiden Seiten demontiert sind. Ich hoffe, das liegt nur an den umfangreichen Holzarbeiten und ist zeitlich begrenzt. Hier sollten Nationalparkverwaltung sowie Anliegerkommunen aktiv werden, nicht - wie geschehen - bei Einheimischen, die mal ein paar Pilze am Wegesrand sammeln!

Die Belohnung hob ich mir am Sonntag für den Schluß auf. Da besuchte ich Christiane und ihre Kameraden von der Bereitschaft Großenhain, die Dienst in der Bergwachthütte Rathen im Amselgrund schoben. Carsten, den ich ebenfalls von den diesjährigen Skitouren kenne, hatte extrem leckeren Apfelkuchen gebacken, dazu gab's Kaffee. Es war eine wirklich entspannte Truppe, und beim Kaffeeschwatz verging die Zeit wie im Fluge. Schöne Erinnerungen - auch an abenteuerliche Einsätze - wurden wieder wach, denn ich selbst habe ebenfalls genügend ehrenamtliche Dienstwochenenden in der Bergwachthütte Bielatal erlebt.

Heutzutage stelle ich mich anderen Herausforderungen.

Track der Handbiketour vom 08.05.2021
Track der Handbiketour vom 09.05.2021

6. Mai 2021

Die Sache mit dem Impfen

Vor kurzem hatte ich im Gespräch gegenüber einer befreundeten Ärztin mein Unverständnis darüber angesprochen, daß es lt. der geltenden Regelungen für impfwillige Querschnittgelähmte keinerlei Priorisierung der Behandlung gibt. Kerstin als Spezialistin auf diesem Gebiet bot mir daraufhin an, für meinen Freund aus der Gegend von Karlsruhe (er hatte 1999 mit mir gemeinsam die Erstreha in Kreischa absolviert) und mich ein entsprechendes Attest auszustellen, um bereits jetzt die geforderte Schutzimpfung erhalten zu können. An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an sie!

Ich bin zwar nach wie vor nicht von dieser Maßnahme überzeugt - sowohl, was den Nutzen als auch, was die Wirkung betrifft - kann aber derzeit ebenfalls nicht einen drohenden Schaden aufgrund der Impfung erkennen. Zwar gibt es in meinem engeren Bekanntenkreis jemanden, welcher seit mehreren Wochen mit schweren Nebenwirkungen (z.B. temporären Lähmungen) leben muß, die wohl ursächlich mit dem bei ihm verwendeten Impfstoff von AstraZeneca zusammenhängen, aber solche Impfschäden scheinen sich im üblichen Ausmaß zu bewegen. (Selbst bei den bewährten Impfungen gegen Polio oder Masern kommen hin und wieder schwere Gegenreaktionen im Zuge der Immunisierung vor.) Bemerkenswerterweise erfährt man neben den täglichen Alarmmeldungen zum Pandemiegeschehen von diesen Fällen allerdings nur sehr wenig bis überhaupt nichts aus den Leitmedien.

Jedenfalls hoffe ich, daß mit einer baldigen Impfung Normalität in mein (Sportler-)Leben zurückkehrt. Ganz oben auf der Wunschliste stehen bei mir dabei gemeinsame Touren mit meinem tschechischen Kameraden Lád'a, am liebsten in meiner zweiten Heimat jenseits der deutsch-tschechischen Staatsgrenze. Auch möchte ich meinen Sommerurlaub in den Alpen verbringen - wer weiß, ob das sonst ohne übermäßige(n) Aufwand / Kosten möglich wäre. Bei alledem stimmt es mich jedoch nachdenklich, wie Leute, die sich gegen eine Impfung entscheiden, zukünftig immer mehr ausgegrenzt werden und diesen letztlich bereits entzogene Grundrechte dauerhaft verwehrt bleiben sollen. Die Rechtmäßigkeit solcher Maßnahmen ist aus meiner Sicht sowieso fraglich, doch die derzeitigen Machthaber beschleunigen dadurch nur den Wandel.

Um mir die Bescheinigung für die Impfpriorisierung abzuholen, habe ich gestern nachmittag nach Arbeitsende noch einmal mein Pferd gesattelt. Statt mit dem Auto erledige ich viele Wege lieber mit dem Handbike, sofern das möglich ist. Denn jeder Kilometer dient als zusätzliches Training für folgende Großprojekte, und abgesehen davon ist es bei passenden Bedingungen einfach schöner.

Während rings um mich dunkle Wolken zogen, die kräftige Schauer brachten, hielt der Herr seine schützende Hand über mich. Nicht ein einziges Mal wurde ich naß, obwohl nach der Regenradar-Prognose der beste Platz für mich eigentlich zuhause gewesen wäre. Nur der stürmische Wind erforderte eine Streckenanpassung. Durch Tal und Wald geschützt, fuhr ich also zunächst nach Süden. Ab Hausdorf half mir dann der Wind, sodaß ich über die Hügel um Maxen nach Kreischa rollte. Die Tour rundete ich am Abend mit einer Stadtrundfahrt durch Dresden ab.

Besser konnte es am Mittwoch nicht laufen!

Track der Handbiketour vom 05.05.2021

4. Mai 2021

Sommerbefehl

Am Montag habe ich die für Sonnabend geplante Aktion nachgeholt. Mit dem Handbike fuhr ich erst hinauf ins Osterzgebirge nach Altenberg, danach in Summe stetig absteigend nach Frankenberg, von dort über Nossen nach Meißen und schließlich auf dem Elberadweg zurück nachhause. Dieser zweite Lange Kanten der Saison hatte es dabei besonders im Mittelteil unerwartet ganz schön in sich.

Diesmal ging es wirklich früh los, denn kurz nach zwei in der Nacht konnte ich nicht mehr schlafen. Dabei gehörten Handschuhe natürlich immer noch zur Standardausrüstung. Bereits gegen halb acht hatte ich den höchsten Punkt der Tour auf der Rehefelder Straße unterhalb des Kahlebergs erreicht. Hier war es ziemlich ungemütlich: die kalte Nässe bei ca. 0°C erforderte wirklich Durchhaltewillen, und auch das leichte Schneegekrümel vom wolkenverhangenen Himmel machte die Fahrt nicht unbedingt angenehmer. Aus diesem Grund bin ich kurz danach mehrere Kilometer auf dem Schotter der Waldautobahn "Neue Straße" (s. Track vom 03.05., km 46,2 -  48,6) lieber fast im Schritt gefahren. Eine Reifenpanne wollte ich bei diesen widrigen Bedingungen unter allen Umstanden vermeiden!

Marktplatz in Frankenberg (Aufnahmeort)
Hatte ich geglaubt, nun läge die anstrengendste Kletterei hinter mir, so täuschte ich mich gründlich. Denn schon kurz nach der ersten Abfahrt erwartete mich die nächste Rampe aus dem Tal der Wilden Weißeritz. Im weiteren Verlauf kamen dann noch mehr dazu, von denen sich neben dem Aufstieg aus Kleinbobritzsch mehrere steile Abschnitte durch Berthelsdorf im Erzgebirge als die brutalsten erwiesen. Am Umkehrpunkt in Frankenberg standen nach 109 km bereits 1530 Hm zu Buche.

Dazu kam, daß ich auf meiner Anfahrt in Richtung (Nord-)Westen mittlerweile erheblich vom kräftigen Gegenwind ausgebremst wurde. Zwar schien jetzt öfter mal die Sonne, doch auf ungeschütztem, offenen Feld half das nicht viel. Auf der Rückfahrt hatte ich dafür endlich etwas Schiebeunterstützung. Obwohl die schlimmsten Berge nun hinter mir lagen, summierten sich die Höhenmeter auf dem Weg nach Nossen doch noch zu einem erklecklichen Betrag. In der Stadt schaute ich mir endlich auch mal das Schloß von innen an, d.h. den Hof. Ein durchaus reizvolles Ensemble.

Kurz nach Nossen ließ ich endlich den letzten größeren Anstieg hinter mir - von nun an rollte es durch das Triebischtal bis zur Elbe meist bergab. Die sich daran anschließenden knapp 50 km auf dem Elberadweg waren höchstens noch gut zum Sammeln sowie zur Aufbesserung des Durchschnittstempos.

Besonders freute ich mich an diesem Tag darüber, daß mein Körper die ganzen Anstrengungen sehr gut verkraftete. Zu keiner Zeit gab es Probleme mit oder Schmerzen in den Schulter- bzw. Handgelenken, im Rücken oder Nacken. Die Steigerung der Tourenintensität in den vergangenen drei Wochen trägt offensichtlich Früchte.

Gut so! 

Track der Handbiketour vom 03.05.2021

2. Mai 2021

Tempo!

Der große Regen sollte am Sonntag kommen. Deshalb vertagte ich meine ursprünglichen Pläne und fuhr stattdessen bereits am Freitag meine erste Runde mit dem Handbike. Kurz nach Arbeitsschluß ging es gegen eins los.

Für die ersten rund 60 km hatte ich mir ein schönes Sägezahnprofil zusammengestellt, allerdings ohne sehr lange oder steile Anstiege. Genau das richtige also für eine Wochenendauftakttour, die ich noch am ehesten als Trainingseinheit verbuchen würde. Denn der Heimweg von Freital über Dresden, zum Schluß auf dem Elbradweg war nur noch abendliches Ausrollen. Auf den letzten 40 km holte ich das wieder rein, was in den ersten zwei Dritteln an Zeit auf der Strecke geblieben war. Insgesamt konnte ich mit dem Minizackel über Reinhardtsgrimma dabei sogar noch meine 1%-Anstiegsbilanz (1000 Hm auf 100 km) ausgleichen.

Gestern stand dann zwar eine etwas längere Ausfahrt auf dem Programm, dafür war diese jedoch ziemlich flach. Vor allem die ersten knapp zwei Stunden waren nur zum Kilometersammeln. Wenn ich auf 25 km noch keine 100 Hm zusammenhabe, ist das sehr ungewöhnlich!

Eine wirklich positive Überraschung erlebte ich kurz nach dem Blauen Wunder in Dresden-Loschwitz. Um den Körnerweg, der vom Körnerplatz zur Saloppe führt, habe ich nämlich wegen des gruseligen (holperigen) jahrhundertealten Sandsteinpflasters meist einen großen Bogen gemacht, weil das im Handbike jedesmal eine Zumutung war. Das Granitsteinplaster auf den ersten einhundert Metern und am Ende gibt es immer noch, aber nach dem Stück mit alter Asphaltdecke wurden inzwischen die buckeligen Sandsteine komplett durch Asphalt ersetzt (s. Track vom 01.05., km 17,1 - 18,6). Das ist jetzt ein ganz anderes Fahren! Da hatten wohl die Leute vom Denkmalschutz keine Argumente mehr ...

Durch Dresden erwischte ich diesmal viele ruhige Seitenstraßen, welche aber manchmal aufgrund des Straßen"belags" nur auf dem Fußweg befahrbar waren. Dafür erreichte ich Moritzburg bereits nach 34 km - für mich wohl der kürzeste Anfahrtsweg.

Schloß Seifersdorf (Aufnahmeort)
Anschließend rollte es flach weiter bis nach und ab Großenhain, sodaß Radeburg schon mittags trotz meiner Freßpause auf dem Markt beim Kilometerstand von 76 hinter mir lag. Grund genug für eine Verlängerung der Tour. Doch zuvor stattete ich nun endlich dem Seifersdorfer Schloß einen Besuch ab. Dieses eindrucksvolle Gemäuer ist nicht nur schön anzuschauen, sondern auch sehr geschichtsträchtig. Zum 1. Mai konnten die Besucher sich an einem kleinen Imbißstand des Schloßvereins stärken - erstaunlich viele Leute hatten den Weg hierher gefunden. In Verbindung mit dem nahegelegenen Landschaftspark im Seifersdorfer Tal ist auch eine sehr schöne kleine (nicht komplett barrierefreie) Rundwanderung möglich.

Nun dehnte ich meine Tour in östliche Richtung bis Großröhrsdorf weiter aus, um dann auf ziemlich geradem Weg zurück ins Elbtal zu fahren. Kurz vor meiner Ankunft in Pirna schlug ich spontan einen weiteren Haken. Damit wertete ich nicht nur meine mickrige Höhenmeterbilanz etwas auf - 1000 Hm sollten es schon sein - sondern nahm dabei gleich noch die schöne Aussicht auf Pirnas Altstadt vom Burglehnpfad (s. Track vom 01.05., km 138,6 - 139,2) mit. Hier bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Leider schränkten an den Aussichtspunkten hohes Gestrüpp bzw. Büsche den Blick auf die gegenüberliegende Elbseite aus meiner niedrigen Perspektive im Handbike etwas ein.

Eine halbe Stunde "Mehraufwand" war es trotzdem wert.

Track der Handbiketour vom 30.04.2021
Track der Handbiketour vom 01.05.2021