Endlich warm! Ich hoffe, daß ich nun morgens bis zum Herbst nicht mehr meine Handschuhe benötige. Denn beim frühen Start am Sonnabend gehörten sie noch dazu.
An diesem Tag hatte ich mir den zweiten Langen Kanten der Woche vorgenommen. Ziel war die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft mit ihrem östlichen Eckpunkt Niesky. Wie bereits zu vermuten, wurde es eine relativ flache Runde. Zwar kamen anfangs einige Anstiege, doch dafür blieb auf dem Mittelstück die Anzeige der Höhenmeter auf dem Navi wie festgenagelt stehen. Nachdem ich das Seengebiet mit den lichten Kiefernwäldern verlassen hatte, brachte dann aber im offenen Gelände der Westwind bremsenden Ausgleich.
So schön, wie ich es mir vorgestellt hatte, wurde die Fahrt zwischen den vielen Seen hindurch dann jedoch nicht. Selbst wenn das Wasser bis fast an die Straße heranreichte, gab es nur ein-, zweimal kurze Ausblicke. Ansonsten fand ich's - wie oftmals in solch flachen Gebieten - ziemlich eintönig. Lange, schnurgerade Straßen trugen auch nicht gerade zur Abwechslung bei.
Vor Bischofswerda verpaßte ich meiner geplanten Tour eine Aktualisierung, um wenigstens noch ein paar Anstiege mitzunehmen. Außerdem konnte ich mir dadurch den Streckenabschnitt auf der ungeliebten B6 (bzw. deren begleitenden Radwegen) ersparen. Als ich schließlich wieder zuhause eintrudelte, war ich zwar ziemlich müde, aber nur wegen der kurzen Nacht. Konditionell fühlte ich mich jedenfalls nicht ausgelastet.
Somit stand für mich außer Frage, den Sonntag gleich für eine weitere Ausfahrt zu nutzen. Ein lockeres Ausrollen wurde es trotzdem nicht, dafür sorgten schon die vielen Anstiege, welche ich einen nach den anderen aneinander reihte. Schließlich ging es mir auch darum, meine gegenwärtige Belastbarkeit zu testen. Mein Leitspruch dabei: "Bis es wehtut, und dann noch ein Stückchen!" Das handhabe ich nicht etwa so, weil ich masochistisch veranlagt bin. Vielmehr schaffe ich mir damit (vor allem im Kopf) die notwendigen (mentalen) Reserven, welche ich dann, wenn es wirklich darauf ankommt, als letztes Aufgebot in die Schlacht werfen kann. Allein das Wissen darum, noch einen Trumpf im Ärmel zu haben, bewirkt nicht selten Wunder!
Genervt haben mich gestern auf meiner Tour durch das Elbsandsteingebirge wieder die unzähligen Schönwetter-Mofafahrer. Hatte ich zu Zeiten, als es diese euphemistisch als "E-Bike" bezeichneten Monstrositäten noch nicht gab, im bergigen Umland die Straßen und Forstwege für mich nahezu allein - wenn mir nicht gerade ein Gleichgesinnter begegnete - so bevölkert die Spaß-ohne-Anstrengung-Fraktion inzwischen auch die einst gerade wegen ihrer Abgeschiedenheit so idyllischen Orte. Zwar sind für mich solche Fahrer in der Regel Luft, doch leider kann man sie eben nicht immer ignorieren. Zumal dann, wenn aufgrund der ungehinderten Ausbreitung dieser Spaßbürger immer mehr Wege und Forststraßen für Radler gesperrt werden. In meiner Heimat ist das zwar noch nicht der Fall, aber die Mountainbiker in den Alpen können davon sicher schon ein Lied singen ...
Blick vom Burchenbüchel bei Reinhardtsdorf in Richtung Rauschenstein (Aufnahmeort) |
Im Kirnitzschtal erwartete mich der nächste Aufreger. Ich ärgere mich jedensmal erneut über diese rücksichtslosen Zeitgenossen, die überall ihre Autos abstellen - auch dort, wo es keine Parkplätze gibt und es eigentlich aufgrund gar nicht möglich ist. Daß damit der Straßenrand und die Natur zerstört werden, interessiert sie offensichtlich überhaupt nicht. Aber bis fast zum Mittag schlafen ... Außerdem mußte ich feststellen, daß das kleine Sträßchen vom Lichtenhainer Wasserfall im Kirnitzschtal zum Ort hinauf (s. Track vom 09.05., km 69,4 - 70,9) inzwischen scheinbar nicht mehr für den öffentlichen Kraftverkehr gesperrt ist. Nachdem mir dort zwei Autos entgegengekommen waren, stellte ich verwundert fest, daß die entsprechenden Verkehrsschilder tatsächlich weg und die Mittelpfosten auf beiden Seiten demontiert sind. Ich hoffe, das liegt nur an den umfangreichen Holzarbeiten und ist zeitlich begrenzt. Hier sollten Nationalparkverwaltung sowie Anliegerkommunen aktiv werden, nicht - wie geschehen - bei Einheimischen, die mal ein paar Pilze am Wegesrand sammeln!
Die Belohnung hob ich mir am Sonntag für den Schluß auf. Da besuchte ich Christiane und ihre Kameraden von der Bereitschaft Großenhain, die Dienst in der Bergwachthütte Rathen im Amselgrund schoben. Carsten, den ich ebenfalls von den diesjährigen Skitouren kenne, hatte extrem leckeren Apfelkuchen gebacken, dazu gab's Kaffee. Es war eine wirklich entspannte Truppe, und beim Kaffeeschwatz verging die Zeit wie im Fluge. Schöne Erinnerungen - auch an abenteuerliche Einsätze - wurden wieder wach, denn ich selbst habe ebenfalls genügend ehrenamtliche Dienstwochenenden in der Bergwachthütte Bielatal erlebt.
Heutzutage stelle ich mich anderen Herausforderungen.
Track der Handbiketour vom 08.05.2021
Track der Handbiketour vom 09.05.2021
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